Ziele und Aufgaben der Risikoidentifikation
Detaillierte Kenntnis von Unternehmensrisiken und deren Wirkungszusammenhängen
Frühzeitige Erkennung relevanter Gefährdungspotenziale
Strukturierte und systematische Erfassung von Risiken
Analyse verschiedener Risikofelder:
Berücksichtigung von Einzelrisiken und kombinierter Gefährdungseffekte
Risikofelder im Rahmen der Risikoidentifikation
Strategische Risiken (z. B. Verlust von Wettbewerbsvorteilen)
Marktrisiken (z. B. Absatzrückgang, Preisverfall)
Finanzwirtschaftliche Risiken (z. B. Zins-/Währungsschwankungen)
Leistungsrisiken (z. B. Maschinenausfall, Personalmangel)
Organisationale Risiken (z. B. Nichteinhaltung von Compliance-Regeln)
Qualitative Methoden
Risikoraster zur Analyse strategischer, marktbezogener, leistungswirtschaftlicher und finanzieller Risiken
Risikoartenbaum (strukturiertes Top-Down-Vorgehen)
Risikochecklisten (z. B. Ja/Nein-Fragen zu spezifischen Risiken)
Workshops mit interdisziplinären Teams zur Identifikation und Ursachenanalyse
Kreativitätstechniken (Brainstorming, Expert:innenbefragungen, Benchmarking)
Quantitative Methoden
Zeitreihenanalysen
Regressionsanalyse
Mathematische Optimierungsverfahren
Operations Research
Kennzahlen, Frühwarnindikatoren
Selten genutzt in KMU wegen hohen Aufwands
Erfordert spezifische Kompetenzen im Unternehmen
Ergebnis der Risikoidentifikation
Erstellung eines Risikokatalogs oder Risikoinventars
Noch keine Bewertung der identifizierten Risiken
Basis für die nächsten Schritte im Risikomanagement
Finanzwirtschaftliche Risiken
Interne Risiken mit großer Bedeutung
Vier Hauptkategorien:
Liquiditäts- und Refinanzierungsrisiken
Kapitalmarkt- und Bewertungsrisiken
Kredit- und Ausfallrisiken
Zins- und Währungsrisiken
Liquiditätssicherung essenziell für Unternehmensfortbestand
Fehlende Finanzplanung → Liquiditätsengpässe → Zahlungsunfähigkeit/Insolvenz (§ 17 InsO)
Refinanzierungsrisiko: Verschlechterung der Fremdfinanzierungssituation
Ursachen: Interne (z. B. Ertragskraft) und externe Faktoren (z. B. Bankenpolitik)
Kapitalmarktrisiken
Kapitalmarktrisiken: Wertschwankungen von Aktien/Beteiligungen
Lösung: Diversifikation über Anlageklassen, Branchen, Regionen
Langfristige Investitionen (10+ Jahre) empfohlen
Bewertungsrisiken
Bewertungsrisiken: Wertänderungen durch neue Informationen oder Marktveränderungen
Faktoren: Unvollständige Daten, Marktinstabilität, schlechte Analysen
Maßnahmen: Detaillierte Datenanalyse, faire Wertermittlung, Risikoabsicherung
Gefahr von Forderungsausfällen (z. B. Kund:innen- oder Bankeninsolvenz)
Bonitätsrisiko: Verschlechterung der Kreditwürdigkeit → höhere Kreditausfallwahrscheinlichkeit
Reduzierungsmöglichkeiten:
Kreditwürdigkeitsprüfungen (Ratings, Wirtschaftsauskünfte)
Kreditsicherheiten
Voraus-/Abschlagszahlungen bei Lieferungen
Zinsrisiken
Zinsrisiken: Erhöhte Finanzierungskosten durch steigende Zinsen
Besonders relevant für fremdkapitalabhängige Unternehmen
Auch Pensionsverpflichtungen betroffen
Währungsrisiken
Währungsrisiken durch Wechselkursschwankungen
Transaktionsrisiken: Wechselkursschwankungen, direkte Auswirkungen auf Forderungen/Verbindlichkeiten
Ökonomische Risiken: Langfristige Verschlechterung der Wettbewerbsposition
Beispiel: Aufwertung der heimischen Währung erschwert Export
Leistungswirtschaftliche Risiken
Interne Risiken mit drei Kategorien:
Risiken aus der primären Wertschöpfungskette
Risiken aus den Unterstützungsprozessen (Personal, Controlling, Marketing, IT)
Spezielle Risiken (z. B. Fehlverhalten)
Ziel: Risiken erkennen und steuern, um Leistungseinbußen zu vermeiden
Häufige Probleme:
Kalkulationsfehler
Terminprobleme (Beschaffung, Auslieferung)
Maschinen- oder Infrastrukturausfälle
Unfälle oder Elementarschäden (Feuer, Wasser, Sturm)
Qualitätsprobleme
Kommunikationsstörungen (intern/extern)
Empfehlung:
Identifikation durch Abweichungen von Planwerten
Methoden: Workshops, Checklisten
Supply-Chain-Risikomanagement zur Berücksichtigung von Lieferanten und Kunden
Risiken aus Unterstützungsprozessen
Mögliche Risiken:
Ausfall von Schlüsselpersonen
IT-Systemausfälle
Datenverlust oder -abfluss (z. B. an Wettbewerber)
Spezielle Risiken
Gefahren für das Unternehmen:
Betrug, Diebstahl, Untreue, Fehlverhalten
Unfälle mit Personenschaden durch mangelhafte Arbeitssicherheit
Umweltschäden
Imageschäden durch schlechte Kommunikation
Zuletzt geändertvor einem Monat