Was sind die Unterschiede zwischen VWL und BWL?
Rückseite (Antwort): VWL (Volkswirtschaftslehre):
Betrachtet die Wirtschaft als Ganzes
Untersucht Wirtschaftssysteme, Wirtschaftsordnung
Analysiert Teilnehmer und Abläufe der Gesamtwirtschaft
BWL (Betriebswirtschaftslehre):
Betrachtet einzelne Teilnehmer der Wirtschaft (Unternehmen)
Hauptaspekte:
Organisation, Rechtsformen
Einkauf, Produktion, Verkauf
Funktionen und Prozesse
Zusammenhang:
Wechselbeziehung zwischen VWL und BWL
WiSo als Schnittmenge
Was sind die Produktionsfaktoren in der BWL und wie werden sie unterschieden?
Produktionsfaktoren in der BWL:
Potentialfaktoren (können mehrfach verwendet werden):
Betriebsmittel (z. B. Gebäude, Maschinen)
Kapitaldisposition (Geldkapital)
Gebrauchsgüter
Verbrauchsfaktoren (gehen bei der Nutzung unter, nur einmal verwendbar):
Werkstoffe
Arbeit
Verbrauchsgüter
Dispositiver Faktor (Management):
Planung, Organisation, Führung
Falls als Dienstleistung betrachtet, wird es als Verbrauchsfaktor gesehen
Was ist ein Unternehmen und wie unterscheidet es sich von einem Betrieb?
Unternehmen = rechtlich-juristischer Rahmen
Kann eine Personen- oder Kapitalgesellschaft sein
Besteht aus natürlichen und juristischen Personen
Betrieb = unmittelbar für die Leistungserstellung zuständig
Ist der Ort, an dem die Produktion oder Dienstleistung erfolgt
Ein Unternehmen kann mehrere Betriebe haben, um verschiedene Produkte herzustellen
Mittelbare und unmittelbare Aspekte der Produktion:
Mittelbar: Unterstützende Funktionen (z. B. Verwaltung)
Unmittelbar: Direkt an der Leistungserstellung beteiligt (z. B. Produktion)
Was ist der Unterschied zwischen einem Unternehmen, einem Betrieb und einer Betriebsstätte?
Beinhaltet auch mittelbare Prozesse (Support-Prozesse)
Kann aus mehreren Betrieben bestehen
Betrieb = Ort der Leistungserstellung
Ein Unternehmen kann mehrere Betriebe haben (z. B. Geschäfte, Zweigwerke, Niederlassungen)
Verantwortlich für die Produktion oder Dienstleistung
Betriebsstätte = spezifischer Standort eines Betriebs
Begriff häufig in Deutschland genutzt
Bezeichnet den Ort, an dem die Leistungserstellung erfolgt
Geregelt durch die Betriebsstättenverordnung
Welche Rolle spielt die Struktur in einem Unternehmen, und wie beeinflusst sie Prozesse und Produktionsfaktoren?
Unternehmen = rechtlicher und organisatorischer Rahmen
Beschaffung der Produktionsfaktoren:
Betriebsmittel, Werkstoffe, Arbeit
Dispositiver Faktor (Management): Planung und Organisation
Prozesse im Unternehmen:
Kernprozesse: Einkauf, Produktion, Verkauf
Supportprozesse: Personal, Verwaltung
Struktur vs. Ablauf:
„Der Ablauf folgt der Struktur“: Strukturen bestimmen Prozesse
„Ich passe die Struktur an den Ablauf an“: Prozesse beeinflussen die Organisationsstruktur
Führungsstile und Motivation:
Leitungssysteme, Kommunikation, Führungstechnik
Warum müssen sich Unternehmen an Veränderungen anpassen?
Unternehmen sind dynamische Teilsysteme, die von anderen Systemen beeinflusst werden
Veränderungen in der Umwelt und Realität führen zu Krisensituationen
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind entscheidend für das Überleben
Firmen, die sich nicht anpassen, können langfristig nicht bestehen
Vergleich mit der Evolution:
Tiere und Pflanzen, die sich nicht an veränderte Umweltbedingungen anpassen, sterben aus
Unternehmen müssen ebenfalls Anpassungsstrategien entwickeln
Was sind die Unterschiede zwischen klassischer Organisation und dem neuen Organisationsansatz der Geschäftsprozesse?
Struktur steht im Vordergrund
Funktionale Organisation: Nach Funktionen, Objekten, Verrichtungen oder Phasen organisiert
Leitungssysteme (Organigramm):
Einliniensystem
Stabliniensystem
Mehrliniensystem
Projektorganisation:
Projektkoordination
Reine Projektorganisation
Matrixorganisation
Merkmal: Abläufe folgen der Struktur (Dienstweg)
Abläufe stehen im Vordergrund, nicht die Strukturen
Strukturen (Aufbauorganisation) werden um die Abläufe herum aufgebaut
Gesamtprozess als Prozesskette:
Besteht aus mehreren Teilprozessen (z. B. Bedarfsermittlung → Marktforschung → Beschaffung)
Prozesskette = Wertschöpfungskette
Welche Strategien können Unternehmen bei Veränderungen oder Krisen verfolgen?
Wachstumsstrategie:
Beutestrategie: Unternehmen wächst, wenn die Ressourcen wachsen
Jägerstrategie: Unternehmen wächst parallel mit seinen Abnehmern/Kunden
Krisensituation („Gefahr!“)
Keine Beute mehr → Ressourcen schrumpfen
Unternehmen müssen reagieren
Alternative A (Plan A):
Rettungsstrategie: Rechtzeitig anpassen, schrumpfen oder effizienter werden
Alternative B (Plan B):
Radikale Anpassung: Wechsel der Strategie („Ich steige um auf Salat“)
Unternehmen verändert sein Geschäftsmodell oder Marktsegment
Warum ist die Anpassungsfähigkeit von Unternehmen entscheidend für ihr Überleben?
Fazit:
Unternehmen, die sich nicht oder zu langsam an die Umwelt anpassen, überleben nicht
Übergang von funktionaler zu prozessorientierter Organisation:
Veränderungen im Markt (z. B. von Verkäufer- zu Käufermärkten) erfordern mehr Flexibilität
Unternehmen müssen sich flexibel aufstellen, um nicht „wie der Tyrannosaurus Rex“ auszusterben
Zwang zur Anpassung:
Unternehmen sind gezwungen, sich neuen Marktbedingungen anzupassen
Wer sich nicht rechtzeitig umstrukturiert oder neue Strategien entwickelt, verliert seine Wettbewerbsfähigkeit
Wie funktioniert der klassische Ansatz der System- und Prozessanalyse, und was ist der kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP)?
Ist-Analyse: Ermittlung des aktuellen Zustands
Ist-Kritik: Identifikation von Problemen
Soll-Konzeption: Entwicklung einer verbesserten Lösung (Reparatur oder Neugestaltung)
Vorstellung und Korrekturen der Soll-Konzeption
Umsetzung der Soll-Konzeption
Soll-Ist-Analyse: Vergleich von Ist- und Soll-Zustand
Korrekturen erstellen und umsetzen
Erneute Soll-Ist-Analyse
Falls Soll und Ist übereinstimmen → Prozess beendet
Falls nicht → erneute Ist-Analyse beginnt
Organisation als dynamischer Prozess
Ständige Analyse und Optimierung von Abläufen
Fortlaufende Anpassungen für Effizienzsteigerung
Vermeidung von Stillstand durch regelmäßige Verbesserungen
Warum war der klassische Ansatz nicht mehr ausreichend, und wie hat sich die Geschäftsprozessgestaltung angepasst?
Grenzen des klassischen Ansatzes:
Der Wechsel von Verkäufer- zu Käufermärkten stellte neue Anforderungen an Unternehmen
Die alte funktionale Organisation konnte nicht mehr effizient genug reagieren
Neue Konzeption – Geschäftsprozesse:
Modellierung und Optimierung von Abläufen im Unternehmen
Fokus auf Kundenorientierung und Kundenzufriedenheit
Prozesse werden so gestaltet, dass sie den Marktanforderungen optimal entsprechen
Schlussfolgerung:
Unternehmen müssen Geschäftsprozesse kontinuierlich anpassen
Kundenzufriedenheit als oberste Direktive für nachhaltigen Erfolg
Was ist der Unterschied zwischen Kernprozessen und Supportprozessen in einem Unternehmen?
Direkter Beitrag zur Wertschöpfung des Unternehmens
Beispiele:
Beschaffung
Produktion
Verkauf
Eng mit dem Hauptgeschäft des Unternehmens verbunden
Unterstützen die Kernprozesse, ohne selbst direkten Wert für den Kunden zu schaffen
Rechnungswesen
Management
Organisation / EDV
Personalwesen
Finanzierung
Notwendig für effiziente Abläufe, aber kein direkter Teil des Produkts oder der Dienstleistung
Was ist eine Prozesskette und welche Vorteile bietet sie?
Eine Abfolge von Teilprozessen (TP1 → TP2 → TP3 → TP4 → TP5)
Jeder Teilprozess baut auf dem vorherigen auf
Gesamtprozess wird vom Prozessmanager gesteuert
Prozess-Owner ist verantwortlich für einzelne Teilprozesse
✅ Direkte Reihenfolge: Effiziente und strukturierte Bearbeitung ✅ Strukturanpassung: Die Organisation wird an die Prozesse angepasst ✅ Höhere Effizienz: Prozesse laufen schneller ab
Wie ist der Kernprozess Beschaffung in Teilprozesse untergliedert und was beschreibt ein Wertschöpfungskettendiagramm?
Bedarfsermittlung → Ermittlung des benötigten Materials oder Produkts
Beschaffungsmarktforschung → Analyse des Marktes nach möglichen Lieferanten
Angebotsvergleich → Bewertung von Lieferanten nach Preis, Qualität und Verfügbarkeit
Bestellung → Aufgabe der Bestellung beim ausgewählten Lieferanten
Wareneingang → Überprüfung und Annahme der gelieferten Ware
Darstellung einer Prozesskette zur Veranschaulichung einzelner Teilprozesse
Zeigt Abläufe in chronologischer Reihenfolge
Wertschöpfung kann darin berücksichtigt oder ergänzt werden
⚠ Hinweis: Unterschiedliche Autoren nutzen verschiedene Schreibweisen für Symbole in der Darstellung
Was ist eine Wertschöpfungskette und wie wird sie optimiert?
Eine Abfolge von Teilprozessen (TP1 → TP2 → TP3 → TP4 → TP5), in denen jeweils eine Wertsteigerung erfolgt
Jeder Schritt im Prozess trägt zur Wertschöpfung bei
Überprüfung der Fertigungsmethode:
Eigenfertigung vs. Fremdbezug (Make-or-Buy-Entscheidung)
Effizienzsteigerung:
Falls Eigenfertigung günstiger ist → Produktion bleibt im Unternehmen
Falls Fremdfertigung günstiger ist → Vergabe an Subunternehmen
Ziel:
Maximierung der Wertschöpfung durch optimale Prozessgestaltung
Zuletzt geändertvor 2 Monaten