Forschungssynthese: Warum?
große Menge an wissenschaftlichen Ergebnissen
Ergebnisse zur gleichen Fragestellung können sich widersprechen
Einzelne Studien können versch. Probleme haben (Stichproben, Design)
Zunehmend schwer, Forschungsstand zu überblicken
Was ist die Motivation hinter der Forschungssynthese?
Aktuellen Stand in einem Forschungsgebiet zusammenfassen
Aussagen über die Wirksamkeit von Interventionen machen
Vergleich Einzelbefunde und Forschungssynthesen
höhere Validität durch Mehrfachbestätigung
können Probleme von Einzelstudien ausgleichen
Forschungssynthese ermöglicht die Identifikation und Kontrolle von Ergebnismoderatoren
Psychotherapieforschung Forschungssynthese
Grawe et a. Metaanalyse zur Wirksamkeit verschiedener Psychotherapiemethoden
Versuch, den Schulenstreit in der Psychotherapie zu überwinden und empirische Evidenz als Handlungsbasis für die Praxis zu etablieren
Formen der Forschungssynthese
Narratives Review -> verbal zusammenfassen und bewerten
Metaanalyse -> statistische Befunde aus Primärstudien zu einer Fragestellung werden quantitaitv zusammengefasst
systematisches Review -> systematischer als Narratives Review, rechnerische Bestimmung von Effekten z.B. Standardisierung nach Richtlinien der Campbell Collaboration (können auch Metaanalysen beinhalten)
Unterschied Metaanalyse und Review
Systematisches Review oft mit Metaanalysen, systematische Zusammenfassung spezifischer Effekte
quantitative Metaanalyse -> statistische Zusammenfassung einzelner Effektstärken
Narratives Review Zusammenfassung breiterer Phänomene und Theorien - wie hat sich das Verständnis von etwas über die Zeit entwickelt
Arbeitsschritte eines Narrativen Reviews
Formulierung der Forschungsfragen
Literatursuche
Auswahl der Primärstudien
Interpretation und Integration der Ergebnislage
Präsentation der Ergebnisse
Potenzielle Probleme von Forschungssynthesen
Äpfel-Birnen-Problem —> Konstrukte werden unterschiedl. operationalisiert -> muss gut begründet werden welche Studien man ein- und ausschließt
Garbage-in-garbage-out —> schlechte Qualität der Einzelstudien —> muss Gewichtung der Studien anhand methodischer Qualität geben
Problem abhängiger Untersuchungsereignisse -> eine Studie in mehreren Publikationen berichtet/stichprobe in mehreren Publikationen genutzt -> spezielle statistische Methoden
Missing-Data Problem -> Effekte werden nicht angemessen berichtet und können nicht in einheitliche Effektstärkemaße transformiert werden —> Autorinnen anfragen
Arbeitsschritte der Metaanalyse
Auswahl und Kodierung der Primärstudien
Berechnung einheitlicher Effektgrößen
Entscheidung für ein metaanalytisches Modell
Berechnung und Signifikanzprüfung des Gesamteffekts
Homogenitätsanalysen der Effektgrößen
Moderator-ANalysen
Präsentation und Interpretation der Ergebnisse
Formulierung der Forschungsfrage Metaanalyse
bereits untersuchte Forschungsfrage muss aufgegriffen werden —> muss durch einfach Effektmaße untersuchbar sein
Konzeptspezifikation -> welche theoretischen Konstrukte sollen untersucht werden
Welche Aussage soll mit der Metaanalyse getroffen werden? -> Kausalaussagen? Beschärnkung auf experimentelle Kontrollgruppenstudien?
möglichst vollständige Erfassung aller thematisch einschlägigen Arbeiten
Elektronische Datenbanken -> PsychINFO, PubMed, Web of Science etc.
Die Datenbank und Suchbegriffe sollten genannt werden sodass die Suche transparent und replizierbar bleibt
Screening von Literaturverzeichnissen bereits gewählter Arbeiten
Anschreiben von Forschenden aus dem Fachgebiet -> nach unpublizierten Arbeiten fragen
Literatursuche Arbeitsschritte
Definition der Einschlusskriterien
Screening-Datei mit Studien und Selektionskriterien
Dokumentation der ausgeschlossenen Arbeiten
Flow-Chart zur Veranschaulichung d. Suchprozesses
Literatursuche mögliche Probleme
Language Bias
nur Literatur in der SPrache der Autorinnen der Metaanalyse
Lösung: mehr AUtorinnen oder Einschränkung der Population
Publication Bias
theoriekonforme Ergebnisse werden publiziert, nicht sig / theoriekonträre Arbeiten landen in der Schublade
Identifikation von Publication Bias
Funnel-Plot mit Effektgröße gegen Standardfehler oder n
sollte: symmetrisch sein
Zentraler Grenzwertsatz: wenn SE kleiner bzw. Stichprobe größer —> näher an wahrem Wert und damit näher zusammen
Gegenmaßnahme gegen Publication Bias
nichtpublizierte Literatur und DAten miteinbeziehen
“Graue Literatur”
Trim and Fill-Methode
Identifikation und Gegenmaßnahme für Publication Bias
Bestimmt Anzahl fehlender nicht-publizierter Effektgrößen durch iteratives Verfahren
immer wieder nach Ausschluss einzelner Studien die überrepräsentiert sind (Trimming) den Funnel-plot auf Symmetrie prüft
Imputationsverfahren durch spiegeln der extremsten getrimmten Effekte an mittlerem Effektwert wird die Datenlage Aufgefüllt (Fill)
Liefert eine bereinigte Effektgröße
Kodierung von Primärstudien
Theoretisch begründete Inklusions- und Exklusionskriterien
Instrumente (z.B. ein best. Fragebogen)
Studiendesign z.B. nur RCT
ABhängigkeit zwischen Effekten sollte vermieden werden
Bewertung der Studien hinsichtl. weiterer Variablen
Methodische Güte z.B. KG
verwendete Instrumente
Art der Studie (ambulant vs. stationär)
Bewertung durch zwei unabhängige Rater für Transparenz und Replizierbarkeit
Effektstärken müssen über Studien hinweg vergleichbar gemacht werden, um sie zu einem Gesamteffekt zu integrieren
die meisten Effektgrößen-Maße können in das Delta-Maß überführt werden
Delta interpretierbar wie ein Korrelationskoeffizient mit WB -1 bis 1
Transformationen von Effektstärken in DELTA
es gibt 2 Klassen metaanalytischer Modelle (wahl konzeptionell begründet, kann aber auch datengetrieben erfolgen)
Fixed effect Modell für homogene Populationseffekte
Random effects modell für heterogene Populationseffekte
beide werden durch Moderatormodell erweitert
Bei Ergebnisintegration wird durchschnittlicher Effekt geschätzt —> je nach Modell eine oder zwei Varianzkomponenten für die Residuen
FEM Annahmen
Alle Studieneffekte Yi erfassen einen Populationseffekt (homogene Populationseffekte)
Die Studien unterscheiden sich reinzufällig um ein unsystematisches Residuum E mit Mittelwert 0 und Residualvarianz 𝜎 2
Residuen werden meist als normalverteilt angenommen
Gesamteffekt
Naiv wäre: Mittelwert der Effekte
Sinnvoll: gewichtetes Mittel
Gewichte
-> Stichprobengröße (in der Vergangenheit)
-> Besser: berichtete Standardfehler (bzw. Präzision 1/SE) —> hier gehen auch andere Einflussgrößen als N ein
Gewichteter Gesamteffekt Formel
Fixed Effects modell: alle Studien replizieren denselben Populationseffekt
Streuungen in Effektgrößen sollten weitgehend durch Stichprobenfehler erklären lassen
Es kann statistisch geprüft werden ob die Streuung der Effektgrößen > als die stichprobenbedingte Zufallsstreuung
Dann sollte für Auswerung Random-Effects Modell verwendet werden
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