Überblick
Überblick:
- 2. Größter Kontinent -> ca. 20% der Landmasse der Erde
- 30 Mio. km^2 Fläche, N-S: 8000km, W-O: 7500km
Strukturelemente
- Strukturelemente: Ostafrikanischer Grabenbruch, Atlas-Gebirge, Kongo Becken
- Unterscheidung zwischen Hoch- und Niederafrika
- Niederafrika: Ausnahme Atlas -> West- und Zentralafrika, mittlere Höhenlage 300m
- Hochafrika: Hochländer Ost- und Südafrikas, mittlere Höhenlage 1200m
➔ Ursache: Epirogenetische Hebungsprozesse seit der Kreidezeit: lamgsame Aufwärtsbewegungen die relativ stetig erfolgen ohne Bewegungen zwischen den Gesteinen, Gegenteil: Orogenese (Falten, Bruchtektonik)
➔ Teilweise aber isolierte Gebirgsmassive
- Unterscheidung zwischen Feuchtafrika und Trockenafrika
- Großteil liegt in einer mittleren Höhenlage
Hochafrika
Hochafrika:
- Östlich: Bruchtektonik und Grabenbildung
- Südlich: Beckenstruktur (Kalahari-Becken), markanta Randstufe und Schwellen (Great Escarpment)
Niederafrika
Niederafrika;
- Kongobecken begrenzt von Schwellen
- Fehlende Elemente -> Trennung nach klimatischen Eigenschaften und nicht nach geomorphologischen
Becken- und Schwellenstruktur:
- Dominanz der Horizontalen
- Rumpfflächen, Tafelländer oder Aufschüttungsebenen in Beckenlandschaften
- Epirogenetische Bewegungen großräumig wirksam
- Orogenetische Vorgänge kleinräumig wirksam
- Weit gespannte Aufwölbung führt zu breiten Schwellenbereichen bei gleichzeitiger Absenkung der Großbecken
- Schwellen sind meist kristalline Komplexe
- Meiste Rohstoffvorkommen in den Schwellenbereichen
- Randschwellen säumen den Kontinent -> Durchbruchstäler von Flüssen -> Wasserfälle überwinden -> Flüsse nicht schiffbar deshalb
- Schwellen häufig Bergbaugebiete aufgrund des Rohstoffvorkommens
- Tiefste Lage: Tschadbecken (160m), Höchste Lage: Kalaharibecken (900m)
- Becken mit Schwemmlandebenen: Akkumulation von Spül- und Flusssedimenten (Okawangodelta, Nigerbinnendelta) -> endorheische Becken: Fluss endet nicht im Meer sondern läuft irgndwo im Becken aus
- Afrka kaum verändert seit dem Pangäa Zustand -> viel altes Material
➔ Vulkanische Bereiche sind jüngste Gesteine
➔ Sockel: sehr alte Massen des Grundgebirges (Granite, Gneise)
➔ Über dem Untergrund: terrestrische und marine Sedimente (Deckgebirge, Tafelberge)
➔ Atlas Gebirge jüngste Gesteinsgruppen
➔ Westafrika: gondwanaähnliches Afrika
➔ In den Becken sebst sind jüngere Gesteine
- Großformen: Grabenbrüche und Vulkanismus, 3 verschiedene Bruchzonen kommen zueinander (Rotes Meer, Golf von Aden, Ostafrikanischer Grabenbruch) -> Divergenz -> Afar- Region in Äthiopien hat Regionen die unter dem Meeresspiegel liegen
Wüsten
➔ Sahara: Wendekreiswüste, größte (Sand)Wüste der Erde, große Dünenlandschaft, hohe Temperaturunterschiede, geringe Niederschläge (>250mm), felsige Hochländer und Steinwüsten
➔ Namib: eine der ältesten Wüsten der Erde, Küstenwüste(nachschlagen), imposante Sanddünen (bis 300m), sehr geringe Niederschläge (<100mm), kalter Meeresstrom (Benguela Strom) sorgt oft für Nebeleinbrüche, Passatwinde (warm) wehen seewärts, es entsteht eine Inversionsschicht welche eine Blockade auslöst
➔ Kalahari: Wendekreiswüste/Halbwüste/semiaride Region, Mischung aus Savannen und Grasland, sehr große Tier- und Pflanzenwelt, unregelmäßige Niederschläge, Wasserquellen sind unterirdisch vorhanden
Wüstengenese
Genese: Kalahari Becken entstand durch Verwitterung und Erosion von älteren Gebirgen, Sedimente (Sand) aus den umliegenden Gebirgsplateaus wurden erodiert und lagerten sich im Becken ab
Flüsse
➔ Nil: Quellgebiet à Luvironza (Quellbach in Bergen von Burundi/Ruanda)
Mündung à Mündungsdelta am Mittelmeer
➔ Niger: Quellgebiet à Tambakounda (Quellregion Daro-Berge in Guinea)
Mündung à Mündungsdelta am Atlantik (Golf von Guinea)
➔ Kongo: Quellgebiet à Lualaba (Quellfluss DR Kongo)
Mündung à Atlantik (keine/kleine Deltaform)
➔ Sambesi: Quellgebiet àMitumba Berge (Hochland Sambia)
Mündung à Indischer Ozean (keine/kleine Deltaform)
Gebirge
Atlas / Antiatlas
Berge Schwarzafrikas
➔ Kamerunberg:
- Einer der ältesten aktiven Vulkane der Welt (4095m), gehört zur Kamerunlinie (Vulkankette ausgehend vom Golf von Guinea)
- Vulkan liegt nicht direkt an einer tektonischen Plattengrenze, Hotspot Region, Manteldiapir sorgt für vulkanische Aktivität
- Massiv bildete sich auf einem Grundgebirge aus präkambrischen metamorphen Gesteinen aus der Kreidezeit und dem Quartär
- Aufschichtung über Millionen von Jahren durch zahlreiche Eruptionen und wiederholte Ausbrüche und Lavaströme
➔ Drakenberge: höchste Gebirgskette im südlichen Afrika (Südafrika/Lesotho), bis zu 3482m hoch
Spezielle Regionen
➔ Horn von Afrika: Hornähnliche Halbinsel in Ostafrika, erstreckt sich in den Indischen Ozean (Somalia, Äthiopien, Dschibuti, Eritrea), wichtige Seehandelsrouten, Verbindung des Roten Meeres und des Golf von Aden mit dem Indischen Ozean
➔ Dach von Afrika: Kilimandscharo als höchster Berg Afrikas, oder Hochland Äthiopiens
➔ Kap der guten Hoffnung: geographischer Punkt an der Südspitze Afrikas, starke Winde, historische Schiffshandelsroute von Europa nach Indien
➔ Skelettküste: Küstenregion im Nordwesten Namibias, Name aufgrund der Vielzahl an Schiffswracks die wegen Nebel, Strömungen und Winden hier gestrandet sind
➔ Elfenbeinküste: Land und Küstenregion in Westafrika, zu Klonialzeiten bedeutender Handel mit Elefantenstoßzähnen
➔ Sudan (Landschaft): 500-1000mm Niederschlag, Regenzeiten, Landwirtschaft möglich, geographische Übergangszone südlich der Sahara und nördlich des Regenwaldes, große West-Ost Ausdehnung, „Land der Schwarzen“ (Gebiete südlich der Sahara), Handelsroute (Karawanen mit Gold, Salz, Elfenbein)
➔ Sahelzone: bis zu 500mm Niederschlag, Dornsavanne, geografische und klimatische Übergangsregion, südlich der Sahara, nördlich der Savannen, quer über den Kontinent, ökologische und humanitäre Krisenregion, Hungersnöte, Armut, Desertifikation, politische Konfliktzone, Nomadismus als vorherrschende Agrarwirtschaft
Korallenriffe
- Nur an der Ostseite des afrikanischen Kontinents
- Indischer Ozean/Rotes Meer mit warmen Wassertemperaturen und stabilem Salzgehalt für das Wachstum von Korallen
- Warme Meeresströmungen im Vergleich zu Westafrika
- Küstenlinie in Ostafrika weißt eine Vielzahl an geschützten Buchten, Lagunen und Flachwassergebieten auf
- Keine großen Flusssysteme an der Ostküste, welche Sedimentmaterial mit sich bringen und für die Trübung des Wassers sorgen
Die mediale Berichterstattung
Afrika in der medialen Berichterstattung:
- Krieg, Krisen, Konflikte, (Krankheiten, Korruption)
- Muss immer einen Deutschland Bezug haben -> Fehlen von Berichten über Kunst, Kultur, Geschichte, Religion fehlen komplett
- Erwartungshaltung der Heimredaktion entscheidet über den Bericht von Journalisten
- Grundsätzlich negativ behaftete Stereotypen
- Oberflächlichkeit und Desinteresse
- Afrika wird als einheitlicher Komplex gesehen und nicht einzelne Länder betrachtet
- Gegenbild ist romantisierend (extreme Positive)
- NGOs und Hilfsorganisationen rufen mentale Ablassbriefe ins Leben -> Spendeneinkommen generieren
- Zunehmend positive Bilder was möglich ist wenn Unterstützung vorhanden ist
Kolonisation Afrikas
Grenzen wie mit dem Lineal gezogen ohne Rücksicht auf Ethnien Naturräume etc. -> gehalten bis nach dem 2. Weltkrieg
➔ Dekolonisation nach dem 2. Weltkrieg (1950er 1960er), Deutschland Kolonien nach dem 1. Weltkrieg abgegeben
- 1949: Truman Bezeichnung Afrikas als „underdeveloped areas“
- 1960: Bezeichnung „Entwicklungsländer“ -> Länder mit eklatanten Mängeln im sozialen, demographischen, wirtschaftlichen, infrastrukturellem Bereich
- 1970er: Bezeichnung „Dritte Welt Länder“ -> Staaten des Südens (Entwicklungsländer), „blockfrei“, „blockgebunden“, „Schaukelkurs“ -> Begriff nach Zerfalldes sozialistischen Lagers nicht mehr benutzt
- 1990er: Bezeichnung „Länder des globalen Südens“ -> wert- und ideologiefrei
Begriff Entwicklungsland
- Kritik am Entwicklungsbegriff bezieht sich auf das Verständnis der westlichen Industrieländer von Entwicklung
- Entwicklung ein Konstrukt welches versucht die Vorherrschaft der industrialisierten Länder zu festigen
- Institutionelles Regime der Wahrheitsproduktion -> dritte Welt Länder werden anhand des eurozentrischen Wertesystem der Industrieländer als unterentwickelt und rückständig eingestuft
- Eurozentrisch und anthrozentrisch (Männer) haben die Vorherrschaft
- Leben als Leistung ist Indikator von Entwicklung
- Nachholende Entwicklung: Schritte müssen nach Vorbild der Industrieländer in richtiger Reihenfolge erfolgen um auf dem gleichen Wachstumsniveau zu sein
➔ Sinnvoll?: Hoher Lebensstandard von uns ist eventuell gar nicht das Ziel welches es zu erreichen gilt (Bodenversiegelung, Umweltschutz etc.)
- Verzeitlichung des räumlichen Nebeneinanders: nichteuropäische, fremde Kulturen werden als andersartig und in einem früheren Entwicklungsstadium betrachtet, werden als frühere Version der europäischen Kultur betrachtet, sodass sie sich bei entsprechendem Einfluss und guter Führung irgendwann in dieselbe Richtung wie die westlichen Gesellschaften entwickeln könnten
Bevölkerung Afrikas Sitzung 4
Warum hohe Fertilitätsrate?
1.) Kulturelle Werte und Prestige
- Hohe Kinderzahl als Zeichen von Wohlstand, Fruchtbarkeit und Potenz
2.) Soziale Absicherung
- Altersvorsorge, da es keine staatlichen Rentensysteme gibt -> genügend Unterstützung durch Nachkommen im Alter
3.) Wirtschaftliche Aspekte
- Kinder tragen zur Bewirtschaftung des Bodens bei -> wertvolle Arbeitskräfte
4.) Hohe Kindersterblichkeit
- Aufgrund mangelnder medizinischer Versorgung
5.) Fehlende Möglichkeiten zur Familienplanung
- Eingeschränkter Zugang zu Verhütungsmitteln
6.) Bildungsmangel
- Geringe Schulbildung, insbesondere bei Frauen
Afrikas demographische Herausforderungen
Herausforderungen
- Ressourcenknappheit (Konkurrenz)
- Verschlechterung der Versorgung der Bevölkerung
- Überlastung der Systeme (Bildungssystem, Gesundheitssystem)
- Konfliktpotenzial durch hohen Bevölkerungsdruck
- Erhöhung der Belastung durch hohe Fertilität und Sterblichkeit
Chancen Demographie
- Demographischer Bonus: günstige Altersstruktur durch hohen Anteil junger Menschen
- Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung durch Schaffung von Arbeitsplätzen und Ausbildung der Bevölkerung
- Entwicklungsmoddell vergleichbar mit asiatischen Tiger
Demographische Dividende:
➔ bezeichnet den wirtschaftlichen Vorteil, der sich aus einer Veränderung der Altersstruktur einer Bevölkerung ergibt, wenn der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung (15–64 Jahre) im Verhältnis zu den abhängigen Altersgruppen (Kinder und ältere Menschen) besonders hoch ist. Dieser Effekt kann eine Phase beschleunigten Wirtschaftswachstums ermöglichen, wenn die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden
Demographischer Bonus
➔ Zeitfenster, in dem eine Bev. Eine für die Entwicklung günstige Altersstruktur hat: Viele im erwerbsfähiogen Alter gegenüber der abhängigen Bev.
Übergang von Bonus zu Dividende:
➔ Erwerbsfähige müssen Erwerbstätige werden: Schaffung von Arbeistplätzen, Bildung, Infrastruktur und Regierungsbildung
Allgemein Demographie Schwarzafrika
Afrikanische Länder sind erst spät im Modell des demographischen Übergangs angelangt
Agrarwirtschaft Afrikas
Agrarwirtschaft
- Dominanz des primären Sektors
- Starke Schwäche des sekundären Sektors in Subsahara
-Afrika -> wenig in Zuwachs an Produktivität
- Teilweise 70-80% der Bevölkerung in manchen Ländern
ist in der LW tätig
- Tropische Exportprodukte wie Kautschuk, Kaffee liegt
ausschließlich in Ländern des globalen Südens
- Sehr eingeschränkt im Transport der afrikanischen Länder
-> Monostruktur (teilweise nur 1-2 Erzeugnisse in den
Ländern)
à hohe Verletzbarkeit beim sich Verlassen auf ein
Produkt (Weltmarktpreis schwankt, keine
Ausgleichsfähigkeit) à in sehr geringem Maße
diversifikiert
- Cash Crops: für Export bestimmte Agrarprodukte
- Food Crops: Grundnahrungsmittel für den Konsum im
Inland
- Zunahme der Getreideproduktion aufgrund der
Intensivierung (Saatgut verbessert, Düngemittel,
Technisierung)
Agrar vgl. Deutschland
Anteil der Beschäftigten in LW
Rohstoffe des Südens
Herausforderung LW
Herausforderungen der kleinbäuerlichen LW in Subsahara-
Afrika:
1. Wirtschaft:
schlechter Marktzugang, fehlende Kredite
(für Saatgut, Düngemittel etc.), Preisschwankungen,
fehlende Weiterverarbeitung vor Ort führt zu niedrigen
Gewinnen
2. Ökologie:
Klimawandel (Dürren, Überschwemmungen),
Bodendegradation, Schädlingen und Krankheiten,
Mangel an Bewässerungssystemen
3. Soziales:
Mangel an Schulungen und Ressourcen, Frauen
oft keinen Zugang an Land, Bevölkerungswachstum
verkleinert Anbauflächen, Landflucht
4. Politisches:
Kaum Subventionen oder Investitionen in
ländliche Gebiete, kein rechtlicher Besitz verhindertInvestitionen, Korruption
5. Technologisches: Moderne Geräte und Methoden zu
teuer, Fehlender Wissenstransfer (Kein Zugang zu
nachhaltigen Anbaumethoden)
Ursachen von Hunger
Sitzung 8
Ressourcenfluch:
beschreibt das Phänomen, dass Länder mit
großen Rohstoffvorkommen oft wirtschaftlich, sozial und
politisch schlechter abschneiden als ressourcenarme Staaten.
Trotz ihrer natürlichen Ressourcenreichtümer bleibt der
Wohlstand in diesen Ländern ungleich verteilt, während
Korruption, Konflikte und schwache Regierungsführung
dominieren
Ursachen des Ressourcenfluchs
1. Wirtschaftliche Ursachen:
➔ Einseitige Wirtschaft: Konzentration auf den Export von
Rohstoffen, andere Sektoren werden vernachlässigt
(Industrie, LW, Technologie), wirtschaftliche Krise wenn
Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt fallen
➔ Dutch Disease: Durch den Ressourcenexport fließen
große Devisen ins Land, was die Währung aufwertet.
Dadurch werden andere Exportsektoren (z. B.
verarbeitende Industrie) weniger wettbewerbsfähig, was
die Wirtschaft zusätzlich einseitig macht.
➔ Preisvolatilität: Schwankende Rohstoffpreise erschweren
Planung
2. Politische Ursachen:
➔ Korruption: Einnahmen werden oft von Eliten
zweckentfremdet.
➔ Schwache Institutionen: Fehlende Kontrolle und
Transparenz.
➔ Konflikte: Kämpfe um Ressourcen verschärfen
Instabilität
3. Gesellschaftliche Ursachen:
➔ Ungleichheit: Reichtum erreicht selten die Bevölkerung.
➔ Abhängigkeit von Konzernen: Gewinne fließen ins
Ausland.
➔ Umweltschäden: Zerstörung lokaler Lebensgrundlagen.
4. Internationale Ursachen:
➔ Ungleiche Handelsbeziehungen: Export billiger
Rohstoffe, Import teurer Produkte.
➔ Externe Einflussnahme: Interventionen destabilisieren
zusätzlich.
Bsp: Nigeria: Ressourcenfluch ist ein Problem des
innerkolonialen und postkolonialen à große Ölfirmen in
Nigeria gehören internationale Firmen
à nur ein geringer Teil bleibt der Bevölkerung
Herausforderung kleinbäuerliche LW
1. Wirtschaft: schlechter Marktzugang, fehlende Kredite
2. Ökologie: Klimawandel (Dürren, Überschwemmungen),
3. Soziales: Mangel an Schulungen und Ressourcen, Frauen
4. Politisches: Kaum Subventionen oder Investitionen in
ländliche Gebiete, kein rechtlicher Besitz verhindert Investitionen, Korruption
Ursachen Hunger
Ressourcenfluch
Ressourcenfluch: beschreibt das Phänomen, dass Länder mit
Rentiermodell
Steuern bei Ressourcen Reichen Ländern eher durch Industrie
wie dem Öl- und Gasgeschäft, nicht von den Bürgern.
Dadurch fühlen sich Bürger weniger mit dem
Staatshaushalt verbunden und kontrollieren die
Staatsausgaben seltener kritisch. Dies begünstigt
Ineffizienz und Korruption.
➔ Während in ressourcenarmen Staaten die Bürger durch
Steuern eng mit dem Staatshaushalt verbunden sind,
entfällt diese Verbindung in ressourcenreichen Staaten,
da die Einnahmen primär aus extraktiven Industrien
stammen.
Ursachen Ressourcenfluch
informeller Sektor
Def. Der informelle Sektor umfasst wirtschaftliche
Aktivitäten, die außerhalb des staatlich regulierten und
überwachten Systems stattfinden. Diese Tätigkeiten werden
nicht offiziell registriert, besteuert oder durch arbeitsrechtliche
Vorschriften kontrolliert. Der Begriff wird häufig in
Zusammenhang mit Entwicklungsländern verwendet, aber
auch in industrialisierten Ländern existiert ein informeller
Sektor. In vielen Entwicklungsländern ist der informelle
Sektor ein wesentlicher Bestandteil der Wirtschaft und stellt
einen großen Teil der Beschäftigung.
Ursachen großer informeller Sektor
- Zu wenig formelle Arbeistplätze (begrenzte
Industrieentwicklung)
- Zu wenig Bildung für formelle Arbeitsplätze
- Schwache staatliche Institutionen (Bürokratische Hürden,
Korruption)
- Armut und Überlebensökonomie (Existenzsicherung)
- Infrastrukturprobleme
- Soziale und kulturelle Faktoren (Traditionelle
Wirtschaftsformen und Familienunternehmen)
- Fehlender Zugang zu Finanzdienstleistungen (Hohe
Zinsen, Banken und Kredite)
- Globalisierung (Konkurrenz durch billige Importe)
➔ Betroffen sind vor allem junge Menschen und Frauen
Krisensymptome
Chancen informeller Sektor
Urbanisierung der Subsahara
Die Urbanisierung führt durch besseren Zugang zu Bildung,
Gesundheitsversorgung und
wirtschaftlichen Chancen zu einem Rückgang der
Fertilitätsrate, während gleichzeitig hohe
Fertilitätsraten in ländlichen Gebieten den demographischen
Druck auf städtische Zentren
erhöhen.
Warum wachsen afrikan. Städte?
Afrik. Städte wachsen exponentiell
✓ Land-Stadt-Migration treibt urbanen Wachstum an
✓ Hohe Geburtenrate
✓ Wirtschaftliche Entwicklung
✓ Stagnation durch moderates Bevölkerungswachstum und
kontrollierte Urbanisierung
Stadt und Landflucht
Die Stadt übernimmt eine Vielzahl an Funktionen
o Erwirtschaftung von Einkommen
o Aufbau von Netzwerken und Unterstützung für weitere
Migranten
o Ermöglichen Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten
o Gesundheitsversorgung
o Arbeitschancen für Frauen außerhalb der Landwirtschaft
Funktionen des ländlichen Raums
o Betreuung von Kindern
o Sicherung von Werten (Land, Häuser, Vieh, Status)
o Subsistenzproduktion
o Bereitstellung eines Rückhalts in Krisenzeiten
Austausch von Geld, Personen, Waren = gegenseitige Abhängigkeit
Herausforderung der Urbanisierung
Informelle Siedlung
Definition: Eine informelle Siedlung ist ein Gebiet, das ohne
offizielle Genehmigungen oder in Missachtung von
Bauvorschriften und städtebaulichen Plänen errichtet wurde
- Die Landnutzung ist oft ungeklärt oder illegal
- Die Bebauung entspricht nicht den geltenden Vorschriften
- Slum ist nicht gleich informelle Siedlung
Slum
Slum ist nicht gleich informelle Siedlung
- Ein Slum-Haushalt ist eine Gruppe von Personen, die
unter demselben Dach in einem städtischen Gebiet leben
und denen eine oder mehrere der folgenden Bedingungen
fehlen:
à Dauerhafte Wohnstruktur
à Ausreichender Wohnraum
à Einfacher und sicherer Zugang zu Wasser
à Zugang zu Sanitäranlagen
à Sicherheit des Besitzes
Slum bis informelle Siedlung
Entstehung informelle Siedlung
Lösungen Slums, informelle
Lösungsansätze:
1. Aufwertung von bestehenden Siedlungen:
- Ziel: Aufwertung der vorhandenen Infrastruktur und
Installation eines Abwassersystem
- Problem: Bevölkerung der informellen Siedlungen akzeptiert
manche Aufwertungsvorhaben nicht
2. Einbindung der Bevölkerung in Entscheidungsprozesse:
- Ziel: Bevölkerung soll in Aufwertungsprozesse
miteinbezogen werden
- Dabei soll klargemacht werden, dass die informellen
Siedlungen ein Teil der Stadt sind!
3. Sicherung von Landrecht:
- Ziel: Bewohner von informellen Siedlungen sollen Land-
und Nutzungsrechte vom Staat erhalten
- Problem: viele informelle Siedlungen sind bis heute nicht
offiziell auf einer Karte zu finden
Primatstadt
Großstadt, die hinsichtlich Einwohnerzahl und
Wirtschaftskraft alle übrigen städtischen Zentren des Landes
dominiert
Global City
Zentren der global verflochtenen Ökonomie:
Knotenpunkte des weltweiten Handels
Metropole
kte des weltweiten Handels
Metropole: Min. 1 Mio. Einwohner bezogen auf einen
Gesamtraum mit einer Dichte von mehr als 2000 E./km^2,
monozentrische Struktur
Megacity
Metropolen mit mehr als 10 Mio. Einwohnern
Gründungsimpuls der Metropolen Afrikas:
➔ Kolonialzeitliche Gründungen (Handelsposten,Rohstoffe…) meiste kolonial
Bsp. Kinshasa, Nairobi, Johannesburg
➔ Lokale Gründungen, kolonialer Ausbau (für die
kolonialen Interessen), duale Stadt
Bsp. Lagos, Khartum, Daressalam
Verkehrsindustrie
- Schlecht ausgebautes Schienennetz
- Mehrere Transitrouten durch den afrikanischen Kontinent
- Statistisch gesehen gibt es in Afrika die gefährlichsten
Straßen der Welt
Entwicklungsdynamik Städte
wicklungsdynamik:
- Afrikanische Metropolen sind meist „recht jung“
- Nur wenige städtische Siedlungen reichen in die
vorkoloniale Zeit zurück, diese wurden dann später meist
kolonial überformt
- Häufig noch europäisch geprägter Bereich
- Nach Unabhängigkeit: Zentralisierung und
Machtkonzentration in den Hauptstädten à Primatstädte,
oder Neugründung einer Hauptstadt, um die nationale
Einheit zu fördern/neue Impulse zu setzen
- Neu gegründete Hauptstädte nach der Unabhängigkeit
sind nicht die größte Stadt im jeweiligen Land
Ab 2000: „New Towns“ à Entlastungsfunktion,
Prestigeobjekt, Wirtschaftsförderung oft mit hohem
Anteil ausländischer Investitionen (China)
- Frühes Städtewachstum in Industriestaaten als Folge der
Zuwanderungen, meist ausgelöst durch
Strukturwandlungen in der LW oder Ansiedlung von
Industrie
➔ Doppelter Druck in den Entwicklungsländern: hohe
Zuwanderungen und hohes natürliches
Bevölkerungswachstum
Ursachen der hohen Dynamik der Verstädterung in EL:
1. Allgemein hohe Bevölkerungszuwachsraten
2. Allgemein hohe Abwanderung in die Städte
3. Ausgeprägte Dominanz der Metropole in sämtlichen
(außer Landwirtschaft) Lebensbereichen
➔ Funktionale Primacy: Überzentralisierung Überkonzentration der wichtigsten Funktionen in der
Leben in der Stadt
Leben in der Stadt:
Zentrale Begleiterscheinungen der Metropolen:
- Soziale Segregation
- Räumliche Fragmentierung
- Wirtschaftliche Polarisierung (formaler Sektor-informeller
Sektor), allerdings häufig auch miteinander verzahnt
- Ökologische + infrastrukturelle Be- und Überlastung
- Vulnerabilität hinsichtlich Auswirkungen des
Klimawandels
- Verdienst-, Bildungs-, Gesundheitsoptionen
- Innovationen, Selbstorganisation und Informalität als
überlebenssichernde Auffangprozesse
Bsp: Daressalam
Verslumung
Degradierung eines formellen innerstädtischen Wohngebiete
-> Gründer des Wohngebiets
zogen bei Verschlechterung der Wohnverhältnisse weg und
finanzschwächere Menschen zogen nach
Slum heute = Elendsviertel
- Viele informelle Siedlungen sind randstädtisch
➔ Marginalsiedlungen (Bewohner leben marginal und
ärmlich)
➔ Gated Communitys (Oberschicht und höheres
Mittelschichtwohnviertel)
Urbanisierung
qualitative Kennzeichnung des urbanen
Lebens
Periurbanisierung
qualitativ anderer Verlauf -> eher ruralere
Verhältnisse an den Randgebieten der Stadt (Landleben am
Rand der Stadt nur viel enger und dichter), unstrukturiertes
Wachstum, kein städtisches Planungswachstum, Stadt
entwickelt sich selbst nach außen -> führt häufig zu
Zersiedelung und diffusen Strukturen, Mischformen zwischen
städtischen und ländlichen Bereichen
Suburbanisierung
Strukturen sind geordnet und strukturiert,
Stadtplanung
Funktionale Primatstellung
(mehr Möglichkeiten für Arbeit,Dienstleistungen etc.) in Städten des globalen Südens ist so
viel höher als in den nächstkleineren Städten, weshalb die Sogwirkung dieser Primatstädte so immens ist.
Zuletzt geändertvor 4 Tagen