Historischer Ursprung und Entwicklung von Leistungsmesssystemen
Ursprung finanzieller Performance-Messung: Buchhaltungssysteme
Entwicklung des Controllings (Management Controllings) in den USA (1850er-1920er)
Wandel von spezialisierten Einzelbetrieben zu multidisziplinären Unternehmen
nach Erstem Weltrkrieg: Einführung moderner Controlling-Techniken, (z. B. Standardkalkulation, Abweichungsanalyse, Kapitalrendite)
Kritik ab den 1980ern: traditionelle Kennzahlen oft unangemessen, fördern kurzfristige Entscheidungen und sind nicht immer auf moderne Fertigung anwendbar
Rolle finanzieller Informationen
Finanzinformationen dominieren Performance-Analyse
Offenlegungspflichten hängen von Unternehmensart und -größe ab
Arten finanzieller Performance-Kennzahlen
Buchhaltungsbasierte Kennzahlen:
innenorientiert, retrospektiv, lokal fokussiert
Schwerpunkt: Rentabilitätsmaße
Preiodische Abschlüsse (Bilanz, GuV)
Marktbasierte Kennzahlen:
Abgeleitet aus Aktienkursen und anderen Finanzmarktwerten
Hauptnutzergruppen finanzieller Informationen
Investoren/Aktionäre
Mitarbeiter
Kreditgeber
Lieferanten
Kunden
Regierung
Öffentlichkeit
Vergleichs- und Analysemethoden
Jahresvergleich (Trends erkennen)
Branchenvergleich (Wettbewerbsfähigkeit)
Vergleich mit Standards/Benchmarks
Vergleich von Unternehmenssegmenten
Wichtige Kennzahlen und Konzepte
Rentabilität
Liquidität
Auslastung
Finanzierungsstruktur
Investitionen
Eigenkapitalrendite (Return on Equity - ROE)
Primäre Messgröße für Unternehmensperformance, stark im Fokus von Analysten und Investoren
Probleme der einseitigen Fokussierung:
Übersehen operativer Schwächen
Möglichkeit, durch Finanzstrategien wie Fremdverschuldung und Aktienrückkäufe künstlich “gesunde” ROE zu halten
Gefahr steigender Verschuldung bei gleichzeitig nachlassender operativer Rentabilität
Gesamtkapitalredite (Return on Assets - ROA)
vermeidet Verzerrungen durch Finanzstrategien
zeigt, ob das Unternehmen eine angemessene Rendite auf alle eingesetzten Vermögenswerte erzielt
wichtiger für Unternehmen mit hohem AV
Auslagerung und Kapitalintensität
Viele Unternehmen lagern anlagenintensive Prozesse aus (z. B. Fertigung, Logistik)
Vermögenswerte verschwinden nicht, sondern wechseln den Besitzer
Ziel: Reduzierung der Kapitalintensität im eigenen Geschäftsmodell
Gewinn- und Verlusbudget
Zeitraum: min 12 Monate
Auswirkungen dieser Prognosen
auf den künftigen Cashflow des Geschäfts bewerten
Vergleich des Budgets mit den
tatsächlichen Ergebnissen
Abweichungen zeinah angehen
Capability Leverage (Fähigkeiten-Hebel)
Alternative zur finanziellen Hebelwirkung
Nutzung spezialisierter Abieter für Vermögenswerte und Fähigkeiten
Vorteil: Unterstützung in allen Phasen des Konjunkturzyklus
ermöglicht schnelles Hochfahren oder Reduzierung der Produktion
oft vernachlässigt, weil finanzielle Hebelwirkung kurzfristig die Aktionärsrendite erhöht
Schwächen rechnungslegungsbezogener Finanzkennzahlen
rückwirkend
Interpretationsspielraum
“Window Dressing”: aufpolierende Kennzahlen zeigen oft nicht die tatsächliche Unternehmensleistung
internationale Unterschiede
Vergleichbarkeit eingeschränkt: unterschiedliche Bewertungspraktiken für Goodwill, Inventar, Besteuerung etc.
Lösungsansätze zur Minimierung der Schwächen
häufigere Berichtszeiträume und Anpassungsrechnungen
Nutzung alternativer, nicht-finanzieller Indikatoren (z. B. Kundenzufriedenheit, durchschnittlicher Verkaufswert)
Marktbasierte Performance-Maßnahmen
zukunftsorientiert: spiegeln Barwert erwarteter zukünftiger Einkommenströme wider
dynamisch: schwanken täglich, berücksichtigen interne und externe Faktoren
Marktkapitalisierung: Gesamtmarktwert aller Aktien (Anzahl x aktueller Börsenpreis)
Market Value Added (MVA): Differenz zwsichen Marktwert des Unternehmens (Marktkapitalisiserung + Schuldenwert) und investiertem Kapital
Bedeutung: Grundlage für moderne, nicht-buchhalterische Performance-Konzepte
Kritik an traditionellen Performance-Indikatoren
Buchhalterische Kennzahlen zeigen oft keine Korrelation zum Shareholder-Value oder Marktwert
diese Kennzahlen berücksichtigen nicht ausreichend die langfristige Wertschöpfung und Unternehmensstrategie
Shareholder-Value-Konzept
misst den geschaffenen oder vernichteten Unternehmenswert, indem Kapitalkosten von der Kapitalrendite abgezogen werden
Economic-Value-Added-Modell (EVA)
EVA = Umsatz - ökonomisch bewertete Kosten der verbrauchten Ressourcen
Der Market Value Added (MVA) entspricht dem Barwert aller zukünftigen EVA
Hauptmerkmale des EVA-Ansatzes
Einbeziehung von Kapitalkosten: Verknüpfung von Bilanz- und Cashflow-Daten mit der GuV
Gewinn nach Steuern (NOPAT): Fokus auf Nettogewinn nach Steuern statt auf Betriebsgewinn
Keine Zinsabzüge: Vermeidung doppelter Zinsbelastung, da sowohl Eigen- als auch Fremdkapitalkosten in den Kapitalkosten enthalten sind
Vorteile EVA-Modell
Überwindung traditioneller Mängel (weniger manipulierbar, berücksichtigt EK-Kosten, auch für nicht börsennotierte Unternehmen anwendbar)
Motivationsinstrumen (fördert Kosteneffizienz und Wettbewerbsfähigkeit)
Stärkung Unternehmensstrategie (fördert langfristige Wertschöpfung und Eigenverantwortung)
Ausrichtung auf Shareholder Value (Messung der tatsächlichen jährlichen Wertschöpfung, besserer Bezug zum ökonomischen Gewinn und Interessen der Aktionäre
Nachteile EVA-Modell
Einschränkungen in der Praxis (nicht immer starker Zusammenhang mit Aktienkursentwicklung, periodenbezogene Kennzahl fördert potenziell kurzfristiges Denken)
Komplexität und Abhängigkeit von Buchhaltung (starke Anbindung an buchhalterische Daten und deren Schwächen)
Einseitiger finanzielle Fokus (vernachlässigt Branchen- und Wettbewerbskontext, fehlender strategischer Blick auf nachhaltige Wertschöpfung)
Bedingungen für erfolgreiche Implementierung (relativ eigenständige Geschäftseinheiten bevorzugt, Unterstützung durch Management notwendig)
Risikomanagement wird nicht ausreichend berücksichtigt (Beispiel: Feuerschutzversicherung)
Wertebasierte finanzielle Performance-Maßnahmen
Ziel: Maximierung Shareholder-Value
Berücksichtigung Kapitalkosten
Anpassung von JA-Informationen zur Vermeidung buchhalterischer Verzerrungen
Gewinn > Kapitalkosten = ökonomischer Wert
Gewinn < Kapitalkosten = Zerstörung des Shareholder Values
Cash Value Added (CVA)
Zeigt den geschaffenen oder vernichteten Wert in Geldeinheiten
CVA=Operating Cash Flow−Kapitalbasis×Kapitalkosten)
Positiver CVA: Wert wird geschaffen.
Negativer CVA: Wert wird vernichtet.
Längere Lebensdauer → Weniger jährliche Abschreibungen → Höherer Cashflow → Höherer CVA
CFROI
Definition: Zeigt die Rentabilität des investierten Kapitals als Prozentsatz.
Längere Lebensdauer → Längerer Kapitalrückfluss → Höherer CFROI.
CFROI > Kapitalkosten = Shareholder Value steigt
CFROI < Kapitalkosten = Shareholder Value sinkt
Wertorientierter Managementansatz
dreistufiger Prozess:
Verständnis der Wertschöpfung
Transformation des Unternehmens zur Shareholder Value Maximierung
interne und externe Kommunikation der Ergebnisse
Fokus auf Werttreiber und Cashflows mit positiven Kapitalwert
Anreizsysteme im wertorientierten Management
traditionelles System: Zielbonus, begrenzter Bonus bei Zielüberschreitung
wertbasiertes System: Zielbonus + fester Prozentsatz für überdurchschnittliche Wertgenerierung, theoretisch unbegrenzter Bonus
Bonuskonto zur Verrechnung negativer Boni mit früheren Überschüssen
Einschränkungen:
kulturelle Ablehnung starker Vermögensanreize
Schwierigkeiten in zyklischen Branchen, ausreichende Guthaben zu generieren
Vergütungsmodelle
leistungsbezogene Boni
unternehmensweite Jahresboni basierend auf Unternehmensgewinn
Gewinnbeteiligungsprogramme mit Miteigentum und Dividendenbeteiligung
Institutionalisierung des wertorientierten Managements
Integration in Unternehmenswerte, Vision und Corporate Governance
Transaprenz, Kommunikation, Aus- und Weiterbildung
Einbindung und Beteiligung der Mitarbeiter
Verbindung individueller Interessen mit Unternehmenszielen
Kommunikation im wertorientierten Management
klare interne und externe Kommunikation
Betonung individueller Beiträge zum Gesamtziel
koordinierte Kommunikation als Teil des Wertrealisierungsprozesses
wichtige Rolle der Finanzmarktkommunikation für börsennotierte Unternehmen
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