1. Was ist Gewalt in der Geburtshilfe?
Körperlicher Missbrauch,
Sexueller Missbrauch,
Verbaler Missbrauch,
Stigmatisierung und Diskriminierung,
Nichteinhaltung professioneller Versorgungsstandards,
Schlechtes Verhältnis zwischen Frauen und Anbietern sowie
Bedingungen und Einschränkungen des Gesundheitssystems
Verbal
Schroffe oder unhöfliche Sprache; Anschreien, Beleidigungen, Schimpfen, Spotten; wertende oder anklagende Kommentare; Drohungen, eine Behandlung vorzuenthalten oder unnötige Behandlungen anzuwenden, oder mit schlechten Behandlungsergebnissen; Schuld für die aktuelle Situation
oder aktuelle oder potenzielle Situationen
Körperlich
geschlagen, getreten oder gekniffen werden; körperliche Fixierung; geknebelt; körperlich gefesselt; kristellern, grober Einsatz von Instrumenten oder Interventionen
Ergänzend:
Behandlung ohne Einwilligung:
Dammschnitt, Kaiserschnitt, Kristellerhandgriff, Amniotomie, Medikamenteninjektion und venöser Zugang
Nichtvertrauliche Behandlung
Verzicht oder Verweigerung von Behandlung
Nicht gerechtfertigte Hospitalisierung
2. Was ist ein Trauma?
= starke psychische Erschütterung, die im (Unterbewusstsein) noch lange wirksam ist bzw. als eine „durch Gewalteinwirkung entstandene Verletzung des Organismus
3. Was ist eine traumatische Geburtserfahrung?
Eine traumatische Geburtserfahrung bezieht sich auf die Erfahrung einer Frau mit Interaktionen und/oder Ereignissen, die in direktem Zusammenhang mit der Geburt stehen und überwältigende belastende Emotionen und Reaktionen hervorrufen; was zu kurz- und/oder langfristigen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden einer Frau führt.
4. Welche Maßnahmen wurden schon in Bezug auf Gewalt in der Geburtshilfe getroffen?
Präsenz: Social Media
Debriefing-Angebote
Bewusstsein: Hebammen; Ausbildung; Kommunikation; Fortbildungen
S3LL – vag. Geburt (Frauzentrierung, Unterkapitel zur Selbstbestimmung)
Verein: Trauma-Geburt Beratung; Hilfetelefon Mother-Hood; Strafanzeigen
Hebammengeleitete KRS – mehr Selbstbestimmung (?)
5.Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es als Studierende?
Vertrauensbeziehung zu Fachpersonen – beidseitig (Vorstellen, ..)
Erkennen, Reflektiere, eigene Doku, für später mitnehmen
Solidarisieren mit anderen Studierenden; Austauschen
Rausnehmen aus der Situation; Grenzen der Frau achten
Darf ich das machen / Korrekte Durchführung – Lernen
Dolmetscher zwischen Hebamme und Frau z.B. erklären
Gespräch im Anschluss: Lernend/Fragend; mit Abstand
Probleme: Kritikfähigkeit? Wird abgewinkt. Richtige Moment? Konsequenzen?
Konkrete Handlungsmöglichkeiten
Schweigen durchbrechen
Netzwerke bilden: Handlungsspielräume Erweitern
Vorbilder suchen (Mut & Selbstreflexion)
Handlungsmacht auf institutioneller Ebene erschließen
Kleine Gesten: bestärkendes Wort, Anerkennung, Blick
Sprache verändern
Von eigenen Erfahrungen berichten
Dinge nicht normalisieren / stehen lassen
6.Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es als Hebammen?
Frauen so behandeln, wie selbst wollen/möchten (guter Beziehungsaufbau)
Leitlinien-gerecht, evidenzbasiert, Fortbildungen; Reflexion/ Blinde Flecken
Selbstfürsorge; Gedächtnisprotokolle -> Reflektion!
Supervision erfragen/ einfordern
Vernetzen – Verschiedene Standards /Austauschen
Fehlerkultur pflegen
Sensibilisieren
Jobwechsel
Reflektion mit Frauen; während – nach Geburt; Aufklärung; Rücksprache
7. Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es auf personeller & institutioneller Ebene?
LL basierte Hausstandards
Personalschlüssel; Teambildung
Teamstruktur / Zuarbeit / Unterstützung
Kommunikationstrainings (für den Umgang mit den Frauen und dem Team!)
Ampelsystem in der Übergabe: Wie geht es einem? Entlastung? Umgang?
Supervision; Auffangmöglichkeiten – Abgrenzung von Fallbesprechung
Sprechstunden zu Debriefing
Briefkasten für Beschwerden /Feedback
Anamnese - Erfragen von Gewalterfahrung (Gesundheitswesen) – Sticker auf der Akte o.Ä.
Geburtsplan / Wünsche
➔ Abbau von Hierarchien, räumliche Strukturen, klare Teamstrukturen, Nachbesprechung im Team, Debriefing, Supervision, S3-Leitlinie Umsetzen, Ausreichende Hebammen, Dolemtscher/ Sprachmittler/Übersetzungen, Schmerzskala
8.Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es auf der strukturellen Ebene? (Politik, Verbände, Hochschulen, Forschung)
Hochschule: Sensibilisierung
Verbände: Sensibilisierung Fachkräfte, Fortbildungspflicht; gemeinsam; realistische Aufklärung für Frauen (Indikation Epi)
Forschung: Spezifischer zu Gewalt (Epi ohne Einwilligung); Programme
Standards Geburtsvorbereitung
Feedback/Evaluation durch unabhängige Stellen -> Mehr Statistik/ Sichtbarkeit
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