Was ist Wahrnehmung?
Was ist die Wissenschaft der Wahrnehmung?
Was ist ihre Bedeutung?
Wahrnehmung ist ein Prozess, mit dem wir die Informationen, die von den Sinnessystemem bereitgestellt werden, organisieren und interpretieren
Die Wissenschaft von der Wharnehmung versucht zu ergründen, wie die Information unserer Umwelt aufgenommen un dverarbeitet wird, wie aus Ihr Wahrnehmung entsteht, die unser Erleben und Verhalten maßgeblich begründet.
Bedeutung
Oft findet man sogar die Erkenntnis, dass alle menschlichen Erkenntnisse und Einsichten auf sensorischen Erfahrungen beruhen. Es verwundert daher nicht, dass der Untersuchungsgegenstand “Wahrnehmung” in der Modernen Psychologie eine Sonderstellung einimmt und das Wahrnehmen als die Grundfunktion aller psychischen Funktionen angesehen wird.
Die Wahrnehmung nimmt innerhalb der Allgemeinen Psychologie eine Schlpsselrolle ein. Keine der anderen Disziplinen sei es Gedächtnis Denken, Lernen, Sprache, Emotion, Motivation oder Motorik, kommt ohne sie aus. Ausgangspunkt aller psychischen Aktivitäten.
Was sind die Funktionen der Wahrnehmung?
Aufbau einer internen Repäsentation der externen Umwelt
Bestimmung unseres Erlebens und von sozialen Informationen
Erkenntnisfunktion der Wahrnehmung (Was?)
Interaktion von Wahrnehmung und Motorik
Unterstüzung des dynamischen Handelns des Körpers in einer dynamischen Umwelt
Handlungsleitende Funktion der Wahrnehmung (Wie?)
Differenzierung dieser Funktionen (Was? vs Wie?) auf neuronaler Ebene durch unterschiedliche Gehirnareale und Verarbeitungspfade (siehe auch Biopsychologie)
Was sind Sinnemodalitäten?
Es gibt viele verschiedene Sinnemodalitätten
Körper reagiert unterschiedlich auf verschiedene physische Eindrücke
z.B. Visuelle Modalität
Detektion und Interpretation elektromagnertischer Wellen
Mensch kann nur 380 bis 720 nm verarbeiten
z.B. Auditive Modalität: Detektion und Interpretation von Luftvibrationen
Was sind die Begriffe Bottom up und Bottom down?
bottom-up
stimulusgetriebene (z.B. durch Sinne aufgenommene Informationen)
Du siehst ein unbekanntes Tier. Du nimmst Fell, Beine, Augen usw. wahr – und dein Gehirn kombiniert diese Sinnesdaten, um herauszufinden, was es ist.
top-down
konzeptgetriebene Verarbeitungsanteile der Wahrnehmung (z.B. Wissen, Erfahrung, Erwartung, … abgespeichert im Gedächtnis)
Du liest einen verschwommenen Text, aber dein Gehirn vervollständigt automatisch die Wörter, weil du die Sprache kennst.
Oder: Du siehst im Nebel eine Gestalt und denkst: „Das ist bestimmt ein Mensch“ – obwohl du nur wenig erkennst.
Biespiel anhand einer Herplatte
1. Beim ersten Mal (unerwartet):
Du fasst auf die Herdplatte – deine Haut registriert den Schmerzreiz (Hitze) → diese Information wird bottom-up ins Gehirn weitergeleitet → du ziehst die Hand reflexartig weg.
→ Bottom-up: Sinnesreiz → Reaktion (ohne Vorwissen)
2. Beim nächsten Mal:
Du siehst eine Herdplatte und erinnerst dich: „Achtung, heiß!“
Du entscheidest, nicht zu greifen, obwohl (noch) kein Reiz da ist.
→ Top-down: Vorwissen und Erfahrung steuern deine Wahrnehmung und Handlung
Was ist die Psychophysik?
Grundfrage
Wie hängen unsere (subjektiven) Wahrnehmungseindrücke und objektiv messbare Reizereignisse zusammen?
Zentrale Fragen der Psychophysik:
Ab wann nimmt man einen Reiz wahr? → z. B.: Wie leise kann ein Ton sein, bevor du ihn nicht mehr hörst?
Wie stark muss ein Reizunterschied sein, damit man ihn bemerkt? → z. B.: Wie viel heller muss eine Lampe sein, damit du den Unterschied siehst?
Wie hängt die Reizstärke mit dem Empfinden zusammen? → z. B.: Wird doppelt so viel Licht auch doppelt so hell empfunden?
Was ist die Unterschiedschwelle?
Wie stark muss der Unterschied zwischen zwei Reizen sein, damit man einen Unterschied wahrnimmt?
z.B. Unterschied zwischen zwei Licht werten
z.B. Distanz zwischen zwei Nadeln
Was ist die Absolutschwelle?
Ab welcher Absolutschwelle eines Rezeptors wird der physikalische Reiz empfunden
z.B. ab welcher Lautstärke ist ein Ton zu hören?
Was ist das Webersche Gesetz?
Die zur Unterschiedsempfindung nötige Intensitätsdifferenz.
z.B. 5g/100g = 10g/200g= 0,05
Kostante bleibt immer gleich egal welches Ausgangsgewicht
das verhältnis bleibt gleich (Webersche Kostante)
Was beschreibt eine Psychophysische Funktion?
Eine psychophysische Funktion zeigt den Zusammenhang zwischen der physikalischen Reizstärke (z. B. Helligkeit, Lautstärke, Gewicht) und dem subjektiven Empfinden dieser Reizstärke (z. B. wie hell, laut oder schwer etwas wirkt).
Was ist die Signalentdeckungstheorie?
Die Signalentdeckungstheorie (engl. Signal Detection Theory, kurz SDT) ist ein Modell aus der Wahrnehmungspsychologie, das beschreibt, wie Menschen Reize unter Unsicherheit erkennen oder übersehen – also: Wann „entdecken“ wir ein Signal wirklich?
Signalentdeckungstheorie nimmt an, dass
auch ohne äußere Reizung Empfindungen zustande kommen („inneres Rauschen“), vor allem bei Signalentdeckungsexperimenten (z.B. Ton vorhanden vs. Ton nicht vorhanden?)
Reaktion der Versuchsperson von Empfindung (Sensitivität) und Antwortkriterium (d.h. Antwortverhalten, Antworttendenz) abhängt
Empfindung und Kriterium sind unabhängig voneinander
ChatGPT Zusammenfassung
Die Signalentdeckungstheorie ist ein Modell aus der Wahrnehmungspsychologie, das beschreibt, wie Menschen Reize unter Unsicherheit erkennen oder übersehen. Sie wird typischerweise in Situationen eingesetzt, in denen eine Person entscheiden muss, ob ein Reiz vorhanden ist (z. B. ein Ton oder ein Lichtsignal), obwohl die Wahrnehmung durch Unsicherheit oder Störquellen erschwert ist.
Zentrale Annahmen der Signalentdeckungstheorie:
1. Inneres Rauschen: Auch ohne äußere Reize können im sensorischen System spontane Empfindungen auftreten. Das heißt: Das Gehirn kann „etwas hören oder sehen“, obwohl kein Reiz vorhanden ist – dieses „Rauschen“ ist zufällig und immer vorhanden.
2. Zwei Faktoren beeinflussen die Reaktion: Ob eine Person „Signal ja“ oder „Signal nein“ sagt, hängt von zwei Dingen ab: a) der Empfindung (Sensitivität – wie gut das Signal vom Rauschen unterscheidbar ist) b) dem Antwortkriterium (Entscheidungstendenz – wie schnell oder vorsichtig jemand „ja“ sagt)
3. Empfindung und Entscheidungskriterium sind unabhängig voneinander: Die Fähigkeit, ein Signal zu unterscheiden (Sensitivität) ist nicht dasselbe wie die Neigung, ein Signal zu melden (Antwortverhalten). Zwei Personen können die gleiche Sensitivität haben, aber unterschiedliche Entscheidungskriterien anwenden (z. B. vorsichtig vs. risikofreudig).
Was ist die Zwei-Stufen-Annahme der Reizdetektion?
Annahme, dass das sensorisches System Rauschen beinhaltet
Identische äußere Stimulus-Bedingungen führen nicht zu identischer Empfindungsstärke
Identische Empfindungsstärke führt nicht immer zur selben Antwort.
Was ist die “Auswirkung des Antwortkriteriums”?
Liberales Antwortkriterium
Ja-Antwort schon bei geringer Empfindungsstärke
Konservatives Antwortkriterium
Ja-Antwort erst bei höherer Empfindungsstärke
Beschreibe die drei Methoden zur Bestimmung von Wahrnehmungsschwellen.
Grenzmethode
Die Intensität eines überschwelligen Reizes wird schrittweise vermindert bis die Versuchsperson den Reiz nicht mehr wahrnimmt. (absteigendes Verfahren)
Die Intensität eines unterschwelligen Reizes wird schrittweise erhöht, bis die Versuchsperson den Reiz wahrnimmt.
Die Absolutschwelle wird als Mittlewert der Grenzen in einer größeren Anzahl von Messungen angenommen
Konstanzmethode
Der Versuchsleiter präsentiert in zufälliger Abfolge ober- oder unterschwellige Reizausprägungen
Die Versuchsperson beurteilt jedes Mal mit Ja/Nein, ob sie den Reiz wahrgenommen hat.
Die Absolutschwelle ist dort, wo die Versuchsperson den Reiz erkannt, bzw. nicht erkannt hat
Herstellungsmethode
Versuchspersonen stellen selbst Reizintensitäten so ein, dass ein Reiz gerade noch wahrnehmbar ist bzw. nicht mehr wahrgenommen wird (z.B. mittels eines Leuchtdichteregelers bei der Bestimmng der Absolutsschwelle bei der Lichtintesität).
Die Absolutschwelle ergibt sich aus dem Mittelwert mehrerer Durchgänge.
Alle Methoden zur Schwellenbestimmung können auch zur Bestimmung der Unterschiedschwelle herangezogen werden.
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