Embryolgie
Häufigkeit Hd 0,13% Ktz 0,14-2% (Ktz mit Herzkrankheit 8%)
Am häufigsten:
Hd: Pulmonalstenose
Ktz: Ventrikelseptumdefekt (50%)
♀:
Hd: persistierender Ductus arteriosus
Ktz: Pulmonalstenose
♂:
Hd: Aortenstenose subvalvulär
Ktz: Aortenstenose subvalvulär und valvulär, Pulmonalstenose, Ventrikelseptumdefekt
weit überwiegend im subvalvulären membranösen Abschnitt des Kammerseptums (perimembranöser VSD)
Meistens entsteht der VSD im Zusammenhang mit anderen Entwicklungsstörungen. Kleine VSDs haben eine geringe klinische Bedeutung. Größere Defekte führen zunächst zu einer
Linksherzvolumenüberladung.
Deutlich seltener sind Defekte im muskulären Teil des Septums (muskulärer VSD).
VSDs in enger Lagebeziehung zu den AV-Klappen treten i.d. R. nicht isoliert, sondern im Zusammenhang mit einem double outlet right ventricle (DORV) auf
Typ I: offenes Foramen primum (Ostium-primum-Defekt)
Typ II: offenes Foramen secundum (Ostium-secundum-Defekt) - häufigste Form bei Hund und Katze
Typ III: ASD im Übergang des Septum interatriale in die Wand des Sinus venosus (Sinus-venosus-Defekt)
Typ IV: in den Ansatz des Septum interatriale verschobene Mündung einer Pulmonalvene
Der postnatal ungenügende Verschluss des Foramen ovale (Foramen ovale persistens PFO) kommt bei Hund und Katze eher selten vor und ist keine Missbildung im eigentlichen Sinne, sondern beruht auf einer Hypertonie im rechten Vorhof, z. B. infolge einer Pulmonalstenose oder einer pulmonären Hypertonie.
Einengung des Ausflusstrakts aus dem rechten Ventrikel.
Unterschieden werden
valvuläre Pulmonalstenose: Einengung auf Höhe der Pulmonalklappen - die häufigere Form
supravalvuläre Pulmonalstenose: distal der Klappen im Truncus pulmonalis also schon im Lungenschlagader - seltener
subvalvuläre Pulmonalstenose
Für zahlreiche Rassen wie Bulldoggen, Foxterrier und Beagle ist eine genetische Disposition bekannt
Einengung des linksventrikulären Ausflusstrakts, die
subvalvuläre Aortenstenose beruht auf einer subvalvulären (also unter der Klappe, im Kammer) fibromuskulären Gewebeproliferation - häufig
valvuläre Aortenstenose: auf Höhe der Aortenklappen - seltener
Genetisch disponierte Hunderassen sind z. B. der Neufundländer, Rottweiler, Boxer und Deutsche Schäferhunde
Ventrikelseptumdefekt (VSD)
Pulmonalstenose
Reitende Aorta (Mündung der Aorta liegt direkt über dem VSDefekt)
Rechtsherzhypetrophie (sekundär Rechtsherzdilatation)
Wolfsspitz, Engl. Bull., Fohlen
Ist die Mündung der linken 6. Kiemenbogenarterie und bildet einen Shunt zwischen dem Truncus pulmonalis und dem Aortenbogen.
Schließt sich nach der Umstellung vom fetalen auf den neonatalen Kreislauf zum Lig. arteriosum
Verschließt es nicht -> PDA Ductus arteriosus persistens
Häufig beim Hd
Hd, Ktz: Link-Rechts Shunt > Rechts-Links-Shunt
Ursache PDA:
erblich bedingte Hypoplasie der glatten Muskulatur
eine der Aortenwand vergleichbare Ausbildung elastischen Gewebes in der Wand des Ductus arteriosus
Durch Fehler bei der Umbildung der Venensysteme.
Die posthepatischen Abschnitte der V. cava caud. nicht cranial in die vorderen Abschnitte der V. cava caud., sondern in die V. azygos dextra münden.
In diesem Fall mündet herzbasisnah eine stark erweiterte V. azygos dextra in die V. cava cran.
Bildet sich der Ductus venosus postnatal nicht zurück, resultiert ein Intrahepatischer Portosystemischer Shunt
PRAA persistierender rechter Aortenbogen
PLVCC persistierende linke V. cava cran.
TAC Truncus arteriosus communis
DORV double outlet right ventricle
Anatomie
Ist die Serosa in der Brusthöhle
Pleura pulmonalis
Pleura parietalis
Pleura costalis (an den Rippen)
Pleura mediastinalis: 2 Anteile links/rechts
Mediastinum: Spaltraum zwischen den beiden Cavae pleurae
Mediastinum craniale: präkardial
Mediastinum medium: kardialer Abschnitt; Herz im Pericardium + Gefäßursprünge
Mediastinum caudale (beim Hd exzentrisch links ziehend)
Pleura diaphragmatica
Pleurahöhlen sind miteinander nicht verbunden, aber bei Hd u Ktz caud sehr dünn u durchlässig -> Pneumothorax oder Thoraxerguss bleibt nicht auf einer Hälfte und kann letal sein
Pulmo sinister
Lobus cranialis
pars cran
pars caud
Lobus caudalis
Pulmo dextra
Lobus medius
Lobus accessorius (ventral liegend)
Radix pulmonis = Lungenwurzel: ist am Mediastinum befestigt
cran: Apex pulmonis = Lungenspitze
caud: Basis pulmonis
lat: facies costalis
med: facies mediastinalis -> Eindrücke der Organen, zB Impressio cardiaca
in der lmpressio cardiaca
umgeben von der linken und rechten Lunge
mehr links (4/7) als rechts (3/7) der Medianen
3.-6. IKR
Herzspitze (Apex cordis) zeigt kaudoventral zum Sternum und Zwerchfell; reicht i. d. R. bis zum 7. Rippenknorpel
Herzbasis (Basis cordis) - die Ventilebene und die Vorhöfe mit den Herzohren (Auricula cordis) sind nach kraniodorsal gerichtet; liegt etwa auf der Höhe einer Horizontalen durch die Mitte der 1. Rippe
Mit Sternum nach cran offener Winkel
Hd: 40°
Ktz: 25-30° (flacher)
cran: rechte Herzhälfte -> cran Kontur des Herzens = Margo ventricularis dexter seu (~alias) cranialis
caud: linke Herzhälfte -> caud Kontur des Herzens = Margo ventricularis sinister seu (~alias) caudalis = cran Rand der 7. Rippe
dorsal der linke und der rechte Vorhof (Atrium cordis sinistrum und dextrum), wobei der rechte Vorhof weiter kranial liegt und der linke Vorhof weiter kaudal + Herzohren (Auricula sinistra und dextra)
Vorhöfe umgeben: Aorta + gemeinsame Stamm der Lungenarterien (Truncus pulmonalis)
Längsfurche: Sulcus interventricularis paraconalis, kaudal der rechten Kammer
Unterhalb der Vorhöfe befindet sich die Kranzfurche (Sulcus coronarius), die die Herzkranzgefäße aufnimmt und das Herz einmal umläuft (markiert von außen die Grenze zwischen Vorhöfen und Ventrikeln)
Ventral des Sulcus coronarius schließen sich die beiden Hauptkammern des Herzens an
cranial der rechte Ventrikel (Ventriculus cordis dexter), der nicht bis zur Herzspitze reicht
caudal der linke Ventrikel (Ventriculus cordis sinister), der sich bis zur Herzspitze erstreckt.
craniodorsal: rechter Vorhof (Atrium cordis dextrum), in den die vordere und hintere Hohlvene (Vv. cavae cranialis und caudalis) münden
caudodorsal befindet sich der linke Vorhof (Atrium cordis sinistrum) mit den in ihn mündenden Lungenvenen (Vv. pulmonales)
Längsfurche - Sulcus interventricularis subsinuosus (Name durch ihre Lage unterhalb des Raumes, in den die beiden Hohlvenen münden: Sinus venarum cavarum); entspricht den Verlauf der Kammerscheidewand (Septum interventriculare) und markiert so die Grenze zwischen dem linken und rechten Ventrikel
Kranzfurche (Sulcus coronarius)
Auskultation des Herzens
Hund 3.-5. (- 7.) IKR
Katze 2.-5. IKR
Palpation des Herzspitzenstoßes (im unteren Brustdrittel)
links 4.-6. IKR
rechts 4.- 5. IKR
Das Herz liegt im mittleren, kardialen Mediastinum (Mediastinum medium) vom Herzbeutel (Perikard ~ Pericardium) umgeben und ist durch das Lig. phrenicopericardiacum mit dem Zwerchfell verbunden
Pericardium fibrosum
weiter außen liegende Schicht des Herzbeutels
lateral noch von der Pleura pericardiaca (Teil der Pleura mediastinalis) überzogen
hier verläuft der N. phrenicus
(nur wenig dehnbar -> Herzbeuteltamponade durch eine Flüssigkeitsansammlung (Perikarderguss))
Pericardium serosum
die nach innen folgende Schicht
hat 2 Blättern - Lamina parietalis und Lamina visceralis (= Epicardium)
zwischen ihnen mit wenig seröser Flüssigkeit (Liquor pericardii) gefüllte Herzbeutelhöhle (Cavum pericardii)
Lamina parietalis ist fest mit dem Pericardium fibrosum verbunden und geht an der Herzbasis im Bereich der großen Gefäße in die Lamina visceralis über
Lamina visceralis ist mit dem Myokard des Herzens verbunden und diesem direkt aufliegend
Lymphocentrum mediastinale
cran
nur Ktz: entlang der Aorta die Lnn. thoracici aortici
Lymphocentrum bronchale
entlang der Lungenwurzel (Radix pulmonis)
Lnn. bifurcationes s. tracheobronchales dextri, medii und sinistri
Lnn. pulmonales: eingebettet im Lungengewebe, an den großen Bronchen lokalisiert
Lymphocentrum thoracicum ventrale
Lnn. sternales craniales (subpleural und cran)
Lymphgefäße durchlaufen die Zentren -> Ductus thoracicus
Epikard ~ Herzaußenhaut
äußerste Schicht
sehr dünner, glatter, glänzender, durchsichtiger Serosaüberzug
Mesothelschicht mit darunterliegenden kollagenen Faserbündeln, formanpassend
umgibt Fett- und Bindegewebe, Herzmuskulatur, Nerven, Herzkranz- und Lymphgefäße
Myokard - Muskelschicht
mittlere, dickste Schicht
Muskeldicke der Kammer
linke Kammer ca. 2-3-mal so stark wie rechte, weil dem Hochdrucksystem zugehörig (auch Kammerscheidewand)
rechte dünner, weil Niederdrucksystem
während der Kammerkontraktion (Systole) ergibt sich durch die Muskelfaserverkürzung eine deutliche Dickenzunahme
Im fetalen und neonatalen Kreislauf dagegen zeigt sich die rechte Herzkammer noch bis 3d postnatal schwerer. Der rechte Ventrikel im fetalen Kreislauf einen ähnlichen Druck zu überwinden hat wie der linke. Während der Geburt ändern sich die Druckverhältnisse, und die linke Kammer beginnt an Masse zuzunehmen, meist gleicht sich das Gewicht nach 3 d an, um dann linksventrikulär immer schwerer zu werden. Somit besteht eine bei Neugeborenen und Welpen häufig physiologische, rechtsventrikuläre, konzentrische Hypertrophie, die auch bis in die ersten Lebenswochen anhalten kann
die Wände der beiden Vorhöfe (Atrium cordis dextrum und sinistrum) deutlich dünner; unter einander jedoch durchaus vergleichbar
Arbeitsmuskulatur: für die Kontraktion verantwortliche Zellen
Sonderform der quergestreiften Muskulatur
mit einer Membran umhüllt, lang gestreckte Herzmuskelzellen (ca. 50-120 µm lang und DM von 10-20 µm)
parallele Anordnung der Myofibrillen mit Aktin- und Myosinfilamenten sind sie, ähnlich wie die Fasern der Skelettmuskulatur, quergestreift
haben nur einen einzelnen, zentral liegenden Zellkern
vernetzen sich untereinander über spitzwinklig abgehende Seitenäste -> End-zu-End-Verbindungen über die sog. Glanzstreifen (Disci intercalares): dienen der mechanischen und elektrischen interzellularen Kontaktaufnahme, wie ein 3D Fasersystem
Kardiomyozyten: Reizbildungs- und Erregungsleitungssystems
stellen speziell modifizierte Herzmuskelfasern dar
deutlich größer und weisen mehr Flüssigkeit sowie Glykogen in ihrem helleren Zytoplasma auf, besitzen 1-2 Zellkerne und sind ärmer an Myofibrillen
Sinusknoten
Atrioventrikularknoten
His Bündel - Crus dextrum und sinistrum
Purkinje-Fasern
Endokard - endotheliale Auskleidung
innerste Schicht
dünn, glatt
Endothelschicht mit darunterliegenden kollagenen und elastischen Fasern, formanpassend
überzieht beiderseits die Herzklappen
Sinusknoten ~ Nodus sinuatrialis oder auch Keith-Flack-Knoten: primäres Schrittmacherzentrum
etwas heller; nur mikroskopisch erkennbar: größere Menge an Bindegewebe, rundlichere Zellkerne
im Bereich der Einmündung V. cava cran in den rechten Vorhof
Reizweiterleitung über die Vorhöfe: findet in der Arbeitsmuskulatur statt und veranlasst sie zur Kontraktion; keine spezifischen erregungsleitenden Fasern
Atrioventrikularknoten ~ Nodus atrioventricularis oder auch Aschoff-Tawara-Knoten: Reiz weiterleiten, verzögern oder sogar sekundärer Schrittmacher (beim Ausfall Sinusknoten)
nur mikroskopisch erkennbar, Histo wie Sinusknoten
längsoval oder keulenförmig, Hd 3-4 mm x 1-2 mm
am Boden des rechten Vorhofs in der Vorhofscheidewand (Septum interatriale) sitzend
His Bündel ~ Truncus fasciculi atrioventricularis
ein kurzes, rundes oder plattes Faserbündel
durchläuft das Herzskelett, welches die Vorhof- von der Kammermuskulatur trennt, und kommt von Endokard bedeckt in der Kammerscheidewand (Septum interventriculare) wieder zum Vorschein
hier teilt er sich in 2 Schenkel: crus dextrum und sinistrum
Tawara-Schenkel: Fortsetzung von His Bündel
läuft rechts bzw. links im Septum, stückweise intramuskulär sowie subendokardial, in Richtung Herzspitze
gibt Äste an die Scheidewand und die Basis der Warzen- oder Papillarmuskeln (Mm. papillares) ab
über Abkürzung via Moderatorbänder (Trabeculae septomarginales) versorgen sie auch die Außenwand der Ventrikel und die dort befindlichen Mm. papillares
Purkinje-Fasern: Ende aller Äste
verbinden sich zur Reizübertragung mit der Arbeitsmuskulatur
Vorhöfe: In einer oberflächlichen, subepikardialen Schicht verlaufen Längsmuskelzüge in langen und kurzen Fasern über beide t?zw. nur über einen Vorhof hinweg. Tiefer liegende, aus dem Herzskelett (s. u.) entspringende Züge bilden bogenförmi ge und an den Gefäßmündungsstellen zirkuläre Muskel abschnitte aus. Subendokardiale Fasern, besonders deutlich in den Herzohren (Auriculae atrii), ragen als Leisten (Mm. pecti nati) nach innen vor
Herzkammern: Die deutlich stärkere Muskulatur der Kam mern lässt sich ebenfalls in 3 Schichten untergliedern. Wie so oft bei Hohlorganen finden sich auch hier eine äußere und in nere Längs- und eine mittlere Ringmuskelschicht (► Abb. 1.14).
Die äußere, subepikardiale Längsschicht nimmt ihren Ur ► Abb. 1.14 Schematische Darstellung der 3 Muskelfaserzüge in den Kammern: Herzmuskelarchitektur mi!fäu&!rer (gÜ!,) und innerer _gelb) Längsschicht sowie ~ er Ri~lcht (bla~ . (Zeichnung: Alina Wilhelm. München) sprung am Herzskelett. Sie läuft mit mehreren Faserzügen schräg über beide Ventrikel und in links gerichteten Windun gen auf die Herzspitze zu. Dort formieren sich die Faserzüge zu einem Herzwirbel (Vortex cordis), um ab hier jn die Tiefe zu ziehen.
Die tiefen, subendokardialen Muskelzüge verlaufen anschließend wieder schräg, aber in rechts gerichteten Win dungen zurück zum Herzskelett und geben unterwegs Stränge als Grundlage der Warzenmuskeln (Mm. papillares) und Fleischbalken (Trabeculae carneae) ab.
Die mittlere Ring schicht stellt die Verbindung zwischen den beiden längs ge richteten Herzmuskelschichten her, sie geht von der einen in die andere Schicht über. Im Gegensatz zu den gemeinsam über beide Ventrikel ziehenden äußeren Längsmuskelzügen verlau fen die beiden inneren Schichten separat in einer jeden Kam mer für sich. Jedoch geben sie in der Mitte Muskelfasern zur ge meinsamen Bildung des Septum interventriculare ab.
Aufgrund der abwechslungsreichen Anordnung der Herz muskelzüge in den einzelnen Schichten ergibt sich eine optima le Ausnutzung der Muskelfaserverkürzung während der Systo le. Das dreidimensionale muskuläre Fasernetzwerk kann sich in allen Richtungen verkürzen. Es findet keine einfache Pumpbe wegung statt, vielmehr vollführen die Ventrikel eine komplexe Schraubenbewegung um die Längsachse nach rechts. Daraus resultiert eine optimale Pumpfunktion. ß Auf den Punkt gebracht Funktionelle Besonderheiten des Wandaufbaus: • Herzmuskelarchitektur dreischichtig • Schraubenbewegung während der Kontraktion • optimale Pumpfunktion
Als weitere Besonderheit im Wandaufbau des Herzens findet sich in Höhe der Ventilebene das sog. Herzskelett. Es bildet eine durchgehende, teils bindegewebige und teils knorpelige Trennschicht zwischen dem Herz und den großen abgehenden Arterien sowie zwischen Vorhof- und Kammermuskulatur. Das Herzskelett besteht einerseits aus ringförmig angeordneten Kollagenfaserbündeln, den Anuli fibrosi, andererseits aus bin degewebigen, knorpeligen und z. T. verknöcherten Strukturen, den Trigona fibrosa, die das Herzskelett im engeren Sinne ver körpern. Die kollagenen Faserbündel der Anuli fibrosi liegen zum ei nen als Anuli fibrosi arteriosi im Bereich der Öffnungen von Aorta (Ostium aortae) und Lungenarterienstamm (Ostium trunci pulmonalis) vor. Zum anderen finden sie sich als Anuli fibrosi atrioventriculares zwischen den beiden Vor- und Haupt kammeröffnungen (Ostium atrioventriculare dextrum und si nistrum). Gemeinsam bilden sie 2 verbundene Faserringe. Zwi schen ihnen spannen sich im Zentrum der Ventilebene, nahe der Aorta, die beiden Trigona fibrosa (Trigonum fibrosum dex trum und sinistrum) auf und bilden das Herzskelett im engeren Sinne. Es setzt sich beim Fleischfresser aus straffem Bindegewe be und Knorpelgewebe (Cartilago cordis) zusammen. Letzteres kann beim Hund im Alter Verknöcherungen aufweisen, hin gegen bleibt es bei der Katze meist als Knorpel bestehen. Die straffen, bindegewebigen und knorpeligen Verbindungen die nen der Stabilisierung der Aortenöffnung und vermindern stö rende Formveränderungen während der Systole. QJ .E .8 ro C -0:: "'O C ::, QJ ·a, 0 i .D w E -- 1 - Embryologie und Anatomie Durch das Herzskelett ergibt sich eine nahezu vollständige Isolierung der Arbeitsmuskulatur von Vor- und Hauptkam mern. Lediglich an einer kleinen, umschriebenen Stelle im Tri gonum fibrosum dextrum ziehen Fasern des Erregungslei tungssystems, das His-Bündel, hindurch. Folglich sorgt das Herzskelett für die Aufrechterhaltung einer geregelten Herz funktion mittels der zweckdienlichen Trennung von Vorhof und Kammermuskulatur. Ferner bietet es aber auch der Herz muskulatur und den Herzklappen eine wichtige Ursprungs und Ansatzbasis und sorgt für eine Stabilisierung der Gefäß und Atrioventrikularöffnungen. ß Auf den Punkt gebracht Aufgaben des Herzskeletts: • funktionelle Trennung von Vorhof- und Kammermuskulatur • Ursprungs- und _Ansatzbasis rür Muskulatur und Herzklappen • Stabilisierung der Gefäß- und AV-Öffnungen
Die rechte Herzhälfte
• rechtem Vorhof(At:rium cordis dextrum), • Trikuspidalklappe (Valva atrioventricularis dextra. Valva tri cuspidalis) • und rechter Herzkammer (Ventriculus cordis dexter).
Besonderheiten der rechten Herzhälfte: • rechte Herzhälfte transportiert venöses Blut • Fossa ovalis __, mögliche Stelle eines Atriumseptumdefekts • Sehnenfädenansätze leicht mit verdickter Klappe zu verwechseln • Trikuspidalklappe meist nur 2 Segel. das septale ist kurz und plump • jede Segelklappe besitzt Verbindung zu 2 Papillarmuskeln • Paplllarmuskeln dienen nicht dem Öffnen der Segelklappen, sondern zur Vermeidung des Durchschlagens • Moderatorbänder als Kurzschlussverbindungen • an Pulmonalklappenrändern funktionell wichtige kleine Knötchen
Rechter Vorhof
Rechter Vorhof ■ Am rechten Vorhof befinden sich 3 zulei tende und 1 abführende Öffnung. Die vordere und hintere Hohlvene (Vv. cavae cranialis und caudalis) treten über das Ostium venae cavae craniaJe respektive caudale in das rechte Atrium ein. Sie entleeren passiv venöses Blut aus den kranialen bzw. kaudalen Körperregionen. Durch das Absenken der Ventil ebene während der schraubenförmigen Kammerkontraktion wird das Blut in den zu dieser Phase erschlafften und sich er weiternden Vorhof angesaugt. Unterhalb der V. cava caudalis mündet eine Ausbuchtung, der Sinus coronarius, er entlässt das Blut der herzeigenen Venen (V. cordis media und V. cordis magna). Die 4. und weiteste Öffnung, das Ostium atrioventri culare dextrum, verbindet das rechte Atrium mit dem rechten Ventrikel und kann durch die Valva tricuspidalis vollständig verschlossen werden. Innerhalb des meist glatten Atriums zei gen sich neben den feinen Muskelleisten (Mm. pectinati) im rechten Herzohr (Auricula dextra) folgende Besonderheiten: Am Dach des Vorhofs ragt zwischen dem Ostium venae cavae craniale und caudale ein Muskelwulst, das Tuberculum inter venosum, hervor. Er lenkt das einströmende Blut in Richtung der Atrioventrikularklappe und somit der rechten Kammer zu. Dem benachbart, im Septum interatriale, lässt sich zwischen Tuberculum intervenosum und V. cava caudalis eine flache ova le Grube, die Fossa ovalis, erkennen. Als fetales Rudiment kennzeichnet sie den Bereich des ehemals durchgängigen, den rechten und linken Vorhof verbindenden Foramen ovale.
Trikuspidalklappe
Trikuspidalklappe ■ Die Trikuspidalklappe verschließt in der Systole die rechte Atrioventrikularöffnung und besteht aus einer unterschiedlichen Anzahl von Klappensegeln oder „Zip feln" (Cuspides). Obwohl ihr Name 3 Segel vermuten lässt, setzt sie sich meist aus 2-5 unterschiedlich großen, bindegewebigen Membranen zusammen (► Abb. 1.15). Das an der Außenwand des rechten Herzens gelegene Segel, die Cuspis parietalis, ist am größten. Die am Septum entlang verlaufende Cuspis septa lis erscheint eher kurz und plump [28]. Als 3. Segel wird meist das im Winkel zwischen den beiden und oberhalb der Aus strombahn gelegene Segel, die Cuspis angularis, beschrieben, jedoch ist dieses inkonstant und undeutlich. Zudem können sich gelegentlich weitere kleinere intermediäre Segel identifi zieren lassen ([28] [47]).
Segelklappen
Histologisch betrachtet bestehen die Segelklappen allgemein aus einer Endokardduplikatur, deren strukturelle Grundlage ein derbes, kollagenfaseriges Gerüst ( .. Klappenskelett") ist. Die mittleren kollagenen Fasern nehmen ihren Ursprung an den Anuli fibrosi des Herzskeletts und werden beiderseits von En dokard überzogen. Während die atriale Oberseite der Klappen segel glatt und glänzend ist. weist die ventrikuläre Unterfläche klappenrandnah einen deutlich verdickt erscheinenden, unru higen Bereich auf. Letzterer ist durch die Ansätze der von apikal einstrahlenden Sehnenfäden (Chordae tendineae) bedingt (► Abb. 1.16). Die Sehnenfäden sind, gemeinsam mit den im Ventrikel liegenden Papillarmuskeln, von welchen sie ihren Ur sprung nehmen, Halteeinrichtungen der AV-Klappen in der Sys tole. Eine jede Cuspis erhält Chordae von jeweils 2 unterschied lichen Mm. papillares. Die Segelklappen werden aufgrund des Druckunterschieds zwischen Vorhof und Kammer Zll Beginn der Diastole und das in die Kammer einströmende Blut passiv geöffnet. Während der Systole drückt das Blut die Klappensegel wrück, die Seh nenfäden werden durch die kontrahierenden Papillarmuskeln gespannt und verhindern so das Durchschlagen der Klappen in den Vorhof. Die Warzenmuskeln dienen also nicht dem Öffnen der AV-Klappen, sondern verhindern ein zu weites Zurück schlagen derselben.
Rechte Herzkammer
Die rechte Kammer nimmt das venöse Blut aus dem rechten Vorhof auf und leitet es an den gemein samen Stamm der Lungenarterien (Truncus pulmonalis} weiter. Sie liegt halbmondförmig um die linke Kammer und erreicht im Gegensatz zu dieser nicht die Herzspitze (Apex cordis). Durch den speziellen Verlauf und eine zusätzliche Muskelvor wölbung (Crista supraventricularis) im Septum wird der rech te Ventrikel deutlich in 2 Abschnitte geteilt. Es lässt sich eine anfängliche und weite Einstrombahn von der herausführenden und konischen Ausstrombahn (Conus arteriosus) unterschei den. Die Einstrombahn ist im Vergleich zur Ausstrombahn deutlich zerklüfteter. Dies liegt an den zahlreichen, netzförmi gen Muskelbälkchen (Trabeculae carneae), die vermutlich zur Reduktion von Turbulenzen beitragen, weiterhin an der Viel ► Abb. 1.15 Rechte Atrioventrikularklappe eines Deutschen Schä ferhundwelpen: außenwandständiges, dünnwandiges Segel (rechts) und septumständiges, deutlich gedrungenes Segel, zudem kurze Sehnenfäden (links). ► Abb. 1.16 Trikuspidalklappe eines Hundewelpen: Rasterelektronen mikroskopaufnahme (REM) von apikal mit charakteristisch verbreitert ein strahlenden Sehnenfädenansätzen. zahl von Warzenmuskeln. Im rechten Ventrikel lassen sich 3 Gruppen von Warzenmuskeln unterscheiden. Eine Gruppe mehrerer kleiner Papillarmuskeln entspringt entlang des Sep tums, die Mm. papillares parvi. Ein weiterer, meist ebenfalls septumständiger, sehr prominenter Papillarmuskel ist der M. --.... _ . 1.3 Anatomie des Herzens papillaris magnus. Als Letztes findet sid1 in der Ausstrombahn, unter dem Truncus pulmonalis gelegen, der M. papillaris sub arteriosus. Als muskuläre Sonderbildungen verlaufen Modera torbänder (Trabeculae septomarginales) von der Scheide wand zur Außenwand und den Papillarmuskeln, wobei sie das Kammerlumen strangartig überspannen. Sie dienen vermutlich als Kurzschlussverbindungen einer schnelleren Reizausbrei tung.
Pulmonalklappe
Pulmonalklappe ■ Am Ende der rechtsventrikulären Aus strombahn findet sich die Öffnung zum Truncus pulmonalis, das Ostium trunci pulmonalis. Dieses wird durch die Pulmonal klappe (Valva trunci pulmonalis), eine Taschen-oder Semilu narklappe, in der Diastole verschlossen und entlässt in der Sys tole venöses Blut in den Lungenkreislauf. Die Pulmonalklappe setzt sich aus 3 schwalbennestartigen Klappentaschen (Valvu lae semilunares) zusammen. Ihrer Lage nach lassen sie sich in eine mehr dem rechten Ventrikel (Valvula semilunaris dextra) sowie eine mehr dem linken Ventrikel (Valvula semilunaris si nistra) zugewandte und eine in der Mitte dazwischenliegende Klappentasche (Valvula semilunaris intermedia) unterschei den.
Taschenklappen
Tasmenklappen allgemein bestehen ebenso wie die Segel klappen aus einem endokardüberzogenen, kollagenfaserigen Grundgerüst, das Ursprung an den Anuli fibrosi nimmt. Im Ge gensatz zu den AV-Klappen benötigen sie jedoch keine exter nen Haltestrukturen. Vielmehr haben sie in der Mitte ihrer frei en, leicht verdickten Ränder kleine Knötchen, die Noduli valva rum semilunarium. Während der Systole wird, durch den zu nehmenden Druck im Ventrikel, das dort befindliche Blut aktiv mit den Klappentaschen in den Truncus pulmonalis hinein gedrückt. Das in der Diastole noch im Lungenarterienstamm verbleibende Blut bewirkt passiv, durch ein Zurückströmen Richtung Herz, ein Entfalten und den Schluss der Pulmonal klappe. Die Klappentaschen sind dabei konvex in die Kammer vorgewölbt. halten sich jedoch gegenseitig durm die zentralen Knötd1en und „Klappenrandverdickungen", sodass ein dimter Verschluss ermöglicht wird. Funktionell handelt es sich bei Segel-sowie Taschenklappen um ein Rückschlagventil, es ge währleistet unter physiologischen Bedingungen den unidirek tionalen Blutfluss
Die linke Herzhälfte
linkem Vorhof(Atrium cordis sinistrum), • Bikuspidal- oder Mitralklappe (Valva atrioventricularis sinist ra, Valva bicuspidalis s. mitralis) • und linker Herzkammer (Ventriculus cordis sinister)
Besonderheiten der linken Herzhälfte: • linke Herzhälfte transportiert arterielles Blut • Valvula foraminis ovalis (meist verwachsen) _, mögliche Stelle eines Atriumsepturt,defekts • Mitralklappe mit 2 Segeln • basal im Septum (Pars membranacea) __, häufigste Stelle eines Ventrikelseptumdefekts • Moderatorbänder weniger deutlich als rechts • Aortenklappe mit Bulbus und Sinus aortae
Linker Vorhof
In den linken Vorhof münden zahlreiche (bei Hund und Katze 5-8} Pulmonalvenen (Vv. pulmonales) mit unterschiedlich weitem Lumen. Sie bringen über die Ostia ve narum pulmonarum das arterielle Blut aus dem Lungenkreis lauf zurück zum Herzen. Es wird auch hier das Blut nicht aktiv gepumpt. sondern ebenso wie im rechten Vorhof während der Systole passiv angesaugt. Der Binnenausbau des linken Atriums stellt sich sonst relativ unauffällig dar. Lediglich das linke Herz ohr weist Mm, pectinati auf, und am Septum interatriale lässt sich gelegentlich die verwachsene Valvula foraminis ovalis er ke"nnen.
Bikuspidalklappe
Der Übergang zwischen linkem Atrium und Ventrikel wird durch die weite Öffnung des Ostium atrio ventriculare sinistrum gebildet. In der Systole verhindert die Bikuspidalklappe physiologischerweise das Zurückströmen des Blutes in den Vorhof, und in der Diastole gibt sie den Weg in die linke Kammer frei. In Aufbau und Wirkungsweise gleicht sie der Valva tricuspidalis, besteht aber lediglich aus 2 Segeln. Die Cuspis parietalis ist an der Außenwand und die Cuspis sep talis am Septum gelegen. Ihre Verbindung zu den Papillarmus keln nehmen sie ebenfalls durch die ventrikelseitig inserieren den Sehnenfäden (Chordae tendineae) auf und werden so während der Systole in physiologischer Klappenschlussstellung gehalten(
Linke Herzkammer
Die linke Kammer erhält in der Diastole arterielles Blut aus dem linken Vorhof und transportiert es über die Aorta weiter in den Körperkreislauf. In ihrer Ausdehnung reicht sie bis zur Herzspitze, die sie alleinig bildet. Ihr Binnen raum lässt sich ebenfalls in eine Ein - und Ausstrombahn un terteilen, jedoch hier weitaus undeutlicher als beim rechten Ventrikel. In der Diastole verengt die geöffnete AV-Klappe die Ausstrombahn und gibt vollständig einen großen Einstrom bereich, von der atrioventrikulären Öffnung bis zur Herzspitze reichend, frei. Bei geschlossener AV-Klappe in der Systole wird die linksventrikuläre Ausstrombahn weiter geöffnet und ver läuft von der Kammerspitze am Septum interventriculare ent lang Richtung Aorta. Somit wird ein großer Teil der linken Kammer gemeinsam genutzt. Das Septum interventriculare zeigt unter der Aorta eine bindegewebige, kleinere und dünn wandigere Pars membranacea septi und fortlaufend die mus kulöse, größere und dickwandigere Pars muscularis septi. Sie setzen sich embryonal aus 2 unterschiedlichen Abschnitten zu sammen, weshalb es an der Fusionsstelle zu einem unzurei chenden Verschluss kommen kann. Nahezu das gesamte Ventri kelmyokard ist mit den Trabeculae carneae eingekerbt, aller dings deutlich weniger als dies rechtsventrikulär der Fall ist. In der linken Kammer sind 2 Papillarmuskeln zu unterscheiden. Zum einen der mehr unter dem Herzohr gelegene M. papillaris subauricularis, zum anderen der unter dem Vorhof zu findende M. papillaris subatrialis. Beide entspringen an der Außenwand des Ventrikels. Weiterhin können 1-2 Trabeculae septomargi nales vorhanden sein.
Aortenklappe
Die linksventrikuläre Ausstrombahn endet mit der Aortenklappe (Valva aortae) am Ostium aortae und lei tet in der Systole das sauerstoffreiche Blut in den Körperkreis lauf. Sie gleicht im Grundbauplan der Pulmonalklappe und ent spricht daher mit den 3 Klappentaschen einer Taschen- oder Semilunarklappe. Die rechte Klappentasche (Valvula semiluna ris dextra) liegt kranial, die linke Klappentasche (Valvula semi lunaris sinistra) kaudal und die septale Klappentasche (Valvula semilunaris septalis) zwischen den beiden. dem Septum be nachbart. Im Anschluss an die Aortenklappe erweitert sich der Anfangsabschnitt der Aorta zwiebelförmig zum sog. Bulbus aortae. Im Inneren sind 3 deutliche Aortenbuchten (Sinus aor tae) zu erkennen, in 2 von ihnen entspringen die J
Innervation
Neben der eigenständigen Steuerung der Herzfunktion durch das Reizbildungs-und Erregungsleitungssystem unterliegen das Herz und damit das gesamte Herz-Kreislauf-System wei teren wichtigen extrinsischen Regulationsmechanismen durch das sympathisch-parasympathische Nervensystem (S.43). Die ses sorgt für die Anpassung der Herzleistung an den jeweiligen Bedarf, um den Organismus bestmöglich und effizient versor gen zu können. Zur Steigerung der Herzleistung treten, im vorderen Thora kalmark ursprungnehmend, sympathische Nervenfasern in das Ganglion stellatum (s. cervicothoracicum) und Ganglion cervicale medium ein, um im weiteren Verlauf als Nn. cardiaci thoracici bzw. Nn. cardiaci cervicales an die Herzbasis heran zutreten. Zur Herabsenkung der Herzleistung ziehen parasym pathische Nervenfasern, die Rr. cardiaci craniales und Rr. car diaci caudales, direkt aus dem N. vagus bzw. aus seinem Ab zweig, dem N. laryngeus recurrens, hervor und gelangen an schließend ebenfalls zur Herzbasis. Dort bilden sie gemeinsam mit den sympad1ischen Fasern ein Nervengeflecht (Plexus car diacus ), das aus einem oberflächlichen und tiefen Teil besteht. Dieses am Aortenursprung gelegene Herzgeflecht gibt Nerven fasern zu allen Schichten der Herzwandung, zum Reizbildungs und Erregungsleitungssystem und zu den herzeigenen Blutge fäßen ab. Neben den viszeroefferenten Fasern führen beide Systeme auch gleichzeitig viszeroafferente Anteile zurück zu den kar diovaskulären Zentren im Zentralnervensystem. So leitet bei spielsweise der N. depressor über den N. vagus Informationen der arteriellen Barorezeptoren aus den Anfangsabschnitten der Aortenwand zum Hirnstamm, um bei Bedarf blutdrucksenken de Mechanismen auszulösen. Über die afferenten Fasern des Sympathikus werden Schmerzempfindungen (z.B. Angina pectoris) weitergeleitet.
Gefäßversorgung
Als lebenslang leistungsstarker und essenziellster Bestandteil im kardiovaskulären System benötigt das Herz eine optimale Nährstoff-und Sauerstoffversorgung. Gewährleistet wird dies durch die zahlreichen herzeigenen Arterien und Venen, die sich zunächst als oberflächliches System aus größeren Herz kranz-oder Koronargefäßen subepikardial erstrecken. Von ih nen zweigen Myokardäste ab, um anschließend ein in der Mus kulatur verlaufendes Geflecht aus kleineren Kapillaren zu bil den. Die vom Epikard bedeckten oberflächlichen Arterien und ihre direkten Abzweigungen versorgen jeweils einen eigenen myokardialen Bereich. Sie gehen untereinander nur sehr selten Verbindungen (Anastomosen) ein. Hingegen sind die tiefen Ka pillaren, innerhalb eines Versorgungsgebiets, stark untereinan der vernetzt. Somit handelt es sich bei den Ästen der Herzkranzarterien um echte Endarterien. Fällt einer der gro ßen Arterienäste durch Verschluss aus, wird der zugehörige Muskelabschnitt minderversorgt und stirbt ab (Infarkt). Ana tomisch gesehen ist das richtig, aber die Gefahr eines Myokard infarkts (MI) ist bei Hunden und Katzen im Vergleich zum Men schen deutlich geringer. Der MI kommt selten vor und ist meist mit einer Reihe von allgemeinen Erkrankungen verbunden [34]. Hunde sind weit weniger betroffen als Katzen [43], und Arte riosklerose spielt allgemein bei Hunden nur vereinzelt eine Rol le [42]. Die wenigen in der Literatur berichteten Fälle einer Herzmuskelischämie waren meist durch sekundäre Koronar arterienembolie nach bakterieller Endokarditis bedingt ([33] [43]). Arterien ■ Die arterielle Blutversorgung wird über die beiden Herzkranz-oder Koronararterien (Aa. coronariae) vorgenom men. Sie entstammen aus den Ausbuchtungen (Sinus) des Bul bus aortae im Anfangsabschnitt der Aorta (Aorta ascendens), direkt oberhalb der Valva aortae (► Abb. 1.18). Über sie werden dem Herzmuskel etwa 10 % des Auswurfvolumens des linken Ventrikels zur Verfügung gestellt [49]. Dies geschieht immer in der 1. Phase des Herzzyklus, in der Diastole, da zu diesem Zeit punkt die Aortenklappe geschlossen ist und ihre Klappenta schen die Zugänge zu den Koronararterien freigeben. Die Blut menge wird dabei dem Sauerstoffbedarf angepasst, so kann beispielsweise die Koronarperfusion bei körperlicher Belastung auf ein Vielfaches des Ruhewerts ansteigen. Die A. coronaria sinistra entspringt dem linken Sinus, zieht in die Kranzfurche (Sulcus coronarius) und teilt sich dort in 2 Äste. Der R. interventricularis paraconalis verläuft auf der Fa cies auricularis (links) in der gleichnamigen linken Längsfurche bis zur Herzspitze. Der im Sulcus coronarius fortlaufende R. cir cumflexus gelangt über kaudal auf die Facies atrialis (rechts), erstreckt sich hier als R. interventricularis subsinuosus in die gleichbenannte rechte Längsfurche und strebt herzspitzen wärts. Gemeinsam versorgen sie mit ihren tiefen Muskelästen die linke Vorhofmuskulatur, Abschnitte der Vorhofscheide wand, die linke Kammerwand inklusive Septum sowie Teile der rechten Kammerwand. Die A. coronaria dextra verlässt den Bulbus aortae am krani al gelegenen Sinus. Sie verläuft in die Kranzfurche und als R. circumflexus über kranial nach rechts auf die Facies atrialis. Rechts angekommen endet der R. circumflexus meist kurz vor -◄• ---- • QJ .E B "' C: < "O C: ~ QJ "ö, 0 ß ..0 E w 1 - Embryologie und Anatomie Erreichen der rechten Längsfurche. Das Versorgungsgebiet der A. coronaria dextra schließt Teile der rechten Kammerwand und des rechten Vorhofs mit ein. Diese Art der Herzmuskelversorgung wird als linkskoronarer Versorgungstyp bezeichnet, da hier vornehmlich die linke Ko ronararterie für die Versorgung der meisten Herzmuskelanteile verantwortlich ist. Er findet sich beim Hund. In der Katzen population kommt der linkskoronare Versorgungstyp nur zum Teil vor. Bei einem anderen Teil übernimmt die rechte Koronar arterie alleinig die Unterhaltung des rechten Myokards und teilt sich so mit der linken Koronararterie die Versorgung des Her zens (beidseits koronarer Versorgungstyp). Weitere Sonder formen können auftreten. Venen ■ Das venöse Drainagesystem des Herzens ist deutlich übersichtlicher gebaut und besteht vornehmlich aus der V. cor dis media und V. cordis magna. Diese beiden verlaufen in der rechten bzw. linken Längsfurche zurück in die Kranzfurche und münden gemeinsam in einer Ausbuchtung des rechten Vorhofs (Sinus coronarius) unterhalb der Einmündung der V. cava cau dalis. Weiterhin leiten einige kleinere, kapillarähnliche Venen venöses Blut direkt zurück in die Herzbinnenräume. Die Vv. cordis dextrae oder parvae drainieren die rechte Ventrikelwand und münden in den rechten Vorhof. Die Vv. cordis minimae lei ten Blut aus allen Bereichen direkt zurück in die anliegenden Hohlräume des Herzens. B Auf den Punkt gebracht Besondcrileiten bei der Innervation und Gefäßversorgung des Her zens: • sympathische Ganglien und N. vagus zur vegetativen Regulation • Koronararterien sind Enddrle1ie11, abe1 lnfai-ktgefahr bei Hund und Katze relativ gering • etwa 10 % des Auswurfvolurnens wird zur Herzeigenversorgung bereitgestellt • Füllung der Koronararterien während der Diastole
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