Rechtschreibbereiche nach Ossner (stichwortartig):
Alphabetische Schrift: Phonem<->Graphem
Sprachwissen & Wortverwandtschaft: Einheitliche Wortformen (z. B. sehen → siehst)
Großschreibung
Wortschreibung (z.B Komposita)
Satzstruktur z. B. Nebensätze nach Komma
Textoptimierung: Worttrennung->Zeilenende
Zusätzliche Aspekte:
Besondere Schreibweisen (z. B. ein bisschen)
Eigennamen & Fremdwörter
Wörter mit stummen Buchstaben (h, v, x…)
Gesamtwortschatz: 2300 Wörter
Merkschreibungen gesamt: 5,65 %
Stummes <h>: 57 Wörter (2,48 %)
Doppelvokalbuchstabe: 18 Wörter (0,78 %)
<v>-Wörter: 46 Wörter (2,00 %)
<ai>-Wörter: 2 Wörter (0,09 %)
<x>-Wörter: 7 Wörter (0,3 %)
➡ Begründung für Rechtschreibrahmen
Rechtschreibsicherheit für SuS
Orientierung & Grundlage für Lehrkräfte
Systematischer Ausbau der Rechtschreibkompetenz
Verbindlich (Klasse 1–10)
Aufbau:
Übersicht 1: Nach Rechtschreibbereichen
Rechtschreibbereiche im Einzelnen
Übersicht 2: Nach Klassenstufen
Groß- und Kleinschreibung
Getrennt- und Zusammenschreibung
Zeichensetzung
Spiralcurriculum (Klasse 1–10)
Klare Trennung: regelgeleitete vs. Merkschreibungen
Erarbeitungsstrategien: Unterscheidung & Zuordnung
Berücksichtigung von Varianten
Verschiedene Ansätze zum Rechtschreiberwerb (Wort-/Silbenansatz)
Regelgeleitete Schreibungen:
Basieren auf systematischen Regeln (z.B. Doppelkonsonantenregel)
Lernstrategien: Nachdenkstrategien
Merkschreibungen: Müssen gelernt/gemerkt werden. (z.B. Wörter mit v)
Lernstrategien: Merkstrategien, Gedächtnisstrategien
Nutzen des Rechtschreibrahmens für die Unterrichtsplanung und Unterscheidung und Einsatz verschiedener Aufgabenformate
Orientierungsaufgaben:
aktuellen Wissensstands erfassen
Basis für Differenzierung
Erarbeitungsaufgaben:
Einführung neuer Rechtschreibinhalte
Nutzung von Strategien (aus RSR)
Regelgeleitete vs. Merkschreibungen
Festigungsaufgaben:
Wiederholung & Übung
Hohe Aufgabenvariabilität (rezeptiv & produktiv)
Regelschreibungen: Wiederholung & Analogieprinzip
Merkschreibungen: Wortschatzfestigung
Erstellung von Aufgaben nach dem Prinzip des Rechtschreibrahmens
. Regelgeleitete Schreibungen
Kognitiv aktivierende Aufgaben
Förderung von Problemlösestrategien
Einbindung von Rechtschreibgesprächen/-konferenzen
2. Merkschreibungen
Merk- & Gedächtnisstrategien im Fokus
Wiederholung & Festigung des spezifischen Wortschatzes
3. Differenzierung
Anpassung an verschiedene Leistungsniveaus
Berücksichtigung des Spiralcurriculums
Nominalgruppen unterstreichen, Artikelwörter markieren
Texte korrekt schreiben
Fehlerhafte Texte korrigieren
Kognitiv aktivierende Denkaufgaben
Beispiel: Entscheide, ob die unterstrichenen Wörter groß- oder kleingeschrieben werden, und begründe deine Entscheidung
Aufgaben mittleren Niveaus, variabel
Analogien (Regelschreibungen), Wiederholung (Merkschreibungen)
Operatoren: Abschreiben, Analysieren, Ergänzen etc. (Strategiebezug)
Korrektur: Fehler verbessern, Fehlerstellen unterstreichen (Korrekturzeichen)
bweichung in Lesegenauigkeit, Leseverständnis und/oder Rechtschreibung
Diagnosekriterien:
Standardabweichungen
Beeinträchtigt schulische Ausbildung
Ausschluss von Wahrnehmungs- oder neurologischen Störungen sowie unzureichendem Unterricht
Isolierte Rechtschreibstörung: Normale Leseleistung, aber deutlicher Rückstand im Rechtschreiben
Isolierte Rechtschreibstörung
Kritik am Diagnosekriterium:
2-Standardabweichungen-Grenze gilt als zu eng
Bereits 1 Standardabweichung zeigt eine erhebliche Beeinträchtigung
Geschlechtsspezifische Unterschiede:
Mehr Jungen in klinischen/sonderpädagogischen Einrichtungen
Jungen mit Schulschwierigkeiten stören häufiger
Höhere Erwartungen an berufliche Vorbereitung bei Jungen
Maßnahmen:
Gezielte Diagnostik & individuelle Förderung (handlungsorientierte, spielerische Methoden)
Umgang mit Unterrichtsstörungen (klare Regeln, bewegungsorientiertes Lernen)
Berufsorientierung & Motivation (vielfältige Texte, kooperative Lernformen)
Legasthenie: genetisch bedingt, oft vererbt.
LRS: erworben, durch psychische/physische Ursachen, familiäres Umfeld, Unterrichtsmethoden, Lerndefizite.
Lesen:
Niedrige Lesegeschwindigkeit
Zeilenverluste, Auslassen/Vertauschen von Wörtern oder Buchstaben
Unzureichende Wiedergabe des Gelesenen
Schreiben:
Hohe Fehleranzahl
Buchstabenverdrehungen, Reihenfolgefehler, Regelfehler, Auslassungen
Fragmentarische Wörter, wechselnde Schreibweisen im selben Text
Grammatik- und Interpunktionsfehler
Unleserliche Handschrift
Rechtliche Grundlagen (Baden-Württemberg) – LRS
Ziel: Individuelle Förderung & Chancengleichheit für alle SuS
Chancengleichheit
Chancengleichheit (Art. 3 Abs. 1 GG): Ermöglicht Nachteilsausgleich
Prinzipien:
Differenzierung & Individualisierung
Förderung schulischer & persönlicher Entwicklung
Keine Herabsetzung der Leistungsanforderungen
Nachteilsausgleich wird nicht im Zeugnis vermerkt
Maßnahmen des Nachteilsausgleichs
Didaktisch-methodisch: Vorlesen, größere Arbeitsblätter, Aufgabenportionierung
Schulorganisatorisch: Geeigneter Sitzplatz, störungsfreier Raum, flexible Arbeitszeiten
Technische Hilfen: PC, Diktiergerät, Hörbücher, Filme mit Textunterstützung
Notenschutz (Verändertes Anforderungsprofil) LRS
Zeugnisvermerk bei reduzierter LRS-Wertung (ab Kl. 7 in Ausnahmefällen)
Voraussetzungen:
≠ Zusammenhang mit mangelnder Übung/Begabung
Diagnostizierte LRS/Legasthenie
Alternative Aufgabenformate, Begrenzung von Arbeitsumfang
Freiburger Rechtschreibschule (FRESCH): Fördert Zusammenspiel von Sprechen & Schreiben
Strategien: Silbenschwingen, Verlängern, Ableiten, Merkwörter, Regelwissen
Weitere Hilfsmittel: Lesefenster, Lesepfeil, Hörbücher, Onilo
Leseförderung (v.a. LRS)
Lautlese-Tandem
Stärkerer und schwächerer Leser
Synchrones, halblautes Lesen
Tutor führt mit Finger den Text mit
Fehlerkorrektur und Neustart am Satzanfang
Einminütiges, wechselseitiges Vorlesen
Partner lesen abwechselnd jeweils eine Minute vor
Fördert Lesegeschwindigkeit und -genauigkeit
Simultanes Vorlesen des gleichen Textes in der Klasse
Reduziert Lesestress für schwächere Leser
Verbessert Aussprache und Intonation
Schüler lesen synchron mit einer Hörbuchaufnahme
Unterstützt Lesefluss und Aussprache
Bietet akustisches Lesemodell
Diagnose – Förderkonzept für LRS
Hamburger Schreib-Probe
umfassende Analyse der Rechtschreibfähigkeiten
ermöglicht gezielte Förderung basierend auf indiv. Stärken & Schwächen d. SuS.
Differenzierung & Förderbedarfsermittlung
Wissenschaftlich fundierter Rechtschreibtest
Erfasst Rechtschreibkompetenz und -strategien
Ermöglicht individuelle Förderung basierend auf Testergebnissen
2. Diagnostiker
Deutschlehrer
Fachberater für LRS
Schulpsychologen
3. Beobachtung
Leseverhalten: Leseflüssigkeit, -geschwindigkeit, Umgang mit schwierigen Wörtern
Leseverhalten
Lösungsstrategien: Anwendung von Rechtschreibregeln, Umgang mit unbekannten Wörtern
Lösungsstrategien
Verständnisfragen: Textverständnis, Fähigkeit zur Beantwortung inhaltlicher Fragen
Rechtschreibstrategien (LRS)
Alphabetische Strategie: Lautorientiertes Schreiben
Orthografische Strategie: Regelorientiertes Schreiben
Morphematische Strategie: Wortbausteine analysieren
Wortartenübergreifende Strategie: Kontextabhängige Aspekte
Förderung – Kriterien für LRS
Schriftsprachliche Kommunikation erheblich eingeschränkt
Rechtschreibleistung unter Mindestniveau (≥1 Standardabweichung)
Deutliche Differenz zur Gesamtleistung (≥1,5 Standardabweichungen)
Strategieprofil unausgewogen (Differenz >10 T-Wert-Punkte)
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