Wie verläuft der Blutkreislauf? Starte im linken Ventrikel.
Linker Ventrikel (Herzkammer)
Das sauerstoffreiche Blut wird hier aus dem Herzen gepumpt.
Aorta
Das Blut fließt durch die Aorta in den Körper. In der Grafik ist sie oben rechts zu sehen.
Körperkreislauf
Die Aorta teilt sich in kleinere Arterien auf, die Blut in die obere Körperhälfte (z. B. Gehirn, Arme) und untere Körperhälfte (Leber, Magen-Darm-Trakt etc.) transportieren.
Hier findet in den Kapillaren der Gasaustausch statt – Sauerstoff wird an die Zellen abgegeben, Kohlendioxid aufgenommen.
Obere und untere Hohlvene (V. cava superior/inferior)
Jetzt sauerstoffarmes Blut fließt über diese beiden großen Venen zurück zum Herzen, in den rechten Vorhof.
Rechter Vorhof → rechter Ventrikel
Das Blut fließt vom Vorhof in die rechte Kammer.
Lungenkreislauf beginnt: A. pulmonalis
Das sauerstoffarme Blut wird über die Lungenarterie in die Lunge gepumpt.
Gasaustausch in der Lunge
Hier gibt das Blut CO₂ ab und nimmt wieder Sauerstoff auf.
V. pulmonalis (Lungenvene)
Jetzt sauerstoffreiches Blut fließt zurück zum Herzen – in den linken Vorhof.
Linker Vorhof → linker Ventrikel
Was ist die Aorta?
Die größte Arterie im Körper. Sie transportiert sauerstoffreiches Blut vom linken Ventrikel in den Körper.
Was ist die linke Schlüsselbeinarterie?
Ein Ast der Aorta, der Blut in den linken Arm leitet.
Was ist die A. pulmonalis sinistra?
Linke Lungenarterie
Führt sauerstoffarmes Blut vom rechten Ventrikel in die linke Lunge.
Was ist die A. pulmonalis dexter?
Sie führt sauerstoffarmes Blut vom rechten Ventrikel zur linken Lunge.
Was ist der Truncus pulmonalis?
= „Lungenstamm“ (wörtlich: „Lungenstammgefäß“)
Der Truncus pulmonalis ist die große Arterie, die direkt aus der rechten Herzkammer kommt.
Er ist der Anfang der Lungenarterien und führt sauerstoffarmes Blut vom Herz in die Lunge, wo es mit Sauerstoff angereichert wird.
Ablauf:
1. Blut fließt vom rechten Ventrikel → in den Truncus pulmonalis
2. Dieser teilt sich in zwei Äste auf:
• A. pulmonalis dextra → zur rechten Lunge
• A. pulmonalis sinistra → zur linken Lunge
“Hauptleitung zur Lunge”
Was ist der Ventriculus sinister?
linker Ventrikel (linke Herzkammer)
Der linke Ventrikel pumpt sauerstoffreiches Blut mit viel Druck in den Körperkreislauf – genauer gesagt: in die Aorta, von wo aus es zu allen Organen und Muskeln geht.
Ablauf in Kürze:
1. Sauerstoffreiches Blut kommt aus der Lunge über die Lungenvenen in den linken Vorhof (Atrium sinistrum).
2. Dann fließt es durch die Mitralklappe in den linken Ventrikel (Ventriculus sinister).
3. Beim Zusammenziehen des Herzens (Systole) wird das Blut mit hohem Druck durch die Aortenklappe in die Aorta gepumpt.
4. Von dort geht’s in den gesamten Körper.
Der linke Ventrikel hat die dickste Muskelwand im ganzen Herzen, weil er das Blut gegen den hohen Widerstand des Körperkreislaufs pumpen muss.
• Wenn er nicht richtig arbeitet (z. B. bei Herzinsuffizienz), kann es zu Symptomen wie Atemnot oder Leistungsabfall kommen.
Was ist die Ventriculus dexter?
rechter Ventrikel (rechte Herzkammer)
Der rechte Ventrikel pumpt sauerstoffarmes Blut in die Lunge, damit es dort wieder mit Sauerstoff angereichert werden kann.
1. Sauerstoffarmes Blut aus dem Körper gelangt über die obere und untere Hohlvene in den rechten Vorhof.
2. Dann fließt es durch die Trikuspidalklappe in den rechten Ventrikel.
3. Bei der Systole (Kontraktionsphase) zieht sich der rechte Ventrikel zusammen.
4. Das Blut wird durch die Pulmonalklappe in den Truncus pulmonalis gepumpt.
5. Von dort gelangt es in die Lungenarterien, die es in die Lunge bringen.
Besonderheiten
Die Muskelwand des rechten Ventrikels ist dünner als die des linken, weil der Druck im Lungenkreislauf viel niedriger ist als im Körperkreislauf.
Wenn er nicht richtig pumpt (z. B. bei Rechtsherzschwäche), staut sich das Blut zurück – oft mit Symptomen wie Wasser in den Beinen oder Halsvenenstauung.
Was ist die V. cava inferior?
untere Hohlvene
Die V. cava inferior sammelt sauerstoffarmes Blut aus dem unteren Teil des Körpers (Beine, Becken, Bauchorgane) und bringt es zurück zum Herzen, genauer gesagt in den rechten Vorhof (Atrium dextrum)
Was ist die V. cava sperior?
obere Hohlvene
Die V. cava superior sammelt sauerstoffarmes Blut aus dem oberen Körperbereich – also:
• Kopf
• Hals
• Arme
• obere Brustregion
Und sie leitet dieses Blut zurück ins Herz, genauer: in den rechten Vorhof (Atrium dextrum).
Was ist der Atrium sinistrum?
linker Vorhof
Der linke Vorhof sammelt das sauerstoffreiche Blut, das aus der Lunge kommt – genauer gesagt über die vier Lungenvenen (Vv. pulmonales).
Was sind die Vv. pulmonales sinistrae?
linke Lungenvenen
Die Lungenvenen (lateinisch: Venae pulmonales) bringen sauerstoffreiches Blut aus der Lunge zurück zum linken Vorhof (Atrium sinistrum) des Herzens.
Es gibt vier davon, je zwei aus jeder Lunge:
Vena pulmonalis dextra superior
→ von der rechten oberen Lungenhälfte
Vena pulmonalis dextra inferior
→ von der rechten unteren Lungenhälfte
Vena pulmonalis sinistra superior
→ von der linken oberen Lungenhälfte
Vena pulmonalis sinistra inferior
→ von der linken unteren Lungenhälfte
Was ist das Atrium dextrum?
rechter Vorhof
Das Atrium dextrum sammelt sauerstoffarmes Blut aus dem ganzen Körper und leitet es an den rechten Ventrikel weiter – damit es zur Lunge gepumpt werden kann.
Fasse einmal zusammmen wie genau das Blut durch das Herz zirkuliert.
Körper → rechter Vorhof → rechte Kammer → Lunge → linker Vorhof → linke Kammer → Körper
1. Aus dem Körper zum Herzen:
Sauerstoffarmes Blut aus dem Körper fließt über:
V. cava superior (aus Kopf & Armen)
V. cava inferior (aus Rumpf & Beinen) → in den rechten Vorhof (Atrium dextrum)
2. Vom rechten Vorhof in die Lunge:
Das Blut fließt durch die Trikuspidalklappe in den → rechten Ventrikel (Ventriculus dexter)
Von dort wird es durch die Pulmonalklappe in den → Truncus pulmonalis gepumpt
Dann teilt es sich auf in die rechte & linke Lungenarterie → und gelangt in die Lunge
3. In der Lunge:
Das Blut gibt Kohlendioxid (CO₂) ab und nimmt Sauerstoff (O₂) auf.
4. Von der Lunge zurück zum Herzen:
Jetzt sauerstoffreiches Blut fließt über die → vier Lungenvenen (Vv. pulmonales) → in den linken Vorhof (Atrium sinistrum)
5. Vom linken Vorhof in den Körper:
Das Blut fließt durch die Mitralklappe in den → linken Ventrikel (Ventriculus sinister)
Von dort wird es durch die Aortenklappe in die → Aorta gepumpt (Systole)
Und dann in den gesamten Körperkreislauf verteilt
Was für Herzklappen gibt es und wie sind sie aufgebaut?
Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Herzklappen
Segelklappen
Diese Klappen haben segelartige Lappen, die über feine Sehnenfäden (Chordae tendineae) an kleinen Papillarmuskeln befestigt sind. Sie wirken wie „Ventile“, die beim Druck der Kammer geschlossen bleiben und ein Zurückfließen verhindern.
Trikuspidalklappe
hat drei Segel
zwischen atrium dexter und ventrikulus dexter
Mitralklappe (Bikuspidalklappe)
hat zwei Segel
zwischen atrium sinister und ventriculus sinister
Taschenklappen
Diese Klappen bestehen aus halbmondförmigen Taschen, die sich bei Rückfluss mit Blut füllen und dadurch schließen.
Pulmonalklappen
zwischen ventriculus dexter und truncus pulmonalis
Aortenklappe
zwischen ventriculus sinister und Aorta
Wie ist die Wandstruktir des Herzens aufgebaut?
Endokard (Innenschicht)
kleidet die Herzhöhlen (Vorhöfe und Kammern) aus
besteht aus glatter Zellschicht (reibungsfreier Blutfluss)
Bildet auch die Herzklappen
Myokard (Muskelschicht)
mittere Schicht
Herzmuskelzellen
ist die arbeitsfähige Herzschicht und zieht sich bei der Kontraktion (Systole) zusammen
besonders stark ausgebildet in der linken Kammer (ventriculus sinister), da von hier aus das Blut durch den Ganzen Körper gepumpt wird.
Epikard (Außenhaut des Herzen)
äußere Schicht direkt auf dem Herzen
Ist gleichzeitig der innere Teil des Herzbeutels (Perikard)
besteht aus dünnem Bindegewebe und Fett
enthält Blutgefäße und Nerven
Perikard (Herzbeutel)
umgibt das Herz schützend wie ein Sack
besteht aus zwei Blättern
Epikard (inneres Blatt)
Perikard (äußeres Blatt)
zwischen den Beiden Blättern liegt der Perikardspalt/Perikardhöhle, welcher mit Flüssigkeit Reibung beim Herzschlag des Herzens verhindert
Welche Koronar-Arterien gibt es?
arteria coronaria dextra (rechte Herzkranzartiere)
versorgt atrium und ventriculus dexter (rechter Vorhof und Kammer)
und teile des linken vorhofs (ventriculus sinister)
arteria coronaria sinister (linke Herzkrankz arterie)
teilt sich schnell in zwei Hauptäste
Ramus circumflexus (RCX)
versorgt den linken Vorhof (atrium sinister) die Seiten und teilweise die Hinterwand des linken Ventrikels (ventriculus sinister)
Ramus interventricularis anterior (RIVA)
versorgt die linke Vorderwand des linken Ventrikels (ventriculus sinister) und das Septum (trennt die beiden Herzhälften voneinander)
Wie funktioniert die Erregensbildung im Herzen?
1 Sinusknoten → 2 Vorhöfe kontrahieren (Vorhof Myokard)→ 3 AV-Knoten (Verzögerung) → 4 His-Bündel → 5 Tawara-Schenkel → 6 Purkinje-Fasern → 7 Kammerkontraktion
Sinus-Knoten
befindet sich im rechten Vorhof (atrium dexter) und liegt in der Nähe der Einmündung der oberen Hohlvene (Vena cava superior)
Taktgeber des Herzens
Frequenz: 60-80 / Minute
Vorhof Myokard
elektrische Erregung breitet sich im Myokard der vorhöfe aus
AV-Knoten (Atrio-Ventrikular)
übergang zwischen rechtem Vorhof und rechtem Ventrikel
verzögert die Erregung, damit erst die Vorhöfe kontrakhieren und dann die Ventrikel
hat eine eigene Frequenz falls der Sinusknoten ausfällt oder das Signal nicht ankommt (40 - 50 / Minute)
His-Bündel
AV-Knoten zum Septum (Kammerscheidewand)
Leitet die Erregung weiter an die Kammern
Tawara-Schenkel
Verlaufen rechts und links entlang des Septums
verteilen die Erregung weiter in die linke und rechte Kammern
Purkinje Fasern
Endaufzweigung der Tawara-Schenkel in der Kammerwand
Leiten die Erregung direkt in den Harzmuskel der Kammern
Führt zur Kammerkontraktion (Systole)
Wie ist die EKG-Kurve aufgebaut und was zeigt sie?
Bei einem klassischen 12 Kanal EKG wird das Herz mit 10 elektroden aus 12 verschiedenen Richtungen betrachtet (verschiedene Strömungen zwischen den Elektroden)
Extremitätenableitungen
rechter Arm
linker Arm
rechtes Bein (meistens neutrale Ableitung “Erdung”
linkes Bein
Brustwandableitungen
V1: ICR (Interkostalraum) rechts vom Sternum
V2: ICR links vom Sternum
V3: zwischen V2 und V4
V4: ICR in der Medioklavikularlinie (mitte des Schlüsselbeins)
V5: Höhe vom V4 auf der vorderen Axillarlinie
V6: Mittlere Axillarlinie
EKG-Kurve:
P-Welle
Vorhoferregung (Vorhöfe kontrahieren)
PQ-Strecke
Erregung wird über den AV-Knoten verzögert
QRS-Komplex
Kammererregung (Kammern Kontrahieren)
ST-Strecke
Zeit der vollständigen Kontraktion der Kammern (Plateauphase)
T-Welle
Kammer erregung klingt ab (Repolarisation)
Ein EGK zeigt die Spannungunterschiede zwischen den Elektroden auf der Körperoberfläche und zeigt nur einen Auschlag bei einem Spannungsunterschied.
QRS-Komplex:
Entsteht durch die schnelle Depolarisation der Ventrikel (also das Einströmen von Natrium → Erregung)
Diese Ausbreitung ist sehr schnell und räumlich komplex, deshalb gibt es eine große, gezackte Kurve (QRS)
Sie zeigt die Erregungsausbreitung durch das Ventrikelmyokard
T-Welle:
Entsteht durch die Repolarisation (Rückkehr zur Ruhe – Ausströmen von Kalium)
Diese ist langsamer und verläuft „in entgegengesetzter Richtung“ zur Erregung
Wie verhalten sich die Herzklappen bei der Systole?
Anspannungsphase (Systole)
alle Klappen geschlossen
Myokard spannt sich an
Austreibungsphase (Systole)
Pulmonal- und Aortenklappe ist geöffnet
Myokard ist angespannt
Entspannungphase (Diastole)
Myokard entspannt sich
Füllungsphase (Diastole)
Trikuspidal und Mitralklappe sind geöffnet
Myokard ist entspannt
Was ist der Unterschied zwischen Sympathikus und Parasympathikus?
Sympathikus und Parasympathikus sind die beiden Hauptteile des vegetativen (autonomen) Nervensystems, das automatisch abläuft (also unbewusst).
Sie arbeiten gegensätzlich, aber ergänzend – wie Gas und Bremse im Auto.
Sympathikus (“Fight or Flight”)
Aktiv in Stresssituationen, Gefahr und körperlicher Aktivität
Ziel: Körper leistungsbereit
Wirkung:
Pupille erweitert sich
Herz schlägt schneller, Bluthochdruck
Luftwege erweitern sich
Schweißdrüsen produzieren mehr Schweiß
Leber produziert mehr Glucose
Verdauung wird gehemmt
Nebennieren setzen Adrenalin frei
Gebärmutter stimuliert Orgasmus
Harnblase entspannt sich
Parasympathikus
Aktiv in Ruhe, Erholung und Verdauung
Ziel: Körper regeneriert, baut Reserven auf
Pupille verkleinert sich
Herz schlägt langsamer, Blutdruck sinkt
Luftwege verengen sich
Leber produziert Verdauungssäfte
Gefäße sind Variabel
Im Sympathikus: Gefäßreaktion ist klar gesteuert (z. B. Hautgefäße verengen sich bei Kälte oder Stress).
Im Parasympathikus: Die Gefäßwirkung ist organabhängig – variabel, also nicht global gesteuert.
Verdauung wird gefördert
Gebärmutter entspannt sich
Harnblase scheidet vermehrt Harn aus
Koronare Herzerkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen.
Was passiert bei:
Arteriosklerose
Arteriosklerose (auch „Gefäßverkalkung“) ist eine chronische Veränderung der arteriellen Gefäßwände, bei der es zu:
Fettablagerungen
Entzündungsreaktionen
Verhärtung (Sklerose)
Verkalkung
kommt – vor allem in den mittleren und großen Arterien.
Verengung der Koronararterien, durch Gefäßwandablagerungen
Vorreiter von:
Herzinfarkt
Schlaganfall
Durchblutungsstörungen
Arteriosklerose ist eine chronische Entzündung der Arterienwand – ausgelöst durch Fett, verstärkt durch Entzündung, gefährlich durch Thromben.
Erste Hilfe bei Symptomen wie zb Angina pectoris
Wie ist er medizinisch zu erfassen? (EKG, Laborparameter)
Welche Medikamentöse Therapie?
Wie läuft ein Harzinfarkt ab?
Eine Herzkranzarterie (Koronararterie) wird plötzlich verschlossen
Meist durch eine aufgerissene Arteriosklerose-Plaque
Darauf bildet sich ein Blutgerinnsel (Thrombus)
Das blockiert das Gefäß komplett
Kein Sauerstoff mehr für den dahinterliegenden Herzmuskel
Sauerstoffmangel im Herzmuskel (Ischämie)
Der betroffene Bereich bekommt kein Blut, keinen Sauerstoff
Innerhalb von Minuten: Herzmuskelzellen beginnen zu sterben
Es entsteht eine Nekrose (abgestorbenes Gewebe)
Folgen im Körper
Die Pumpfunktion des Herzens wird schwächer (je nach Größe des Infarkts)
Elektrische Reizweiterleitung kann gestört werden → Rhythmusstörungen (z. B. Kammerflimmern)
In schweren Fällen: plötzlicher Herztod
Symtome
starker, anhaltender Brustschmer (häufig dumpf und drückend)
Austrahlung in linken arm, Kiefer, Rücken, Oberbauch
Übelkeit
Kurzatmigkeit
Schwindelgefühle
Schweißausbruch
Kopfschmerzen
Angst
Psychisch
Plötzliche, starke innere Unruhe
Todesangst oder das Gefühl „Ich sterbe jetzt“
Gefühl der Hilflosigkeit oder Panik
Oft beschrieben als ein „Vernichtungsgefühl“
Körperlich
Herzrasen (Tachykardie)
Schweiß
Zittern (Muskeln spannen sich an)
Blässe
Warum passiert das?
Der Körper merkt sehr schnell: Etwas stimmt nicht mit dem Herzen
Der Sauerstoffmangel + starke Schmerzen + Stressreaktion des Körpers führen zu: → einer massiven Alarmreaktion → das wird als Angst oder Todesangst erlebt
Was sollte man bei Angina Pectoris (Brustschmerzen) machen?
Notruf! 112
Patient nicht alleine lassen, beruhigen, mit erhöhtem Oberkörper lagern
Vitalzeichen kontrollieren (Blutdruck, Herzfrequenz, Atmung, Bewusstsein)
EKG
ST-Strecke ist erhöht (STEMI = ST-Hebungs-Myokardinfarkt)
Veränderung der Spannungsgefälle im Herzen durch Infarkt
Troponintest
Der Test bestimmt die Konzentration der Proteine Troponin I und Troponin T im Blut. Diese Proteine sind Bestandteile des Herzmuskels und werden bei einer Schädigung, wie sie bei einem Herzinfarkt auftritt, ins Blut freigesetzt. Ein Anstieg der Troponinwerte weist auf eine Schädigung des Herzmuskels hin.
Wann steigen die Troponinwerte an?
Beginn des Anstiegs: 3 bis 8 Stunden nach dem Infarktereignis
Höchstwerte: innerhalb von 24 bis 96 Stunden
Normalisierung: nach etwa 10 bis 14 Tagen
Medikamentöse Therapie
Schmerztherapie mit Morphin
Ziel: Linderung starker Brustschmerzen und Reduktion von Angst und Stress, die den Sauerstoffverbrauch des Herzens erhöhen können.
Antikoagulation mit Heparin
Verhinderung der Thrombusausbreitung und Unterstützung der Reperfusion. (Wiederherstellung der Durchblutung)
Thrombozytenaggregationshemmer
Verhinderung der weiteren Thrombusbildung durch Hemmung der Plättchenaggregation. (Damit das Gefäß nicht weiter durch Thrombozyten verschlossen wird)
Frequenz-Senkung-ß-Blocker
Reduktion der Herzfrequenz und des Sauerstoffverbrauchs des Myokards.
Was ist eine Koronarangiographie?
Die Koronarangiographie ist ein bildgebendes Verfahren, bei dem die Herzkranzgefäße (Koronararterien) mittels Röntgen sichtbar gemacht werden. Dabei wird ein Kontrastmittel über einen Herzkatheter in die Koronararterien injiziert, um mögliche Verengungen oder Verschlüsse zu erkennen.
Was ist eine Koronarangioplastie?
Die Koronarangioplastie, auch bekannt als perkutane transluminale Koronarangioplastie (PTCA) ist ein minimalinvasives Verfahren zur Behandlung von Verengungen oder Verschlüssen der Herzkranzgefäße. Ziel ist es, den Blutfluss zum Herzmuskel wiederherzustellen und so Symptome wie Angina pectoris zu lindern oder einen Herzinfarkt zu behandeln.
Ablauf der Koronarangioplastie
Zugang zum Gefäßsystem: Ein Katheter wird über die Leistenarterie (Arteria femoralis) oder die Unterarmarterie (Arteria radialis) eingeführt.
Vorschieben des Katheters: Unter Röntgenkontrolle wird der Katheter bis zur verengten Stelle der Koronararterie geführt.
Ballondilatation: Ein spezieller Ballonkatheter wird positioniert und der Ballon an der Engstelle auf etwa 8–12 bar aufgeblasen. Dadurch wird die Ablagerung gegen die Gefäßwand gedrückt und das Lumen erweitert.
Stentimplantation: Häufig wird ein Stent (ein kleines Drahtgeflecht) eingesetzt, um das Gefäß dauerhaft offen zu halten und das Risiko einer erneuten Verengung zu minimieren.
Was passiert bei einer angina pectoris?
Angina pectoris ist ein Symptom der koronaren Herzkrankheit (KHK) und bezeichnet ein anfallsartiges Engegefühl oder Schmerzen in der Brust, verursacht durch eine vorübergehende Minderdurchblutung des Herzmuskels (Myokardischämie). Dies tritt auf, wenn die Herzkranzgefäße (Koronararterien) durch Atherosklerose verengt sind und somit nicht genügend sauerstoffreiches Blut zum Herzmuskel transportieren können.
Welche Komplikationen der Koronaren Herzerkrankung gibt es?
Herzinsuffizienz
Eine häufige Folge der KHK ist die Herzinsuffizienz, bei der das Herz nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen.
Herzrhythmusstörung
Durch die Schädigung des Herzmuskels infolge der KHK kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen.
Vorhofflimmern
Eine häufige Rhythmusstörung, die das Schlaganfallrisiko erhöht.
Kammerflimmern
Eine akute, lebensbedrohliche Rhythmusstörung, die ohne sofortige Behandlung zum plötzlichen Herztod führen kann.
Herzinfarkt (Myokardinfarkt)
Ein Herzinfarkt tritt auf, wenn ein Herzkranzgefäß vollständig blockiert ist, meist durch ein Blutgerinnsel, das sich auf einer atherosklerotischen Plaque bildet. Dies führt zu einer Unterbrechung der Sauerstoffzufuhr und zum Absterben von Herzmuskelgewebe. Ein Herzinfarkt ist eine der schwerwiegendsten Komplikationen der KHK und erfordert sofortige medizinische Intervention.
Plötzlicher Herztod
Der plötzliche Herztod ist eine unerwartete, natürliche Todesursache, die innerhalb von Minuten nach dem Auftreten von Symptomen eintritt. Er ist häufig die Folge von schweren Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern, die durch eine bestehende KHK begünstigt werden. In vielen Fällen ist der plötzliche Herztod das erste Anzeichen einer bislang unentdeckten KHK.
Was zeichnet Herzrhythmusstörungen aus?
Frequenz des resultierenden Herzschlags
zu schnell/langsam
Gefährlichkeit
gutartig
Kreislauf stabil
bösartig
Kreislauf instabil
Ursprungsort
Vorhof/Kammer
relmäßige oder unregelmäßige Muster
Dauer
nicht anhaltend (unter 30 Sekunden)
anhaltend andauernd
normaler Sinusrhythmus
Tachykardie
Tachykardie bezeichnet einen beschleunigten Herzschlag mit einer Ruhefrequenz von über 100 Schlägen pro Minute beim Erwachsenen. Sie kann sowohl physiologisch (z. B. bei körperlicher Anstrengung oder Stress) als auch pathologisch (z. B. bei Herzrhythmusstörungen) auftreten.
Bradykardie
Bradykardie bezeichnet einen verlangsamten Herzschlag mit einer Frequenz von unter 60 Schlägen pro Minute beim Erwachsenen. Während dies bei gut trainierten Ausdauersportlern oder im Schlaf normal sein kann, kann eine Bradykardie in anderen Fällen auf eine Störung des Herzleitungssystems hinweisen.
Arrhythmie
unregelmäßig
Was ist eine Synkope und welche Arten von Synkopen gibt es?
Eine Synkope ist ein plötzlich auftretender, kurzzeitiger Bewusstseinsverlust, der durch eine vorübergehende Minderdurchblutung des Gehirns verursacht wird. Typischerweise erholt sich die betroffene Person spontan und vollständig innerhalb weniger Sekunden bis Minuten.
Synkopen entstehen meist durch einen vorübergehenden Abfall des Blutdrucks oder der Herzfrequenz, was zu einer unzureichenden Durchblutung des Gehirns führt. Häufige Auslöser sind:
Vasovagale Synkope: Häufigste Form, ausgelöst durch emotionale Belastung, Schmerz oder langes Stehen.
Orthostatische Hypotonie: Blutdruckabfall beim schnellen Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen.
Kardiale Synkope: Verursacht durch Herzrhythmusstörungen oder strukturelle Herzerkrankungen.
Situationsbedingte Synkopen: Treten in spezifischen Situationen auf, z. B. beim Wasserlassen (Miktionssynkope), Husten oder Schlucken.
Was ist ein Vorhofflimmern und wie führt es zum Schlaganfall?
Vorhofflimmern (VHF) ist eine häufige Herzrhythmusstörung, bei der die Vorhöfe des Herzens unkoordiniert und sehr schnell schlagen. Dies kann zu einer unregelmäßigen und oft schnellen Herzfrequenz führen. Ein wesentliches Risiko bei Vorhofflimmern ist die Bildung von Blutgerinnseln (Thromben) im Herzen, insbesondere im linken Herzohr.
Unkoordinierte Vorhofkontraktionen: Beim Vorhofflimmern ziehen sich die Vorhöfe nicht mehr effektiv zusammen, was zu einem verlangsamten Blutfluss führt.
Blutstau und Gerinnselbildung: Der verlangsamte Blutfluss begünstigt die Bildung von Blutgerinnseln, insbesondere im linken Herzohr.
Embolie: Löst sich ein Gerinnsel, kann es über den Blutkreislauf ins Gehirn gelangen und dort ein Blutgefäß verstopfen.
Schlaganfall: Die Verstopfung eines Hirngefäßes führt zu einer Minderdurchblutung des betroffenen Gehirnareals, was einen ischämischen Schlaganfall verursacht.
Etwa 20–30 % aller Schlaganfälle sind auf Vorhofflimmern zurückzuführen.
Was ist Kammerflimmern?
Kammerflimmern ist eine akute, lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung, bei der die Herzkammern extrem schnell und unkoordiniert kontrahieren. Dabei kann das Herz kein Blut mehr in den Kreislauf pumpen, was innerhalb von Sekunden zu Bewusstlosigkeit und ohne sofortige Behandlung zum Tod führt.
Ursachen
Herzinfarkt oder koronare Herzkrankheit: Häufigste Auslöser.
Herzinsuffizienz oder Myokarditis: Schädigungen des Herzmuskels.
Elektrolytstörungen: Ungleichgewichte von Kalium oder Kalzium.
Stromunfälle oder Thoraxtrauma: Physikalische Einwirkungen auf das Herz.
Was passiert beim Kammerflimmern?
Elektrisches Chaos: Die normale Erregungsleitung des Herzens ist gestört, was zu kreisenden elektrischen Impulsen führt.
Unkoordinierte Kontraktionen: Die Herzkammern zucken mit sehr hoher Frequenz (bis zu 800 Kontraktionen pro Minute), ohne effektiven Blutfluss.
Kreislaufstillstand: Da kein Blut mehr gepumpt wird, kommt es zum sofortigen Kreislaufstillstand.
Symptome: Plötzlicher Bewusstseinsverlust, kein tastbarer Puls, Atemstillstand.
Sofortmaßnahmen
Herz-Lungen-Wiederbelebung
Defibrillation
Jede Minute ohne Defibrillation verringert die Überlebenschance um etwa 10 %.
Welche Therapieformen der Herzrhythmusstörungen gibt es?
Antiarrhythmika
Antiarrhythmika sind Medikamente, die zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden. Sie wirken, indem sie die elektrische Aktivität des Herzens beeinflussen, um einen normalen Herzrhythmus wiederherzustellen oder aufrechtzuerhalten.
Herzschrittmacher
Ein Herzschrittmacher ist ein medizinisches Gerät, das bei bestimmten Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird, insbesondere wenn das Herz zu langsam schlägt (Bradykardie) oder wenn die elektrische Erregungsleitung gestört ist. Das Gerät sendet elektrische Impulse aus, um den Herzschlag zu regulieren und einen normalen Rhythmus aufrechtzuerhalten.
Ablation
Die Ablation ist ein minimalinvasives Verfahren zur Behandlung bestimmter Herzrhythmusstörungen, insbesondere wenn medikamentöse Therapien nicht ausreichend wirksam sind oder nicht vertragen werden. Ziel ist es, die gestörten elektrischen Impulse im Herzen zu unterbrechen und so den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen.
Bei der Katheterablation wird ein dünner Katheter über ein Blutgefäß, meist in der Leiste, bis zum Herzen vorgeschoben. Dort werden die Bereiche des Herzgewebes, die für die fehlerhaften elektrischen Impulse verantwortlich sind, gezielt verödet. Dies geschieht entweder durch Hitze (Radiofrequenzablation) oder Kälte (Kryoablation). Durch die Verödung entsteht Narbengewebe, das die Weiterleitung der störenden Impulse verhindert.
Wie funktioniert ein Defibrillator?
Bei bestimmten Herzrhythmusstörungen schlagen die Herzkammern so schnell und unkoordiniert, dass kein effektiver Blutfluss mehr möglich ist. Der Defibrillator sendet einen starken elektrischen Impuls durch das Herz, der die chaotische elektrische Aktivität unterbricht. Dadurch kann der natürliche Schrittmacher des Herzens, der Sinusknoten, wieder die Kontrolle übernehmen und einen normalen Herzrhythmus herstellen.
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