Was bedeutet Arzneimittel/Medikament? (Definition)
Stoffe, die zur Anwendung am/im menschlichen/tierischen Körper kommen. Dienen der Heilung/Linderung/Verhütung von Krankheiten oder krankhaften Beschwerden.
Was ist die Definition von Medizinprodukt?
Ein Gegenstand oder Stoff, der zu medizinischen oder therapeutischen Zwecken dient.
Wirkung meist physikalisch
Verbandsmaterial, Kompressionsstrümpfe, Implantate, medizinische Geräte
Was ist der Unterschied von Wirkstoff vs. Hilfstoff?
Wirkstoff -> Substanz, die die gewünschte pharmakologische Wirkung erzielt
Hilfsstoff -> Substanzbeimischungen ohne pharmakologische Wirkung, die den Wirkstoff in Geschmack, Wirkdauer, Form etc. Verändern
Was ist ein Präperat?
Ein fertig zubereitetes Arzneimittel.
Was sind Placebos und damit verbundene Effekte ?
Placebos sind Medikamente ohne Wirkstoff und somit ohne pharmakologischer Wirkung.
Allerdings gibt es den sogenannten Placeboeffekt= Besserung der Symptome nach einer Placeboeinnahme. Es gibt jedoch auch den gegenteiligen Effekt, den Noceboeffekt= Es treten Nebenwirkungen auf (subjektiv) nach einer Placeboeinnahme, obwohl keine pharmakologisch auslösenden Substanzen enthalten sind.
Dosis: Was ist Schwellendosis/Minimaldosis, Maximaldosis und optimale Dosis?
Schwellendosis/Minimaldosis: Kleinstmögliche Dosis bis zur Wirkungserzielung
Maximaldosis: Die höchstmögliche Dosis ohne das eine toxische Wirkung eintritt
Optimale Dosis: Die optimale (individuelle) Dosis in Abhängigkeit von Alter, Gewicht, Geschlecht, Größe
Wie erklärt sich die therapeutische Breite?
Die therapeutische Breite ist der Abstand zwischen Schwellendosis und toxischer Wirkung.
Was sagt die Wirkstoffkonzentration aus?
Wieviel Wirkstoff in einer bestimmten Einheit in dem Medikament enthalten ist, z.B. 500mg Acetylsalicylsäure in einer Tablette.
Was sind Wechselwirkungen und welche Arten gibt es ?
Wechselwirkungen sind das gegenseitige Einwirken von Medikamenten/Medikament und Nahrungsmittel aufeinander. Die Beeinflussung kann positiv, negativ oder ohne Einfluss sein.-> Wirkungsverstärkung, Wirkungshemmung und Potenzierung (Vervielfachung)
Dopplung= Verstärkung von Nebenwirkungen durch die Einnahme von zwei Arzneimitteln mit gleichen Wirkstoffen z.B. Schlafmittel und Beruhigungsmittel =>Gefahr von Intoxikation
Antagonismus= Wirkung wird herabgesetzt oder gehemmt durch die Einnahme von zwei Arzneimitteln mit einer entgegengesetzten Wirkung z.B. Schmerzmittel (IBU) und Diuretika (Furosemid); der Körper möchte Flüssigkeit und Salze binden (IBU), aber Furosemid möchte Salze und Flüssigkeit loswerden
Wirkungsänderung= Die Wirkung der Arzneimittel verändert sich durch die Einnahme von verschiedenen Arzneimitteln => z.B. Phenobarbital (Starkes Beruhigungsmittel- und Schlafmittel, gg. Krampfanfälle) - erhöht die Aktivität von Leberenzymen dadurch kommt es zu einer schnelleren Inaktivierung von Warafin (Gerinnungshemmer, Thromboseprohylaxe). Wohingegen Erythromycin (Antibiotikum) bei der zeitgleichen Einnahme mit Warafin zu Blutungen führt.
Gesetzliche Regelungen: Was ist das BfArM und was regelt es?
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
Bundesbehörder für die Zulassung von Arzneimitteln und Medizinprodukten
Sämtliche im Verkehr (in DE) befindlichen Arzneimittel + Medizinprodukte benötigen erst eine Zulassung durchs BfArM
Gesetzliche Regelung: Arzneimittelgesetz (AMG) was tut es/was regelt es?
Sichert den Verkehr mit Arzneimitteln und sorgt für eine ordentliche Arzneimittelversorgung und Zugänglichkeit zu Arzneimitteln.
Hierbei stehen Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit im Vordergrund.
z.B. eine Höchstmengenbegrenzung von Ibuprofen und Paracetamol
Wie ist die Zugänglichkeit von Arzneimitteln geregelt: Frei zugänglich?
von jedem in Drogerien/Supermärkten erhältlich
Heiltees, Nahrungsergänzungsmittel, einzelne Medizinprodukte
Wie ist die Zugänglichkeit von Arzneimitteln geregelt: Apothekenpflichtig?
nur in Apotheken erhältlich
Nebenwirkungspotential vorhanden
Beratungspflicht durch Apotheker
Schmerzmittel z.B. Paracetamol oder IBU
Wie ist die Zugänglichkeit von Arzneimitteln geregelt: Verschreibungspflichtig?
Nur auf Rezept (vom Arzt)
Präparate können bei unsachgemäßer Anwendung erheblichen Schaden verursachen
Antibiotika, stärkere Schmerzmittel, Blutdrucksenker etc.
Wie ist die Zugänglichkeit von Arzneimitteln geregelt: Betäubungsmittel?
besonders stark wirksame Arzneimittel
Hohes Sucht- und Nebenwirkungspotential
Besondere Umgangs- und Aufbewahrungsvorschriften
Nur in Apotheken mit besonderem Rezept (vom Arzt) erhältlich -> darf nur an ausgewiesene Person übergeben werden!
Regelungen laufen über
Betäubungsmittelverschreibungsverordnung (BtMvv)
Betäubungsmittelgesetz (BtMG)
Welche Informationen findet man auf einer Arzneimittel Packung (außen)?
Produktname, Hersteller, Wirkstoff
Entweder Internationaler Freiname oder der Handelsname; Verwendung des chemischen Namens ist unüblich
Anzahl des Inhaltes (Packungsgröße)
Wirkstoff pro Tablette/Kapsel..
Warnhinweise
Charge
Ablaufdatum
Zul.Nummer-> PZN (=Pharmazentralnummer), ähnlich der ISBN auf Büchern
Adresse des Hersteller
Blindenschrift
Welche Informationen sind im Beipackzettel zu finden?
Gebrauchsinformation
Was ist es und wie wird es angewendet (wogegen angewendet)
Einnahmehinweise (was gilt es vor der Einnahme zu beachten? Wann darf es eventuell nicht eingenommen werden?)
Wie ist es Einzunehmen?
Nebenwirkungen, Wechselwirkungen
Aufbewahrungshinweis
Inhalt der Packung, Packungsgrößen, weitere Bestandteile, Beschreibung der Tabletten
Kontaktdaten von Hersteller, wo es zulässig ist, Packungsbeilage zuletzt überarbeitet, Pharmazeutisches Unternehmen Kontaktdaten
Welchen Aufschluss geben Namenszusätze über ein Arzneimittel?
(-mono,-comp,-Minor,-forte,-Depot..)
Zahlen hinter dem Handelsnamen = Wirkstoffgehalt
“Mono”= nur ein Wirkstoff
“Comp”,”complex”,”plus”= Zwei oder mehr Wirkstoffe
“Minor”, “mite” = Geringer dosierter Wirkstoff as üblich
“Forte”= Höher dosierter Wirkstoff als üblich
“Depot”,”retard”,”Long”= Verzögerte oder Verlängerte Wirkung als üblich (nicht für akut Phasen geeignet)
N1,N2,N3 =Normgrößen der Abgabegebinde
Was gilt grundlegend oft bei der Einnahme von Medikamenten ?
Informationen einholen ist immer das wichtigste Gut! Gut informiert sein über Arzneimittel (Wechselwirkungen, Einnahmehinweise, Nebenwirkungen?) und Patient (orientiert?, bestehende Erkrankungen? Allergien?)
Viele Medikamente sind mit Lactulose
Medis nicht mit Milch einnehmen -> ganz besonders nicht Milch+Antibiotika
Nicht alle Medis dürfen geöffnet, aufgelöst, gemörsert oder geteilt werden -> manchmal nur Schmuckkerbe
Herzmedikamente (und Vielzahl von anderen Medis) dürfen nicht mit Grapefruitsaft eingenommen werden-> Narigin-Gehalt
Einige Medikamente sollten zu besonderen Zeiten genommen werden z.B Parkinsontabletten oder auch Schilddrüsentabletten
Cortisol sollte man schon gg. 6 Uhr nehmen
Pantoprazol 1h vorm Essen etc.
Nahrungsmittel schwächen die Wirkung oft ab, Beeinflussung von:
Resorptionsquote
Verträglichkeit des Arzneimittels
Metabolismus
Verzögerte Magenentleerung durch heiße, kalte, fettige, schlecht gekaute Nahrungsmittel
TTS (=transdermales therapeutisches System) ist sehr fehleranfällig
Wechselzeitpunkt
Applikationsstelle
Dosierung
Medikamentenmanagement: Wie werden Medikamente angefordert ? (Krankenhaus-Setting) Und welche Besonderheit stellen BTMs dar?
Bestellsystem über zentrale Apotheke
Bestellung durch Pflegefachkraft + Unterschrift vom Arzt
Bedarfsgerechte Bestellung
Engpässe und Horten meiden
Meist aus Erfahrung heraus
BTM:
Extra Dokument (3-teiliges Rezept)
Handschriftliche, leserliche Ausfüllung mit Unterschrift und Klarnamenerkennung (Unterschriftenprobe muss der Apotheke vorliegen)
Spätere Eintragungen sind nicht erlaubt, Leerzeilen müssen gestrichen werden
Wie werden Medikamente gelagert?
Abschließbaren Schubladen/Schränken
Bei Raumtemperatur (22-25 Grad; nicht über 25 Grad)
Im Kühlschrank: kühlpflichtige Medikamente
Lichtgeschützt -> oft Vitaminpräperate
First-in-First-Out Prinzip
Immer in Originalpackungen aufbewahren und mit Beipackzettel!
Aufbewahrungshinweise im Beipackzettel berücksichtigen!
- Ordnung halten
-Tropfen, Tabletten, Ampullen getrennt halten
-nach Wirkstoffgruppen sortieren (sinnvoll)
Medikamentenmanagement: Wie sind BTMs aufzubewahren und zu dokumentieren?
in abschließbarem und einbruchssicherem Schrank/Tresor
BTM muss getrennt von übrigen Arzneimitteln gelagert werden (§15 BtMG)
Schlüssel darf nur vom Fachpersonal aufbewahrt werden
Dokumentation in einem BTM-Buch/Dokumentationkartei/elektronisch (§17 BtMG) -> Jeder Inhaber einer Erlaubnis zum Verkehr mit BTM verpflichtet, getrennt für jede Betriebsstätte und jedes BTM fortlaufend Aufzeichnungen über jeden Zugang und jeden Abgang, sowie aktueller Bestand des BTMs zu führen
Datum des Zu-und Abgangs
Bezeichnung des BTMs gemäß §9 Abs.1 Nr.3 BTMvv
Zugegangene/abgegangene Menge und der daraus resultierende Bestand 1x pro Schicht prüfen -> ärztliche Kontrolle mind. 1x monatlich
Zugang: Datum/Apotheke/Anzahl/Rezeptnr./Unterschrift
Abgang: Name/Geburtsdatum/Unterschrift
Nummer des BTM Rezeptes
Nie Seiten entfernen, nur Fehleintragungen streichen!
Bei MHD-Verfall oder Bruch muss die Entsorgung + Eintragung durch zwei Personen erfolgen-> Restmengen verwerfen und Wiederverwendung ausschließen!
Aufbewahrungsfrist: 3 Jahre
Medikamentenmanagement: Verfallsdatum -> Wie wird hiermit umgegangen?
Bei Medikamente gibt es kein MHD , nur ein Verfallsdatum. Nach diesem ist die Nutzung der Medikamente nicht mehr erlaubt und sie müssen ordnungsgemäß entsorgt werden. (Bestände regelmäßig prüfen)
Apotheke nimmt Medikamente zur sachgerechten Entsorgung zurück
Zuständige Apotheke prüft mind. 1/Jahr sachgemäße Lagerung und Verfall
Medikamentenverordnung: Welche VO gibt es und wie gehe ich mit den VOs um? Was müssen VOs enthalten?
Grundlegend stellt erstmal der Arzt den Bedarf und die Medikationsart fest:
-Dauermedikation
-temporäre Medikation
-Bedarfsmedikation
-einmalige Gabe
und muss dann schriftlich dies festhalten (erst durch die Signatur wird die VO gültig). Es gibt auch die telefonische/mündliche VO, allerdings ist diese problematisch da hier rechtlich keine Absicherung vorhanden ist. Daher gilt bei mündlich/telefonisch immer:
Anordnung laut und deutlich wiederholen
Möglichst Zeugen dabei haben -> Lautsprecher an
Dokumentation mit “VUG”(=vorgelesen und genehmigt)
Ärztliche Unterschrift schnellstmöglich nachholen!
Die Verordnung muss auch folgendes enthalten, um korrekt zugeordnet und verabreicht werden zu können:
-Name und Geburtsdatum des Pat.
-Medikamentenbezeichnung
-Verabreichungsform
-Konzentration/Dosis
-Zeitpunkt und Häufigkeit der Gabe
Was ist die 6-R-Regel und warum ist sie notwendig?
Richtige Dosis
Richtiger Patient
Richtiges Arzneimittel (First-In-First-Out-Prinzip, Verfallsdatum und richtige Verpackung prüfen)
Richtige Dareichungsform
Richtiger Zeitpunkt
Richtige Dokumentation
-> Um Fehler zu vermeiden, den Schutz des Patienten zu gewährleisten, Nachvollziehbarkeit, zur Gewährleistung einer erfolgreichen Therapie
VO richtig umsetzten!
Was gilt es zu beachten beim Richten von flüssigem Arzneimittel?
Max. 1h vor Verabreichung richten
Hygiene! Aseptisch arbeiten
Suspensionen -> schütteln
Farbe, Geruch, Trübung ?
6-R-Regel
VO richtig umsetzen > Lagerungsvorschriften beachten
Flussrate & Laufzeit von Infusionen beachten
Tropfer/Zentral-/Schrägtropfer
Welche Applikationsformen gibt es (die häufigsten) ?
Oral = durch/über den Mund
Sublingual= unter der Zunge
Buccal= in der Wangentasche
Rektal= im Anus
Parenteral
Intravenös
Intramuskulär
Subkutan
Inhalativ= Aufnahme über die Bronchien> Dosieraerosole
Cutan/Epicutan= über/auf die Haut
Konjugatival= Bindehaut/Auge
Tympanal= über das Ohr
Nasal= über die Nase
Welche Kriterien müssen erfüllt/berücksichtigt werden bei der Auswahl der Applikationsformen?
> Wirkungseintritt/dauer
i.v. = schnellster Wirkungseintritt
Depot-Tablette= verzögerter Wirkungseintritt, lange Wirkdauer
>Wirkort
Zubereitungsform muss an Wirkort angepasst werden
>Bioverfügbarkeit des Arzneimittels
Insulin kann nicht oral aufgenommen werden, da es unwirksam wird durch enzymatische Eiweißspaltung
>Gewünschte Dosis
Minimaldosis möglich durch Wahl einer optimalen Applikationsform
>Zustand des Patienten
Bewusstlos= orale Medikation unmöglich, ebenso sinnlos bei Erbrechen
>Lokale Verträglichkeit des Arzneistoffes
Medikamente, die starke Magenschleimhautreizung hervorrufen, können parenteral besser vertragen werden
Was gilt als orale Medikation?
Tabletten, Kapseln, Tropfen, Säfte, Granulate, Brausetabletten
Was gilt für die orale Medikation?
In aufrechter Sitzposition einnehmen
Flüssigkeitszufuhr bei Einnahme
Vorzugsweise stilles Wasser -> Wechselwirkungen beachten
Trinkmengenbeschränkung beachten
Wechselwirkungen beachten
Tropfen ggf. Mit Wasser auffüllen
Granulat/Brausetabletten erst nach vollständiger Auflösung einnehmen
Gemörserte Tabletten einzeln geben (nicht mischen im Pott oder gemeinsam mörsern!)
Teilbarkeitsbeschränkungen beachten -> einige Tabletten sind nur in unbeschädigten Zustand wirksam
Was ist rektale Medikation, für wen eignet sich diese und wie ist sie am besten zu verabreichen?
Suppositorien (=Zäpfchen), Rektiolen (=wie Miniklister)
Eignet sich gut für
Säuglinge und Kleinkinder
Bewusstseinseingeschränkte
Bestehender Schluckstörung
>Suppositioren möglichst handwarm verabreichen, ggf. Mit warmen Wasser anfeuchten
>äußeren Analbereich vorher eincremen
Was sind inhalative Medikationen und wo sind ihre Vorteile/Nachteile?
Aerosol, Pulverinhalation, Dampf, Narkosegas -> sie wirken lokal in der Lunge, Ausnahme Narkosegas=systemisch)
Vorteil: Lokale Wirkung bedeutet geringe Dosis
Nachteil: Hohe Fehlerquote durch Anwederfehler, daher immer eine fortlaufende Schulung/Anleitung notwendig
Was bedeutet Off-Label-Use?
Was sind cutane/epicutane Medikationsformen und welche zwei Arten von TTS gibt es?
=Salben, Cremes, Pasten
>TTS = transdermale therapeutische Systeme, zur Verabreichung einer oder mehrerer Wirkstoffe
werden auf die Haut geklebt und geben den Wirkstoff über eine bestimmte Zeit frei, so gelangt es über subkutane Blutgefäße in den Blutkreislauf
Stelle unbedingt wechseln(nach 3 Tagen wechseln) und Haut immer gut reinigen, nicht zerteilen!
Membran-Pflaster= Membran mit Löchern, die den Wirkstoff kontrolliert freigeben
Matrix-Pflaster= Liegt direkt auf der Haut auf, es kommt zu einem Konzentrationsgefälle mit der Zeit
Pharmakokinetik vs. Pharmakodynamik
Pharmakokinetik ist der Grundbaustein für die Pharmakodynamik. Beides geht oft fließend ineinander über und geht Hand in Hand.
Die Pharmakodynamik wird auch die Lehre über Wirkung von Arzneimitteln im Körper genannt.
Die Pharmakokinetik beschreibt was der Körper mit dem Arzneimittel macht.
Es gibt eine sogenannte LADME-Formel:
Liberation: Wie wird es freigesetzt?
Absorption: Wie kommt es herein?
Distribution: Wo geht es hin?
Metabolismus: Wie wird es abgebaut?
Elimination: Wie geht es wieder hinaus?
Pharmakodynamik…?
Pharmakokinetik…?
Wie ist der Unterschied zwischen relativer Kontraindikation vs. Absoluter Kontraindikation?
Relative Kontraindikation
Nutzen wirkt größer als möglicher Schaden
Individuell und in Kosten-Nutzen-Rechnung vom Arzt entschieden
Z.B. Pat. Hatte mal ein Magengeschwür und soll kein Aspirin (Acetylsalicylsäure) einnehmen-> im Einzelfall und bei gutem Befinden aber möglich
Z.B. Pat. Nimmt Aspirin und Warafin ein (beides Blutverdünner) im Einzelfall und nach Abwägung möglich
Absolute Kontraindikation
Schaden, der die Maßnahme (Medikation z.B.) nach sich zieht ist zu schwerwiegend und der Nutzen unterliegt
Maßnahme darf nicht vollzogen werden, da im schlimmsten Fall der Tod droht
Z.B. Allergie! >Penicillin Allergie
Z.B. Isotretinoin (Aknemittel) darf nicht während der Schwangerschaft eingenommen werden, da das Risiko von Geburtsfehlern zu hoch ist
Lokale vs. Systemische Therapie
Lokale Therapie:
Therapie oder Arzneimittel nur auf begrenzten (lokalen) Bereich angewendet
z.B. Cremes gegen Pilzinfektion im Intimbereich oder Salbe zur Betäubung eines bestimmten Hautareals
Systemische Therapie:
Arzneimittel oder Therapie Maßnahmen wirken auf den ganzen Körper des Patienten
z.B. Ernährungstherapie nach einer Magenverkleinerung oder Inhalation von Aerosolen bei COPD zur Verbesserung der Symptomatik
Was bedeutet Kumulation?
Kumulation ist die Anreicherung eines Wirkstoffes im Körper z.B. weil der alte Wirkstoff noch nicht ganz abgebaut wurde und schon neuer wieder hinzugefügt wurde/wird -> führt oft zu Vergiftungen oder Verstärkung der Nebenwirkung
Risikofaktoren sind:
kurzes Dosisintervall
Lange Halbwertszeit
Hohes Alter
Eingeschränkte Organfunktion
Eingeschränkter Metabolismus
Geringer therapeutischer Breite
Besonders anfällige Substanzen sind: Methadon (Heroin), Digitoxin, Benzodiazepine..
Was bedeutet Resorption?
Resorption ist das Einnehmen der Arzneimittel und die Aufnahme durch den Körper. Sprich Arzneitmittel werden durch den Patient oral, i.v., rektal etc. Aufgenommen und dann im Körper durch einen Prozess verstoffwechselt/aufgenommen (=resorbiert).
Wirksamkeit ist abhängig von ausreichender Wirkstoffmenge am Wirkort
Resorptionsbarrieren: Oberflächenmembran der Zellen
Lipiddoppelschicht= durchlässig für lipophile Stoffe
Proteinporen= durchlässig für hydrophile Stoffe
Was ist Elimination?
Die Ausscheidung des Arzneimittels. Entweder nach einer Verstoffwechselung oder komplett unverändert. Die wichtigsten Organe sind hierbei Niere (=renal) und Leber (=hepatogen), aber auch Atemwege (=pulmonal), die Gallenblase (=biliär), Haare, Speichel, Tränen und Schweiß sind an der Ausscheidung von Arzneimitteln beteiligt.
Wie ist unser Vorgehen von BTM-VO bis hin zur Verabreichung des BTMs? (Krankenhaus-Setting)
VO prüfen -> Pat. Über VO und neues Medikament aufklären -> BTM zur richtigen Zeit stellen nach dem 4-Augen-Prinzip und der 6-R-Regel -> BTM austragen (BTM-Buch!) und Pat. Nach VO verabreichen -> Pat. Beobachten (Nebenwirkungen!) und Dokumentation
Besonderheit Medikamentenmanagement Kinder: Was ist wichtig und zu berücksichtigen?
Dosierung -> Kinderkörper sind ganz anders entwickelt als ausgewachsene. Oft sind die Organe noch nicht ganz ausgereift und sie verstoffwechseln ganz anders als Erwachsene
Metabolismus-> Bei Neu- und Frühgeborenen ist eine große Gefahr der Kumulation von Arzneimittel im Körper durch ihre unvollständige Enzymausstattung
Toxische Dosen sind schneller erreicht
Klein- und Schulkinder im Vergleich zu Erwachsenen erhöhte Biotransformation durch anderes Gewichtsverhältnis der Leber zum Körper
Verhältnis-> Bei Kindern gibt es spezielle Größen und Gewichtstabellen, die mit der Körperoberfläche arbeiten und Dosierung berechnen, als nur mit Alter, Größe oder Gewicht im einzelnen. Ein 9-jähriger Junge kann viel größer und schwerer sein, als sein 14Jähriger Bruder -> Bei Kindern immer Dosierhilfen verwenden!
Nebenwirkungen und Wirkung! -> Kinder zeigen oft andere/kaum erkennbare Nebenwirkungen und müssen daher genauestens beobachtet werden, da Medikamente nicht an Kindern getestet werden und man keine Einschätzung über klare Nebenwirkungen treffen kann
Compliance-> Kinder verstehen nicht immer wieso sie jetzt dies und jenes nehmen sollen damit es ihnen besser geh, vorallem wenn sie richtig krank sind wollen sie nicht noch extra gepickst werden, Tabletten schlucken müssen oder ähnlcihes
Dareichungsform-> Bei Kindern spielt die Art und Weise, sowie auch Geschmack und Aussehen eine Rolle. Kinder ertragen eher Säfte mit Geschmacksänderung (z.B. Erdbeere, Mango, Zitronengeschmack) oder auch Zäpfen besser als Tabletten, da sie diese nur schwer schlucken können
Medikamentenmanagement: Dies muss komplett von einem Erwachsenen übernommen werden und darf Kindern nicht überlassen werden, Arzneimittel müssen unzugänglich für Kinder aufbewahrt werden und dürfen nur auf expliziter Anordnung an Kinder unter Beobachtung eines Erwachsenen verabreicht werden
Besonderheit Medikamentenmanagement Alte Menschen: Was ist wichtig und zu berücksichtigen?
Stoffwechsel: Im Alter verstoffwechseln wir immer langsamer, weswegen bei der Dosierung hier drauf acht gegeben werden muss, da es leichter zu einer Überdosierung kommen kann, aber auch eine Resilienz im Alter (=ein Gewöhnungseffekt) ist nicht auszuschließen der eine Erhöhung der Dosis mit sich zieht
Vielzahl der Medikamente: Viele alte Menschen bringen immer mehr Erkrankungen mit sich und schlucken täglich eine Vielzahl von Tabletten über die sie womöglich irgendwann auch den Überblick verlieren (=Polypharmazie) > es ist immer wichtig auch die Wechselwirkungen und de richtigen Zeitpunkte der Einnahme im Blick zu behalten, vorallem wenn die Medikamente sich häufen kann eine Wechselwirkung untereinander nicht mehr ausgeschlossen werden
Vergesslichkeit/Überforderung: Oft muss das Medikamentenmanagement von andern übernommen werden, da mit dem Alter eine Vergesslichtkeit (vllt sogar Demenz) hinzukommt und die älteren Menschen oft überfordert sind mit der Vielzahl an Medikamenten und auch mit den kleinen Tabletten
Gebrechlichkeit/Körperliche Einschränkungen: Oft leiden ältere Menschen an Arthrose oder Arthritis oder andere Störungen, die die Feinmotorik einschränkt und so das Öffnen von Blistern unmöglich macht. Aber auch Schluckstörungen können dazu führen, dass die Verabreichungsform im Alter von Tabletten zu Säften, Zäpfchen und co, geändert werden muss.
Compliance: Nicht nur neurologische Erkrankungen (z.B. Demenz) können die Compliance ins negative beeinflussen, auch einfach die Unwissenheit. Oft verstehen alte Menschen nicht wenn ihr Medikament plötzlich anders heißt (Wirkstoff jedoch gleich ist) oder anders aussieht, weil die Krankenkasse plötzlich einen anderen Hersteller bezahlt
Welche Endungen von Medikamenten (häufigsten) gibt es ?
-pril= ACE-Hemmer, RR runter
-lol= Beta-Blocker, RR + HF runter
-cilin= Antibiotikum, Penicillin-Gruppe, bei bakteriellen Infekten
-zepam= Benzodiazepine, Beruhigung, angstlösend, Krampfleiden (akut)
-slatin= Cholesterinsenker, z.B. KHK, Herzinfarkt
-dipin= Nitratpräperate, gefäßerweiternd, RR runter
-semid= Diuretika, wasserausscheidend
-sartan= RR-senkend
Was sind die pharmakodynamischen Wirkprinzipien?
Rezeptorvermittelt -> Schlüssel-Schloß-Prinzip; Arzneistoff verbindet sich mit Proteinen/Rezeptoren und löst so einen Effekt aus (z.B. Beta-Blocker)
Neutralisationsreaktion (z.B. Antazid)
Osmose (z.B. Diuretika, Laxantien)
Beeinflussung der Resorption (z.b. Aktivkohle, Siliciumdioxid)
Was beeinflusst die Resorption?
First-pass-Effekt
Inaktivierung durch Magensäure
Umhüllung des Arzneistoffes mit schwer löslichen Überzügen => i.d.R. Nicht teilbare oder mörserbare Taletten, oft Antieleptika
Dauer der Magenpassage
Füllungszustand des Magens
Laxantiengabe
Gewebedurchblutung => je schlechter die Durchblutung, desto schlechter die Aufnahme des Medikamentes
Alter und AZ des Pat.
Hier bildlich der First-Pass-Effekt:
Was ist die Distribution?
=Verteilung des Arzneistoffes nach der Aufnahme ins Blut über den Blutkreislauf
Verteilung ist abhängig von den Molekülgrößen, Membrandurchlässigkeit, Plasmaproteinbindung, Gewebedurchblutung
Beeinflusst wird das ganze durch die lipophilie/hydrophilie des Arzneistoffes und der Organdurchblutung
Was ist der Enterohepatische Kreislauf?
=Wichtiger Distributionsvorgang (in der Leber)
spezieller Verteilungs- und Aussscheidungsprozess
Zirkulation verschiedener Substanzen: Blut>Leber>Gallenblase>Darm>Blut
Abfolge ist mehrfach täglich möglich = verzögerte Elimination
Wichtig bei Vergiftungen -> Antidotgabe (Gegengift) kann über mehrere Tage notwendig sein
Medis mit langer Halbwertszeit brauchen lange zum Abbau und die Gefahr einer Vergiftung ist hoch (z.B. Knollenblätterpilze oder alles mit -zepam am Ende)
Mit jedem Abbau von Giften ist die Belastung der Leber immer größer -> daher große Vergiftungsgefahr
Was ist die Halbwertszeit?
Was ist die Metabolisierung?
=Verstoffwechselung des Arzneistoffes in Leber (=fettlösliche Ausscheidung) und Niere (=wasserlösliche Ausscheidung)
der Körper bringt die Fremdstoffe in eine ausscheidbare Form= Biotransformation
Teilweise Rückresorption lipophiler Arzneistoffe über die Niere> langsame Elimination, Gefahr der Kumulation
Verhinderung der Kumulation über körpereigenes Enzymsystem > Umwandlung lipophiler und hydrophiler Stoffe in der Leber und dann über Niere ausgeschieden
Ein paar Grafiken zum besseren Verständnis
Was ist der sogenannte “First-Pass-Effekt”?
Er beschreibt den ersten Durchlauf (mit teilweiser Resorption) in der Leber
gesamtes venöses Blut aus dem MD-Trakt gelangt samt aller Substanzen über die Pfortader zur Leber
Ankunft in Herz und großem Kreislauf erst nach der Leberpassage
Teilweise Metabolisierung des Arzneistoffes schon in der ersten Leberpassage
Bioverfügbarkeit so stark reduziert
Durch die Plazenta (porenreiches Gewebe) gelangt gut…
Über die Muttermilch gelangt gut…
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