Wichtige Rolle der Motivation
Motivation beeinflusst maßgeblich das Lernverhalten und die Lernleistung von Schülern und Studierenden. Unterschiede in der Leistung sind oft auf motivationale Faktoren wie Konzentration, Ausdauer und Engagement zurückzuführen.
Beispiel: Schüler mit hoher Motivation bearbeiten Aufgaben schneller und qualitativ besser.
Erfolgs-Erwartung und Aufgabenwert (Erwartungs-Wert-Modell von Eccles und Wigfield
Zwei Schlüsselfaktoren:
Erfolgs-Erwartung: Die Überzeugung, eine Aufgabe erfolgreich zu bewältigen.
Aufgabenwert: Die Bedeutung, Nützlichkeit oder Attraktivität der Aufgabe.
Erfolgs-Erwartung hängt ab von
Fähigkeitsselbstkonzept: Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Beispiel: Schüler, die sich als gut in Mathematik einschätzen, haben höhere Erfolgserwartungen.
Erfahrungen: Frühere Erfolge stärken die Erwartung, Misserfolge schwächen sie
Aufgabenwert wird beeinflusst durch:
o Nützlichkeit: Die Aufgabe hilft, persönliche Ziele zu erreichen.
§ Beispiel: Fremdsprachenlernen für einen geplanten Auslandsaufenthalt.
o Interesse: Die Freude an der Aufgabe.
§ Beispiel: Ein Kunstliebhaber malt gerne und findet solche Aufgaben motivierend.
o Kosten: Aufwand und mögliche Risiken.
§ Beispiel: Angst vor Fehlern oder hohem Zeitaufwand kann den Aufgabenwert mindern.
Einfluss von Selbstkonzept und Selbstwert auf Motivation
Selbstkonzept: Kognitive Einschätzung der eigenen Fähigkeiten (z. B. „Ich bin gut in Mathe“).
Selbstwert: Emotionale Bewertung des Selbstkonzepts.
Beispiel: Schüler mit hohem Selbstkonzept und Selbstwert fühlen sich sicherer und arbeiten motivierter.
Soziale und kulturelle Einflüsse auf Motivation
Sozialisationspersonen: Eltern und Lehrer beeinflussen Motivation durch Lob oder Kritik.
Beispiel: Individuelles Lob („Du hast dich verbessert“) stärkt die Motivation stärker als Vergleiche mit anderen.
Kulturelle Einflüsse: Geschlechterstereotype oder sozioökonomischer Hintergrund beeinflussen Selbstkonzept und Erwartungen.
Beispiel: Mädchen hören oft, dass sie „nicht gut in Mathe“ seien, was ihre Motivation verringern kann.
Pädagogische Anwendungen
Förderung der Motivation: Lehrkräfte sollten positives Feedback und individuelle Bezugsnormen verwenden.
Beispiel: Statt „Du bist der Beste“ besser „Du hast dich im Vergleich zur letzten Woche verbessert“.
Vermeidung von Misserfolgsängsten: Aufbau realistischer Erwartungen und Unterstützung in schwierigen Phasen.
Motivation und Intelligenz
Motivation beeinflusst nicht nur Lernverhalten, sondern auch Intelligenztests und langfristige Intelligenzentwicklung.
Studie: Kinder mit hoher Furcht vor Misserfolg zeigten in der Grundschule eine langsamere Intelligenzentwicklung.
Fazit
Motivation ist eine zentrale Determinante für Lernerfolg und Leistung. Sie wird durch individuelle Überzeugungen (z. B. Selbstkonzept), Erfahrungen und soziale sowie kulturelle Einflüsse geformt. Pädagogische Strategien können gezielt eingesetzt werden, um Motivation zu stärken und Lernfortschritte zu fördern.
Zuletzt geändertvor 11 Tagen