Strukturierte Verkabelung im Gebäude
Eine geplante Verkabelung verhindert Chaos und spart Kosten, da alles über eine gemeinsame Infrastruktur läuft. Wichtige Normen: EN 50173-1 (Europa), ISO/IEC 11801 (International) , TIA/EIA-568 (USA).
Bereiche der Verkabelung:
Primärbereich – Standortverteiler zu Gebäudeverteilern, mit zusätzlichen Verbindungen für Ausfallsicherheit. (Singlemode-Glasfaser)
Sekundärbereich – Gebäudeverteiler zu Etagenverteilern (vertikale Verkabelung). (Multimode-Glasfaser oder Kupfer)
Tertiärbereich – Etagenverteiler zu Netzwerkdosen (horizontale Verkabelung). (Kupfer oder Wireless, 1 Etagenverteiler pro 1000 m²)
Ohne mehrere Gebäude entfällt der Standortverteiler, bei nur einer Etage bleibt nur der Etagenverteiler. In diesem Bereich reichen meistens Kupferkabel oder Wireless
Netzwerkverkabelung in Verteilerschränken
Switches und Router sind nicht im Verkabelungsplan enthalten, sondern werden in Verteilerschränken untergebracht und lassen sich dort leicht austauschen.
TA-Kabel enden im Verteilerschrank und werden an ein Patchpanel angeschlossen.
Die Verbindung zwischen Patchpanel und Switch nennt man „patchen“ oder „rangieren“.
Die Verbindung zum Endgerät heißt „Channel Link“ (max. 100m).
Der Abschnitt zwischen Patchpanel und Netzwerkdose ist der „Permanent Link“ (max. 90m).
Vom Netzwerkdose zum Endgerät sollten nicht mehr als 10m genutzt werden.
Dokumentation der Verkabelung
Eine genaue Dokumentation ist essenziell, idealerweise mit Architektenplänen für Kabelverlauf, TA-Positionen und Verteilerstandorte.
Klare Beschriftung:
Gebäude: Buchstaben (A, B, C)
Stockwerke: EG = 0, OG ab 1
Verteiler: SV (Standort), GV (Gebäude), EV (Etage)
Patchfelder: von unten nach oben nummeriert
TA-Beschriftung gibt Anschluss an:
EV3.8.19 → Etagenverteiler 3. Stock, Patchfeld 8, Platz 19
A-II-3.8.19 → Gebäude A, Etagenverteiler 3. Stock (2. OG), Patchfeld 8, Platz 19
Alle Pläne & Zuordnungen gehören in den Verteilerschrank. Verschiedene Leitungstypen müssen ebenfalls erfasst werden.
Netzwerkmedien, Netzwerkkategorien und Datenraten
Kupferleitungen werden für kurze Distanzen genutzt, Lichtwellenleiter für lange. WLAN ist heute weit verbreitet, besonders für Smartphones, da keine Kabel zum Endgerät nötig sind.
Datenübertragungsrate hängt von der Kategorie der Komponenten ab (Leitungen, Patchpanels, Dosen).
Höhere Bandbreite = höhere Datenrate (maximal mögliche Geschwindigkeit).
Nach der Installation wird die Verkabelung geprüft, um die tatsächliche Datenrate zu bestimmen.
Mögliche Fehlerquellen:
Schlechte Verarbeitung oder falsche Verlegung → niedrigere Netzwerkklasse als geplant (z. B. Klasse D trotz Cat6).
Wichtige Messwerte:
Impedanz (Wellenwiderstand)
Signaldämpfung
Übersprechen
Leitungslänge
Gleichstrom-Widerstand
Die folgende Tabelle zeigt die Kategorien und Klassen nach ISO/IEC.
Cat5 und Cat5e: Bis 1 GBit/s auf 100 m.
Cat6: Bis 10 GBit/s, aber nur auf 55 m.
Cat6A, Cat7, Cat7A: Bis 10 GBit/s auf 100 m.
Cat8: Bis 25 GB
Leitungsgebundene Netzwerkmedien
Kupferleitungen und Lichtwellenleiter (LWL) sind die Hauptarten der kabelgebundenen Netzwerktechnik.
Kupferleitungen (Twisted Pair - TP)
Übertragen elektrische Signale über vier verdrillte Aderpaare, um Störungen zu minimieren (Crosstalk).
Arten von Abschirmungen:
UTP → keine Abschirmung
STP/FTP → abgeschirmte Adernpaare (Drahtgeflecht oder Folie)
S/STP, SF/UTP → zusätzliche Gesamtschirme für besseren Schutz
RJ45-Stecker:
10/100 MBit/s nutzen 4 Anschlüsse
1000Base-T (1 GBit/s) nutzt alle 8 Anschlüsse
Lichtwellenleiter (LWL)
Übertragen optische Signale über einen Kern aus Glas oder Kunststoff.
Totalreflexion sorgt für die Weiterleitung des Lichts.
Kunststofffasern → günstiger, aber nur für kurze Distanzen
Glasfasern → für längere Strecken
Multimode- und Singlemode-Fasern
Multimode (50/62,5 µm)
Mehrere Lichtwege → Signalverschmierung (Modedispersion) begrenzt die Kabellänge.
Bandbreite und Länge sind umgekehrt proportional (z. B. 1 GHz/km → 2 GHz auf 500m).
Singlemode (9 µm)
Nur ein Lichtweg, dadurch keine Signalverschmierung.
Ideal für lange Distanzen mit hoher Bandbreite.
➡ Kupfer für kürzere, Glasfaser für längere Strecken – je nach Anwendungsbereich.
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