Was lässt sich zur Verbreitung des Magen-Ca sagen?
erhebliche regionale Unterschiede:
gehäuft in Teilen Südamerikas sowie Asien (China, Japan, Südkorea)
Inzidenz nimmt in USA & Westeuropa ab (distale Magen-Ca, relativer Anstieg der Adenokarzinome des gastroösophagealen Überganges)
Welche Risikofaktoren für Magen-Ca gibt es?
exogene Risikofaktoren:
hoher Nitratgehalt in Nahrung (getrocknete, gesalzene, geräucherte Speisen)
Alkohol- und Nikotinabusus
niedriger sozioökonomischer Status
endogene Risikofaktoren:
Erkrankungen mit erhöhtem Risikofaktor für Magen-Ca:
Typ-B-Gastritis bzw. Helicobacter-pylori-Infektion
Typ-A-Gastritis
Ulcus ventriculi
Z.n. Magenteilresektion
Riesenfaltengastritis
Adenomatóse Magenpolypen
hereditäre Faktoren (pos. Familienanamnese, CDH-1-Genmutation, HNPCC)
bei Menschen mit Blutgruppe A tritt Magen-Ca häufiger auf als bei anderen Blutgruppen
abweichende Risikofaktoren für Karzinome des gastroösophagealen Überganges
Übergewicht
gastroösophagealer Reflux
Welche TNM-Stadien gibt es bei Magen-Ca?
Tis
T1-T4
N1-N3
M1
Was besagt das TNM Stadium T1 bei Magen-Ca?
auf Mukosa (T1a) und Submukosa (T1b) begrenzt (nicht Muscularis propria infiltrierend)
T1 = Magenfrühkarzinom (Metastasierung mgl!)
Was sind die Symptome des Magen-Ca?
“stummer” Tumor —> Beschwerden oft diskret und unspezifisch
Allgemeinsymtome:
Gewichtsabnahme
chron. Eisenmangelanämie
Abneigung gegen Fleisch
Gastrointestinale Symptome
Oberbauchbeschwerden (Völlegefühl, Nüchternschmerz)
akute Magenblutung (ggf. Teerstuhl)
weitere mgl. Symptome
evtl. tastbare Raumforderung im Oberbauch (bei großem Tumor)
Hepatomegalie, Aszites (bei hepatischer Metastasierung)
Tast- oder sichtbare Virchow-Lymphknoten (bei lymphogener Metastasierung)
Wie metastasiert das Magen-Ca?
lymphogen
alle lokalen Lymphknoten (große/kleine Kurvatur)
Lymphknoten im Bereich des Truncus coeliacus, paraaortal, mesenterial
bei Kardiakarzinom auch medistinale Lymphknotenstationen
hämatogen: Leber, Lunge, Skelettsystem, Gehirn
Infiltration von Nachbarstrukturen
Peritonealkarzinose
Ösophagus, Colon transversum, Pankreas etc.
Abtrophmetastasen:
in den Ovarien (Krukenberg-Tumor)
im Douglas-Raum
Ca. 70% der Patienten mit Magenkarzinom haben zum Zeitpunkt der Diagnose bereits Lymphknotenmetastasen!
Welche Labordiagnostik ist bei Magen-Ca indiziert?
Klinische Chemie
Eisenmangelanämie
Tumormarker zur Primärdiagnostik nicht geeignet, aber zur Verlaufskontrolle wenn bei ED erhöhte: CA-72-4, CA-19-9, CEA
Wie erfolgt das Staging des Magen-Ca?
Abdomen-Sono
Endosono:
Einschätzung der Tiefenausdehnung des Tumors
Beurteilung lokaler Lymphknoten (T-Klassifikation)
kein sicherer Ausschluss von Lymphknotenmetastasen mgl
CT-Abdomen und -Becken mit KM i.v. und Magenfüllung mit oralem KM
CT-Thorax (Lungenmetastasen?)
Laparoskopie
Ein akkurates Staging ist insb. beim Magenkarzinom essenziell, da sich hierdurch entscheidende therapeutische Weichenstellungen ergeben!
Wie erfolgt das Grading bei Magen-Ca?
Grading nach Lauren:
Intestinaler Typ (ca.50%):
polypöses, drüsig differenziertes Wachstum, klar begrenzt
diffuser Typ (ca 40%):
infiltartives Wachstum mit diffuser Ausbreitung in der Magenwand, schlecht begrenzt
Mischtyp (ca 10%)
Welche histologischen Merkmale hat ein Adenokarzinom als Magen-Ca?
Adenokarzinom (90%)
papillär, tubulär, muzinös
Siegelringzellkarzinom
diffuses Wachstum
multiple Siegelringzellen = runde, mit Schleim ausgefüllte Zellen mit abgeplattetem, an den Rand gedrückten ZK
Welche Karzinomformen (histologisch) gibt es bei Magen-Ca?
Adenosquamatöses Karzinom
Squamöses Karzinom (PE-karzinom)
Undifferenziertes Karzinom
Wie therapiert man Magen-Ca bis T1aN0M0?
Endoskopische Resektion in kurativer Intention
möglichst En-bloc-Resektion mittels endoskopischer Mukosaresektion (EMR)oder endoskopischer Submukosadissektion (ESD)
Lokalrezidive (bis T1a) können erneut reseziert werden
Wie ist die Therapie bei Magen-Ca ab T1b(NxM0)?
Chirurgische Resektion in kurativer Intention
radikale Gastrektomie mit D2-Lymphadenektomie (operativer Std)
Mitresektion Omentum minus und majus
radikale Lymphadenektomie der Kompartimente I (perigastrisch) entlang großer & kleiner Kurvatur und II (entlang A. gastrica sinistra, A.hepatica communis, A.renalis (splenica) und Truncus coeliacus + im Lig. hepatoduodenale
je nach LK-befall —> Lymphadenektomie in Komoartment III (D3-Lymphadenektomie):
LK am Lig.hepatoduodenale
LK Pankreaskopf
LK Mesenterialwurzel
LK Mesenterium
LK entlang Aorta abdominalis
Splenektomie nur bei path. LK im Milzhilus und/oder kontatieredem/penetrierendem Karzinom
bei diffusem Typ nach Lauren 8cm Sicherheitsabstand nach proximal, bei intestinal 5cm
Passagewiederherstellung idR Roux-Y-Anastomose
Alternative: Subtotale Gastrektomie
bei Magen-Ca unteres Drittel und Karzinome des intestinalen Typs mittleres Drittel
keine R0-Resektion: kurative Nachresektion mit Ziel: R0, ggf. neoadjuvante Therapie
Weclhe Perioperative Therapie bei Magen-Ca?
Kombi aus neoadjuvant und adjuvant (Radio-)Chemotherapie in kurativer Intention
maßgeblich v.a. präoperative Chemo —> bei guten Ansprechen —> Downsizing + Resektabilität erzielt
ab T3 klare Empfehlung zur perioperativen Chemotherapie
bei T2 interdisziplinäre Prüfung
Therapie nach FLOT-Schema = Std:
Docetaxel + Oxaliplatin + 5-FU (Fluoruracil) + Folinsäure
Was sind Komplikationen einer Magen(teil-)resektion bei Magen-Ca?
allgemein:
Rezidivkarzinom —> Tumornachsorge
Anastomoseninsuffizienz, Abszess
Postgastrektomie-Syndrom
Maldigestion nach Magenresektion mit fkt. Ausfall des Duodenums
Folgen:
Eiweiß- und KH-mangel
—> Gabe von Pankreasenzymen zu Mahlzeiten
—> kleine proteinreiche Mahlzeiten mit geringem Anteil schnell resorbierbaren KH (Gefahr Dumping Syndrom)
Fettstühle bei Malabsorption von Fetten —> Gabe von Pankreasenzymen, bei Gewichtsverlust und Ineffktivität MCT-Diät
Eisenmangel —> Eisengabe
Perniziöse Anämie, da Magen samt gebildetem Intrinsic-Faktor fehlt —> VitB12 Gabe
Was ist das Dumping-Syndrom?
Frühdumping
Symtome: 20Min postprandial, abdominelle Schmerzen, Übelkeit, Diarrhö, Hypovolämie mit Schocksymptomatik
Ursache: schnelle, unverdünnte Nahrungspassage in Dünndarm
Spätdumping
Symptome: 1-3h postprandial, Übelkeit, Kaltschweißigkeit, Schock
Ursachen: Pylorusportionierung fehlt —> glucosehaltige Nahrung sofort in Dünndarm —> Glucose schnell resorbiert —> Hyperglykämie —> überschießende Insulinfreisetzung —> Hypoglykämie & Kalecholaminfreisetzung
Therapie: Modifikation der Essgewohnheiten (kleine Mahlzeiten, komplexe KH, nach Essen hinlegen, keine Flüssigkeit während Essen und bis 30Min danach)
Medis:
Somatostatin-Analoga
nur bei Spädumping: Acarbose
Schlingen-Syndrom (Loop-Syndrom)
Blind-Loop-Syndrom
Afferent-Loop-Syndrom
Welche Prävention kann bei Dumping-Syndrom erfolgen?
operative Konstruktion eines Pouches bei Ösophagojejunostomie
Wie ist die Prognose bei Magen-Ca?
Diagnose oft im späten Stadium (60%) ohne kurative Option
beste Prognose bei T1, M0, N0)
Zuletzt geändertvor 20 Tagen