Angloamerikanisches System (USA):
kein Gesetz in den USA verlangt die Anwesenheit von Ärzten am Unfallort
US-Bürger klagefreudig ==> Ärzte scheuen Krankenversorgung außerhalb der Klinik
40 - 50% höhere Ärztegehälter in der USA ==> Notfallsystem über öffentliche Hand wäre nicht finanzierbar
Frankogermanisches System (Deutschland):
Ausbildung von Notärzten in D nicht einheitlich geregelt
2014: Einführung des Gesetzes zur Ausbildung von Notfallsanitätern
dadurch keine Ausbildung von Rettungssanitätern mehr
neu: Notfallsanitäter haben neben der Assistenz des Arztes auch Kompetenzen zur eigenverantwortlichen Durchführung bei der Notfallmedizinischen Versorgung von Patienten
Rettungsdienst ist Teil der Daseinsfürsorge und Gefahrenabwehr
Im Grundgesetz: Aufgabe der Bundesländer
Landesrettungsdienstgesetze ==> unterschiedliche Qualifikationen auf den einzelnen Rettungsmitteln
Notfallmedizin = Schnittstelle zwischen Gesellschaft und medizinischer Akutversorgung
Probleme:
immer großzügigere Alarmierung des Notarztes ==> Grund: ääzutlicherBereitschaftsdienst wg. längerer Wartezeit keine gute Alternative für die Patienten
Einschätzung des Meldebildes durch die Mitarbeiter der Rettungsleitstellen ==> Abfrage der Notfallindikationen schwierig
Notfallbezogene Indikationen:
schwerer Verkehrsunfall mit personenschaden, Unfall mit Kindern, Brände und Rauchgasentwicklung mit Hinweis auf Personenbeteiligung
Explosionsunfälle, thermische oder chemische Unfälle, Stromunflle, Wasserunfälle, Eiseinbruch, Verschüttung, drohender Selbstmord, Sturz aus > 3m Höhe, Schuss-/ Hiebverletzungen im Kopf-, Hals oder Rumpfbereich
Geiselnahme und sonstige Verbrechen mit unmittelbarer Gefahr für Menschenleben; Vergiftungen, unmittelbar einsetzende oder stattgefundene Geburten
Klinische Beispiele für die Beeinträchtigung von vitalen Funktionen und Krankheitsbildern:
Bewusstsein: reagiert nicht oder nicht adäquat auf Ansprechen oder Rütteln ==> SHT, Schlaganfall, Vergiftungen, Krampfanfall, Koma
Atmung: keine normale Atmung, ausgeprägte oder zunehmende Atemnot, Atemstillstand ==> Asthmaanfall, Lungenödem, Aspiration
Herz-Kreislauf: akuter Brustschmerz, ausgeprägte oder zunehmende Kreislaufinsuffizienz, Kreislaufstillstand ==> Angina pectoris, Akutes Koronarsyndrom (ACS), Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Hypertensive Krise, Schock
Sonstige Schädigungen mit Wirkung auf die Vitalfunktion: schwere Verletzung, schwere Blutung, starke akte Schmerzen, akute Lähmung ==> Thorax-/ Bauchtrauma, SHT, größere Amputationen, Ösophagusvarizenblutung, Verbrennungen, Frakturen mitdeutlicher Fehlstellung, Pfählungsverletzungen, Vergiftungen, Schlaganfall
Schmerzen: akute starke und/ oder zunehmende Schmerzen ==> Trauma, Herzinfarkt, Kolik
Verschieden Transportmittel:
KTW (Krankentransportwagen) ==> geringes Platzangebot/ begrenzte Behandlungsmöglichkeit ==> Transport von nicht bedrohten, stabilen Patienten, die keiner besonderen Überwachung oder Therapie bedürfen
RTW (Rettungstransportwagen) ==> ungehinderter Zugang zum Patient von allen Seiten/ umfangreiche mediz. Ausstattung/
NAW (Notarztwagen) ==> RTW mit Notarzt an Bord ==> s.o.
RTH (Rettungshubschrauber) ==> eingeschränkter Zugang zum Patienten; meist nur Oberkörper zugänglich/ invasive Maßnahmen erfolgen vor dem Einladen
Anforderungen an ideales Transportmittel im Rettungsdienst:
Verringerung der sekundären Transporttraumas
optimale Behandlungsmöglichkeiten im Transportmittel
ungehinderter Zugang zum patienten von allen Seiten
größtmögliche Sicherheit für Patienten, Rettungsassistent und Arzt
Minimierung der Transportzeiten durch hohe Transportgeschwindigkeit
Verfügbarkeit rund um die Uhr
Stationssystem:
Notarzt oder RTW an der Klinik stationiert und rückt von dort aus
Team von Notarzt und Notfallsanitäter begebn sich gemeinsam im NAW zum Einsatzort
Rendez-vous-System:
Notarzt wird mit NEF (Notarzteinsatzfahrzeug) vom Tätigkeitsort zum Einsatzort gebracht
RTW fährt parallel zum Einsatzort, da NEF keine Patienten transportieren kann.
in 80% Fälle üblich ==> NEF schnell wieder abkömmlich, da Notarzt oft nicht beim Transport in die Klinik anwesend sein muss
Glieder der Rettungskette:
sofortiger Notruf, schnelle Alarmierung
frühe HLW
frühe Defibrillation
frühe erweiterte Maßnahmen
Verantwortung Rettungsdienst:
für die gesamte Rettungskette
es kann in jedem Glied zu Verzögerungen kommen
Gewährleistung einer frühen HLW:
schnelle Alarmierung dadurch problematisch, da der Herz-Kreislauf-Stillstand zunächst vom Laien als solcher erkannt werden muss
Anrufer muss Notrufnummer kennen und frühzeitig mit der Rettungsleitstelle Kontakt aufnehmen
Rettungsleitstelle muss gemeldeten Notfall als höchste Priorität erkennen
Gewährleistung durch “first reponder” ==> kein Notfallsanitäter oder Arzt an Bord, aber Personal im Basic Life Support geschult (Feuerwehr, Polizei, Krankentransport, freiwillige und ehrenamtliche Helfer)
Wesentliche erweiterte Maßnahmen der kardiopulmonalen Reanimation:
Defibrilliation (elektr. Stimulation des Herzens)
edotracheale Intubation oder supraglotische Atemwegssicherung
Anlegen eines i.v.-Zugangs
Applikation von Medikamenten (Adrenalin)
Erkennen der Ursache
THerapie von möglicherweise umkehrbaren Ursachen des Herzkreislaufstillstands
Postreanimationsphase, mit Durchführung einer therapeutischen Kühlung (Hypothermie)
Dokumentation der Reanimationsbehandlung
Überwachung auf Intensivstation:
frühzeitiges Erkennen der Abweichungen vom Normalzustand oder von Verschlechterungen der Organfunktionen
klinische Überwachung anhand von direkt erhobenen Parametern (Bewusstsein, Vitalfunktionen) und apparative Überwachung
Überwachung Normalstation:
rein klinische Überwachung anhand von direkt erhobenen Parametern
Maßnahmen des apparativen und erweiterten Monitorings:
invasive arterielle Blutdruckmessung
Messung zentralvenöser Druck (ZVD)
Messung arterielle Sauerstoffsättigung
Basismaßnahmen des Notarztes bei ACS unter Berücksichtigung der medikamentösen Therapie:
Gabe von O2 bei Luftnot und Sauerstoffsättigung von <90 % SpO2
Blutdruckmessung und pulsoxymetrische Überwachung über Fingerclip
Anlage peripher venöser Zugang zur Verabreichung von Medis
Lagerung und Transport (ohne Mithilfe des Patienten aufgrund von Anstrengung) im Liegen bei leicht erhöhtem OK
Medikamentöse Therapie bei ACS:
bei syst.RR >90 mmHg und Fehlen von Kontraindikationen ==> 2 Hübe Nitro sublingual/ 1-2 Kapseln Nitro sublingual ==> Besserung der Symptome = Nitropositiver Thoraxschmerz als Symptom von Angina pectoris
adäquate Schmerztherapie ==> Morphin i.v. 2-10 mg
ASS 150 - 300 mg i.v.
unfraktioniertes Heparin 5000 IE i.v. als Bolus
ggf. Gabe von Betablocker bei Tachykardie und Hypertonie
Lungenödem:
Rasselgeräusche in den basale Lungenabschnitten (frühes Stadium)
Brodeln mit Schaumbildung vor dem Mund und schaumig oft blutig tingierter Auswurf (Vollstadium)
erniedrigte Sauerstoffsättigung
Asthmaanfall:
trockene Rasselgeräusche mit Giemen, Pfeifen und Brummen
Hustenreiz
bronchiale Verschleimung
ernidrigte Sauerstoffsättigung
Grundzüge der notärztlichen Therapie:
1-2 Hübe Nitro sublingual
Diretika in Form von Furosemid
Morphin als Schmerztherapie
inhalatives ß-Sympathomimetikum wie Salbutamol (trotz vorheriger Einnahme Spray durch Patient)
inhalatives Parasympatholytikum Ipratropiumbromid (Atrovent)
Corticosteroide i.v. ==> 50 - 100 mg. Methylprednisolon
immer zuerst inhalativ, dann i.v.
Magnesium i.v. unter EKG-Monitorkontrolle
Adrenalin inhalativ bei Kindern
Zuletzt geändertvor 3 Monaten