Wozu dient Kartellrecht?
Was bekämpft Kartellrecht?
Wofür schützt Wettbewerbsrecht (=Lauterkeitsrecht) ieS?
Verfassungsrechtliche Rahmenbedingungen:
Welche “Grundsätze” sind im StGG (Staatsgrundgesetzt) verankert, die sich im Lauterkeitsrecht widerspiegeln?
Art 6 StGG: Erwerbsfreiheit
Art 5 StGG: freie wirtschaftliche Betätigung
Art 13 Abs 1 StGG: Recht auf freie Meinungsäußerung
Schutz der Persönlichkeit
Wettbewerbsregelnde Normen außerhalb des UWG
Bestandteile des Schutzzwecktrias des UWG
Mitbewerber
Verbraucher
Allgemeinheit
—> in der Mitte = Anbieter
Fallprüfschema UWG
Definition Wettbewerbsverhältnis
= Wechselbeziehung zwischen der Förderung des eigenen Wettbewerbs und der Beeinträchtigung des fremden Wettbewerbs
gleicher Abnehmerkreis
Konkurrenz der Produkte & Leistunge
Definition Wettbewerbsabsicht
= Absicht, den eigenen oder fremden Wettbewerb zum Nachteil eines anderen Wettbewerbers zu fördern
Charakteristik Durchschnittsverbraucher
keine Definition im UWG, daher gilt die allgemeine Abgrenzung nach KSchG / UGB: Jeder, der nicht Unternehmer ist, ist Verbraucher
Durchschnittsverbraucher ist durchschnittlich informiert, aufmerksam und verständig (Leitentscheidung Gut Springenheide, C-210/96 später auch BVV/Teekanne, C-195/14)
Verbraucherleitbild des OGHs
Der OGH stellt auf den Grad der Aufmerksamkeit des durchschnittlich informierten und verständigen Durchschnittsverbrauchers ab
—> Grad der Aufmerksamkeit ist situativzu bestimmen und fällt je nach Bedeutung der beworbenen Waren für den Verbraucher unterschiedlich aus.
Bestimmende Faktoren eines situativ-spezifischen Verbraucherleitbilds
Erkenntnisse: Teekanne “Felix” Himbeer-Vanille Abenteuer
wenn die Produktaufmachung den DV unsicher macht, kann die Zutatenliste zur Aufklärung dienen
Resume: mit dem Zutatenverzeichnis kann ich den DV aufklären, rechtsgültig -> nur dann zur Aufklärung geeignet,
wenn die Produktaufmachung uneindeutig ist!
Kriterien für die Beurteilung der Unlauterkeit
Generalklausel - § 1 UWG
4 Fallgruppen: Zusammenstellung der Lehre basierend auf den Rechtssprechungen (diese sind im UWG bzw. gesetzlich
nicht definiert haben sich allerdings so etabliert)
Generalklausel - § 1 UWG: B2B-Bereich (§1 Abs 1 Z 1)
DEFINITION
1. Fallgruppe: Behinderung der Marktteilnehmer
Grundsätzlich ist Behinderung der Konkurrenten wettbewerbsimmanentund macht den Leistungswettbewerb aus
Unlauter, wenn Leistungswettbewerb ausgeschaltet wird und versucht wird, die Marktteilnehmervom Markt zu verdrängen
Behinderung einziges(oder Haupt-) Ziel des Handelnden
Mögliche Formen sind zum Beispiel:
Boykott
Absatz-, Werbe-und Bezugsbehinderung
Preiskampf
Behinderung durch Anmeldung einer Marke oder Domain
Eindringen in fremde Kundenkreise
Definition Boykott + Beispiel
Aufforderung an einen Dritten zur Nichtaufnahme oder zum Abbruch von Geschäftsbeziehungen mit dem Konkurrenten (3-Personen-Verhältnis)
Fallbeispiel Eröffnungswerbung:Anlässlich der Eröffnung eines neuen Standortes schaltet eine Elektrokette Inserate, in denen ein prominenter Schauspieler empfiehlt, bis zur Eröffnung keine Computer zu kaufen. Boykott? —> Nein
Definition Werbebehinderung + Beispiel
Ausschaltung fremder Werbung durch Vernichtung, Überdeckung, Beschädigung etc
Fallbeispiel Logoretusche(4 Ob 185/08x): ÖSV hat Sponsoringvertrag mit Kronen Zeitung. Dem Schifahrer des ÖSV Matthias Lanzingermusste nach einem Sturz der Unterschenkel amputiert werden. Bei einer Pressekonferenz im Spital hat er auf seinem Pullover vertragsgemäß ein Krone-Logo aufgenäht. Die Zeitung "Österreich" druckt einen Artikel über diese Pressekonferenz ab und verwendet ein Foto der Pressekonferenz, bei dem das Logo wegretuschiert ist.
Werbebehinderung bejaht
Definition Eindringen in fremde Kundenkreise + Beispiel
Unlauter, wenn weitere Umstände hinzutreten, zB rechtswidriges BeschaAen von Kundenlisten
Fallbeispiel Fahnenmast: Konkurrent von Feuerfahrzeughersteller errichtet Werbemasten vor Unternehmen des Konkurrent obwohl 10-15 km entfernt
Definition Preiskampf + Beispiel
Unlauter, wenn besondere Umstände hinzutreten, etwa bei gezielter Verdrängungsabsicht (nur für marktstare Untern.)
Varianten:
Marktverstopfung
Preisschleudern
Definition Behinderung durch Anmelden einer Marke oder einer Domain + Beispiel
Markenanmeldung unzulässig bei wesentlicher Absicht, den Mitbewerber unlauter zu behindern
Fallbeispiel Löwenzahn: Zahntechniker meldet Patent (Behinderungsabsicht als wesentliches Motiv für die Markenanmeldung) Oder: Domaingrabbing —> zulässig wenn ich die Intuition habe dass es dann Konkurrent nicht verwenden darf (Fall "Löwenzähne")
2. Fallgruppe: Ausbeutung der Marktteilnehmer
2. Fallgruppe: Ausbeutung der Marktteilnehmer:
Grundsatz der Nachahmungsfreiheit
Aber unlauter, wenn besondere wettbewerbliche Umstände hinzutreten
Spannungsverhältnis zwischen Innovation und Nachahmungsfreiheit
Voraussetzungen:
Unmittelbare oder nachschaAende Übernahme (Nachahmungstatbestand)
Wettbewerbliche Eigenart der Produktgestaltung
Besonderer wettbewerblicher Umstand
Herkunftstäuschung
Rufausbeutung
Systematische Nachahmung
Definition Nachahmungstatbestand
Nachahmungstatbestand:
Nachahmung eines fremden Leistungsergebnisses und
Anbieten am Markt
Zumutbarkeit einer anderen Gestaltungsmöglichkeit
Unterscheidung nach dem Grad der Nachahmung:
Nachschaffende Übernahme
Unmittelbare Übernahme —> je höher der Grad der Nachahmung ist, umso geringer sind die Anforderungen an besondere wettbewerbliche Umstände
Definition wettbewerbliche Eigenarbt
Leistungsergebnis weist bestimmte Merkmale oder Gestaltungsformen auf, die im Geschäftsverkehr dessen Unterscheidung von gleichartigen Erzeugnissen von anderen Mitbewerbern ermöglichen
Keine Eigenart besitzen
allgemeine Lehren, Methoden und Ideen
technische Leistungen und Bedingungen
Ersatzteile
Definition besonderer wettbewerbliche Umstand
Setzt das Entstehen einer Verwechslungsgefahr voraus
Fallbeispiel: Hellblaue DämmstoAe (4 Ob 257/00y)
guter Ruf einer fremden Ware oder Leistung wird für die eigenen Waren oder Leistungen ausgebeutet
Fallbeispiel: Rolling Stones Cafe
3. Fallgruppe: Rechtsbruch der Marktteilnehmer
Verschaffung eines Wettbewerbsvorteils durch Verletzung gesetzlicher Vorschriften (Gesetze, Verordnungen) oder individueller Rechtsakte (Bescheide, Verträge)
Fallbeispiel: Stadtrundfahrten —> Betreiber mit Smart-Privatfahrzeug auf Omnibusse Haltestelle
Generalklausel - § 1 UWG: B2C-Bereich (§1 Abs 1 Z 2)
4. Fallgruppe: Rechtsbruch der Marktteilnehmer
Werbung und Anwerben von Kunden grundsätzlich erlaubt, außer es werden leistungsfremde Mittel eingesetzt, die geeignet sind, die freie Willensentscheidung des Kunden wesentlich zu beeinflussen
Wertereklame
Gewähren von besonderen Vergünstigungen: Kopplungsgeschäfte, Vorspannangebote, gefühltsbetonte Werbung
kleine Generalklausel - § 1a, 2 UWG: aggressive Gpraktiken
Fallunterscheidung + Definition
Fall: Nötigung = Einsatz von physischen oder psychischen Druckmitteln
physischer Kaufzwang: Z24 Anhang
psychischer Kaufzwang: ausreichende Überlegungsmöglichkeit des Kunden wird unterdrückt
Werbegeschenke
kostenlose Kundenbeförderung (Beispiel Shoppingcenter oder ungarischer Zahnarzt)
Einsatz von Laienwerbern
ausdrückliche Hinweis gegenüber Verbraucher, dass Arbeitsplatz oder Lebensunterhalt des Unternehmers gefährdet sind
Maturareise
Fall: Belästigung = Beeinträchtigung der persönlichen Lebensführung und Ressourcennutzung, weil ein Auseinandersetzen mit der Werbung / Verkaufsmaßnahme unumgänglich ist
Auforderung an Kinder, Produkte zu kaufen
nichtverlassen der Wohnung
kleine Generalklausel - § 1a, 2 UWG: irreführende Gpraktiken
Definition
Eine Geschäftspraktik gilt als irreführend, wenn sie:
unrichtige Angaben enthält oder
sonst geeignet ist, Marktteilnehmer relevant zu täuschen
Definition unrichtige Angabe
Angabe
unrichtig
Definition Angabe: Inhalt der Aussage ist objektiv feststellbar und Aussage ist objektiv nachprüfbar (Unterscheidung zum Werturteil)
Definition unrichtig: Kern der Aussage ist objektiv falsch (unwahr)
Zuletzt geändertvor einem Tag