Buffl

Embriologie, Anatomie, Physiologie

FV
von Fruzsina V.

Anatomie


Herzwand


  • Epikard ~ Herzaußenhaut

    • äußerste Schicht

    • sehr dünner, glatter, glänzender, durchsichtiger Serosaüberzug

    • Mesothelschicht mit darunterliegenden kollagenen Faserbündeln, formanpassend

    • umgibt Fett- und Bindegewebe, Herzmuskulatur, Nerven, Herzkranz- und Lymphgefäße

  • Myokard - Muskelschicht

    • mittlere, dickste Schicht

    • Muskeldicke der Kammer

      • linke Kammer ca. 2-3-mal so stark wie rechte, weil dem Hochdrucksystem zugehörig (auch Kammerscheidewand)

      • rechte dünner, weil Niederdrucksystem

      • während der Kammerkontraktion (Systole) ergibt sich durch die Muskelfaserverkürzung eine deutliche Dickenzunahme

      • Im fetalen und neonatalen Kreislauf dagegen zeigt sich die rechte Herzkammer noch bis 3d postnatal schwerer. Der rechte Ventrikel im fetalen Kreislauf einen ähnlichen Druck zu überwinden hat wie der linke. Während der Geburt ändern sich die Druckverhältnisse, und die linke Kammer beginnt an Masse zuzunehmen, meist gleicht sich das Gewicht nach 3 d an, um dann linksventrikulär immer schwerer zu werden. Somit besteht eine bei Neugeborenen und Welpen häufig physiologische, rechtsventrikuläre, konzentrische Hypertrophie, die auch bis in die ersten Lebenswochen anhalten kann

    • die Wände der beiden Vorhöfe (Atrium cordis dextrum und sinistrum) deutlich dünner; unter einander jedoch durchaus vergleichbar

    • Arbeitsmuskulatur: für die Kontraktion verantwortliche Zellen

      • Sonderform der quergestreiften Muskulatur

      • mit einer Membran umhüllt, lang gestreckte Herzmuskelzellen (ca. 50-120 µm lang und DM von 10-20 µm)

      • parallele Anordnung der Myofibrillen mit Aktin- und Myosinfilamenten sind sie, ähnlich wie die Fasern der Skelettmuskulatur, quergestreift

      • haben nur einen einzelnen, zentral liegenden Zellkern

      • vernetzen sich untereinander über spitzwinklig abgehende Seitenäste -> End-zu-End-Verbindungen über die sog. Glanzstreifen (Disci intercalares): dienen der mechanischen und elektrischen interzellularen Kontaktaufnahme, wie ein 3D Fasersystem

    • Kardiomyozyten: Reizbildungs- und Erregungsleitungssystems

      • stellen speziell modifizierte Herzmuskelfasern dar

      • deutlich größer und weisen mehr Flüssigkeit sowie Glykogen in ihrem helleren Zytoplasma auf, besitzen 1-2 Zellkerne und sind ärmer an Myofibrillen

      • Sinusknoten

      • Atrioventrikularknoten

      • His Bündel - Crus dextrum und sinistrum

      • Purkinje-Fasern

  • Endokard - endotheliale Auskleidung

    • innerste Schicht

    • dünn, glatt

    • Endothelschicht mit darunterliegenden kollagenen und elastischen Fasern, formanpassend

    • überzieht beiderseits die Herzklappen


Anatomie


Reizweiterleitung


  • Sinusknoten ~ Nodus sinuatrialis oder auch Keith-Flack-Knoten: primäres Schrittmacherzentrum

    • etwas heller; nur mikroskopisch erkennbar: größere Menge an Bindegewebe, rundlichere Zellkerne

    • im Bereich der Einmündung V. cava cran in den rechten Vorhof

  • Reizweiterleitung über die Vorhöfe: findet in der Arbeitsmuskulatur statt und veranlasst sie zur Kontraktion; keine spezifischen erregungsleitenden Fasern

  • Atrioventrikularknoten ~ Nodus atrioventricularis oder auch Aschoff-Tawara-Knoten: Reiz weiterleiten, verzögern oder sogar sekundärer Schrittmacher (beim Ausfall Sinusknoten)

    • nur mikroskopisch erkennbar, Histo wie Sinusknoten

    • längsoval oder keulenförmig, Hd 3-4 mm x 1-2 mm

    • am Boden des rechten Vorhofs in der Vorhofscheidewand (Septum interatriale) sitzend

  • His Bündel ~ Truncus fasciculi atrioventricularis

    • ein kurzes, rundes oder plattes Faserbündel

    • durchläuft das Herzskelett, welches die Vorhof- von der Kammermuskulatur trennt, und kommt von Endokard bedeckt in der Kammerscheidewand (Septum interventriculare) wieder zum Vorschein

    • hier teilt er sich in 2 Schenkel: crus dextrum und sinistrum

  • Tawara-Schenkel: Fortsetzung von His Bündel

    • läuft rechts bzw. links im Septum, stückweise intramuskulär sowie subendokardial, in Richtung Herzspitze

    • gibt Äste an die Scheidewand und die Basis der Warzen- oder Papillarmuskeln (Mm. papillares) ab

    • über Abkürzung via Moderatorbänder (Trabeculae septomarginales) versorgen sie auch die Außenwand der Ventrikel und die dort befindlichen Mm. papillares

  • Purkinje-Fasern: Ende aller Äste

    • verbinden sich zur Reizübertragung mit der Arbeitsmuskulatur


Anatomie


Herzmuskelarchitektur


  • Vorhöfe: In einer oberflächlichen, subepikardialen Schicht verlaufen Längsmuskelzüge in langen und kurzen Fasern über beide t?zw. nur über einen Vorhof hinweg. Tiefer liegende, aus dem Herzskelett (s. u.) entspringende Züge bilden bogenförmi ge und an den Gefäßmündungsstellen zirkuläre Muskel abschnitte aus. Subendokardiale Fasern, besonders deutlich in den Herzohren (Auriculae atrii), ragen als Leisten (Mm. pecti nati) nach innen vor

  • Herzkammern: Die deutlich stärkere Muskulatur der Kam mern lässt sich ebenfalls in 3 Schichten untergliedern. Wie so oft bei Hohlorganen finden sich auch hier eine äußere und in nere Längs- und eine mittlere Ringmuskelschicht (► Abb. 1.14).

    • Die äußere, subepikardiale Längsschicht nimmt ihren Ur ► Abb. 1.14 Schematische Darstellung der 3 Muskelfaserzüge in den Kammern: Herzmuskelarchitektur mi!fäu&!rer (gÜ!,) und innerer _gelb) Längsschicht sowie ~ er Ri~lcht (bla~ . (Zeichnung: Alina Wilhelm. München) sprung am Herzskelett. Sie läuft mit mehreren Faserzügen schräg über beide Ventrikel und in links gerichteten Windun gen auf die Herzspitze zu. Dort formieren sich die Faserzüge zu einem Herzwirbel (Vortex cordis), um ab hier jn die Tiefe zu ziehen.

    • Die tiefen, subendokardialen Muskelzüge verlaufen anschließend wieder schräg, aber in rechts gerichteten Win dungen zurück zum Herzskelett und geben unterwegs Stränge als Grundlage der Warzenmuskeln (Mm. papillares) und Fleischbalken (Trabeculae carneae) ab.

    • Die mittlere Ring schicht stellt die Verbindung zwischen den beiden längs ge richteten Herzmuskelschichten her, sie geht von der einen in die andere Schicht über. Im Gegensatz zu den gemeinsam über beide Ventrikel ziehenden äußeren Längsmuskelzügen verlau fen die beiden inneren Schichten separat in einer jeden Kam mer für sich. Jedoch geben sie in der Mitte Muskelfasern zur ge meinsamen Bildung des Septum interventriculare ab.

    • Aufgrund der abwechslungsreichen Anordnung der Herz muskelzüge in den einzelnen Schichten ergibt sich eine optima le Ausnutzung der Muskelfaserverkürzung während der Systo le. Das dreidimensionale muskuläre Fasernetzwerk kann sich in allen Richtungen verkürzen. Es findet keine einfache Pumpbe wegung statt, vielmehr vollführen die Ventrikel eine komplexe Schraubenbewegung um die Längsachse nach rechts. Daraus resultiert eine optimale Pumpfunktion. ß Auf den Punkt gebracht Funktionelle Besonderheiten des Wandaufbaus: • Herzmuskelarchitektur dreischichtig • Schraubenbewegung während der Kontraktion • optimale Pumpfunktion


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Herzskelett


Als weitere Besonderheit im Wandaufbau des Herzens findet sich in Höhe der Ventilebene das sog. Herzskelett. Es bildet eine durchgehende, teils bindegewebige und teils knorpelige Trennschicht zwischen dem Herz und den großen abgehenden Arterien sowie zwischen Vorhof- und Kammermuskulatur. Das Herzskelett besteht einerseits aus ringförmig angeordneten Kollagenfaserbündeln, den Anuli fibrosi, andererseits aus bin degewebigen, knorpeligen und z. T. verknöcherten Strukturen, den Trigona fibrosa, die das Herzskelett im engeren Sinne ver körpern. Die kollagenen Faserbündel der Anuli fibrosi liegen zum ei nen als Anuli fibrosi arteriosi im Bereich der Öffnungen von Aorta (Ostium aortae) und Lungenarterienstamm (Ostium trunci pulmonalis) vor. Zum anderen finden sie sich als Anuli fibrosi atrioventriculares zwischen den beiden Vor- und Haupt kammeröffnungen (Ostium atrioventriculare dextrum und si nistrum). Gemeinsam bilden sie 2 verbundene Faserringe. Zwi schen ihnen spannen sich im Zentrum der Ventilebene, nahe der Aorta, die beiden Trigona fibrosa (Trigonum fibrosum dex trum und sinistrum) auf und bilden das Herzskelett im engeren Sinne. Es setzt sich beim Fleischfresser aus straffem Bindegewe be und Knorpelgewebe (Cartilago cordis) zusammen. Letzteres kann beim Hund im Alter Verknöcherungen aufweisen, hin gegen bleibt es bei der Katze meist als Knorpel bestehen. Die straffen, bindegewebigen und knorpeligen Verbindungen die nen der Stabilisierung der Aortenöffnung und vermindern stö rende Formveränderungen während der Systole. QJ .E .8 ro C -0:: "'O C ::, QJ ·a, 0 i .D w E -- 1 - Embryologie und Anatomie Durch das Herzskelett ergibt sich eine nahezu vollständige Isolierung der Arbeitsmuskulatur von Vor- und Hauptkam mern. Lediglich an einer kleinen, umschriebenen Stelle im Tri gonum fibrosum dextrum ziehen Fasern des Erregungslei tungssystems, das His-Bündel, hindurch. Folglich sorgt das Herzskelett für die Aufrechterhaltung einer geregelten Herz funktion mittels der zweckdienlichen Trennung von Vorhof und Kammermuskulatur. Ferner bietet es aber auch der Herz muskulatur und den Herzklappen eine wichtige Ursprungs und Ansatzbasis und sorgt für eine Stabilisierung der Gefäß und Atrioventrikularöffnungen. ß Auf den Punkt gebracht Aufgaben des Herzskeletts: • funktionelle Trennung von Vorhof- und Kammermuskulatur • Ursprungs- und _Ansatzbasis rür Muskulatur und Herzklappen • Stabilisierung der Gefäß- und AV-Öffnungen

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Rechter Vorhof

Rechter Vorhof ■ Am rechten Vorhof befinden sich 3 zulei tende und 1 abführende Öffnung. Die vordere und hintere Hohlvene (Vv. cavae cranialis und caudalis) treten über das Ostium venae cavae craniaJe respektive caudale in das rechte Atrium ein. Sie entleeren passiv venöses Blut aus den kranialen bzw. kaudalen Körperregionen. Durch das Absenken der Ventil ebene während der schraubenförmigen Kammerkontraktion wird das Blut in den zu dieser Phase erschlafften und sich er weiternden Vorhof angesaugt. Unterhalb der V. cava caudalis mündet eine Ausbuchtung, der Sinus coronarius, er entlässt das Blut der herzeigenen Venen (V. cordis media und V. cordis magna). Die 4. und weiteste Öffnung, das Ostium atrioventri culare dextrum, verbindet das rechte Atrium mit dem rechten Ventrikel und kann durch die Valva tricuspidalis vollständig verschlossen werden. Innerhalb des meist glatten Atriums zei gen sich neben den feinen Muskelleisten (Mm. pectinati) im rechten Herzohr (Auricula dextra) folgende Besonderheiten: Am Dach des Vorhofs ragt zwischen dem Ostium venae cavae craniale und caudale ein Muskelwulst, das Tuberculum inter venosum, hervor. Er lenkt das einströmende Blut in Richtung der Atrioventrikularklappe und somit der rechten Kammer zu. Dem benachbart, im Septum interatriale, lässt sich zwischen Tuberculum intervenosum und V. cava caudalis eine flache ova le Grube, die Fossa ovalis, erkennen. Als fetales Rudiment kennzeichnet sie den Bereich des ehemals durchgängigen, den rechten und linken Vorhof verbindenden Foramen ovale.

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Rechte Herzkammer

Die rechte Kammer nimmt das venöse Blut aus dem rechten Vorhof auf und leitet es an den gemein samen Stamm der Lungenarterien (Truncus pulmonalis} weiter. Sie liegt halbmondförmig um die linke Kammer und erreicht im Gegensatz zu dieser nicht die Herzspitze (Apex cordis). Durch den speziellen Verlauf und eine zusätzliche Muskelvor wölbung (Crista supraventricularis) im Septum wird der rech te Ventrikel deutlich in 2 Abschnitte geteilt. Es lässt sich eine anfängliche und weite Einstrombahn von der herausführenden und konischen Ausstrombahn (Conus arteriosus) unterschei den. Die Einstrombahn ist im Vergleich zur Ausstrombahn deutlich zerklüfteter. Dies liegt an den zahlreichen, netzförmi gen Muskelbälkchen (Trabeculae carneae), die vermutlich zur Reduktion von Turbulenzen beitragen, weiterhin an der Viel ► Abb. 1.15 Rechte Atrioventrikularklappe eines Deutschen Schä ferhundwelpen: außenwandständiges, dünnwandiges Segel (rechts) und septumständiges, deutlich gedrungenes Segel, zudem kurze Sehnenfäden (links). ► Abb. 1.16 Trikuspidalklappe eines Hundewelpen: Rasterelektronen mikroskopaufnahme (REM) von apikal mit charakteristisch verbreitert ein strahlenden Sehnenfädenansätzen. zahl von Warzenmuskeln. Im rechten Ventrikel lassen sich 3 Gruppen von Warzenmuskeln unterscheiden. Eine Gruppe mehrerer kleiner Papillarmuskeln entspringt entlang des Sep tums, die Mm. papillares parvi. Ein weiterer, meist ebenfalls septumständiger, sehr prominenter Papillarmuskel ist der M. --.... _ . 1.3 Anatomie des Herzens papillaris magnus. Als Letztes findet sid1 in der Ausstrombahn, unter dem Truncus pulmonalis gelegen, der M. papillaris sub arteriosus. Als muskuläre Sonderbildungen verlaufen Modera torbänder (Trabeculae septomarginales) von der Scheide wand zur Außenwand und den Papillarmuskeln, wobei sie das Kammerlumen strangartig überspannen. Sie dienen vermutlich als Kurzschlussverbindungen einer schnelleren Reizausbrei tung.

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Linke Herzkammer

Die linke Kammer erhält in der Diastole arterielles Blut aus dem linken Vorhof und transportiert es über die Aorta weiter in den Körperkreislauf. In ihrer Ausdehnung reicht sie bis zur Herzspitze, die sie alleinig bildet. Ihr Binnen raum lässt sich ebenfalls in eine Ein - und Ausstrombahn un terteilen, jedoch hier weitaus undeutlicher als beim rechten Ventrikel. In der Diastole verengt die geöffnete AV-Klappe die Ausstrombahn und gibt vollständig einen großen Einstrom bereich, von der atrioventrikulären Öffnung bis zur Herzspitze reichend, frei. Bei geschlossener AV-Klappe in der Systole wird die linksventrikuläre Ausstrombahn weiter geöffnet und ver läuft von der Kammerspitze am Septum interventriculare ent lang Richtung Aorta. Somit wird ein großer Teil der linken Kammer gemeinsam genutzt. Das Septum interventriculare zeigt unter der Aorta eine bindegewebige, kleinere und dünn wandigere Pars membranacea septi und fortlaufend die mus kulöse, größere und dickwandigere Pars muscularis septi. Sie setzen sich embryonal aus 2 unterschiedlichen Abschnitten zu sammen, weshalb es an der Fusionsstelle zu einem unzurei chenden Verschluss kommen kann. Nahezu das gesamte Ventri kelmyokard ist mit den Trabeculae carneae eingekerbt, aller dings deutlich weniger als dies rechtsventrikulär der Fall ist. In der linken Kammer sind 2 Papillarmuskeln zu unterscheiden. Zum einen der mehr unter dem Herzohr gelegene M. papillaris subauricularis, zum anderen der unter dem Vorhof zu findende M. papillaris subatrialis. Beide entspringen an der Außenwand des Ventrikels. Weiterhin können 1-2 Trabeculae septomargi nales vorhanden sein.

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Innervation



Neben der eigenständigen Steuerung der Herzfunktion durch das Reizbildungs-und Erregungsleitungssystem unterliegen das Herz und damit das gesamte Herz-Kreislauf-System wei teren wichtigen extrinsischen Regulationsmechanismen durch das sympathisch-parasympathische Nervensystem (S.43). Die ses sorgt für die Anpassung der Herzleistung an den jeweiligen Bedarf, um den Organismus bestmöglich und effizient versor gen zu können. Zur Steigerung der Herzleistung treten, im vorderen Thora kalmark ursprungnehmend, sympathische Nervenfasern in das Ganglion stellatum (s. cervicothoracicum) und Ganglion cervicale medium ein, um im weiteren Verlauf als Nn. cardiaci thoracici bzw. Nn. cardiaci cervicales an die Herzbasis heran zutreten. Zur Herabsenkung der Herzleistung ziehen parasym pathische Nervenfasern, die Rr. cardiaci craniales und Rr. car diaci caudales, direkt aus dem N. vagus bzw. aus seinem Ab zweig, dem N. laryngeus recurrens, hervor und gelangen an schließend ebenfalls zur Herzbasis. Dort bilden sie gemeinsam mit den sympad1ischen Fasern ein Nervengeflecht (Plexus car diacus ), das aus einem oberflächlichen und tiefen Teil besteht. Dieses am Aortenursprung gelegene Herzgeflecht gibt Nerven fasern zu allen Schichten der Herzwandung, zum Reizbildungs und Erregungsleitungssystem und zu den herzeigenen Blutge fäßen ab. Neben den viszeroefferenten Fasern führen beide Systeme auch gleichzeitig viszeroafferente Anteile zurück zu den kar diovaskulären Zentren im Zentralnervensystem. So leitet bei spielsweise der N. depressor über den N. vagus Informationen der arteriellen Barorezeptoren aus den Anfangsabschnitten der Aortenwand zum Hirnstamm, um bei Bedarf blutdrucksenken de Mechanismen auszulösen. Über die afferenten Fasern des Sympathikus werden Schmerzempfindungen (z.B. Angina pectoris) weitergeleitet.

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Gefäßversorgung

Als lebenslang leistungsstarker und essenziellster Bestandteil im kardiovaskulären System benötigt das Herz eine optimale Nährstoff-und Sauerstoffversorgung. Gewährleistet wird dies durch die zahlreichen herzeigenen Arterien und Venen, die sich zunächst als oberflächliches System aus größeren Herz kranz-oder Koronargefäßen subepikardial erstrecken. Von ih nen zweigen Myokardäste ab, um anschließend ein in der Mus kulatur verlaufendes Geflecht aus kleineren Kapillaren zu bil den. Die vom Epikard bedeckten oberflächlichen Arterien und ihre direkten Abzweigungen versorgen jeweils einen eigenen myokardialen Bereich. Sie gehen untereinander nur sehr selten Verbindungen (Anastomosen) ein. Hingegen sind die tiefen Ka pillaren, innerhalb eines Versorgungsgebiets, stark untereinan der vernetzt. Somit handelt es sich bei den Ästen der Herzkranzarterien um echte Endarterien. Fällt einer der gro ßen Arterienäste durch Verschluss aus, wird der zugehörige Muskelabschnitt minderversorgt und stirbt ab (Infarkt). Ana tomisch gesehen ist das richtig, aber die Gefahr eines Myokard infarkts (MI) ist bei Hunden und Katzen im Vergleich zum Men schen deutlich geringer. Der MI kommt selten vor und ist meist mit einer Reihe von allgemeinen Erkrankungen verbunden [34]. Hunde sind weit weniger betroffen als Katzen [43], und Arte riosklerose spielt allgemein bei Hunden nur vereinzelt eine Rol le [42]. Die wenigen in der Literatur berichteten Fälle einer Herzmuskelischämie waren meist durch sekundäre Koronar arterienembolie nach bakterieller Endokarditis bedingt ([33] [43]). Arterien ■ Die arterielle Blutversorgung wird über die beiden Herzkranz-oder Koronararterien (Aa. coronariae) vorgenom men. Sie entstammen aus den Ausbuchtungen (Sinus) des Bul bus aortae im Anfangsabschnitt der Aorta (Aorta ascendens), direkt oberhalb der Valva aortae (► Abb. 1.18). Über sie werden dem Herzmuskel etwa 10 % des Auswurfvolumens des linken Ventrikels zur Verfügung gestellt [49]. Dies geschieht immer in der 1. Phase des Herzzyklus, in der Diastole, da zu diesem Zeit punkt die Aortenklappe geschlossen ist und ihre Klappenta schen die Zugänge zu den Koronararterien freigeben. Die Blut menge wird dabei dem Sauerstoffbedarf angepasst, so kann beispielsweise die Koronarperfusion bei körperlicher Belastung auf ein Vielfaches des Ruhewerts ansteigen. Die A. coronaria sinistra entspringt dem linken Sinus, zieht in die Kranzfurche (Sulcus coronarius) und teilt sich dort in 2 Äste. Der R. interventricularis paraconalis verläuft auf der Fa cies auricularis (links) in der gleichnamigen linken Längsfurche bis zur Herzspitze. Der im Sulcus coronarius fortlaufende R. cir cumflexus gelangt über kaudal auf die Facies atrialis (rechts), erstreckt sich hier als R. interventricularis subsinuosus in die gleichbenannte rechte Längsfurche und strebt herzspitzen wärts. Gemeinsam versorgen sie mit ihren tiefen Muskelästen die linke Vorhofmuskulatur, Abschnitte der Vorhofscheide wand, die linke Kammerwand inklusive Septum sowie Teile der rechten Kammerwand. Die A. coronaria dextra verlässt den Bulbus aortae am krani al gelegenen Sinus. Sie verläuft in die Kranzfurche und als R. circumflexus über kranial nach rechts auf die Facies atrialis. Rechts angekommen endet der R. circumflexus meist kurz vor -◄• ---- • QJ .E B "' C: < "O C: ~ QJ "ö, 0 ß ..0 E w 1 - Embryologie und Anatomie Erreichen der rechten Längsfurche. Das Versorgungsgebiet der A. coronaria dextra schließt Teile der rechten Kammerwand und des rechten Vorhofs mit ein. Diese Art der Herzmuskelversorgung wird als linkskoronarer Versorgungstyp bezeichnet, da hier vornehmlich die linke Ko ronararterie für die Versorgung der meisten Herzmuskelanteile verantwortlich ist. Er findet sich beim Hund. In der Katzen population kommt der linkskoronare Versorgungstyp nur zum Teil vor. Bei einem anderen Teil übernimmt die rechte Koronar arterie alleinig die Unterhaltung des rechten Myokards und teilt sich so mit der linken Koronararterie die Versorgung des Her zens (beidseits koronarer Versorgungstyp). Weitere Sonder formen können auftreten. Venen ■ Das venöse Drainagesystem des Herzens ist deutlich übersichtlicher gebaut und besteht vornehmlich aus der V. cor dis media und V. cordis magna. Diese beiden verlaufen in der rechten bzw. linken Längsfurche zurück in die Kranzfurche und münden gemeinsam in einer Ausbuchtung des rechten Vorhofs (Sinus coronarius) unterhalb der Einmündung der V. cava cau dalis. Weiterhin leiten einige kleinere, kapillarähnliche Venen venöses Blut direkt zurück in die Herzbinnenräume. Die Vv. cordis dextrae oder parvae drainieren die rechte Ventrikelwand und münden in den rechten Vorhof. Die Vv. cordis minimae lei ten Blut aus allen Bereichen direkt zurück in die anliegenden Hohlräume des Herzens. B Auf den Punkt gebracht Besondcrileiten bei der Innervation und Gefäßversorgung des Her zens: • sympathische Ganglien und N. vagus zur vegetativen Regulation • Koronararterien sind Enddrle1ie11, abe1 lnfai-ktgefahr bei Hund und Katze relativ gering • etwa 10 % des Auswurfvolurnens wird zur Herzeigenversorgung bereitgestellt • Füllung der Koronararterien während der Diastole

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Fruzsina V.

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