Kosten-Nutzen-Analyse
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Allgemein
aufgrund des hohen Investitionsbedarfs der GIS-Einführung werden Kriterien zur Beurteilung dieser Entscheidung benötigt
idR. wendet man hierzu eine Betrachtung des Nutzend und der Kosten an
In welche Nutzenkategorien lassen sich die Nutzenaspekte einteilen?
Nutzen durch erhöhte Produktivität
Operationeller Nutzen
Strategischer Nutzen
Externer Nutzen
Reduzierung des Arbeitsvolumens
Beschleunigung von Arbeitsabläufen
Veränderung in der Ablauforganisation
Reduzierung des Aufwands für Planerstellung und -pflege
Zusammenfassung von Informationssammlungen
Datenfluss (zB. von der Felderfassung bis zum Plan)
Wegfall regelmäßiger Planwerkserneuerungen
Herstellung der Grundkarte
digitale Bereitstellung von Information (zB. über Web-Applikationen)
Der operationelle Nutzen eines GIS liegt in der wirkungsvollen Unterstützung der Arbeitsprozesse.
Erhöhung der Qualität
(Vollständigkeit, Lage- und Attributgenauigkeit)
Verbesserung der Aktualität
Verknüpfung von Informationen
beschleunigte Bereitstellung von Information
Benutzerfreundlichkeit
Erstellung von thematischen Karten
–> Kombination von Informationen
flexible Ausschnitts- und Maßstabswahl
Sicherung der Information aus Planwerk und Fachdaten
Netzberechnung, Vermögensberechnung
Der strategische Nutzen eines GIS ist nicht allgemein definierbar, sondern muss spezifisch aus den Unternehmenszielen abgeleitet werden.
Realisierung technologisch bedingter Änderungen
(zB GDI, Digitaler Zwilling)
Vereinigung und Vereinheitlichung von Datenbeständen und DV-Anwendungen
Optimierung von Geschäftsprozessen
Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze
Stärkung der Wettbewerbsposition
Festigung der Kundenbindung
Erfüllung politischer Auflagen und Zielsetzungen
–> INSPIRE
Verbesserung der Reaktionsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen
veränderte strategische Ausrichtung
(Digitalisierung/ Modernisierung eines Unternehmens)
Schaffung einer effektiven, bürgernahen Verwaltung
bessere Informationsbereitstellung für Entscheidungsträger
Ergibt sich:
in nachgelagerten Verwaltungen durch horizontale und vertikale Bereitstellung von Informationen
für den Bürger
für private Organisationen
(Baufirmen, Ingenieurbüros, Planer, Architekten)
für weitere Stellen und staatliche Organisationen
–> ermöglicht weitere Wertschöpfungen (gesamtgesellschaftlich steigt Produktivität)
–> externer Nutzen ist vorhanden, unabhängig davon, ob die Information tatsächlich bezahlt wird oder nicht
Nutzen-Erhebung
Häufige Fehlerquellen bei der monetären Bewertung des Nutzen
Möglichkeiten der GI-Technologie sind nicht hinreichend bekannt, um alle potenziellen Nutzungsaspekte zu erkennen
strategischer und externer Nutzen wird nicht vollständig erkannt
der bei einzelnen Abteilungen durch andere Stellen erbrachte Support wird als zu gering eingestuft
der schlechte Fortführungsstand mancher Datenarten findet nicht entsprechend Berücksichtigung
–> monetäre Bewertung des Nutzen erfordert viel Erfahrung
Kostenaspekte
Wie lassen sich Kostenaspekte unterteilen?
Kosten für:
die Investition
den laufenden Betrieb
die Reinvestition
In welchen Bereichen treten Kosten auf?
Projektmanagement
Hardwarekomponenten
Softwarekomponenten
Kommunikationskomponenten
(Drucker, Web-Lösungen)
Wartung und Pflege für Hardware und Software
(Wartung für Software üblicherweise bei 10-20 % der Lizenzkosten pro Jahr)
Systembetrieb
Ersterfassung
Fortführung
Ausbildung / Schulung / Weiterbildung
Schwierigkeiten
Kosten sind immer klar – spätestens im Nachhinein
der Nutzen, insbesondere wenn man höhere Qualität und diese wiederum als Dienstleistung für Dritte bereitstellt, ist deshalb schwer abzuschätzen, weil gerade der Nutzen für Dritte kaum kalkulierbar ist, es sei denn, man kann ihn daran messen, wie viel diese Abnehmer bereit wären, mehr zu zahlen
erstmal nur Kosten betrachten –> dann mit Nutzen kombinieren
Betrachtungszeitraum muss lang genug gewählt werden
–> Kosten gerade in Anfangsphase sehr hoch
Marktwert des GIS steigt mit Verarbeitung
Digitalisierung –> Verknüpfung –> Analyse –> Bereitstellung –> Nutzen für Organisation wird in gesamtgesellschaftlichen Nutzen (Kunden) überführt
Warum Kosten-Nutzen-Analyse und nicht Wirtschaftlichkeitsberechnung?
im Rahmen der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden Leistungen Kosten gegenübergestellt
dabei werden nur monetär bewertbare Effekte des Einsatzes berücksichtigt
Einsatz eines GIS erzeugt jedoch - neben den rein monetären Effekten – auch monetär schwer oder monetär gar nicht bewertbare Auswirkungen
daher wird statt der Wirtschaftlichkeitsrechnung idR. eine Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt
ist der Nutzen größer als die dazu notwendigen Kosten, gilt die Wirtschaftlichkeit als erwiesen
Voraussetzungen für ein geeignetes Verfahren
Nutzeneffekte, die nicht quantitativ erfassbar sind, müssen berücksichtigt werden
z.B. kann die Erhöhung der Entscheidungsqualität durch den Einsatz eines GIS nicht monetär gemessen werden
die Kosten und die Nutzeneffekte dürfen nicht nur am Ort des Einsatzes des GIS erfasst werden, sonst werden indirekte Effekte leicht übersehen
z.B. Einsparungen für den Antragsteller durch eine umfassende Beratung (dafür wird von ihm eine entsprechende Gebühr erhoben)
ablauforganisatorische Änderungen dürfen in der Betrachtung nicht unberücksichtigt bleiben
–> keine isolierte Betrachtung des Technikeinsatzes
Betrachtungszeitraum muss ausreichend lange gewählt werde (z.B. 10 Jahre)
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(Digitalisierungsprojekte rechnen sich rein wirtschaftlich meist erst nach 5-10 Jahren)
Welche Wirkungen des Einsatzes eines GIS müssen erfasst werden?
Produktivitätssteigerung
zB. durch eine Beschleunigung der Antragsbearbeitung
zB. durch den Wegfall der handschriftlichen Eintragungen in Formulare
Qualitätsverbesserungen in der Entscheidung eines Produktes oder in der Festlegung der zu beteiligenden Fachstellen
Erweiterung des Leistungsangebots
z.B. infolge einer umfassenden Beratung von Bauantragstellern
Wettbewerbsveränderungen gegenüber Mitbewerbern
z.B. durch ein schnelleres Bauantragsverfahren und eine bessere Beratung
Beispielhafte Kostenbetrachtung
Beispiel 1
Stufe 0
Einrichtung GIS-Kompetenzzentrum
jährlich
Personalkosten
Stufe 1
Hard- und Software-Ausstattung
einmalig
Anschaffung
Lizenzen
Web-Auskunftslösung
Datenbank/Datenbankanbindung
NAS-Schnittstelle
Metadatenmanagement
Wartung
Aktualisierung
Daten
Geobasisdaten (abhängig von der Fläche)
Geofachdaten
Dienstleistung
Installation und Integration Geobasidaten
Installation MIS
Datenmigration (5 Themen)
Schulung
jährlich (pauschal)
Stufe 2
erfassungskosten Fachdaten
–> wo fallen Kosten an?
–> einmalig? jährlich?
–> Gesamtkosten auf 5 bzw. 10 Jahre hochrechnen
(netto und brutto)
Beispiel 2
1) Informationsverteilung
Hardware
Software
Dienstleistung: Installation & Einrichtug des Systems
Dienstleistung: Erstausstattung ALK, ALB, Orthophotos
Consulting
Aktualisierung ALK, ALB
2) Fachdatenintegration
Dienstleistung: Erstatusstattung Abwasser
Dienstleistung: Erstatusstattung Strom, Gas, Wasser
Dienstleistung: Erstausstattung: Straßenbegrünung
Aktualisierung Abwasser, Strom, Gas, Wasser, Straßenbegrünung
3) Betrieb des GIS-Kompetenzzentrum
Personalkosten GIS-Administrator
4) Aufbau weiterer Fachkataster
Fachschale Baumkataster + Datenintegration
Erstdatenerfassung (pro Baum 10€)
Fortführungskosten
Informationswertanalyse
produktorierntiert Ansatzt:
Welcher Outcome entsteht durch Digitalisierung?
Welche neuen Produkte kann ich anbieten?
Wie viele Einnahmen lassen sich dadurch generieren (die man den Ausgaben für GIS-Einführung gegenüberstellen kann)?
Ablauf
Identifikation des Informationspools
Identifikation und Typisierung der Informationsprodukte
Identifikation der Informationskomponenten
Analyse der Arbeitsschritte
Bewertung und Optimierung des Gesamtsystems
Beispiel Bebauungsplan
–> Wer wäre bereit wie viel für welche Leistung zu zahlen?
–> Einnahmen können dann den Ausgaben für GIS-Einführung gegenübergestellt werden
Informationspool Baugenehmigungsverfahren
Informationsprodukt Bebauungsplan
Informationsprodukt Flächennutzungsplan
…
Input:
analoger Bebauungsplan
Output:
Bebauungsplan
Rasterbild
georeferenziertes Rasterbild
Geltungsbereich
textliche Festsetzungen
Metadaten
digitaler Bebauungsplan
analoge Kopie
Zeit
Arbeitsplatzkosten (Vollkosten)
Gesamtkosten (2070 Pläne)
Erfassung der Metadaten
Zeit: 15min pro Plan
Arbeitsplatzkosten: 17,28 €
Gesamtkosten: 35.769,60 €
Scannen der analogen Vorlage
Zeit: 6,53 € pro A0-Plan, 10 min pro Plan
Arbeitsplatzkosten: 12,29 €
Gesamtkosten: 25.440,30 €
Georeferenzieren der Analoogen Vorlage
Arbeitsplatzkosten
Gesamtkosten
Erfassung des Geltungsbereichs
Scannen und umwandel der textlichen Festsetzungen
———————————
Gesamtkosten:
Konstruktion des digitalen Bebauungsplans
Zeit: 32 h
Arbeitsplatzkosten pro Plan: 2592 €
Gesamtkosten (alle Pläne) 5.365.440€
Produkt
potentieller Nutzer
Preisspanne
Kopie des analogen Bebauungsplanes
Bürger, Makler, Bauträger, Planer
0,30 € pro Blatt
RP, Gemeinde
8,70 €
… €
Rasterbild georeferenziert
Gelstungsbereich
Textliche Festsetzungen
Digitaler Plan
Gemeinde, Planungsbüros
1.300 €
Nutzwertanalyse
WiBe 5.0
Konzept zur Durchführung von Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen in der Bundesverwaltung, insbesondere für IT-Projekte.
–> Nutzwertanalyse
Festlegen einer Gewichtungsmatrix
(Gewicht der einzelnen Nutzen für das Gesamtziel)
(Gewichtungen können angepasst werden)
Bewertung der Parameter (Ist- und Soll-Zustand)
(Anhand einer Punkteskala von 0-10)
Vergleich Ist- und Soll-Zustand
(hat Soll-Zustand mehr Punkte ist Nutzen gegeben
= Nutzengewinn)
Beispiel:
Nutzwertanalyse für Verwaltung der Schlösser und Gärten
Bewertung des Parameters Aktualität der Datenbasis
Vergleich ist- und Soll-Zustand
–> Nutzengewinn ist gegeben
(Gesmatnutzen für die Organisation wird immer größer, vielseitig, vielschichtig sein und Kosten überwiegen!)
Zuletzt geändertvor 2 Monaten