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Einführung in die Ethik im Allgemeinen & in die Medienethik im Besonderen

PH
von Paula H.

Immanuel Kant: der „Kategorische Imperativ“

  • Grundannahme

  • Hauptidee

  • Beispiele

  • Kritik


  • Grundannahme:

    • Der Mensch ist frei, kann sich selbst bestimmen -> Er hat damit die Fähigkeit, eine Welt zu schaffen, die zu ihm passt -> Weil er aber frei ist, ist er auch verantwortlich für sein Handeln -> Nur Freiheit geht nicht, nur Verantwortung auch nicht -> Was sollen wir also tun? Wie sollen wir uns verhalten?


  • Kants Hauptidee und seine wichtigste Regel für moralisches Handeln: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

    • Was wäre wenn das alle machen würden?

    • Du musst das Richtige tun – auch wenn du keine Lust hast. Nicht aus Gefühl, sondern weil es deine Pflicht ist.


  • Moralisch richtig ist, was du aus innerer Überzeugung tust – weil es richtig ist. Kant will, dass du moralisch handelst – nicht weil du musst, sondern weil du verstehst, dass es richtig ist.


  • Beispiele:

    • „Ich will Menschen in Not helfen“ → Das kannst du dir für alle Menschen wünschen → Das funktioniert auch in der Gesellschaft ✅ Also: moralisch richtig.

    • „Ich will Menschen betrügen“ → Wenn alle betrügen würden, gäbe es kein Vertrauen mehr → Betrügen würde dann gar nicht mehr „funktionieren“ ❌ Also: moralisch falsch.

    • „Ein Mensch ertrinkt – ich kann aber nicht schwimmen“ → Du bist nicht verpflichtet, dich selbst in Lebensgefahr zu bringen → Aber: Du sollst alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen (z. B. Hilfe rufen, Rettungsring werfen etc.) ✅ Wichtig ist: der gute Wille zu helfen.


  • Kritik:

    • Regel sei sehr stark formalistisch, wenig inhaltlich: Was will die allgemeine Gesetzgebung, was ist ihr Ziel?

    • Der K. I. sei inhuman, blende das Individuum aus -> Seine Regel ist zu kalt und unpersönlich. Es geht nicht darum, wie es dem Einzelnen geht.Z. B. Lügen ist laut Kant immer falsch – auch wenn man damit ein Leben retten würde.

    • Beachte nicht die Folgen eines Handelns, geht nur um den Willen einer Handlung

    • -> Kants Moralregel ist zu theoretisch, zu kühl und zu wenig menschlich.Er meint es gut – aber denkt nicht genug an die echten Menschen und ihre Gefühle oder an die Folgen von Entscheidungen.



Die Ethik und das Prinzip der Verantwortung

  • Der Begriff „Verantwortung“ kommt ursprünglich aus der Rechtsprechung, also der Sphäre der römischen Gerichtsbarkeit (allgemein dem Gericht). Früher musste ein Mensch vor dem Richter verantworten/erklären, ob er etwas getan hat – also „Rede und Antwort stehen“


  • Was ist das Prinzip der Verantwortung?

    • Wenn ein Mensch etwas tut (oder nichts tut), hat das Folgen. Somit geht es auch um die Verursacher und die Betroffenen von Handlungen.

    • Kernfrage der Medienethik ist deshalb die nach der Verantwortung

    • Deshalb muss man überlegen:

      • Was passiert danach?

      • Wem schade ich?

      • Wer ist betroffen?


  • Der Soziologe Max Weber sagte: Ein Mensch muss für das, was er tut, Verantwortung übernehmenvor allem, wenn man die Folgen absehen kann.


    • Max Weber fragte: Wie sollte ein Mensch handeln, der Verantwortung trägt? Zum Beispiel ein Politiker oder ein:e Journalist:in. -> Solche Menschen treffen Entscheidungen, die andere betreffen – oft mit großen Folgen. Deshalb, sagt Weber, brauchen sie drei wichtige Eigenschaften:


      1. Leidenschaft → Man soll seine Arbeit mit Herzblut und Überzeugung machen.

      2. Augenmaß → Man darf nicht übertreiben. Man soll ruhig und klug handeln.

      3. Verantwortungsgefühl → Man muss vorher überlegen, was die Folgen der Handlung sind – und dann dazu stehen.


  • Weber unterscheidet in Verantwortungsethiker und Gesinnungsethiker, weil Menschen in ihrem Handeln sehr unterschiedlich motiviert sind:


    • Gesinnungsethiker:innen handeln nach festen Überzeugungen oder Werten – egal, was passiert. Beispiel: „Ich sage immer die Wahrheit, auch wenn jemand dadurch zu Schaden kommt.“

    • Verantwortungsethiker:innen überlegen vorher, welche Folgen ihr Handeln haben könnte, und entscheiden danach. Beispiel: „Ich sage die Wahrheit nur dann, wenn sie nicht mehr Schaden anrichtet als das Schweigen.“

    -> Weber will damit zeigen: In der Politik (und auch im Journalismus) reicht reine Gesinnung nicht aus. Man braucht Verantwortung, weil man oft über das Schicksal anderer Menschen mitentscheidet.



Die Frage nach der Verantwortung nach Rüdiger Funiok

  • sechs Punkte von Rüdiger Funiok, die dabei helfen zu verstehen, wie Verantwortung in der Ethik – besonders in der Medienethik – genau funktioniert.


1. Wer trägt Verantwortung? (→ Handlungsträger)

➡️ Wer hat gehandelt oder etwas entschieden? Zum Beispiel: Eine Journalistin, ein Redakteur oder eine ganze Redaktion.

Beispiel: Die Person, die entscheidet, ob ein sensibler Artikel veröffentlicht wird.


2. Was ist zu verantworten? (→ Handlung)

➡️ Was genau wurde getan oder unterlassen? Also: Was war die konkrete Handlung?

Beispiel: Ein Bericht wird veröffentlicht, in dem eine Person beschuldigt wird.


3. Wofür trägt er/sie Verantwortung? (→ Folgen)

➡️ Was sind die Folgen dieser Handlung? Was ist danach passiert – Gutes oder Schlechtes?

Beispiel: Die beschuldigte Person wird im Internet beleidigt oder verliert ihren Job – obwohl sie vielleicht unschuldig ist.


4. Wem gegenüber trägt man Verantwortung? (→ Betroffene)

➡️ Wer ist von der Handlung betroffen? Das können einzelne Menschen, Gruppen oder sogar die Gesellschaft sein.

Beispiel: Die beschuldigte Person, die Familie, Leser:innen, die Öffentlichkeit.


5. Wovor muss man sich verantworten? (→ Instanz)

➡️ Vor wem oder was muss ich mich rechtfertigen? Das kann das eigene Gewissen, die Öffentlichkeit, ein Gericht oder der Presserat sein.

Beispiel: Die Journalistin muss sich fragen: „War das moralisch richtig?“ oder wird öffentlich dafür kritisiert.


6. Weswegen muss man sich verantworten? (→ Werte, Normen, Kriterien)

➡️ Nach welchen Maßstäben wird beurteilt, ob es richtig oder falsch war? Das können ethische Werte (z. B. Wahrheit, Gerechtigkeit), journalistische Standards oder gesellschaftliche Regelnsein.

Beispiel: War die Veröffentlichung im Sinne der Wahrheit, oder wurde nur auf Sensation gesetzt?


🧠 Was bedeutet das insgesamt?

Funioks Modell zeigt: Verantwortung ist nicht einfach nur ein Gefühl. Man kann sie klar analysieren und benennen – → Wer hat was getan, was ist passiert, wer ist betroffen, und nach welchen Regeln beurteilen wir das?


Author

Paula H.

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