Installation, Abnahme
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Allgemein
nach dem Entscheid für den Einstieg auf Basis eines bestimmten Systems beginnt die Phase der Systemeinführung
nun gilt es, die geplanten und verabschiedeten Systemeigenschaften gemeinsam mit dem Systemlieferanten in die Wirklichkeit umzusetzen
idR. wird man dem geplanten System in Schritten nahekommen, diese können ein
Feinpflichtenheft,
Anwendungsprototypen,
Pilotapplikation,
sein, über die Erfahrungen gesammelt und erste Nutzeneffekte erzielt werden können
weitere Schritte innerhalb dieser Projektphase
Probebetrieb
Systemabnahme
Gewährleistungszeitraum
Vorbereitung und Installation
Bereits vor der Installation der Hard- und Software sind organisationsintern alle wichtigen Vorbereitungen für die Systeminstallation zu treffen:
Bereitstellung und Zuweisung der entsprechenden Räume und Arbeitsplätze
Einrichtung der Kommunikationsinfrastruktur
Sicherstellung der technischen Infrastruktur
Vorab kann für die vorgesehen MA bereits eine Einweisung in den Betrieb, die Programmierung und Nutzung des Systems erfolgen.
Aufbau und Inbetriebnahme vor Ort umfassen:
Installation aller erforderlichen Einrichtungen vor Ort einschließlich der notwendigen Softwarekomponenten
hard- und softwaremäßige Verknüpfung zu bestehenden DV-Einrichtungen
erster Funktionsnachweis
Schritte der Realisierung
Realisierung der Einführung erfolgt oft in mehreren Entwicklungsschritten:
Feinkonzept
Prototyping
Pilotanwendung
Produktion
In jedem Schritt:
Planung –> Verabschiedung –> Durchführung –> Kontrolle
1) Feinkonzept
sofern die Vorgaben des Daten- und Funktionsmodells als Grundlage der Programmierung nicht ausreichend sind, wird nach diesen Vorgaben ein Anwendungsfeinkonzept entwickelt
folgt auf Grundlage der Systemeigenschaften des ausgewählten Systems
Anwender muss darauf achten, seine Anforderungen präzise zu formulieren und zu vertreten
Die Anwendersicht muss den Softwareentwurf
prägen, nicht die Sicht des Systemlieferanten!
Hier ist auf jeden Fall noch viel Sprengstoff im Projekt enthalten und setzt die Partnerschaft zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer einer ersten Bewährungsprobe aus
2) Prototyping
durch Prototyping versucht man auf der Basis eines funktional stetig anwachsenden Systems die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu überwinden.
dient dazu:
frühzeitig lauffähige Prototypen zu entwickeln
die Tauglichkeit der Lösung zu prüfen
ein Hilfsmittel für die Kommunikation zwischen Entwicklern und Anwendern bereitzustellen
die Übereinstimmung zwischen Spezifikation und Realisierung zu sichern
Erfahrung in der Datenübernahme bzw. -konvertierung zu sammeln
Arbeitsabläufe kennenzulernen und zu optimieren
die Eignung der Erfassungsunterlagen zu prüfen
die Zusammenarbeit mit GIS-Dienstleistern zu bewerten
Konzept:
viele inkrementelle Anpassungen die letztlich zur Produktion führen
3) Pilotanwendung
neben dem Prototyping kann es hilfreich sein, durch Installation einer ersten, nutzenversprechenden Applikation (Pilotanwendung) die Entwicklung und Nutzung der weiteren Anwendung positiv zu beeinflussen.
folgende Erfahrungen können dabei gewonnen werden:
tatsächlicher Aufwand für Anwendungsentwicklung oder –anpassung
Effizienz der Erfassungsfunktionen
Leistungsfähigkeit des Datenhaltungssystems
Prozessorleistung der Arbeitsstationen
Projektmanagement
Schulungsbedarf
Akzeptanz innerhalb des Unternehmens
Optimierung von Arbeitsabläufen
Formulierung vertraglicher Festlegungen
4) Probebetrieb
dient dem Nachweis der geforderten Qualitätsmerkmale für den Betrieb
Beginn wird von Auftraggeber und Auftragnehmer schriftlich festgelegt
zu Beginn sorgt der Auftragnehmer für:
Bereitstellung des vollständigen Lieferumfangs sowie funktionsfähige Hard- und Software
rechtzeitige Bereitstellung der vollständigen vorläufigen Dokumentation
erfolgt unter betriebsmäßigen Bedingungen – für die der
Auftraggeber sorgen muss – mit bestimmter Dauer
gilt als bestanden, wenn das System über den vereinbarten Zeitraum alle Funktionen mit den im Vertrag geforderten Leistungsmerkmalen erfüllt
bei wesentlichen Mängeln, die die Funktionsfähigkeit der Anlage in Frage stellen, erhält der Auftragnehmer eine angemessene Frist zur Beseitigung der Mängel
anschließend liegt es im Ermessen des Auftraggebers, ob er den Probebetrieb neu beginnt
Abnahme
Abnahme des Gesamtsystems erfolgt nach erfolgreich abgeschlossenem Probebetrieb
Abnahmezeitraum wird von den Vertragspartnern in gemeinsamer Abstimmung festgelegt
Prüfungskriterien
sind sämtliche Hardware- und Softwarekomponenten installiert?
ist die Kommunikationsinfrastruktur eingerichtet?
sind die vorgesehenen Nutzer eingerichtet und mit den entsprechenden Berechtigungen versehen?
werden die Zeichenvorschriften am Bildschirm und bei den Zeichnungsausgaben eingehalten?
erfolgt die Datenübernahme korrekt?
sind konkurrierende Zugriffe berücksichtigt?
ist die Fremddatenintegration vollständig und richtig?
Fehlerkategorien
5) Abnahme
nach der Durchführung der Systemabnahme auf der Grundlage des aufgestellten Kriterienkatalogs erfolgt eine Bewertung und Klassifizierung aufgetretener Mängel in einem Abnahmeprotokoll
die Mängelliste kann zu Nachbesserungen oder zu einer Kaufpreisminderung führen
a) Fehlerklasse 1: erhebliche Fehler
die sinnvolle Nutzung des Gesamtsystems ist nicht möglich oder unzumutbar eingeschränkt bzw. behindert
–> Abnahme muss verweigert werden
b) Fehlerklasse 2: geringfügige Fehler
die zweckmäßige Nutzung ist nur geringfügig beeinträchtigt
–> können diese Fehler nicht sofort behoben werden, werden sie in Mängellisten eingetragen
c) Fehlerklasse 3: unerhabliche Fehler
zweckmäßige Nutzung ist durch diese Fehler nicht oder nur unwesentlich eingeschränkt
–> Fehler werden innerhalb der Gewährleistungsfrist behoben
wird im Abnahmeprotokoll die Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems bzw. die Erfüllung der zugesicherten Systemeigenschaften bestätigt, beginnt die Gewährleistungszeit
werden einzelne Funktionsbereiche erst zu einem späteren Zeitpunkt erstmalig benutzt, ist ein späterer Beginn der Gewährleistung zu fordern
folgende Schritte sind innerhalb der Gewährleistungsfrist einzuhalten:
Prüfung des Systems
Dokumentation von Fehlern
Setzung von Fristen zur Fehlerbeseitigung
(wenn Nachbesserung vereinbart wurde)
beim Auftreten von Fehlern sind folgende Punkte zu dokumentieren:
benutzte GIS-Anwendung
benutzte Funktion
durchgeführte Aktionen und Eingaben
Erscheinungsbild und Auswirkung des Fehlers
–> alle Punkte werden in einem Projekttagebuch dokumentiert
Nachbesserung
für die während der Abnahme erkannten Mängel erhält der Auftragnehmer eine angemessene Frist zur Nachbesserung
sollte Dauer eines Monats nicht überschreiten
Anzahl der Nachbesserungsversuche (maximal zwei) sollte bereits im Vertrag eingeschränkt worden sein
nach Fehlschlag des zuletzt zulässigen Versuchs kann der Auftraggeber Wandlung bzw. Minderung verlangen oder vom Vertrag zurücktreten
Personelle Aspekte – Widerstand bei MA
Häufig lässt sich bei Systemeinführung ein Widerstand bei einigen MA erkennen:
Angst vor Wissens- und Kompetenzverlust
Angst vor neuen, evtl. unangenehmen Aufgaben
Angst vor neuer Technologie
Einstellung neuer, zusätzlicher (qualifizierter?) MA, um die Aufgaben im Rahmen der GIS-Einführung erledigen zu können
tarifliche Unterschiede bei der Einstufung zwischen konventioneller und GIS-orientierter Tätigkeit
Widerstand lässt sich nur durch Schulung und Information der MA reduzieren
Vorgehensmodell
V-Modell XT
(xT = extreme Tailoring)
(Aktivitäten – Produkte – Rollen)
Vorgehensmodell für die Planung und Durchführung von IT-Projekten, va. zur Entwicklung von Softwaresystemen
werkzeugunterstützte Projektplanung (Projektassistent)
Wer hat wann was in einem Projekt zu tun?
Vorgabe von Ergebnissen und Abläufen
Dokumentenvorlagen (z. B. Berichte, Projektpläne etc.)
integrierte Betrachtung von getrennten Auftraggeber- und Auftragnehmer-Projekten
dient als Vertragsgrundlage, Arbeitsanleitung und Kommunikationsbasis
Anpassung des generischen V-Modells an die Bedürfnisse eines konkreten Projekts (Tailoring)
Tailoring:
beschreibt die Projekttypen, Projekttypvarianten und Porjektmerkmale, mittels derer ein für das jeweilige Projekt spezifische Anwendungsprofil erstellt wird
–> Projekt wird auf konkrete Projektbedingungen zugeschnitten
Vorlagen:
“Produkte”, die für das Projekt relevant sind (Textbausteine)
Planung
Erstellung eines Projektplans (“Projektdurchführungssstrategie”) anhand – der durch den Projekttypen vordefinierten – Entscheidungspunkte
(Export zB. nach MS Project)
Ziel
Minimierung der Projketrisiken
Verbesserung und Gewährleistung der Qualität
Eindämmung der Gesamtkosten über den ganzen Projekt- und Systemlebenszyklus
Verbesserung der Kommunikation zwischen allen Beteiligten
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Projekttyp: Systementwicklungsprojekt (AG)
Projekttypvariante: AG-Projekt mit Auftragnehmer
durch Projekttyp bedingte Vorgehensbausteine:
V-Modell Kern:
Qualitätssicherung
Problem- und Änderungsmanagement
Konfigurationsmanagement
Systementwicklung:
Anforderungsfestlegung
Kommunikation AG/AN:
Lieferung und Abnahme (AG)
Vertragsschlus (AG)
durch Projekttyp bedingte Vorgehensbausteine
durch Projekttyp bedingte zu entscheidende Projektmerkmale
Systemsicherheit (AG)
Kaufmännisches Projektmanagement
Messung und Analyse
Pertigprodukte
durch Projekttypvariante bedingte zu entscheidende Projektmerkmale
Vorlagen / Textbausteine
Alle V-Modelle:
Projekt genehmigt
Projekt definiert
Iteration geplant
Projekt abgeschlossen
Organisationsspezifisches Vorgehensmodell:
Vorgehensmodell analysiert
Vorgehensmodell konzipiert
Vorgehensmodell realisiert
Auftraggeber-Auftragnehmer-Schnittstelle
Projekt ausgeschrieben
Angebot abgegeben
Projekt beauftragt
Projektfortschritt geprüft
Lieferung durchgeführt
Abnahme erfolgt
Systementwicklung
Anforderungen festgelegt
System spezifiziert
System entworfen
Feinentwurf abgeschlossen
Systemelemente realisiert
System integriert
Gesamtprojekt aufgeteilt
Gesamtprojektfortschritt geprüft
Zuletzt geändertvor 2 Monaten