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Verhaltensökonomik

F9
von Finn999 9.

Was ist Verhaltensökonomik?

Behavioral Economics ist der Versuch, das Menschenbild der Ökonomie mit dem Menschenbild der Psychologie wieder zu versöhnen“. (Beck 2014, 9)


Generelle Kritik an der Verhaltensökonomik:

  •  Verhaltensökonomik ist kein geschlossenes Theoriegebäude, die Theorie liefert keine eindeutigen Prognosen.

  • Auch die Methoden der experimentellen Ökonomie liefern nicht immer eindeutige Ergebnisse.

  • Daher sind die Ergebnisse der Verhaltensökonomik häufig nicht geeignet, als Grundlage für eine konsistente, praxistaugliche Politik zu dienen.

  •  Empirische, methodische und normative Kritik von Gigerenzer am Heuristiks-und- Bias-Programm von Kahnemann/Tversky.

  • Generelle Kritik am Homo Oeconomicus Modell ist dann abzulehnen, wenn es als Modell und nicht als Norm verwendet wird. Die Rationalitätsannahmen der Ökonomik dürfen nicht grundsätzlich verworfen werden.

  •  Die Unterstellung irrationalen Verhaltens dient als „Türöffner“ für einen stärkeren Staat, der in die Freiheiten der Bürger eingreift.Verhaltensökonomik

Zusammenfassung und Kritik Fortschritte durch die Verhaltensökonomik:

  • Die Forschung der Verhaltensökonomik zeigte, wie Entscheidungen getroffen werden.

  • Mit Hilfe der Verhaltensökonomik wurde das Entscheidungsverhalten von Menschen untersucht; bei Auffälligkeiten können neue Experimente, Modelle oder Hypothesen entwickelt werden.

  • Durch die psychologischen Überlegungen zur Verhaltensökonomik können die Modelle der klassischen Ökonomik ergänzt und bereichert werden.

  • Der Mensch hat „konstruktivistische“ und „intuitive“ Intelligenz; manchmal tun Menschen sich schwer, logisch-rational zu entscheiden.

  • Die Experimente haben empirische Evidenz, selbst wenn die Ergebnisse nicht eindeutig sind.


Anomalien an Finanzmärkten

  • Kalendereffekte: zu bestimmten Zeiten sind andere Renditen zu erzielen als in der Regelzeit

    Mögliche Erklärung: Mentale Kontenführung

  • Chartanalyse: Interpretation von Aktienmärkten aufgrund historischer Kursverläufe

    Mögliche Erklärung: Repräsentativität – Anleger sehen Muster in Wertpapierkursen, die aber nur zufällig entstanden sind.

  • Home Bias: Anleger investieren verstärkt in Wertpapiere des eigenen Landes

    Mögliche Erklärung: Verfügbarkeitsheuristik – Anleger verfügen über mehr Informationen über das Heimatland, was Sicherheit bei Investitionsentscheidungen

    gibt.

  • Überoptimismus: Menschen überschätzen ihre Fähigkeit, an der Börse Gewinn zu machen

  • Investmenttrends: Investition in Produkte, welche gerade in Mode sind.

    Mögliche Erklärung: Verfügbarkeitsheuristik – Produkte sind mental verfügbar,weil sie z. B. in den Medien besonders häufig genannt werden

  • Ranglisten: jahrelanger Erfolg von Analysten und Vermögensverwaltern wird als Indiz für überlegene Fähigkeiten gewertet

    Mögliche Erklärung: Repräsentativheuristik führt zu Investitionen auf Basis vergangener und damit unbedeutender Erfolg

  • Dispositionseffekt: Gewinneraktien werden zu rasch verkauft; Verliereraktien zu lange gehalten

    Mögliche Erklärung: Prospect Theory - Verlustaversion

  • Einstandspreise/Kursziele: funktionieren häufig als Anke

    Mögliche Erklärung: Prospect Theory und confirmation bias

  • Über-/Unterreaktionen: Marktwerte reagieren auf Nachrichten stärker als es die Fundamentaldaten rechtfertigen würden

  • Equity-Premium-Puzzle: Aktien haben gegenüber Anleihen einen Risikoaufschlag, der größer ist, als das größere Risiko der Aktien rechtfertigen würde; daher müsste mehr in Aktien investiert werden.


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Finn999 9.

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