Chicagoer Schule: Forschungsansatz
Soziologischer Forschungsansatz:
Wechselwirkungen von sozialem und wirtschaftlichem Leben in der Stadt
Entstehung (groß)städtischer Siedlungssysteme sowie deren innerstädtische Differenzierung
Chicagoer Schule
Erste Entwicklung einer „Humanökologie“: Vorstufe der Mensch-Umwelt-Interaktionsforschung
Die Stadt als soziales Ökosystem, unter Betonung von räumlichen Anordnungen und sozialem Verhalten
Pioniere der qualitativen empirischen Sozialforschung (Partizipative Beobachtung, Ethnographische Methoden)
Große Bedeutung für die Entwicklung der Soziologie als Wissenschaftsdisziplin
Vorläufer der Stadtforschung zu Fragen rassistischer Segregation, Armut, Ungleichheiten
Chicago: Industrialisierung zwischen Jh.wende und Ende 1. WK
Geschichte:
Verstädterungsrate 18- 19 Jhd. in Städten: Fordismus (billige Arbeitskräfte) -> American Dream (Motivation) -> Ausbeutung working class
Chicago‘s race riots, 1919
Chicago‘s race riots, 1919:
große Heterogenität, Ethnodiversität, soziale Konflikte: Rassismus
Einteilung von Stadtvierteln, Trennung: white class, black class
Proteste gegen Ausbeutung
Methode der (quantitativen) Sozialraumanalyse
Methode der (quantitativen) Sozialraumanalyse:
Instrument zur Identifikation und Sichtbarmachung der Verteilung von sozialer Ungleichheit in Räumen
Soziale „Phänomene“ oder konstruierte Kategorien (Einkommen, Bildung, Staatsangehörigkeit, Lebens und Umweltbedingungen) werden am Körper eines Menschen „festgemacht“ und durch die Wohnadressen verortet
Aus aggregierten Sozialdaten werden Mittelwerte gebildet und kartographisch dargestellt (vergleichende Analyse)
Methodik der Sozialraumanalyse
Methodik der Sozialraumanalyse:
Analyse sozialräumlicher Muster -> quantitative Verfahren
Suche nach Hauptkomponenten, z.B. sozio-ökonomischer Status etc.
ausschließlich mit größerer Menge an quantitativen Daten möglich
Problematisch quantitative Sozialraumanalyse
Problematisch quantitative Sozialraumanalyse:
Bevölkerungsgruppen sind immer konstruierte Gruppen (Ausländer:innen, Mittelschicht etc.)
Implizite Annahme der Aussagekraft von räumlicher Nähe bzw. Distanz auf soziale Praxis (soziale Kontakte etc.)
„Verortung“ der Menschen erfolgt über ihren offiziellen Wohnstandort. Dort muss nicht die soziale Verortung stattfinden (Arbeitsplatz, Orte sozialer Kontakte etc.)
Problematisch an quantitativer Sozialraumanalyse
Problematisch an quantitativer Sozialraumanalyse:
Raum als gesellschaftlicher Container
Kaum darstellbare soziale Heterogenität und Vielfalt in größeren Städten
Konstruierte Kategorien Critical Cartography: Reflektion der Darstellung dessen, was nicht dargestellt wird. (counter mapping, narrative mapping, story mapping etc.)
soz. Verhältnisse spiegeln Raum nicht
Segregation
Segregation aufgrund politischer Entscheidung, Dissimilaritäts-Index
Segregation aufgrund politischer Entscheidung:
„Soziale Mischung“ als normative Idee um Problemquartieren entgegenzuwirken
Mehrgenerationenfähigkeit: “Alte“ passen auf kleine auf: mittlere Generation geht arbeiten: weniger Fürsorge Staat
Dissimilaritäts-Index:
gibt Auskunft über räumliche Verteilung verschiedener Bevölkerungsgruppen
Beispiel USA:
New York: Diverse City am stärksten segregiert
New Orleans: Hurrican Katrina, Segregation ökonomisch benachteiligte Gebiete
Soziale Ungleichheitsdimensionen im zeitlichen Wandel
Suburbanisierung
Suburbanisierung:
Ausdehnung städtischer Siedlungen über Grenzen Kernstadt hinaus ins suburbane Umland
ausgelöst von Wanderunsgbewegungen der Bevölkerung
West Deutschland erst Wohnzentren danach Einkaufszentren
Unterscheidung Kernstadt, Umland heute schwierig
Qualitative Sozialraumforschung
Qualitative Sozialraumforschung:
Sozialen Raum als Produkt gesellschaftlicher Verhältnisse, Prozesse und Machtkonstellationen verstehen
Brasilianische Favelas
Brasilianische Favelas:
“Möglichkeitsräume” der sozio-ökonomisch schwächeren Bevölkerung -> “(Selbst)-Inklusion (?)”
Post- suburbane Stadt
Die post-suburbane Stadt
Fundamentale Neubewertung der Raum- und Stadtentwicklung nach 1970er Jahren
Turboprivatisierung“ nach 1989 (Keil, 2016). Stadt als Akteur fast beseitigt
Liberalisierung, Deregulierung -> Urban sprawl
Explosion der Urbanisierung im Globalen Süden (Land-Stadt-Migration)
Globale Allgegenwärtigkeit suburbaner Stadtlandschaften heute
Unabhängigere Politik der „Vor“Städte
Neue modi operandi der Suburbanisierungs-Prozesse:
Staatliche Politiken (Politik kommt nicht unbedingt aus dem „Zentrum“ (Stadt)
Kapitalistische Akkumulation
Autoritäre Formen des Privatismus
Suburbane Räume werden zunehmend gesellschaftliche Problemfelder (lange Pendelzeiten, fehlende ÖPNV Struktur, multikulturelle Spannungen, Umweltfragen etc.)
Wohnungspolitik in Deutschland: Übersicht
Wohnungspolitik: Nachkriegszeit
Wohnungspolitik ab 80er
Wohnungspolitik ab 90er
Wohnen Abbildung
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