Definition Infusion
-In etwas hineingießen-
Die bei einer Infusion verabreichte Flüssigkeit fließt dabei kontrolliert, meist tropfenweise über einen venösen Zugang in den Körper ein.
Welche möglichen Applikationsformen gibt es ?
Intravenöse Infusionen
Subktuane Infusionen -> ins Unterhautfettgewebe (Bauch, Oberschenkel), findet Anwedung meist im ambulanten Dienst und im Pflegeheim
Intraarterielle Infusionen -> Intraarterielle zeigt sich durch pulssynchronem Austritt von hellrotem arteriellen Blut
Intraossäre Infusion -> Ins Schienbein rein, um dann übers Knochenmark weiterzuleiten, nur in Notfällen z.B. bei einer Reha zur Medigabe, wenn das Blut sich schon zentralisiert hat
Was sind die Ziele der Infusiontherapie?
Sichere Applikation von Medikamenten
Schnellere Applikation von Medikamenten
Nährstoffzufuhr
Isovolämie -> Flüssigkeitsausgleich
Isoionie -> Elektrolytausgleich
Isotonie -> um Druck auszugleichen (RR)
Umgehung des Magen-Darm-Trakts
Was sind die Anforderungen an Infusionslösungen?
Steril verpackt
Pyrogenfrei= frei von Schwebstoffen, klar
Verpackung muss unversehrt sein
Keine Farbveränderungen
Haltbarkeit
Beschriftung
Richtige Trägerlösung, Menge und Anordnung
Welche Infusionstechniken gibt es?
Schwerkraftinfusion
Infusion über elektrische Pumpensysteme -> Infusomat (Perfusor)
Druckinfusion
Wie werden Infusionslösungen eingeteilt?
Kristalloide Infusionslösungen/Elektrolytlösungen
Können Zellmembran passieren und diffundieren zu 80% ins Gewebe = Isotonische Lösungen
Sterofundin, NaCl, Glukose 5% als Trägerlösung zum Elektrolytausgleich, Volumenausgleich, Flüssigkeitszufuhr
Hochkonzentrierte Lösungen müssen evtl. Über ZVK gegeben werden -> z.B. Kalium reizt Venenwände sehr stark
Üblich 5ml/kg Körpergewicht und Stunde
Energie- und Nährstofflösungen
Kohlenhydratlösungen (zur Ernährung, Energiebedarfdeckung), Lipidlösungen (Fette), Aminosäurelösungen (z.B. Nutriflex, zur Ernährung)
Lipidlösungen nur über ZVK
Große Eiweißmoleküle, bleiben im Gewebe = Volumen
Hier treten häufig Allergien auf
Kolloidale Infusionslösungen
Osmodiuretika, Plasmaexpander
Hypertone Lösung, erhöhen den osmotischen Druck im Blut und wirken wasserbindend
Wie ist die Einteilung nach Dauer bei Infusionen?
Kurzinfusionen= 15min- 3h
Dauerinfusionen= bis zu 24h, (Flüssigkeit (bei Volumenausgleich oder ZVK), Ernährung)
Infusionssystem
NUTZUNGSDAUER:
Infusionssysteme mit kristalloioden Lösungen nicht häufiger als 96h
Blut und Blutprodukte alle 6h
Lipidlösungen entweder mit jeder neuen Infusion oder alle 24h
Wie lang ist die Nutzungsdauer bei Kristalloiderlösungen? (Multiple Choice)
Was sind die Aufgaben des Infusionsmanagement?
Infusion richten
Infusion anhängen
-> grundsätzlich ärztliche Tätigkeit, die delegiert wird
>>Arzt trägt Anordnungsverantwortung
>>Pflege trägt Durchführungsverwortung
Infusionen richten
-> Belüftung nur bei Glasflaschen öffnen
->Infusionen und Perfusorspritzen immer erst unmittelbar vor Verabreichung richten = zwischen Richten und Gabe nicht mehr als 1h
-> 6-R-Regel beachten
-> Beim Zuspritzen von Medis immer auf richtige Trägerlösung achten, immer Kennzeichen was in welcher Menge zugespitzt wurde
Wie überwache ich die Infusionstherapie korrekt?
6-R-Regel -> erste Verabreichung geschieht immer durch den Arzt!
System nach dem Entlüften auf Luftblasen kontrollieren
Auf Ausflockung oder Verfärbungen achten
Punktionsstelle kontrollieren
Fließgeschwindigkeit kontrollieren -> Tropfformel berechnen
Pat. Beobachten
Dokumentation
Wie wird die richtige Infusionsgeschwindigkeit berechnet?
Wenn man mal keine Angabe zur Tropfengeschwindigkeit findet, gilt:
Auf 50ml in 15min kommen 66,66 Tropfen/min
Auf 50ml in 30 min kommen 33,33 Tropfen/min
Auf 100ml in 30 min kommen 66,66 Tropfen/min
Auf 100ml in 60 min kommen 33,33 Tropfen/min
Was sind mögliche Komplikationen und Probleme bei der Infusionstherapie?
Läuft zu langsam/gar nicht:
zu geringe Höhendifferenz
Infusion nicht ausreichend entlüftet
Konnektoren nicht geöffnet
Infusionsleitung abgeknickt
Venöser Zugang verlegt
Infusion ist para gelaufen
Verstopft -> niemals Spülen! Nur aspirieren!
Läuft zu schnell:
Leckt irgendwo
Höhendifferenz zu groß
Was ist ein periphervenöser Zugang?
Liegen fern vom Herzen in einer peripheren Vene. Hierüber können Nährlösungen, Transfusionen, sowie Medikamente verabreicht werden.
Was sind Punktionsorte für periphervenöse Gefäßzugänge? (1. Wahl, 2.Wahl)
Erwachsene:
Wahl= Venen des Handrückens und Unterarms
Wahl= Ellenbeugen- (Bewegung zu groß) und Fußvenen (erhöhte Thrombosegefahr)
Neugeborene und Säuglinge:
Venen an der Kopfhaut oder am Hand-/Fußrücken, Nabelschnurvene
Was sind Komplikationen, die nach oder während einer VVK auftreten könnten?
Thrombophlebitis = oberflächliche Venenentzündung
Infektion der Einstichstelle
Dislokation
Hämatome
Thrombose -> Fußvene
Para laufen
Luftembolie
Wie kann ich Komplikationen einer VVK verhindern/vorbeugen?
Geeignetes Pflaster/Verband nutzen und täglich (am besten pro Schicht) inspizieren
Auf Infektionszeichen achten -> VVK ziehen, Arzt Info
Keine gefäßreizenden Lösungen über VVK geben
Bei Hämatomen kühlen, bzw. Heparin-Salbe
Hygienisches Arbeiten
Unterschiede VVK vs. Butterfly
Butterfly
kurze und einmalige Applikation von Medis
Kurzinfusionen, Blutabnahme
Kanüle ist starr
Liegt i.d.R. Nur wenige Stunden max.
VVK
Kurzzeitige Infusions- oder Medikamententherapie
Notfallsituationen
Max. 3-5 Tage Liegedauer
Flexibel, beweglich
Wie häufig wird ein VVK-Verband gewechselt?
Bei Anzeichen von:
Verschmutzung
Durchfeuchtung
Ablösung
Verdacht auf Infektion
I.d.R.
-alle 48h -72h bei Gazeverband (mit Sichtfenster)
-ohne Sichtfenster 24h
-bei Folienverband 7 Tage
Verbandswechsel bei Venenverweilkanülen
Definition:
Eine Venenverweilkanüle ermöglicht es uns, Infusionslösungen oder Medikamente kontinuierlich in den Blutstrom abzugeben.
Durch einen Verband wird die Einstichstelle vor Verschmutzung und vor Verkeimung geschützt. Zudem wird die Kanüle sicher auf der Haut fixiert.
Grundsätze:
Hygienemängel beim Verbandswechsel können die Gesundheit des Bewohners erheblich gefährden. Daher erfolgt die Maßnahme mit größter Umsicht.
Die Delegation durch den Arzt wird immer kritisch hinterfragt. Aufgrund ihrer Ausbildung und ihrer langjährigen Erfahrung haben Pflegekräfte das Recht und die Pflicht, ggf. auch einem Mediziner zu widersprechen.
Ziele:
Die Einstichstelle wird durch einen hygienischen Verband vor schädlichen Umwelteinflüssen geschützt.
Krankhafte Veränderungen der Einstichstelle werden korrekt und zeitnah bemerkt.
Die Schmerzbelastung des Bewohners wird minimiert.
Verschmutzungen werden entfernt.
Es werden keine Keime in die Einstichstelle getragen.
Der Zugang ist jederzeit nutzbar.
Vorbereitung:
Indikation
Die Frequenz für den Verbandswechsel wird vom Arzt festgelegt. Sie liegt üblicherweise zwischen ein und drei Tagen.
Wenn der Bewohner über Schmerzen klagt, wird der Verband gewechselt, um den Wundzustand genauer kontrollieren zu können.
Der Verband wird überdies gewechselt, wenn dieser durchblutet, durchfeuchtet oder verschmutzt ist.
Sinnvoll ist eine Inspektion auch, wenn ein Bewohner Fieber hat, der Grund dafür aber unklar bleibt.
Material
Wir stellen das notwendige Material zusammen:
unsterile Einmalhandschuhe
Desinfektionsmittel
sterile Kompressen
steriles Pflaster
Fixierungsmaterial
Mullbinde
sterile Watteträger
Abwurfbehälter
Organisation:
Der Bewohner wird über die anstehende Maßnahme informiert. Dieses ist auch bei bewusstseinsgestörten Senioren sinnvoll.
Die Pflegekraft sorgt für gute Lichtverhältnisse.
Die Ablageflächen des Beistelltisches/Nachttisches werden desinfiziert.
Die Pflegekraft stellt das notwendige Material zusammen.
Die Pflegekraft führt eine sorgfältige Händedesinfektion durch und zieht unsterile Einmalhandschuhe an.
Das Bett wird mit einer Unterlage vor Verschmutzungen geschützt.
Durchführung:
Entfernen des alten Verbands
Der alte Verband wird vorsichtig entfernt. Die Pflegekraft umfasst mit der freien Hand den Katheter, um jede Lageveränderung zu vermeiden. Der alte Verband wird gemeinsam mit dem Handschuh entsorgt.
Die Einstichstelle wird sorgfältig inspiziert. Die Pflegekraft achtet insbesondere auf Entzündungszeichen und auf Hautirritationen.
Es folgt eine Händedesinfektion. Die Pflegekraft zieht neue Einmalhandschuhe an.
Die Haut um die Einstichstelle wird mit einem Tupfer gereinigt und entfettet.
Die Pflegekraft sprüht ein Desinfektionsmittel im Bereich der Punktionsstelle auf. Mit sterilen Kompressen verteilt sie das Desinfektionsmittel spiralförmig von innen nach außen um die Einstichstelle herum. Erneut wird Desinfektionsmittel auf die Punktionsstelle aufgesprüht (sog. "Sprüh-Wisch-Sprüh-Methode").
Aufbringen des neuen Verbands
Unter dem Einspritzventil wird ein kleiner Tupfer platziert, um Druckstellen zu vermeiden.
Die Fixationsplatten der Kanüle werden mit Pflasterstreifen fixiert.
Nun wird der transparente Verband aufgeklebt. Die beiden Schenkel des Pflasters liegen über den Fixationsplatten der Kanüle. Der an der Kanüle angebrachte Dreiwegehahn darf nicht überklebt werden.
Die Pflegekraft zieht die Schutzfolie vom transparenten Verband ab.
Um ein versehentliches Ziehen am Katheter zu vermeiden, kann der Schlauch zu einer Schlaufe gelegt werden, die mit einem Heftpflaster am Arm fixiert wird. Ein Verband per Mullbinde dient als zusätzlicher Schutz gegen ein unbeabsichtigtes Verrutschen.
Nachbereitung:
Die Pflegekraft führt eine weitere Händedesinfektion durch.
Die Pflegekraft befragt den Bewohner nach seinem Befinden.
Der Bewohner wird darauf hingewiesen, dass er an der Venenverweilkanüle nicht manipulieren sollte.
Bei allergischen oder bei sonstigen potenziell gefährlichen Reaktionen wird ein Arzt benachrichtigt.
Die Materialien werden weggeräumt und ggf. entsorgt.
Die Kleidung des Bewohners wird gerichtet. Der Bewohner wird bequem gelagert.
Die Maßnahme wird dokumentiert.
Dokumente:
ärztliches Verordnungsblatt
Durchführungsnachweis
Berichtsblatt
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
Pflegefachkräfte
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