Buffl

Ernährungstherapie in der Onkologie

NB
von Nele B.

TKTL1

  • Es sind viele wissenschaftliche Arbeiten weltweit publiziert worden, die eine kohlenhydratreiche und fettarme Ernährung für Tumorpatienten sehr kritisch sehen

  • Adaptive Ernährungskonzepte kommen aus der Forschung um Dr. Coy, die versuchen kohlenhydratreduzierte Ernährungskonzepte, spezifisch durch eine spezielle Diagnostik (TKTL1 und APO 10), auf das Tumorstoffwechselgeschehen in jeder Phase der Erkrankung und ihrer Behandlung abzustimmen

  • Sind Krebszellen positiv für das Gen Transketolase-like-1 (TKTL1) vergären sie die Glukose vorwiegend zu Laktat → Wachstum und Metastasenbildung des Krebsgeschwürs wird begünstigt

  • Das TKTL1-Enzym ist in jenen Geweben aktiv, in denen bereits Warburg die Vergärung von Glucose zu Laktat in Anwesenheit von Sauerstoff beobachten konnte

  • Verglichen mit der von den meisten gesunden Zellen genutzten Glucoseverbrennung ermöglicht die Vergärung den Tumorzellen auch dann Energie zu gewinnen, wenn die Sauerstoffversorgung unterbrochen oder eingeschränkt ist. Da die Vergärung bei weitem nicht so effizient wie die Verbrennung ist, nehmen gärende Krebszellen das 20- bis 30-fache an Glucose im Vergleich zu gesunden nicht vergärenden Körperzellen auf

  • die Vergärung verschafft den Tumorzellen einen selektiven Vorteil, so lange Glucose in unbegrenzter Menge zur Verfügung steht

  • Des Weiteren entstehen durch den Gärungsstoffwechsel Resistenzen gegen üblicherweise verwendete Chemotherapeutika

  • Dadurch wird ermöglicht, dass Krebszellen aggressiv werden, in andere Gewebe eindringen und metastasieren

  • Krebs wird in zwei verschiedene Klassen unterteilt:

    • In Krebszellen, die Glukose verbrennen (TKTL1-negativ)

    • In Krebszellen, die Glukose vergären (TKTL1-positiv)

  • Bei Transketolase-positiven Zellen: Reaktivierung des normalen Stoffwechsels der Krebszellen durch eine Diät, um diese wieder empfindlich für Chemo- oder Strahlentherapie zu machen


Fasten-nachahmende Diät (FMD)

  • Fasten oder eine FMD löst eine evolutionär konservierte molekulare Reaktion aus, die normale Zellen, nicht aber Krebszellen, widerstandsfähiger gegen Stressoren, einschließlich Chemotherapie, macht (differentielle Stressresistenz)

  • Aufgrund des Vorhandenseins onkogener Mutationen, die wachstumsfördernde Signalkaskaden konstitutiv aktivieren, können sich Krebszellen nicht richtig an Hungersnöte anpassen = Erhöhung der Wirksamkeit von Arzneimitteln

  • Durch die Aktivierung der Autophagie kann das Fasten die CD73-Konzentration in einigen Krebszellen senken, wodurch die Adenosinproduktion in der extrazellulären Umgebung gedämpft und die Verschiebung der Makrophagen in einen immunsuppressiven M2-Phänotyp verhindert wird.

  • Fasten kann die Expression von Häm-Oxygenase 1 (HO1) in Krebszellen herabregulieren, was sie anfälliger für zytotoxische CD8+-T-Zellen macht, möglicherweise indem es der immunsuppressiven Wirkung von regulatorischen T-Zellen entgegenwirkt.

  • Fasten reduziert den Gehalt an tumorwachstumsfördernden Nährstoffen und Faktoren, einschließlich Glukose, IGF1 und Insulin.

  • Fasten kann einen Anti-Warburg-Effekt bewirken, indem es die Glukoseaufnahme über Glukosetransporter (GLUTs) und die aerobe Glykolyse verringert und die Krebszellen zwingt, die oxidative Phosphorylierung (OxPhos) zu erhöhen; dies erhöht die Produktion reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) in den Krebszellen und damit die oxidative DNA-Schädigung, die Aktivierung von p53, die DNA-Schädigung und den Zelltod, insbesondere als Reaktion auf eine Chemotherapie.


Richtlinien für keimarme Ernährung

  • nur frisch zubereitete Speisen oder frisch aufbereitete Tiefkühlkost

  • keine warmgehaltenen und erwärmten Speisen und Getränke

  • nur völlig einwandfreie, unversehrte Lebensmittel und Speisen, die noch länger haltbar sind

  • Leeren Sie einmal geöffnete Packungen, Flaschen, Gläser, Tüten usw. zügig

  • Werfen Sie im Zweifelsfall Reste weg

  • Milch(-produkte): Von Roh- und Rohmilchprodukten wird abgeraten; pasteurisierte Milchprodukte (Frischmilch) sind erlaubt, müssen aber zügig verzehrt werden

  • Brotbelag: Brotbelag muss vakuumverpackt sein; er darf nicht offen (lose) gekauft werden; günstig sind einzeln abgepackte Käse- oder Aufschnittportionen

  • Käse: Keinen Schimmelpilzkäse wie Roquefort, Camembert, Brie und ähnliche

  • Fleisch: Fleisch, Geflügel, Wild, Fisch, Schalen- und Krustentiere frisch oder tiefgekühlt; Fleisch muss vor dem Verzehr immer gut durchgegart werden

  • Streichfett: Butter und Margarine müssen portioniert im Kühlschrank aufbewahrt werden

  • Getreide(-erzeugnisse): Getreide und Getreideerzeugnisse nur vakuumiert verpackt kaufen und dann verschlossen in geeigneten Behältern aufbewahren

  • Brot/Backwaren: Brot und Brötchen müssen täglich frisch vom Bäcker geholt oder portionsweise abgepackt und eingefroren werden; frieren Sie Kuchen nach dem Backen und Abkühlen stückweise in Gefrierfolie ein; geeignet sind auch industriell abgepackte Gebäckdauerwaren; achten Sie auf das Haltbarkeitsdatum

  • Gemüse: nur als Garkost gestattet, das heißt frisches oder tiefgekühltes Gemüse muss gekocht werden; Konserven brauchen Sie nur erhitzen; schälbares Frischgemüse (Tomaten, Gurke, Kohlrabi usw.) dürfen Sie nur nach ausdrücklicher Erlaubnis des behandelnden Arztes zu sich nehmen; waschen Sie vor dem Schälen Nahrungsmittel und Hände unter fließendem Wasser; Essen Sie Rohkost sofort auf

  • Obst: nur gekocht als Kompott oder Mus essen; schälbares Frischobst dürfen Sie nur nach ausdrücklicher Erlaubnis des behandelnden Arztes zu sich nehmen, es muss auf jeden Fall geschält werden; es muss völlig makellos sein, das heißt keine Faul- oder Druckstellen aufweisen; Zubereitung und Verzehr gelten die gleichen Regeln wie bei Frischgemüse

  • Nüsse: Verzichten Sie auf Nüsse, Mandeln, Pistazien, Feigen und Trockenobst

  • Eier: mur hartgekochte Eier, kein Spiegel- oder Rührei - Eis: kein offenes Eis und Softeis

  • Süßwaren: Honig, Konfitüre, Gelee sind nur als Einzelportion gestattet; auch Süßigkeit müssen einzeln abgepackt sein

  • Getränke: Tee und Kaffee stehts frisch mit kochendem Wasser zubereiten; Obst- und Gemüsesäfte, Limonaden und Mineralwasser nach dem Öffnen schnell aufbrauchen oder sofort wieder verschließen und im Kühlschrank aufbewahren (max. 24 h); alkoholische Getränke nur nach ärztlicher Erlaubnis; nur aus der Leitung trinken, die ständig in betrieb ist, die ersten 1-2 Liter morgens nich trinken (im Stehwasser können sich Bakterien anreichern)

  • Gewürze: Gewürze und Kräuter

  • Senf/Ketchup: nur als Portionstütchen


Empfehlungen bei Geschmacksstörungen

  • Durch die Chemotherapie oder die Strahlenbehandlung kann sich das Geschmacksempfinden verändern, diese Nebenwirkung verschwindet meistens nach Abschluss der Behandlung wieder

  • Trinken Sie häufiger kleine Mengen, um den schlechten Geschmack im Mund zu beseitigen

  • Wenn Sie einen metallischen Geschmack im Mund haben, versuchen Sie, ob das Essen mit Plastikbesteck besser schmeckt

  • Zwingen Sie sich nicht, Lebensmittel zu essen, die Ihnen nicht schmecken

  • Ersetzen Sie rotes Fleisch (Rind, Lamm, Schwein) durch weißes (Geflügel).

  • Wenn Sie eine Abneigung gegen Fleisch und Wurst haben, essen Sie stattdessen frischen Fisch, Milchzubereitungen und Milchprodukte (Milchshakes, Breie, Pudding, Eis, Käse), Eier und Tofu

  • Legen Sie Fleisch vor dem Braten oder Kochen ein: in leicht süße Marinaden, in Fruchtsäfte, Wein, milde Salatsaucen oder Sojasauce

  • Verwenden Sie Zutaten, die nicht zu süß sind; sie werden manchmal als unangenehm empfunden

  • Spülen Sie vor dem Essen den Mund kurz aus

  • Bittere Getränke (Tonic Water, Bitter Lemon, ungesüßter schwarzer Tee) und Getränke mit Zitronenaroma sowie Bonbons oder Kaugummi regen den Speichelfluss an und helfen gegen einen schlechten Geschmack im Mund (Wählen Sie dabei keine zuckerfreien Bonbons und Kaugummis, die darin enthaltenen Zuckeraustauschstoffe können in größerer Menge zu Blähungen und Durchfall führen)

  • Auch milde Gewürze wie Oregano, Basilikum oder Rosmarin können helfen

  • Wenn Sie Gemüse mit Schinken oder Zwiebeln verfeinern, hebt dies das Aroma


Empfehlungen bei Durchfall

  • Flüssigkeit: Trinken Sie mindestens zwei bis drei Liter pro Tag, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen (siehe auch stopfende Nahrungsmittel). Besonders geeignet sind Wasser mit wenig oder ohne Kohlensäure, verdünnte Saftschorlen und Kamillentee. Fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie zusätzlich Elektrolyte einnehmen sollen.

  • Indischer Flohsamen (Plantago ovata): Auch dieses Produkt eignet sich sehr gut, um Wasser zu binden und den Stuhlgang einzudicken. Sie bekommen ihn zum Beispiel in Drogeriemärkten und in Apotheken.

  • Nehmen Sie stopfende Nahrungsmittel zu sich: Wasser, Kakao, schwarzer / grüner Tee (20 Minuten ziehen lassen), bittere Schokolade, Blaubeeren (auch als Saft).

  • Vermeiden Sie Zuckeraustauschstoffe, denn sie können abführend wirken: Sorbit, Xylit, Mannit, Isomalt, Maltit, Laktit, Polydextrose. Diese Stoffe sind oft in „zuckerfreien“ Produkten enthalten, etwa in Bonbons und Kaugummis. Süßstoffe (Saccharin, Aspartame, Zyklamat, Acesulfam K, Thaumatin, Neohesperidin, Sucralose) sind dagegen problemlos.

  • Muskatnuss verzögert den Transport der Nahrung in den Darm; reiben Sie das Gewürz in passende Speisen.

  • Meiden Sie diese Nahrungsmittel: Milchzucker (Milch, Buttermilch, Molke, Produkte, denen Milch / Milchpulver zugesetzt ist), kalte Getränke, Alkohol, starken Kaffee, Getränke mit Kohlensäure.

  • Joghurt mit lebenden Kulturen kann eventuell den Durchfall lindern: Verwenden Sie aber nur reinen Joghurt oder probiotischen. Da auch Joghurt Milchzucker enthält, probieren Sie aus, ob Sie ihn vertragen! Joghurt, der nach der Herstellung nochmals erhitzt wurde, damit er länger haltbar ist, enthält keine lebenden Kulturen. Sie erkennen diese Sorten daran, dass sie auch bei Zimmertemperatur gelagert werden können.

  • Ansonsten empfehlen wir bei Durchfall eine leichte Vollkost.

  • Empfehlenswert ist auch Pektinkost.


Empfehlungen bei Verstopfung

  • Trinken Sie reichlich, mindestens zwei Liter pro Tag.

  • Trinken Sie morgens auf nüchternen Magen ein Glas Wasser, in das Sie etwas Milchzucker geben können.

  • Essen Sie mehr Ballaststoffe: zum Beispiel Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen), Gemüse und Salate als Rohkost, frisches Obst. Tipp: Steigern Sie langsam die Menge, die Sie davon essen, und kauen Sie gut, da sonst die Gefahr besteht, dass Sie Blähungen und Bauchschmerzen bekommen.

  • Essen Sie Lebensmittel, die milchsauer vergoren sind: etwa Joghurt, Sauerkraut, Sauerkrautsaft. Tipp: Essen Sie anfangs nur wenig Sauerkraut und trinken Sie Sauerkrautsaft zunächst nur in kleinen Mengen. Steigern Sie die Mengen langsam, da sonst die Gefahr von Blähungen und Bauchschmerzen besteht.

  • Essen Sie spezielle Nahrungsmittel, die gut gegen Verstopfung wirken:

    • Weizenkleie oder Leinsamenschrot 20 bis 50 g pro Tag, trinken Sie dazu viel

    • Indischer Flohsamen (Plantago ovata)

  • Milchzucker 20 bis 40 g pro Tag; probieren Sie aus, ob Sie ihn vertragen. Tipp: Fangen Sie auch hier mit kleinen Mengen an und steigern Sie die Zufuhr langsam, damit Sie keine Blähungen und Bauchschmerzen bekommen.

  • Verzichten Sie auf stopfende Lebensmittel: vor allem Kakao, bittere Schokolade, trockene Weizenkleie, Blaubeeren, geriebener Apfel, pürierte Banane, pürierte Karotten, schwarzer Tee, der lange gezogen hat.

  • In hartnäckigen Fällen kann es vier bis acht Wochen dauern, bis die Umstellung der Ernährung wirkt. Verlieren Sie nicht die Geduld.


Author

Nele B.

Informationen

Zuletzt geändert