Beantworte diese Fragen zur kognitiven Psychologie
Wie funktioniert unser mentales System?
Wie gestaltet sich die Beziehung zwischen Gehirn und kognitivem System und somit zwischen Biologie und Psychologie (Leib-Seele-Problem)?
Warum vergessen wir?
Wie denken wir?
1. Wie funktioniert unser mentales System?
Unser mentales System funktioniert wie ein Informationsverarbeitungssystem – ähnlich einem Computer, aber viel komplexer. Es umfasst Prozesse wie:
Wahrnehmung: Informationen aus der Umwelt aufnehmen
Aufmerksamkeit: Relevantes herausfiltern
Gedächtnis: Informationen speichern und abrufen
Denken & Problemlösen: Informationen verarbeiten, kombinieren, neu bewerten
Sprache: Gedanken kommunizieren
Alles läuft in Stufen ab: Input → Verarbeitung → Output
Dabei arbeiten Gehirnareale eng zusammen – häufig unbewusst und blitzschnell.
2. Beziehung zwischen Gehirn und kognitivem System (Biologie & Psychologie)
Die kognitiven Prozesse (Denken, Erinnern, Entscheiden) sind an biologische Strukturen gebunden – v. a. an das Gehirn.
Aber: Die “Seele” bzw. das Bewusstsein ist nicht direkt messbar – sie wird über geistige Prozesse und subjektive Erfahrungen beschrieben.
Zusammengefasst:
Das Gehirn ist die physische Grundlage
Das kognitive System ist die Funktionsebene
Die Seele/Bewusstsein ist die Erlebensebene
Man spricht oft vom “Leib-Seele-Problem”: Wie entsteht Geistiges aus Materiellem?
3. Warum vergessen wir?
Vergessen ist ein normaler Teil der Gedächtnisverarbeitung. Ursachen:
Nicht genug Aufmerksamkeit → Info wurde nie richtig gespeichert
Verfall (Decay): Spuren im Gehirn verblassen mit der Zeit
Interferenz: Ähnliche Infos stören sich gegenseitig
Abrufprobleme: Info ist da, aber gerade nicht zugänglich (z. B. “es liegt mir auf der Zunge”)
Motiviertes Vergessen: Unangenehmes wird unbewusst verdrängt (Freud)
Vergessen schützt uns auch vor Reizüberflutung – es hält das System effizient.
4. Wie denken wir?
Denken ist die aktive Verarbeitung von Informationen im Kopf.
Wir nutzen dabei verschiedene Formen:
Logisches Denken (z. B. Problemlösen, Schlussfolgern)
Anschauliches Denken (z. B. mit inneren Bildern)
Intuitives Denken (schnell, emotional, automatisch)
Kreatives Denken (neue Lösungen finden)
Wir denken in Schemata (Erfahrungsmuster), nutzen Heuristiken (Denkabkürzungen), machen aber auch systematische Fehler (z. B. Bestätigungsfehler).
Was ist die Kognitive Psychologie?
Was heißt “Kognition”
Die kognitive Psychologie ist ein Teilgebiet der allgemeinen Psychologie, das sich mit den inneren, mentalen Prozessen des Menschen beschäftigt – also mit allem, was im Kopf passiert, wenn wir Informationen aufnehmen, verarbeiten und nutzen.
Zentrale Themen der kognitiven Psychologie:
Wahrnehmung: Wie nehmen wir unsere Umwelt über die Sinne wahr?
Aufmerksamkeit: Wie richten wir unseren Fokus?
Gedächtnis: Wie speichern und erinnern wir Informationen?
Sprache: Wie verstehen und produzieren wir Sprache?
Denken & Problemlösen: Wie treffen wir Entscheidungen, wie lösen wir Aufgaben?
Lernen: Wie verändern Erfahrungen unser Wissen und Verhalten?
“Kognition”
“erfahren”, “erkennen”
Forschung ist sehr lebendig
Neue Entdeckungen fast täglich
Hohe Anzahl von wissensschaftlich Publikationen
Komplex
Deckt vele verschiedene Themen ab
stellt Beziehung her zwischen Daten und Theorie(n)
Warum beschäftigen wir uns in der Vorlesung mit kognitiver Psychologie?
allgemeine, entwicklung, klinisch, biopsychologie, sozialpsychologie
In allgemeiner Psychologie:
Viele allgemein psychologische Theorien und Themen basieren auf den Annahmen dieser Strömung
In Entwicklungspsychologie:
Entwicklung von Kognition (z.B. bei Kindern, Jean Piaget)
In Klinischer Psychologie:
Viele Therapieansätze sin dkognitiv (z.B. Systemische Therapie)
In Biopsychologie:
Neurologische Prozesse brauchen kognitiven Inhalt
In sozialpsychologie:
Soziale Umwelt wird (kognitiv) kostruiert
Wie verläuft der wissentschaftliche Prozess in der Kognitionspsychologie:
Beschreibe die Methode der Kognitiven Psychologie:
Das Experiment
Mentale Prozesse sind nicht direkt beobachtbar, sondern werden über Experimente erschlossen und getestet:
experimentelle Wissenschaft
Fragen werden mit Experimenten untersucht (z.B. Sternberg-Paradigma: Suche von Informationen im KZG (kurzzeitgedächtnis)
Unabhängige Variable wird manipuliert (z.B. Listenlänge)
Effekte der Manipulation durch Messung von abhängiger Variablen festgestelt (z.B. Reaktionszeit)
(Weitere) abhängige Variablen:
Reaktionszeiten
% korrekter Antworten und Fehler
Augenbewertungen (Position & Dauer von Fixationen)
Gehirnaktivierung (fMRT, funktionelle Magnetresonanztomografie)
Verbale Protokolle (Strategien)
etc.
Beschreibe den Kern der Kognitiven Psychologie:
Die Theorie
Zusammenfassung der Daten (z.B. in Form von Gesetzen)
Erklärung der Daten (z.B. kausale Mechanismen)
Ermöglicht Vorhersagen für zukünftige Experimente
Theorien sind empirisch testbar, konsistent (d.h. widerspruchsfrei), spezifisch und generalisierbar
Anwendung
Theoretische Psychologie um Einflussfaktoren zu bestimmen und um Bildung, Therapien, Umgebung für ältere Personen, etc. zu optimieren
Wie kann man die Kognitive Psychologie Einteilen? (Sie ist nicht homogen)
Art des untersuchten Verhaltens (z.B. Lesepsychologie, Wahrnehmungspsychologie)
Art der verwendeten experimentellen Technik (z.B. Augenbewegung, Reaktionszeit)
Grundlagenforschung vs. angewandte Forschung
Institutionalisiert in spezfischen Fachjournalen
Welche Personen waren die Vorgänger der kognitiven Psychologie?
Ende 19. Jh.
Wilhelm Wundt
erstes Psychophysiologisches Labor in Leipzig
Alfred Binets
Forschung zu “mentalen Berechnungen”
Hermann Ebbinghaus
untersuch systematisch Gedächtnis (und Vergessen)
Wilhelm Wundt (1874)
Methode der Introspektion
ProbrandInnen berichten ihre eigene, subjective Wahrnehmung aufgrund einfacher physischer Reize (z.B. 1 vs 2 Spitzen)
Annahme: Personen können mentale Strukturen und Komponenten erfassen und haben Zugang dazu.
Wundt glaubte, dass:
Menschen Zugang zu ihren inneren geistigen Vorgängen haben
Man dadurch die Bausteine des Denkens und Fühlens erkennen kann
Bewusstsein in kleine, analysierbare Einheiten zerlegt werden kann (wie bei einem chemischen Stoff)
Probleme der Methode
Mentale Prozesse meistens nicht zugänglich und sehr kurzzeitig
Verschiedene Labore, versciedene Komponenten
Beeinflussung durch subjektive Verzerrung der ProbandInnen
Aufwändige Instruktionen, um ProbandInnen vorzubereiten
geringe Fallzahlen (manchmal nur eine Person in einem Experiment)
Probleme bei Generalisierung
Was passierte mit der kognitiven Psychologie im 20. Jhd.?
Hauptströmung der Psychologie vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jhd.
Reaktion auf Schwächen von Introspektion
John Watsons (1913) “Psychology as the behavorist views it”
Es zählen nur objektive, aus außen beobachtbare Daten
Ziel der behaviouristischen Psychologie: Quantifizierung von beobachtbaren Stimulus - Reaktion (S - R) Beziehung in formalisierten Gesetzen
Gleiche Gesetze für Tiere und Menschen
vornehmlich Tierstudien (da hohe Kontrollierbarkeit)
Kein Platz für “schlecht” definierte psychologische Konzepte (z.B. Gedächtnis, Sprache)
Der interne Zwischenschritt wird ignoriert.
Reiz, stimuli -> Reaktion, Verhalten
Wie war die Geschichtliche Situation zum Beginn des 20. Jh.?
Amerika
Behaviourismus dominiert
“Cognitive winter”
kognitive Psychologie stand nicht im Fokus
Experimentelle Arbeiten zum Tierlernen
Wenig Forschung zu menschlicher Kognition
Europa
Untersuchungen zu mentalen Prozessen sind nicht inaktiv.
Alexander Luria (1902 - 1977, UdSSR) untersucht Aphasie
Sprachstörungen durch Hirnschädigung)
Jean Piaget (1896 - 1980, Schweiz) studierte kognitive Entwicklungsstufen
entwickelte sich zur Entwicklungspsychologie
Gestaltpsychologie
untersucht Wahrnehmung und Problemlösen
Würzburger Schule untersucht Denken.
2. Weltkrieg
Unterbrechung von kognitiver Forschung in Deutschland
Aber: Interesse an Aufmerksamkeit und Müdigkeit (z.B. Piloten)
Donald Broadbent (1958)
kognitives System verglichen mit Computersystem
Rezeptoren für Input und Effektors für Output
Limitierte Kpazitäten (z.B. KZG vs RAM)
Verarbeitungskanäle mit begrenzter Kapazität
Viel wird seriell ausgeführt (z.B. eine Sache nach der anderen; siehe einfaches serielles Modell des Abrufs aus KZG)
Was sind Beiträge von Computerwissenschaft für Psychologie?
Begriffe und Kozepte
Code
Buffer
Production
Programmiersprachen und Algorithmen
Darstellung von spezifischen kognitiven Abläufen
Diese Beiträge erlauben
klare Darstellung von Theorien
Simulation von komplexen Phänomen
Ableitung von eindeutigen Vorhersagen
Was weißt du über das Geburtsjahr der Kognitiven Psychologie?
1956
Anfang
(Moderne) Kognitive Psychologie
Artifizielle Intelligenz (AI)
Zwei Konferenzen
The Dartmouth conference: erste AI-Programme
The Symposium of Information Theory at MIT: Vorträge über (im Behaviourismus) verdrängte mentale Konzepte wie Gedächtnis, Sprache, Problemlösen
Beide Konferenzen machten deutlich:
Der Mensch ist ein informationsverarbeitendes System (ähnlich wie ein Computer)
Mentale Prozesse sind messbar, modellierbar und erklärbar
Die kognitive Psychologie wurde als neue Hauptströmung in der Psychologie etabliert
Miller (1956)
“magical number seven”
Kapazität des KZG ist limitiert auf 7 +- 2 Einheiten
Begriff von chunking: Zusammenfassen einer Gruppe von Elementen. (2 0 2 3 -> 2023)
Durch chunking kann man sich mehr Merken, da man mehrere Einheiten zu einer Einheit gedanklich zusammenfässt
Definiere Kognitive Psychologie.
Die kognitive Psychologie ist ein Teilgebiet der Psychologie, das sich mit den inneren mentalen Prozessen befasst, durch die wir Informationen wahrnehmen, verarbeiten, speichern und anwenden.
Zentrale Themen:
• Wahrnehmung
• Aufmerksamkeit
• Gedächtnis
• Sprache
• Denken & Problemlösen
• Entscheidungsverhalten
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Ziel der kognitiven Psychologie:
• Das menschliche Informationsverarbeitungssystem verstehen
• Modelle entwickeln, wie mentale Prozesse ablaufen
• Die Zusammenhänge zwischen Reiz, mentaler Verarbeitung und Verhalten erklären
Besonderheit:
Sie verbindet psychologische Theorien mit neurobiologischen Erkenntnissen, experimentellen Methoden und teilweise auch mit künstlicher Intelligenz.
Definiere die Verbindung von Kognitiver Psychologie mit anderen Disziplinen.
Die kognitive Psychologie ist eng mit anderen Wissenschaftsdisziplinen vernetzt, weil das Verständnis von Denken, Wahrnehmen, Lernen und Erinnern verschiedene Perspektiven erfordert. Sie arbeitet interdisziplinär, um komplexe mentale Prozesse besser zu erklären.
Verbindungen zu anderen Disziplinen:
Neuropsychologie / Neurowissenschaften
Untersucht die biologischen Grundlagen kognitiver Prozesse (z. B. welche Gehirnregionen bei Gedächtnis oder Sprache aktiv sind)
Nutzt bildgebende Verfahren wie fMRT oder EEG
Informatik / Künstliche Intelligenz (KI)
Entwickelt Modelle, die menschliche Denkprozesse simulieren (z. B. Problemlösen, Sprachverarbeitung)
Austausch von Ideen: Wie denken Maschinen – und was sagt das über unser Denken?
Linguistik (Sprachwissenschaft)
Sprache ist ein zentrales kognitives System
Erforschung, wie wir Sprache verstehen, verarbeiten und produzieren
Philosophie des Geistes
Stellt Grundfragen: Was ist Bewusstsein? Was bedeutet Denken? Wie ist das Verhältnis von Geist und Gehirn?
Liefert theoretische Rahmenmodelle
Erziehungswissenschaft / Pädagogik
Erkenntnisse der kognitiven Psychologie helfen beim Lernen und Lehren
Beispiel: Wie funktioniert Gedächtnis, wie fördern wir verstehendes Lernen?
Sozialpsychologie
Betrachtet, wie kognitive Prozesse (z. B. Urteilsbildung, Wahrnehmung anderer) durch soziale Kontexte beeinflusst werden
Allgemeiner Psychologie:
Entwicklungspsychologie:
Klinischer Psychologie:
Biopsychologie:
Sozialpsychologie:
Fazit:
Die kognitive Psychologie ist ein Schnittpunkt vieler Disziplinen, die gemeinsam versuchen, das Innenleben des menschlichen Geistes zu verstehen – biologisch, technisch, sprachlich, philosophisch und pädagogisch.
Was ist das Sternberg-Paradigma?
Das Sternberg-Paradigma (auch Sternbergs Gedächtnissuch-Paradigma) ist ein klassisches Experiment aus der kognitiven Psychologie, das untersucht, wie Menschen Informationen im Kurzzeitgedächtnis durchsuchen.
Es wurde vom Psychologen Saul Sternberg in den 1960er-Jahren entwickelt.
Ablauf des Experiments (vereinfacht):
1. Lernphase:
Versuchspersonen merken sich eine kurze Liste von Zahlen oder Buchstaben (z. B. 3 – 7 – 9).
2. Testreiz:
Danach wird ein einzelnes Zeichen gezeigt (z. B. 7) und gefragt:
→ „War das in der Liste?“ (Ja/Nein)
3. Messung:
Die Reaktionszeit (RZ) wird gemessen – wie lange dauert es, bis die Person antwortet?
Ergebnis:
• Die Reaktionszeit steigt linear mit der Anzahl der gemerkten Items.
• Das zeigt: Menschen durchsuchen ihr Kurzzeitgedächtnis seriell (ein Element nach dem anderen), nicht gleichzeitig.
Wichtige Erkenntnisse:
• Der Suchprozess ist exhaustiv: Menschen prüfen alle Items, auch wenn sie das richtige schon vorher finden könnten.
• Das Paradigma zeigt, wie systematisch und geordnet unser Kurzzeitgedächtnis funktioniert.
• Es ist ein typisches Beispiel für die Informationsverarbeitungsperspektive der kognitiven Psychologie.
Definiere Introspektion.
Introspektion bedeutet wörtlich „nach innen schauen“ und bezeichnet in der Psychologie eine Methode, bei der eine Person ihre eigenen inneren Erlebnisse, Gedanken, Gefühle und Wahrnehmungen bewusst beobachtet und beschreibt.
Ziel der Introspektion:
Mentale Prozesse erfassen, die von außen nicht direkt beobachtbar sind
Zugang zu subjektivem Erleben erhalten
In der Psychologie:
Besonders bekannt durch Wilhelm Wundt (Ende 19. Jh.)
Versuchspersonen sollten ihre Wahrnehmung innerlich beobachten und möglichst genau berichten, was sie bei einem bestimmten Reiz (z. B. Ton, Licht, Berührung) empfinden
Beispiel:
Ein Ton wird vorgespielt. Die Person beschreibt:
„Ich höre einen kurzen, hellen Ton, der unangenehm ist.“
Kritik an der Introspektion:
Subjektiv: schwer überprüfbar oder messbar
Menschen haben oft keinen vollständigen Zugang zu ihren eigenen mentalen Prozessen
In der modernen Psychologie nur noch ergänzend eingesetzt, z. B. in qualitativer Forschung
Definiere Behaviourismus.
Der Behaviorismus (engl. behavior = Verhalten) ist eine psychologische Richtung, die sich fast ausschließlich mit dem sichtbaren Verhalten von Menschen und Tieren beschäftigt – nicht mit inneren Prozessen wie Denken oder Fühlen.
Grundannahmen:
Nur beobachtbares Verhalten ist wissenschaftlich untersuchbar.
Innere Zustände (Gedanken, Emotionen) sind nicht messbar und daher nicht relevant für die Forschung.
Verhalten wird durch Reize aus der Umwelt ausgelöst und durch Lernen verändert.
Der Mensch wird als eine Art „Reiz-Reaktions-Maschine“ betrachtet.
Zentrale Lernformen im Behaviorismus:
Klassische Konditionierung (Pawlow): Lernen durch Verknüpfung von Reizen → z. B. Hund lernt, bei einem Ton mit Speichel zu reagieren
Operante Konditionierung (Skinner): Lernen durch Belohnung und Bestrafung → z. B. Ratte lernt, einen Hebel zu drücken, um Futter zu bekommen
Vertreter:
John B. Watson – Begründer des Behaviorismus
B.F. Skinner – entwickelte den radikalen Behaviorismus und die operante Konditionierung
Kritik:
Ignoriert mentale Prozesse (z. B. Motivation, Gedanken, Intuition)
Kann komplexes Verhalten nicht vollständig erklären
Führte zur kognitiven Wende, bei der wieder das Denken in den Mittelpunkt rückte
Was war der “Kognitive Winter”?
Der kognitive Winter ist ein metaphorischer Begriff, der eine Phase in der Geschichte der Psychologie beschreibt, in der mentale Prozesse wie Denken, Fühlen, Wahrnehmen und Erinnern aus dem wissenschaftlichen Fokus verdrängt wurden – vor allem während der Hochzeit des Behaviorismus (ca. 1920er bis 1950er Jahre).
Was bedeutet das konkret?
Die Psychologie orientierte sich am Behaviorismus, der nur beobachtbares Verhalten als wissenschaftlich gültig ansah.
Innere Vorgänge (z. B. Gedanken oder Gefühle) galten als nicht messbar und wurden daher ausgeklammert.
Die Erforschung des Bewusstseins und der Kognition stagnierte – es herrschte sozusagen ein „Winter des Denkens“.
Warum ist der Begriff wichtig?
Der „kognitive Winter“ steht im Kontrast zur späteren kognitiven Wende (ab ca. 1956), als mentale Prozesse dank neuer Methoden wieder erforscht wurden.
In dieser neuen Phase wurde erkannt: → Um Verhalten zu verstehen, muss man auch die Prozesse im Kopf untersuchen.
Was war die Kognitive Revulotion?
Die kognitive Revolution bezeichnet einen grundlegenden wissenschaftlichen Wandel in der Psychologie ab den 1950er- und 1960er-Jahren, bei dem die Erforschung mentaler Prozesse (z. B. Denken, Wahrnehmen, Erinnern, Sprache) wieder in den Mittelpunkt rückte.
Warum „Revolution“?
Weil sich die Psychologie von der rein behavioristischen Sichtweise löste (die nur beobachtbares Verhalten betrachtete) und begann, den menschlichen Geist wieder systematisch zu untersuchen – mit neuen Theorien, Methoden und Technologien.
Auslöser der kognitiven Revolution:
• Technologische Entwicklungen (z. B. Computer → Vergleich: Gehirn als Informationsverarbeitungssystem)
• Theoretische Impulse, z. B.:
• Noam Chomsky: Kritik am Behaviorismus in der Sprachforschung
• George Miller: Forschung zur Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses
• Newell & Simon: erste kognitive Computerprogramme
• Konferenzen wie das MIT Symposium on Information Theory (1956)
Zentrale Merkmale der kognitiven Revolution:
• Fokus auf Informationsverarbeitung
• Entwicklung von Modellen des Gedächtnisses, der Sprache und des Denkens
• Verknüpfung mit anderen Disziplinen: KI, Linguistik, Neurowissenschaften
Was ist die Computer-Mind-Analogie?
Die Computer-Mind-Analogie ist ein Vergleich, der in der kognitiven Psychologie verwendet wird, um zu erklären, wie der menschliche Geist funktioniert – nämlich ähnlich wie ein Computer.
Welche Schritte werden verglichen?
Der Mensch nimmt Informationen über die Sinne auf (Input)
verarbeitet sie (Denken, Entscheiden)
speichert sie im Gedächtnis und zeigt Verhalten (Output)
Bedeutung für die kognitive Psychologie:
• Liegt der kognitiven Wende zugrunde
• Zeigt, dass mentale Prozesse systematisch, logisch und modellierbar sind
• Erlaubt es, mentale Abläufe zu simulieren (z. B. durch KI)
• Der Mensch ist emotional, kreativ, unlogisch – mehr als nur ein „Computer“
• Emotionen, Bewusstsein, Intuition lassen sich nicht vollständig in Rechenprozesse übersetzen
Zuletzt geändertvor 13 Tagen