Qualitätsbegriff (1)
= Qualität bezeichnet einen Erfüllungsgrad an Eigenschaften und
Merkmalen eines Produktes oder einer Dienstleistung, der den vorgegebenen Anforderungen entsprechen muss
Qualität im Gesundheitswesen (1)
= die medizinische Versorgung muss ausreichend, zweckmäßig, fachlich qualifiziert, ökonomisch sein und sich an der Lebensqualität orientieren
Ziel Qualitätsmanagement (1)
Kombination aus Patientenorientierung (=Wünsche und Bedürfnisse der Patienten) und Behandlungserfolg
längerfristiges Ziel Qualitätsmanagement (1)
Auf lange Sicht müssen stabile Prozesse durch ein geeignetes Qualitätsmanagement-System (QM-System) sichergestellt werden
3 Bereiche der Qualität (3)
Strukturqualität
Prozessqualität
Ergebnisqualität
Strukturqualität (3)
räumliche und apparative Ausstattung der Praxis
fachliche Qualifikationen und Kompetenzen der Praxismitarbeiter und Ärzte
Hygiene und Organisation
Prozessqualität (4)
Qualität der Abläufe innerhalb Praxis
Art und Weise Diagnostik (z.B.: Anamneseerhebung) und Therapie (z.B.: Medikamentenverordnung)
ärztliche Dokumentation
z.B.:
Terminvergabe
Erstellen von Arztbriefen
diagnostische und therapeutische Maßnahmen
Patienteninformation und Gesprächsführung
Ergebnisqualität (2)
Güte der Behandlung (unter verschiedenen Aspekten die Bewertung der Ergebnisse eines Behandlungsprozesses)
Verbesserung Gesundheitszustandes der Patienten
Heilung von Krankheiten/ Erkrankungen
Patientenzufriedenheit
Laborbefunde
Qualitätsmanagementmethoden und Qualitätsmanagementinstrumente (11)
Qualitätsmanagement-Dokumentationsbuch
Prozess- und Ablaufbeschreibung
Patientenbefragung (bzgl. Zufriedenheit)
Fehlermanagement
Dokumentation der Behandlungsabläufe (Patientenakte)
PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act-Zyklus)
Checklisten
Praxisleitbild
Notfallmanagement
Teamsitzungen
Beschwerdemanagement
Teambesprechungen (7)
Praxisteam aktiv einzubinden
Unregelmäßigkeiten anzusprechen
Informationsweitergabe
Entwicklung und Stärkung des WIR-Gefühls
mind. 1-2x / Monat (regelmäßig)
Transparenz
auch organisatorische Themen (Urlaubsplanung, Neuanschaffungen etc.)
Praxisleitbild (3)
Kultur, Selbstverständnis, Ziele der eigenen Praxis in Leitsätzen formuliert
klar gegliederte Sätze zum Umgang und Auftreten in der Praxis
Formulierung als „Wir…“
PDCA-Zyklus
P = Plan, deutsch: Planen
erkennen von Verbesserungspotenzial
Planung der Umsetzung
Wie soll es sein?
Erhaltung der Qualität
D = Do, deutsch: durchführen/ machen
Was tun wir wie? → Ressourcen bereitstellen
Umsetzen und Arbeitsabläufe optimieren
C = Check, deutsch: überprüfen
Was wurde erreicht?
ggf. Patientenumfrage
Freigabe oder weitere Optimierung
A = Act, deutsch: verbessern
Was ist noch zu tun?
bei Erfolg: Einsatz vorbereiten
bei Misserfolg: Verfahren einstellen oder erneut Zyklus mit veränderten Bedingungen durchlaufen
Überlegt eine Arztpraxis die Anmietung von Patientenparkplätzen, kann die Ärztin sich im Vorfeld folgende Gedanken machen:
P: Die Patientinnen sind zufriedener, wenn sie in der Nähe der Praxis kostenfrei parken können
D: Die Ärztin und ihre Mitarbeiterinnen holen sich Angebote von Parkplatzanbietern in der Nähe ein, vergleichen diese miteinander und mieten zwei Parkplätze an.
C: Die Ärztin und ihre Mitarbeiterinnen starten eine Patientenumfrage zur Zufriedenheit mit der Parkplatzsituation im Praxisumfeld.
A: Die Patientinnen sind zufrieden, sehen aber noch Bedarf für weitere Parkplätze. Die Ärztin mietet daraufhin einen weiteren Parkplatz an.
Qualität in der Arztpraxis (7)
fachliche Qualifizierung der Ärzte und Mitarbeiter
zielführende Behandlungen
zeitgemäße Raumausstattung und Geräte
regelmäßige Fort- und Weiterbildungen
Freundlichkeit, Empathie und guter Patientenumgang
Hygiene, Sauberkeit
Datenschutz
Qualität in der Berufsschule (6)
fachliche Qualifizierung der Lehrkräfte
moderne Räumlichkeiten mit IT
individuelle Förderung
effektive Unterrichtgestaltung
Freundlichkeit, Höflichkeit und Empathie
bestmögliche Prüfungsvorbereitung
Fehlermanagement (4)
Keine Angst vor Fehlern
Aus Fehlern lernen (Chance nutzen)
Wichtig: Korrektur, Selbstkritik
4 Phasen:
Fehlererkennung
Fehlerdiagnose
Fehlerkorrektur
Fehlerprävention
Phase 1. Fehlererkennung (1)
Problem wird identifiziert und beschrieben
Phase 2. Fehlerdiagnose (1)
Problem wird als Fehler erkannt, Folgen aind absehbar
Phase 3. Fehlerkorrektur (1)
Versuch der Fehlerbehebung und der Schadensbegrenzung
Phase 4. Fehlerprävention (1)
Einleitung systematischer Maßnahmen, um künftige Fehler abzuwehren
Gründe für Fehler (5)
Zeitdruck
gestörte Kommunikation
fehlende Standards (Abläufe)
Selbstüberschätzung
Personalmangel (= Überforderung der Anderen)
Checkliste (4)
einzelnen Arbeitsschritte abarbeiten und abhaken
schriftliche Vorgabe
Beispiel: Terminliste Krebspatienten (Behandlungsablauf Termine), Schwangerschaftsbetreuung, Aufbereitung der Behandlungsräume
Vorteile: Strukur, keine doppelten Arbeitsschritte, Arbeitsschritte werden nicht vergessen, Sicherheit für Mitarbeiter, Fehlerprävention
Dokumentation der Behandlungsabläufe (Patientenakte) (5)
Nachweis für erfolgte Behandlung, jederzeit nachlesbar
bereits erfolgte Behandlungen sind dokumentiert, Ausgangssituation für folgende Behandlungen
Grundlage bei Behandlungsfehlern (Patient)
Falschmedikamente oder nicht miteinander verträgliche Medikamente dokumentiert
QM beim Patienten sicherstellen
Patientenbefragung (Patientenfragebögen) (6)
Patientenzufriedenheit erfragen (zu unterscheiden von der Anamnese) (Patientenfragebögen ≠ Anamnese!!)
mündliche Nachfrage zur Zufriedenheit (ohne weitere Auswertung)
stationäre Patienten erhalten standardisierten Fragebogen bei der Entlassung
Online-Plattform mit Onlineformular für Feedback, in Verbindung mit eigener Homepage
Feedback-Box aufstellen
Google-Rezensionen
Aufbauorganisation/ Organigramm (5)
Hierarchie in einem Unternehmen, in der Arztpraxis
hierarchische Struktur, Anweisungsbefugnisse sind klar geregelt
Darstellung erfolgt in einem Organigramm, als graphische Darstellung
Darstellung der Aufgabenverteilung unter den Mitarbeitern und jeweilige Tätigkeitsbereiche
Jede Stelle wird einzeln aufgeführt (eine Stelle entspricht einem Mitarbeiter)
Terminmanagement Allgemein (5)
Digitalisierung bremst Terminmanagement stark aus
höchst problematisch:
extrem hohes Telefonaufkommen (Rezeptwunsch oder Termin)
unpünktliche oder nicht erscheinende Patienten
Anspruch Patienten auf Terminservice- und Versorgungsgesetz durchgesetzt
schlechte Planbarkeit
meisten Praxen sind nur noch während Sprechstundenzeiten erreichbar
ist nicht mehr zeitgemäß, starre bzw. stark eingeschränkte Sprechzeiten, insbesondere halbe Tage vorzugeben (z.B.: mittwochs und freitags)
immer mehr Praxen kombinieren Bestellsysteme (z.B.: 1 Tag in der Woche Terminsprechstunde, 2 Nachmittage offene Sprechstunde, Rest der Woche halboffene Sprechstunde)
Bestellsystem (3)
Offene Sprechstunde
Halboffene Sprechstunde
Terminsprechstunde
Bestellsystem; Offene Sprechstunde (11)
Patientinnen kommen ohne Termin in die Sprechstunde
behandelt wird der Reihe nach
weniger Telefonaufwand, da keine Terminvergabe notwendig ist
schwer kalkulierbares Patientenaufkommen pro Tag
Arbeitsende ist nicht genau planbar
ggf. schlechtere Auslastung von Geräten
Konzept der offenen Sprechstunde ist ursprüngliche Form der Sprechzeiten für die Patientinnen
bei Beschwerden, Rezeptbenötigung oder mal „durch-checken" lassen…
…suchen sie eine Ärztin auf und warten, bis sie zur Behandlung aufgerufen werden
vorher vereinbarten Termin nicht nötig
offene Sprechstunde umfasst gesamte Praxisöffnungszeiten ➡️ jeder, der sie aufsuchen möchte, hat die Möglichkeit, dieses Zeitfenster zu nutzen
Planbarkeit sehr ineffizient
Nachteile für die Patientinnen:
Behandlungsdauer pro Patientin nimmt mit steigendem Patientenaufkommen deutlich ab
Praxisteam wenige Möglichkeiten für die Vorbereitung der Behandlungen
(Trend in den Arztpraxen: gemischtes Systems)
(in Bezug auf Anbietung von Mindestsprechstunden wird die offene Sprechstunde vermehrt genutzt (um diese Auflagen zu erfüllen))
Bestellsystem; Halboffene Sprechstunde (8)
spezielle Behandlungen sind geblockt, z. B. Vorsorgeuntersuchungen, Blutentnahmen
Ansonsten kommen die Patientinnen ohne Termin in die Sprechstunde
Patientenaufkommen ist nur bedingt planbar
Gerätenutzung besser planbar
Einstellung auf Wartezeiten
weniger Wartezeit ➡️ Patienten mit Termin
Termine ➡️ nur Patienten mit bestimmten Behandlungen z.B.: Blutentnahme bei Diabetes-Patienten nur morgens (wegen Nüchternheit)
Bestellsystem; Terminsprechstunden (11)
nach Terminvergabe kann die Patientin die Sprechstunde besuchen
Notfälle werden immer behandelt und deshalb kann es trotzdem zu Wartezeiten kommen
gute Planbarkeit für Untersuchungs- und Behandlungszeiten
planbares Arbeitsende
Großteil der Fachärzte mit unterschiedlichen Fachrichtungen
häufigste Form
ausführliche Gesundheitsanliegen und Arztpraxisangebote besprochen + behandelt
meist telefonische Terminvereinbarung ➡️ MFA muss max. 2 Terminvorschläge (Ansonsten: „Wunschtermin-Chaos“)
gerngewähltes Modell ➡️ Arzt hohe Auslastung, geringere Wartezeit für Patienten
wenn doch lange Wartezeiten: Notfall oder Praxis wird gut besucht
Konsequente Anwendung der Terminplanung
Praxisteam muss wartende Patienten und Arzt im 👁️ behalten (15min. pro Patient i.d.R.)
Verschiebung Wartezeit wegen längeren Aufenthalts im Behandlungszimmer ➡️ MFA muss Arzt infomieren (moderne Alternativen: Wartezimmerprogramme)
Erziehung von Patienten (4)
Erste Eindruck der Arztpraxis ➡️ Terminvergabe
wichtig: keine Fehler zu machen, damit Patienten sich gut aufgehoben fühlen
Terminkarte/ Bestellkarte ausstellen (Behandlungstermin, Vorrausetzungen z.B.: Impfpass, Nüchternheit)
Terminkarte sollte Scheckkartengröße mit Praxislogo (für Geldbörse)
„Terminvergesser“ + „Terminverschieber“ kriegen einen Vermerk in die Patientenakte
Online-Sprechstunde (6 + Vor-und Nachteile)
neue Form der Sprechstunde
Anbietung Erstdiagnose oder Behandlung online
Anamnesebogen durch Onlinefragebogen erhoben
Kontakt zum Arzt über Video-Chat
Patienten können Symptome beschreiben, Arzt kann Diagnosen stellen und Medikamente online verschreiben
nur verbaler Austausch
Vorteile:
• keine Anreise
• keine Ansteckungsgefahr im Wartezimmer
• ortsunabhängig (von Zuhause oder Büro möglich)
Nachteile:
• nur verbaler Austausch
• keine genauere Untersuchung möglich (Fieber, Blutdruck messen etc.)
Softwaregestützte Terminplanung (3)
traditionelle Terminplanung mit dickem Terminbuch (handschriftlich, Namen, Notizen) nicht mehr zeitgemäß ➡️ unübersichtlich und zeitintensiv
moderne Software mit Online-Zugang für Patienten und automatische Planungsfunktionen (z.B. Doctolib)
kein kompliziertes Programm (Folge: doppel-vergebene Termine, ausfallende Termine ➡️ kostet Nerven (ärgerlich) und Geld
Vor Einführung Terminprogramm sollten folgende Kriterien betrachtet werden (5)
Einführung und Anwendung muss möglichst effizient sein (d.h. wenig Zeit und Geld)
Zugriff auf den Terminplaner muss jederzeit möglich sein
(Termine umzubuchen oder durch Absagen entstandene Lücken mit wartenden Patientinnen aufzufüllen, muss schnell und unkompliziert geschehen)
Auslastung der Ärzte, des Praxisteams, der Räume und der Geräte muss überschaubar aufgelistet sein
(Urlaubs- und Personaleinsatzplan (Dienstplan) sowie der Vertretungsplan sollte mit einbeziehbar sein)
Die Self-Service-Buchung von Terminen durch Patienten über die Webseite sollte mit angeboten werden
Recall-Funktion oder automatische Erinnerung für Patienten an einen bevorstehenden Termin per E-Mail oder SMS muss mit eingeschlossen sein
Störfaktoren des Terminsystems (4)
Ausfallgebühr (für Patienten die Termin vergessen): Arzt kann eine Entschädigungsgebühr stellen
jede Patient hat eigene Besonderheiten
erleichtert auf verschiedene Patiententypen einzustellen
einige Patienten schwieriger als andere ➡️ können Praxisablauf beeinflussen
Patiententypen:
➡️ Kinder mit Müttern
➡️ Rentner
➡️ Jugendliche
➡️ Angsthasen
➡️ Nörgler
➡️ Bekannte der Chefin
➡️ Googler
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