Welche Infektionswege bei bakt. Meningitis?
Tröpfcheninfektion
hämatogene Streuung (Nasen-Rachen-Infekt)
kontinuierliche Ausbreitung
Infektionen angrenzender Regionen (Ohr, Augenhöhle)
offenes SHT oder peri-OP
Welche Erreger einer bakt. Meningitis?
Kinder:
<6W:
Streptokokken agalaticae (Gruppe B)
E.coli
Listerien
Staphylokokken
Klebsiellen
Pseudomonas
>6W:
Pneumokokken
Meningokokken
Haemophilus influenzae
Erw:
atypische Bakterien:
Mycobacterium tuberculosis
Neuroborreliose (Borrelien)
Welche Erreger der viralen Meningitis?
häufigste: Enteroviren
Coxsackieviren
Mumps
Arbo (FSME)
Herpesviren (HSV, CMV, VZV, EBV)
Influenza
HIV
Wie ist die Symtomatik bei Meningitis?
Symptomtrias:
Kopfschmerzen
Meningismus
hohes Fieber
Übelkeit/Erbrechen, Lichtscheu, Hyperästhesie, Unruhe, Opisthotonus
bei bakt. M: Bewusstseinsstörungen, Vigilanzminderung, epileptische Anfälle, Paresen
bei Meningokokken:
60%: Hautveränderungen
makulopapulöse oder petechiale Exantheme bis Purpura fuminans mit Hautnekrosen
Säugling/Kleinkinder:
Fieber, Erbrechen
40%: gespannte Fontanelle
typ. Meningismus kann fehlen
Unruhe, Apathie, Trinkschwäche, Lichtscheu, Vigilanzminderung, epilept. Anfall
Welche Diagnostik bei Meningitis?
Meningismus prüfen
Brudzinski-Zeichen
relfexartiges Anziehen der Beine bei Prüfung der Nackensteifigkeit
Spannung der Meningen und v.a. lumbosakralen Nervenwurzeln reduziert —> weniger Schmerzen
Kernig-Zeichen
Lasegue-Zeichen
Brudzinski
Kernig
Inspektion Haut
Labor:
CRP, Procalcitonin, Elektrolyte, Glucose
D-BB
Blutkultur
Liquor!
Typischerweise zeigen sich im Falle einer bakteriellen Meningitis eine Leukozytose mit Neutrophilieund Linksverschiebung der Granulopoese sowie eine CRP- (und Procalcitonin‑)Erhöhung!
Was bei Liquoruntersuchung bei Meningitis?
Zellzahl, Zelldiff, Proteine, Gram, Glucose, Laktat
Erregerdiagnostik
Wie ist das initiale Therapie Management bei Meningitis?
Erreger unbekannt:
kompliziertes klinisches Bild (mit Bewusstseinsstörungen) u/o Hinweis auf Hirndruck u/o fokal neurolog. Defizite
Dexamethason i.v. + kalkulierte Antibiose + Aciclovir
Bildgebung CT + Nasennebenhöhlen
Lumbalpunktion + Liquordiagnostik
vorher Ausschluss Hirndruck Punktion
externe Ventrikeldrainage bei Hirndruck
Die Antibiotikagabe ist bei bakterieller Meningitis die absolut wichtigste, weil einzig lebensrettende Maßnahme. Sie sollte möglichst innerhalb der 1. Stunde nach Krankenhausaufnahme begonnen werden!
Erwachsenen Patienten mit V.a. bakterielle Meningitis sollen nach der Blutkulturentnahme und noch vor einer eventuellen Bildgebungsdiagnostik Dexamethason und Antibiotika verabreicht werden. (DGIM - Klug entscheiden in der Notaufnahme 2)
Wie geht man nach initialem Managment bei Meningitis weiter vor?
ITS + Komplikationen behandeln (Elektrolytstörungen)
Fokussuche
HNO-Konsil
Reevaluation nach Bestimmung d. Erregers
Dexamethason-Therapie bei Oneumokokken-Nachweis insg. über 4d
Dexa sonst absetzen
Wie ist die kalkulierte AB-Therapie bei ambulant erw. Meningitis?
Kombi:
Cepalosporine 3G (Listerienlücke)
Ceftriaxon
Cfeotaxim
—> Meningokokken, Oneumokokken, Haemophilus
+
Ampicillin i.v. bei Erw + Neugeborenen
Abdeckung von Listerien
bei Listeriennachweis: Ampicillin + Gentamicin
Nach einer Cephalosporin-Therapie über 24 h gelten Patienten nicht mehr als kontagiös!
Welche kalkulierte AB-Therapie bei nosokomial erw. Meningitis?
Vanco + Mero
Vanco + Ceftazidim
Zusatz: Metronidazol (wenn nach OP Zugang zu Schleimhäuten)
Welche Therapie bei tuberkulóser Meningitis?
12M
2M:
Isoniazid
+Rifampicin
+Pyrazinamid
+Ethambutol
10M:
+Predni
Was sind mgl. langfristige Komplikationen einer Meningitis?
vestibulokochleäre Schädigung
Taunheit, Schwindel
v.a. nach Pneumokokken
Was ist das Waterhouse-Friderichsen-Syndrom?
meist im Zusammenhang mit Meningikokken-Meningitis
Verbrauchskoagulation durch Endotoxine —> DIC
Thrombosen, Embolien, ggf. stroke, Einblutungen in Haut, Schleimhaut, parenchymale Organe (v.a. NNR), Nekrosen
auch bei Pneumokokken, Hämophilus, Staphylokokken mgl
Die Schwere der Dysregulation korreliert mit der Erregerlast im Blut!
Was sind klinische Symptome des Waterhouse-Friederichsen-Syndroms?
klassische Meningitissymtome
petechiale Haut-und Schleimhauteinblutungen bis Purpura fulminans mit ausgedehnten Nekrosen
Schocksymtomatik mit Multiorganversagen
Bewusstseinseintrübungen
respirat. u/o kardiale Insuff
Bei Verdacht auf Meningitis muss immer das gesamte Integument nach Petechien untersucht werden!
Welche Prävention bei Meningitis?
Totimpfstoff
Spaltimpfstoff gegen Subtyp B
Konjugatimpfstoff (C)
STIKO:
Säugling gegen Typ B 2,4,12M
Kinder Typ C: 12M
Welche Postexpositionsprophylaxe bei Meningitis?
alle Personen die in engem Kontakt standen
Isolation Betroffener 24h nach Therapiebeginn
Chemoprophylaxe so bald wie mgl, spätestens bis 10.d nach Kontakt mit Indexperson
Schwangere: Ceftriaxon
andere: Rifampicin
bei Meningokokken und >18J auch Ciprofloxacin mgl
Wie sieht makroskopisch bakt. Meningitis aus?
Haubenmeningitis:
verdickte, trüb erscheinende grünlich-gelbe Hirnhäute
ödematöse Schwellung des Hirnparenchyms
ggf. gestaute Gefäße und Einblutungen (zB Petechien) im Bereich Hirnhäute u/o Hirnparenchym
Wie sieht ein Hirnabszess bei Meningitis aus?
gelblich-grün
abgekapselte Nekroseherde
meist in Großhirnhemisphären
Welche Regelung zur Meldepflicht bei Meningitis?
Arztmeldepflicht
namentlich bei Verdacht, Krankheit, Tod bei Meningokokken
Labormeldepflicht
namentlich nur bei direktem Nachweis
Meningokokken, Pneumokokken aus Liquor, Blut , hämorrhagische Hautinfiltrate
Haemophilus influenzae aus Liquor oder Blut
Zuletzt geändertvor 20 Tagen