Etwa 340 v. Chr. festigte ARISTOTeLes die damalige Vorstellung vom Universum, bei dem die Erde im Mittelpunkt des Weltalls stand. Man spricht daher vom geozentrischen Weltbild
(gr. geo = Erde). Aristoteles stellte sich vor, dass die Erde von
„Himmelskugeln" umgeben ist, die aus einem durchsichtigen und leichten Materiab bestehen, dem Ather (siehe auch Kap. 38.3). An diesen Sphären sollten Planeten und Sterne gewissermaßen angeklebt sein. Sie sollten perfekte Kugeln bilden und sich auf perfekten Kreisbahnen um die Erde bewegen. Das geozentrische Weltbild hielt im Wesentlichen bis Ende des 15. Jahrhunderts, also fast 1900 jahre lang! Weil es auf der Ansicht basiert, dass die Erde und somit auch der Mensch im Zentrum des Universums stehen, wurde es von der Kirche vehement unterstützt.Um das Jahr 1509 stellte NIKOLAUS KOPERNIKus die Hypothese auf, dass die Sonne der Mittelpunkt des Universums ist. Das
nennt man heliozentrisches Weltbild (gr. helios = Sonne).
Das neue Weltbild war sehr praktisch, weil man damit zum Beispiel die sonderbaren Bewegungen des Mars am Himmel elegant erklären konnte (Abb. 38.2 → F4).
Abb. 38.2: Die eigenartigen Bewegungen des Mars kann man im
heliozentrischen Weltbild elegant durch Überlagerung von Erd-und Marsbewegung erklären.Etwa ein halbes Jahrhundert später war GALILEO GALILEI einer der eifrigsten Verfechter des heliozentrischen Weltbildes.
Er verbesserte das um 1600 erfundene Fernrohr und beobachtete den Himmel. Er entdeckte unter anderem, dass vier Monde den Jupiter umkreisen (Abb. 38.6). Das passte nicht zum geozentrischen Weltbild, in dem sich alle Himmelskörper um die Erde bewegen. Außerdem entdeckte er, dass der Mond keineswegs eine perfekte Kugel war.
→ Info: Die Mondkrater des Galilei Diese Entdeckungen ermutigten Galilei, seine Ansichten offen auszusprechen. Aber der Vatikan begann dagegen vor-zugehen. Das geozentrische Weltbild wurde zur offiziellen kirchlichen Lehre erklärt und das Buch des Kopernikus kam auf den Index. Galilei musste vor der Inquisition im Büßer-gewand und auf Knien erklären, dass er sich „geirrt" habe und die Erde doch in der Mitte des Universums ruhe. Sein späterer trotziger Ausspruch „Und sie bewegt sich doch!" ist so vielleicht nie gefallen, aber trotzdem legendär. Galilei musste die letzten Lebensjahre unter Hausarrest verbringen
- zu dieser Zeit kein Honiglecken. Der Siegeszug des helio-zentrischen Weltbildes war aber trotzdem nicht mehr aufzu-halten. Weil Kopernikus diese Idee ins Rollen gebracht hat-te, spricht man von der Kopernikanischen Wende (→ F6). Zu Galileis Zeiten war man noch überzeugt, dass alle Himmelsobjekte perfekte Kugeln sind. Diese Ansicht ging auf ARIStOtELEs zurück. GALILEI konnte aber durch sein Fernrohr beobachten, dass die Schattengrenze am Halbmond sehr unregelmäßig war (Abb. 38.7). Daraus schloss er völlig richtig, dass die Mondoberfläche uneben sein muss. Die Ansicht von der perfekten Kugelform aller Himmelskörper war nicht mehr haltbar. Aber mit dem heliozentrischen Weltbild war scheinbar etwas nicht in Ordnung, denn die Planetenpositionen stimmten nicht exakt mit der Vorhersage überein. JOHANNES KEPLER (Kap. 9.3, „Big Bang 5") wertete Planetendaten aus, die Astronomen vor ihm jahrzehntelang noch ohne Fernrohr gesammelt hatten. Und er kam zum Schluss, dass die Planeten nicht - wie vermutet - in Kreisen, sondern in Ellipsen um die Sonne laufen (Abb. 38.8). Er veröffentlichte seine ersten beiden Gesetze 1609. Dieses Jahr gilt als Beginn der modernen
Astronomie.Mors Jalr
Abb. 38.8: Kepler bestimmte die Erdbahn, indem er alle 687 Tage den Mars, der sich dann immer an derselben Stelle befindet (a), an-peilte. Durch mehrmaliges Messen konnte er die Erdbahn genau bestimmen (b). Die Marsbahn eruierte er auf ähnlichem Weg.
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