Morphologie Allgemein
Grampositive Kettenkokken
Unbeweglich
Physiologie Allgemein
fakultativ anaerobe Fermenter
Salzempfindlich
α-Hämolyse
Oxidation von Fe2+ zu Fe3+ und Freisetzung von H2O2 = Partieller Abbau des Hämoglobins -> Vergrünung des Nährbodens
β-Hämolyse
Zerstörung der Erythrozyten durch:
-Streptolysin O (SLO) bindet an Membran-Cholesterol -> Bildung von Oligomeren, die Poren bilden -> Zelllyse
-Streptolysin S (SLS) induziert Cytokin-vermittelte Apoptose -> Transparenter Nährboden
γ-Hämolyse
Keine Hämolyse (Nährboden unverändert)
Hautinfektionen durch Streptococcus pyogenes
Erysipel (Wundrose): Erreger dringen über winzige Verletzungen in Haut ein, verbreiten sich zu schmerzhaften ödematösem Erythrem (rote Hautstelle mit entzündlicher Flüssigkeitsansammlung)
Phlegmone: Diffuse Hauteiterung mit hoher Tendenz zur Ausbreitung
Impetigo contagiosa (Borkenflechte o. Blasengrind): Mischinfektion mit Staphylococcus aureus, hochinfektiöse Hautblasen
Nekrotisierende Fascitis: Stark invasive Nekrose der tiefen Subcutis (untere Hautschicht) mit hohem Fieber und Schock
Weitere Krankheitsbilder S. pyogenes
Eitrige Angina
-Infektion der Rachenschleimhaut mit Fieber
-schweres Krankheitsgefühl, Schluckbeschwerden, eitrige Tonsillen (Rachenmandeln)
-> Folgeerkrankungen aufgrund immunologischer Reaktionen sowie Infektionen des oberen Respirationstraktes:
akute Glomerulonephritis (entzündliche Schädigung der Nieren-Glomeruli)
akutes rheumatisches Fieber (M-Protein ist körpereigenen Zellen ähnlich -> Autoimmunreaktion)
Sepsis: von Infektionsherd aus streuende Bakteriämie
Im Endometrium: Puerperalsepsis (Kindbettfieber)
-> hauptsächliche Übertrager sind Geburtshelfer
Toxin-vermittelte Infektionen von S. pyogenes
Scharlach
Scharlach (Erythrogenes Toxin SPE)
Fieber >39,
Exanthem zuerst am Hals
Blässe um den Mund, “Erdbeerzunge” mit hochstehenden Papillen auf weißem Belag
-> später: “Himbeerzunge” mit geröteten geschwollenen Papillen
STLS
Streptococcal “Toxic-shock-like syndrome” (STLS)
-SPE-A Toxin wirkt als Superantigen
-Ausbreitung der Bakterien über Blutbahn (hämatogene Ausbreitung) -> rascheres Multiorganversagen als TSST von Staphylococcus aureus
Pathogenitätsmerkmale S. pyogenes
Adhäsion
Lipoteichonsäure: erlaubt Bindung an Fibronektin auf Rachenoberfläche
Ausbreitung
Streptokinase: aktiviert Auflösung von Fibrin
Streptodornase: Abbau von Nukleinsäuren
Hyaluronidase: Abbau von Inteezellular”kitt” Hyaluronsäure
Replikation
Streptolysine: SLO und SLS zerstören Erythrozyten und Phagozyten durch Porenbildung mit Gewebezerstörung ➝ dadurch Nährstoffbeschaffung (β-Hämolyse)
Erythrogene Toxine: SPE-A bis SPE-F als Superantigene
Immunresistenz
M-Proteine: Hemmung der Komplementaktivierung
C5a-Peptidase: hemmt Granulozytenanlockung an Infektionsort
Ablauf akutes rheumatisches Fieber (Abbildung)
Krankheitsbilder von Streptococcus agalactiae (Gruppe B-Streptokokken)
Säuglingsmeningitis oder -sepsis
Perinatale Infektion (während Geburt) durch Gruppe-B-Streptokokken, die den Urogenitaltrakt besiedeln. (40% der Schwangeren sind asymptomatische Träger)
Erkrankung manifestiert sich in ersten 5 Tagen ("early onset”) oder nach 7-90 Tagen (“late onset”), aufgrund postnataler Schmierinfektion (kontaminierte Hände)
Perinatal ist bei Early Onset, Postnatal bei Late Onset
Krankheitsbilder von vergrünenden Streptokokken (α-Hämolyse)
Endocarditis lenta
Endocarditis lenta:
Vergrünende Streptokokken gelangen über kleine Verletzung ins Blut ➝ Ansiedlung auf vorgschädigter (z.B. durch rheumatisches Fieber) Herzklappe an
➝ Firbinablagerung ➝ bakterielle Vermehrung ➝ noch mehr Fibrinablagerung ➝ Thrombus ➝ Embolien durch abgelöste Thromben
Krankheitsbilder von vergründenden Streptokokken (α-Hämolyse)
Karies
S. sanguis und S. mitis siedeln auf Zahnschmelz an -> bilden aus Zuckern Dextrane (Polysaccharide, Anheftungsmatrix)
-> Daran lagern sich weitere Bakterien an, die anaerob Milchsäure produzieren -> Säure demineralisiert Zahnschmelz durch herauslösen von Ca2+-Ionen
Pathogenitätsfaktor 1 Pneumokokken
Kapsel
Kapsel aus Polysacchariden:
-Schutz vor Phagozytosen -> Virulenzerhöhung
-Je dicker die Kapsel, desto virulenter ist ein Stamm (ca. 80 Kapseltypen bekannt)
-bekapselt = S-Form (smooth)
-unbekapselt = R-Form (rough) -> diese sind avirulent
Pathogenitätsfaktor 2 Pneumokokken (streptococcus pneumoniae)
C-Substanz
C-Substanz: Teichonsäure, die mit Peptidoglykan assoziiert ist
-Bei Entzündungsreaktionen: Leber bildet das C-reaktive Protein (CRP), ein β-Globulin, welches C-Substanz als Komplex ausfällt.
-Ein erhöhter CRP-Wert ist ein empfindlicher Indikator für Entzündungen
Pathogenitätsfaktor 3 Pneumokokken
Autolysin
Autolysin:
Eine Muraminidase, die mit Lipoteichonsäure assoziiert in der Zellwand vorkommt.
-> Löst Verknüpfung von NAc-Glc-NH2 und NAc-Mur
-> Ältere Kulturen zeigen Autolyse (Eindellung der Kultur in der Mitte)
Krankheitsbilder von Streptococcus pneumoniae
Primäre Infektion im oberen Respirationstrakt
Endogene Ausbreitung auf:
-Ohren: Otitis media
-Nasennebenhöhlen: Sinusitis
-Lungen: Lobärpneumonie
-Blut: Sepsis
-Gehirn: Meningitis
Lobärpneumonie
Bakterienkapsel verhindert Phagozytose durch Blockade der Komplementrezeptoren
Entzündung entsteht mit:
-Erweiterung der Gefäße
-Austritt von Gewebsflüssigkeit in Lungengewebe
-Verringerung Gasaustausch
-Atemnot
-Einstrom von Phagozyten und Erythrozyten
-Bildung von Kapselantikörpern
-Eiterbildung
-Heilung mit kapseltypspezifischer Immunität
Pathogenitätsmerkmale Pneumokokken
Ashäsionsmoleküle: Bindung an Schleimhautepithelien
Pneumolysin: Toxin ähnlich zu SLO hemmt Zilienbewegung durch Zerstörung zilientragenden Epithelien
-bildet nach Bindung an Cholesterin in Cytoplasmamembran eine Transmembranpore.
Murein: aktiviert Entzündung
(Lipo)-Teichonsäure: aktiviert Entzündung
Hyaluronidase: Abbau von Interzellular”kitt” Hyaluronsäure
Kapsel: hemmt Phagozyten durch Komplementblockade
IgA-Protease: baut Schleimhautantikörper vom Typ IgA ab.
Zuletzt geändertvor 20 Tagen