Welche Arten von Logistikimmobilien kennen Sie?
Hauptfunktion ist Lagern von Rohware, Zwischen- oder Fertigerzeugnissen
räumliche Nähe zur Produktion
geringe Höhe (bis 10 m UKB); wenig Tore
Drittverwendungsfähigkeit tlw. eingeschränkt
Warenverteilung; Lagerhalle mit zusätzlicher Kommissionierung (= Zusammenstellen von Artikeln oder Gütern für Kunden- oder Produktionsaufträge)
räumliche Nähe zu Empfängern
größere Höhe (10 m bis 12 m UKB), mehrere Tore, Überladebrücken
größte Drittverwendbarkeit
Warenumschlag mit kurzen Lagerzeiten
Nähe zum Endkunden
geringere Höhe (bis 8 m UKB) und Tiefe (30-40 m), mehrere Tore, zweiseitige Andienung, hoher Bedarf an befestigter Freifläche für Andienung und Abstellplätze
i. d. R. ausreichende Drittverwendbarkeit
Lagergebäude ab einer Höhe von 12 m UKB
Unterscheidung IN
konventionelle Bauweise (Bauhöhe bis 20 m)
Silobauweise (Bauhöhe bis 50 m)
Lager für bestimmte Funktionen, z. B. Gefahrgutlager, Kühlhallen etc.
Trends Industrie und Logistikimmobilien
Veränderte Nachfragestrukturen durch technologischen Fortschritt
Faktor „Fachkräfte“ bei Standortauswahl
Flächenkonkurrenz in urbanen Gebieten (Büro, Handel, Wohnen)
Neue Konzeptionen
mehrstöckige Objekte
Mischformen von Industrie und Logistik
Anbindung an Forschung + Entwicklung
Anforderungen an eine moderne Logistikimmobilie (Gebäude) nennen
Größe mind. 10.000 m², 40-60% überbaute Grundstücksfläche
lichte Hallenhöhe optimal 8/10-12m UKB
großes Stützenraster, möglichst stützenfreie Bauweise
Büroanteil 5-10 % d. Gesamtnutzfläche, möglichst im Mezzanin oberhalb des Überladebereichs oder externes Gebäude
Erklären Sie Multi-User- und Built-to-Suit-Immobilien und treffen Sie Aussagen über die Drittverwendungsfähigkeit
Built-to-Suit-Immobilien
auf Erstnutzer zugeschnitten
eingeschränkt drittverwendungsfähig
erhöhte Investitionskosten und Mieten
hohes Ausfallrisiko bei Anschlussvermietung
wirtschaftlicher Betrieb erfordert langfristigen Mietvertrag (i. d. R. > 5 Jahre)
Multi-User-Immobilien
auf unterschiedliche Nutzer zugeschnitten (meist Logistikdienstleister und Verlader)
in der Regel drittverwendungsfähig
decken etwa 80 % aller Nutzungen ab
kürzere Mietvertragslaufzeiten aufgrund höherer Drittverwendungsfähigkeit möglich (i. d. R. < 5 Jahre)
Nennen sie Kriterien für den Standort einer Logistikimmobilie.
Makrostandortfaktoren
Nähe zu Hauptverkehrsader (möglichst multimodale Anbindung, Drehkreuz): Autobahnkreuz, Bahnanschluss, Flughafen, Hafen
Nähe zu Ballungszentren
Nähe zu potenziellen Auftraggebern
ausreichendes Arbeitskräftepotenzial, insb. niedrige, technische Lohngruppen
Mikrostandortfaktoren
Verkehrsanbindung
Nähe zu Autobahnanschluss, besser Autobahnkreuz
Ausbau der Straßenverbindungen für Lkw-Verkehr geeignet
mehrere Zufahrtstraßen
möglichst keine Ampeln, Kreuzungen und Ortsdurchfahrten
möglichst multimodale Anbindung (Gleisanschluss, Flug-, Seehafen)
ÖPNV-Anbindung (Arbeitnehmer)
GI-/GE-Gebiet mit umfangreicher Nutzungsgenehmigungen und ausreichenden Lärmemissionskontingenten Betriebsgenehmigung mind. 6:00 bis 22:00 Uhr; 24/7-Betrieb
(Genehmigung aufgrund zunehmenden Umwelt- und Gesundheitsbewusstseins zunehmend restriktiv)
keine Wohngebiete in der Nähe (Emissionen)
keine Einschränkung durch sonstige Vorschriften (Naturschutz, Lärm-/Luftbelastung)
Logistikpark durch Synergien besser als Einzelstandort
Infrastruktur (Tankstellen, Gastronomie, Hotel)
Anforderungen an Grundstücke für Logistiknutzungen
Erschließung
getrennte Zu- und Ausfahrt, Belag für Schwerlastverkehr geeignet,
geringe Steigungen, Kurvenradien und Straßenbreiten für LKW-Verkehr geeignet
Tragfähigkeit des Straßenunterbaus für Schwerlastverkehr geeignet
ausreichend Stellplätze für Pkw und Lkw
Größe, Zuschnitt
Grundstücksfläche mind. 20.000 m² (Halle mind. 10.000 m²; ca. 50 % für Andockzonen, Rangierflächen, Stellplätze etc.)
Rechteckig, 130-150 m x 200-400 m
wenn möglich Erweiterungsmöglichkeiten
Feuerwehrumfahrung!
Topografie
keine Steigungen/Gefälle - max. 3 bis 5% (Winterbetrieb)
Nutzbarkeit/Baurecht
24 h-Betrieb und 24 h-Anfahrbarkeit (nach Baurecht und Baugenehmigung)
keine Einschränkungen für umliegende Wohnbebauung (Lärm, etc.)
Belastbarkeit bis 45/60t
Sicherheit
Schutzmaßnahmen gegen Diebstahl (Einzäunung etc.)
Schutzmaßnahmen gegen natürliche äußere Einwirkungen (Hochwasser etc.)
Trends im Logistikmarkt und Darstellung anhand von 3 Beispielen?
E-Commerce:
zunehmend internetbasierter Versandhandel im Konsumentengeschäft (z. B. Amazon, Zalando), parallel Zunahme des Rücksendeaufkommens; dadurch Zunahme der Warenströme und des Bedarfs an Lager- und Umschlagflächen
24h-/Same-day-delivery:
verkürzte Lieferzeiten insb. im E-Commerce, dadurch Heranrücken der Lager-/Umschlaghallen an die Städte; Konflikt zwischen stadtplanerischen Zielen und Anforderungen der Logistiker; Bsp. Aufbau eines Verteilnetzes für die letzte Meile durch Amazon (Lagerfläche auf dem Ku’damm).
Just-in-time/Just-in-sequence:
Produktion/Lieferung zum Zeitpunkt des Bedarfs (JIT) bzw. zeit- und sequenzgerechte Anlieferung zum Zeitpunkt des Bedarfs und in der Reihenfolge des Einbaus (JIS) Zwecks Minimierung der Lagerbestände; z. B. Automobilindustrie, bedarfsgerechter Abruf durch den Empfänger bei einem Zulieferunternehmen
Outsourcing:
Einkauf von Logistikleistungen durch externe Dritte zur Kosteneinsparung, z. B. Spedition, 3PL, 4PL; z. B. Hersteller von Systemschalung verzichtet auf eigenen Fuhrpark und kauft Transportleistungen von Spediteuren oder Kontraktlogistikern ein
Globalisierung:
neue Absatz- und Beschaffungsmärkte, zunehmende internationale Arbeitsteilung, dadurch Neuordnung der Güterströme; z. B. Herstellung von Teilen in einem Land und Montage im Absatzland (Zoll)
Was ist die blaue Banane?
Wirtschaftsraum mit hoher Bevölkerungsdichte innerhalb Europas, der sich von Südengland über die Benelux-Staaten, Deutschland und die Schweiz bis nach Norditalien erstreckt
aufgrund Bevölkerungsdichte, Wirtschaft und Infrastruktur hohe Bedeutung für europäische Wirtschaft im Allgemeinen und Logistikwirtschaft
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