Was ist die Definition von Soziologie nach Weber?
Eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will. Handeln wird dabei unterteilt in:
»Handeln« = menschliches Verhalten (äußeres oder innerliches Tun, Unterlassen oder Dulden), wenn die Handelnden es mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden
»Soziales« Handeln = Sinn des Handelns von Handelnden auf das Verhalten anderer bezogen und orientiert sich in deren Ablauf
Was ist der Sinn eines Handeln nach Max Weber?
Empirische Wissenschaften vom Handeln interessieren sich ausschließlich für den subjektiv gemeinten Sinn, also wie Menschen selbst ihr Handeln verstehen und deuten.
„Sinn“ im soziologischen Sinne = nicht objektiv oder absolut, sondern unterteilt in:
a) tatsächlich subjektiv gemeinter Sinn: Einzelfall
In konkret historischem Einzelfall von einer Person beabsichtigter Sinn (Was wollte eine bestimmte Person in einer bestimmten Situation?👉 Beispiel: Anna hilft einem Freund, weil sie Mitgefühl empfindet.)
Durchschnitt einer bestimmten Gruppe/Masse von Fällen ähnlich gemeinter Sinn: Was ist in einer bestimmten Gruppe oder bei bestimmten Handlungen typisch gemeint?👉 Beispiel: Viele Menschen helfen anderen, um soziale Anerkennung zu bekommen.
b) idealtypisch konstruierter Sinn:
in theoretischem Modell (Idealtypus) wird gemeinter Sinn durch anderen zugeschrieben, um Phänomene analytisch fassbar zu machen (👉 Beispiel in der Wissenschaft: „Zweckrationales Handeln“ – eine Person handelt, um ein klares Ziel effizient zu erreichen.
❌ Nicht gemeint ist ein „richtiger“ oder „wahrer“ Sinn, wie ihn dogmatische Disziplinen (z. B. Ethik, Logik, Ästhetik) suchen. Diese wollen normative Aussagen über Gültigkeit oder Wahrheit treffen.
Was ist nach Weber sinnhaftes Handeln und sollten sie nachvollziehbar sein?
Sinnhaftes Handeln ist nur dann gegeben, wenn ein bewusst gemeinter Sinn dahintersteht.
Grenzen sind oft unscharf – besonders bei Gewohnheiten, automatischem Verhalten oder mystischen Erfahrungen. Aber nicht alles, was Menschen tun, ist sinnhaftes Handeln im soziologischen Sinn (also mit einem bewusst gemeinten Sinn). Abzugrenzen sind:
Reaktives Verhalten = automatische Reaktion, ohne bewusst gemeinten Sinn.👉 z. B. wenn jemand vor Schreck zusammenzuckt – das ist keine bewusste Handlung
Traditionales Handeln = Handeln, weil man es immer schon so gemacht hat. 👉 z. B. Tischgebete, bestimmte Höflichkeitsformen → Oft ohne bewusst gemeinten Sinn, aber trotzdem noch irgendwie verstehbar.
Handlungen müssen nicht komplett nachvollziehbar, aber interpretierbar sein. Bewusste Handlungen können daher auch:
Psychophysische Vorgänge (z. B. unter Stress oder Krankheit)→ Nur Fachleute können den Sinn darin erkennen.
Mystische oder spirituelle Erlebnisse→ Für Außenstehende kaum verständlich, weil man sie nicht in Worte fassen kann.
= Wichtig ist nur, dass man sich in das Denken und Fühlen hineinversetzen kann. Beispiel: Du kannst Cäsars Entscheidungen verstehen, ohne selbst Feldherr zu sein.
Achtung: Auch unvollständig verstehbare Handlungen können für die Soziologie relevant sein.
Wonach unterscheidet Weber wie wir Handlungen verstehend deuten können?
Er unterscheidet sie nach ihrer Evidenz: wie klar, nachvollziehbar, einleuchtend etwas ist nach 2 Arten zwischen:
1. Rationales Verstehen: Durchs Denken (logisch-intellektuell)
= Denken und aus einem Ziel und bekannten Mitteln logisch das passende Handeln ableitet wird es für andere rational verständlich.
Beispiel: „2 + 2 = 4“ verstehen und daraus logisch Schlüsse ziehen
= Zweckrationales Handeln und am besten intellektuell durchschaubar/ am deutlichsten verstehbar: höchste Evidenz
2. Einfühlendes Verstehen: Durchs Fühlen: (emotional-nacherlebend)
= Verstehen durch Hineinversetzen in Gefühle und Stimmungen anderer. Je mehr wir das selbst erlebt haben, desto besser können wir es verstehen.
Beispiel: Man versteht, warum jemand aus Liebeskummer, Wut oder Eifersucht so handelt, weil man das emotional nachempfinden kann.
In der Soziologie dient das Idealbild des rationalen Handelns als Hilfsmittel, um reale Abweichungen besser zu analysieren. Aber: Das heißt nicht, dass Menschen immer rational handeln.Es ist nur eine Methode, um Handeln besser zu analysieren.
= Methode hilft, das reale Handeln als Abweichung vom Idealtypus zu verstehen, denn Emotionen, Irrtümer oder fremde Werte machen das Verständnis schwieriger – aber nicht unmöglich.
Was sind sinnfremde Vorgänge nach Max Weber?
Weber unterscheidet in seiner Soziologie zwischen zwei Arten von Dingen:
Sinnhaftes Handeln – das ist Handeln, bei dem Menschen etwas Bestimmtes wollen oder beabsichtigen. Sie handeln also mit einem Sinn: → z. B. Ich lerne, um eine Prüfung zu bestehen. → Kategorien Sinnhaften Handelns: Mittel/ ZWeck
Beispiel: Prüfung bestehen = Zweck, Lernen = Mittel.
Sinnfremde Vorgänge – Dinge oder Abläufe, die selbst keinen gemeinten Sinn haben. → z. B. Erdbeben, der Alterungsprozess, das Wetter, Virus, biologische Unterschiede.
Auch wenn diese Dinge keinen Sinn haben (weil niemand sie absichtlich gemacht hat), können sie für das menschliche Handeln eine Rolle spielen.→ Sie können z. B. Anlass, Hemmung, Förderung oder Ergebnis menschlichen Handelns sein.
Beispiel: Ein Sturm zerstört Häuser → sinnfremder Vorgang (Sturm will nichts und hat keinen Sinn). Menschen bauen danach Schutzräume → dieses Handeln kann man verstehen, weil es einen Zweck hat (Schutz)
= Der Sturm selbst ist sinnfremd, aber das, was Menschen daraus machen, ist sinnhaft.
Ergo: Sinnfremde Vorgänge sind nur dann wichtig, wenn sie menschliches Handeln beeinflussen – aber nicht, weil sie selbst einen Sinn haben, sondern weil Menschen darauf reagieren.
Fazit: Weber will wissen, wie Menschen mit sinnfremden Vorgängen umgehen und welche Bedeutung sie für das menschliche Handeln haben. Wie Menschen auf die Welt reagieren, die sie nicht selbst gemacht haben – und welche Mittel/Zwecke sie in ihrem Handeln verfolgen.
Was bedeuted “verstehen” und worin unterscheidet Weber das Verstehen der Sinnhaftigkeit?
= deutende Erfassung des
Im Einzelfall real gemeinten (bei historischer Betrachtung)
durchschhnittlich/ annäherungsweise gemeinten (bei soziologischen Messbetrachtungen)
Für den reinen Typus (Idealtypus) idealtypischen Sinne/ Sinnzusammenhang (z.B. ausschließlich zweckrationales Handeln)
Unterschieden in:
1) aktuelles Verstehen: das Verstehen des Sinns einer Handlung inkl. Äußerung in dem Moment
Rationales aktuelles Verstehen von Gedanken (z.B. 2+2=4)
Rational aktuelles Verstehen von Handlungen (z.B. nach Klinke greifen, um Tür zu schließen)
Irrationales aktuelles Verstehen von Affekten (z.B. Zorn im Gesicht und irratiknale Bewegungenbei einem Wutanfall)
2) erklärendes Verstehen: motivationsmäßiges Verstehen, von Sinnzusammenhängen, die derjenige, der etwas sagt/ tut haben könnte während er etwas sagt/tut
Rationales Motivationsverstehen: uns verständlicher Sinnzusammenhang (z.B. wir Verstehen, dass der Holzhacker Holz gegen Lohn hackt.
Irrationale Motivationsverstehen: Holzhacker hackt Holz, um sich abzureagieren
Affektives Motivationsverstehen: er hackt aus Rache an Umweltaktivisten den gesamten Wald nieder. (Kann irrational oder Rational sein)
Was ist nach Weber eine Deutung und wieso ist sie nie vollständig?
Der Versuch des sinnhaften und evidenten Verstehens = höchstens eine evidente kausale Hypothese, weil
Verhüllte vorgeschobene Motive nicjt offenbart werden
äußere Vorgänge, die je nach Erfahrung für die deutende Person unterschiedliche Sinnzusammenhänge ergeben könnten
Relative Stärken innerhalb eines Motivationskampf des Verstehens aufgrund verschiedener Perspektiven, die objektiv nur in begrenzten Fällen (z.B Psychologie oder massenbasiert durch Statistik) geklärt werden können
= gedankliches Experiment des Fortdenkens einzelner Bestandteile einer Motivationskette und der Konstruktion des DANN wahrscheinlichsten Verlaufs, um eine kausale Zurechnung zu erreichen durch den Vergleich möglichst vieler Vorgänge auf Motiv und Anlass.
Was ist das Greshamsche Gesetz?
besagt, dass „schlechtes Geld“ (also entwertetes oder unterwertiges Geld) „gutes Geld“ (vollwertiges oder stabiles Geld) aus dem Umlauf verdrängt, weil Menschen dazu neigen, das bessere Geld zu horten und mit dem schlechteren zu zahlen.
= Eine rationale evidente Deutung menschlichen Handelns bei gegebenen Bedingungen und unter den idealtypischen Voraussetzungen zweckrarionalem Handeln. = Beispiel dafür, wie viele zweckrational handelnde Individuen durch ihre „sinnhaften“ Entscheidungen ein kollektives Ergebnis erzeugen, das möglicherweise „unsinnig“ wirkt – was typisch für soziologische Analyse ist.
Was ist nach Weber ein Motiv?
der sinnhafte Beweggrund, den der Handelnde seinem Handeln subjektiv zuschreibt. Beispiel: Person spendet Geld, weil sie sich moralisch verpflichtet fühlt, anderen zu helfen.
→ Sinnzusammenhang (Motiv) ist das moralische Pflichtgefühl, das die Handlung subjektiv begründet.
Er unterscheidet in:
Sinnhaft adäquat = Verhalten, das im Rahmen typischer Denk- und Gefühlsgewohnheiten als sinnvoller Zusammenhang verstanden werden kann. Beispiel: Schüler lernt für eine Prüfung, weil er gute Noten bekommen will.
→ Verhalten = typisch und nachvollziehbar – sinnhaft adäquat im Rahmen gesellschaftlicher Erwartungen.
Kausal adäquat = Ablauf, bei dem aufgrund von Erfahrung die Wahrscheinlichkeit besteht, dass bestimmte Vorgänge regelmäßig in gleicher Weise aufeinander folgen.
Beispiel: Wenn Schüler regelmäßig lernen, steigen mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Noten.
→ Diese Folge ist kausal adäquat, weil sie auf Erfahrung beruht und regelmäßig so beobachtet wird.
Was ist eine kausale Deutung?
Eine richtige kausale Deutung ist nach Weber eine Erklärung sozialen Handelns, bei der der äußere Ablauf (was passiert) und das innere Motiv (warum es passiert) sinnhaft miteinander verknüpft werden.
Dafür braucht es:
Sinnadäquanz: Die Handlung muss aus Sicht des Handelnden subjektiv nachvollziehbar sein (also "sinnvoll erscheinen").
Kausale Adäquanz: Es muss eine objektiv plausible Regelmäßigkeit oder Wahrscheinlichkeit geben, dass diese Handlung in dieser Weise abläuft.
✅ Nur wenn beide Bedingungen erfüllt sind, liegt eine richtige kausale Deutung und damit soziologischer Handlungstyp im Sinne Webers vor.
❌ Eine bloße statistische Regelmäßigkeit ohne Sinn (Korrelation) oder ❌ eine bloß sinnvolle Erklärung ohne empirische Bestätigung (Fehlschlussproblematik) reicht nicht aus, um eine kausale Deutung oder soziologische Regel aufzustellen.
✅ Nur wenn beide Bedingungen erfüllt sind, liegt eine richtige kausale Deutung und damit ein soziologischer Handlungstyp im Sinne Webers vor.
Was ist nach Weber der Unterschied bei der Deifinition des Handelns zwischen Naturwissenschaften und verstehender Soziologie?
Soziologie: Handeln ist immer an Individuen gebunden, weil nur Einzelpersonen (nicht etwa Moleküle, etc) sinnhaft handeln können
= Soziales Handeln ist immer an das subjektive Sinnverstehen gebunden – nur Menschen handeln im Sinne eines gemeinten Sinns.
Naturwissenschaften: können zwar kausale Regeln über Verhalten aufstellen aber sie erklären nicht, was jemand gemeint hat, wollte oder warum er etwas subjektiv für sinnvoll hielt.
= Je naturwissenschaftlicher die Erklärung, desto weniger ist sie für sinnverstehende Soziologie brauchbar.
Aber: Naturwissenschaftliche Faktoren (z. B. Klima, Geographie, Biologie) dürfen als Rahmenfaktoren berücksichtigt werden, insoweit sie den sozialen Sinnzusammenhang nicht beeinflussen
heißt: Soziologie interessiert sich nicht für "objektive" Reaktionen/ Gesetze, sondern für subjektive Sinnzusammenhänge.
Was versthet Weber unter sog. soziale Gebilden (wie „Staat“, „Aktiengesellschaft“, „Familie“ etc.) und wie geht verstehende Soziologie (= Soziologie, die Handeln aus dem gemeinten Sinn heraus deutet) mit diesen Gebilden um?.
Soziologie sieht soziale Gebilde als
das tatsächliche Handeln einzelner Menschen, das sich an gemeinsamen Vorstellungen (z.B. über den Staat, das Rechtssystem) orientiert.
und demnach sind soziale Gebilde keine handelnden Akteure – auch wenn z.B. im juristischen Kontext vom „Staat als Täter“ oder „Unternehmen als Rechtssubjekt“ gesprochen wird.
Einzelpersonen = „Organe“ im sozialen Körper.
! Juristen behandeln den Staat oder eine Firma wie Einzelpersonen: Träger von Rechten, Täter von Handlungen.
Zur Deutung soziologischer Phänomene werden oft dieselben Begriffe wie Alltag oder Rechtssprache („Staat“, „Nation“ etc. benutzt → aber anders: Nicht als handelnde Wesen, sondern als Strukturen gemeinsamen Handelns Einzelner.
Beispel:
Ein Richter spricht ein Urteil im Namen des Staates.
Für den Juristen: Der „Staat“ handelt.
Für die Soziologie: Der Richter handelt – geleitet von der Vorstellung, dass er im Namen des Staates handelt. Diese Vorstellung beeinflusst sein Handeln kausal.
Kann es nach Weber eine Soziologie der Mensch-Tier-Beziehungen geben? Und wie sinnvoll bzw. möglich ist es, Tiere verstehend zu erfassen, also so, wie wir menschliches Handeln "sinnhaft" verstehen?
Tiere zeigen verständliches Verhalten: z.B Haustiere, Jagdtiere oder Nutztiere reagieren auf menschliche Emotionen wie Zorn, Zuneigung oder Befehle nicht nur instinktiv, sondern offenbar auch erfahrungs- und situationsbezogen.
Begrenzte Einfühlbarkeit: Unsere Fähigkeit, tierisches Verhalten sinnhaft zu deuten, ist begrenzt. Tierpsychologie bleibt eine spekulative und schwer empirisch überprüfbare Disziplin.
Tiergesellschaften: komplexe soziale Strukturen bei Tieren: monogame/polygame Familien, Herden, Rudel, funktionale Staaten (z.B. bei Termiten, Ameisen, Bienen) sind nicht notwendigerweise an den biologischen Entwicklungsstand der Tierart gekoppelt.
Funktionale Betrachtung: Soziologie kann Funktionen (z.B. Ernährung, Verteidigung, Fortpflanzung) der Tiergesellschaften untersuchen.
Dabei bleiben viele Fragen offen: Was bewirkt die Differenzierung innerhalb der Tiergesellschaften? Was motiviert das Verhalten der verschiedenen Typen?
Sinnhafte Orientierung: Hoffnung auf experimentelle Beweise für psychologisch-sinnhaftes Verhalten bei Tieren ist gering weil menschliche Analogien als Interpretationshilfe – eine Art notwendige Hilfskonstruktion.
= Während tierisches Verhalten funktional erklärt werden kann, bleibt das Verstehen der subjektiven Sinnorientierung auf menschliches Handeln beschränkt.
Die Beschäftigung mit Tiergesellschaften und tierischem Verhalten kann dennoch wichtige Hinweise für frühe Formen menschlicher Sozialität und Differenzierung liefern.
Was sind nach Weber soziologische Gesetze?
= typische, durch Beobachtung erhärtete Abläufe von sozialem Handeln, die auf rationalen Motiven und Zwecken beruhen und die Beziehungen zwischen Mitteln und Zielen eindeutig und zweckrational erklärbar machen.
Merkmale
Zweckrationalität = wenn das Handeln auf klar definierte Ziele ausgerichtet ist und die Mittel dazu eindeutig erscheinen
beobachtbare und oft wiederholbare Muster von Handlungen , die aus den Zielen und Handlungslogiken der Akteure hervorgehen.
Achtung: Psychologie wird von Weber nicht als Basis der Soziologie anerkannt, da sie nicht zur Erklärung von rationalen sozialen Handlungen beiträgt.
Wozu definierte Weber Typen, Idealtypen und generelle Regeln der Soziologie?
um soziale Phänomene zu klassifizieren und zu analysieren.
= Idealtypen abstrahieren von der konkreten sozialen Realität, um eine präzise wissenschaftliche Analyse zu ermöglichen.
Typen: Klassifikationen von sozialen Phänomenen, die helfen, Muster des Handelns zu beschreiben. Beispiel: Bürokratie
Idealtypen: Theoretische Konstrukte, die die „reine“ Form eines sozialen Phänomens darstellen (idealisiert und vereinfacht), indem sie als Referenzpunkte zur Abweichung der Realität dienen.
Charakter: Können rational oder irrational sein, je nach Art der zugrunde liegenden Motive (z. B. zweckrational oder affektiv).
Wirklichkeitsferne: Idealtypen existieren in der Realität nicht exakt, dienen jedoch der wissenschaftlichen Analyse. Beispiel: Homo Economicus
Generelle Regeln: Suchen nach übergreifenden Prinzipien, die soziale Prozesse und Handlungen erklären, um Muster und Gesetzmäßigkeiten im sozialen Handeln zu verstehen.
Was ist nach Weber soziales Handeln?
= Handeln (einschließlich Unterlassen oder Duldens), das sich am Verhalten anderer orientiert durch Orientierung an vergangenem, gegenwärtigem oder zukünftigem Verhalten anderer.
Beispiele für soziales Handeln:
Vergangenes Verhalten: Rache für frühere Angriffe.
Gegenwärtiges Verhalten: Abwehr gegenwärtiger Angriffe.
Zukünftiges Verhalten: Verteidigungsmaßnahmen gegen künftige Angriffe (z.B. Tausch von Geld, da man erwartet, dass andere es ebenfalls im Tausch akzeptieren).
Nicht-soziales Handeln: Handeln, das sich nicht am Verhalten anderer orientiert. Beispiele:
äußeres Handeln ohne soziale Orientierung wie das Hantieren mit Sachobjekten
Religiöses Verhalten, das keine soziale Orientierung hat (z.B. einsames Gebet, Kontemplation).
Wirtschaftliches Handeln, wenn es nur persönliche Bedürfnisse berücksichtigt, aber nicht das Verhalten anderer (z.B. bei Konsum oder Produktion).
Zwei Radfahrer prallen zusammen → nur das Ausweichen oder die Reaktion auf den Zusammenprall zählt als soziales Handeln.
Kollektives Erfüllen individueller Bedürfnisse: Menschen, die gleichzeitig ihre Regenschirme aufspannen, handeln nicht sozial, sondern reagieren auf das gleiche Bedürfnis (Schutz vor Regen).
Massenbedingtes Handeln: Ein Individuum auf einer Demo fühlt sich durch die Masse mitgerissen, fängt ebenfalls an, laut zu rufen, ohne eine tiefere Reflexion darüber, warum der Protest stattfindet oder was das Ziel ist.
Nachahmung trotz Kausalität: wenn jemand einen bestimmten Trick in einem Videospiel nachmacht, weil er gesehen hat, dass es den Spielablauf verbessert. Er übernimmt die Technik, weil sie funktional und effizient ist, ohne jedoch eine bewusste Orientierung am Verhalten der anderen Spieler oder eine soziale Bedeutung hinter der Technik zu sehen. Die Handlung ist also rein zweckorientiert und nicht durch soziale oder sinnhafte Bezüge zu anderen bestimmt.
Achtung: Wenn das Nachahmen des Verhaltens von anderen aus Gründen wie Mode, Tradition oder sozialem Status erfolgt, handelt es sich um soziales Handeln.
Heißt: Die Grenze zwischen sozialem Handeln und nicht sozialem Handeln ist oft fließend, besonders bei Massensituationen und Nachahmung. Es ist nicht immer klar, ob das Handeln nur reaktiv oder bewusst sozial orientiert ist.
Welche 4 Idealtypen von sozialem Handeln unterscheidet Weber und weshalb unterscheidet er sie?
Jeder Idealtyp beschreibt eine bestimmte Art von Motivation oder Orientierung, um zu verstehen, warum Menschen in bestimmten sozialen Situationen auf bestimmte Weisen handeln.
Zweckrationales Handeln: Handeln ist durch eine klare Zielsetzung und die Überlegung von Mitteln und Folgen geprägt. Der Handelnde wägt die besten Mittel ab, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, wobei er auch die möglichen Nebenfolgen und anderen Ziele berücksichtigt.
Wertrationales Handeln: Person handelt nach ethischen, ästhetischen oder religiösen Werten, ohne dass sie den Erfolg des Handelns berücksichtigt. Es geht um das Handeln selbst und den unbedingten Wert des Verhaltens, unabhängig von den Konsequenzen. Beispiel: Künstler malt ein Bild, weil er glaubt, dass Kunst eine unbedingte Bedeutung hat, unabhängig davon, ob er damit Geld verdient oder Anerkennung bekommt. Der Wert des Handelns liegt in der Handlung selbst, nicht im Erfolg.
Affektuelles Handeln: Handeln wird von aktuellen Gefühlen oder emotionalen Reaktionen bestimmt. Die Person handelt spontan aufgrund ihrer Emotionen, ohne langfristige Planung oder Überlegung.
Traditionalisiertes Handeln: Person handelt aufgrund von Gewohnheiten oder Traditionen, die über lange Zeit eingeübt wurden. Es ist ein Reagieren auf bestimmte Reize, ohne dass bewusst ein Ziel verfolgt oder die Folgen des Handelns abgewogen werden. Beispiel: Mensch feiert ein Fest, weil es in seiner Familie Tradition ist, ohne zu hinterfragen, warum er es tut oder was er damit erreichen will. Er folgt einfach den etablierten Gewohnheiten.
Was ist eine soziale Beziehung nach Weber?
Eine soziale Beziehung besteht, wenn mehrere Menschen in einer Weise miteinander handeln, dass ihr Verhalten aufeinander ausgerichtet und wechselseitig orientiert ist.
= bedeutet, dass sie sich in einer bestimmten Art und Weise aufeinander beziehen, ohne dass der Inhalt der Beziehung im Voraus festgelegt sein muss (dies kann alles von Freundschaft über Feindschaft bis hin zu wirtschaftlichem Austausch umfassen).
Was ist der Sinngehalt sozialer Beziehung nach Weber?
soziale Beziehung wird durch den Sinngehalt des Handelns definiert und ob sie in einem sozial nachvollziehbaren Rahmen miteinander verbunden sind (nicht etwa, ob Handlungen der Beteiligten als moralisch richtig oder wahr angesehen werden)
Unterschiedliche Wahrnehmungen und Bedeutungen: Es ist nicht notwendig, dass alle Beteiligten die gleiche Vorstellung oder den gleichen Sinngehalt in der Beziehung haben. Zum Beispiel kann eine Person in einer Freundschaft ganz andere Erwartungen haben als die andere, was zu einer „einseitigen“ Wahrnehmung führt. Aber auch dann gibt es eine soziale Beziehung, solange das Handeln aufeinander bezogen ist.
Dauerhaftigkeit der Beziehung: soziale Beziehung kann vorübergehend oder dauerhaft sein. Wichtig ist, dass es eine Chance gibt, dass sich bestimmte Arten von sozial orientiertem Handeln wiederholen oder fortsetzen. =„Bestand“ einer Beziehung wird durch Wahrscheinlichkeit bestimmt, dass bestimmte Handlungen stattfinden.
Veränderbarkeit des Sinngehalts: Sinngehalt einer sozialen Beziehung kann sich im Laufe der Zeit ändern. Die Frage, ob man von einer „neuen“ Beziehung spricht oder ob die alte ihren Sinngehalt geändert hat, hängt von der Perspektive und der Kontinuität dieser Veränderung ab.
Formulierung von Erwartungen (Maximen): Sinngehalt einer sozialen Beziehung kann in Maximen formuliert werden, die die Beteiligten als Grundlage für ihr Verhalten erwarten. Dies ist besonders der Fall, wenn das Handeln der Beteiligten eher rational ausgerichtet ist (z. B. bei Geschäftsbeziehungen). Bei emotionaleren oder affektuellen Beziehungen (wie Freundschaft oder Pietät) ist eine rational formulierte Erwartung des Sinngehalts schwieriger.
Vertragliche Zusagen und Erwartungen: Diese Vereinbarungen werden dann als Basis für das Handeln der Beteiligten verwendet, wobei sie in ihren Handlungen entweder zweckrational (also orientiert an einem Ziel) oder wertrational (basierend auf einem inneren Pflichtgefühl) sein können.
Fazit: Weber betrachtet soziale Beziehungen als dynamische und sich entwickelnde Phänomene, die nicht durch fixe Normen oder absolute Wahrheiten definiert werden, sondern durch die Art und Weise, wie Menschen in bestimmten sozialen Kontexten miteinander handeln und sich aufeinander beziehen
Welche Regelmäßigkeiten gibt es nach Weber im sozialen Handeln und warum?
Brauch = Regelmäßigkeit im sozialen Handeln/ Gewohnheit, die sich ohne äußeren Druck durch die Praxis innerhalb einer Gemeinschaft etabliert hat.
Sitte = mehr als nur Gewohnheit; es ist eine länger gewachsene Praxis, die oft als freiwillige, aber gesellschaftlich akzeptierte Norm betrachtet wird – etwas, das man tut, um dazu zu gehören und wird oft aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit befolgt.
Mode = besonderer Brauch, der gerade durch seine Neuheit eine bestimmte Art von sozialer Bindung erzeugt. Mode und Sitte überschneiden sich häufig, wobei Mode von Prestigeinteressen beeinflusst wird.
Interessenbasierte Handlungsregularitäten = basiert auf rationaler Nutzenmaximierung und der Antizipation der Interessen anderer, wodurch Handeln oft durch subjektive wirtschaftliche oder soziale Interessen der Akteure motiviert wird, anstatt durch Normen wie Brauch oder Sitte. Diese Interessenorientierung führt zu stabilen, regelmäßig wiederkehrenden Handlungsabläufen, die weniger von traditionell eingeübten Sitten oder sozialen Erwartungen abhängen. Beispiel: Konsumenten auf einem freien Markt. Wenn Käufer und Verkäufer ihre Entscheidungen basierend auf der maximalen Nutzenoptimierung treffen
Stabilität von Sitte und Interessen besteht, weil sonst ein gesellschaftlicher Ausschluss droht oder sie nicht gegen ihre eigenen nutzenmaximierenden Interessen handeln wollen
Was ist für Weber “legitime Ordnung”?
Ordnung = Regel oder Erwartung, die innerhalb eines bestimmten sozialen Kreises als verbindlich geltend angesehen wird und deren Innehaltung typischerweise erwartet wird.
Legitimität = mehr als Regelmäßigkeit:Eine Ordnung „gilt“ nicht bloß, weil Menschen regelmäßig danach handeln (wie bei Sitte oder aus Interesse), sondern weil sie glauben, dass diese Ordnung verbindlich oder vorbildlich ist – also legitim.
= als verpflichtend erlebt – also als etwas, das Geltung hat.
Legitimitätsglaube = stärkere Bindung: Eine Ordnung gilt nur dann als „legitim“, wenn sie von den Beteiligten als verbindlich oder vorbildlich anerkannt wird – selbst wenn auch andere Motive (z. B. Zweckrationalität) gleichzeitig eine Rolle spielen.
Orientierung ≠ Befolgung: bei Verstößen kann sich Handeln an der Geltung einer Ordnung orientieren – z. B. der Dieb, der die Strafnorm anerkennt, weil er seinen Diebstahl versteckt. Das zeigt: Die Ordnung „gilt“ für ihn, auch wenn er sie bricht.
Mehrere Ordnungen können nebeneinander gelten: z. B. ein Ehrenkodex und das Strafgesetz. Geltung ist für die Soziologie kein entweder-oder, sondern eine Frage der faktischen Orientierungschance.
Wie unterscheidet Weber in Differenzierung zu Stammler “Gelten” zu Ordnung und sozialem Handeln?
Weber grenzt sich vom Philosophen Rudolf Stammler ab, der aus seiner Sicht die Begriffe „Ordnung“, „Gelten“ und „sozial handeln“ vermischt und ein unbrauchbares normatives Ordnungsverständnis vertritt.
Typen der Geltung sozialer Ordnung nach Weber
I. Innere Geltung (aus subjektiver Überzeugung):
Rein affektuell: → Bindung an eine Ordnung aus Gefühlsregungen, z. B. durch Liebe, Sympathie, Respekt.
Wertrational: → Befolgung der Ordnung, weil sie als ethisch, ästhetisch oder sonst wie wertvoll gilt.
Religiös: → Unterwerfung unter eine Ordnung aus religiösem Glauben an deren heilssichernden Wert.
II. Äußere Geltung (interessenhaft): Ordnung wird befolgt, weil man sich spezifische Vorteile von der Einhaltung verspricht oder Nachteile durch Abweichung vermeiden will
Konvention: wenn Ordnung durch soziale Missbilligung abgesichert ist. Beispiel: Kleidungsnormen, Höflichkeitsregeln, Formen des sozialen Umgangs.→ Der entscheidende Punkt: kein spezialisierter Zwangsstab. Sanktionen erfolgen informell, z.B. durch soziale Ausgrenzung oder Boykott.
Recht: durch institutionellen Zwang abgesichert und ein spezialisierter Stab (Richter, Polizei, Beamte) existiert, der die Ordnung durchsetzt oder Verstöße sanktioniert.
Achtung: Übergang von Konvention zu Recht fließend ist. Ein organisierter Boykott, der formell angedroht wird, kann bereits als Rechtszwang gelten. Entscheidend ist nicht die Art der Sanktion, sondern ob diese durch eigens eingesetzte Institutionen abgesichert ist. Heißt:
Ordnung = Recht, wenn ihre Innehaltung durch das Handeln eines speziell dafür zuständigen Personenkreises (Erzwingungs-Stab) garantiert wird – unabhängig davon, ob dieser Stab staatlich, religiös, familiär oder anders organisiert ist.
Worin grenzt Weber Recht von Konvention ab?
Konvention beruht auf sozialer Missbilligung;
Recht hingegen setzt laut Weber einen institutionalisierten Erzwingungsstab voraus, der Sanktionen durchführt.
Abgrenzung durch: Vorhandensein eines auf Erzwingung spezialisierten Menschenstabes.
Wodurch werden nach Weber Ordnungen “garantiert”?
„Äußerlich garantierte Ordnung“ = Einhaltung wird durch äußere Mechanismen (z. B. Gesetze, Sanktionen, soziale Missbilligung) gesichert
„Innerlich garantierte Ordnung“ = Einhaltung beruht auf wertrationalem Glauben – also weil Menschen aus Überzeugung danach handeln, z.B. weil sie etwas für sittlich gut oder ethisch richtig halten.
Ethik = Norm, die auf wertrationalem Glauben an das sittlich Gute basiert – also eine Überzeugung, nicht bloß äußere Zwänge.
Abgrenzung zu Konvention und Recht:
Ethik kann ohne äußere Garantie wirken – vor allem, wenn keine fremden Interessen betroffen sind.
kann aber auch konventionell oder rechtlich garantiert sein.
= Umgekehrt gilt: Nicht jede konventionelle oder rechtliche Ordnung ist automatisch ethisch (z. B. ein zweckrationales Gesetz ohne moralischen Anspruch).
Achtung: Wichtig für die Soziologie: Ob etwas ethisch ist, hängt nicht von einer allgemeinen Definition ab, sondern davon, ob es im jeweiligen sozialen Kreis als ethisch gilt.
Wodurch wird eine Geltung legitim?
Legimität wird durch Handelnde zugeschrieben durch:
Tradition: Geltung des immer Gewesenen
affektuellen (insbesondere: emotionalen) Glaubens: Geltung des neu Offenbarten oder des Vorbildlichen;
wertrationalen Glaubens: Geltung des als absolut gültig Erschlossenen;
positiver Satzung, an deren Legalität geglaubt wird.
= bewusst gesetzte, formale Regel – also eine Ordnung, die geschrieben, beschlossen oder erlassen wurde
Legalität = Man glaubt an die Gültigkeit der Ordnung, weil sie formal korrekt zustande gekommen ist
z.B. Gesetz sein, ein Vertrag, ein Verhaltenskodex – alles, was als gesetzt gilt
Diese Legalität kann [den Beteiligten] als legitim gelten
durch die einvernehmliche Vereinbarung der Interessenten;
durch Oktroyierung (auf Grund einer als legitim geltenden Herrschaft von Menschen über Menschen) und Fügsamkeit
Oktroyierung = Ordnung wird von oben auferlegt – aber sie gilt als legitim, weil die Herrschaft selbst als legitim anerkannt ist (z. B. durch König, Staat, Gott).
Welche Frmen von Legimität gibt es nach Weber im Kontext von Herrschafts- und Rechtssoziologie?
Traditionale Legitimität: Menschen folgen Ordnungen, weil sie als heilig oder gewohnheitsmäßig überliefert gelten. =historisch gesehen am verbreitetsten.
Charismatische Legitimität: Autorität basiert auf dem Glauben an die außergewöhnliche Qualität oder Berufung einer Person. Ordnungen werden durch prophetische Verkündigungen oder Offenbarungen eingeführt.
Wertrationale Legitimität (z. B. Naturrecht): Ordnungen beruhen auf innerer Überzeugung hinsichtlich ethischer Prinzipien. Sie erscheinen als vernünftig oder gerecht, unabhängig von Autorität oder Tradition.
Legal-rationale Legitimität: Akzeptanz von Regeln aufgrund ihrer formalen Richtigkeit (Gesetzmäßigkeit, Verfahrenstreue). = Die heute vorherrschende Form
Achtung: Weber betont, dass Fügsamkeit (Gehorsam) in der Praxis oft durch eine Mischung dieser Elemente entsteht – also nicht rein traditionell, legal oder wertrational motiviert ist, sondern situativ
Was ist nach Weber ein “Kampf”?
Teil einer sozialen Beziehung, in der ein Akteur versucht, seinen Willen gegen den Widerstand anderer durchzusetzen. Er differenziert dabei:
Gewaltsamer Kampf: z. B. Krieg, Revolution
Friedlicher Kampf (Konkurrenz): z. B. wirtschaftlicher Wettbewerb, Wahlkampf
Regulierte Konkurrenz: durch Regeln strukturierte Formen (z. B. Sportwettkampf)
Latente Auslese: unbeabsichtigte „Kämpfe“ um Lebens- und Überlebenschancen
Achtung: jede Form von regelmäßig stattfindendem Kampf oder Konkurrenz führt zu einer “sozialen Auslese” – gewisse Eigenschaften oder Verhaltensweisen setzen sich durch. Welche das sind (z. B. Intelligenz, Körperkraft, Anpassungsfähigkeit, Skrupellosigkeit), hängt von den geltenden Kampfbedingungen und sozialen Ordnungen ab.
Feststellung: soziale und biologische Auslese sind prinzipiell nicht ausschaltbar – selbst in utopisch-pazifistischen Gesellschaften gibt es immer latente Konkurrenz um knappe Chancen.
Was ist nach Weber eine soziale Beziehung und wie drückt sie sich aus?
Nach Weber gibt es 2 Grundformen sozialer Beziehung:
Vergemeinschaftung: basiert auf subjektiv gefühlter Zusammengehörigkeit, z.B. durch
Affekte (emotional, leidenschaftlich - Freundschaft, Liebe)
Tradition (aus Gewohnheit - Familienbande, Stammesloyalität, Bruderschaften, Nationen)
Achtung: Gemeinschaft ist theoretisch das Gegenteil von Kampf. Aber: Auch innerhalb enger Gemeinschaften (z. B. Familie, Ehe) kann es Machtmissbrauch, Unterdrückung oder „Auslese“ geben – es ist also kein harmonisches Idealbild.
Vergesellschaftung: beruht auf rationalem Interessenausgleich oder Interessenverbindung, z.B. motiviert durch:
Wertrational – orientiert an Werten, z. B. ein Ideal oder eine Überzeugung (→ ich tue das, weil ich es für richtig halte)
Zweckrational – orientiert an Effizienz/Zweck (→ ich tue das, um ein Ziel zu erreichen)
z.B.: Markttausch (z. B. Kaufvertrag)
Vereine mit klaren Zielen (z. B. Wirtschaftsverbände)
Rationale Sekten, die sich nur der „Sache“ widmen (ohne emotionale Bindung)
Achtung - Thema Kampf: Vergesellschaftungen bestehen aus Kompromissen zwischen Konfliktparteien z. B. Handelsbeziehungen trotz Rivalität.
Paradebeispiel: Marktbeziehungen als rein zweckrationaler Austausch von Gütern = Soziale Beziehungen zwischen Tauschpartnern
Nur wenn sich Partner z.B. zusammenschließen, um Preise zu beeinflussen oder Regeln zu setzen, entsteht tiefergehende Vergesellschaftung.
Achtung: Viele soziale Beziehungen sind nicht rein, sondern enthalten Anteile beider Typen z. B.:
ein Verein kann rational strukturiert sein, aber auch ein Gefühl von Gemeinschaft schaffen.
Eine Familie kann emotional verbunden sein, aber auch zweckrational funktionieren (z. B. Erbschaft, Pflege).
Was ist nach Weber kein Katalysator für Vergemeinschaftung?
Gemeinsamkeit - Erst wenn aus einem gemeinsamen Gefühl auch eine bewusste Orientierung am Verhalten der anderen entsteht, kann man von Vergemeinschaftung sprechen. Beispiel:
Ethnie/ Herkunft: Gemeinsames Erbgut oder gleiche Diskriminierung bedeutet nicht automatisch Gemeinschaft.
Gleiche Sprache ≠ Gemeinschaft. Sie erleichtert Kommunikation, aber schafft an sich nur bessere Voraussetzungen für Vergesellschaftung, nicht automatisch ein Gemeinschaftsgefühl.
(PS: Grundlage für positiven Rassismus - kennst du auch den einen Libanesen aus Hamburg, weil du bist ja auch Libanese)
Was meint Weber mit dem Begriff der Offenheit und Geschlossenheit in Bezug auf soziale Beziehungen?
Es sind die Teilnahmebedingungen sozialer Beziehungen: Wer darf mitmachen – und warum? Und zeigt, wie soziale Beziehungen organisiert sind
In offenen Beziehungen: jede*r, der will und kann.
In geschlossenen Beziehungen: nur wer bestimmten Normen oder Voraussetzungen entspricht (z. B. Geburt, Leistung, Wahl).
Warum werden Beziehungen geschlossen?
Traditionell (z. B. Familie, Kaste)
Affektuell (z. B. Liebe, Freundschaft)
Wertrational (z. B. Glaubensgemeinschaften)
Zweckrational (z. B. Wirtschaftsverbände, Clubs mit Nutzenfaktor)
Achtung: soziale Chancen (z. B. Einkommen, Ressourcen, Macht) zur Teilnahme an geschlossenen Beziehungen können angeeignet werden – werden demnach exklusiv verteilt und geschützt. = Bildung von Rechten, z. B. Erbrecht, Eigentum, Mitgliedschaftsrechte.
Heißt: Soziale Beziehungen sind nicht nur durch emotionale Bindung oder rationale Interessen, sondern auch durch Zugangsbedingungen und Machtstrukturen organisiert, z.B.:
wird aus einer offenen WG eine geschlossene Clique
Märkte öffnen (Umsatz) sich und schließen dann (Monopol)
Sekten öffnen sich, um Mission zu verkünden, schließen dann für Elitegefühl
Wovon hängt es nach Weber ab, ob eine Beziehung als Solidaritäts- oder Vertretungsverhältnis gilt?
ob das Handeln auf Kampf oder friedlichen Austausch abzielt. Soziale Beziehungen können dazu führen, dass das Handeln eines Beteiligten auch anderen Beteiligten zugerechnet wird, z.B. durch:
Solidarität: alle gelten als verantwortlich oder berechtigt durch Gewaltsamkeit, Solidarhaftung oder Repressalie (Vergeltung ggü einer GRuppe für das Verhalten Einzelner)
z. B. Blutrache, politische Verbände, religiöse Verantwortung, Hausgemeinschaften).
Vertretung: bestimmte Personen handeln durch friedlichen Austausch stellvertretend
(z. B. Verwaltungen, Vereinsvorstände, politische Repräsentanten, andere Vertretungen)
Solidarität/Vertretung kann auf drei Arten entstehen:
Appropriiert – z. B. jemand eignet sich selbst eine Vollmacht an (Eigenvollmacht).
Zuweisung nach Merkmalen – z. B. Alter, Rang.
S: Blutsverwandtschaft
V: König wird nach Geburt (z. B. Erstgeborener) Regent
Gesetzt durch Dritte oder Beteiligte – z. B. durch eine Wahl.
Was ist ein Verband und wie wird er klassifiziert?
Ein Verband ist eine geschlossene soziale Beziehung mit Ordnung, die von einem Leiter (und evtl. Verwaltungsstab) garantiert wird, wobei nicht nur die Ordnung selbst zählt, sondern auch die Chance, dass jemand bereit ist, sie durchzusetzen (nicht nur daran orientiert zu handeln, sondern sie erzwingen zu wollen).
Leitung kann:
appropriiert (selbst genommen) sein, oder
durch geltende Ordnung/ bestimmte Merkmale verliehen.
Handlungstypen im Verband:
Verbandshandeln: vom Verwaltungsstab oder auf Leitung bezogenes Handeln zur Durchsetzung der Ordnung (z. B. Krieg, Verwaltung, Rechtsprechung).
verbandsbezogenes Handeln: Handeln von Beteiligten zur Sicherung der Ordnung (z. B. Steuerzahlung, Militärdienst).
verbands-geregeltes Handeln: Handeln im Rahmen von Ordnungen, aber nicht zur Erzwingung (z. B. Privatgeschäfte nach Zivilrecht).
Achtung: Verband besteht unabhängig vom Personenwechsel, solange die Chance für ein solches Handeln durch eine bestimmte Personengruppe besteht
Achsen der Klassifikation von Verbänden: Ein Verband kann sein:
a) autonom = Ordnung wird durch Verbandsgenossen gesatzt, kraft ihrer Qualität (gleichviel wie sie im übrigen erfolgt)
oder heteronom = Ordnung des Verbands wird durch Außenstehende gesatzt
= Wer setzt die Ordnung? ((Fremd- vs. Selbstgesetzgebung)
b) autokephal = Leiter und Verbandsstab werden nach eigenen Ordnungen des Verbandes bestellt
oder heterokephal = Leiter/ Verbandsstab werden durch Außenstehende bestellt
= Wer bestimmt Leitung und Verwaltung? (eigene vs. fremde Spitze)
z.B. für die Ernennung der governors der kanadischen Provinzen (durch die Zentralregierung von Kanada).
Achtung: Ein Verband kann auch, in beiden Hinsichten, teilweise das eine und teilweise das andere sein, z.B.:
Deutsche Bundesländer - Bayern
autonom innerhalb der Landeskompetenzen (Schule)
heteronom in außenpolitischen Fragen
autokephal, weil eigene Regierung etc
heterokephal, da einige Bereiche einer Bundesaufsicht unterliegen
US-Bundesstaat - Kalifornien
Autonom mit eigener Gesetzgebung, z. B. zu Abtreibung, Klima oder Cannabis.
Heteronom in Fragen des Bundesrechts (Einwanderung oder Außenpolitik)
Autokephal: Gewählte Gouverneurin als Spitze
heterokephal in Bundesfragen: Präsident und Bundesbehörden können über Entscheidungen hinweggehen → teilweise heterokephal.
Wie beschreibt Weber, dass Ordnungen in einem Verband entstehen können?
Nach Weber entstehen sie durch:
Freie Vereinbarung → Ordnung wird durch Konsens aller Beteiligten gesetzt (z. B. Vertrag, Verfassungskonvent).
Oktroyierung + Fügsamkeit → Regierungsgewalt setzt einseitig eine Ordnung, die dann wirksam wird, weil die Beteiligten sich fügen – freiwillig oder gezwungen.
Wichtiges zur Oktroyierung:
Nicht nur Diktate: Auch Mehrheitsentscheidungen gelten als oktroyiert, wenn die Minderheit nicht freiwillig zustimmt, sondern sich fügt.
Scheinfreiheit: etwa durch sozialen Druck oder Tradition (z. B. russische Dorfgemeinde Obschtschina).
Soziologischer Verfassungsbegriff ≠ juristischer Verfassungsbegriff: Es geht Weber um tatsächliche Gefolgschaft, nicht um schriftlich fixierte Regeln.
Was ist nach Weber eine Verfassung?
Für Weber ist „Verfassung“ nicht ein juristisches Dokument, sondern die tatsächliche Gefolgschaftschance bei Oktroyierung durch Regierungsgewalt.
“Die tatsächliche Chance, dass sich die Mitglieder eines Verbandes den Ordnungen der Regierungsgewalt fügen.”
Heißt: Verfassung ist soziologisch gesehen keine Norm, sondern eine soziale Erwartung der Fügsamkeit – sie hängt ab von:
Zustimmung oder Anhörung von betroffenen Gruppen
anderen Voraussetzungen (z. B. religiöse, traditionelle, rechtliche)
Achtung: Ordnungen können nicht nur Genossen (Mitglieder), sondern auch Ungenossen treffen, z.B:
Wenn die Ordnung allein durch Gebietsbezug gilt (z. B. du bist da, also gilt's für dich), spricht man von: Gebietsgeltung
Ein Verband mit solcher Geltung ist ein Gebietsverband.
Beispielhafte Ordnungen mit oktroyierter Gebietsgeltung:
Strafrecht: „Wenn du dich im Gebiet des Staates aufhältst, gilt sein Strafrecht.“
Steuern: Wohnsitz oder Aufenthalt bestimmt, ob du steuerpflichtig bist.
Polizei- und Ordnungsvorschriften: Auch für Durchreisende verbindlich.
Heißt: Du bist in einem Staat anwesend → das Strafrecht gilt für dich, auch wenn du kein Staatsbürger bist.
Welche zwei fundamentale Typen von Ordnung in Verbänden gibt es und worin unterscheiden sie sich?
Verwaltungsordnung und Regulierungsordnung unterscheiden sich je nachdem, was durch sie geregelt wird:
Verwaltungsordnung: Regelt das Verbandshandeln, also das Handeln, das auf die Ziele des Verbandes selbst gerichtet ist.
= Es geht darum, wie der Verband selbst funktioniert und wie seine Ziele autonom organisatorisch durch Verwaltungsstab + Mitglieder umgesetzt werden.
Beispiele:
Behördenorganisation
Befehlswege in einer Armee
Dienstvorschriften in Ministerien
Regeln für das Verhalten von Beamten, Soldaten, Abgeordneten usw.
Regulierungsordnung: Regelt anderes soziales Handeln – nicht das Handeln des Verbandes selbst, sondern das Handeln von Akteuren außerhalb des Verwaltungsapparates.
= garantiert den Handelnden bestimmte Chancen und Rechte im Rahmen der Ordnung → Verband reguliert Verhalten anderer, meist durch Recht.
Zivilrecht: Vertragsfreiheit, Eigentumsschutz
Arbeitsrecht für private Unternehmen
Gewerberecht für Bürger
Ehe- oder Erbrecht
Achtung: In Realität sind fast alle Verbände Mischformen. Aber das Ideal eines reinen regulierenden Verbands =Minimalstaat, der nur noch Rechtsschutz garantiert, alles andere aber den Marktkräften überlässt – inkl. z. B. auch der Währungspolitik (Privatgeld!).
Zur Erinnerung §12: Verbandshandeln = planvolles Handeln im Rahmen von Ordnungen, das auf Ziele des Verbandes selbst ausgerichtet ist. Heißt:
Verwaltungsordnung = intern funktional, Regulierungsordnung = extern normierend.
Grenze zwischen beiden Ordnungstypen ähnelt oft der Trennung zwischen öffentlichem und Privatrecht:
Öffentliches Recht = Verwaltungsordnung
Privatrecht = Regulierungsordnung
Achtung: nicht immer deckungsgleich! Es ist nur ein grober Orientierungspunkt
Was ist ein Betrieb?
= “Kontinuierliches zweckhaftes Handeln bestimmter Art.”
Heißt: kein Verband, sondern eine bestimmte Art des sozialen Handelns, das zielgerichtet und dauerhaft ist und einen Handlungszusammenhang hat - etwa Produktion, Verwaltung, Verwaltung von Rechtsgeschäften, etc.
Auch politische Verwaltung, medizinische Arbeit, oder Vereinsarbeit zählen, solange sie kontinuierlich und zweckhaft sind.
Was ist ein Betriebsverband?
= “Ein Verband mit kontinuierlich zweckhandelndem Verwaltungsstab.”
Heißt: Ein Verband, in dem der beschriebene Betrieb institutionalisiert ist durch eine strukturierte Verwaltung.
Beispiel: Unternehmen mit Managementstruktur, ein Ministerium, eine Behörde.
Was ist ein Verein?
= “Ein „vereinbarter“ Verband, dessen Ordnung nur für die freiwillig beigetretenen Personen gilt.”
→ Ordnung gilt nur für Mitglieder, und nur innerhalb des Verbands.
Beispiele: Sportverein, Gewerkschaft, politische Partei, Aktiengesellschaft (ursprünglich), Genossenschaft.
Was ist eine Anstalt?
= Ein Verband mit rational gesatzten Ordnungen, die innerhalb eines definierten Wirkungsbereichs auch Nichtmitgliedern oktroyiert werden können.
→ Die Ordnung gilt nicht nur für Mitglieder, sondern für alle, die bestimmte Merkmale erfüllen (z. B. Bürger eines Staates, Nutzer öffentlicher Einrichtungen).
Diese Ordnungen sind oktroyiert, da sie unabhängig vom Willen der betroffenen Personen gelten
Staat
Kirche (soweit rational organisiert)
Schule, Universität, Gerichtshof, Gefängnis
Auch Verwaltungsapparate staatlicher Behörden
Zusammenfassung:
Begriff
Definition
Geltung der Ordnung
Beispiel
Betrieb
Kontinuierliches, zweckgerichtetes Handeln bestimmter Art
Keine gesatzten Ordnungen im soziologischen Sinne
Produktionseinheit, Verwaltungstätigkeit
Betriebsverband
Verband mit kontinuierlich zweckhandelndem Verwaltungsstab
Gesatzte Ordnungen gelten für Mitglieder und den Verwaltungsstab
Unternehmen mit Managementstruktur, Ministerium
Verein
Vereinbarter Verband, dessen Ordnungen nur für die durch persönlichen Eintritt Beteiligten gelten
Ordnungen gelten ausschließlich für Mitglieder
Sportverein, politische Partei
Anstalt
Verband mit gesatzten Ordnungen, die innerhalb eines bestimmten Wirkungsbereichs oktroyiert werden
Ordnungen gelten für alle Personen, die bestimmte Merkmale erfüllen (z. B. Gebietsansässigkeit)
Staat, öffentliche Schule, Kirche (soweit rational organisiert)
Was ist nach Weber Macht, Herrschaft und Disziplin und worin unterscheiden sie sich?
Macht = jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.
amorph: unspezifisch, ungebunden an Struktur oder Legitimität
Herrschaft = Chance, für einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden
regelgebundene Erwartung von Gehorsam
Sie kann auch ohne Verband bestehen ist aber regelmäßig mit einem Verband und Verwaltungsstab verbunden.
Herrschaftsverband = Verband, in dem Mitglieder kraft geltender Ordnung Herrschaftsbeziehungen unterworfen sind.
Disziplin = Chance, durch Betrieb, Verein und Anstalt automatischen und schematischen Gehorsam bei einer angebbaren Vielheit von Menschen zu finden.
Massengehorsam durch Gewöhnung (Routine, Drill)
Aspekt
Macht
Herrschaft
Disziplin
Fokus
Durchsetzung eines Willens
Gehorsam gegenüber Befehl
Mechanisierter, routinierter Gehorsam
Bindung an Ordnung
Nein
Ja (regelgebundene Gehorsamserwartung)
Ja (durch Übung und Einübung)
Notwendigkeit eines Verbandes
Nicht zwingend, aber meist gegeben
Meist innerhalb von Verbänden (z. B. Militär)
Drohung, Charisma, Zwang
Beamtenherrschaft, Vaterautorität
Militärische Drill-Organisation
Was ist nach Weber politisch orientiertes Handeln?
= jedes soziale Handeln, das versucht, Einfluss auf die Führung eines politischen Verbands zu nehmen, z.B. durch
Machtverlagerung
Verteilung von Regierungsgewalten usw
Wichtig: Dieses Handeln kann auch ohne Gewalt geschehen (z. B. durch Wahlen oder Lobbyarbeit).
Was ist ein politischer Verband und was unterscheidet ihn von einem Staat?
Politischer Verband = eine Gruppe, die innerhalb eines bestimmten geografischen Gebiets ihre Regeln durchsetzt – und zwar mit dem Mittel des physischen Zwangs, also durch Androhung oder Anwendung von Gewalt.
Staat = besonderer politischer Verband, wenn seine Verwaltung erfolgreich das alleinige Recht auf legitime Gewaltanwendung beansprucht
Katalysator: Gewaltmonopol
Moderne Definition des Staates:
Verwaltungs- und Rechtsordnung, die per Satzung veränderbar ist,
Verwaltungspersonal, das dieser Ordnung folgt,
Anspruch, Regeln auf alle Menschen im Staatsgebiet anzuwenden,
Gewaltmonopol: Nur Staat darf legale physische Gewalt ausüben (z. B. Polizei). Private Gewalt ist nur erlaubt, wenn der Staat sie ausdrücklich zulässt (z. B. Selbstverteidigung oder elterliche Gewalt früherer Zeiten).
Was ist ein Hierokratischer Verband und was verbindet ihn mit einer Kirche und unterscheidet ihn von einer Sekte?
Ein hierokratischer Verband übt Herrschaft nicht durch körperliche Gewalt, sondern durch psychischen Zwang aus, z.B. indem:
religiöse Heilsgüter (wie Erlösung oder Segen) vergiben oder verweigert werden
Eine Kirche ist ein hierokratischer Verband, wenn sie das Monopol auf diesen geistigen Zwang beansprucht.
Unterschiede zu anderen Formen wie Sekten: nicht jedes religiöse Kollektiv ist eine Kirche!
Sekte = Vereine, in die man bewusst eintritt – sie wählen ihre Mitglieder aus.
Kirche = wird man „hineingeboren“ und sie beanspruchen eine gewisse Gebietsherrschaft 8z.B. Pfarreien)
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