Vier projektive Verfahren und deren Grundprinzipien nennen
Rorschach-Test: Eine Testperson interpretiert Tintenklecksbilder. Die Antworten werden hinsichtlich Wahrnehmungstendenzen und Persönlichkeitsstrukturen analysiert.
Thematischer Apperzeptionstest (TAT): Die Testperson erfindet Geschichten zu vorgelegten Bildtafeln mit Problemsituationen. Analysiert werden Motive, Triebe und emotionale Konflikte.
Sceno-Test: Testpersonen stellen mit Spielmaterialien eine Szene dar. Beobachtet und interpretiert werden Themen wie Ängste, Beziehungsmuster oder Wünsche.
Rosenzweig Picture-Frustration-Test (PF-Test): Personen reagieren auf frustrierende Situationen in gezeichneten Bildern. Analysiert werden Frustrationstoleranz und Konfliktbewältigung.
Zwei projektive Verfahren im familienrechtlichen Kontext
Familie in Tieren: Die Testperson zeichnet ihre Familie als Tiere. Durch die Wahl und Darstellung der Tiere werden unbewusste emotionale und relationale Aspekte sichtbar.
Die verzauberte Familie: Ein Kind erzählt eine Geschichte über eine Familie, die verzaubert wurde. Analysiert wird die Wahrnehmung der familiären Beziehungen.
Einsatzmöglichkeiten und kritische Auseinandersetzung projektiver Verfahren
Einsatzbereiche: Familienrechtsgutachten (55% der Fälle), Erziehungsberatung, Psychotherapie, Pädagogik, Psychopathologie.
Kritikpunkte:
Mangelnde Standardisierung und geringe empirische Fundierung
subjektive Verzerrungen und Gefahr der Fehldiagnose (Confirmation Bias, illusorische Korrelation)
Empfehlung: Projektive Verfahren sollten nur ergänzend zu standardisierten Methoden genutzt werden, um Verzerrungen zu vermeiden. -> KEINE Überinterpretation
Definition Projektive Verfahren
Projektive Verfahren gehören zu den qualitativen Methoden.
Der Begriff "Projektion" bedeutet laut Freud die Verlagerung einer Eigenschaft, die das Ich bedroht und an der eigenen Person nicht wahrgenommen wird, auf eine Person der Außenwelt.
Zuletzt geändertvor 3 Monaten