Wie hoch war laut der Forsa-Umfrage 2017 der Anteil an Grundschulkindern, die sich selbst als Nichtschwimmer oder schlechte Schwimmer einschätzen?
59% der Grundschulkinder • 52% der Erwachsenen
Welche Bedeutung hat Bewegung für die menschliche Entwicklung laut Müller (2010)?
Emotionales Erleben wird angeregt
Ausleben von Bewegungsbedürfnissen
Körperlicher Ausdruck als Ventil
Kontrasterlebnisse schaffen
z. B. Spannung vs. Entspannung, Aktivität vs. Ruhe
Verknüpfung mit Naturerfahrungen
Bewegung in der Natur = ganzheitliche Erlebnisse
Positive Stimmung und Flow-Erleben
Vertieftes, freudvolles Tun ohne Zeitgefühl
Stressabbau & Gewaltprävention
Bewegung hilft beim Umgang mit innerem Druck
Förderung von Schul- und Lernfreude
Bewegung als Ausgleich, Motivation und Aktivierungsfaktor
Welche unterstützenden Bedingungen fördern die Werteerziehung und Persönlichkeitsentwicklung im Schulsport?
Lehrkraft als pro-soziales Vorbild:
Authentisches Verhalten, klare Wertehaltung
Emotionale Zuwendung und Interesse an den SuS
Verhaltensvorbilder im sozialen Umfeld:
Pro-soziales Verhalten unter SuS stärken
Antisoziales Verhalten klar ablehnen und thematisieren
Offene Unterrichtskonzepte:
Mehr Selbstverantwortung und Selbsttätigkeit der SuS
Förderung von Eigeninitiative und Mitgestaltung
Regelumgang mit Augenmaß:
Freiräume im Umgang mit Regeln schaffen
Gemeinsames Festlegen und Besprechen von Grenzen
Wie kann der Schulsport soziale Kompetenzen und ein faires Miteinander unterstützen?
Partner- und Gruppenzusammenstellungen:
SuS möglichst selbst entscheiden lassen
Vermeidung von klassischen Wahlverfahren (soziale Ausgrenzung vermeiden)
Kooperative Bewegungsformen:
Übungen mit indirektem Körperkontakt (z. B. Steh-Geh)
Gemeinsames Ziel, gleiche Bewegungsrichtung fördert Teamgefühl
Umgang mit Konkurrenz & Leistung:
Reflexion und Relativierung von Leistungsdruck
Lehrer:innen leben faires Verhalten vor
Sozial erwünschtes Verhalten wird erst nachgeahmt, dann verinnerlicht
Warum ist Bewegung eine zentrale Voraussetzung für die motorische und körperliche Gesundheit?
Grundlage für motorische Entwicklung
Aufbau und Verbesserung von Koordination, Kraft, Ausdauer
Positive Wirkungen auf das Gehirn:
Fördert Konzentration, Lernfähigkeit, Aufmerksamkeit
Beeinflusst Hormonausschüttung positiv
Körperliche Gesundheit:
Druckwechsel: bessere Versorgung der Bandscheiben
Vorbeugung von Haltungsschäden
Verbesserung der Nährstoffaufnahme & Entsorgung von Abfallstoffen
Stärkung des Immunsystems
Reduktion des Unfall- und Verletzungsrisikos
Wie fördert Bewegung das soziale Lernen bei Kindern und Jugendlichen?
Erleichtert Kontaktaufnahme und -annahme
Bewegung als Türöffner für Kommunikation und Interaktion
Fördert Einfühlungsvermögen
Perspektivwechsel und Rücksichtnahme im Miteinander
Verlangt gegenseitige Hilfe, Akzeptanz & Vertrauen
Gemeinsames Ziel erfordert Kooperation
Stärkt Verlässlichkeit im Team
Stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl
Gruppenerfolge, gemeinsames Erleben schaffen Bindung
Erlaubt das Ausleben von Gefühlen
Emotionen wie Freude, Frust oder Stolz dürfen gezeigt werden
Sensibilisiert für Andersartigkeit
Unterschiedliche Hintergründe und Körperlichkeiten werden sichtbar und akzeptiert
Wie trägt Bewegung zur Förderung der Wahrnehmung und Erkenntnisgewinnung bei?
Fördert differenzierte Wahrnehmung
Feinabstimmung von Sinneswahrnehmungen (z. B. Gleichgewicht, Koordination)
Eigener Körper als Erfahrungsobjekt
SuS erleben sich selbst in Bewegung
Körperbewusstsein und Selbstwahrnehmung werden gestärkt
Bewegung als Erkenntnismittel
Durch Bewegung wird die Umwelt aktiv erkundet
Mitwelt & Umwelt werden handelnd erfahren und verstanden
Wie unterstützt Bewegung den Aufbau eines positiven Selbstkonzepts?
Körperliche Fähigkeiten und motorisches Können als Identitätsfaktoren
Stärken das Selbstwertgefühl
Wichtiger Beitrag zur positiven Ich-Wahrnehmung
Förderung des sozialen Status
Anerkennung durch motorische Leistung in der Gruppe
Verbesserte Selbsteinschätzung auch in schulischen Bereichen
Erfolgserlebnisse wirken sich auf das allgemeine Leistungsbild aus
Steigerung der Leistungsmotivation
Positive Bewegungserfahrungen wirken motivierend und stärken das Durchhaltevermögen
Inwiefern unterstützt Bewegung das kognitive Lernen?
„Bewegungssinn“ als zusätzlicher Informationskanal
Lernen wird durch kinästhetische Wahrnehmung ergänzt
Verbesserte Sauerstoffversorgung & Energiestoffwechsel im Gehirn
Steigert Konzentration, Aufmerksamkeit und Informationsverarbeitung
Fördert die Zusammenarbeit beider Gehirnhälften
Ganzheitliche Verarbeitung von Lerninhalten wird begünstigt
Wichtiger Beitrag zur lebenslangen Gehirnentwicklung
Bewegung wirkt neuroprotektiv und unterstützt geistige Fitness
Was ist das Konzept der „Bewegten Schule“ und warum ist es wichtig?
Bewegung und Lernen als Einheit
Bewegung wird nicht isoliert, sondern als integraler Bestandteil des Lernprozesses betrachtet
Hohe Bedeutung von Bewegung für die Entwicklung
Körperliche Aktivität fördert kognitive, soziale und motorische Fähigkeiten
Bewegung als Schlüssel für ganzheitliche Lernprozesse
Was ist das „Haus der bewegten Schule“ und was zeichnet es aus?
Besonders bekannt und verbreitet
Das Modell ist ein weithin anerkanntes Konzept in der Bildungslandschaft
Umfangreiche Beschreibung von Grundlagen, Umsetzung und Wirkungen
Detaillierte Darstellung der theoretischen und praktischen Aspekte von Bewegung im Schulalltag
Empirisch überprüft
Das Konzept wurde in vielen Bereichen empirisch getestet und ist gut belegt
Fundierte Basis für die Implementierung bewegter Lernmethoden
Wie ist das Haus der Bewegeten Schule aufgebaut?
Welche Rolle spielt Schulsport und bewegter Unterricht für das Lernen und die Informationsverarbeitung?
Schulsport als Impulsgeber
Kann und darf nicht durch andere Maßnahmen ersetzt werden
Bietet grundlegende Bewegungs- und Lernimpulse
Bewegter Unterricht (bewegtes Lernen)
Erschließung zusätzlicher Informationszugänge durch kinästhetische Wahrnehmung
Rezeptoren des kinästhetischen Analysators im ganzen Körper (Muskeln, Sehnen, Bänder)
Optimierung der Informationsverarbeitung
Bessere Sauerstoff- und Zuckerversorgung des Gehirns
Psychischer Effekt: Erhöhte Motivation, da das Sitzen nicht als Zwang empfunden wird
Beispiel: Bewegte Lernmethoden
Z. B. Buchstaben auf einem Tau abgehen, um das Lernen mit Bewegung zu verbinden
Wie sieht das Haus der Bewegten Schule in Sachsen aus?
Was versteht man unter „dynamischem Sitzen“ und welche Vorteile hat es?
Unruhiges Sitzen ist natürlich
Hin- und Herrutschen oder Kippeln sollte nicht als Undiszipliniertheit gelten
Unruhiges Sitzen sollte erlaubt sein
Fördert natürliche Bewegungsbedürfnisse und Konzentration
Wechsel von Sitzpositionen zulassen
Variationen in der Sitzhaltung fördern die Muskulatur und verbessern das Wohlbefinden
Ausgeglichener Spannungs- und Entspannungszustand der Muskulatur
Verhindert Verspannungen und fördert eine gesunde Körperhaltung
Entlastung der Wirbelsäule
Ständiger Positionswechsel sorgt für eine bessere Wirbelsäulenbelastung
Psychische Entlastung
Bewegungsfreiheit reduziert Stress und fördert die Konzentration
Wie gestlatet sich das Konzept der Auflockerungsminuten?
Wie gestaltet sich das Konzept der Entspannungsphasen?
Welche Möglichkeiten gibt es für bewegungsorientierte Projekte und individuelle Bewegungszeiten im Schulalltag
Bewegungsorientierte Projekte
Beispiele: Schulfest, Fahrradtour, Walderkundung, Zirkus, Tanzaufführung
Fördern Teamarbeit und Kreativität
Bewegung wird in sozialen Kontext integriert
Individuelle Bewegungszeiten
Beispiele:
Papierkorb-/Toilettenpause
„Flitzrunde“ (kurze Bewegungspause)
Gezielte Übungen:
Atemübungen
Fingergymnastik, Fußgymnastik
Recken und Strecken
Bewegungen zulassen und bedingen
Kurze Bewegungseinheiten zur Aktivierung und Entspannung
Wie können bewegte Pausen gestaltet werden und welche Vorteile bieten sie?
Pausen aktiv gestalten:
Schulhof soll für gemeinsames, bewegungsorientiertes Spiel genutzt werden
SuS lernen, ihre Pausen selbst aktiv und kreativ zu gestalten
An Pausenspiele heranführen:
Beispiel: Spiel der Woche, um neue Spiele kennenzulernen
Fördert die Gemeinschaft und soziale Interaktion
Bewegungsfreundliche Pausenräume schaffen:
Beispiel: Spielkisten oder Spielgeräte bereitstellen
Ermuntert SuS zu aktiver Bewegung und fördert die Zusammenarbeit
Erhöhung der Handlungsfähigkeit der SuS:
Kinder übernehmen Verantwortung für ihre Pause und die Spielgestaltung
Welche Situation sind mit welchen Konsequenzen verbunden hinsichtlich bewegter Schule?
Wie können offene Turnhallen und gestaltete Bewegungsräume das Bewegungsangebot in der Schule erweitern?
Offene Turnhalle:
Bietet Raum für freie Bewegung außerhalb des regulären Unterrichts
Fördert selbstbestimmtes Spiel und kreative Nutzung des Raums
Gestaltete Bewegungsräume (auch indoor):
Indoor-Bewegungsräume als Alternative bei schlechtem Wetter oder für zusätzliche Aktivitäten
Schulhaus mit Spielkiste:
Ausgestattet mit einfachen Materialien (z. B. Jo-Jos, Tücher, Pappdeckel, Korken, Joghurtbecher)
Beispiele für Spiele:
Zimmerbasketball, Tischfußball, Balancieren mit einer gerollten Zeitung
Fördert kreatives Spielen und Bewegung auf unkomplizierte Weise
Wie fördert ein bewegtes Schulleben das Gemeinschaftsgefühl und die Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus?
Schule als lebendige Gemeinschaft:
Gemeinsame Unternehmungen und Aktivitäten stärken den Zusammenhalt
Alle Mitglieder der Schulgemeinschaft arbeiten aktiv zusammen
Beispiele für bewegte Aktivitäten:
Sportfeste: Nonsens-Olympiade, Teamsportfest
Gemeinschaftsausflüge: Wandertage, Klassenfahrten, Naturerlebnisse
Eltern-Kind-Events: Spielestunden, gemeinsame Aktivitäten
Stärkung des „Wir-Gefühls“:
Gemeinsame Erlebnisse fördern das Zugehörigkeitsgefühl und Teamgeist
Kontinuität zwischen Elternhaus und Schule:
Eltern werden aktiv in das Schulleben integriert, was das Vertrauen und die Zusammenarbeit stärkt
Wie kann die bewegte Schule das Freizeitverhalten der Schüler positiv beeinflussen
Transfereffekte von der Schule auf die Freizeit:
Angebote der bewegten Schule können die Schüler motivieren, auch in ihrer Freizeit aktiv zu bleiben
Kooperationen mit Hort:
Zusammenarbeit mit außerschulischen Einrichtungen fördert kontinuierliche Bewegungsangebote
Familiensport:
Einbindung der Familien in Sportaktivitäten stärkt die Bewegungskultur auch außerhalb der Schule
Vereinssport:
Kooperation mit Sportvereinen ermöglicht den Schülern den Übergang von schulischer Bewegung zu regelmäßiger Freizeitgestaltung
Individuelle Nutzung von Bewegungsräumen:
Schüler können Bewegungseinrichtungen auch nach der Schule eigenständig nutzen
Welche positiven Determinanten wurden durch die wissenschaftliche Begleitung der „Bewegten Schule“ in Sachsen festgestellt?
Konzentrationsfähigkeit:
Durch regelmäßige Bewegung verbessert sich die Konzentration und Aufmerksamkeit der Schüler
Sozialverhalten:
Mehr Bewegung fördert die sozialen Kompetenzen und das Miteinander der Schüler
Lernfreude:
Bewegung steigert die Motivation und das Interesse am Lernen
Selbstkonzept:
Positive Erfahrungen in Bewegung stärken das Selbstwertgefühl und das Vertrauen der Schüler in ihre Fähigkeiten
Schul- und Klassenklima:
Bewegung fördert ein positives und respektvolles Miteinander im Schulalltag
Verhältnis Lehrkraft-Schüler:
Regelmäßige Bewegung stärkt das Vertrauensverhältnis zwischen Lehrkräften und Schülern
Einstellung der Lehrkräfte zu ihrer Arbeit:
Erhöhte Motivation und Arbeitszufriedenheit bei Lehrkräften durch die Integration von Bewegung in den Unterricht
Welchen Doppelauftrag erhält der Schulsport?
1. Eine vielseitige Bewegungsbildung der SuS zu gewährleisten —> Erziehung zum Sport (Spiel und Bewegung)
2. Einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung und zur Werteerziehung der SuS zu leisten —> Erziehung im und durch Sport (Spiel und Bewegung)
Wie lässt sich soziales Lernen definieren?
Soziales Lernen bezeichnet diejenigen Dimensionen des Lernens, die zwischenmenschliche Beziehungen und den Umgang mit darauf bezogenen Sinndeutungen, Handlungsmustern und Wertehaltungen zum Gegenstand hat - Soziales Lernen ist ein Prozess, der sich vorwiegend in Interaktion mit anderen Menschen, also in Situationen verbaler und nonverbaler Kommunikation vollzieht
Welche Möglichkeiten hat der Sportunterrciht soziales Lernen einzubinden?
- Seile verknoten als Partnerwahl (zusammen übereinander steigen und am Ende gleich einen Partner finden) - Künstler und „Sportler“ —> Buchstaben darstellen, Sportarten darstellen (Lose ziehen —> Rolle einnehmen) —> Dialektik (Kunst der Gesprächsführung): führen und geführt werden = Grundprinzip von sozialem Lernen (helfen & helfen lassen —> Perspektivwechsel)
Was verbindet soziales Lernen und Sportunterricht?
• und motorisches Lernen gehören zusammen
• ist immer von individuellen Voraussetzungen abhängig (Familiensituation, Kita, Vereine, Bekannte, Lebensraum/Umgebung)
• ist ein vernetzter und langwieriger Prozess
Wie muss man die Ausgangslage hinsichtlich soziales Lernen im Sportunterricht verstehen?
- deutliche Veränderungen auf Beziehungsebene
- unbekannte Kinder, großer Klassenverband
- Lehrkraft ist nicht nur für sie allein da —> Was müssen Kinder lernen? - Verabredungen treffen und einhalten
- eigenes Aktivitätsbedürfnis kontrollieren
- mit wenig vertrauten Mitschülern in Bewegung kooperieren
- aber berechtigte Bedürfnisse artikulieren
- sich einbringen, aktiv zum Gelingen des Unterrichts beitragen
Wie kann Sportunterricht und soziales Lernen zusammengedacht werden?
Soziale Lernprozesse sind ungewiss, komplex, langfristig (Egozentrik ist im Anfangsunterricht noch nicht überwunden)
• keine allgemeingültigen Rezepte
• technologische Instruktionen widersinnig —> helfen und helfen lassen nie erzwingen (als Angebot lassen, sonst falsches Machtgefälle) —>soziale Verhaltensweisen fördern (mit Lob, mit dem Zeigen von Interesse) —> antisoziale Verhaltensweisen darauf hinweisen
Weclhe 4 Grundfähigkeiten bilden Voraussetzung für Schlüsselqualifikation der allgemeinen Bildung
bilden Bedingungen in Bezug auf Moralbegriff der Fairness
• Rollen-/Perspektivübernahme (empathisch verhalten)
• Frustrationstoleranz (auf Befriedigung eigener Wünsche verzichten ohne Interaktion abzubrechen)
• Rollendistanz (mit eigener Rolle kritisch auseinandersetzen)
• Identitätsdarstellung (Wünsche/Erwartungen sozial verträglich mitteilen à kommunikative Kompetenz)
Welche Ergbnisse hatte die Studie zur Fairnesserziehung von (HEIM/BATTENBERG/FRICK, 2003)
- muss immer auf Grundlage handelnder Erfahrung passieren (Reflexion über prosoziales Verhalten ohne direkte Anbindung wirkungslos)—> kann auch nur da passieren, wo Lehrperson gezielt zur Selbst- und Mitbestimmung anregt - Gesprächskreise: Regeln, Reflexion von Emotionen und Konflikten - Partner- und Kleingruppenarbeit
Welche Folgen hat der Bewegunsmangel?
- der Mensch ist biologisch nicht auf Bewegungsmangel eingestellt
• Herz-Kreislauferkrankungen
• Übergewicht und Adipositas
• Diabetes
• Bluthochdruck
• Fehlhaltungen, -stellungen
• Psychosoziale Beschwerden
Wie veränderte sich das Spielen an sich seit den 70ern?
1950er: hatten eigene ausgedachte Spiele auf Straße,
1970er: hatten Spielzeuge,
1990er: hatten Computerspielen,
2020: schauen anderen online zu (Let‘s Play, Insta, Youtube, Influencer)
Welche Ableitungen muss der Sportunterricht gegen den Bewegungsmangel finden?
- Schulsport, der über den Sportunterricht hinausgeht:
• Sportunterricht
• Bewegungsgelegenheiten in den Pausen/im Hort
• Sportprojekte
• Sportfeste
• Wandertag
Wie denkt Grupe 1992 über Sportpädagogik?
Bewegung ist das, über was ein Kind nicht nur sich selbst erfährt, sondern auch seine Umwelt in besonderer Weise erfährt, und diese erschließen sich ihm umgekehrt hauptsächlich über Bewegung
Wie verhält sich Sportunterrciht und soziale Lernprozesse?
auch wenn die positiven sozialen Werte und Wirkungen des Sports immer wieder herausgestellt werden
- von allein stellen sie sich nicht ein
- wie kann die Sozialkompetenz im Sportunterricht verbessert werden?
- der Sportunterricht bietet die Möglichkeit die Lehrkraft kann für Selbst- und Sozialkompetenz sensibilisieren: durch Setzung persönlicher Entwicklungsziele
Wie hat sich laut Studien der Anteil an Nichtschwimmern und schlechten Schwimmern in Deutschland seit 1990 verändert?
Laut Emnid-Studie stieg der Anteil an Nicht- oder schlechten Schwimmern von unter 10 % im Jahr 1990 auf 23,3 % (fast ein Viertel der Bevölkerung). Es wird jedoch diskutiert, ob dieser starke Anstieg realistisch ist oder auf Erhebungsfehlern beruht.
Wie hat sich laut DLRG-forsa-Studie der Anteil an Nichtschwimmern unter Grundschulkindern von 2017 bis 2022 verändert?
Der Anteil an Nichtschwimmern unter Grundschulkindern stieg laut DLRG-forsa von 10 % im Jahr 2017 auf 20 % im Jahr 2022.
Wie beeinflusst das Familieneinkommen die Schwimmfähigkeit von Kindern laut den vorliegenden Daten?
Kinder aus Familien mit einem Einkommen unter 2.500 € haben zu 49 % keine Schwimmfähigkeit, während es bei einem Einkommen über 4.000 € nur 12 % sind. Schwimmfähigkeit hängt also deutlich mit dem Einkommen zusammen.
Wie zeigt sich der Abwärtstrend der Schwimmfähigkeit in Deutschland von 1990 bis 2017?
1990 lag der Anteil der Nicht- oder schlechten Schwimmer bei unter 10 %. 2005 waren es 25 % der Erwachsenen, 2017 bereits 60 % der Kinder und 50 % der Erwachsenen – ein klarer Abwärtstrend.
Wo lernen Kinder am häufigsten das Schwimmen laut den vorliegenden Daten?
42 % der Kinder lernen das Schwimmen durch die Eltern, 24 % in externen Schwimmkursen, 21 % im Verein und nur 13 % in der Schule.
Welche sozioökonomischen Faktoren beeinflussen die Schwimmfähigkeit?
Nur 35 % mit Hauptschulabschluss, 38 % mit Migrationshintergrund und 37 % der über 60-Jährigen sind gute Schwimmer.
Welche Gruppen haben überdurchschnittlich viele Nichtschwimmer?
Nichtschwimmer: gesamt 5 %, mit Hauptschulabschluss 14 %, Ältere 8 %, Migranten 9 %.
Wann lernen Kinder laut Stand 2022 am häufigsten schwimmen?
44 % lernen vor dem 6. Lebensjahr, 47 % zwischen 6-11 Jahren, 8 % zwischen 12-17 Jahren.
Welche Gruppen lernen Schwimmen häufig in der Grundschule?
57 % der Hauptschüler, 58 % der Älteren und 56 % der Migranten lernen Schwimmen häufig in der Grundschule. Zum Vergleich: Nur 25 % der Abiturienten.
Wie hat sich die Erreichbarkeit von Schwimmstätten von 2017 bis 2022 verändert?
2017: 92 % der Bevölkerung, auf dem Land 90 %. 2022: 87 %, auf dem Land 78 %. Es besteht Bedarf, die Bäderinfrastruktur zu verbessern.
Wie wird Schwimmfähigkeit definiert?
Es gibt keine eindeutige Fachdefinition. Fest steht jedoch, dass jedes Kind (jeder Mensch) schwimmen können sollte. Eine anerkannte Operationalisierung fehlt.
Welche Basiskompetenzen und Zusatzkompetenzen werden in der Fachliteratur zur Schwimmfähigkeit genannt?
Basiskompetenz: Überwindung einer definierten Strecke im schwimmtiefen Wasser.Zusatzkompetenzen: Sprung ins Wasser, Tauchen, Ausatmen unter Wasser, Auftreiben nach Absinken, Gleiten im Wasser, Kenntnisse (Baderegeln, Eigenschaften des Wassers).
Welche Basiskompetenzen und Zusatzkompetenzen gelten überwiegend als verpflichtend für Schwimmfähigkeit?
Für Schwimmfähigkeit gelten überwiegend: Schwimmen (Fortbewegen), Springen und Tauchen.
Welche Definition von Schwimmfähigkeit ist am weitesten anerkannt?
Die Definition in der „Deutschen Prüfungsordnung Schwimmen-Retten-Tauchen“ (DSV, 2002). Das Seepferdchen gilt nicht als Nachweis sicheren Schwimmens, sondern als Motivationsschub. Das Bronze-Abzeichen gilt als Nachweis des Schwimmkönnens.
Warum gibt es Verwirrung bei der Verwendung des Begriffs „Schwimmfähigkeit“?
Die Nichteinheitlichkeit des Begriffs führt zu verwirrenden Verwendungen wie Schwimmkönnen, Schwimmfertigkeit, sicher schwimmen und Wassersicherheit.
Welche Anforderungen müssen für das Bronze-Schwimmabzeichen erfüllt werden?
Sprung vom Beckenrand, 200m Schwimmen in höchstens 15 Minuten, 2m Tieftauchen mit Heraufholen eines Gegenstandes, Sprung aus 1m Höhe, Kenntnis von Baderegeln.
Wie könnte die Definition von Schwimmfähigkeit einheitlicher gestaltet werden?
Ein Zusammenschluss der „Deutschen Prüfungsordnung“ (2002) und das Konzept der Wassersicherheit vereinheitlicht den Kompetenzerwerb. Schwimmfähigkeit wird dabei durch das Erfüllen der Kriterien des Bronze-Abzeichens definiert.
Wie sind die Kompetenzen zur Schwimmfähigkeit mit ihren jeweiligen Operationalisierungen verknüpft?
Wassergewöhnung: Sicheres Bewegen im schwimmtiefen Wasser
Wasserbewältigung: Seepferdchen
Wassersicherheit: Wassersicherheitscheck
Schwimmfähigkeit (Schwimmenkönnen): Bronze
Schwimmfähigkeit „plus“: Bronze + Wassersicherheitscheck
Warum gibt es Zweifel an der Definition von Schwimmfähigkeit durch das Bronze-Abzeichen?
Es bleibt fragwürdig, ob ein Schwimmabzeichen wirklich Aufschluss über die reale Schwimmfähigkeit gibt (Michaelsen, 2017).
Warum zweifelt Michaelsen an der Aussagekraft des Bronze-Abzeichens für die Schwimmfähigkeit?
Michaelsen bezweifelt, dass das Bronze-Abzeichen konkrete Handlungsfähigkeit in jeder Situation im Wasser garantiert. Zudem garantieren die unklaren Durchführungsbestimmungen keine Einheitlichkeit. Er schlägt vor, sich am Schweizer Schwimmverband zu orientieren, der Schwimmabzeichen mit Grundfertigkeiten (Atmen, Schweben, Gleiten, etc.) umfasst.
Was ist das grundlegende Ziel des Schwimmunterrichts im Grundschulkontext laut Handbuch von KMK, DVS und BFS?
Das grundlegende Ziel ist sicheres Schwimmen, das den Kriterien des Bronze-Abzeichens entspricht. Der Unterricht ist in Niveaustufen (Kompetenzen & Fähigkeiten) unterteilt
Wie sind die Anforderungen an das Schwimmenkönnen in den Niveaustufen der Deutschen Schwimmabzeichen unterteilt?
Wassergewöhnung
Grundfertigkeiten des Schwimmens (Seepferdchen): Atmen, Tauchen, Gleiten, Springen, Fortbewegen
Basisstufe des Schwimmens: Sprung ins tiefe Wasser, 100m in beliebiger Schwimmart, Wasser selbstständig verlassen
Sicheres Schwimmen (Bronze-Abzeichen): Sprung ins tiefe Wasser, 15 Minuten und mindestens 200m schwimmen in beliebiger Schwimmart
Welche Anforderungen müssen für das Seepferdchen-Abzeichen erfüllt werden?
Sprung vom Beckenrand, 25m schwimmen und Heraufholen eines Tauchrings mit Händen in schultertiefem Wasser.
Welche Anforderungen müssen für den Wassersicherheits-Check erfüllt werden?
Rolle vom Rand in tiefes Wasser, 1 Minute an Ort über Wasser halten, 50m schwimmen und aussteigen.
Wie unterscheiden sich die Lehrpläne der Bundesländer in Bezug auf die Schwimmfähigkeit?
Alle deutschen Lehrpläne betonen die Bedeutung des Schwimmenlernens mit dem Ziel der Schwimmfähigkeit, aber die Definition von „Schwimmfähigkeit“ variiert. Nur 2 von 16 Bundesländern (Hessen und Hamburg) setzen das Bronze-Abzeichen als Ziel des Schwimmunterrichts.
Welche vier Bundesländer fordern indirekt den Erwerb des Bronze-Abzeichens?
Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fordern indirekt den Erwerb des Bronze-Abzeichens, da die darin enthaltenen Kompetenzen explizit genannt werden.
Welche Ziele verfolgt der Lehrplan für Schwimmunterricht in Sachsen für die Klassenstufen 1/2?
In Klassenstufe 1/2 sollen Schüler schwimmerische Grundfertigkeiten üben, mindestens eine Schwimmtechnik erlernen und festigen. Der Zeitrichtwert beträgt 35 Unterrichtsstunden. Es wird eine differenzierte Planung mit Leistungsgruppen angestrebt, wobei leistungsstärkere Schüler auch eine zweite oder dritte Schwimmtechnik erlernen können.
Was umfasst der Ablaufplan des Schwimmunterrichts in Sachsen?
Der Ablaufplan umfasst: Erkunden und Üben von Bewegungen im Wasser (Tauchen, Atmen, Springen, Fortbewegen), Beherrschen einer Schwimmtechnik, Üben einer zweiten Technik, Verbesserung der konditionellen Fähigkeiten (max. 400m), Kennen der Baderegeln und Anwenden vielfältiger Bewegungen (Spielformen, Sprünge, Wasserrettung).
Warum haben Studien zur Schwimmfähigkeit eine fragliche Aussagekraft?
Die Studien basieren auf der Uneinigkeit des Begriffs „Schwimmfähigkeit“, was zu Abweichungen führt. Außerdem ist die Vergleichbarkeit schwierig, da es wenige Studien gibt, die Methoden stark variieren, das Alter der Befragten abweicht und das Verständnis von Schwimmfähigkeit unterschiedlich ist.
Welche Nichtschwimmer-Quote wurde in den Studien von 2003 bis 2017 festgestellt?
Die Nichtschwimmer-Quote lag im Zeitraum von 2003 bis 2017 zwischen 7,1% und 59%.
Warum sind die Studien zur Schwimmfähigkeit schwer vergleichbar?
Die Studien verwenden unterschiedliche Kriterien, um jemanden als schwimmfähig zu klassifizieren, z. B. Seepferdchen, Bronze-Abzeichen, Selbstbezeichnung als Schwimmer, Einschätzung durch Eltern/Lehrer oder Einstufung durch Experten in einem praktischen Test.
Welche Tendenzen zeigen sich bei der Abhängigkeit von Testverfahren und der Nichtschwimmer-Quote?
Bei Testdurchführungen liegt die Nichtschwimmer-Quote meist zwischen 7% und 28%. Bei Selbst-/Fremdeinschätzung ist sie zwischen 14% und 30%, jedoch fraglich in der Objektivität. Bei Abfrage von Schwimm-Abzeichen liegt die Quote zwischen 45% und 75%, ist jedoch nicht repräsentativ, da viele schwimmen können, aber kein Abzeichen besitzen.
Was zeigt die Studie „Die Schwimmfähigkeit von sächsischen Grundschulkindern“ (Petzold, 2012)?
Die Studie erhebt seit 15 Jahren am Ende des Schwimmschuljahres die Schwimmleistungen und zeigt einen deutlichen Rückgang der Schwimmfähigkeit in den letzten 10 Jahren, zuletzt im Schuljahr 2018/19.
Welche Kritikpunkte gibt es an den Studien zur Schwimmfähigkeit?
Die meisten Studien basieren auf Fragebögen mit Selbsteinschätzungen oder Fremdeinschätzungen durch Eltern/Sportlehrer, was nicht objektiv ist. Es besteht die Möglichkeit, dass falsche Antworten aus Scham gegeben werden. Zudem ist fraglich, ob Eltern ihre Kinder korrekt einschätzen können und welches Grundverständnis von einem „Schwimmer“ dem Befragten zugrunde liegt.
Warum ist die Abfrage von Schwimm-Abzeichen nicht zielführend?
Die Abfrage von Schwimm-Abzeichen ist nicht zielführend, da sie die Anzahl der Schwimmer unterschätzt, die schwimmen können, aber kein Abzeichen besitzen. Laut der Emnid-Studie (DLRG, 2004) besitzen 43% der durch Selbstauskunft als gute Schwimmer eingestuften Personen aller Altersgruppen kein Abzeichen.
Warum kann Schwimmfähigkeit nicht gleich mit dem Besitz des Bronze-Abzeichens gleichgesetzt werden?
Schwimmfähigkeit ist nicht gleichzusetzen mit dem Besitz des Bronze-Abzeichens, da viele Schwimmer kein Abzeichen besitzen. Ideal wäre eine praktische Erfassung der Schwimmfähigkeit, die unter Realbedingungen die Fehleinschätzungen vermeidet, aber aus Zeit- und Kostengründen schwer umsetzbar ist
Warum lässt sich die mangelnde Schwimmfähigkeit von Grundschulkindern nicht nur anhand einer Ursache erklären?
Die mangelnde Schwimmfähigkeit von Grundschulkindern ist auf ein Ursachengeflecht zurückzuführen und nicht auf nur eine Ursache. Es gibt keine zuverlässige Aussage über die genaue Anzahl der Nichtschwimmer in Deutschland, aber fest steht, dass es zu viele sind.
Welche Ergebnisse zeigt die KiGGS-Studie (Kuntz et al., 2016) zur Schwimmfähigkeit?
Die KiGGS-Studie zeigt, dass die Schwimmfähigkeit stark vom sozialen Status abhängt. Sozial Benachteiligte schwimmen seltener aufgrund von fehlendem elterlichem Engagement, mangelnder Kompetenz und hohen Eintrittspreisen. Kinder mit Migrationshintergrund sind häufiger Nichtschwimmer, da ihre Eltern meist selbst nicht schwimmen können und Schwimmen in anderen Kulturen weniger wichtig ist. Zudem gibt es eine Entziehung der Verantwortung durch Eltern, die Schwimmen Lernen als Aufgabe der Schule sehen.
Was ist die KiGGS-Studie und was umfasst sie?
Die KiGGS-Studie ist eine Studie des Robert-Koch-Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Sie verläuft in Wellen: 2003-2006, Welle 1 (2009-2012) und Welle 2 (2014-2017). Ergänzt wird sie durch Modulstudien zu psychischer Gesundheit (BELLA-Studie), motorischer Leistungsfähigkeit (Motorik-Modul), Belastungen durch Umwelteinflüsse (GerES V) und Lebensmittelverzehr (KiESEL-Studie, EsKiMo II).
Ist die Schule der geeignete Ort für die Entwicklung von Schwimmfähigkeit?
Schule ist nur dann geeignet, Schwimmfähigkeit zu entwickeln, wenn der Schulstandort ideal ist (kurzer Weg zur Schwimmhalle), ausreichend Wasserfläche und Bewegungszeit vorhanden sind, sowie genug Lehrpersonal. Im schlimmsten Fall kann Schwimmunterricht aufgrund von Rahmenbedingungen, wie der Entfernung zur Schwimmhalle, nicht stattfinden. Laut einer Forsa-Umfrage (2017) haben 25% der deutschen Grundschulen keinen Zugang zu einem Schwimmbad, was teilweise auf Schwimmbadschließungen zurückzuführen ist.
Welche Konsequenzen sind notwendig, um die Schwimmerquote zu erhöhen?
Zur Erhöhung der Schwimmerquote ist eine eindeutige Definition und Diagnose der Schwimmfähigkeit erforderlich. Eine Kombination aus institutionellen (z. B. Ausbildungs- und Kompetenzstandards), infrastrukturellen (z. B. Netzwerkbildung vor Ort) und organisatorischen Maßnahmen (z. B. zielgruppenangepasste Kursangebote, schulbegleitende Angebote) ist notwendig. Schwimmförderung sollte bereits im Elementarbereich beginnen, z. B. durch Kita-Schwimmen.
Welche Maßnahme wäre zielführend, um die Schwimmfähigkeit zu erhöhen?
Ein konsequentes und wiederholtes Screening zur Erfassung der Schwimmfähigkeit wäre zielführend. Kinder und Eltern würden dadurch sensibilisiert. Beispielsweise könnte dies bei der Schulneulingsuntersuchung im 2. Schuljahr oder vor und nach dem schulischen Schwimmunterricht erfolgen. So könnten Nichtschwimmer identifiziert und gezielt beraten, betreut und mit Fördermaßnahmen unterstützt werden.
Welche Rolle spielt das private Umfeld beim Erlernen des Schwimmens und wie können Netzwerke helfen?
Im Idealfall lernen Kinder im privaten Umfeld (Familie, Peers) schwimmen. Fehlt das familiäre Engagement, sind Netzwerke vor Ort zielführend. Diese Netzwerke, bestehend aus schwimmorientierten Akteuren wie Bädern, Kommunen, Schwimmvereinen, DLRG, Kitas und Grundschulen, können lokale, zielgruppenkonforme Angebote wie spezielle Kurse für Nichtschwimmer ab dem 3. Schuljahr, Ganztagsangebote, Projekttage/Wochen oder Ferienkurse realisieren.
Welche weiteren Anregungen gibt es zur Verbesserung der Schwimmfähigkeit?
Weitere Anregungen zur Verbesserung der Schwimmfähigkeit beinhalten die Anpassung der Lehrpläne, den Ausbau von Fortbildungen sowie die Förderung guter Praxis in Kommunen und Vereinen (außerschulische und außerfamiliäre Angebote). In NRW wird beispielsweise die Schulschwimmwoche erprobt, ergänzt durch eine Imagekampagne zum Thema "Schwimmen lernen".
Wie wird in Sachsen die Schwimmfähigkeit gefördert?
In Sachsen arbeiten das Kultusministerium und der Schwimm-Verband seit 2024 enger zusammen, auch schon im Vorschulalter. Der Schwimmunterricht in Grundschulen folgt einem Konzept mit 4 Niveaustufen:
Grundfertigkeiten (25m Schwimmen)
Basisstufe Schwimmen (100m Schwimmen)
Sicher Schwimmen (Bronze-Abzeichen-Anforderungen und mehr). Eltern erhalten detaillierte Rückmeldungen, was sie für die Sensibilisierung nutzen können. Ein Vorteil dieses Systems gegenüber dem Seepferdchen ist, dass das Seepferdchen nur Niveaustufe 2 entspricht und daher nicht mit sicherem Schwimmen verwechselt werden sollte.
Wie wird Schwimmen in der Schule in Sachsen organisiert?
In Sachsen erhalten Grundschüler im Schwimmunterricht eine Jahresstunde mit einer Wochenstunde, was 30 Minuten Wasserzeit pro Unterrichtseinheit entspricht. Optimistisch betrachtet ergibt sich daraus ein Umfang von 40 Unterrichtseinheiten (UE) mit insgesamt 20 Stunden Schwimmunterricht pro Jahr. Jedoch bleiben die typischen schulischen Rahmenbedingungen (wie begrenzte Zeit und Ressourcen) ein Problem, das die Lösung des mangelnden Schwimmfähigkeit in der Schule erschwert.
Warum ist es in der Praxis schwierig, Schwimmfähigkeit mit dem Bronze-Abzeichen im Schulunterricht zu erreichen?
In der Praxis kommt es oft zu Ausfällen des Schwimmunterrichts durch Krankheit, Projektwochen oder andere Gründe, sodass Schülerinnen und Schüler nur etwa 10 Wasserstunden pro Schuljahr erhalten. Dies erschwert es, eine Schwimmfähigkeit auf dem Niveau des Bronze-Abzeichens zu erreichen, besonders in heterogenen Gruppen, die auch Nichtschwimmer beinhalten. In einigen Bundesländern, wie NRW, sind allein für die Wassergewöhnung und -bewältigung 10 Stunden eingeplant. Daher sind außerschulische, ergänzende Maßnahmen notwendig, und es wird überlegt, den Stand der Schwimmfähigkeit im Zeugnis zu vermerken, damit weiterführende Schulen daran anknüpfen können.
Welche Rolle spielt die Schule beim Erlernen der Schwimmfähigkeit?
Die Schule ist wichtig, aber nur bei optimalen Bedingungen (guter Schulstandort, genügend Wasserfläche, ausreichend Zeit). Doch viele Grundschulen haben keinen Zugang zu Schwimmbädern, was den Unterricht erschwert.
Welche Hauptteile gehören zum menschlichen Skelett?
Die Hauptteile des menschlichen Skeletts sind:
Schädel
Wirbelsäule
Armskelett (Arme und Hände)
Brustkorb
Beinskelett (Beine und Füße)
Was zeichnet die Wirbelsäule aus?
Die Wirbelsäule ist eine feste, aber bewegliche, doppelt-S-förmige und gleichzeitig biegsame sowie federnde Säule.
Welche Krümmungen hat die Wirbelsäule?
Die Wirbelsäule hat drei Krümmungen:
Halslordose
Brustkyphose
Lendenlordose
Wie entwickelt sich die Wirbelsäule im Verlauf des Lebens?
Kopf heben: Beginnt nach einigen Lebenswochen und formt die Wirbelsäule.
Sitzen: In dieser Phase wird die Wirbelsäule weiter geformt.
Stehen: Durch das Stehen erhält die Wirbelsäule ihre Doppel-S-Form.
Was zeichnet die kindliche Wirbelsäule aus?
Geringe Belastbarkeit aufgrund von weniger stabilen Knochen- und Bandstrukturen.
Höherer Anteil organischer Verbindungen im Vergleich zu anorganischen Kalkverbindungen, was zu erhöhter Verformbarkeit und Beweglichkeit führt, aber geringerer mechanischer Belastbarkeit.
Höherer Knorpelanteil im Skelett im Vergleich zu Erwachsenen.
Maximale Belastungen (Maximalkraft) können erst ab dem 25. Lebensjahr erreicht werden.
Wist der Wirbelknochen und die Wirblesäule aufgebaut?
Wie ist das Skelett des Menschens aufgebaut?
Wie ist die Wirbelsäule aufgebaut?
Welche Funktionen erfüllt die Wirbelsäule?
Stützfunktion: Sie gibt dem Körper Halt und stützt den Oberkörper.
Schutzfunktion: Durch den Wirbelkanal wird das Rückenmark geschützt.
Bewegungsfunktion: Bewegungen der Wirbelsäule werden durch Dorn- und Querfortsätze ermöglicht.
Hebelfunktion: Die Wirbelsäule dient als Hebel für die Muskelansätze.
Federungsfunktion: Die doppelte S-Form der Wirbelsäule fängt vertikale Stöße ab und sorgt für Dämpfung.
Welche Bewegungen können mit der Wirbelsäule durchgeführt werden und wie funktioniert die Bandscheibe dabei?
Bewegungen der Wirbelsäule: Dazu gehören Drehungen wie das Zurückneigen, Seitwärtsneigen und Vorneigen.
Bandscheibe und Bewegung: Die Bandscheiben werden durch einen Wechsel von Anspannung und Entspannung mit Flüssigkeit versorgt.
Bei Entlastung nimmt die Bandscheibe Flüssigkeit auf, und bei Belastung gibt sie sie ab.
Dieser Wechsel unterstützt die Ernährung der Bandscheibe.
Empfehlung: Mehr Bewegung im Alltag und regelmäßige Pausen bei monotonen Belastungen sind wichtig für die Gesundheit der Bandscheiben.
Wie bewegt sich der Gallertkern bei Bewegung?
Wie verhält sich die Bandscheibenbelastung bei Bewegung?
Warum ist die richtige Haltung wichtig für die Gesundheit und was spielt dabei eine Rolle?
Richtige Haltung: Eine gute Körperhaltung ist entscheidend, um Fehlhaltungen und langfristige Schäden zu vermeiden.
Ranzen/Thema Schulrucksäcke: Der Ranzen sollte maximal 10% des Körpergewichts wiegen, um keine Überlastung der Wirbelsäule zu verursachen.
Fehlhaltungen vermeiden: Eine falsche Haltung, wie z. B. das Sitzen mit krummem Rücken oder das Tragen eines zu schweren Ranzens, kann zu Schmerzen und langfristigen Problemen wie Haltungsschäden führen.
Wie ist der Konchen aufgebaut ?
Was die Funktion von Knochen und seine Bestandteile?
Was ist dynamisches Sitzen und warum ist es vorteilhaft für die Wirbelsäule?
Dynamisches Sitzen: Es bedeutet, dass man während des Sitzens kleine Bewegungen macht, um die Muskulatur aktiv zu halten und die Wirbelsäule zu entlasten.
Vorteile:
Vermeidung von axiale Dauerbelastung: Längeres Sitzen ohne Bewegung kann die Wirbelsäule schädigen.
Rückenfreundlich: Dynamisches Sitzen fördert eine gesunde Körperhaltung und verringert das Risiko von Rückenschmerzen.
Bewegtes Lernen: Bewegungspausen und aktives Sitzen im Unterricht fördern die Durchblutung und verringern Verspannungen.
Was sind Röhrenknochen und wie sind sie aufgebaut?
Röhrenknochen: Diese Knochen haben eine längliche, röhrenförmige Struktur und sind vor allem in Armen und Beinen zu finden (z. B. der Oberarmknochen).
Aufbau:
Schaft: Der lange, zentrale Teil des Knochens.
Enden: Verdickte Bereiche, die als Gelenkflächen dienen.
Kompakta: Die äußere, dichte Schicht des Knochens.
Spongiosa: Die innere, lockerere Struktur des Knochens, die wie ein Schwamm aussieht und das Gewicht des Körpers trägt.
Knochenmark: Befindet sich im Inneren der Spongiosa und ist für die Blutbildung zuständig.
Was sind kurze Knochen und wie sind sie aufgebaut?
Kurze Knochen: Diese Knochen haben meist eine würfel- oder quaderförmige Struktur und kommen beispielsweise in der Handwurzel vor.
Außenschicht: Dünner als bei Röhrenknochen, aber immer noch stabil.
Innenschicht: Übergangslos geht die äußere Schicht in die schwammartige Spongiosa über.
Kurze Knochen sind besonders anpassungsfähig und ermöglichen Bewegungen in mehreren Richtungen.
Was sind platte Knochen und wie sind sie aufgebaut?
Platte Knochen: Diese Knochen sind flach und kompakt, wie beispielsweise das Schulterblatt.
Äußere Schichten: Bestehen aus kompaktem Knochengewebe.
Innenschicht: Eine schmale Schicht aus spongiösem Knochengewebe (Spongiosa) befindet sich zwischen den beiden äußeren Schichten.
Beispiele: Knochen des Hirnschädels, Brustbeins, Rippen, Schulterblätter und Darmbeinschaufeln.
Diese Knochen schützen wichtige Organe wie das Gehirn und das Herz.
Was sind Sesambeine und welche Funktion haben sie?
Sesambeine: Kleine Knochen, die in Muskelszenen eingebettet sind, wie zum Beispiel im Handgelenk.
Entstehung: Sie bilden sich besonders dort, wo Sehnen starker Belastung ausgesetzt sind.
Anzahl: Die Anzahl der Sesambeine kann von Mensch zu Mensch variieren.
Beispiel: Das größte Sesambein ist die Kniescheibe (Patella), die die Bewegung des Knies unterstützt und schützt.
Was sind irreguläre Knochen und wo kommen sie vor?
Irreguläre Knochen: Knochen, die unregelmäßig geformt sind und keinem bestimmten Schema entsprechen.
Wirbel in der Wirbelsäule
Viele Knochen des Gesichtsschädels Diese Knochen haben aufgrund ihrer Form spezielle Funktionen und unterstützen oft die Struktur und Beweglichkeit des Körpers.
Welche Funktionen erfüllen die Knochen im menschlichen Körper?
Stützfunktion des Körpers
Ansatzstelle für Muskeln → Bewegungsfunktion
Ort der Blutbildung (rotes Knochenmark)
Speicher für Mineralsalze (v. a. Kalzium und Phosphat)
Welche Eigenschaften zeichnen Knochen aus?
Stabil, elastisch und gleichzeitig leicht
Selbstreparaturfähig
Hohe Festigkeit bei minimalem Materialaufwand
Wie passt sich der Knochen an Belastungen an?
Kontinuierlicher Auf- und Abbau
Gleichgewicht zwischen mineralischem (Kalzium) und organischem (Kollagen) Anteil
Reagiert gezielt auf mechanische Reize
Welche Anpassungserscheinungen zeigen Knochen bei vermehrter Belastung?
Verdickung der kompakten Knochenrinde (v. a. bei Röhrenknochen)
Verstärkte Struktur der Knochenbälkchen (Substantia spongiosa)
Deutlichere Ausbildung von Knochenvorsprüngen an Muskel-, Sehnen- und Gelenkkapselansätzen
Wie ist der Aufbau von Gelenken und welche Funktion erfüllen sie?
Verbindungsstellen zwischen Knochen
Gelenkflächen mit glattem Knorpel → erleichtert das Gleiten
Große Gelenke enthalten Gelenkflüssigkeit (Synovia) → reduziert Reibung, verbessert Beweglichkeit
wie ist der Aufbau eines Gelenks?
Welche Eigenschaften und Funktionen hat der Gelenkknorpel?
Widerstandsfähig gegen Abnutzung
Elastisch, dämpft Druckbelastungen
Pufferfunktion zwischen Gelenkflächen
Kaum regenerationsfähig → Schäden führen zu Schmerzen & Bewegungseinschränkung
Disci/Menisci: verbessern das Gleiten der Gelenkflächen
Schleimbeutel: polstern stark belastete Bereiche, bei Reizung → Entzündung möglich
Welche Hauptgruppen von Gelenken gibt es und wie unterscheiden sie sich?
1. Unechte Gelenke (bindegewebig/knöchern):
Kaum oder keine Beweglichkeit
Bsp.: Schädelnähte, Becken
2. Echte Gelenke:
Unterschiedlicher Bewegungsspielraum
Scharniergelenk: 1 Achse (z. B. Ellenbogen, Knie)
Eigelenk: 2 Achsen (z. B. hinteres Handwurzelgelenk)
Sattelgelenk: 2 Achsen, sattelförmig (z. B. Daumengelenk)
Kugelgelenk: größte Beweglichkeit (z. B. Schulter, Hüfte)
Was kennzeichnet Zapfen- bzw. Radgelenke und wo kommen sie vor?
Ring dreht sich um einen festen Zapfen
Sonderform des Scharniergelenks
Ermöglicht Rotation um eine Achse
Beispiel: Gelenk zwischen 1. und 2. Halswirbel (Kopfdrehung)
Wie ist der Aufbau vom Kniegelenk?
Welche Funktionen hat das Kniegelenk?
Größtes Gelenk des menschlichen Körpers
Sehr komplexer Aufbau
Verbindet Oberschenkel mit Unterschenkel
Ermöglicht Scharnierbewegungen & begrenzte Drehbewegungen
Welche typischen Verletzungen können am Kniegelenk auftreten?
Bänderrisse: vorderes & hinteres Kreuzband, Seitenband
Meniskusrisse
Wie ist der Muskelaufbau?
Wie gstalten sich die Energiespeichergrößen?
Welche zwei Wege gibt es für die Wiederauffüllung der Energiespeicher?
Aerober Weg:
Biologische Oxidation von Kohlenhydraten und Fetten
Mit Sauerstoffverbrauch
Anaerober Weg:
Biologische Oxidation von Kohlenhydraten
Ohne Sauerstoffverbrauch
Wie läuft die Energiebereitstellung im Muskel ab?
Wie funktioniert die Energiebereitsstellung?
Welche Energiespeicher befinden sich in der Muskelzelle und wie funktionieren sie?
Adenosintriphosphat (ATP):
Kleinerer Speicher, sofort verfügbar für Energieprozesse
Kreatinphosphat (KP):
Größerer Speicher, stellt ATP wieder her
Energiebereitstellung:
ATP gibt seinen endständigen Phosphatrest ab → es entsteht ADP und ein freier Phosphatrest
Welche Reaktionsgleichung hat der kleinere Energiespeicher?
Welche Reaktionsgleichung hat der größere Energiespeicher?
Wie wird die Energie in den Muskelzellen bereitgestellt und wie lange reicht sie?
Freigesetzte Energie: Reicht für 3-4 maximale Kontraktionen
Höhere Konzentration im Muskel
Übertragung der Phosphatgruppe des KP auf ADP → Resynthese von ATP
Energiepotenzial:
Ermöglicht etwa 20 maximale Kontraktionen
Erschöpft nach ca. 10 Sekunden
Anaerob-alaktazide Energiegewinnung:
Ohne O2, kein Laktatbildung
Wie verläuft die Energiebereitstellung und die Produktion von ATP?
Wie gestalten sich die Energieabläufe aerob und anaerob ?
Wie viel Energie können Kohlenhydrate und Fette als Energievorräte liefern und wie unterscheidet sich die ATP-Produktion?
Kohlenhydratspeicher (Leber & Skelettmuskulatur):
Etwa 2000 kcal Energie
Fettdepots:
Etwa 70.000 kcal Energie
ATP-Produktion:
Aus Fett: 5,6 mol ATP pro mol O2
Aus Kohlenhydraten: 6,3 mol ATP pro mol O2
Wie wird die Energie aus Kohlenhydraten freigesetzt und wie unterscheidet sich die ATP-Produktion beim aeroben und anaeroben Abbau?
Energiefreisetzung aus Kohlenhydraten: Begrenzte Menge an Energie
Aerober Abbau:
Laktat wird wieder abgebaut
36 mol ATP pro mol Glukose
Anaerober Abbau:
Laktat häuft sich an und hemmt die Energiegewinnung
2 mol ATP pro mol Glukose
Wie werden Fette abgebaut und welche Besonderheiten gibt es im Vergleich zu Kohlenhydraten?
Fette: Hervorragende Energiespeicher
Abbau:
Nur aerober Abbau möglich
Schrittweise Zerlegung, Spaltprodukte werden in den Zitronensäurezyklus eingeschleust
Vergleich zu Kohlenhydraten:
Benötigt doppelt so viel Zeit und ca. 16% mehr O2
Fettsäuren liefern mehr Energie, aber langsamer
Glykogenersparnis:
Fettsäuren werden bevorzugt genutzt, um Glykogenvorräte (für das Gehirn) zu schonen
Wie gestaltet sich die Energiebilanz nach Belastungsdauer
Wie sieht die Laktat-Leistungskurve aus?
Warum sind fachdidaktische Modelle für den Sportunterricht wichtig?
Abgleich der eigenen Vorstellungen mit Ziel-, Inhalts- und Methodenebene
Jeder muss eine persönliche, haltbare Orientierung finden
Oft Übergänge oder Mischformen verschiedener Konzepte
Flexibler, situativer Einsatz je nach Bedarf
Was sind fachdidaktische Konzepte und wie unterscheiden sich diese von Unterrichtskonzepten?
Fachdidaktische Konzepte:
Beantworten grundlegende Fragen:
Warum? – begründeter Auftrag
Wozu? – leitende Ziele
Was? – zentrale Inhaltsbereiche
Wie? – bevorzugte Vermittlungsformen
Unterrichtskonzepte:
Gesamtorientierung für methodisches Handeln
Integrieren:
Explizit ausgewiesene & implizit vorausgesetzte Prinzipien
Allgemein- und fachdidaktische Theorieelemente
Annahmen über organisatorische Rahmenbedingungen
Rollenerwartung an Lehrer (LuL)
Welche Konzepte zur Sportlichkeit und Bildung gibt es laut dem Artikel von BALZ?
Traditionelles Konzept:
Sportlichkeit wird durch Sport erreicht
Intermediäres Konzept:
Sportlichkeit und Bildung werden durch Sport und Bewegung gefördert
Alternatives Konzept:
Bildung wird primär durch Bewegung erreicht
Welche Aufgaben und Themen sind im Zusammenhang mit fachdidaktischen Konzepten und Sportunterricht relevant?
Zuordnungsaufgabe: Überblick fachdidaktische Konzepte
Diskussion: Entpädagogisierung im Sportunterricht
Überlegungen: Körpererfahrungen im Sportunterricht
Erlebter Sportunterricht: Positive/negative Charakteristika von Lehrpersonen (LuL)
Ich als Sportlehrperson: Reflexion über die eigene Rolle
Berichte: Aus der Süddeutschen Zeitung zum selbst erlebten Sportunterricht
Was kennzeichnet das traditionelle fachdidaktische Konzept „Sportartenprogramm“?
Sportlichkeit durch Sport: Fokus auf Sportarten und deren Ausübung
Materiale Bildung:
Betonung auf Können, Sportarten und Intensivierung
Erziehung zum Sport
Auftrag:
Einführung in die Welt des Sports
Vorbereitung auf Wettkampf und Leistungssport
Ziel:
Steigerung der Leistungsfähigkeit
Vermittlung von Kompetenzen in verschiedenen Sportarten
Inhalte:
Sportarten und traditionelle Körperübungen
Vermittlung:
Geschlossene, deduktive Methodik
Lehrerzentrierter Ansatz
Welche Merkmale und Kritiken gibt es zum traditionellen fachdidaktischen Konzept „Sportartenprogramm“?
Merkmale:
Enge Bindung an den außerschulischen Sport
Trainingswissenschaftliche Basis
Fokus auf Fähigkeiten, Fertigkeiten, Anstrengung, Leistung und Wettkampf
Lehrerzentrierte Methodik: Lehrer gibt Anweisungen, fordert auf, korrigiert
Kritik:
Schüler als Adressaten, nicht Akteure: Schüler sind nicht aktiv in ihren Lernprozessen
Reduzierte Didaktik: Verzicht auf umfassendere pädagogische Leitideen
Forderung: „Treibt endlich wieder Sport, echt, unverfälscht, ernsthaft und kompromisslos“
Was kennzeichnet das intermediäre fachdidaktische Konzept „Handlungsfähigkeit“?
Sportlichkeit und Bildung durch Sport und Bewegung:
Fokus auf kategoriale Bildung (Mehrperspektivität, Erziehende Sportunterricht, Handlungsfähigkeit)
Erziehung zum und durch Sport
Sport aus verschiedenen Perspektiven behandeln
Kritische Auseinandersetzung mit dem Sinn des Sports
Erschließung des kompetenten Handelns im Sport
Sinn des Sports erkennen
Förderung der Handlungsfähigkeit (sportartspezifisch, sportartübergreifend, sportüberschreitend)
Vielfalt von Bewegung, Spiel und Sport
Auswahl nach dem Prinzip der Mehrperspektivität
Wechsel zwischen offen und geschlossen, deduktiv und induktiv
Lehrerzentriert und schülerorientiert
Flexibler Einsatz von festen Unterrichtsprogrammen und situativer Inszenierung
Welche weiteren Merkmale und Prinzipien kennzeichnen das intermediäre fachdidaktische Konzept „Handlungsfähigkeit“?
Stärke des Konzepts:
Wechsel zwischen Öffnen und Schließen der Unterrichtseinheiten
Schulsport:
Muss das, was Kinder mitbringen, ergänzen und erweitern
Doppelauftrag:
Sacherschließung und Persönlichkeitsentwicklung
Lehrer-Schüler-Verhältnis:
Auf Öffnung und Verständigung angelegt
Kritik und Ausweg:
Konzepte als Ausweg aus der „unpädagogischen Sportvermittlung“ und der „unsportlichen Bewegungspädagogik“
Leitidee:
Menschliches Handeln ist sinngeleitet und sinnbedürftig
Sinnrichtungen des Sporttreibens:
Leistung, Spannung, Miteinander, Gesundheit, Körpererfahrung, Ausdruck
Was kennzeichnet das alternative fachdidaktische Konzept „Bewegungserziehung“?
Bildung durch Bewegung:
Fokus auf formale Bildung (Körpererfahrung, Bewegungskultur)
Erziehung durch Bewegung
Bewegung, Spiel und Sport als Lerngelegenheit verstehen
Erschließung von Bewegung als Kultur
Hauptziel:
Förderung der Körpererfahrung
Selbstbestimmter Umgang mit dem eigenen Körper
Bewusstheit des eigenen Körpers entwickeln
Ausbildung einer unverwechselbaren Bewegungsidentität
Breites Spektrum an Bewegungsmöglichkeiten (z. B. Gerätespielplatz, Sauna)
Fokus auf die Bewegungsfelder, nicht auf das Ergebnis
Offen, induktiv, schülerorientiert, demokratisch
Kreative Selbsttätigkeit und eigenständiges Erproben
Ergebnisoffenes Lösen von Bewegungsproblemen
Welche weiteren Merkmale und Prinzipien kennzeichnen das alternative fachdidaktische Konzept „Bewegungserziehung“?
Körperverständnis:
Der Körper wird nicht nur als Instrument zum Sporttreiben gesehen
Fokus auf den Unterricht für den Körper
Bezug zu reformpädagogischen Gedanken:
Deutlicher Zusammenhang mit reformpädagogischen Ansätzen
Theoretische Grundlage:
Bildungstheorie und Anthropologie (Wissenschaft des Menschen)
Lehrerrolle:
Lehrer als Betreuer, Vorbereiter und Begleiter
Mitbestimmung der Schüler ist ein fester Bestandteil
Leitsatz:
„Das ist die Gegenwart des großen Sports“
Welche wichtigen Körpererfahrungen beschreibt FUNKE (1983)?
Erfahrung des Körpers:
Wahrnehmung von Atmung, Herzschlag, Schweiß, An- und Entspannung, Erschöpfung
Erfahrung mit dem Körper:
Erfahrungen im Umgang mit Wasser (Schwimmen), Luft (schnelles Rennen), Ballberührungen
Erfahrung meines Körpers im Spiegel der anderen:
Wahrnehmung von Körpergrößen, Körperbau und Leistungsfähigkeit im Vergleich zu anderen
Erfahrung in der Darstellung meines Körpers:
Beobachtung der Körpersprache und Interpretation von Zuneigung/Ablehnung (z. B. durch Körperhaltung, Figurendarstellung
Was sind wesentliche Punkte bei der Auswertung und Reflexion von Sportlehrern?
Reflexion gemachter Erfahrungen:
Perspektivwechsel: Reflexion über eigene Erfahrungen im Unterricht
Persönlichkeitsmerkmale:
Relativ schwer beeinflussbar, oft stabil im Laufe der Karriere
Lehrerkompetenzen:
Entwicklung im Verlauf der Zeit
Übergang vom Uni-Alltag zum Schulalltag (oder vom Referendariat zum Berufseinstieg) verändert viel
Die eigene Didaktik bildet sich mit der Zeit heraus
Wie lässt sich Konzepte in der Übersicht (BALZ/ECKART, 2009) beschreiben?
Was sind wesentliche Punkte im Auftrag des Schulsports nach KURZ (2008)?
Lehrplan als normative Setzung:
Der Lehrplan stellt die normative Grundlage für den Auftrag des Schulsports dar
Diskussion um den Auftrag des Schulfachs Sport:
Es entfacht eine Diskussion über die Auslegung des Auftrags des Schulfachs Sport
NRW als Vorreiter:
Nordrhein-Westfalen als Vorreiter mit einem Prototyp einer neuen Lehrplangeneration
Welche drei zentralen Begriffe kennzeichnen die neue Lehrplan-Generation im Sportunterricht?
Bewegungsfelder
Vielfältige Bereiche, in denen Bewegung und Sport integriert werden
Mehrperspektivität
Betrachtung von Sport und Bewegung aus unterschiedlichen Blickwinkeln und Perspektiven
Doppelauftrag
Erzielung sowohl von Fachkompetenz im Sport als auch von Persönlichkeitsentwicklung und sozialen Fähigkeiten
Was ist unter dem Begriff „Bewegungsfelder“ im Kontext der neuen Lehrplan-Generation im Sportunterricht zu verstehen?
Ausweitung des Inhaltskanons:
Erweiterung auf mehr Sportarten und insbesondere auf das bewegungskulturelle Umfeld des Sports als Unterrichtsthema
Beispiel Leichtathletik:
Erweiterung des Inhaltsbereichs von „Leichtathletik“ zu „Laufen, Springen, Werfen“
Fokus auf Bewegungstätigkeiten statt starrer Sportarten
Ziel für den Sportunterricht:
Weiterentwicklung des Fachs zu „Bewegung, Spiel und Sport“
Was bedeutet der Begriff „Mehrperspektivität“ im Kontext der neuen Lehrplan-Generation im Sportunterricht?
Nicht nur sportlich ausgelegt:
Betrachtung von Sport und Bewegung aus verschiedenen Perspektiven
Vielseitige Betrachtung von Inhalten:
Laufen als Beispiel, das aus unterschiedlichen Blickwinkeln Sinn macht, z. B.:
In anderen Sportarten
Gesundheitliche Aspekte
Ästhetische Bewegungsgestaltung
Quelle der Körpererfahrung
Was bedeutet der Doppelauftrag im Sportunterricht nach der neuen Lehrplan-Generation?
Nicht nur Einführung in den Sport:
Fokus auf die Förderung von „Bewegung, Sport und Spiel“ als Handlungsfähigkeit
Ganzheitliche Förderung der SuS:
Entwicklung der Schülerinnen und Schüler nicht nur im sportlichen Kontext, sondern auch in übergeordneten Bereichen
Entwicklungsförderung durch „Bewegung, Spiel und Sport“:
Die Förderung geht über den Sport hinaus und hat auch nach der Schulzeit Wert
Beispiel:
Nicht nur das Lernen, besser zu laufen, sondern auch die Förderung von Fähigkeiten, die für das Leben außerhalb des Sportunterrichts bedeutsam sind
Was sind die wesentlichen organisatorischen und didaktischen Aspekte des Sportunterrichts im sächsischen Lehrplan?
Lehrplan als Orientierung:
Der Lehrplan dient als Orientierung, während die Fachkonferenz die Auswahl der Lernbereiche festlegt
Verteilung der Sportstunden:
Sportstunden sollten als Einzelstunden über die Woche verteilt werden (Ausnahmen für lange Wegzeiten oder Schwimmen)
Pflicht- und Wahlbereiche:
In jeder Klassenstufe gibt es Pflichtlernbereiche (25 Wochen)
1 Wahlbereich in jeder Klassenstufe (2 Wochen)
Flexibilität in der Unterrichtsgestaltung:
Der Lehrer kann die Reihenfolge der Lernbereiche und die zeitliche Anordnung anpassen, solange die Lernziele erreicht werden
Verbindliche Lernziele und -inhalte:
Lernziele und Inhalte sind verbindlich und beinhalten Wissenserwerb, Kompetenzorientierung und Werteorientierung
Didaktische Grundsätze:
Fördern einer positiven Lehr- und Lernkultur, Partizipation, Differenzierung, Problemlösungsansatz, individualisierende Ansätze
Stundenzahl:
Klasse 1-3: 3 Wochenstunden
Klasse 4: 2 Wochenstunden
Welche Ziele und Aufgaben hat das Fach Sport laut dem sächsischen Lehrplan?
Beitrag zur allgemeinen Bildung:
Unverzichtbarer Beitrag zur Bewegungs- und Gesundheitserziehung
Förderung grundlegender Handlungsfähigkeit:
Vermittlung von motorischen, sportlichen und sozialen Fähigkeiten
Förderung von Sozialkompetenz:
Handlungs- und ergebnisorientierte Möglichkeit zur Entfaltung von Sozialkompetenz, Norm- und Pflichtbewusstsein
Politische- und Nachhaltigkeitsbildung:
Sport als Beitrag zur Förderung von politischer und Nachhaltigkeitsbildung
Gesundheitserziehung:
Physische Belastung: Förderung von Ausdauer und Kraft
Psychische Entlastung: Steigerung des sozialen Wohlbefindens
Freizeitgestaltung:
Sport als Wegweiser für die Freizeitgestaltung, Motivation und Interesse für Sportvereine
Individuelle Förderung im GTA (Ganztagsangebote):
Sport als Möglichkeit für vertiefende und ergänzende Erlebnismöglichkeiten
Welche allgemeinen fachlichen Ziele verfolgt der Sportunterricht laut dem sächsischen Lehrplan?
Individuelle bestmögliche Entwicklung motorischer Handlungsfähigkeit:
Aneignung grundlegender sportmotorischer Fähigkeiten
Entwicklung von Werten und Wissen
Klasse 1 & 2:
Vielseitige Bewegungs- und Spielerziehung
Klasse 3 & 4:
Altersgemäße Einführung in Bewegung, Spiel und Sport
Was sind die Ziele und wer hat die Lehrpläne und Richtlinien für den Sportunterricht gemeinsam erstellt?
Entwicklung konsensfähiger Positionen und Strategien für den Schulsport
Ersteller:
Deutscher Sportlehrerverband (DSLV)
Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs)
Fakultätstag Sportwissenschaft (FSW)
Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB)
Was sind die zentralen Merkmale und die Akzeptanz der neuen Lehrpläne im Sportunterricht?
Charakter der Lehrpläne:
Rahmenvorgaben ohne konkrete oder verbindliche Inhalte und methodische Anweisungen
Mehr Selbstständigkeit für Schulen, die durch schulinternen Absprachen (z. B. Fachkonferenzen) unterstützt wird
Einfluss auf die 3 Merkmale der neuen Lehrpläne:
Erweiterung des Inhaltskanons
Forderung von Mehrperspektivität
Geteilte Meinungen:
Positiv: Neue Freiheiten und größerer Spielraum werden begrüßt
Negativ: Die neuen Freiheiten können überfordern
Materialbedarf: Mehr Materialien, die den neuen Anforderungen entsprechen, werden benötigt, aber sind noch rar
Welche Positionen werden im Memorandum Schulsport zur Legitimation des Sportunterrichts vertreten?
Innerschulische Legitimation:
Sorgt für leibliche Bildung und angemessene Bewegungsförderung
Ist das Lieblingsfach von Schülerinnen und Schülern (SuS)
Unterstützt das schulische Lernen
Bietet eine wertvolle Bereicherung für das Schulleben und den Ganztag
Welche innersportlichen und außersportlichen Positionen werden im Memorandum Schulsport zur Legitimation des Sportunterrichts vertreten?
Innersportlich:
Erschließung einer vielschichtigen Bewegungskultur
Vermittlung von Fähigkeiten und Fertigkeiten zur weiteren Teilhabe
Fundament für bewegungsspezifische Könnensleistungen
Zugang zu sportbezogener Motivation und Interessen
Außersportlich:
Bewegungsbezogene Selbsterfahrung und ganzheitliche Entwicklungsförderung
Erwerb von Schlüsselkompetenzen (z. B. Teamfähigkeit, Identitätsbildung)
Gesundheit des Faches:
Unverwechselbare bildungspolitische Legitimation und gesundes Selbstbewusstsein des Faches
Welche Auftrag- und Aufgabenstellungen werden im Memorandum Schulsport bezüglich des Sportunterrichts formuliert?
Doppelauftrag und pädagogische Aufgabe:
Zielsetzungen, die an sportbezogene Sinnmuster anknüpfen (z. B. Miteinander, Gesundheit, Leistung)
Fokussierung auf pädagogische Perspektiven fachdidaktisch (z. B. Kooperation, Verständigen, Wetteifern, etwas wagen und verantworten)
Umfassende Handlungsfähigkeit:
Grundlage für die Zielsetzung: Richtlinien und Lehrpläne
Wie gestaltet sich der Überblick und Struktur Lehrplan Sachsen vs. Lehrplan NRW
Wie gestaltet sich RLP von Reihenland -Pfalz und RLP Berlin Brandenbrug?
Vergleiche die RLP NRW und Sachen miteinander:
Was ist Sportmotorik und wie lässt sie sich definieren?
Sportmotorik: Gesamtheit der aktiven, vom Gehirn aus gesteuerten, koordinierten Bewegungen des menschlichen Körpers
Gleichmäßiger Bewegungsablauf ohne Schwankungen
Rhythmus unterliegt einer kontinuierlichen Steuerung
Warum sind motorische Grundlagen im Kindesalter so wichtig?
Bedeutung der Motorik: Enorme Bedeutung für die Entwicklung von Kindern
Wissenschaftlich belegt:
Adäquat ausgebildete körperliche Leistungsfähigkeit im Kindesalter
Legt den Grundstein für die lebenslange Fähigkeit, motorische Alltagsanforderungen zu bewältigen
Wie definieren MEINEL & SCHABEL (2004) Sportmotorik?
Sportmotorik: Umfasst die Gesamtheit der Vorgänge und Funktionen des Organismus
Psychische Regulation (Psychomotorik): Reguliert die menschliche Bewegung, die durch diese Vorgänge hervorgerufen wird
Was ist der Unterschied zwischen Motorik und Bewegung laut ROTH & WILLIMCZIK (1999)?
Bewegung: Äußere/umweltbezogene, beobachtbare Komponente
Motorik: Körperinterne Prozesse, die Bewegungen ermöglichen
Wechselbeziehung: Beide sind untrennbar miteinander verbunden – Bewegung kann nicht ohne Motorik und umgekehrt existieren
Was sind die vier Komponenten eines motorischen Aktes laut MEINEL & SCHNABEL (2004)?
Bewusste Planung: Der motorische Akt ist Teil einer geplanten, regulierten Tätigkeit mit einem gedanklich vorausgenommenen Ziel.
Sensomotorische Steuerung: Der Vorgang wird durch sensomotorische Regulationssysteme gesteuert und reguliert.
Physiologische Prozesse: Es laufen komplexe physiologische und biochemische Prozesse ab, die durch Muskelkontraktionen und -relaxationen die mechanische Bewegung ermöglichen.
Ortsveränderung: Der motorische Akt führt zu einer Ortsveränderung des Körpers oder seiner Teile, also zu mechanischer Bewegung.
Was sind die Merkmale des motorischen Lernens?
Erwerb von Bewegungsfertigkeiten: Motorisches Lernen kennzeichnet den Erwerb von Fertigkeiten.
Ergebnis von Übung und Erfahrung: Es entsteht durch kontinuierliche Übung und Erfahrung.
Hypothetisches Konstrukt: Es ist nicht direkt beobachtbar, sondern ein hypothetisches Konstrukt.
Dauerhafte Veränderung: Es manifestiert sich in einer relativ dauerhaften Veränderung des motorischen Verhaltens.
Erfahrungsabhängig: Motorisches Lernen ist umweltbedingte, erfahrungsabhängige und langfristige Modifikation sportmotorischer Bewegungsabläufe.
Informationsverarbeitung: Es basiert auf Informationsaufnahme und -verarbeitungsprozessen.
Was kennzeichnet das Bewegungslernen?
Verarbeitungsprozesse sind flexibel: Die Verarbeitungsprozesse sind keine starren Konstruktionen.
Modifikation durch Lernen: Diese Prozesse können durch Lernen modifiziert werden, was eine Veränderung und Anpassung der Bewegungsausführung ermöglicht.
Was ist mit “Black Box” im Bewegungslernen gemeint?
Was ist eine motorische Einheit und wie funktioniert sie?
Motorische Einheit: Besteht aus einem Motoneuron und den Muskelfasern, die es innerviert.
Erregung: Das Motoneuron integriert die Erregung und feuert, wenn die Erregung die Schwelle überschreitet.
Alles-oder-nichts-Prinzip: Wenn das Motoneuron feuert, werden alle zugehörigen Muskelfasern gleichzeitig aktiviert.
Wie werden Bewegungen Übertragen?
Welche Faktoren beeinflussen das motorische Lernen?
Motivation – Ein hohes Maß an Motivation fördert das Lernen.
Vermittlungsstruktur – Feedback, Belohnung und Bestrafung spielen eine Rolle.
Hirnaktivität – Die Aktivierung bestimmter Hirnregionen ist entscheidend.
Aufmerksamkeit – Konzentration auf die Aufgabe ist wichtig für den Lernprozess.
Tageszeit – Der Zeitpunkt des Lernens kann die Leistung beeinflussen.
Hirnzustand – Der aktuelle Zustand des Gehirns (z.B. Ermüdung) kann das Lernen hemmen.
Anforderungsstruktur – Die Komplexität der Aufgabe beeinflusst den Lernfortschritt.
Altersabhängigkeit – Das Alter beeinflusst die Fähigkeit, Bewegungen zu erlernen.
Geschlecht – Unterschiede in der Motorik können geschlechtsspezifisch sein.
Äußere Umwelteinflüsse – Faktoren wie Temperatur, Lärm oder Trainingsbedingungen können das Lernen fördern oder hemmen.
Genetische Unterschiede – Vererbbare Faktoren können die Lernfähigkeit beeinflussen.
Fitness-Level – Ein gutes Fitness-Level kann das motorische Lernen erleichtern.
Wie gestaltet sich das 3 Phasen Modell nach Meinel& Schnabel (2004)
Was zeichnet die erste Lernphase der Grobkoordination aus?
Lernender als Anfänger – In dieser Phase ist der Lernende noch ein Anfänger.
Kein spezifisches Bewegungsgefühl – Der Lernende hat noch kein präzises Gefühl für die Bewegung.
Hoher Energieaufwand – Es wird viel Krafteinsatz benötigt, um die Bewegungen auszuführen.
Hoher Konzentrationsaufwand – Der Lernende muss sich stark konzentrieren, um die Bewegungen korrekt auszuführen.
Bekannt machen mit der Lernaufgabe – Der Lernende muss die Aufgabe verstehen und begreifen.
Herausbildung einer Bewegungsvorstellung – Der Lernende beginnt, eine Vorstellung der Bewegung zu entwickeln.
Erwerb eines Grundmusters der neuen Bewegung – Durch viel Üben wird ein grundlegendes Bewegungsmuster erlernt.
Vielfältiges Üben unter günstigen Bedingungen – Üben unter optimalen Bedingungen und Sammeln von Bewegungserfahrungen sind entscheidend für den Fortschritt.
Was sind die Merkmale der zweiten Lernphase der Grobkoordination (Feinkoordination)?
Entstehung von Bewegungsteilentwürfen – Der Lernende beginnt, Bewegungen in Teilabläufe zu unterteilen und diese gezielt auszuführen.
Verbesserung des Bewegungsgefühls – Das Bewegungsgefühl wird immer feiner und präziser, wodurch die Bewegungskontrolle verbessert wird.
Präzisierung der Bewegungsvorstellung – Die Vorstellung der Bewegung wird genauer und klarer, wodurch die Ausführung immer gezielter wird.
Besseres Zusammenspiel von Kräften und Teilbewegungen – Es gelingt dem Lernenden, die verschiedenen Körperteile und Kräfte besser aufeinander abzustimmen.
Erhalt der Lernbereitschaft durch freudbetontes Üben – Die Freude am Üben hilft, die Motivation aufrechtzuerhalten.
Geringerer Konzentrationsaufwand – Die Bewegungen werden flüssiger und weniger Konzentration ist nötig, um sie korrekt auszuführen.
Geringere Störanfälligkeit durch äußere Faktoren – Der Lernende ist weniger anfällig für Ablenkungen und äußere Störungen.
Was sind die Merkmale der dritten Lernphase, in der der Lernende zum „Könner“ wird?
Stabilisierung der Feinformen – Die Bewegungen sind jetzt präzise und stabil. Sie werden mit einer konstant hohen Qualität ausgeführt.
Herausbildung der variablen Verfügbarkeit – Der Lernende kann die Bewegung unter verschiedenen, auch ungewohnten Bedingungen flexibel anwenden.
Anwendung der Zielübung unter wechselnden und ungewohnten Bedingungen – Der Lernende ist in der Lage, die erlernte Bewegung auch in neuen oder sich verändernden Situationen erfolgreich umzusetzen.
Weiterentwicklung der Bewegungsvorstellung (knotenpunktorientiert) – Die Vorstellung und das Verständnis der Bewegung wird verfeinert, häufig wird sie an zentralen „Knotenpunkten“ der Bewegung optimiert.
Weitgehende Automatisierung der Bewegung – Die Bewegungsabläufe erfolgen fast automatisch, ohne dass der Lernende ständig bewusst nachdenken muss.
Welche Bedeutung hat das motorische Lernen für Kinder?
Ausbildung von Herz und Geist – Die motorische Entwicklung ist genauso wichtig wie die geistige und körperliche Entwicklung eines Kindes (nach PESTALOZZI).
Vielfältige Bewegungen im Spiel – Durch das Spielen und Bewegen erobert das Kind nicht nur den Körper, sondern auch die Welt um sich herum (MEINEL & SCHNABEL, 2004).
Motorik als Grundbaustein zur Welt erschließen – Die motorische Entwicklung ist die Grundlage dafür, dass Kinder ihre Umgebung verstehen und sich mit ihr auseinandersetzen können. Sie lernen durch Bewegung, was sowohl ihre körperliche als auch ihre kognitive und soziale Entwicklung fördert.
Was zeigen aktuelle Untersuchungen zum Sportverhalten und der körperlichen Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen?
Laut Untersuchungen aus der Medizin und Sportwissenschaft (BRINKHOFF 1998, OBST 2001, KUNZ 1995) zeigen sich folgende Trends:
Abnahme des Sportverhaltens und der körperlichen Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen.
Bereits im Kindergartenalter zeigen sich frühe Bewegungs- und Haltungsauffälligkeiten.
Unfälle aufgrund von Ungeschicklichkeit nehmen zu.
MoMo-Studie:
Die MoMo-Studie (Modellstudie zur Bewegungs- und Gesundheitsförderung) brachte die ersten repräsentativen Daten zu diesem Thema. Sie bestätigt, dass sich die bereits in früheren Studien beschriebenen Tendenzen in einer breiten, verlässlichen Datenbasis widerspiegeln.
Was ist die MoMo-Studie und welche Entwicklungen werden derzeit erforscht?
Die MoMo-Studie (Motorik-Modul des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys) ist eine wichtige Untersuchung, die seit 2003 durchgeführt wird. Sie untersucht die motorische Entwicklung und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Alter von 4 bis 17 Jahren. Aktuelle Schwerpunkte umfassen die Fortführung der Studie MoMo 2.0 mit besonderem Augenmerk auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen:
Auswirkungen der Covid-Pandemie auf das Bewegungsverhalten und die Gesundheit.
Einfluss der Digitalisierung und der zunehmenden Bildschirmzeit auf die motorische Entwicklung.
Soziale Ungleichheit und deren Auswirkungen auf die körperliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen.
Migration und Integration, besonders in Bezug auf den Zugang zu Bewegungs- und Sportmöglichkeiten.
Zeitraum:
MoMo 2.0 läuft von 2022 bis 2025 (Welle 4).
Bedeutung: Die MoMo-Studie hat aufgrund der aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen eine hohe gesellschaftliche Relevanz, da sie wichtige Erkenntnisse zu den Faktoren liefert, die die motorische und gesundheitliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beeinflussen.
Was sind die Hauptforschungsziele der MoMo-Studie?
Ermittlung der körperlichen Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen.
Ermittlung des Sportverhaltens von Kindern und Jugendlichen.
Vergleich mit Normdaten zur Erstellung neuer Normtabellen.
Beurteilung von Entwicklungsverläufen und Unterschieden.
Verknüpfung der Motorik mit anderen Bereichen des Gesundheits-Surveys.
Ziel: Verbesserung der sportlichen und gesundheitlichen Förderung von Kindern und Jugendlichen.
Wie gestaltet sich das Testverfahren nach den DMT?
Testverfahren (Deutscher Motorik-Test - DMT):
Kraft: Liegestütz, Hin- und Herspringen
Ausdauer: Fahrradergometer, Ausdauerlauf
Schnelligkeit: Reaktionstest
Beweglichkeit: Rumpfbeugen
Koordination: Einbeinstand, Balancieren rückwärts
Zusätzlich:
Aktivitätsfragebogen
Messungen (z. B. Körperbau)
Was sind zentrale Ergebnisse der MoMo-Studie zur motorischen Leistungsfähigkeit von Kindern in Deutschland?
Keine Verschlechterung in den letzten 6 Jahren
Teilweise sogar Verbesserung motorischer Fähigkeiten
Besonders im Grundschulalter positive Entwicklungen
Bewegungsförderung zeigt möglicherweise Wirkung
Aber: wachsende Kluft zwischen sehr fitten und inaktiven Kindern
Was ist der Unterschied zwischen motorischen Fertigkeiten und motorischen Fähigkeiten?
Motorische Fähigkeiten:
Genetisch angelegte Leistungsvoraussetzungen
Können durch Training entwickelt werden
Nicht direkt beobachtbar, nur indirekt über Bewegung erkennbar
Motorik (Innenperspektive):
Körperinterne Steuerungs- und Funktionsprozesse
Grundlage für Haltung und Bewegung
Was sind konditionelle und koordinative Fähigkeiten im motorischen Bereich?
Konditionelle Fähigkeiten:
Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit
Koordinative Fähigkeiten:
Orientierung, Reaktion, Rhythmisierung, Gleichgewicht
Schnelligkeit: Schnittstelle zwischen konditionell & koordinativ
Was sind motorische Fertigkeiten und wie unterscheiden sie sich von Fähigkeiten?
Fertigkeiten:
Beobachtbare Bewegungsabläufe
Müssen durch Übung gelernt & stabilisiert werden
Nicht genetisch angelegt
Z. B. elementar: Laufen, Springen, Werfen
Z. B. sportlich: Sprint, Hochsprung, Schlagballwurf
Wie wird der Begriff „Fertigkeit“ im motorischen Kontext definiert?
Starosta (1990):
Fähigkeit, komplizierte Bewegungen genau, schnell & unter verschiedenen Bedingungen auszuführen
Meinel & Schnabel (2004):
Spezifische, gefestigte koordinative Voraussetzung
Bewegung erfolgt scheinbar automatisch (ohne bewusste Steuerung)
Wird in längerem Lern-/Übungsprozess erworben
Welche koordinativen Fähigkeiten gibt es und was kennzeichnet sie?
Antwort (stichpunktartig):
Differenzierungsfähigkeit: Feinabstimmung von Bewegungen
Orientierungsfähigkeit: Lage im Raum bestimmen/verändern
Reaktionsfähigkeit: Schnell auf Signal reagieren
Kopplungsfähigkeit: Bewegungen räumlich, zeitlich, dynamisch abstimmen
Rhythmisierungsfähigkeit: Rhythmus übernehmen & motorisch umsetzen
Umstellungsfähigkeit: Handlung flexibel anpassen
Gleichgewichtsfähigkeit: Gleichgewicht halten, wiederherstellen
Was ist bei der Koordinationsschulung zu beachten und wie kann z. B. Gleichgewicht trainiert werden?
Bewegungen beanspruchen mehrere koordinative Fähigkeiten
Je nach Anforderung: eine oder mehrere dominieren
Fähigkeiten bauen teils aufeinander auf (z. B. Differenzierung vor Gleichgewicht)
Fähigkeiten müssen regelmäßig geübt werden – wenig speicherbar
Was sind beispiele für Gleichgewichtsschulungen?
Übungsbedingungen variieren (breite/schmale Bank, schräg, wackelig etc.)
Bewegungsausführung variieren (Tempo, Richtung, Fortbewegungsart)
Bewegung kombinieren (z. B. mit Gegenständen balancieren, Ball prellen)
Wahrnehmung verändern (z. B. Sicht einschränken, Drehungen einbauen)
Welche Grundsätze gelten für eine effektive Koordinationsschulung bei Kindern?
Regelmäßiges Üben notwendig für Verbesserung
Bewegungen müssen technisch korrekt ausgeführt werden
Aufgaben altersgerecht & nicht überfordernd gestalten
Ausgeruhte Kinder = bessere koordinative Leistung (hohe kognitive Aktivierung)
Leichte, vorbereitende Übungen voranstellen
Übungsvariationen verbessern Beherrschungsgrad (z. B. unterschiedliche Geräte)
Kombination: sichere Fertigkeit + koordinativer Druck
Lernen durch Vorbild: vormachen wirkt motivierend & lernfördernd
Welche Bedeutung hat der optische Analysator für die Bewegungsausführung?
Wichtiger Beitrag zur Bewegungsregulation
Essenziell für Gleichgewichtserhalt
Unterstützt Erkennen & Verstehen von Situationen
Liefert Infos zu Abstand, Größe, Raumdimension
Eingeschränktes Sehen → geringere Bewegungsbereitschaft & Aktivität
Welche Rolle spielt der kinästhetische Analysator für die Bewegungsausführung?
Wahrnehmung des eigenen Körpers durch Muskeln & Gelenke
Unbewusste Steuerung von Körperbewegungen
Wichtige Fähigkeiten: Entspannen, Anspannen, Beugen, Strecken
Hilft, die Position von Körperteilen zu erkennen
Präzise Arbeit der Muskeln, Gelenke und Sehnen ist notwendig, um Bewegungen korrekt auszuführen
Welche Funktionen erfüllt der akustische Analysator bei der Bewegungsausführung?
Verarbeitet akustische Signale im Zusammenhang mit:
Bewegungsvollzug
Bewegungsauswirkungen
Umwelt- und Sportgeräuschen (z. B. aufspringende Bälle)
Nimmt verbale oder rhythmisierende Unterstützung auf (z. B. Klatschen)
Welche Rolle spielt der taktile Analysator bei der Wahrnehmung von Bewegung?
Erhält Informationen über Hautrezeptoren
Erkennt Form und Oberfläche von berührten Gegenständen
Nimmt Widerstände aus Luft und Wasser wahr
Welche Funktion hat der statico-dynamische Analysator (Vestibuläranalysator) bei der Bewegungskontrolle?
Verantwortlich für den Gleichgewichtssinn
Schaltstelle im Innenohr, mit Flüssigkeit gefüllt
Gleichgewicht wird durch rotierende Bewegungen trainiert
Kinder sollten schaukeln, rollen oder den Kopf nach unten bringen
Kinder mit Ohrenschmerzen haben oft Probleme mit der Balance, weil sie den Kopf nicht bewegen mögen
Welche Funktion hat der olfaktorische Analysator bei der Wahrnehmung und wie wirkt er auf den Menschen?
Arbeitet hauptsächlich im Wachzustand
Häufig unbewusste Wahrnehmung von Gerüchen
Emotionale Wirkung des Geruchs übertrifft visuelle Reize
Unterscheidet Düfte sofort
Düfte wirken direkt auf das Stammhirn und beeinflussen Gefühle
Wie kann der Stationsbetrieb zur Koordinationsschulung gestaltet werden?
Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade
Freie Stationswahl für Kinder
Wechsel auf Lehrersignal (z. B. Zeit)
Festgelegte Reihenfolge der Stationen
Ergebnissicherung durch Stationskarten
Belastungsregulation je nach Gruppengröße
Wie wird Krafttraining innerhlab der Motorischenfähigkeiten eingeordnent?
Was beschreibt Kraft als physikalische Größe und wie hängt sie mit dem neuromuskulären Zusammenspiel zusammen?
Kraft:
Je größer die bewegte Masse oder je schneller die Beschleunigung, desto größer die einwirkende Kraft
Neuromuskuläres Zusammenspiel:
Muskuläre Aktionen werden durch neuronale Signale ausgelöst
Signale kommen vom Rückenmark (Reflexe) oder höheren Zentren (willkürliche Bewegungen)
Motorische Einheit:
Umfasst eine einzelne Nervenzelle und die von ihr innervierten Muskelfasern (Abbildung)
Welche Arten der Muskelkontraktion gibt es und wie unterscheiden sie sich?
Konzentrische Kontraktion:
Muskellänge wird verkürzt
Dynamisch/Bewegung
Exzentrische Kontraktion:
Muskellänge wird gedehnt
Isometrische Kontraktion:
Muskellänge bleibt unverändert
Statisch/Haltend
Was ist die Maximalkraftfähigkeit und wie hängt sie mit anderen Kraftfähigkeiten zusammen?
Maximalkraftfähigkeit:
Ermöglicht maximale, willentliche Muskelkontraktionen
Erlaubt das Bewegen maximaler Lasten (z. B. im Kraftsport, Gewichtheben)
Sollte im Grundschulbereich nicht trainiert werden, auch wenn jeder diese Fähigkeit hat
Kraftausdauerfähigkeit und Schnellkraftfähigkeit:
Weitere Formen der Kraftfähigkeit
Haben unterschiedliche Schwerpunkte: Ausdauer bei Kraft und Geschwindigkeit der Kraftentfaltung
Was versteht man unter Absolutkraft und wie unterscheidet sie sich von Maximalkraft?
Absolutkraft:
Maximalkraft + autonome Reserve (nicht direkt messbar)
Kann bei vollständiger Aktivierung (z. B. durch Elektrostimulation) entfaltet werden
Wird in extremen Situationen (z. B. durch Adrenalin) mobilisiert
Maximalkraft:
Liegt bei 70% (untrainierte) bis 95% der Absolutkraft
Willkürlich entwickelbar, jedoch nicht in vollem Umfang wie Absolutkraft
Welche Ziele verfolgt man im Krafttraining?
Vergrößerung des Muskelquerschnitts (Hypertrophie):
Ziel: Mehr Muskelmasse durch z. B. intensives Training im Fitnessstudio (Pumpen)
Intramuskuläre Koordination:
Ziel: Verbesserung der inneren Abstimmung der Muskelfasern aufeinander, um effizientere Bewegungen zu erreichen
Wie beeinflussen individuelle Leistungsvoraussetzungen die Beanspruchung im Krafttraining?
Individuelle Leistungsvoraussetzungen bestimmen die Trainingsbelastung
Beispiel 1: Klein und schmächtig → Hohe Beanspruchung bei 100m Schubkarre tragen
Beispiel 2: Groß und kräftig → Geringe Beanspruchung bei gleicher Aufgabe
Wichtigkeit der differenzierten Planung:
Zu starke oder zu geringe Belastung kann zu Über- oder Unterforderung führen, wenn nicht an individuelle Voraussetzungen angepasst wird
Welche Belastungsfaktoren beeinflussen das Krafttraining und warum sind sie wichtig?
Einflussgrößen der Trainingsbelastung:
Ermöglichen eine exakte Planung, Analyse und Steuerung des Trainings
Machen die Anforderungen für den Sportler verständlich
Belastungsfaktoren:
Art der Körperübung
Qualität der Bewegungsausführung
Belastungsumfang (Dauer/Anzahl der Wiederholungen)
Belastungsintensität (Schwierigkeitsgrad der Übung)
Belastungsdichte (Pausenzeiten zwischen den Übungen)
Welche Richtwerte gelten für ein maximalkraftorientiertes Training?
Ziel: Verbesserung der Kraftausdauer des Bizepses (z. B. mit einer 20kg Hantel)
Belastungsintensität:
Zusatzlast für Maximalkraft: 75-85% des maximalen Gewichts
Tempo: Schnell
Belastungsumfang:
Wiederholungen: 6-1 (z. B. Pyramidenmethode: 6, 5, 4, 3, 2, 1 Wiederholungen)
Serienanzahl: 2 Sätze
Belastungsdichte:
Serienpause: 6-10 Minuten
Wie sehen die sensiblen Phasen der Kindheit und Jugend aus, bezüglich der Kraft?
Warum sollte im Grundschulbereich keine Maximalkraft trainiert werden und welche Trainingsarten sind stattdessen empfehlenswert?
Gründe gegen Maximalkraft im Grundschulbereich:
Stützapparat und Knochenwachstum noch nicht vollständig ausgebildet
Hormonhaushalt noch nicht ausreichend entwickelt
Gefahr von Wachstumsproblemen und Haltungsschäden
Empfohlene Trainingsarten:
Koordinative Fähigkeiten und Beweglichkeit bereits ab Kindergarten fördern
Aerobe Ausdauer (Wandern, Fahrrad fahren, Schwimmen)
Schnelligkeitstraining
Was versteht man unter Schnellkraftfähigkeit und in welchen Sportarten ist sie besonders wichtig?
Schnellkraftfähigkeit:
Ermöglicht es dem Sportler, bei der Beschleunigung von Körper, Körperteilen oder Sportgeräten hohe Kraftwerte zu erreichen
Besonders wichtig bei steigender Bewegungsgeschwindigkeit
Sportarten:
Speerwurf
Ballweitwurf
Fechten
Welche Richtwerte gelten für das Training der Schnellkraft?
Ziel: Verbesserung der Schnellkraft des Bizepses (z. B. mit einer 20kg Hantel)
Zusatzlast für Schnellkraft: 45-75% des maximalen Gewichts
Tempo: Sehr schnell
Wiederholungen: 4-10
Serienanzahl: 3-6 Sätze
Serienpause: 3-6 Minuten
Wie kann Schnellkrafttraining in der Grundschule organisiert werden?
Ziel: Schulung der Sprungkraft (Schnellkrafttraining der Beinmuskulatur)
Organisation:
Nach Erwärmung der entsprechenden Muskelgruppen im ersten Hauptteil
Stationsbetrieb in Kleingruppen
3 Versuche nacheinander, dann Wechsel zur nächsten Station
Vollständige Pausen zwischen den Versuchen (Wiederholungsmethode)
Übungen:
Treppensprünge, Dreierhopp, Standweitsprung, Standsprung-Reichhöhe
Trainingsmethode: Wiederholungsmethode (maximale Intensität mit vollständigen Pausen)
Was versteht man unter Kraftausdauerfähigkeit und in welchen Sportarten ist sie besonders wichtig?
Kraftausdauerfähigkeit:
Ermöglicht es dem Sportler, den ermüdungsbedingten Leistungsabfall bei langandauernder sportlicher Belastung mit hohen Kraftanforderungen zu minimieren
Rudern
Ringen
Welche Richtwerte gelten für das Training der Kraftausdauer?
Zusatzlast für Kraftausdauer: 40-60% des maximalen Gewichts
Tempo: Zügig/flott
Wiederholungen: 10-15-25
Serienpause: 1-3 Minuten
Wie kann Kraftausdauertraining in der Grundschule im Kreisbetrieb organisiert werden?
Ziel: Kräftigung der Rumpfmuskulatur
7-10 verschiedene Übungen
Wechsel der beanspruchten Muskulatur (z. B. Rumpfmuskulatur)
Übungen auf funktionelle Ausführung achten
Übungen werden bei mittlerem Tempo durchgehalten
Belastungszeit: 30-45 Sekunden pro Übung
Erholung: Pausen zwischen den Übungen entsprechend der Belastungszeit (Intervallmethode)
Pause zwischen den Kreisen: 3-5 Minuten
Anzahl der Kreise: mindestens 2 Kreise
Trainingsmethode: Intervallmethode
Trainingsfaktoren:
Belastungsumfang, -intensität, -dichte
Was versteht man unter Beweglichkeit und welche Grundlagen beeinflussen sie?
Beweglichkeit:
Leistungsvoraussetzungen, die es ermöglichen, willkürliche und gezielte Bewegungen mit entsprechender Schwingweite in den Gelenken auszuführen und bestimmte Haltungen einzunehmen
Grundlagen der Beweglichkeit:
Energiebasierte Grundlage: Bewegung aus der erforderlichen Kraft, um den anatomisch gegebenen Bewegungsspielraum zu erreichen
Anatomisch basierte Grundlage: Bewegung aus dem Zusammenwirken der elastischen Eigenschaften von Gelenkkapseln, Muskeln, Sehnen und Bändern
Informationelle Grundlage: Bewegung aus der inter- und intramuskulären Koordination
Welche positiven Effekte hat eine gute Beweglichkeit?
Optimierung des Bewegungsflusses
Erweiterung der spezifischen Bewegungsmöglichkeiten
Verringerung der Verletzungsanfälligkeit
Verminderung muskulärer Dysbalancen (Fehl- und Überbelastungen, z. B. durch einseitige Belastungen)
Welche Dehnmethoden gibt es im Beweglichkeitstraining und wie unterscheiden sie sich?
Aktiv-dynamische Methode:
Innere Kräfte
Federnde Bewegungen, die durch eigene Muskelkraft ausgeführt werden
Aktiv-statische Methode:
Hält eine Position mit eigener Muskelkraft (ohne Bewegung) für eine gewisse Zeit
Passiv-dynamische Methode:
Äußere Kräfte
Federnde Bewegungen, bei denen äußere Kräfte (z. B. ein Partner) die Bewegung unterstützen
Passiv-statische Methode:
Eine Position wird gehalten, wobei äußere Kräfte (z. B. ein Partner oder ein Gerät) die Dehnung unterstützen
Was sind die wichtigen Grundsätze und Vorgehensweisen im Beweglichkeitstraining?
Anpassungen brauchen Zeit: Steigerung der Beweglichkeit erfolgt nur allmählich
Dehnen ohne Wettbewerb: Keine Vergleiche – dehnen in einem entspannten, ruhigen Tempo
Bewusstsein für Dehnung: Übende müssen das Gefühl von Dehnung, Spannung und Entspannung bewusst wahrnehmen
Erwärmung ist notwendig: Vor dem Dehnen sollte der Körper ausreichend erwärmt sein
Korrekte Bewegungsausführung:
Einnehmen der Dehnstellung
Ausführen der Dehnübung (aktiv statisch)
Langsames Zurückkehren in die Ausgangsstellung
Primäre Dehnmethode in der Grundschule: Aktiv-statische Methode (permanent)
Wie sollte das Beweglichkeitstraining in der Grundschule durchgeführt werden, insbesondere das Stretching?
Stretching (statische Dehnmethode):
Sanft dehnen, bis leichter Dehnschmerz spürbar ist
Konzentration auf ein Gelenk, andere Gelenke fixieren
Funktionale Übungen
Beidseitiges Üben und Dehnen der Antagonisten (Beugen und Strecken)
Ruhig und gleichmäßig atmen
15-30 Sekunden die Position halten
Einsatz von Musik
Organisationsform: Blockaufstellung oder Innenstirnkreis
Trainingsziel: Dehnung der Wadenmuskulatur
Übungen aus dem Kideryoga (z. B. Katzenbuckel, Hund)
Was ist der Unterschied zwischen aufrechter Haltung und Neutralhaltung?
Aufrechte Haltung:
Fähigkeit, den Körper im Gleichgewicht zwischen der Schwerkraft und den Haltekräften zu halten
Körper befindet sich in der Vertikalen
Neutralhaltung:
Zweckmäßige, richtige oder gesunde Haltung
Wird der Rumpf aufgerichtet und die Wirbelsäule gestreckt, spricht man von einer aktiven Haltung
Was ist eine muskuläre Dysbalance und wie kann sie korrigiert werden?
Muskuläre Dysbalance:
„Dys“ = abweichend, krankhaft
Muskelbalance umfasst:
Volle Streckfähigkeit ohne große Muskelanspannung
Ökonomische Reihenfolge der Muskelaktivierung
Optimale Belastung von Knochen, Gelenken und Muskeln
Entspannte und aufrechte Körperhaltung
Arten der Rückenform:
Haltungsschwäche: Noch aktiv korrigierbar
Haltungsfehler: Passiv korrigierbar
Haltungsschaden: Nicht korrigierbar
Muskeln, die zur Verkürzung neigen (gedehnt werden müssen):
Brust
Unterer Rücken
Hüftbeuger
Oberschenkelinnenseite
Oberschenkelaußenseite
Wade
Muskeln, die zur Abschwächung neigen (kräftigt werden müssen):
Oberer Rücken
Bauch
Gesäß
Warum ist Schnelligkeit oft schwer zu trainieren, und wie hängt sie mit der Veranlagung der Muskelfasern zusammen?
Schnelligkeit:
Aus einem Rennpferd kann man ein Ackergaul machen, aber umgekehrt nicht
Schnelligkeit ist stark von der Veranlagung der Muskelfasern abhängig
Schnell zuckende Muskelfasern = bessere Schnelligkeit
Langsame Muskelfasern = weniger geeignet für hohe Geschwindigkeiten
Welche sensiblen Phasen gibt es für das Training von Ausdauer, Schnelligkeit und Kraft, und warum sollte Maximalkrafttraining in der Grundschule vermieden werden?
Aerobe Ausdauer:
Ab Kindergartenalter trainierbar
Aktivitäten wie Rennen bis zum Umfallen, Fußball spielen, etc.
Ab Schuleintritt etwa trainierbar
Krafttraining:
Maximalkraft niemals in der Grundschule trainieren
Schnellkraft (z. B. Sprünge oder Würfe) ist jedoch geeignet und kann eingebunden werden
Warum sind Säuglinge schnell und was verändert sich im Laufe des Lebens bezüglich der Schnelligkeit?
Säuglinge:
Bewegen sich fast ausschließlich schnell
Dominanz der schnellen Muskelfasern und reflexartiger Bewegungsmuster
Permanente Hochgeschwindigkeits-Nerv-Muskelaktivität führt zu schneller Ermüdung
Im Laufe des Lebens:
Wir werden durch stehende, sitzende Tätigkeiten, langsame Bewegungen (Gehen, Laufen) und kontraproduktive Belastungen langsamer
Früher war Schnelligkeit wichtig für Flucht vor Gefahren oder Fangen von Beutetieren
Heute wird Schnelligkeit vor allem für Reaktionen im Straßenverkehr benötigt
Was ist Schnelligkeit und welche Prozesse sind dafür verantwortlich?
Definition: Schnelligkeit ist die koordinativ-konditionelle Fähigkeit, schnellstmöglich auf ein Signal oder Reiz zu reagieren und/oder Bewegungen mit höchster Geschwindigkeit bei relativ geringen Widerständen auszuführen.
Prozesse:
Neuronale Prozesse (Nervenimpulse)
Muskulärenergetische Prozesse (Energieumwandlung in den Muskeln)
Basis: Die Verbindung dieser beiden Prozesse sorgt dafür, dass Bewegungen schnell und effizient ausgeführt werden können.
Welche Erscheinungsformen der Schnelligkeit gibt es?
Reaktionsschnelligkeit:
Fähigkeit, schnell auf einen Reiz zu reagieren (z. B. Startsignal im Sprint).
Azyklische Schnelligkeit (Beschleunigungsschnelligkeit):
Fähigkeit, in unregelmäßigen Bewegungsabläufen schnell zu beschleunigen (z. B. beim Sprinten, wenn sich die Bewegung in Phasen unterteilt).
Zyklische-lokomotorische Schnelligkeit (Bewegungsschnelligkeit):
Fähigkeit, gleichmäßige, wiederholte Bewegungen schnell auszuführen (z. B. Laufen, Radfahren).
Schnelligkeitsausdauer:
Fähigkeit, hohe Geschwindigkeit über längere Zeit aufrechtzuerhalten (z. B. beim Langstreckenlauf).
Welche Einflussfaktoren bestimmen das Niveau der Schnelligkeitsfähigkeit?
Die Fähigkeit, die einzelnen Muskelfasern eines Muskels effizient zu aktivieren.
Intermuskuläre Koordination:
Die Abstimmung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Muskeln, die an einer Bewegung beteiligt sind.
Muskelfaserspektrum:
Das Verhältnis von schnellen zu langsamen Muskelfasern, das die maximale Geschwindigkeit beeinflusst.
Niveau der anaeroben alaktaziden Energiebereitstellung:
Die Fähigkeit, Energie ohne Sauerstoff (z. B. durch ATP) schnell bereitzustellen, um schnelle Bewegungen zu unterstützen.
Volitive und motivationale Steuerung:
Die Willenskraft und Motivation, die das persönliche Engagement und die Fähigkeit zur schnellen Ausführung einer Bewegung beeinflussen.
Was ist Aktionsschnelligkeit?
Aktionsschnelligkeit bezeichnet die azyklische Schnelligkeit, bei der eine schnelle Reaktion auf sich ständig ändernde Situationen erforderlich ist.
Was versteht man unter Handlungsschnelligkeit?
Handlungsschnelligkeit ist die situative Schnelligkeit, bei der schnelle Entscheidungen und Handlungen in wechselnden, spezifischen Kontexten gefragt sind.
Was ist Lokomotorische Schnelligkeit?
Lokomotorische Schnelligkeit ist die zyklische Schnelligkeit, die auf wiederholten Bewegungen wie Laufen oder Radfahren basiert, bei denen eine konstante Geschwindigkeit aufrechterhalten wird.
Was versteht man unter reaktiver Schnelligkeit?
Azyklisch
Schnelle Reaktion auf plötzliche, unerwartete Reize
Beispiel: Reaktion auf einen plötzlichen Geräuschreiz
Was bedeutet Reaktionsschnelligkeit?
Situativ
Schnelligkeit bei der Reaktion auf spezifische, vorhersehbare Situationen
Beispiel: Reaktion auf ein Signal beim Sport
Was ist Frequenzschnelligkeit?
Zyklisch
Fähigkeit, schnelle Bewegungen oder Handlungen in kurzen Abständen zu wiederholen
Beispiel: Schnelles Wiederholen von Sprüngen oder Tritten
Was ist das Ziel des Schnelligkeitstrainings?
Schneller reagieren
Schneller koordinieren
Schneller agieren
Schneller handeln können
Welche Methoden werden im Schnelligkeitstraining verwendet?
Wiederholungsmethode
Einfachreaktionen
Allgemeine Reaktionsübungen, -spiele, -starts (auf verschiedene Signale)
Spielmethode
Variationsmöglichkeit und Kontrastmethode
Was sollte beim Schnelligkeitstraining vorrangig trainiert werden?
Frequenzschnelligkeit
Wie lange sollte jede Wiederholung im Schnelligkeitstraining dauern?
Nicht länger als 6-8 Sekunden je Wiederholung
Wie viele Serien sind bei Kindern im Schnelligkeitstraining empfohlen?
Maximal 3-5 Serien
Wann sollte mit dem Schnelligkeitstraining begonnen werden?
Frühzeitig beginnen
Höchste Steigerungsraten in Reaktions-, Frequenz- und Reaktivschnelligkeit sind im Alter von 7-10 Jahren
Diese Phase sollte bewusst genutzt werden
Was ist bei der Durchführung des Schnelligkeitstraining wichtig?
Ganzjährig nach maximalen Geschwindigkeiten streben
Wie sollte das Schnelligkeitstraining gestaltet werden?
Koordinationsorientiert
Polysportives, vielseitiges, variationsreiches, spielerisches und freudbetontes Training
Was muss beim Schnelligkeitstraining stets angestrebt werden?
Maximale Geschwindigkeit
Schneller wird man nur durch maximal schnelle Bewegungen, Übungen oder Handlungen
Wie lange sollte jede Belastung im Schnelligkeitstraining maximal dauern?
Belastungsdauer von 6-8 Sekunden nicht überschreiten
Welche zusätzlichen Aspekte sind beim Schnelligkeitstraining zu beachten?
Gründliche Erwärmung
Sicherstellung von Konzentration (Motivation)
Ermüdung vermeiden
Schnelligkeitstraining muss psychisch gesteuert werden
Welche Trainingsmethode sollte im Schnelligkeitstraining angewendet werden?
Wie sollte das Schnelligkeitstraining im Kindes- und SuS-Alter gestaltet sein?
Vielseitig und variantenreich
Ungewohnt, um Stabilisieren und Verfestigen von Bewegungen zu vermeiden
Welche Streckenlängen sind für das Schnelligkeitstraining im Kindes- und SuS-Alter empfehlenswert?
Kurze Strecken
Welche Übungen sind für das Schnelligkeitstraining im Kindes- und SuS-Alter besonders geeignet?
Laufspiele mit kurzen, maximalen Antritten
Reaktionsschulung
Welche Belastungen sollten im Schnelligkeitstraining im Kindes- und SuS-Alter vermieden werden?
Schnelligkeitsausdauerbelastungen
Warum sollte Ausdauertraining für 8-13-Jährige im Zusammenhang mit Schnelligkeitstraining vorsichtig eingesetzt werden?
Zu forciertes Ausdauertraining könnte eine negative Beeinflussung auf die Schnelligkeitsentwicklung haben
Was sind Beispiele für den Sportuntericht zum Thema Schnelligkeit?
• Nummernwettlauf • Schwarz/Weiß • Staffelspiele • Frequenzläufe
Was beschreibt der Begriff "Ausdauer"?
Die Fähigkeit, eine zuverlässige Dauerbeanspruchung zu sichern
Begrenzung oder Verhinderung der ermüdungsbedingten Leistungseinschränkung
Schließt die Erholungsfähigkeit mit ein
Wie setzt sich Ausdauer zusammen?
Aus Ermüdungswiderstandsfähigkeit
Aus schneller Erholungsfähigkeit
In welche Kategorien lässt sich die Ausdauerfähigkeit unterteilen?
Belastungsausdauer
Umfang der beanspruchten Muskulatur
Art der Energiebereitstellung und des Stoffwechsels
Allgemeinheitsgrad und Sportartspezifik
Was sind die Merkmale der Kurzzeitausdauer?
Belastungsdauer: 35 Sekunden bis 2 Minuten
Abbauweg:
Alaktazid: 15-30%
Anaerob/laktazid: 50%
Aerob (KH): 20-25%
Was sind die Merkmale der Mittelzeitausdauer I?
Belastungsdauer: 2-5 Minuten
Alaktazid: 3-5%
Anaerob/laktazid: 60%
Aerob (KH): 40%
Was sind die Merkmale der Mittelzeitausdauer II?
Belastungsdauer: 5-10 Minuten
Anaerob/laktazid: 40%
Aerob (KH): 60%
Was sind die Merkmale der Langzeitausdauer I?
Belastungsdauer: bis 30 Minuten
Aerob (KH): 70-80%
Aerob (Fette): 10%
Was sind die Merkmale der Langzeitausdauer II?
Belastungsdauer: bis 90 Minuten
Aerob (KH): 80%
Aerob (Fette): 20%
Was sind die Merkmale der Langzeitausdauer III?
Belastungsdauer: ab 90 Minuten
Aerob (KH): 30-50%
Aerob (Fette): 50-70%
Was gehört zur Grundlagenausdauer und welche Trainingsmethoden werden angewendet?
Allgemeine aerobe Ausdauerfähigkeit
Allgemeine Kraftausdauer
Allgemeine Schnelligkeitsausdauer
Trainingsmethoden:
Dauermethode (konstante/mittlere/hohe Intensität oder wechselnde Intensität)
Intervallmethode (extensiv-intensiv, unvollständige-lohnende Pausen)
Was gehört zur speziellen Ausdauer und welche Trainingsmethoden werden angewendet?
Spezielle aerobe Ausdauerfähigkeit
Spezielle Schnelligkeitsausdauer
Spezielle Kraftausdauer
Intervallmethode
Wiederholungsmethode (intensive + kurze Belastungen, lange Pausen, geringer Gesamtumfang, wettkampfspezifische Intensität)
Welche Trainingsmethoden werden in Wettkampfübungen angewendet?
Wettkampfmethode (meist einmalige Belastung, höchster Einsatz, wettkampfspezifisches Verhalten, Leistungskontrolle)
Was ist Schnelligkeitsausdauer und welche Sportarten nutzen sie?
Schnelligkeitsausdauer: Spezifische Ausdauerfähigkeit für zyklische Disziplinen mit einer Dauer bis ca. 35 Sekunden
Sprintdisziplinen in Leichtathletik
Schwimmen
Eisschnelllauf
Was ist Kraftausdauer und welche Sportarten nutzen sie?
Kraftausdauer: Fähigkeit, bei wiederholten Bewegungen mit Kraft- und Ausdaueranforderungen eine möglichst geringe Differenz zwischen maximal möglichem und durchschnittlich realisiertem Kraftstoß zu sichern
Kampfsportarten
Gerätturnen
Sportklettern
Welche Sportarten gehören zu den Ausdauersportarten?
Laufen
Radfahren
Inlineskating
Walking
Skilanglauf
Aquajogging
Welche Bereiche profitieren von Ausdauertraining?
Herz
Gefäßsystem
Blut
Lunge/Atmung
Welche weiteren positiven Auswirkungen hat Ausdauertraining auf den Körper?
Senkung von Risikofaktoren
Verbesserung der Regeneration
Stärkung des Skelettsystems
Verbesserung der Körperform
Vorbeugung von Osteoporose
Stärkung der Muskulatur
Welche psychischen und allgemeinen Vorteile hat Ausdauertraining?
Bessere Psyche
Verbesserung der allgemeinen Leistung
Welche Trainingsmethode wird in der Grundschule verwendet, um die Grundlagenausdauer und den Fettstoffwechsel zu verbessern?
Dauermethode:
Bewegung über einen längeren Zeitraum bei einem Pulsschlag von 160
„Mindestens so lange laufen, wie man alt ist“
Was kennzeichnet die extensive Intervallmethode im Grundschultraining?
Belastung wird durch eine „lohnende Pause“ unterbrochen
Nächster Belastungsreiz erfolgt, wenn der Puls bei 120-140 Schlägen ist
Verbesserung der Ausdauer, besonders bei leistungsschwächeren SuS
Was versteht man unter Belastung im sportlichen Kontext?
Belastung ist die Anforderung, deren Art und Umfang klar vorgegeben und in der Regel von außen erkennbar ist (z.B. 800 m in 3 Minuten laufen).
Von welchen Faktoren hängt es ab, wie stark sich ein Sportler durch eine Belastung beansprucht fühlt?
Es hängt von verschiedenen Faktoren ab und ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich (individuelles Leistungsvermögen).
Wie verändert sich die Wahrnehmung der Belastung durch Training?
Durch Training passt sich der Körper an, und der Sportler fühlt sich bei gleicher Belastung weniger stark beansprucht.
Was zeigen Beanspruchungsindikatoren an?
Sie zeigen den Grad der Inanspruchnahme bzw. den Grad der Ermüdung der Funktionssysteme des menschlichen Organismus.
Warum ist die Kenntnis des Beanspruchungsgrads wichtig?
Für die individuelle, optimale Steuerung der Trainingsbelastung
Zur Vermeidung von Fehlbelastungen
Welche energetischen Beanspruchungsindikatoren gibt es?
Hautverfärbungen (z.B. Hautrötung/Blässe bei extremer Belastung)
Schweißabsonderung
Herzfrequenz
Serumlaktatkonzentration (anaerobe laktazide Prozesse)
Hauttemperatur
Blutzuckerspiegel
Welche informationellen Beanspruchungsindikatoren gibt es?
Verschlechterung der Bewegungsqualität
Konzentrationsabnahme
Verschlechterung der Stimmung
Flimmerverschmelzungsfrequenz
EEG
Was ist das weiße Munddreieck und was deutet es an?
Es ist ein Warnzeichen (weißes Warndreieck im Mund-Nase-Dreieck, knallroter Kopf, eventuell Übelkeit
Welche Gründe können zu einem weißen Munddreieck führen?
Überforderung
Überhitzung
Sauerstoffschuld
Veranlagung
Welche Entwicklung zeichnet sich im frühen Schulkindalter in Bezug auf die motorische Leistungsfähigkeit ab?
Schnelle Fortschritte in der motorischen Leistungsfähigkeit.
Wie nehmen Schüler im frühen Schulkindalter neue Bewegungsabläufe auf?
Neue Bewegungsabläufe werden schnell von den Schülern aufgenommen.
Welches Bedürfnis haben Schüler in dieser Altersphase in Bezug auf Bewegung?
Ein ausgeprägtes Bewegungsbedürfnis; sie haben ein starkes Bedürfnis nach so viel Bewegung wie möglich.
Wie viel Zeit steht im Durchschnitt pro Sportstunde im frühen Schulkindalter zur Verfügung?
Nur 24 Minuten Zeit pro Sportstunde.
Warum ist Ausdauertraining besonders wichtig im Grundschulsport?
Es ist ein bewährtes Mittel gegen die Entwicklung von Organleistungsschwächen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Wie verändert sich der Anteil der übergewichtigen Kinder nach dem Schuleintritt?
Bei Schuleintritt sind 3% der Kinder übergewichtig, nach 2 Jahren bereits 22%.
Was sind Ausdauerschwächen und wie werden sie auch bezeichnet?
Ausdauerschwächen beschreiben eine verminderte Ausdauerleistungsfähigkeit und werden auch als „Organschwäche“ oder „Herz-Kreislaufschwäche“ bezeichnet.
Welche Kennzeichen deuten auf Ausdauerschwächen hin?
Schnelle Ermüdungserscheinung
Hohe Pulsfrequenz
Hohe Atemfrequenz
Verminderte Koordination
Lange Erholungsphasen nach körperlicher Anstrengung
Was sind die Ursachen für Ausdauerschwächen bei Kindern?
Bewegungsmangel und/oder erhöhtes Körpergewicht
Wie kann man Ausdauerschwächen feststellen?
Cooper-Test (12 Minuten, so viele Runden wie möglich)
6-Minuten-Lauf (um Volleyballfeld)
Was sind die Ziele für den Sportunterricht in Bezug auf Ausdauer?
Schulung der Ausdauer in jeder Unterrichtseinheit (motivational)
Langsame Belastungssteigerung
Vermittlung von Atmung, Herzschlag und Pulsfrequenz
Welche genetischen und verhaltensbedingten Ursachen können zu Übergewicht und Adipositas führen?
Genetische Veranlagung
Bewegungsmangel (7-9 Stunden sitzen/liegen Kinder am Tag)
Überernährung/Fehlernährung (zu viel, zu fett, zu süß, zu oft nebenbei)
Was ist die Ursache für das Ungleichgewicht bei Übergewichtigen in Bezug auf Energieaufnahme und -verbrauch?
Energieaufnahme und Energieverbrauch sind nicht mehr im Gleichgewicht (Energiebilanz).
Übergewichtige Kinder weisen eine positive Energiebilanz auf.
Welche Ernährungsgewohnheiten tragen zu Übergewicht bei?
Übergewichtige Kinder essen Nahrungsmittel mit hohem Fettanteil und einem kurzen Sättigungszustand.
Wie kann Bewegung und Sport zur Prävention und Behandlung von Adipositas beitragen, insbesondere im schulischen Kontext?
Allgemeine Bewegung erhöhen:
Mehr Alltagsaktivität (Radfahren, zu Fuß gehen, Treppensteigen).
Bewegung im Klassenraum und in Pausen (Spielen/Rennen).
Regelmäßiger Sport:
Betreiben einer Sportart (z.B. Schwimmen, Radfahren, Inlineskaten, Rückenschule/Yoga).
Rolle der Schule/Lehrkräfte (LuL):
Bewegungsanteil der Schüler (SuS) im Unterricht, in Pausen und AGs steigern.
Verschiedene Sportarten vorstellen und vermitteln.
Lehrkräfte als Vorbilder: gesunde Einstellung/Wissen zu Ernährung und Sport vorleben.
Aktiven Einfluss nehmen.
Welche positiven Auswirkungen und Ziele werden für aerobe Ausdauerbeanspruchungen genannt, insbesondere im Hinblick auf den wachsenden Organismus?
Vermittelt wichtige physische Entwicklungsreize für den wachsenden Organismus (Anpassung des Stoffwechsels).
Führt zur "Abhärtung" (verbesserte Abwehr gegen Infekte).
Wirkt Übergewicht entgegen (erschwert Fettablagerungen).
Ermöglicht positive Körpererfahrungen und Wohlbefinden.
Führt zur Entspannung.
Ermöglicht soziale Erfahrungen (Miteinander).
Ziel: Entwicklung eines Gefühls für Zeit, Tempo und Strecke.
Warum ist Bewegung im Kindesalter wichtig und wie kann sie im Sportunterricht gefördert werden?
Weniger Bewegung → schlechtere Ausdauer bei Kindern
Kinder sollten regelmäßig:
Skaten
Rad fahren
Bewegte Pausen fördern Aktivität im Schulalltag
z. B. bewegungsfreudiger Schulhof
Konkrete Beispiele für Sportunterricht:
Hase im Kohl (Spiel: Jäger und Hase, restliche Klasse sitzt)
Orientierungslauf
Paarlauf
Was bedeutet „Lehren und Lernen“ im Sportunterricht und welche Rolle spielen Methoden dabei?
Methoden = Strategien des Lehrens und Lernens
bewusst oder unbewusst eingesetzt
Ziel: Aneignung und Vermittlung von:
Fertigkeiten
Fähigkeiten
Kompetenzen
Ansichten
Methoden = Weg zu einem Ziel im Lernprozess
Wichtig: Theoretische Fundierung und Reflexion im komplexen Unterrichtskontext
Was kennzeichnet die Methodik im Sportunterricht?
Kein Patentrezept – keine universelle Lösung
Keine Zwangsjacke – flexibel anpassbar
In der Methodik:
nichts ist immer und unbedingt richtig
nur selten ist etwas ganz falsch
Methodik = sinnvolle Handlungen,
nicht nur eine feste Übungsabfolge
Wie ist die Rolle der Methodik innerhalb der Didaktik zu verstehen?
Methoden = Teilaspekt des „WIE“ beim Lehrerhandeln
Gehören zur Methodik innerhalb der Didaktik
Entscheidungen in einer didaktischen Dimension → beeinflussen Entscheidungen in anderen Dimensionen
Beispiel: Wahl der Methode beeinflusst Inhalte, Ziele, Medien etc.
Welche Ebenen methodischer Entscheidungen gibt es im Sportunterricht?
Allgemeines Unterrichtskonzept als methodische Entscheidungsebene
Entscheidungsachsen:
Eher geschlossen ↔ eher geöffnet
Lehrkraft-gelenkt (Lenkung LuL) ↔ selbsttätige Schüler (SuS)
Deduktiv (vom Allgemeinen zum Besonderen) ↔ induktiv (vom Einzelnen zum Allgemeinen)
Analytisch ↔ ganzheitlich
Vorgegebene Inhalte ↔ Orientierung an Interessen der SuS
Welche Aspekte sind bei methodischen Entscheidungen zu den Unterrichtsschritten wichtig?
Fokus auf Unterrichtsschritte
Fragen nach:
Zeitlicher und inhaltlicher Strukturierung der Stunde bzw. Einheit
„Portionierung“ der Inhalte (Was? Wann? Wie viel?)
Unterrichtsschritte sollen folgerichtig aufgebaut sein
Querverweis zur Unterrichtsplanung (wird in der nächsten Stunde behandelt)
Welche methodischen Entscheidungen betreffen Sozialformen, Betriebsformen und Aufstellungsformen im Sportunterricht?
Ordnungs-/Organisationsformen
Bildung von Teams und Gruppen
Wichtig für Interaktions- und Kommunikationsstruktur
Betriebsformen im Sportunterricht:
Frontalbetrieb
Stationsbetrieb
Kreisbetrieb
Riegenbetrieb
Bewegungstheke
Aufstellungsformen:
Reihe, Doppelreihe, Linie
Linie zu 2 Gliedern
Gasse, Block
Innenstirnkreis, Außenstirnkreis
Was sind Aktionsformen im Sportunterricht und wie werden sie eingesetzt?
Aktionsformen = „Instrumente“ des Lehrers zur gezielten Ansprache der SuS
Dienen dazu, Schüler:innen auf unterschiedliche Weise zu erreichen
Arten:
Verbale Maßnahmen
Visuelle Maßnahmen
Praktische Maßnahmen
Beispiel: „Anregen“ als Aktionsform:
Sinn der Aufgabe verständlich machen
Anforderungen erkennbar machen
Lösung offen lassen, aber Handlungssicherheit bieten
Ziel: Kreativität fördern
Wie wird die Aktionsform „Besprechen“ im Sportunterricht eingesetzt?
Ziel: Zusammenhänge verständlich machen
Anknüpfen an die Wissensbasis der Kinder
Interessen der SuS aufgreifen
Inhalte konkret und auf das Wesentliche reduziert
Soll zum Nachdenken anregen
Welche Merkmale sollten Bewegungsansagen im Sportunterricht haben?
Entwicklungsadäquat – an das Alter und die Entwicklung der Kinder angepasst
Fokus auf bedeutsame Aspekte (z. B. Fertigkeiten)
Ansagen nicht zu lang
Möglichst mit Vorzeigen der Bewegung verbinden
Was bedeutet Differenzieren im Sportunterricht und wie wird es umgesetzt?
Ziel: Teilhabe aller Kinder an Spiel- und Bewegungsaktivitäten
Akzeptanz von Differenz – Unterschiede werden anerkannt
Weniger feste Vorgaben, sondern Bewegungsabsichten, bei denen Lösungen unterschiedlich sein können
Differenzierte Aufgaben und Wahloptionen bieten
Individuelle Zuwendung und Hilfen bereitstellen
Differenz und Gleichheit:
Alle Kinder bewegen sich verschieden
Alle Kinder haben die Chance, sich zu bewegen
Wie sollte Korrigieren im Sportunterricht erfolgen?
Bezug auf zentrales Problem der Bewegung
Einfach, verständlich, kurz formulieren
Anschaulich vorzeigen
Korrekturen nicht miteinander koppeln
Zuerst die Gruppe, dann individuell korrigieren
Korrekturen positiv formulieren
Rechtzeitig, aber nicht zu früh korrigieren
Korrektur nach der Ausführung der Übung
Mehr prospektiv (zukünftig) als retrospektiv (rückblickend)
Selbst- und gegenseitige Korrektur fördern
Welche Korrekturmöglichkeiten gibt es im Sportunterricht und wie werden sie eingesetzt?
Gegenüberstellung von falsch und richtig
Erklären
Demonstrieren
Anschauungsmittel verwenden
Verbesserung von Konzentration und Motivation der SuS
Bewegungsführende Hilfen zur Unterstützung
Anwendung von Gegenfehlern als Lernhilfe
Nutzung von optischen und akustischen Mitteln
In methodischer Abfolge zurückgehen, um Fehler zu korrigieren
Welche Helfen & Sichern-Methoden gibt es im Sportunterricht und wie werden sie angewendet?
Wahrnehmungshilfen, aktive Ausführungshilfen, passive Ausführungshilfen, Gelände- und Materialhilfen
Unterstützungsmöglichkeiten:
Bewegung zerlegen (z. B. Weitsprung)
Teilbewegungen isolieren (z. B. Schwimmen mit Brett in den Händen)
Zeitlupe/Verlangsamung (z. B. Ballweitwurf)
Präzisionsanforderungen verändern (z. B. Badminton: Tennisschläger statt Badmintonschläger)
Kraftanforderungen verringern (z. B. Ballweitwurf: erst mit Tennisbällen üben
Welche Aspekte sind beim Demonstrieren und Vorzeigen im Sportunterricht wichtig?
Fertigkeit technisch richtig ausführen
Durch Sprechen die Demonstration unterstützen
Entzerrung der Informationsdichte (bei viel Information)
Wahrnehmungsperspektive der Kinder berücksichtigen
Engagiert ausführen, um Motivation zu fördern
Entscheidung: Wer demonstriert?
Lehrperson oder ein Schüler/eine Schülerin?
Wie wird Auswertung und Reflexion im Sportunterricht gestaltet?
Reflexion meist in einem kurzen Gesprächskreis am Ende der Stunde
Achtung: Zweck und Inhalt sind nicht immer ausreichend bedacht
Zu häufige Frage: „Was war schön?“ – Wiederholte Phrase, daher variieren
SuS können in Hauptrolle (aktive „Macher“) oder Nebenrolle (passive „Beobachter“) agieren
Bewusste Planung der Fragen und Methoden der Auswertung im Vorfeld notwendig
Was bedeutet „Potential reflektierter Praxis“ im Sportunterricht nach SERWE-PANDRICK (2016)?
Fokus auf bestimmte Themen, z. B.
Gefühle während eines Sportspiels
Aggression/Fairness
Taktik
Während der Handlung mit einer bestimmten Brille schauen, z. B.
Arbeitsblatt am Rand zum Notieren von Spielstrategien
Andere Rolle einnehmen (z. B. durch Auswechslungen)
Ermöglicht den Blick von außen
Ziel: SuS werden von „Machenden“ zu „Verstehenden“
Wie funktioniert Bewegungslernen?
Lernen kann nicht direkt erzeugt oder angesteuert werden, sondern nur ermöglicht, arrangiert und unterstützt
Bewegungen entstehen aus neuronalen Signalen
Diese werden vom Zentralnervensystem (ZNS) an die Muskulatur geschickt
Diese Signale nennt man Efferenzen
Wie erklärt die Theorie der internen Modelle das Bewegungslernen laut KÜNZELL (2022)?
Theorie der internen Modelle:
Kinder lernen den Zusammenhang der Efferenzen (neuronale Signale vom ZNS zur Muskulatur)
Sie verstehen die Beziehung zwischen der Situation, der Bewegung und dem Effekt
Beispiel: Blaue Rassel angreifen → Rassel macht Geräusche
Diese Lernprozesse sind für den Alltag und die Teilhabe am Sport wichtig
Welche Vorhersagefähigkeit entwickelt ein Kind durch die Verknüpfung von Efferenzen, Situation und Effekt?
Kind lernt durch die Verknüpfung von Efferenzen, Situation und Effekt eine Vorhersage
Beispiel: Blaue Rassel angreifen → Vorhersage: Rassel wird Geräusche machen
Zweiter Effekt:
Kind kann verschiedene Geräusche unterscheiden
Beispiel: Rasselgeräusch vs. Quietschgeräusch der Ente
Welche Rolle spielt das Vorhersagesystem im Bewegungslernen und wie wird es geschult?
Für Bewegungsabläufe muss der Ablauf umgedreht werden, um Bewegungen bewusst abzuzielen
Zentral für Bewegungslernen ist die Schulung des Vorhersagesystems
Efferenzen können nicht direkt vom Bewusstsein gesteuert werden
Handlungserfahrung kann nicht durch Erklärungen der Lehrkraft ersetzt werden
Schulung des Vorhersagesystems erfolgt durch Bewegungserfahrungen:
Wassergewöhnung, Ballgewöhnung, Gewöhnung an Geräte
Vielseitiges Sammeln von Bewegungserfahrungen verbessert Bewegungsabläufe, -korrekturen und -koordination
Wahrnehmung und Handlung bedingen sich wechselseitig
Beispiel: Der Unterschied zwischen Hallenboden und Tartanbahn kann nur durch aktives Erfahren erkannt werden
Welche Folgen hat das Bewegungslernen für die Planung von Sportunterricht?
Sportliche Techniken müssen so schnell wie möglich in die handlungsrelevante Situation eingebettet werden
Vermeidung von zu viel Vereinfachung und isoliertem Üben
Beispiel: Baggern im Volleyball
Kann in kleinem Rahmen zu zweit geübt werden, aber im Spiel müssen auch Flugkurven antizipiert werden
Kopplung von Wahrnehmung und Handlung ist besonders wichtig, um taktische Möglichkeiten zu erkennen
Beispiel: Lücken erkennen → Übungsspiele forcieren, um taktisches Handeln zu fördern
Welche Aspekte sind bei der Instruktion und Korrektur im Sportunterricht wichtig?
Bewegungserfahrung und Schulung der Wahrnehmung sind notwendig
Zusätzlich müssen funktionale Lösungen vermittelt und unfunktionale Bewegungen korrigiert werden
Lehrkraft sollte bei der Instruktion die zu erzielenden Effekte nennen, nicht die spezifische Bewegung
Beispiel: Im Basketball sollte die Rotation des Körpers betont werden, nicht das Abknicken des Handgelenks
Was sind die Unterschiede zwischen selbstgesteuertem Lernen und den Formen von implizitem und explizitem Lernen im Sportunterricht?
Selbstgesteuertes Lernen:
Eigene Fehleranalyse ist hilfreich für das Bewegungslernen
Implizites und explizites Lernen:
Explizites Lernen:
Z. B. Kletterknoten lernen
Zusehen und Zwischeneffekte ermöglichen das Lernen
Implizites Lernen:
Z. B. Balancieren auf Slackline
Nicht so einfach nachahmbar – es erfordert oft Erfahrung und eigenes Ausprobieren
Welche Konsequenzen ergeben sich aus den Theorien des Bewegungslernens für den Sportunterricht?
Bewegungsprogramme können nicht von Lehrkräften in Kinder „einprogrammiert“ werden (veraltet)
Laut Theorie der internen Modelle hat die Lehrkraft die Aufgabe, Rahmenbedingungen zu schaffen:
Vielfältige Bewegungserfahrungen ermöglichen
Selbstorganisationsprozesse der Kinder unterstützen
Beim Erlernen konkreter Techniken: Sparsames Feedback geben
Der Sportlehrer als „Begleiter“: Unterstützt, aber ermöglicht den Kindern, selbstständig zu lernen und sich zu entwickeln
Was sind die didaktischen Prinzipien des Lehrens und Lernens von Bewegung laut LAGING (2013)?
Lernen von Bewegungen kann nicht direkt erzeugt oder angesteuert werden
Lernen muss ermöglicht, arrangiert und unterstützt werden
Sport als System von Bewegungsformen:
Es geht darum, gefunden Lösungen für Bewegungsprobleme zu deuten
Unterschied zu Alltagsbewegung:
Der Zweck sportlicher Bewegung ist die Bewegung selbst
Diese Ausrichtung beeinflusst die Didaktik von Lehren und Lernen
Was bedeutet die Sinn- und Bedeutungsorientierung im Bewegungslernen?
Umkehrung des zergliederten Techniktrainings:
Der Sinn einer Bewegungshandlung wird verstanden
Technik wird nicht stur nachgeahmt, sondern als Weg zum Ziel betrachtet
Ziel: Schüler:innen verstehen warum eine Bewegung ausgeführt wird und wie sie im Kontext des Spiels oder der Sportart sinnvoll ist
Was bedeutet es, Differenzen zu ermöglichen im Bewegungslernen?
Individuelle Lösungen für Bewegungsprobleme sind möglich
Abweichungen von der „Idealtechnik“ werden nicht als Fehler gesehen
Sie sind Teil des Lernprozesses
Wichtig ist, dass Schüler:innen selbst Wahrnehmungen entwickeln und die Differenzen erkennen
Ziel: Nicht eine vermeintlich „gute Technik“ stur nachzuahmen, sondern den eigenen Weg zu finden
Was bedeutet es, am Effekt im Bewegungslernen zu orientieren
Der Effekt der Bewegung wird betrachtet und korrigiert, nicht nur die körperlichen Merkmale
Bewegungen sind innere Prozesse und sollen daher in ihrem Ergebnis verbessert werden
Beispiel: Beim Ballweitwurf sollte nicht gesagt werden: „Den Arm weiter hinter strecken“
Stattdessen sollte der Fokus auf den Effekt gerichtet werden, wie z. B. die Flugkurve des Balls
Wie können Bewegungsvorstellungen im Lernprozess gebildet werden?
Bewegungsvorstellungen entstehen durch ein Handlungsziel, z. B. Ball ins Tor schießen
Der Lernende wird als phantasievoller Lerner angesprochen
Innere Prozesse werden angeregt, z. B. durch Metaphern oder Bilder zur Vorstellungsbildung
Warum ist es wichtig, Erfahrungen zu ermöglichen im Bewegungslernen?
Selbstlernender Vorgang: Bewegungserfahrungen sollten ohne detaillierte Instruktion ermöglicht werden
Eigenes Erleben von Erfolgen und Misserfolgen bietet die Grundlage für individuelle Bewegungslösungen
Lernen durch eigene Erfahrung stärkt das Selbstvertrauen und fördert die Eigenständigkeit
Was bedeutet Situationsbezug im Bewegungslernen?
Bewegungshandeln entwickelt sich in situativen Kontexten, ohne vorher festgelegte Techniken zu üben
Bewegungsarrangements werden geschaffen, die den Situationsbezug und die spontane Reaktion fördern
Fokus liegt darauf, dass die Schüler:innen auf realistische Szenarien reagieren, statt Technik nur isoliert zu üben
Warum ist das Lernen durch Bewegungsaufgaben im Bewegungslernen wichtig?
Bewegungslernprozesse vollziehen sich nur durch die selbstständige Lösungssuche für eine Bewegungsaufgabe
Schüler:innen entwickeln eigene Lösungen für die gestellten Aufgaben, was ihre Problemlösungsfähigkeiten stärkt
Das aktive Handeln und Experimentieren fördert die Selbstständigkeit und die körperliche Umsetzung
Was bedeutet Unterrichtsplanung im Sportunterricht?
Unterrichtsplanung ist die gedankliche und schriftliche Vorwegnahme des Sportunterrichts im Jahresverlauf
Gliederung in inhaltliche oder zeitliche Abschnitte bzw. Stundenablauf
Bezieht sich auf Handlungen, Lehr- und Lerninhalte sowie Organisationsstrukturen der Unterrichtsgestaltung
Entscheidungen werden unter Berücksichtigung der Voraussetzungen an der Schule getroffen
Planung reicht von einem Zweijahresplan bis hin zum Stundenplan
Warum ist Unterrichtsplanung im Sportunterricht ein Muss?
Systematische Planung und Vorbereitung sind unerlässlich und eine Notwendigkeit
Maßstab für Qualität: sorgt für Entlastung und Sicherheit
Rahmenstruktur der Planung ermöglicht Kreativität: fördert gehaltvolle Spontanität und situationsangemessenes Reagieren
Zentrale Aufgabe einer Lehrkraft: Planung ist notwendig, um den vielfältigen Aufgaben und Anforderungen des Faches gerecht zu werden
Was sind schuleigene Arbeitspläne und was beinhalten sie?
Sportbezogene Themen, auf die sich die Schule einigt
NRW Rahmendokument als Grundlage, das übernommen und angepasst werden kann
Im Plan festgelegt wird:
Sportliche Grundsätze der Schule, z. B. reflexive Koedukation
Projekte und deren Turnus, z. B. Zirkusprojekt alle 4 Jahre
Verantwortlichkeiten festgelegt, z. B. Wer kümmert sich um Materialien und Kontakte zu Vereinen?
Planung von Unterrichtsvorhaben (Lernbereiche), z. B. für den Anfangsunterricht
Aufteilung der Inhalte in Jahresplan und jahreszeitlichen Ablauf muss von Lehrkraft vorgenommen werden
Detaillierte tabellarische Unterrichtsvorhaben (z. B. Kompetenzen, methodische Zugänge, Lernerfolgsüberprüfung, Materialien, Kooperation, außerschulische Angebote)
Welche Planungshilfen gibt es für den Sportunterricht?
Lehrplan / Rahmenplan und ggf. ergänzendes Material
Bücher und Fachzeitschriften
Filme und Websites als zusätzliche Quellen
Stundengliederung: Der Unterricht kann in Einstimmung, Hauptteil und Ausklang unterteilt werden, um einen klar strukturierten Ablauf zu gewährleisten
Was ist bei der Einstimmung im Sportunterricht wichtig?
Allgemeine Erwärmung über einen offenen Anfang möglich
Freie Bewegungszeit fördert Experimentierfreude und Selbstbestimmung der Schüler:innen
Langsame Ankunft: Übergang von der Schule zur Turnhalle erfordert ein „inneres Umschalten“
Wichtiger lernpsychologischer Gesichtspunkt für die Vorbereitung auf den Sportunterricht
Was ist beim Hauptteil des Sportunterrichts wichtig?
Stundenschwerpunkt/Hauptziel:
Schnelligkeit, Koordination und das Erlernen neuer Fertigkeiten sollten eher zu Beginn des Hauptteils behandelt werden
Kraft und Ausdauer sollten eher am Ende des Hauptteils eingebaut werden
Der Hauptteil nimmt den größten zeitlichen Raum ein und bietet viele Ausgestaltungsoptionen
Reflexion kann auch Teil des Hauptteils sein, um die kognitive Aktivierung zu fördern und die Kinder in Verstehensprozesse einzubinden
Was ist beim Ausklang des Sportunterrichts wichtig?
Körperlich und emotional erhitzt: Wichtig sind Beruhigung, Regeneration und Reflexion
Der Ausklang kann je nach Stundenziel variiert werden, z. B. könnte auch der Höhepunkt am Ende der Stunde stehen oder ein Spiel bis zum Schluss gespielt werden
Typische Ausklang-Elemente:
Cool down und abwärmende Spielformen
Entspannungsmethoden
Rückführung der Herz-Kreislauftätigkeit
Abbau negativer Spannungszustände (z. B. Aggressionen)
Psychisches und physisches Ausgleich und Wiederherstellung des Gleichgewichts
Was ist bei der Anpassung von Einstimmung und Ausklang zum Hauptteil im Sportunterricht wichtig?
Anpassung von Einstimmung und Ausklang zum Hauptteil ist oft sinnvoll, um einen fließenden Übergang und ein harmonisches Unterrichtsdesign zu schaffen
Es kann aber auch sinnvoll sein, dass sich die Teile bewusst nicht aufeinander beziehen, um z. B. Sozialformen oder andere Ziele in den Vordergrund zu stellen
Sozialform kann manchmal eine wichtigere Rolle spielen als die Anpassung der Phasen zueinander
Wann fängt eine Sportstunde an?
Weg zur Sporthalle oder zum Gelände: Beginn der Stunde kann schon mit dem Weg dorthin starten
Umziehen:
Wenn die Turnhalle offen ist, kann das Umziehen in die Stunde integriert werden
Nach Umziehen ggf. warten, hinsetzen, spielen oder aufbauen
Der eigentliche Stundenbeginn ist sehr variabel und muss je nach Kontext bedacht werden, z. B. je nachdem, wie die ersten Aktivitäten gestaltet werden
Wie sollte der Anfang und Ende einer Sportstunde gestaltet werden?
Anfang:
Knappe Information zu Beginn, um Spannung aufzubauen und einen roten Faden zu schaffen
Ende:
Ein angemessener Stundenabschluss ist wichtig, z. B. mit:
Zusammenfassung
Einschätzung des Lernprozesses
Wertschätzung der Schüler:innen
Ausblick auf kommende Themen
Es muss nicht immer ein klassisches Fazit sein, manchmal ist ein Spiel oder ein beruhigender Abschluss auch sinnvoll
Was ist bei der Effektivität der Sportstunde wichtig?
Was sind die Merkmale guter Unterrichtsorganisation im Sportunterricht?
Klare Anweisungen: z. B. was „ordentlich“ bedeutet, wo Materialien hingehören, und welche Konsequenzen bei Nichtbeachtung folgen
Zentrale Position der Lehrkraft in der Halle, um einen guten Überblick und Steuerung zu gewährleisten
Signale zur Koordination: z. B. durch Handzeichen oder akustische Signale
Stimme sachlich und freundlich: die Lehrkraft sollte nicht immer über die Kinder hinweg sprechen, sondern auf eine respektvolle Kommunikation achten
Warten auf Ruhe: die Lehrkraft sollte nicht in ein Gemurmel hineinsprechen, sondern erst auf Ruhe warten
Was ist der Unterschied zwischen Ergebnisbewertung und Leistungsbewertung im Sportunterricht?
Ergebnisbewertung: Wird häufig im Sportunterricht verwendet, fokussiert sich auf das Endergebnis
Leistungsbewertung:
Leistung wird erreicht, wenn ein subjektiv lohnendes Ziel erreicht wird, das außerhalb des bisherigen Erreichten liegt
Das erreichte Ziel wird angemessen bewertet
Es liegen nachvollziehbare Gütemaßstäbe zugrunde
Warum ist es wichtig, im Sportunterricht Leistung zu ermitteln und zu benoten?
Funktionen der Leistungsbewertung:
Rückmeldung zum individuellen Lernstand
Grundlage für individuelle Förderung
Entscheidungshilfe bezüglich der Schullaufbahn
Informationen über den Lernstand einer Klasse/Gruppe
Aufschluss über die Wirksamkeit des Unterrichts
Nicht sinnvolle Gründe für Bewertung:
Anreiz- und Disziplinierungsfunktion
Legitimation von Unterrichtsinhalten
Warum gehört es zum menschlichen Dasein, sich zu messen und zu vergleichen, und wie sollte dies im Sportunterricht umgesetzt werden?
Messen und Vergleichen ist ein wichtiger Teil des menschlichen Daseins: Es hilft, die eigene Rolle im sozialen Kontext zu finden und das Mit- und Gegeneinander zu verstehen
Achtung: Aus Bewerten darf kein Abwerten und aus Beurteilen kein Ab- oder Verurteilen werden
Noten als Teil einer Feedbackkultur: Sie helfen dabei, ein realistisches Selbstbild zu entwickeln
Noten machen Sinn, wenn Kindern die Vielfalt der Leistungsbewertung im Sport und die Relativität dieser Bewertungen verdeutlicht wird
Welche Meinungen und Formen der Leistungsbewertung werden im Sportunterricht laut KLOKER / KRÜGER / ZIROLI (2016) vorgeschlagen?
Ausführliche Lernberichte
Kurzfassung: Verbalurteile mit vorgegebenen Bausteinen
Ablehnung der numerischen Zuordnung der Sportnote
Portfolios mit Selbst- und Fremdeinschätzung
Sport ohne Note könnte Berechtigung verlieren
Note als Hauptfaktor für Motivation betrachtet
Welche Dimensionen der Leistungsbewertung werden im mehrdimensionalen Ansatz des Kultusministeriums Sachsen (2005) vorgeschlagen?
Mehrdimensionaler Ansatz der Leistungsbewertung
Vorschläge: Orientierungsrahmen, der durch Mitbewertung der SuS ergänzt werden kann
A) Auftrag des erziehenden Sportunterrichts ernst nehmen
B) Sportunterricht beinhaltet mehr als nur objektiv messbare Leistungen (z. B. individuelle Entwicklungsfortschritte, soziale Kompetenzen, Motivation)
Welche Dimensionen werden bei der Benotung der Handlungsfähigkeit im Sport berücksichtigt?
Sachliche Dimension:
Motorischer Basistest
Lernbereichsspezifische Fertigkeiten
Komplexes Anwenden
Sportspezifisches Wissen
Individuelle Dimension:
Leistungszuwachs
Lernfortschritt in Abhängigkeit von physischen und psychischen Voraussetzungen
Soziale Dimension:
Sozialverhalten
Sportgerechtes und soziales Handeln
Sportmündigkeit
Kooperation und Fairness
Kritikfähigkeit
Sportliche Wertehaltung
Leistungsbereitschaft
Was sind die Merkmale der sachlichen Bezugsnorm in der Leistungsbewertung?
Statistische Basis
Legt inhaltliche Anforderungen für den Lerngegenstand fest
Gruppenunabhängig: Bezieht sich nicht auf die individuelle Klasse oder Gruppe
Verwendet Indikatoren und Kriterien oder messbare Leistungen (z. B. Werte- oder Punktetabelle)
Stellt Durchschnittswerte auf Basis von Erprobungen dar
Was zeichnet die soziale Bezugsnorm in der Leistungsbewertung aus?
Intersubjektiv: Bezieht sich auf die Leistung im Verhältnis zu mehreren Personen
Vergleicht die Schülerleistung mit der gesamten Lerngruppe
Beispiel: Seilspringen
Mittelwert der 3 besten Schüler = 100%
Berechnung der prozentualen Abweichung von diesem Mittelwert
Note durch Abweichungstabelle festgelegt
Was zeichnet die individuelle Bezugsnorm in der Leistungsbewertung aus?
Intrasubjektiv: Bezieht sich auf das einzelne Subjekt (Schüler/in)
Fokus auf individuellen Leistungsfortschritt, unabhängig von der Gruppe
Bewertung basiert auf dem Leistungszuwachs innerhalb eines bestimmten Zeitraums
Beispiel: 6-Minuten-Lauf
Wie viele Meter laufe ich in 6 Minuten?
Fokus liegt auf dem persönlichen Fortschritt
Wie wird die Notengebung im Sportunterricht gemäß der Empfehlung der Handreichung Sachsen aufgeteilt?
Notengebung in Teilnoten/Teilbereichen
Motorischer Basistest (konditionelle und koordinative Fähigkeiten): 25%
Technik (lernbereichsspezifische Fertigkeiten, Demonstrationsfähigkeit): 25%
Komplexes Anwenden (Mehrkampf, Kürübung, Spielfähigkeit, Komplexübungen, Demonstrationsfähigkeit): 25%
Wissen (Theorie, Regelwerk, Kampfrichtertätigkeit): 25%
Sozialverhalten (Sozialkompetenz, Einsatz-, Kooperationsbereitschaft, Teamfähigkeit, Kritikfähigkeit): 25%
Wie sieht die Notenverteilung in der 3. Klasse im Sportunterricht aus?
Die Notenverteilung ist pädagogisch flexibel und berücksichtigt die unterschiedlichen Dimensionen der sportlichen Leistung. Ein Beispiel könnte so aussehen:
Basistest (25% der Note):
Medizinballweitwurf
Seilspringen (30 Sekunden)
Dreierhopp
Technik (25% der Note):
Schlagwurf aus dem Stand
Komplexe Anwendung (25% der Note):
Ausdauerndes Laufen
Kleiner Mehrkampf (z. B. Sportfest)
Wissen & Sozialverhalten (25% der Note):
Lauf-ABC
Einsatzbereitschaft
Selbsteinschätzung
Wie sollte die Bewertung von Schülern über das Jahr hinweg gestaltet werden?
Planung der Noten über das Jahr:
Vorab klären, was, wann und wie benotet wird.
Gesamtnote aus unterschiedlichen Beobachtungen:
Beruht auf verschiedenen Teilnoten.
Beobachtungen müssen dokumentiert werden.
Repräsentative Auswahl bewerten:
Nur das bewerten, was auch tatsächlich im Unterricht behandelt wurde.
Konzentration auf das Können:
Bewertet wird, was das Kind kann, nicht das, was es noch nicht kann.
Ziel: Könnenserfahrung für das Kind.
Warum ist Bewegung wichtig für die Entwicklungs- und Gesundheitsförderung?
Bewegung als Grundbedürfnis:
Der Mensch bewegt sich schon seit jeher, Bewegung ist ein grundlegendes Bedürfnis.
Zusammenhang mit dem Herz-Kreislaufsystem:
Tägliche körperliche Aktivität fördert das Herz-Kreislaufsystem.
Positive Auswirkungen auf weitere biologische Vorgänge im Körper.
Bedeutung für psychosoziales Wohlbefinden:
Bewegung trägt zum psychischen und sozialen Wohlbefinden bei.
Wie gestaltet sich die Entwicklung der Nerven und ihrer Faserverbindungen
Welche Bedeutung hat Bewegung für die Entwicklung von Kindern?
Bewegung als erste Kommunikationsform:
Bewegung ist die erste und wichtigste Form der Kommunikation bei Kindern.
Mittel im vorsprachlichen Entwicklungsalter:
Für den Dialog mit Bezugspersonen im frühen Entwicklungsstadium.
Bewegung als Mittel zur Weltentdeckung:
Kinder lernen die Welt über Bewegung kennen.
Bewegungen sind eng mit den Nerven verknüpft, was die Wahrnehmung und das Verständnis der Umwelt unterstützt.
Kernbegriffe:
Be-greifen – durch Bewegung Objekte und ihre Umgebung begreifen.
Er-fassen – mit Bewegung Informationen aufnehmen und verarbeiten.
Er-fahren – durch Bewegung Erlebnisse und Erfahrungen sammeln.
Wie passt sich das Gehirn an Reize an, und wie lernen Kinder im Vergleich zu Erwachsenen?
Synapsen-Verknüpfung:
Das Gehirn lernt durch die Bildung und Stärkung von Synapsen-Verknüpfungen.
Allgemeine Regeln aus Beispielen:
Das Gehirn macht aus konkreten Beispielen allgemeine Regeln.
Unterschiede im Lernen von Kindern und Erwachsenen:
Kinder lernen durch Synapsen-Verknüpfung, was eine sehr flexible und dynamische Lernweise ist.
Erwachsene lernen durch Anknüpfung an bestehende Gedächtnisspuren, was weniger flexibel ist.
Bedeutung von positiven Bewegungserfahrungen:
Positive Erfahrungen bleiben besser im Gedächtnis.
Lernen unter Angst bleibt immer mit Angst verknüpft, was das Lernen negativ beeinflusst.
Welche Rolle spielt Bewegung für die Entwicklung von Kindern laut DORDEL (2003) und TORTELERO, TAYLER & MURRAY (2000)?
Bewegung, Spiel und Sport als Voraussetzungen:
Diese drei Elemente sind entscheidend für die körperliche, motorische, emotionale, psychosoziale und kognitive Entwicklung von Kindern.
Elementares Bedürfnis nach Bewegung:
Kinder haben ein starkes Bedürfnis nach Bewegung, das durch verschiedene Faktoren angetrieben wird:
Neugierde: Kinder sind von Natur aus neugierig und wollen ihre Umgebung durch Bewegung erkunden.
Freude an der Bewegung: Bewegung macht Spaß und ist für Kinder eine Quelle der Freude.
Bewegungsdrang: Kinder haben einen natürlichen Drang, sich zu bewegen.
Explorationsbedürfnis: Sie wollen ihre Welt durch Entdeckungen und neue Erfahrungen verstehen.
Bedürfnis nach Leistung: Kinder wollen ihre Fähigkeiten testen und verbessern.
Bedürfnis nach Anerkennung: Sie suchen Bestätigung und Anerkennung durch ihre Bewegungen und Leistungen.
Bedürfnis nach Neuem: Kinder haben den Wunsch, neue Bewegungen und Herausforderungen auszuprobieren.
Was zeigt die MoMo Langzeitstudie (Motorik-Modul) zur motorischen Leistungsfähigkeit von Kindern?
MoMo Langzeitstudie (KiGGs):
Erfassung der motorischen Leistungsfähigkeit von Kindern im Alter von 4-17 Jahren zwischen 2003 und 2020.
Leichter Trend der Zunahme an Bewegung:
Kinder bewegen sich mehr als früher.
Besonders organisierter Sport (z.B. in der Schule durch GTA) hat zugenommen.
Wachsende Kluft zwischen Kindern:
Es gibt einen Trend zu einer zunehmenden Schere zwischen sehr fitten und inaktiven Kindern.
Rückgang im unorganisierten Sport und Spielen im Freien:
Unorganisierter Sport (z.B. Spielen draußen) und das Freizeitspiel sind rückläufig.MoMo Langzeitstudie (KiGGs):
Unorganisierter Sport (z.B. Spielen draußen) und das Freizeitspiel sind rückläufig.
Was sagten GÜRTLER & GÄRTNER (1976) über die Bewegungsfreude von Kindern?
Anpassung an Ordnung und Disziplin in der Schule:
Kinder passen sich der Ordnung und Disziplin in der Schule an, was ihre Bewegungsfreiheit einschränkt.
Ausgeprägte Bewegungsfreude außerhalb der Schule:
Im Freizeitspiel, in Unterrichtspausen oder zu Hause zeigen Kinder eine starke Bewegungsfreude.
Wie viel Bewegung wird für Erwachsene und Kinder im Grundschulalter empfohlen?
Für Erwachsene:
Mindestens 150 Minuten pro Woche ausdauerorientierte Bewegung mit moderater Intensität.
Oder: Mindestens 75 Minuten pro Woche ausdauerorientierte Bewegung mit höherer Intensität.
Oder: Kombination beider Intensitäten (z.B. 3 x 10 Minuten pro Tag an 5 Tagen in der Woche).
Für Kinder im Grundschulalter:
Mindestens 90 Minuten pro Tag in moderater bis hoher Intensität.
60 Minuten davon sollten als Alltagsaktivität (z.B. Gehen, Spielen) erfolgen.
Wie veränderten sich die Spielräume der Kinder von den 70ern zu heute?
• Spielräume in den 70er Jahren: Wohnung, Kita, Schule (Viertel, alle gleich, alles um Ecke)
• Spielräume heute - Verinselung: Wohnung, Schule, Kurse, Urlaub, Verwandte, Einkaufen, AGs, Freunde, Verein (von Insel zu Insel, nur am Rennen quasi)
Bedeutung von Bewegung für die menschliche Entwicklung nach MÜLLER 2010
-regt emotionales Erleben an
-Vorraussetzung für die motorische und gesunde körperliche entwicklung
-fördert das soziale Lernen
-ermöglicht differenzierte Wahrnehmung
-unterstützt den Aufbau eines positiven Selbstkonzepts
-hilft beim kognitiven Lernen
Inwiefern ermöglicht Bewegung differenzierte Wahrnehmung? (MÜLLER 2010)
-eigener KIörper und seine Bewegung wird selbst zum Gegenstand der Erfahrungssituation
-Bewegung als Mittel, um über Mit- und Umwelt Erfahrungen und damit Erkenntnisse zu gewinnen
Wie gestaltete sich das Spielen der Kinder heute?
- Spielen wird oft zum „Termingeschäft“
- mehr drinnen als draußen & mehr allein als mit anderen
- kaum mehr Eigentätigkeit, dafür „pädagogische“ Vorgaben
- Erziehungsvorstellung der Eltern: Kind rückt in den Mittelpunkt
- Medienkindheit - allgegenwärtige Gefahren (Verkehr, Kriminalität)
- Kinderarmut
Inwiefern ist Bewegung die Vorraussetzung für motorische und gesnde körperliche Entwicklun? (MÜLLER 2010)
-Bewegung hat Wirkungen auf Gehirnfunktionen
- Hormonausschüttung
- Druckwechsel und damit bessere Versorgung der Bandscheibe
- Verminderung vonHaltungsschwächen
- Verbesserung der Nährstoffaufnahme+ Abtransport von Abfallprodukten
- Stärkung des Immunsystems
- Verringerung von Unfallrisiken
Inwiefern regt Bewegung das emotionale Lernen an? (MÜLLER 2010)
-Ausleben von Bewegungsbedürfnissen
-Bewegung schafft Kontrasterlebnisse
-Verbindung von Bewegungserlebnissen mit Naturerlebnissen
-positive Stimmungsveränderung und „Flow-Erleben“
- Abbau von Stresshormonen, Gewaltprävention
- Erhalt von Schul- und Lernfreude
Inwiefern fördert Bewegung das soziale Lernen? (MÜLLER 2010)
-ermöglicht Kontaktaufnahme und -annahme
-verlangt gegenseitiges Einfühlen
-erfordert oft gegenseitige Hilfe und Akzeptanz sowie Vertrauen udn Verllässlichkeit
-fördert Bewusstsein der Zusammengehörigkeit
-ermöglicht das Ausleben können und dürfen von Gefühlen
-kann für Anersartikeit sensibilisieren (Geschlecht, Herkunft, Körperbau)
Was ist der Ausgangspunkt der Bewegten Schule?
-Bewegung und Lernen sollen in der Schule als eine sich ergänzende Einheit verstanden
werden
• z. B. wegen der hohen Bedeutung von Bewegung für die Entwicklung
Welche Elemente des kompetenzorientierten Unterrichts zeigt das Balancier-Beispiel laut Sportunterricht 6/2014?
-Kinder wählen Sozialformen frei
-bauen Stationen selbstständig auf
-gestalten so aktiv ihren Lernprozess mit
=Förderung Motivation, Eigenverantwortung, Problemlösefähigkeit
Inwiefern unterstützt Bewegung den Aufbau eines positiven Selbstkonzepts? (MÜLLER 2010)
-körperliche Fähigkeiten, Körpermerkmale und motorisches Können= von Bedeutung für positive Entwicklung des Selbstonzeptes= Förderung sozialer Status
-positivere Einschätzung auch schulischer Fähigkieten
-positive motorische Könnenserfahrungen erhöhen Leistungsmotivation
Inwiefern hilft Bewegung beim kognitiven Lernen? (MÜLLER 2010)
-Bewegungssinn= zusätzlicher Informationsvorgang
-Verbesserung Sauerstoffversorgung+ Energiestoffwechsel im Gehirn
-kann Informationsverarbeitung optimieren
-aktiviert Zusammenarbeit der Gehirnhälften
-körperiche Aktivität ist wichtig für (lebenslange) Gehirnentwicklung
Welche Funktionen können Aufgaben im kompetenzorientierten Sportunterricht
-differenzierend wirken
-Kompetenzen gezielt fördern
-den Lernstand diagnostizieren
-Lernprozesse begleiten
- durch Reflexionsbögen Selbsteinschätzung ermöglichen
Was zeigt die Studie von BALZ et al. (2013) zur Umsetzung von Kompetenzorientierung im Sportunterricht der Grundschule?
- besteht eine große Diskrepanz zwischen curricularen Ansprüchen und Unterrichtspraxis
-Lehrkräfte empfinden Kompetenzformulierungen oft als unklar, wenig hilfreich und belastend
Erkläre das Haus der bewegten Schule nach KLUPSCH- SAHLMANN 1999
-ist besonders bekannt und vebreitet
- die Grundlagen, Umsetzung und Wirkungen von bewegter Schule sind darin umfangreich
beschrieben
- in weiten Teilen empirisch überprüft =fundiertes Konzept
-Basis: Bewegung und Entwicklung, Bewegung und Lernen
-Seitenpfeiler: Schulprogramm/ Schulleben
-Dach: Bewegte Schulkultur
-Inhalt:
Schulräume als Bewegungsräume, Bewegungspausen,
Stille im Unterricht,
Themenerschließendes Bewegen im Unterricht, Bewegungschancen in den Pausen, Außerunterrichtliche Bewegungsangebote,
SuS, LK, Hausmeister, Eltern, Schulaufsicht,
Sort- und Bewegungsunterricht
Was gehört zu Auflockerungsminuten?
-Auflockerungsgymnastik
(Fingergymnastik, Gesichtsgymnastik, Fußgymnastik, Partnergymnastik, Kleine Kunststücke, Gymnastik mit Stühlen, Minutengymnastik, Ziehen und Schieben, Überkreuzgymnastik)
-Spielerische Bewegung
(Bewegungsgeschichten, Bewegungsspiele)
-Rhythmisch- musikalische bewegungsformen
(Rhythmusübungen, Rhythmusspiele, Körperpercussion, Bewegung und Musik, freies Bewegen, einfache Aerobicformen)
-Darstellendes Spiel
(Scharade, Pantomime, Figurenspiel, Szenenspiel)
Erkläre Bewegte Pausen im Haus der bewegten Schule nach MÜLLER 2004
• Schulhof
-SuS sollen Handlungsfähigkeit erwerben, um spiel- und bewegungsorientierte Pause gemeinsam gestalten zu können
- Kinder an Pausenspiele heranführen (z. B. Spiel der Woche)
- bewegungsfreundlich
- Spielkiste, Spielgeräte
- offene Turnhalle
- gestaltete Bewegungsräume (auch indoor)
- Schulhaus mit Spielkiste (Jo-Jo, Tücher, Pappdeckel, Korken, Joghurtbecher, Gummihopse)
-Zimmerbasketball, Tischfußball, gerollte Zeitung balancieren
Ekrläre das Bewegte Schulleben nach MÜLLER 2004.
• Schule als lebendige Gemeinschaft, die aktiv und gemeinsame Unternehmungen gestaltet
= Stärkung des Wir-Gefühls
=Kontinuität zwischen Elternhaus und Schule-
Was gehört zu den Entspannungsphasen?
-Kennlern- und Kontaktspiel
(Namen kennenlernen, Erkennen von Unterschieden, Spiele mit Körperberührung, Vertrauensspiele=
-Entspannende Spiele
(Spiele mit der Ruhe[Wechsel Ruhe, Bewegung, Übergang zur Ruhe, ruhige Spiele], Konzentrationsspiele)
-Entspannungsübungen
(Bewegungsübungen [Atemübungen, Anspannung, Entspannung, Massage], mentale Entspannungsübungen)
Erkläre die Bewegte Freizeit nach MÜLLEr 2004.
• Transfereffekte von den Angeboten der bewegten Schule auf das Freizeitverhalten der SuS
• Kooperationen mit Hort
• Familiensport
• Vereinssport
• individuelle Nutzung von Bewegungsräumen
Erkläre den Schulsport im Haus der bewegten Schule nach MÜLLER 2004
- Schulsport als Impulsgeber (kann und darf nicht ersetzt werden)
Erkläre die Bewegte Schule- wissenschaftliche Begleitung in Sachsen.
- ausgewählte Determinanten, welche sich positiv entwickeln
• Konzentrationsfähigkeit
• Sozialverhalten
• Lernfreude
• Selbstkonzept
• Schul- und Klassenklima
• Verhältnis Lehrkraft-SuS
• Einstellung der LuL zu ihrer Arbeit (neue Motivation, erhöhte Arbeitszufriedenheit)
Was ist kompetenzorientierter Unterricht?
• „Es kommt nicht nur darauf an, dass die SuS das Laufen lernen, sondern auch darauf, was sie am Laufen lernen.“
- Kompetenzen: erlernt/erworben, kognitive Fähigkeiten (motorische Fähigkeiten/Fertigkeiten), Problemlösung in variablen Situationen, motivationale, volitionale, soziale Bereitschaft
• Alltagsverständnis kompetent - inkompetent
• ursprünglich gewählt, um den kaum fassbaren Begriff Bildung näher zu bringen
Gib die Eckpunkte für kompetenzorientierten Sportunterricht wieder:
- am Vorwissen und Könnensstand der SuS ansetzen
- Bearbeitung und Reflexion von Aufgaben (in Niveaus gestuft)
- anwendungsorientierte Aufgaben berücksichtigen
- Lebensweltbezug
- das individuelle Lernen und Leisten fördern
- systematische Prüfungsgelegenheiten bieten
=gerahmt durch:
-transparente Leistungserwartungen der Lehrkraft
-eine produktive Arbeitsatmosphäre
-ein konstruktiver Umgang mit Störungen und Konflikten
Gib die Ausgangslage für Kompetenzorientierung nach PFITZNER 2014 wieder.
- trotz Zweifel und unterschiedlicher Auslegung:
-Einigkeit darüber, dass sich Sportpädagogik und -didaktik konstruktiv mit der Kompetenzorientierung auseinandersetzen muss
- Konsens (übereinstimmende Meinung) über ein Kompetenzmodell für den Sportunterricht ist derzeit noch nicht absehbar
Was sind Anforderungen an die Planung von kompetenzorientiertem Sportunterricht?
-Kompetenzformulierungen müssen detailliert ausgelegt werden
- Gestaltung der Sportstunde richtet sich an finaler Anwendungssituation aus
Gib kurz die Aufgabenkultur in Anlehnung an LAGING 2006/ NEUBER 2009 wieder.
• Bewegungsanweisung
• Bewegungsaufgabe
• Bewegungsanregung
Was sind Lernaufgaben mit Aspekten für kompetenzförderliche Unterrichtsinszenierung?
1. Kognitive Aktivierung=aktives Nachdenken, Ausprobieren
2. Schülerorientierung=an subjektiven Sichtweisen
3. Soziale Interaktion= Bedürfnis nach sozialer Einbindung aufgreifen
4. Offenheit= mehrere, alternative Lösungsmöglichkeiten
5. Differenzierung= unterschieldiche Voraussetzungen/ Interessen
6. Lernhaltung= Motivierung zur Eigenständigkeit
7. Lebensweltbezug= Transfer möglich
- bauen Stationen selbstständig auf
= Förderung Motivation, Eigenverantwortung und Problemlösefähigkeit
-große Diskrepanz zwischen curricularen Ansprüchen und Unterrichtspraxis
-Lehrkräfte empfinden die Kompetenzformulierungen oft als unklar, wenig hilfreich, belastend
Wie zeigt sich Kompetenzorientierung im Akrobatikunterricht in der Grundschule laut Sportpädagogik 5/2013?
-durch offene, prozessorientierte Aufgaben wie dem Pyramidenbau (Kinder entwickeln eigene Ideen, geben und erhalten Rückmeldungen, selbst planen)
-Lehrkräfte agieren als Lernbegleiter und nicht als Instrukteur
Welche Funktionen können Aufgaben im kompetenzorientierten Sportunterricht erfüllen?
-können differenzierend wirken
-können Kompetenzen gezielt fördern
-können den Lernstand diagnostizieren, Lernprozesse begleiten
-durch Reflexionsbögen Selbsteinschätzung ermöglichen
Welche Empfehlungen geben BALZ et al. (2013) zur besseren Umsetzung von Kompetenzorientierung?
-Vereinfachung der Begriffe
-Fokus auf Anwendbarkeit statt Vollständigkeit, schulinterne Lehrpläne
- politische Unterstützung (z. B. Fortbildungen)
-praxisnahe Planungshilfen.
Was können Möglichkeiten für kompetenzorientierten Sportunterricht sein?
• Laufstaffeln mit Glückcharakter (Würfel) - gleicht ungleiche Laufleistungen aus - jeder kann auf seinem Niveau das Laufen üben
- bei Spielen in Teams: Indianerprinzip (Abstände verändern - für Gewinnerteam längere Laufwege, mehr Bälle für Gewinnerteam)
- Leistungsdiskriminierung durch Gruppeneinteilung mit Wahl muss verhindert werden (Teams lieber nach Farbe der Kleidung wählen, abzählen, Karte aus Kartenspiel ziehen, Atomspiel als Erwärmung und letzte Atomanzahl gleich als Gruppenbildung nutzen)
• Lauf-ABC als Üben des Laufens (für Kompetenzorientierung dürfen Fähigkeiten nicht vorausgesetzt werden, sondern alles muss geübt werden)
Erkläre Bewegten Unterricht nach MÜLLER 2004.
Bewegter Unterricht:
• bewegtes Lernen:
- Chance der Erschließung zusätzlicher Informationszugänge (Rezeptoren des kinästhetischen Analysators befinden sich über ganzen Körper verteilt in Muskeln, Sehnen, Bändern und Gelenken: darüber können Lernende zusätzliche Informationen über Lerngegenstand erhaltenz. B. Buchstaben auf Tau abgehen
- Optimierung der Informationsverarbeitung(bessere Sauerstoff- und Zuckerversorgung des Gehirns, psychischer Effekt: Motivation nicht stillsitzen müssen)= Erleichterung des Lernens, Schülerorientierungz. B. Laufdiktat, Rechen-Rallye
• dynamisches Sitzen:
- unruhiges Sitzen (Hin- und Herrutschen, Kippeln) ist natürlich à nicht als undiszipliniert beurteilen
- unruhiges Sitzen sollte erlaubt sein
- Wechsel von Sitzpositionen zulassen und bedingen
- ausgeglichener Spannungs- und Entspannungszustand der Muskulatur
- Entlastung der Wirbelsäule
- psychische Entlastung
• Auflockerungsminuten
- Aktivierung Sympathikus
•bewegungsorientierte Projekte
•individuelle Bewegungszeiten
-Mülleimer, Toilette, Flitzrunde
-Atem+bungen, Finger- und Fußgymnastik, Recken und stressen
=Bewegungen zulassen und Bewegungen bedingen
Zuletzt geändertvor 11 Tagen