Das normale, somatische Schluckmuster:
Die Zahnreihen werden duch die Kaumuskel in Schlussbissstellung gebracht,
die Zunge liegt hinter den Frontzähnen dem Gaumen an,
die Lippenmuskulatur ist entspannt und
der weicher Gaumen schließt den Nasopharynx ab.
Das atypische viszerale Schluckmuster
Die Kaumuskulatur nähert die Kiefer kaum aneinander an, zunächst stößt die Zunge zwischen den Frontzahnreihen nach vorn, dann erfolgt ein Anheben des Unterkiefers, bis die Zähne Kontakt mit der Zunge haben. Die Zungenspitze wird gegen die Frontzähne gepresst, die mimische Muskulatur, M.orbicularis oris und M.mentalis, sind stark angestrengt und helfen der Zunge, die Nahrung nach dorsal zu transportieren.
Bei normaler Entwicklung stellt sich das Schluckmuster im zweiten bis dritten Lebensjahr um.
Ab dem vierten Lebensjahr spricht man bei Persistenz des infatalen Schluckmusters von einer Dyskinesie
Unterminierende Resorption:
Wenn ein Zahn der bleibenden Dentition, nicht seinen regelrechten Vorgänger, sondern einen anderen, aufgrund engen Keimlage resorbiert.
Therapie in Abhängigkeit vom Resorptionsausmaß:
nur distobukkale Wurzel: Messingligatur
zzgl. Teile der palatinalen Wurzel: Slicen und Messingligatur
komplette palatinale Wurzel: Extraktion und Sved-Platte mit Distalisationsfedern zur Distalisation der 6er.
Was sind die primäre und sekundäre Folgen eines lutschoffenen Bisses
primäre Folgen: Proklination OK-FZ, Retroklination UK-FZ, Hemmung des Vertikalwachstums der Alveolarfortsätze im anterioren Bereich, frontal offener Biss.
sekundäre Folgen: Entstehung anderer Habits (Zungendysfunktion, Lippenbeißen, usw)
Wozu dient die Tabelle nach Moyers?
Welchen Wert benötigt man dafür?
Bei Patienten mit schmalen oder breiten Inzisivi muss die Stützzonenprognose nach Moyers verwendet werden, welche den erforderlichen Platz basierend auf die SI UK prognostiziert.
Zahn 65 steht in Ifraokklusion.
Was ist der Grund?
Was kann passieren?
Lösung
Grund: Nichtanlage des entsprechenden bleibenden Zahnes und Ankylose
Was kann passieren: Es kann zur Elongations des Antagonisten führen, Kippung der Nachbarzähne.
Durch lokale Wachstumshemmung kommt es zu erheblichen Störungen der Gebissentwicklung hinsichtlich der bleibenden Nachfolger und Nachbarzähne.
Lösung: Milchmolarenextraktion bei Nichtanlage des entsprechenden bleidenden Zahnes und Progredienz der Infraokklusion.
Extraktionszeitpunkt unter Umständen schwierig und abhängig von Entscheidung Lückenschluss/ Lücke halten. Temporärer okklusaler Aufbau bei Progredienz der Infraokklusion max. 1 Jahr als Kippmeider für 6er.
Ätiologie des skelettal offenen Bisses:
hyperdivergentes Wachstumsmuster, wenn die dentoalveoläre Kompensationsmechaniscmen nicht mehre ausreichen.
Amelogenesis imperfecta: Gestörte Schmelzbildung, autosomal-dominante Vererbung, kieferorthopädische Therapie erst nach konservierender bzw. prothetischer Versorgung möglich, fast immer assoziiert mit ausgeprägten hyperdivergenten Wachstumsmuster.
Syndrome: Morbu Down, Fanceschetti-Syndrome
juvenile chronische Arthritis: Häufig gestörtes Unterkieferwachstum wegen entzündlicher Resorptionene im Kiefergelenksbereich - offener Biss durch posteriore Unterkieferrotation.
Rachitis: Unzureichende Mineralisation der Knochen und Zähne durch Vitamin-D-Mangel.
charakteristische Symptome: lyraförmiger OK, abgeflachter unterer Schneidezahnbogen, antegonial notch durch starke Masseterschlinge, vergrößerter Kieferwinkel, Mineralisationsstörungen an Frontzähnen und Molaren
Interzeption:
frühzeitige Maßnahmen zur Beseitigung einer Gebissanomalie während ihres Entstehens und zur Vorbeugung einer fortschreitenden Anomalieentwicklung.
Anomalieursachen:
20% endogen: können nicht beeinflusst werden
40% exogen: können beeinflusst werden
40% Mischform: zum Teil beeinflussbar
-> 80% können behandelt werden
Postlactealebene:
Beschreibt die sagittale Lagebeziehung der zweiten Milchmolaren im OK und UK im Schlussbiss. Der Schlussbiss kan mesial (40%), gerade (50%) und distal (10%) sein.
Der mesiale Sclussbiss bietet die günstigsten Voraussetzungen für eine Einstellung der Sechsjahrmolaren in Neutralokklusion.
Kieferorthopädische Interzeption bei Neutralbisslage im Milchgebiss
Dentes natales/neonatales: Problematik: Verletzungen der Zunge und Brustwarze und Aspirationsgefahr wegen kurzer/fehlender Wurzel.
Therapie: Zahnextraktion (kommen keine neue Milchzähne und Knochen fehlt -> Platzmangel für die bleibende Zähne
einseitiger lateraler Kreuzbiss mit Zwangsführung:
Therapie: Beschleifen von Zähnen evtl. in Kombination OK-Platte.
frontaler Kreuzbiss mit Zwangsführung:
Therapie: Beschleifen von Zähnen in Kombination mit KKK, abnehmbare schiefe Ebene in Kombination mit KKK, OK-Platte mit Prosegment.
offener Biss mit Lutschhabit:
Therapie: Gesprächstherapie, Sonnen-Regen-Karte, Nuggi-Bäume
Kieferorthopädische Interzeption bei Neutralbisslage in der 1.WGP.
Ektopischer Durchbruck der 6er
Ektopischer Durchbruck der Inzisivi
Überzahl: Mesiodens, 2er im OK
Vorzeitige Milchzahnverluste: Eckzahn OK (einseitig), Eckzahn UK (einseitig), 2. Milchmolar.
Kreuzbiss: einseitig mit Zwangsführung, einseitig ohne Zwangsführung, beidseitig, 6er, frontal mit Zwangsführung
Offener Biss mit Lutschhabit
Großer Overjet ohne frontale Abstützung
Kieferorthopädische Interzeption in der 1.WGP:
Ektopischer Durchbruch der 6er:
Lokalisation: Liegen unter distalen Randleiste des Milchmolars
Folgen: Karies, unterminierende Resorption, Elongation des Antagonisten
Prävelenz: 9-10%
Therapie:
1. Messing Ligatur,
2. Slicen des Milchmolars,
3. Zweiten Milchmolaren extrahieren und Sved-Platte(Klammer mesial am 6er)
Therapie in Abhängigkeit vom Resorptionsausmaß des 2.Milchmolaren:
nur distobukalle Wurzel: Messingligatur
komplett patatinale Wurzel: Extraktion des 2.Milchmolaren und Sved-Platte
Interzeption in der 1.WGP:
Ektopischer Durchbruch der Inzisivi:
Lingualdurchbruch im UK: 1. Extraktion des Milchinzisivus und Milchcanini (zusammen mit KFO), 2. nur Milchinzisivi Extraktion.
Palatinaldurchbruch im OK: Extraktion der Milchinzisivi + Bisssperrung, damit der Zahn nach vorne wandern kann.
Überzahl: Mesiodens und 2er im OK
Mesiodens: Chirurgische Entfernung des Mesiodens
2er im OK: Extraktion des überzähligen 2ers
Vorzeitige Milchverluste:
OK/UK Milcheckzahn einseitig: Extraktion des kontralateralen Milcheckzahes
OK/UK Milcheckzahn beidseitig: 1. beobachten, 2. Bei Wanderungstendenz Seitenzähne -> Lückenhalter.
Zweiter Milchmolar: Lückenhalter(fest, abnehmbar)
(Distal End shoe: wenn der 2.Milchmolar vor dem Durchbruch des 6ers verloren geht, damit der 6er nicht den Platz für den bleibenden 5er schließt)
Krezbiss:
einseitiger Kreubiss mit Zwangsführung: OK-Dehnplatte mit seitlichem Aufbiss
einseitiger Kreubiss ohne Zwangsführung: OK-Dehnplatte mit seitlichem Aufbiss (Einbiss auf der gesunden Seite)
beidseitiger Krezbiss: OK-Dehnplatte mit seitlichem Aufbiss
6er im Kreuzbiss: Criss-Cross-Elastics
frontaler Krezbiss: Spatelbeißen, festsitzende schiefe Ebene, abnehmbare schiefe Ebene, Criss-Cross-Elastics, OK-Platte mit seitlichem Aufbiss und Protrusionsfedern/Prosegment und evtl. Retraktorbogen
Interzeption 1.WGP:
Offener Biss mit Lutschhabit:
Gesprächstherapie
Sonnen-Regen-Karte
Nuggi-Bäume
chemische Reflexunterbrecher
Mundvorhofplatte: ab dem 3-4. Lebensjahr
Apparative Behandlung: OK-Platte mit Zungengitter, Quadhelix mit Zungengitter
OK-Platte mit Labialbogen zur Retroklination der FZ (Traumaprophylaxe)
Therapie: Zahnextraktion ( kommen keine neuen Milchzähne, knochen fehlt -> Platzmangel für bleibende Zähne.
lateral einseitiger Kreutzbiss mit Zwangsführung: Therapie: Beschleifen von Zähnen, evtl. in Kombination mit OK-Dehnplatte.
Frontaler Kreuzbiss mit Zwangsführung:
Therapie: Beschleifen von Zähnen evtl. in Kombination mit KKK, abnehmbare schiefe Ebene in Kombination mit KKK, OK-Dehnplatte mit Prosegment.
Therapie: Gesprächstherapie, Sonnen-Regen-Bogen, Nuggi-Bäume
Wurzeldilazeration:
Abknickung der Wurzel
gestörte Wurzelentwicklung auf die Hertwig-Epithelscheide
Stauchung auf einer Seite der Hertwig-Epithelscheide -> Hier findet keine weite Entwicklung der Wurzel statt. Auf der anderen Seite wächst die Wurzel weiter.
wird oft duch intrusives Milchzahntrauma mit Verlagerung des bleidenden Zahnkeimes verursacht
Problem beim Einordnen: Wurzelspitze schaut in eine komische Richtung.
Angle-Klassifikation/Bisslage:
Bisstyp:
Beurteilung der sagittalen Relation der ersten bleibenden Molaren nach Rekonstruktion.
Eine Erweiterung der Angle Einteilung ist die Klassifizierung der sagitallen Okklusion nach dem Bisstyp. Die Okklusion wird in Seitenzahnbereich (I,II,III) und in Frontzahnbereich (0,1,2,3,4) beurteilt.
Der Zahn 65 steht in Infraokklusion. Was ist der Grund? Was kann passieren?
Grund: Ankylose, Nichtanlage des bleibenden Zahnes
Was kann passieren:
Elongation des Antagonisten
Kippung der Nachbahrzähne
Durch die lokale Wachstumshemmung kommt es zur erheblichen Störungen der Gebissentwicklung hinsichtlich der bleibenden Nachfolger und der Nachbarzähne.
Behandlung: Milchmolarextraktion bei Nichtanlage des entsprechenden bleibenden Zahnes und Progridienz der Infraokklusion. Extraktionszeitpunkt unter Umständen schwierig und abhängig von der Entscheidung Lückenschluss/Lücke halten. Temporärer okklusaler Aufbau bei Progredienz der Infraokklusion max. 1 Jahr als Kippmeider für den 6er.
Retention und Ursachen:
Ein Zahn gilt als retiniert, wenn er bis zum Abschluss seines Wurzelwachstums, die Mundschleimhaut nicht durchgebrochen hat.
Ursachen:
Trauma: Wurzeldilazeration, Ankylose, atypische Keimlage
Platzmangel oder Durchbruchshinderniss: Überzahl, Mesiodens, Zyste, Tumor
Syndrome und Missbildungen: LKG-Splate
Heredität
Mangelnde Durchbruchsenergie
Anteriore Rotationstypen nach Björk
Typ I: Keine wachstumsbedingte Veränderung. Der Unterkiefer rotiert in Folge von Zahnverlust im posterioren Stutzzonenbereich nach anterior. Die Rotationsachse liegt im Beriech der Kondylen. Es kommt zur Bisssenkung.
Typ II: Die Kondylen wachsen nach anterior. Bei guter inzisaler Abstutzung liegt die Rotationsachse in Frontzahnbereich. Dieser Rotationstyp ist charakteristisch für eine normale Entwicklung der Mandibula.
Typ III: Die Kondylen wachsen nach anterior. In Folge mangelnder inzisaler Abstützung verlagert sich die Rotationsachse in das Gebiet der Prämolaren. Der untere Zahnbogen rotiert im frontalen Bereich in den oberen Zahnbogen hinein. Daraus resultieren die Entwicklung eines skelettalen frontalen Tiefbisses und eine Verkleinerung der unteren Gesichtshöhe. Bei diesem Rotationstyp liegt ein horizontales (=hypodivergentes) Wachtum vor.
Posteriore Rotationstypen nach Björk:
Typ I: Wachstumsbedingte Veränderung. Der Unterkiefer rotiert in Folge einer Bisshebung nach posterior z.B erste und zweite Bisshebung beim Durchbruch der Molaren. Die Rotationsachse liegt in Bereich der Kondylen.
Typ II: Die Kondylen wachsen nach posterior. Das Rotationszentrum liegt in Bereich der letzten okkludierenden Molaren. Das Kondylenwachstum schiebt den Unterkiefer nach vorne. Diese Vorschubsbewegung wird in eine Rotationsbewegung nach hinten unten umgelenkt. Es kommt zur einer Vergrößerung der vorderen unteren Gesichtshöhe. Der Organismus versucht, die vergrößerte vertikale Dimension durch ein verstärktes frontales Alveolarknochenwachstum und eine verstärkte Eruption der Frontzähne zu kompensieren. Reichen die Kompansationsmechanismen nicht aus, entwickelt sich ein skelettal offener Biss.
Warum steigt die Prävelenz der Klasse III Anomalien mit dem Alter?
Durch das differenzielle Wachstum des OK/UK. Der UK wächst deutlich länger als der OK. Das suturale Wachstum des OKs ist früher abgeschlossen als das kondyläre Wachstum des UKs. Daraus folgt dass eine Klasse II Dysgnathie kompensiert werden kann, da der UK nach vorne verlagert wird, eine Klasse III Dysgnathie wird aber so verstärkt.
Prävalenz: 4%
Hyperdontie spuria:
Hyperdontie vera:
Im Zuge eines gestörten Zahnwechsels bei nicht achsengamäßem Durchbruch der bleibenden Zähnen und Persistenz der Milchzahnvorgänger
überzählige Zahnkeime, Überschussbildung der Zahnleiste
Ursachen des frontalen Kreuzbisses:
Progenie
proklinierte UK-FZ
Trauma
Zwangsführung
Habit
Eugnathie:
Der Zustand eines idealen Gebisses hinsichtliche der Morphologie und Funktion.
Merkmale:
Volle Zahnzahl
normale Zahnform und Zahngroße
Zahnbogen: OK: Halbelipse, UK: Parabel
Keine Engstände oder Lücken
Keine Eizelzahnabweichungen
Labialer, bukkaler Überbiss der OK-Zähne
Neutralokklusion
Nichtanlage=Agenesie=Aplasie:
Oligodontie:
Multiple Nichtanlage: Nichtanlage von mehr als vier bleibenden Zähnen.
Oligodontie: Nichtanlage von mehr als 6 bleibenden Zähnen.
Hypoplasie:
Unterentwicklung von Zähnen (Zapfenzahn, Mikrodontie)
Therapiemöglichkeiten bei der Verlagerung der Eckzähne:
bilaterale Extraktion der Milcheckzähne
chirurgische offene Freilegung, Spontaneruption abwarten
chirurgische Freilegung, Anschlingung und kieferorthopädische Einordnung
transalveolöre Autotransplantation
Extraktion und Lückenschluss
Extraktions und prothetische Versorgung
Indikation Quadhelix:
Transversale Expansion des oberen Zahnbogens (gezielte unterschiedliche Aktivierung im anterioren und posterioren Bereich möglich).
begrenzte Möglichkeit zur einseitigen Distalisation des oberen Sechsjahrmolaren.
Derotation des Sechsjahrmolaren
Verankerung der Sechsjahrmolaren
Torque der Sechsjahrmolaren
Kopmpression des oberen Zahnbogens
Indikation Transpalatinalbogen:
transversale Expansion des Sechsjahrmolaren
Verankerung der Sechsjahmolaren
Derotation der Sechsjahrmolaren
einseitige Distalisation der Sechsjahrmolaren
Kompression der Sechsjahrmolaren
Warum weisen Patienten, die an einer juvenilen chronischen Arthritis leiden, im Falle einer Kiefergelenksmitbeteiligung, häufig einen skelettal offenen Biss auf?
häufige gestörtes UK-Wachstum wegen entzündlichen Resorptionen im Kiefergelenkbereich -> Kapseverkürzung -> gestörte Vertikalentwicklung des Ramus -> posteriore Rotation der Mandibula -> skelettal offener Biss
li-APo:
Gibt Aussage über die Stellung der Schneidekante des am stärksten proklinierten unteren Inzisivus.
ist ein Maß für die Entscheidung, ob Platz im UK durch sagittale Expansion gewonnen werden kann oder Extraktion notwendig ist.
-> Bereits proklinierte UK-FZ können nicht ohne weiteres noch weiter prokliniert werden.
Multiplikation des Differenzwertes mit 2, da sich die Inklinationsveränderung der Inzisivi immer auf beide UK-Seiten auswirkt.
Camouflage Behandlung
Wird versucht ein skelettales Problem duch dentoalveoläre Maßnahmen zu kaschieren.
Indikation: bei geringer bis mäßiger Progenie
Extraktionsmuster: OK 5er, UK 4er, nur UK 4er oder UK Inzisivus
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