Solarenergie
geringe Energiedichte bei gleichzeitig hoher Energiemenge
Gesamte auf die Erde einfallende Strahlungsleistung:
1,78 x10^17 W -> 1,56 x10^18 kWh/a
Weltweiter PE-Bedarf: 600 EJ
1,9 x10^13 W -> 1,67 x10^14 kWh/a
Einfallende Strahlungsleistung könnte PE-Bedarf decken
Was sind mögliche Konversionspfade für solare Strahlung?
Solarthermie
Nutzung der Solarstrahlung zu Heizzwecken
Fokussierung des Sonnenlichts, Wärmezufuhr an Kreisprozess (CR, Joule) bei hohem Strahlungsangebot -> CSP (Concentrated Solar Power)
Photovoltaik (PV)
Generierung von elektrischem Strom durch photoelektrischen Effekt
Was ist die Strahlungsquelle der Sonne?
Energiefreisetzung:
Die Sonne erzeugt in ihrem Inneren Energie durch Fusionsprozesse
Proton-Proton Reaktion
Fusion von 4 H-2 Atomen zu HE-4
2 Wasserstoffkerne zu Deuterium, Deuterium und 1 Proton zu Triton, 2 Triton zu Helium
Energiefreisetzung durch Massendefekt
Entspricht Bindungsenergie der Nukleonen
Masse Atomkern ist geringer als Summe der Einzelmassen von P und N
20.000.000-fache Energie wie bei Kohle
Eigenschaften:
Wasserstoff zu 1/3 verbraucht (Sonnenalter 4,6 Mrd. Jahre)
Temperatur im Kern: 15 Mio. K
Temperatur an der Oberfläche: 6000 K
Annäherung des Spektrums mit schwarzem Strahler mit T=5780 K
Druck: 10^16 Pa=10^11 bar
Dichte: 160.000 kg/m^3
Wie groß ist die Strahlungsintensität/ “Solarkonstante”?
Einstrahlung im Abstand r:
(Quasi konstant, Schwankung <0,1%)
Solarkonstante: E_0=1367 W/m^2
Extraterrestrische Intensität (außerhalb der Atmosphäre)
Jahreszeitliche Änderung durch des Abstands zwischen Sonne und Erde
Strahlungsspektrum der Sonne
Daher Ozon-Loch großes Problem!
Wie wechselwirken Strahlung und Materie?
Absorption: Energie wird vollständig aufgenommen und in Wärme umgewandelt (daraus resultiert Emission)
Emission: Abgabe von Strahlung
Transmission: keine Wechselwirkung
Streuung: ungerichtete Reflexion -> Diffuse Strahlung
Welche Temperatur würde auf der Erde herschen, hätte sie keine Atmosphäre?
Warum liegt diese nicht vor und warum sind Treibhausgase wie CO2 so gefährlich?
Bilanz: Gleichgewichtszustand, d.h. einfallende Strahlungsenergie entspricht emittierter Energie
Absorption der Strahlung (Wärme )durch mehratomige Gase:
Wasserdampf in der Atmosphäre absorbiert reflektierte Strahlung im IR-Bereich -> Erde gibt nicht gesamte Wärme als Strahlung wieder ab
Problem besteht darin, das CO2 (und andere gefährlichen Treibhausgase) dort absorbieren wo Wasserdampf nicht mehr absorbiert -> weitere Temperatursteigerung!!
geringer Anteil am allg. (natürlichen) Treibhauseffekt, jedoch durch Absorption in anderem Wellenlängenbereich hoher Anteil (57,9%) bei zusätzlichem Treibhauseffekt
Wovon hängt die Einstrahlintensität ab?
Intensitätsabschwächung der Strahlung durch die Atmosphäre
50% der einfallenden Strahlung erreichen die Erdoberfläche (direkt+diffus)
Je länger der Weg in der Atmosphäre, desto schwächer die Intensität
durch “Air-Mass” (AM) abgebildet
Intensität abhängig von geographischer Lage (langer oder kurzer Weg durch die Atmosphäre)
Abhängig von Jahreszeit + Tageszeit
Jahreszeitliche Schwankung durch Position im Orbit
weniger Sonnenstunden + flacherer Einstrahlungswinkel im Winter -> geringere Intensität
(siehe größere Abweichung im Sommer)
Schwankungen durch:
Wolkenfelder (Diffusstrahlung!!)
Schmutz und Partikel in der Luft
Welchen Einfluss hat Bewölkung auf Strahlung?
Wie verteilt sich das Jahreszeitlich?
Bewölkung reduzuert Globalstrahlung -> Anteil Diffusstrahlung steigt
Monatliche Änderung der Sonnenleistung
Im Winter durch Wetter geringer Anteil Direktstrahlung/ fast ausschließlich Diffus
Im Sommer kommt (durch häufig geringere Bedeckung, senkrechtere Einstrahlung) mehr Direktstrahlung zur Erdoberfläche durch
Charackteristische Daten für einen Standort in Mitteleuropa:
Globalstrahlung im Sommer/ Winter
Zeitlicher Mittelwert der Globalstrahlung/ Vergleich mit Sahara
Sonnenstunden
Wie teilt sich die Leistungsdichte der Solarstrahlung geografisch auf?
Nord-Süd-Gefälle
Aufteilung um den Äquator:
Geringere Intensität genau am Äquator aufgrund der tropischen Verhältnisse
mehr Diffusstrahlung
Wie Funktioniert Solarthermie (Grundprinzip)?
Welche Nutzungsmöglichkeiten ergeben sich?
Absorption der elektromagnetischen Strahlung (d.h. kurzwelliger Solarstrahlung) an Festkörpern und Speicherung in Form von Wärme (innerer Energie)
Fotothermische Wandlung
Nutzungsmöglichkeiten:
passive Solarnutzung
Solarkollektoren als Heizungsunterstützung (Niedrigtemperatursysteme)
Hochtemperatur Solarthermie
Kraftwerksprozesse
Was versteht man unter passiver Solarnutzung in Gebäuden (direkt und indirekt)?
Lichteinfall durch transparente Oberflächen (Fenster), Aufheizung der Innenräume durch Absorption an Oberflächen
Zeitlich nahezu parallel zur Einstrahlung
Direktgewinnsysteme
Absorption der Strahlung an opaken Teilen der Gebäudehüllen, Wärmeleitung ins Gebäudeinnere
Zeitlich verzögert
Indirekte Gewinnsystem
Was ist Niedrigtemperatur Solarthermie (Energiewandlungskette)?
Welche Temperaturen sind maximal erreichbar?
Kollektoren zur Heizungsunterstützung (mit Pufferspeicher)
Max. Temp. bei ~80°C
Was sind die größten Verluste bei niedrigtemperatur Solarthermie?
Höchste Verluste durch Kollektorstillstand (25%) und Wärmeabgabe an die Umgebung (23%)
Nutzwärme für Heizung ~26%
Was ist das Potential von Solarthermie (bezogen auf Wärme)?
mit einfallender Solarstrahlung in DEU und dem geschätzten Dach- und Fassadenpotential können ~54% der Gesamtnachfrage (Trinkwarmwasser- und Prozesswärmenachfrage) gedeckt werden
Raumwärme-, Trinkwarmwasser- und Prozesswärmenachfrage
ohne saisonale Speicher: zwischen 5 und 25%
mit saisonalen Speichern: bis zu 30%
Was ist Hochtemperatur Solarthermie (Concentrated Solar Power - CSP)?
Aufgeteilt in Linien- und Punktkonzentrierend
Zwischenschaltung einer weiteren Energiewandlung:
Wärmeenergie -> Mechanische Energie
Nur bei hohen Temperaturen sinnvoll (Carnot Wirkungsgrad)
Konzentration der einfallenden Solarstrahlung
Definition von Konzentrationsverhältnissen:
(Aperturfläche = Öffnungsoberfläche)
Konzentrationsverhältnisse:
Parabolrinnen (<100)
Solarturm (200 – 1000)
Dish-Systeme (100 – 4000)
Flächenbedarf pro MWh/a
Parabolrinnen (7-8 m²)
Solarturm (13-15 m²)
Parabolrinnenkraftwerk
Klassischer Dampfprozess mit relativ niedrigen Parametern
Temperaturen von max. 300 – 400°C
meist zwei Fluidkreisläufe
Thermoöle als Wärmeträger, d.h. zusätzlicher Wärmetauscher für Arbeitsfluid notwendig
direkte Dampferzeugung wird erforscht, ist aber nicht Stand der Technik
Hoher Wasserbedarf (Reinigung der Spiegel)
Problem, da geeignete Standorte mit großer Strahlungsleistung (und kaum Diffusstrahlung) z.B. in Nord- und Südafrika, Australien oder Südamerika liegen -> Regionen mit wenig Wasser
Wärmespeicher zur Verlängerung der Betriebsdauer in Zeiten geringer Einstrahlung
Salzschmelze als Speichermedium
erlaubt ca. 3-6h Vollastbetrieb
Verluste: Hauptbestandteile
Kosinusverluste ~15% (gegenseitiges Verdecken)
Optische Verluste ~34% (unreinheiten der Spiegel etc.)
Thermische und mechanische Verluste im Wasser-Dampf Kreislauf ~28%
Nutzenergie (elektr. Strom) ~16%
Solarturmkraftwerk
Höhere Konzentrationsverhältnisse erlauben höhere Temperaturen von 1000°C und höher
Thermoöle eingesschränkt verwendbar (Temp. beständigkeit)
Joule-Prozess möglich
Bisher überwiegend drucklos, d.h. mit Salzschmelzen oder Luft als Wärmeträger, nachgeschaltetem Wärmeübertrager und Dampfprozess
Punktkonzentration – höhere Anforderungen
mehrachsige Nachführung der Spiegel
bei höheren Leistungen sehr große Abstände, hohe optische Verluste und hohe Abschattung
Kosinusverluste und sonstige optische Verluste ~51%
Thermische und mechanische Verluste im Wasser-Dampf Kreislauf ~21%
Nutzenergie ~13%
Photovoltaik
Energiewandlungskette
Wirkungsgrad
Verluste
Nutzen des photoelektrischen Effekts
Wirkungsgrade der Module ~20-22%
Wirkungsgradsteigerung durch Mehrschichtige Absorption für einen größeren Wellenlängenbereich (teuer)
aufwendige, energieintensive Fertigung der Zellen
ein KW Peak ~6m^2 Fläche
Wie bewertet man optische Eigenschaften von Materie?
Was bedeutet Selektivität?
Summe der Koeffizienten ergibt 1
Emissionsverhalten nach dem Kirchhoffschen Gesetz
Gute Absorber sind auch gute Emitter -> schlechte Wirkungsgrade
Besser wären Materialien, die im Bereich des sichtbaren Lichts eine hohe Absorption aufweisen und im IR-Bereich geringe Emissions-Koeffizienten haben -> hohe optische Selektivität
Kirchhoffsche Gesetzt nicht gültig
Wie können selektive Oberflächen ausgeführt werden?
Intrinsische Absorber
Wolfram, Zinkbromid
Oberflächenstrukturierung
Erhöhung der Absorption durch multiple Reflexion im sichtbaren WL-Bereich, gleichzeitig hohe Reflexion im IR
Abdeckungen: Sichtbares Licht transmittiert, Strahlung im IR-Bereich reflektiert (V2-1, S.13)
Tandem Absorber
z.B. Halbleiter/ Metall-Tandem
Mehrschicht-Systeme aus dünnen dielektrischen Schichten (Absorption) und semitransparenten reflektierenden Schichten
Metall/Dielektrikum Composites, sog. Cermets
Welche Einflussfaktoren auf den Wirkungsgrad des Absorbers gibt es?
Merkmale (3) von Kollektortypen (CSP und Niedrigtemperatur)
absteigend nach Merkmalen:
Konzentrationsverhältnis
Absorbertemperatur
Auffangfaktor für diffuse Strahlung
Gut zu Wissen:
Fresnelkonzentrator (Linienkonzentrierend):
Thermodynamische Grenzen der Konversion
Übersicht und Einteilung von Niedrigtemperatursystemen
Rohrabsorber
Flachkollektor
Vakuumkollektor
Eigenschaften der versch. Kollektortypen für Niedrigtemperatursysteme
Röhrenabsorber:
Sehr einfach und günstig (…schwarzer Schlauch)
einfache Installation
Niedriger Wirkungsgrad, da keine Isolierung vorhanden
hohe Wärmeverluste bei höherem Delta T
daher nur geeignet für Anwengungen mit kleinem Delta T, z.B. Schwimmbadheizung
kein Winterbetrieb
Flachkollektor:
Wärmeverluste durch Glasabdeckung und Isolation reduziert
höhere Arbeitstemperaturen (~80°C)
Zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung
Sollte in Südausrichtung aufgeständert werden
Betrieb auch in der Übergangszeit und im Winter sinnvoll
Vakuumkollektor:
Nahezu optimale Wärmeisolation
Reduzierung der konvektiven Wärmeverluste (kein Medium) durch Isolation mittels Vakuum, Temperaturen bis 150°C)
Hohe Temperaturen erreichbar, geeignet zur Heizungsunterstützung z.B. in Altbauten oder zur Bereitstellung von Prozesswärme
Relativ teuer
Zwei Bauarten: koaxial und U-Rohr
Heat Pipe: trockene Anbindung der Kollektoren durch getrennte Kreisläufe
Arbeitsfluid verdampft im Kollektor, Dampf steigt zum Wärmetauscher auf und kondensiert dort -> Aufheizung des Wärmeträgerfluids
Umlaufprinzipien der Kollektoren
Naturumlauf - Thermosiphon
Arbeitet aufgrund des Dicheunterschiedes
Keine Pumpe notwendig, stromlos, wartungsfrei
Volumenstrom durch die Anlage wird bestimmt durch
Höhendifferenz zw. Speicher und Kollektoraustritt
Temperaturdifferenz Eintritt-Austritt
Hydrodyn. Widerstand der Anlage
Naturumlaufanlagen sind selbstregelnd, da Auftrieb und Widerstand im GG stehen
Träges System
Zwangsumlaufsystem
Bessere Dynamik durch integrierte Pumpe
Volumenstrom und Temperaturdifferenz regelbar
Weniger träges System
Weniger Platzbedarf
Speicher und Absorber können getrennt stehen
Benötigt Strom
Stagnation einer Zwangsumlaufsanlage
Phase 1:
Die Stagnation beginnt mit Abschalten der Pumpe
Phase 2:
Nach ca. 10min erreicht der Kollektor die Siedetemperatur und Produziert Dampf
Phase 3:
Nach weiteren 30min hat sich der Dampf weitesgehend ausgedehnt
Phase 4:
Bis zum Abklingen der Einstrahlung hat der Kollektor Stagnationstemperatur
Phase 5:
Mit abnehmender Einstrahlung fällt die Temperatur und der Dampf kondensiert
Pumpe schaltet sich ab -> Strahlung bleibt
Kreislauf erhitzt sich und Wasser verdampft -> Druck und T steigen
Kein Zirkulieren mehr möglich, erst nach Einstrahlungsende wenn Sytem abkühlt und Wasser Kondensiert
Nach welchen Merkmalen werden Kollektorenkonzepte (Niedrigtemp. Systeme) noch eingeteilt?
Speicherzahl: Einspeicher-/ Mehrspeichersysteme
Pufferspeichersysteme zur Entkopplung von Wärmeangebot und -nachfrage (klassisch)
Systemgröße: Abhängig von solarem Deckungsgrad (etaD=QSolar/Q_Heiz)
Trink- oder Heizwasserzuführung
Heizwasserführung: weiterer Wärmetauscher notwendig
Einbindung der Nachheizung
Klassisches System mit Pufferspeicher:
Kühlung mit solarer Wärme
Hochtemperatursysteme/ Solarkraftwerke
Hohe Konzentration der einfallenden Strahlung ermöglicht hohe Temperaturen bis zu 1200°C
Kraftwerksprozesse möglich
Steigerung des Konzentrationsverhältnisses bedingt aber deutlich erhöhten Aufwand für die Nachführung des Systems
Außerdem hohe optische Qualität der Reflektoren notwendig
Konzentration erfolgt üblicherweise mit Parabolkonzentratoren, Fresnel-Systemen oder Spiegeln (Heliostaten)
Wie wird in Parabolrinnenkraftwerken Dampf erzeugt?
DSG Konzepte:
Wie macht sich die Wetterabhängigkeit der Stromerzeugung bemerkbar?
Wärmespeicher
Wie wird Wärme unterschieden?
keine Langzeitspeicher, nur mittelfristig
Im Winter (d.h. bei reduzierter Einstrahlung) ist trotz Speicher nur Betrieb bei reduzierter Leistung möglich
Sichern hauptsächlich weitere Volllaststunden im Tagesbetrieb
Sensitive Wärme (fühlbare Wärme)
mit Temperaturerhöhung verbunden
Latente Wärme
Mit Phasenübergang verbunden, also Schmelzen, Verdampfen oder Umkristallisation
konstante Temperatur (bei gegebenem Druck)
Reaktionswärme
chemische Reaktion, Dissoziation oder Adsorption
Vor und Nachteile flüssiger, fester und latenter Speichermedien
Flüssige Speichermedien
Salzschmelze
Hohe Wärmeleitfähigkeit, breites Temperaturband
Thermische Stabilität begrenzt oberer Temp.
Hohe Schmelztemperatur bedeutet hohen Energieaufwand zur Inbetriebnahme und Gefahr der Erstarrung bei Auskühlung
Thermoöle
Speichermedium der ersten Stunde
Zersetzen sich bei hohen Temperaturen -> Begrenzt Nutzungsdauer
Bei höheren Temperaturen steigen auch die notwendigen Drücke
Metalle (Natrium, Blei)
hohe Schmelztemperaturen (Na: 98°C, Pb: 328°C)
Sicherheits- und Umweltaspekte
Natrium reagiert heftig mit Luft und Wasser
Blei ist giftig
Feste Speichermedien
Hohe thermische Langzeitstabilität
Geringe thermische Ausdehnung
In Hamburg: Vulkangesteinspeicher mit 130 MWh Kapazität und bis zu 800°C
Latentwärmespeicher
Vorteil: Aufnahme von großen Wärmemengen bei konstanter Temperatur
Reversibler Prozess -> Verlustfrei
Temperatur ändert sich auch bei langer Ausspeicherung nicht (bis der Phasenwechsel abgeschlossen ist)
Meist mit Salzen oder Paraffinen
Auch für Niedertemperaturanwendungen geeignet, allerdings relativ teuer
Welche Absorber-Bauformen für CSP Systeme gibt es? (Vor- und Nachteile)
Rohrabsorber:
Vergleichbar zu Wasserrohrkessel
Erlaubt Druckbeaufschlagung des Wärmeträgerfluids
relativ wenig Fläche, schlechtere Absorption
hohe Materialbeanspruchung, schlechter Wärmeübergang
volumetrische Absorber
Wärmeaufnahme durch poröses Material
hohe Oberfläche, sehr gute Absorption und hoher Wärmeübergang
großes Volumen unter Druck, Glasabdeckung muss Temperatur und Druck standhalten!
Was sind Halbleiter?
elektrische Leitfähigkeit verschwindet bei T -> 0 K, nimmt mit zunehmender Temperatur zu
Bei Umgebungstemperatur liegt die Leitfähigkeit zwischen der von Metallen und Isolatoren
Halbleiter sind kristalline oder amorphe Festkörper
Weltweit wichtigster Halbleiter: kristallines Silizium
Besitzt 4 Außenelektronen (sog. Valenzelektronen)
Kristallines Si hat eine streng regelmäßige Struktur, Valenzelektronen gehen jeweils Bindung mit Nachbar-Atomen ein, Atomabstände in alle Richtungen konstant
Wird als Diamantgitter bezeichnet
Was ist das Valenz- und Leitungsband?
Was ist der Bandabstand?
Leitungsband
Damit ein Werkstoff elektrisch leitend wird, müssen freie Ladungsträger vorliegen (nicht an Atomkerne gebunden)
Valenzbindung muss aufgebrochen werden -> Anhebung des Energieniveaus der Elektronen
Durch thermische Energie
Durch Strahlung
Offene Valenzbindungen bleiben zurück
„Löcher“
Positive Ladungsträger
Bandabstand
Zwischen Valenz- und Leitungsband liegen Bereiche, deren Energiezustände nicht von Elektronen angenommen werden können
Exkurs: Bei elektr. Leitern (Metalle) überlappen sich die Bänder, bei Isolatoren sind sie so groß, dass sie quasi nicht zu überwinden sind
(Typischer Bandabstand bei Halbleitern liegt bei delta_E=0,2 – 2 eV)
Zugrundeliegender Effekt der Solarzellen
Was bestimmt die Dicke von Zellen?
Photoeffekt
Bei Auftreffen eines Photons wird die Energie und der Impuls des Photons vollständig übertragen
Photonenenergie ist abhängig von der Wellenlänge des Lichts
Silizium: Bandabstand beträgt 1,124 eV, daraus lässt sich die Grenzwellenlänge berechnen, bis zu welcher die Photonen-Energie ausreicht, um einen Ladungsträger zu erzeugen
Die Dicke von Solarzellen wird von dem Absorptionskoeffizienten bestimmt
Wellenlänge ist antiproportional zum Absorptionskoeffizienten
Was sind Rekombinationprozesse?
(Einteilung in 3 Fälle)
Es können parallel zur Erzeugung von Ladungsträgern (Ladung trennen) Rekombinationsprozesse stattfinden
Auger-Rekombination: Zurückfallen des Ladungsträgers Umwandlung der Energie in Wärme
Strahlende Rekombination: Umkehrung der Ladungsträgergeneration durch optische Anregung
Störstellen- und Oberflächenrekombination: freier Ladungsträger wird von nicht besetztem Energieniveau einer Störstelle eingefangen und rekombiniert mit anderem freien Ladungsträger
Wie lässt sich Rekombination kontrollieren?
Dotierung:
Einbringen von Fremdatomen in Gitterstrukturen
Phosphor-Atome (5 Valenzelektronen) -> 1 Elektron im Valenzband nicht für Bindung im Si-Gitter benötigt
wird durch relativ geringe Energiezufuhr verfügbar
Überschuss an negativen Ladungsträgern: n-Halbleiter
Bor-Atome (3 Valenzelektronen) -> 4. Bindung im Si-Gitter kommt nicht zustande, weiteres Elektron kann aufgenommen werden („Loch“)
Überschuss an positiven Ladungsträgern: p-Halbleiter
Dotierungsatome bleiben fest im Gitter
Für Valenzbindung nicht benötigte Ladungsträger (freie Ladung) haben deutlich höheres Energieniveau
Energieniveau kann in der Verbotenen Zone liegen -> Verkleinert nötige Energiezufuhr zur Anhebung in Leitungsband, thermische Anregung bei Raumtemperatur ausreichend
Wirkungsweise einer Solarzelle/ Wie wird die Ladung getrennt?
Zusammenfügen eines p- und eines n-Halbleiters erzeugt Ausgleichsvorgänge im Bereich der Dotierungsgrenze
Diffusionsströme von Elektronen aus dem n- in das p-Gebiet und von Löchern aus dem p- in das n-Gebiet
Zurück bleiben die fest in das Kristallgitter eingebauten ionisierten Dotierungsatome
Bildung einer Raumladungszone (verhindert Rekombination)
im n-Gebiet positiv und im p-Gebiet negativ geladen
Bei Beleuchtung entstehen Elektronen-Loch-Paare
Ladungsträger werden durch elektrisches Feld getrennt
Elektronen werden in Richtung des n-Gebiets, Löcher in Richtung des p-Gebiets beschleunigt
Aufbau einer Spannung durch Ladungstrennung
Was sind die größten Verluste bei PV-Zelllen?
Was ist ein typischer Zellenwirkungsgrad?
Wirkungsgrad wird zunächst vor allem durch Prozesse bei der Absorption beeinflusst:
(a) Photonen mit zu geringer Energie führen nicht zu Ladungstrennung
Bei Silizium ca. 35 % Verlust der im Spektrum enthaltenen Energie
(b) Photonenenergie, die größer als die Bandlücke ist, wird nicht genutzt
Weitere 31% ungenutzter Energie
Überschussenergie wird in Wärme umgewandelt
(c) Strahlende Rekombination: Elektronen/ Lochpaar wird nicht am pn-Übergang getrennt, rekombieniert wieder unter Aussendung eines Photons
eta_max für Siliziumzellen liegt bei 34% der einfallenden Solarstrahlung (AM0)
Weitere Verlustmechanismen:
Nicht strahlende Rekombinationsprozesse
Auger-Rekombination, Störstellen- und Oberflächenrekombination
Optische Verluste
Anteil des Lichts wird reflektiert, anstatt absorbiert
Anteil des Lichts wird in Schutz-/ Antireflexschichten über Solarzelle absorbiert
Elektrische Verluste
Leitungswiderstände im Zellmaterial, an Kontakten, Leiterbahnen und der seriellen Verschaltung von Zellen zu Modulen
Wie wird die Bandbreite von Solarzellen erhöht und warum?
Mehrfachzelle:
versch. Materialien übereinander Absorbieren Licht in versch. Wellenlängenbereichen
Tandem- bzw. Triplezellen mittlerweile Standart
4-fach und 5-fach Zellen in Entwicklung
Aufwendige Herstellung, daher meist in Kombination mit Konzentrator
Wirkungsgrade von Mehrfach-Konzentrator-Zellen liegen bei >40%
Wie wird Silizium hergestellt?
Silizium wird aus Quarz und Sand hergestellt
liegt in Form von SiO2 vor
Entfernung von Sauerstoff durch chemische Reduktion
Aufschmelzen des SiO2 (T > 1414°C)
Reduktion durch Kohlenstoff oder Wasserstoff
Anschließend Reinigung des Rohsiliziums
Mahlen und Umsetzen in Trichlorsilan mithilfe von HCl bei 300-500°C
Destillation des Trichlorsilans
Reaktion mit Wasserstoff bei ca. 1200°C
Reinheit des entstehenden Siliziums: 99,99999%
Polykristalline Zellen: Gießen des Si zu Barren
Billiger, jedoch geringerer Wirkungsgrad da es an den Korngrenzen vermehrt zu Rekombination kommen kann
Monokristalline Zellen: Czochralsky-Verfahren (Kristallisation zu Einkristall)
Aufwendige, teure Herstellung, jedoch hoher Wirkungsgrad da Ladungsträger sich freier Bewegen können
anschließend Sägen der Ingots in Wafer mit ca. 150µm Dicke
Dotierung der Wafer, Aufdrucken von Leitungsbahnen
Welche anderen Solarzellentypen neben der Mehrfachzelle gibt es?
Organische Solarzelle:
Bestehen nicht aus kristallinem Material, sondern aus Kunststoffen (Kohlenwasserstoffen)
Grundsätzlich gleiches Funktionsprinzip
Vorteile:
Herstellung wesentlich weniger energieintensiv
Flexibles Material – vielseitige Anwendungsmöglichkeiten
Nachteile:
Geringe Wirkungsgrade: ~10-17%
Langzeitstabilität ist nicht ausreichend, da Material durch UV-Strahlung zersetzt wird
Perowskit-Solarzellen:
Hybridzellen (Organisch/ Anorganisch)
Durch Einstrahlung lösen sich Elektronen aus ihrem gebundenen Zustand, gleichzeitig bleiben positiv geladene Fehlstellen zurück
die Elektronen und „Löcher“ werden an unterschiedlichen Seiten des Absorbers abgeführt
Ladungstrennung durch selektive Ladungsträgerschichten (Membranen)
soll in der Lage sein, die obere Grenze des photovoltaischen Wirkungsgrads zu erreichen (~34%)
einfach in der Herstellung und Verarbeitung
in flüssiger Form/ bei niedrigen Temp. auf geeigentes Substrat auftragen
Stabilitätsprobleme durch Tendenz, ungeordnet und mit einer hohen Anzahl von Defekten zu wachsen
wasserlöslich und damit sehr feuchtigkeitsempfindlich und instabil -> muss gekapselt werden
Dünnschicht-Solarzelle:
Halbleiter wird durch Prozesse wie PVD (Physical Vapor Deposition), Sputtern oder CVD (Chemical Vapor Deposition) auf ein Substrat aufgebracht
Derart aufgebrachte Schichten zeigen wesentlich bessere Absorptionseigenschaften
Sehr dünne Schichten von 1-5 µm ausreichend
Flexible Solarzellen, können überall aufgebracht werden
Günstiger, da einfacheres Fertigungsverfahren, allerdings auch schlechterer Wirkungsgrad
Konzentrator-Zellen:
Fokussierung des Lichts mittels Linsen ermöglicht höheren Wirkungsgrad, da Stromerzeugung in Halbleitern abhängig von einfallender Lichtintensität ist
Konzentrationsfaktor bis zu 1000
Muss gekühlt werden
Nachführung notwendig
Meist in Kombination mit Mehrfach-Solarzellen
Farbstoffsolarzellen/ Grätzel-Zellen:
Zur Absorption werden organische Farbstoffe verwendet, keine Halbleiter
Aufbau: 2 Elektronen in geringem Abstand (wenige µm), eine Elektrode ist mit Ti02 und Farbstoff beschichtet
Farbstoff: Lichtabsorption
TiO2: Elektronenleitung
geringe Umweltbelastung
günstige Fertigung
Geringe Wirkungsgrade (<10%)
unzureichende Langzeitstabilität der Farbstoffe
Wie werden Module zusammengeschaltet?
Üblicherweise in Reihenschaltung um hohe Spannungen zu generieren
Gesamtleistung der Zellen unabhängig von Schaltung
Welche Komponenten einer PV-Anlage haben die größten Kostenpunkte?
Photovoltaikgenerator
Module
Verkabelung
Unterkonstruktion/ Dachkonstruktion
Wechselrichter
Bindeglied zum Netz
Kostenstruktur:
~1500€/kW_Peak
Speicher verdoppelt Kosten
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