Tag 1 Grundlagen derOrganisation (S. 33-49)

✅ Definition: Key-Account-Management (KAM) in einer Matrix-Organisation bedeutet, dass Key-Account-Manager (KAM) für einzelne Schlüsselkunden (Kunde A, B, C...) verantwortlich sind, während die Fachabteilungen (z. B. F&E, Produktion, Vertrieb) die notwendigen Leistungen erbringen.

✅ Merkmale:

• Duale Verantwortung: KAMs agieren horizontal über verschiedene Abteilungen.

• Fachabteilungen arbeiten funktionsorientiert und werden von mehreren KAMs für verschiedene Kunden genutzt.

• Ziel: Kundenindividuelle Betreuung, schnelle Reaktionsfähigkeit, maßgeschneiderte Lösungen.

💡 Wichtig: ➡ Vorteil: Hohe Kundenorientierung & maßgeschneiderte Lösungen ➡ Herausforderung: Koordinationsaufwand zwischen KAMs und Fachabteilungen

🔄 Funktion: 1️⃣ KAMs erhalten Kundenanforderungen 2️⃣ KAMs koordinieren mit Fachabteilungen 3️⃣ Produktion, F&E, Vertrieb liefern die benötigten Leistungen

✅ Definition: Das Linking-Pin-Modell beschreibt eine mehrstufige Vernetzung innerhalb einer Organisation, bei der einzelne Personen eine Schlüsselrolle (Linking Pins) zwischen Teams und Hierarchieebenen übernehmen.

✅ Arten von Linking Pins: 1️⃣ Vertikale Linking Pins:

• Verbinden verschiedene Hierarchieebenen (z. B. ein Teamleiter ist gleichzeitig Mitglied eines höheren Managementteams). 2️⃣ Horizontale Linking Pins:

• Vernetzen Teams auf derselben Ebene, um Informationsaustausch und Zusammenarbeit zu verbessern.

✅ Definition: Die Projektorganisation ist eine Sonderform der Organisationsstruktur, die für zeitlich begrenzte, komplexe Aufgaben eingesetzt wird.

✅ Merkmale: 📌 Zielorientierung – Ein Projekt hat eine klare Zielsetzung.

📌 Zeitliche Begrenzung – Ein festgelegtes Start- und Enddatum.

📌 Interdisziplinäre Teams – Spezialisten aus verschiedenen Fachbereichen arbeiten zusammen.

📌 Einmaligkeit – Projekte sind einmalig und nicht wiederkehrend wie Routineprozesse.

📌 Hohe Flexibilität – Anpassungen während des Projekts sind möglich.

✅ Herausforderungen & Probleme:

⚠ Unklare Verantwortung → Wer hat die Entscheidungsbefugnis?

⚠ Frust durch endlose Meetings → "Und wenn ich nicht weiterweiß, mache ich einen Arbeitskreis!"

⚠ Mangelnde Ressourcen → Projekte konkurrieren mit regulären Aufgaben.

💡 Beispiel: 🔹 Einführung eines neuen IT-Systems 🔹 Bau eines neuen Produktionsstandorts 🔹 Entwicklung eines neuen Produkts

✅ Definition laut DIN 69901: Ein Projekt ist ein einmaliges Vorhaben, das durch folgende Merkmale gekennzeichnet ist:

📌 Zielvorgabe – Ein klar definiertes Endergebnis.

📌 Begrenzte Ressourcen – Finanzielle, zeitliche und personelle Einschränkungen. 📌 Einmaligkeit – Keine Routineaufgabe, sondern ein spezifisches Vorhaben.

📌 Komplexität – Oft interdisziplinär und mit Unsicherheiten verbunden.

📌 Projektspezifische Organisation – Eine eigene Struktur zur Abwicklung.

🔹 Beispiel: Entwicklung eines neuen Produkts oder eine Unternehmensfusion

✅ Ein Projekt ist ein Vorhaben mit folgenden Merkmalen:

1️⃣ Einmaligkeit – Tätigkeiten sind nicht zyklisch, sondern einmalig und auf ein definiertes Ergebnis ausgerichtet.

2️⃣ Klares Ziel – Es existiert ein klar definiertes, messbares Ziel, das erreicht werden soll.

3️⃣ Zeitliche Begrenzung – Anfang und Ende sind klar terminiert.

4️⃣ Finanzielle Abgrenzung – Die Kosten sind vom laufenden Betrieb getrennt.

5️⃣ Personal – Die Arbeit ist interdisziplinär und teamorientiert.

6️⃣ Abgrenzung zu anderen Vorhaben – Der Output ist klar von anderen Projekten unterscheidbar.

7️⃣ Eigene Organisation – Ein Projekt erfordert eine eigene, abgegrenzte Struktur außerhalb der Linienorganisation.

✅ Die drei Hauptformen der Projektorganisation sind:

1️⃣ Stabliniensystem → Projekte werden in die bestehende Linienorganisation integriert, wobei ein Stab die Projektleitung unterstützt.

2️⃣ Reine Projektorganisation → Projektteams arbeiten autonom und sind vollständig vom Tagesgeschäft getrennt.

3️⃣ Matrixorganisation → Mitarbeiter haben doppelte Weisungsbefugnis: Einmal vom Projektleiter, einmal von ihrer Linienführung.

🔹 Zusätzliche Info: 🔸 Die Projektkoordination ist eine rudimentäre Vorstufe der Projektorganisation.

✅ Projektkoordination im Stabliniensystem:

• Projektkoordination wird als Stabsstelle (z. B. ein Gremium oder Arbeitskreis) eingerichtet.

• Projektgruppe/Arbeitskreis übernimmt Aufgaben ohne direkte Weisungsbefugnis.

• Koordination erfolgt innerhalb der bestehenden Linienorganisation.

• Wird oft bei kleineren Projekten genutzt.

• Bei zunehmender Projektkomplexität wechselt man in eine echte Projektorganisation.

📌 Beispiel: Eine Projektgruppe koordiniert die Einführung eines neuen IT-Systems, bleibt aber der Unternehmensleitung untergeordnet.

✅ Reine Projektorganisation:

• Mitarbeiter werden vollständig aus den Abteilungen herausgezogen.

• Sie stehen für die Dauer des Projekts nicht mehr für Linienaufgaben zur Verfügung.

• Es entsteht eine eigene Organisationseinheit mit einem Projektleiter.

• Hohe Flexibilität, aber auch Herausforderungen:

  • Mögliche Ressourcenprobleme in den ursprünglichen Abteilungen.

  • Notwendigkeit zur Einstellung neuer Mitarbeiter in den Abteilungen.

  • Klare Verantwortlichkeiten, aber Abgrenzung von anderen Bereichen erforderlich.

📌 Beispiel: Ein Unternehmen entwickelt ein neues Produkt. Alle Ingenieure, Designer und Marketingexperten arbeiten ausschließlich für dieses Projekt und verlassen ihre ursprünglichen Abteilungen.

✅ Matrixorganisation:

• Mitarbeiter arbeiten parallel in zwei Strukturen:

  • Linienfunktion (z. B. Produktion, Einkauf, Verwaltung)

  • Projektfunktion (temporäre Projekte)

• Mitarbeiter bleiben in ihrer Stammabteilung, werden aber zeitweise für Projekte abgestellt.

• Duale Führung:

  • Projektleiter entscheidet über Aufgaben und Abläufe.

  • Linienvorgesetzter entscheidet über Einsatzzeit und Prioritäten.

• Vorteil: Flexibilität, bessere Ressourcennutzung.

• Nachteil: Konfliktpotenzial zwischen Projekt- und Linienvorgesetzten.

📌 Beispiel: Ein IT-Spezialist arbeitet regulär in der IT-Abteilung, wird aber für einige Wochen für ein Softwareentwicklungsprojekt in einem anderen Bereich abgestellt.

✅ Die drei Managementebenen:

1. Top-Management 🏛️

   • Strategische Führung des Unternehmens.

   • Setzt langfristige Ziele und Strategien.

   • Beispiele: CEO, Vorstand, Geschäftsführung.

2. Middle-Management 🏗️

   • Umsetzung der Unternehmensstrategie in operative Pläne.

   • Koordination zwischen Top-Management und Lower-Management.

   • Beispiele: Abteilungsleiter, Bereichsleiter.

3. Lower-Management ⚙️

   • Operative Umsetzung von Aufgaben.

   • Direkte Führung der Mitarbeiter, Tagesgeschäft steuern.

   • Beispiele: Teamleiter, Schichtführer, Meister.

📌 Merke: Je höher die Ebene, desto größer die Entscheidungsmacht – aber auch die Verantwortung!

✅ Zielhierarchie von Unternehmen:

1. Oberziel 🎯

   • Hauptziel wirtschaftlich orientierter Unternehmen: optimaler Gewinn.

   • Maximale Gewinne sind mathematisch ein Punkt, der nicht dauerhaft erreichbar ist.

2. Gesamtziele 📈

   • Werden in Teilziele zerlegt.

   • Z. B.: Markterweiterung, Kostenreduktion, Innovation.

3. Betriebliche Funktionsziele ⚙️

   • Ziele der einzelnen Abteilungen (z. B. Produktion, Marketing, Vertrieb).

   • Fokus in diesem Kontext liegt auf den funktionalen Unternehmenszielen.

📌 Merke: Neben wirtschaftlichen Zielen gibt es auch Umwelt- und Nachhaltigkeitsziele, die oft separat betrachtet werden!

✅ Schritte zur Bestimmung des Führungsstils:

1️⃣ Wahl des Leitungssystems

• Strukturelle Basis des Unternehmens (z. B. Einliniensystem, Stabliniensystem, Matrixorganisation).

2️⃣ Wahl des Führungsstils

• Definiert, wie Führungskräfte mit Mitarbeitern interagieren.

• Beispiele: Autoritärer, kooperativer oder Laissez-faire-Führungsstil.

3️⃣ Wahl der Führungstechniken

• Konkrete Methoden zur Umsetzung des Führungsstils (z. B. Management by Objectives, Management by Delegation).

📌 Merke: Ein effektiver Führungsstil hängt von der Unternehmensstruktur und den gewählten Führungstechniken ab.

✅ Die drei Führungsstile nach Kurt Lewin:

1️⃣ Autoritär

• Strenge Hierarchie

• Klare Anweisungen, wenig Mitbestimmung

• Hohe Kontrolle durch Führungsperson

2️⃣ Demokratisch (Kooperativ, Teamorientiert)

• Mitarbeiter dürfen mitentscheiden

• Austausch und Feedback sind wichtig

• Förderung von Eigeninitiative

3️⃣ Laissez-faire

• Führungsperson greift kaum ein

• Mitarbeiter haben hohe Autonomie

• Motivation und Produktivität können stark schwanken

✅ Merkmale des autoritären Führungsstils:

• Entscheidungen werden von einer zentralen Führungskraft getroffen

• Klare Hierarchie mit starkem Top-Down-Management

• Mitarbeiter haben wenig Mitspracherecht

• Hohe Kontrolle, strikte Anweisungen

• Hohe Leitungsspanne, aber sinkende Qualität der Entscheidungen bei steigender Anzahl an Untergebenen

💡 Erscheinungsformen des autoritären Führungsstils:

1️⃣ Patriarchalisch → Führung durch eine "Vaterfigur", oft in Familienunternehmen 2️⃣ Matriarchalisch → Führung durch eine "Mutterfigur", oft mit sozialem Fokus

3️⃣ Charismatisch → Führung durch starke, inspirierende Persönlichkeit

4️⃣ Bürokratisch → Strenge Regeln und Vorschriften dominieren

✅ Merkmale des kooperativen/demokratischen Führungsstils:

• Führungskraft und Mitarbeiter arbeiten zusammen

• Delegation von Aufgaben und Verantwortung

• Mitarbeiter dürfen mitentscheiden

• Entscheidungen werden im Team getroffen

• Hohe Motivation und Eigenverantwortung der Mitarbeiter

💡 Abstufungen dieses Führungsstils:

1️⃣ Partiell kooperativ: Der Chef trifft Entscheidungen, berücksichtigt aber Vorschläge

2️⃣ Vollständig demokratisch: Mitarbeiter haben Mitspracherecht und können auch Entscheidungen treffen

3️⃣ Basisdemokratisch: Mitarbeiter können den Chef überstimmen

📌 Merke: Dieser Führungsstil fördert Innovation, Mitarbeitermotivation und Teamgeist, kann aber zeitaufwändig sein und zu langwierigen Entscheidungsprozessen führen.

✅ Merkmale des Laissez-faire-Führungsstils:

• Mitarbeiter haben volle Entscheidungsfreiheit

• Der Chef greift kaum oder gar nicht in den Arbeitsprozess ein

• Keine Kontrolle, keine klare Führung

• Mitarbeiter organisieren sich selbstständig

⚠️ Mögliche Probleme:

• Fehlende Führung kann zu Chaos und Orientierungslosigkeit führen

• Qualität und Produktivität hängen stark von den Mitarbeitern ab

• Fehlentwicklungen können unbemerkt bleiben

• Schwierigkeiten in der Koordination bei großen Teams