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2. Gedächtnis

AC
von Annika C.

interdisziplinärer Zugang: Medizin

  • untersucht seit Mitte 19. JH Gedächtnisausfälle und Gedächtnisstörungen (Amnesien -> zeitliche/inhaltliche Ausfälle des Gedächtnisses) - Heute Neuropsychologie Amnesieforschung, Diagnostik und Therapie von Gedächtnisausfällen

  • Bis Mitte 20.Jh sah Medizin Amnesie als Folge psychiatrischer und neurologischer Krankheiten. Bleuler -> Gedächtnisausfälle sind Begleitsymptome einer schizophrenen Erkrangung (Persönlichkeitsspaltung), die mit vorzeitiger geister Desorientierung bzw. Demenz (Dementia praecox) einhergeht -> beruhte auf psychiatrischen Krankheitslehre Emil Kraepelin welche deutschsprachige Psychiatrie 1900 dominierte

  • Im 20. Jh medizinische und neuropsychologische Gedächtnisforschung durch Untersuchung von Unfallopfern erweitert. -> NAch wie vor Gedächtnisstörungen folgen etlicher psychischer und organischer Krankheiten beschrieben.

  • Demenz im höheren Alter durch Beeinträchtigung des Gedächtnisses charakterisiert. Beginnend -> Ausfälle des kurzfristigen Gedächtnisses, Fortgeschrittene, schwere Verlaufsformen -> Langzeitgedächtnis und autobiografisches Gedächtnis gestört

  • Kopfverletzungen (sturz/schlag/verkehrsunfälle) führen ebenfalls zu Gedächtnisausfällen -> Folge schwerer Schädel-Hirn-Traumen

    -> Typisch kombinationen anterograder und retrograder Amnesien

    Retrograde: indiv. unterschiedliche Zeitphase vor dem Trauma kann von betroffenen nicht erinnert werden

    Anterograde:Nach dem Unfall ist die Fähigkeit zum Einprägen und Behalten neuer Sachverhalte über einen längeren Zeitraum deutlich eingeschränkt


Assoziationsmodell: Hermann Ebinghaus

Grundfrage: Wie hängen erstmaliges Einprägen, Behalten und wiederholte Einprägen des gleichen Lernstoffes mit dem Faktor Zeit zusammen?

Entdeckte: Zeitersparnis beim erneuten Lernen nahm von Durchgang zu Durchgang zu.

Typisches Experiment: Auswendiglerne von 13 sinnlosen Silben - wdh. so lange bis 2x reproduziert werden kann - 20 min danach erneut bis fehlerfreien Reproduktion. - dritter Durchgang 24h danach - dauerte länger als beim 2. Druchgang aber schneller als beim 1. - nochmal 24h dauert wieder länger aber immer noch schneller als am 1. tag

Ersparnismethode

-> zeitliche Vorteil beim Wiederlernen der gleichen Liste

-> Differnez der Dauer zwischen zwei Einprägungsdurchgängen immer geringer

-> Er untersuchte Einfluss der Zeitspanne zwischen Lernphase und Wiederholung auf das Vergessen

  • In Vergessenskurve weist er nach, dass der wuantitativ größte Anteil des Vergessens in den ersten 10 Stunden nach dem Einprägen auftritt

  • Nach 10h Effekt des Vergessens in den nächsten Tagen schwächer und Vergessenskurve flacht ab - Dennoch erhöht sich Zeitaufwand zum Einprägen kontinuierlich

Vergessen durch Faktor Zeit geprägt -> Je länger das Eingeprägte zurückliegt, umso mehr verblasst es. Beim Einprägen Wiederhlung die erfolgsträchtigste Strategie -> Je öfter ein Stoff zum Einrpägen durchgegangen wird umso stärker prägt sie sich ein.


Bei 8 Wdh. beim 1. einprägen(sinnl. Silben) wiederlernzeit-> 1.200 sekunden

Bei 64Wdh. beim 1. einprägen wiederlernzeit -> 400 sekunden

Gesamtzeithypothese -> Linearer Zusammenhang zwischen Anzahl der Wdh. und Gedächtnisleistung 24h später. -> Je häufiger eine Lernliste wdh wird, desto besser werden Lernen und Reproduktion einen Tag später


Aufbau des Arbeitsgedächtnisses nach Baddeley

  • Arbeitsgedächtnis besteht aus drei verschiedenen Strängen der Informationsverarbeitung. die parallel arbeiten und von einer Steuereinheit (zentrale Exekutive) gelenkt werden. Zu jedem der drei Stränge der Informationsverarbeitung passt ein Speicherungsmodus im LZG

Phonologische Schleife ->verarbeitet sprachliche Informationen, werden akustisch (phonetisch) oder als Schriftsprache (visuell) aufgenommen. Phonologische Schleife = inneres Nachsprechen und Nachklingen von Worten. (Zb bei Erinnerungsleistung werden viele Namenvarianten durchgegangen bis der richtige da ist=

visuell-räumliche Notizblock -> arbeitet mit bildlichen Vorstellungen. Situationen,Gegenstände,Personen als Bild einprägen und wiedergeben -> passiert in visuellen Momentaufnahmen.(zb. Einprägungsleistung LOCI und Erinnerungsleistung: Auskünfte zum Weg in der Stadt - Person stellt sich Weg zum Ziel selber vor)

episodischer Puffer -> 20 Jahre nach 1980 erstellten Modell hinzugefügt. Ermöglicht dynamische Verarbeitung von Handlungs. und Situationssequenzen und deren Speicherung im LZG. Sorgt ebenfalls für Verbindung/Austausch zwischen Sinnesmodaliäten Sehen und Hören -> Informationen aus versch. Sinnen werden als einheitliches Bild einer vergangenen Situation gespeichert.

zentrale Exekutive -> Steuerungsfunktion des Arbeitsgedächtnisses. Menschen steuern bewusstes Einprägen neuer Infos über kognitive LErnstrategien und stimmen sich bewusst auf anstehende LErnphasen ein und kontrollieren selbst Lernprozess und Lernerfolg.

Interferenzen beim Einprägen, Defi, Arten und Ursachen

  • Hemmungen, die von einem Teil des Lernprozesses auf einen anderen wirken, sodass dessen Einprägung erschwert und Behaltens/Reproduktionsleistungen beeinträchtigt werden

Proaktive Interferenz (nach vorne gerichtete)

->ein früherer Lernprozess unterdrückt einen späteren

Retroaktive Interferenz (rückwärts gerichtete)

-> ursprünglicher Lernprozess wird von dem neu erlernten Lernstoff gestört

Entdecker von Interferenzen:

Müller, experimentierte auf Basis von Ebbinghaus sinnlose Silben experiment. Bei Reproduktion musste auf vorgegebene Silbe jew. die nachfolgende aus der urspr. Liste nennen.

Trefferanzahl war umso geringer, je größer die phonetischen Ähnlichkeiten (= Worte die ähnliche Laute haben, Mayr, Mayer) beider Silben in der urspr. Liste waren

Ab 1900:

zunehmend mit bedeutungshaltigen Versuchsmaterialien Interferenzen untersucht.

Carl Jung zu Beginn des 20.jh ein Wortassoziationstest entwickelt, welcher Wortpaare zur Diagnostik psychiatrischer Krankheiten hat.

-Paarassoziationslernen von Wortpaaeen aus versch. Listen zeigt prägnante Interferenzen wenn Liste semantisch variiert werden

Ursache für Interferenzen:

  • überlagernde Einprägungs- und Speicherungsprozesse im KZG und LZG. die Neu aufzunehmenden Infos können von den Personen nicht kategorial voneinander getrennt werden und es erschwert den Speicherungsprozess

  • Klassische Assoziationspsychologie: zeitlich oder semantische überlappende Reize bzw. Assoziationen

Bsp für gleichzeitige Interferenz beim Einprägen:

Stroop-Effekt

-Einprägung und Reproduktion fallen viel besser aus wenn Farbworte mit Inhalt übereinstimmen.

-kann auch als visuelle Distraktion (Ablenkung) interpretiert werden

-bei jedem wort wirkender widersprüchlicher Reiz stört das innere Memorieren der Versuchspersonen beim Auswendiglernen - Aufmerksamkeit wird durch das dem Wort widersprechende Farbsignal absorbiert -> visuelle Störgeräusche

-In moderner Gedächtnispsychologie werden Distraktionseffekte überwiegend auditiv untersucht

integratives Modell des Langzeitgedächtnisses

-vom dt. neuropsychologen Boris Suchan, Professor Uniklinik Bochum

deklaratives und semantisches Wissen-> Verbale und Begriffliche. Richtige Bennennung und Kenntnis von Dingen, Personen und Fakten. (Bsp. explitzites Wissen) Wissensmodelle der Allg.Psych. beziehen in erster Linie auf deklaratives Wissen

Episoden und Bilder -> Besondere Erlebnisse/Erfahrungen als mentales Bild vergangener Situationen gespeichedrt (Bsp: erste Begegnung mit Lebenspartner) autobiografische Gedächtnisforschung hat biografisch wichtige Episoden im Untersuchungsfokus

Prozeduren-> Autofahren, Fahhradfahren, BW Gespräch,Schwimmen - viele motorische und kommunikative VW systematisch eingeübt und im Gedächtnis gespeichert und jederzeit ohne Anstrengungen abrufbar und automatisiert. Bewegungsabfolgenerfolgreich dauerhaft verinnerlicht. Anwendung geschieht mit Antizipation der Anwendung (-antipizierenden Gedanken: “Morgen gehe ich schwimmen)

implizites Wissen -> nicht verbalisiertes, im Alltag im Hintergrund wirkendes Wissen. (Polanyi -> erkenn von Geischter ohne Regeln verbalisierbar). IW schwingt in Wahrehmung und Denken beim Handlen im Alltag mit. Unterschied zu unbewusstem: für dessen zugriff keine bewussten Anstrengungen oder Hilfsmittel notwenig. Implizites Wissen in einer Domäne verbessert sich mit zunehm. Erfahrung und Expertise -> Teil des pers. knowhow von experten.

Primin-> ein impliziter Gedächtnisinhalt bricht sich ins Bewusstsein, wenn er durch passenden Reiz stimuliert wird.(Zb. Anfangstöne einer Musik-man weiss direkt; visuelles Priming: man sieht vertrautes Objekt umrisse in zb dunkelheit und implizit wird das vollst. sichtbare Objekt mitgedacht)

Konditionierung -> Durch wdh. Assoziationen oder Lernen durch Belohnung/Bestrafung dauerhafte Verbindungen im LZG.

Lernstrategien beim Einprägen Hasselhorn/Gold

  • Einprägung basiert auf Prinzipien der Konzeptbildung und Gruppierung. Menschen im Alltag mit bedeutungstragendem Material zu tun.

  • Gedächtnisstrategien =Lernstrategien und werden im Arbeitsgedächtnis angewendet, damit der Lernstoff den Weg ins LZG findet.

Hasselhorn/Gold Definition zu Lernstrategien:

Prozesse bzw. Aktivitäten, die auf Lern- oder Behaltensziel ausgerichtet sind und über die obligatorischen Vorgänge bei Bearbeitung einer Lernanforderung hinausgehen. LErnstrategien entweder intentional, bewusst, spontan, selektiv, kontrolliert und/oder kapazitätsbelastend

-> Konzentiertes Lesen oder Zuhören demnach keine kognitive Lernstrategie - es bedarf zusätzlicher Anstrengung

aus deren Sicht sinnvolle kognitive Lern- und Gedächtnisstartegien:

mnemonische Strategien -> Dienen Verbesserung des Enprägens neuer Informationen.bsp. Schlüsselwortmethode beim Vokabellernen - beruht auf Assoziation von neu und alt. zb muttersprache mice - maus isst gerne Mais)mice mais kling gleich

oder Aufschreiben in Stichworten/Schaubilder

strukturierende Strategien -> Vielzahl von Informationen für Verstehen und Behalten die relevanten herauszufiltern und aufeinander zu beziehen

generative Strategien -> elaborierende Strategien, Lernende fügt selbst etwas dem Lernmaterial hinzu, was für tiederes Verständnis sorgt. Bsp: Formulierung von Analogien zu Elementen des neuen Lernstoffes. ebenso-> konstruktion von gedanklichen/visuellen Verbindungen zwischen bekannten und neu aufzunehmen infos


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Annika C.

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