Buffl

10. Arbeitsrecht (extern)

SK
von Sabrina K.

III. Beendigung des Arbeitsverhältnisses

Fallbeispiel - nur durchlesen und Ablauf verstehen

A ist seit 5 Jahren im Unternehmen des U beschäftigt und verdient 5.000€ brutto im Monat. Er hat sehr viel zutun und kommt mit seiner Arbeit kaum hinterher. Die U-GmbH sucht wegen der vielen Aufträge händeringend weitere Mitarbeiter. A ist in den 5 Jahren nicht durch Schlechtleistung aufgefallen. Seine Krankheitstage halten sich ebenfalls völlig im Rahmen. Umso überraschter ist A als, er am 22.10.2021 eine Kündigung in seinem Briefkasten findet. In dieser heißt es „Hiermit kündigen wir das mit Ihnen bestehende Arbeitsverhältnis unter Einhaltung der Kündigungsfrist. Nach unserer Berechnung endet das Arbeitsverhältnis damit mit Ablauf des 31.12.2021. Hilfsweise kündigen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt.“

-> A geht zum Anwalt und erklärt, er möchte seinen Job wiederhaben. Was wird der Anwalt für ihn tun?


  • Der Anwalt kann innerhalb einer Frist von 3 Wochendie Kündigungsschutzklage erheben, §4 KschG

    Achtung: wird diese 3-Wochen Frist verpasst, gibt es keine Chance mehr sich gegen die Kündigung zu wehren, §7 KschG

  • Kurz: Anwalt prüft grob ob Arbeitgeber möglicherweise ohne Kündigungsgrund gekündigt hat

    -> Absprache mit Mandanten, welche Kündigungsgründe kann der Arbeitgeber gehabt haben?

  • Folge: Anwalt erhebt im Namen des A Kündigungsschutzklage

  • Wo? Arbeitsgericht

    -> Klage mit dem Klageantrag: Das Gericht soll feststellen, dass, dass das Arbeitsverhältnis durch die Kündigung vom 22.10.2021 nicht aufgelöst worden ist (sondern weiter fortbesteht)

  • Gericht stellt diese Klage an die U-GmbH zu

  • Ca. 2-4 Wochen später Gütetermin: formloses Gespräch, ob das Verfahren im Wege des Vergleichs beendet werden kann, 61 a Abs. 2 ArbGG

  • Darauffolgende Monate: Die Parteien tauschen schriftlich rechtliche Argumente zur Wirksamkeit der Kündigung aus

  • …Monate später: Kammertermin

  • Das Gericht hat sich im Kammertermin inzwischen eine rechtlich fundierte Meinung gebildet.

  • Hiernach: Urteil

  • Urteil zugunsten des A: „Es wird festgestellt, dass das Arbeitsverhältnis durch die Kündigung vom 22.10.2021 nicht aufgelöst worden ist.”

  • Folge des Siegs für A ?

    1. Gehälter die im laufenden Prozess angefallen sind (bis 12.07.22) werden nachgezahlt

    2. A muss zurück zu seinem „alten“ Arbeitgeber, Arbeitgeber muss seinen gekündigten Arbeitnehmer Monate später nach Abschluss des Prozesses zurück nehmen

  • ABER: in der Realität will der Arbeitnehmer auch nicht zurück, möchte aber eine Abfindung bekommen, Arbeitgeber kauft sich von dem Risiko frei, dass der Arbeitnehmer wiederkommt, Gericht freut sich auch, weil es dann eine Einigung ist und viel weniger aufwändig ist, als ein Gerichtsverfahren


Author

Sabrina K.

Informationen

Zuletzt geändert