Warum braucht das Leben ständig Energie?
Lebende Systeme müssen Ordnung aufrechterhalten und Strukturen aufbauen – das erfordert ständige Energiezufuhr. Energie wird benötigt für:
Aufbau geordneter Strukturen
Wachstum & Entwicklung
Bewegung
Aufrechterhaltung der inneren Ordnung
Was ist Energie und in welchen Formen kommt sie vor?
Energie ist das Vermögen, Arbeit zu leisten.
Formen:
Kinetische Energie (Bewegung, Wärme, Licht, Elektrizität)
Potentielle Energie (Lage im Feld, chemische Energie, Konzentrations- oder Spannungsgradienten)
Was ist chemische Energie?
Energie, die in der Anordnung von Atomen innerhalb von Molekülen gespeichert ist – sie kann bei Reaktionen freigesetzt werden.
→ Zentrale Energiequelle für lebende Organismen
Wie nutzen heterotrophe und autotrophe Organismen Energie?
Heterotrophe nehmen chemische Energie über Nahrung auf
Autotrophe nutzen Licht oder andere Quellen zur Erzeugung energiereicher Moleküle
Was ist ATP?
ATP (Adenosintriphosphat) ist die Energiewährung der Zelle.
Aufbau:
Adenin
Ribose
Drei Phosphatgruppen (α, β, γ) → Die Bindungen enthalten viel potentieller Energie
Was besagt der 1. Hauptsatz der Thermodynamik?
Energieerhaltungssatz: Energie kann weder erzeugt noch vernichtet, sondern nur umgewandelt werden
Was besagt der 2. Hauptsatz der Thermodynamik?
Jede Energieumwandlung erhöht die Entropie (Unordnung) des Universums.
→ Bei jeder Umwandlung geht nutzbare Energie verloren
Was ist freie Energie (Gibbs-Energie)?
Die Energie, die einem System zur Verfügung steht, um Arbeit zu leisten.
Formel:
G = H – T·S
→ G = freie Energie
→ H = Enthalpie (Wärmeinhalt)
→ T·S = Temperatur × Entropie
Wann läuft eine Reaktion spontan ab?
Wenn die freie Energie abnimmt:
→ ΔG < 0 (exergonisch)
→ Energie wird frei, Reaktion ist möglich
Was ist Aktivierungsenergie (EA) und wie beeinflusst sie Reaktionen?
Energiebarriere, die überwunden werden muss, damit eine Reaktion startet
EA beeinflusst die Geschwindigkeit → Katalysatoren (z. B. Enzyme) senken EA
Welche Rolle spielen Enzyme in Zellen?
Biokatalysatoren aus Proteinen
Substrat- und reaktionsspezifisch
Senken die Aktivierungsenergie
Beschleunigen Reaktionen, ohne Gleichgewicht zu beeinflussen
Wie wird eine endergonische Reaktion in der Zelle möglich gemacht?
Durch Kopplung an eine exergonische Reaktion, z. B.
→ ATP-Hydrolyse gekoppelt mit einer Synthesereaktion
→ Gesamt-ΔG < 0 → Prozess läuft ab
Was ist ein Fließgleichgewicht?
Ein offenes System, in dem durch kontinuierlichen Stofffluss kein Gleichgewicht entsteht.
→ In Zellen: konstante Stoffwechselprozesse mit Energiezufuhr
Was ist eine energiereiche Bindung?
Bindung, deren Hydrolyse stark exergonisch ist.
→ z. B. Anhydridbindung in ATP: ca. -30 kJ/mol
Was ist Zellatmung?
Zellatmung ist ein kataboler Prozess, bei dem organische Moleküle (v. a. Glukose) vollständig zu CO₂ und H₂O abgebaut werden.
→ Energie wird in Form von ATP und NADH/FADH₂ gewonnen.
Was ist Glykolyse?
Glykolyse ist der erste Schritt der Zellatmung:
Findet im Zytosol statt
Wandelt 1 Glukose in 2 Pyruvat um
Nettoertrag: 2 ATP & 2 NADH pro Glukose
Was passiert mit Pyruvat nach der Glykolyse?
Wird in die Mitochondrienmatrix transportiert
Dort: Umwandlung zu Acetyl-CoA unter Abspaltung von CO₂ → Eintritt in den Citratzyklus
Was ist der Citratzyklus (Krebs-Zyklus)?
Zyklus im Mitochondrium, bei dem Acetyl-CoA zu CO₂ abgebaut wird
Bildung von:
3 NADH
1 FADH₂
1 GTP (ATP) pro Acetyl-CoA
Was ist oxidative Phosphorylierung?
Bildung von ATP durch Energie aus Redoxreaktionen in der Atmungskette
Elektronen aus NADH/FADH₂ werden auf O₂ übertragen → H₂O entsteht → Energie treibt Protonentransport → ATP-Synthese über ATP-Synthase
Was ist der Gesamtenergieertrag aus 1 Glukose?
Glykolyse: 2 ATP + 2 NADH
Pyruvatoxidation & Citratzyklus: 2 ATP, 8 NADH, 2 FADH₂
Oxidative Phosphorylierung: ca. 30–32 ATP
Was ist ein Redoxreaktion?
Eine Reaktion, bei der Elektronen übertragen werden:
Oxidation: Elektronenabgabe
Reduktion: Elektronenaufnahme → z. B. NAD⁺ + 2 e⁻ + H⁺ → NADH
Wie wirken NAD⁺ und FAD als Redox-Coenzyme?
NAD⁺ & FAD sind Elektronenakzeptoren
Werden zu NADH / FADH₂ reduziert → Transportieren Elektronen zur Atmungskette
Wie funktioniert die Atmungskette?
In der inneren Mitochondrienmembran
Elektronenfluss durch Komplexe I–IV
Energie pumpt H⁺ in den Intermembranraum → Rückstrom durch ATP-Synthase erzeugt ATP (chemiosmotische Kopplung)
Was ist der Unterschied zwischen Substratketten- und oxidativer Phosphorylierung?
Substratkettenphosphorylierung: direktes Übertragen von P auf ADP → z. B. in Glykolyse & Citratzyklus
Oxidative Phosphorylierung: durch H⁺-Gradient über die ATP-Synthase
Was passiert bei Sauerstoffmangel?
→ Zellatmung stoppt, da O₂ als Endakzeptor fehlt
→ NADH kann nicht reoxidiert werden
→ Alternative: Gärung (z. B. Milchsäure- oder alkoholische Gärung)
Wie läuft alkoholische Gärung ab?
Pyruvat → Acetaldehyd + CO₂
Acetaldehyd + NADH → Ethanol + NAD⁺ → z. B. bei Hefezellen
Wie läuft Milchsäuregärung ab?
Pyruvat + NADH → Lactat + NAD⁺ → z. B. in Muskelzellen bei O₂-Mangel
Was sind Mitochondrien und wie sind sie aufgebaut?
Zellorganellen mit doppelter Membran
Innere Membran stark gefaltet → Cristae
Matrix enthält Enzyme für Citratzyklus → „Kraftwerke der Zelle“
Welche Pflanzenzellen enthalten besonders viele Mitochondrien?
Wurzelspitzen
Meristematische Zellen
Sporen, die aktiv wachsen → Hoher Energiebedarf → viele Mitochondrien
Was ist Photosynthese und warum ist sie zentral für das Leben auf der Erde?
Photosynthese ist der Prozess, durch den autotrophe Organismen (Pflanzen, Algen, Cyanobakterien) Lichtenergie in chemische Energie umwandeln.
→ Sie bildet die Grundlage fast aller Nahrungsketten und produziert Sauerstoff (O₂) als Nebenprodukt.
Wie lautet die allgemeine Reaktionsgleichung der Photosynthese?
6 CO₂ + 6 H₂O + Lichtenergie → C₆H₁₂O₆ + 6 O₂
Was sind Licht- und Dunkelreaktion?
Lichtreaktion: Umwandlung von Lichtenergie in chemische Energie (ATP, NADPH)
Dunkelreaktion (Calvin-Zyklus): CO₂-Fixierung mit ATP & NADPH → Zucker → Beide Reaktionen sind untrennbar gekoppelt (trotz Name!)
Wo finden Licht- und Dunkelreaktion statt?
Lichtreaktion: in den Thylakoidmembranen der Chloroplasten
Dunkelreaktion: im Stroma der Chloroplasten
Was ist ein Chloroplast und wie ist er aufgebaut?
Chloroplasten sind Organellen mit:
Doppelmembran
Stroma (Matrix mit Enzymen)
Thylakoidmembranen (Ort der Lichtreaktion)
Granastapel (gestapelte Thylakoide)
Welche Pigmente absorbieren Licht für die Photosynthese?
Chlorophyll a (zentrales Pigment)
Chlorophyll b (Hilfspigment)
Carotinoide (z. B. β-Carotin) → Sie absorbieren Licht im roten und blauen Bereich des Spektrums
Warum erscheinen Pflanzen grün?
Weil grünes Licht nicht absorbiert, sondern reflektiert wird.
→ Chlorophyll absorbiert v. a. rotes und blaues Licht
Was ist ein Photosystem?
Ein Proteinkomplex in der Thylakoidmembran, der Licht absorbiert und Elektronen anregt.
Es gibt zwei Haupttypen:
Photosystem II (PSII)
Photosystem I (PSI)
Was passiert im Photosystem II?
Absorption von Licht → Elektron wird angeregt
Wasser wird gespalten (Photolyse): → 2 H₂O → 4 H⁺ + 4 e⁻ + O₂
Elektronen fließen durch Elektronentransportkette → Aufbau eines Protonengradienten
Wie entsteht ATP in der Photosynthese?
Durch Photophosphorylierung:
Protonengradient treibt ATP-Synthase an → ADP + Pi → ATP
Was passiert im Photosystem I?
Lichtenergie regt Elektronen erneut an
Diese werden auf NADP⁺ übertragen → Bildung von NADPH
Was sind die Hauptprodukte der Lichtreaktion?
ATP
NADPH
O₂ (als Nebenprodukt)
Was ist der Calvin-Zyklus?
Findet im Stroma statt
Verbraucht ATP & NADPH → Fixierung von CO₂ in organische Verbindungen
Endprodukt: Glycerinaldehyd-3-phosphat (G3P) → kann zu Glukose werden
Warum ist die Dunkelreaktion trotzdem lichtabhängig?
Obwohl sie kein Licht direkt benötigt, ist sie auf die Produkte der Lichtreaktion (ATP, NADPH) angewiesen. Ohne Licht stehen diese nicht zur Verfügung.
Wie wurde bewiesen, dass O₂ aus H₂O stammt?
Durch Verwendung von radioaktiv markiertem Wasser (H₂¹⁸O) → O₂ enthielt ¹⁸O, nicht CO₂ → Beweis: Wasser ist die Quelle für Sauerstoff
Warum ist Photosynthese wichtig für alle Lebewesen?
Produziert organische Substanz (Zucker) als Basis aller Nahrungsketten
Erzeugt Sauerstoff als Nebenprodukt
Reduziert CO₂ → klimarelevant
Welche Umweltfaktoren beeinflussen die Photosynthese?
Lichtintensität
CO₂-Konzentration
Temperatur → Diese Faktoren bestimmen, wie effizient eine Pflanze photosynthetisch aktiv ist.
Was ist das Minimumgesetz (Liebig’sches Gesetz)?
Die Leistung eines biologischen Prozesses wird durch den am stärksten limitierenden Faktor bestimmt.
→ Gilt auch für Photosynthese: z. B. wenn Licht fehlt, bringt mehr CO₂ nichts.
Was ist ein Sättigungswert (bei der Photosynthese)?
Die Lichtintensität, bei der die Photosyntheseleistung ein Maximum erreicht.
→ Weitere Erhöhung der Lichtintensität bringt keinen Leistungszuwachs
Was ist die Lichtkompensationspunkt?
Der Punkt, an dem CO₂-Aufnahme durch Photosynthese = CO₂-Abgabe durch Atmung ist.
→ Netto-Photosynthese = 0
Wie verläuft die Photosyntheserate bei steigender Lichtintensität?
Steigt zunächst linear
Erreicht ein Sättigungsplateau
Bei sehr hoher Intensität kann es zu Photoinhibition kommen
Was ist Photoinhibition?
Ein Rückgang der Photosyntheseleistung bei sehr hoher Lichtintensität
→ z. B. durch Schädigung des Photosystems II
Wie wirkt sich CO₂-Konzentration auf die Photosynthese aus?
Bis zu einem gewissen Punkt: mehr CO₂ → mehr Photosynthese
Danach Sättigung
Hohe CO₂-Konzentrationen wirken sich vor allem unter optimaler Lichtintensität positiv aus
Wie beeinflusst Temperatur die Photosynthese?
Erhöht die Enzymaktivität (z. B. RubisCO)
Optimum zwischen 20–30 °C
Bei zu hoher Temperatur: Denaturierung der Enzyme
Wie hängen Licht- und CO₂-Sättigung zusammen?
Unter niedriger CO₂-Konzentration bringt mehr Licht keinen Effekt
Unter hoher CO₂-Konzentration kann Licht die Photosynthese weiter steigern
Was ist die Netto-Photosynthese?
Gesamte CO₂-Fixierung minus CO₂-Freisetzung durch Zellatmung
→ Netto = Photosynthese – Atmung
Wie können Pflanzen mit Schwankungen in Umweltfaktoren umgehen?
Anpassung der Pigmentzusammensetzung
Regulation der Enzymaktivität
Photoprotektive Mechanismen (z. B. Carotinoide, Non-Photochemical Quenching)
Welche Rolle spielen Carotinoide bei starker Lichteinwirkung?
Absorption überschüssiger Energie
Schutz vor Photoinhibition
Beteiligung an Wärmeabgabe
Was ist der Unterschied zwischen C₃-, C₄- und CAM-Pflanzen?
Alle fixieren CO₂, aber auf unterschiedliche Weise:
C₃-Pflanzen: CO₂-Fixierung direkt durch RubisCO im Calvin-Zyklus
C₄-Pflanzen: Vorfixierung durch PEP-Carboxylase, dann Calvin-Zyklus
CAM-Pflanzen: zeitliche Trennung – CO₂-Fixierung nachts, Calvin-Zyklus tagsüber
Was ist Photorespiration und warum ist sie ein Problem?
RubisCO kann auch O₂ anstelle von CO₂ fixieren → es entsteht 2-Phosphoglykolat, das recycelt werden muss
→ Energieverlust, da kein Zucker entsteht
→ Vor allem in heißen, trockenen Bedingungen problematisch
Wie vermeiden C₄-Pflanzen die Photorespiration?
Sie trennen CO₂-Fixierung räumlich:
Mesophyllzellen: CO₂ → Malat (PEP-Carboxylase)
Leitbündelscheidenzellen: Malat → CO₂ für Calvin-Zyklus → RubisCO arbeitet bei hoher CO₂-Konzentration
Was sind typische C₄-Pflanzen?
Mais
Zuckerrohr
Hirse → Vorteilhaft in heißem, trockenem Klima
Wie funktioniert der CO₂-Transport bei C₄-Pflanzen?
CO₂ + PEP → Oxalacetat (in Mesophyllzellen)
Oxalacetat → Malat
Malat wird in Leitbündelscheidenzellen decarboxyliert → CO₂ + Pyruvat
CO₂ → Calvin-Zyklus
Pyruvat zurück ins Mesophyll → Regeneration von PEP
Was ist der Kranzanatomie?
Spezielle Zellstruktur in C₄-Pflanzen:
Leitbündelscheidenzellen umgeben das Leitbündel ringförmig
Mesophyllzellen außen → Ermöglicht räumliche Trennung der CO₂-Fixierung
Wie funktioniert CAM-Photosynthese?
CO₂-Fixierung erfolgt nachts (als Malat in Vakuolen gespeichert)
Tagsüber wird CO₂ aus Malat freigesetzt → Calvin-Zyklus → Ermöglicht geschlossene Stomata am Tag → Wasserersparnis
Was sind typische CAM-Pflanzen?
Sukkulenten (Kaktus, Aloe)
Orchideen
Ananas → Alle leben in extrem trockenen oder salzigen Umgebungen
Worin unterscheiden sich C₃-, C₄- und CAM-Pflanzen bei Licht- und Wassernutzung?
C₃: effizient bei gemäßigten Bedingungen, aber anfällig für Photorespiration
C₄: hohe Licht- und Temperaturtoleranz, effiziente CO₂-Nutzung
CAM: extrem hohe Wassereffizienz, aber geringe CO₂-Aufnahme pro Tag
Welche Anpassung hat die PEP-Carboxylase?
Hohe CO₂-Affinität
Kein Sauerstoff als Substrat → keine Photorespiration → Ideal für CO₂-Fixierung bei niedrigem CO₂-Partialdruck
Welche Strategie ist bei Wassermangel am effizientesten?
CAM-Pflanzen, da sie CO₂ nachts aufnehmen können → tagsüber bleiben Stomata geschlossen → minimierter Wasserverlust
Warum sind C₄-Pflanzen in den Tropen oft produktiver als C₃-Pflanzen?
Weniger Photorespiration
Höhere CO₂-Aufkonzentration im Calvin-Zyklus
Bessere Licht- und Wärmenutzung
Welche Hauptnährstoffe benötigen Pflanzen?
Makronährstoffe:
Stickstoff (N)
Phosphor (P)
Kalium (K)
Calcium (Ca)
Magnesium (Mg)
Schwefel (S)
Mikronährstoffe:
Eisen (Fe)
Zink (Zn)
Kupfer (Cu)
Mangan (Mn)
Molybdän (Mo)
Chlor (Cl)
Nickel (Ni)
Warum ist Stickstoff essenziell für Pflanzen?
Bestandteil von Aminosäuren, Nukleinsäuren, Chlorophyll, Coenzymen → Wachstumsbegrenzender Faktor in vielen Ökosystemen
Welche Stickstoffquellen stehen Pflanzen zur Verfügung?
Ammonium (NH₄⁺)
Nitrat (NO₃⁻)
(teilweise auch atmosphärischer Stickstoff N₂ – aber nur mit Symbionten)
Wie nehmen Pflanzen Nitrat auf und verarbeiten es?
Aufnahme über Nitratsymporter
Reduktion von NO₃⁻ → NO₂⁻ durch Nitrat-Reduktase
Reduktion von NO₂⁻ → NH₄⁺ durch Nitrit-Reduktase
NH₄⁺ wird in Aminosäuren eingebaut
Was ist biologische Stickstofffixierung?
Umwandlung von atmosphärischem N₂ zu Ammonium (NH₄⁺) durch Bakterien (z. B. Rhizobium)
→ Katalysiert durch das Enzym Nitrogenase
→ Nur unter anaeroben Bedingungen möglich
Wie entsteht die Knöllchensymbiose zwischen Pflanzen und Rhizobien?
Pflanze lockt Bakterien an (Flavonoide)
Bakterien senden Nod-Faktoren
Pflanze bildet Wurzelhaare & Infektionsfaden
Bakterien gelangen ins Gewebe → Knöllchenbildung
Leghemoglobin schützt Nitrogenase vor O₂
Welche Pflanzen bilden Symbiosen mit Stickstoff-fixierenden Bakterien?
Vor allem Leguminosen (Hülsenfrüchtler):
Erbse
Bohne
Klee
Soja → Aber auch einige nicht-leguminosen wie Erle (Alnus) mit Frankia
Wie reagieren Pflanzen auf Trockenstress?
Schließen der Stomata zur Wassereinsparung
Synthese von Abscisinsäure (ABA)
Produktion von osmotisch aktiven Substanzen (z. B. Prolin)
Anpassung des Wurzelwachstums
Was ist ABA (Abscisinsäure) und welche Wirkung hat sie?
Pflanzenhormon
Vermittelt Stressantworten bei Trockenheit → Fördert Stomata-Schluss, hemmt Zellstreckung, aktiviert Stressgene
Wie erkennen Pflanzen Pathogene?
Über PAMPs (Pathogen Associated Molecular Patterns), z. B. Flagellin → Aktivierung der basalen Immunantwort
Was ist die hypersensitive Reaktion (HR)?
Programmierter Zelltod in infizierten Geweben
→ Verhindert Ausbreitung von Pathogenen
→ Teil der effektorvermittelten Immunität
Was ist systemische erworbene Resistenz (SAR)?
Langfristige, systemische Aktivierung von Abwehrmechanismen
→ Durch Signalmoleküle wie Salicylsäure ausgelöst
→ Bereitet die ganze Pflanze auf neue Infektionen vor
Wie reagieren Pflanzen auf Kälte?
Expression von Kälteschutzgenen (z. B. Dehydrine)
Veränderung der Lipidzusammensetzung der Membran
Akkumulation von Zuckern als Frostschutzmittel
Welche Rolle spielen sekundäre Pflanzenstoffe in der Abwehr?
Phenole, Alkaloide, Terpene wirken gegen Herbivoren & Mikroorganismen
→ Toxisch, abschreckend oder wachstumshemmend
Wie kann Pflanzenstress experimentell nachgewiesen werden?
Messung von ABA-Konzentration
Analyse von Genexpression (z. B. Drought Response Gene)
Stomatale Leitfähigkeit, Wassergehalt, Elektronenmikroskopie
Was ist Assimilation?
Assimilation bedeutet die Umwandlung von anorganischen Stoffen (z. B. CO₂) in organische Verbindungen (z. B. Glucose).
→ Erfolgt bei Pflanzen durch Photosynthese
Was bedeutet autotroph?
Autotrophe Organismen (z. B. Pflanzen, Algen, Cyanobakterien) können ihre organischen Moleküle selbst herstellen, aus CO₂ und Wasser – mithilfe von Lichtenergie.
Welche Schlüsse zog Sachs aus seinem Experiment zur Stärkebildung?
Stärke wird nur unter Lichteinfluss gebildet.
Stärke entsteht nur in grünen Blattbereichen, also in Chloroplasten.
Was bewies van Niel mit seinen Experimenten an Schwefelbakterien?
Dass O₂ nicht aus CO₂, sondern aus H₂O stammt.
→ Grundlage für die richtige Photosynthese-Gleichung
Wie konnte man beweisen, dass der Sauerstoff aus Wasser stammt? (Photosynthese Gleichung)
Mit radioaktiv markiertem Wasser:
H₂¹⁸O → ¹⁸O im abgegebenen Sauerstoff
→ CO₂ bleibt unlabeled → O₂ stammt aus H₂O
Wie lautet die Summengleichung der oxygenen Photosynthese?
6 CO₂ + 12 H₂O + Lichtenergie → C₆H₁₂O₆ + 6 O₂ + 6 H₂O
→ wichtig: 12 Wassermoleküle → 6 gehen in Glucose ein, 6 werden freigesetzt
Was sind die Primärprodukte der Lichtreaktion?
NADPH + H⁺ → werden in der Dunkelreaktion (Calvin-Zyklus) für CO₂-Fixierung verwendet
Warum ist die NADP⁺-Reduktion endergon?
Weil Elektronen von einem Reduktionsmittel mit hohem Redoxpotenzial (Wasser) auf einen stärkeren Elektronenakzeptor (NADP⁺) übertragen werden
→ braucht Lichtenergie
Wie ist ein Chloroplast aufgebaut?
Doppelte Membran
Thylakoidmembranen: Ort der Lichtreaktion
Stroma: Ort der Dunkelreaktion
Granastapel: gestapelte Thylakoide
Enthält eigene DNA & Ribosomen
Was ist ein Absorptionsspektrum?
Es zeigt, bei welchen Wellenlängen ein Pigment Licht absorbiert.
→ z. B. Chlorophyll absorbiert vor allem blaues & rotes Licht
Was zeigte das Experiment von T. Engelmann?
Aerophile Bakterien sammelten sich dort, wo am meisten O₂ produziert wurde (blau & rot)
→ zeigt das Aktionsspektrum der Photosynthese
Weil sie grünes Licht nicht absorbieren, sondern reflektieren
Welche Pigmente sind photosynthetisch aktiv?
Chlorophyll a: Hauptpigment
Chlorophyll b: Hilfspigment
Carotinoide (z. B. β-Carotin): Schutz & Lichtabsorption
Was ist ein Aktionsspektrum?
Es zeigt, bei welchen Lichtfarben eine hohe Photosyntheseaktivität auftritt.
→ meist deckungsgleich mit Absorptionsspektrum der Pigmente
Warum sind Pigmente farbig?
Weil sie konjugierte Doppelbindungen besitzen → diese können sichtbares Licht absorbieren
Was passiert mit der Energie angeregter Pigmente?
Fluoreszenz (Abgabe als Licht)
Wärmeabgabe
Excitonentransfer (an benachbarte Pigmente)
Photochemie: Elektronenübertragung auf Akzeptor
Was ist ein Antennenkomplex?
Ein Pigment-Protein-Komplex, der Licht sammelt und Energie zum Reaktionszentrum weiterleitet
→ besteht aus ~500 Pigmentmolekülen
Was ist der Emerson-Effekt?
Beleuchtung mit 680 nm + 700 nm zusammen → höhere Photosyntheseleistung als mit jeweils einem allein
→ Beweis für zwei Photosysteme
Warum braucht die Photosynthese zwei Photosysteme?
Um die große Redoxspannweite von Wasser (Oxidation) bis NADP⁺ (Reduktion) zu überbrücken
→ PSII: erzeugt starkes Oxidationsmittel (P680⁺)
→ PSI: liefert starkes Reduktionsmittel (NADPH)
Was sind Photosysteme und wozu dienen sie?
Photosysteme sind große Proteinkomplexe in der Thylakoidmembran, die Licht absorbieren und in chemische Energie umwandeln.
→ Sie bestehen aus:
Antennenkomplex (Pigmente wie Chlorophyll a, b, Carotinoide)
Reaktionszentrum (P680 bei PSII, P700 bei PSI)
Was ist der Unterschied zwischen PSII und PSI?
PSII (P680):
spaltet Wasser → O₂ entsteht
gibt Elektronen in die Elektronentransportkette
PSI (P700):
reduziert NADP⁺ zu NADPH
Welche Rolle spielt Licht im Photosystem?
Lichtenergie wird von Pigmenten absorbiert → Elektronen werden auf ein höheres Energieniveau gehoben → diese angeregten Elektronen werden weitergegeben.
Was ist die Aufgabe der Wasserspaltung (Photolyse)?
PSII braucht Elektronen → entzieht sie Wasser
Reaktion: 2 H₂O → 4 H⁺ + 4 e⁻ + O₂ → Sauerstoff entsteht dabei als Nebenprodukt
Wie funktioniert die Elektronentransportkette zwischen den Photosystemen?
Elektronen fließen vom PSII → Plastochinon (PQ) → Cytochrom-b6f-Komplex → Plastocyanin (PC) → PSI → dabei wird ein Protonengradient aufgebaut
Was passiert im PSI?
Lichtanregung am P700 → Elektronen werden auf Ferredoxin übertragen
Ferredoxin reduziert NADP⁺ zu NADPH mithilfe der Ferredoxin-NADP⁺-Reduktase
Wie entsteht ATP in der Lichtreaktion?
Durch den Protonengradienten im Thylakoidinnenraum → Protonen fließen durch die ATP-Synthase ins Stroma zurück
→ dabei: ADP + Pi ATP
→ Vorgang = Photophosphorylierung
Was ist der Unterschied zwischen zyklischem und nicht-zyklischem Elektronentransport?
Nicht-zyklisch:
Elektronenfluss von H₂O → NADP⁺
erzeugt ATP, NADPH und O₂
Zyklisch (PSI alleine):
Elektronen werden vom Ferredoxin zurück zum Cytochrom-b6f-Komplex geleitet
nur ATP-Produktion, kein NADPH oder O₂
Warum ist der zyklische Weg notwendig?
Calvin-Zyklus benötigt mehr ATP als NADPH → zyklischer Weg gleicht den Energiebedarf aus
Was ist der Z-Schema?
Grafische Darstellung des Energieverlaufs der Elektronen:
→ von H₂O (PSII) → NADP⁺ (PSI), mit Energieanhebung durch Licht in beiden Photosystemen
Was sind die Produkte der Lichtreaktion?
ATP (Energielieferant)
NADPH (Reduktionsmittel)
O₂ (als Nebenprodukt bei Wasserspaltung)
Wo findet die Lichtreaktion statt?
→ Thylakoidmembran im Chloroplasten
Was passiert mit den H⁺-Ionen nach der Wasserspaltung?
Sie werden im Thylakoidinnenraum angereichert und tragen zum Protonengradienten bei, der für die ATP-Synthase notwendig ist.
Ein lichtunabhängiger Stoffwechselweg im Stroma der Chloroplasten, in dem CO₂ in Zucker (G3P) umgewandelt wird.
→ Verbraucht: ATP & NADPH aus der Lichtreaktion
Was sind die drei Phasen des Calvin-Zyklus?
Carboxylierung:
Enzym RubisCO fixiert CO₂ an Ribulose-1,5-bisphosphat (RuBP)
→ instabiler C6-Körper → 2 Moleküle 3-Phosphoglycerat (3-PGA)
Reduktion:
3-PGA wird mit ATP phosphoryliert → 1,3-Bisphosphoglycerat
dann mit NADPH reduziert → Glycerinaldehyd-3-phosphat (G3P)
Regeneration:
aus G3P wird wieder RuBP regeneriert (unter ATP-Verbrauch)
Was ist das Nettoprodukt des Calvin-Zyklus?
Für die Bildung von 1 Molekül G3P werden benötigt:
3 CO₂
9 ATP
6 NADPH
→ Zwei G3P = 1 Glucose (nach weiteren Schritten)
Was ist RubisCO?
Ribulose-1,5-bisphosphat-Carboxylase/Oxygenase
Fixiert CO₂ im Calvin-Zyklus
Kommt im Stroma vor
Häufigstes Enzym der Erde
Hat auch Oxygenase-Aktivität → Photorespiration!
Warum ist RubisCO ineffizient?
Es kann auch O₂ statt CO₂ binden → führt zur Photorespiration (Energieverlust, CO₂-Freisetzung)
Was passiert bei der Photorespiration?
RubisCO bindet O₂ → es entsteht 2-Phosphoglykolat, das abgebaut werden muss → Energieverlust, kein ATP/NADPH-Gewinn
Welche Bedingungen fördern Photorespiration?
Hohe Temperaturen
Geringe CO₂-Konzentration
Hohe O₂-Konzentration → z. B. bei geschlossenen Stomata (Wassermangel)
Wie viel Energie braucht der Calvin-Zyklus für 1 Glucose?
6 CO₂
18 ATP
12 NADPH
Wie ist die Bilanz der Licht- & Dunkelreaktion kombiniert?
→ Aus 6 CO₂ + 12 H₂O + Lichtenergie entsteht:
1 Glucose (C₆H₁₂O₆)
6 O₂
6 H₂O
Wo läuft der Calvin-Zyklus ab?
→ Im Stroma des Chloroplasten (also außerhalb der Thylakoide)
Wofür wird G3P (Glycerinaldehyd-3-phosphat) verwendet?
Bildung von Glucose & Stärke
Einbau in andere Biosynthesewege (z. B. Aminosäuren, Lipide)
Was ist eine C₃-Pflanze?
Fixiert CO₂ direkt über RubisCO im Calvin-Zyklus
Produkt: 3-Phosphoglycerat (3-PGA)
Nachteile: Photorespiration bei Trockenheit
Beispiele: Weizen, Reis, Kartoffel
Was ist eine C₄-Pflanze?
CO₂ wird zunächst über PEP-Carboxylase fixiert (nicht RubisCO!)
Entstehung von Malat/Oxalacetat (4 C-Atome)
CO₂-Freisetzung in Bündelscheidenzellen → Calvin-Zyklus dort
Vorteil: keine Photorespiration
Beispiele: Mais, Zuckerroh
Was ist Kranzanatomie?
Typisch für C₄-Pflanzen
Zwei Zelltypen:
Mesophyllzellen (PEP-Carboxylase)
Bündelscheidenzellen (Calvin-Zyklus) → räumliche Trennung der CO₂-Fixierung
Was ist eine CAM-Pflanze?
Zeitliche Trennung der CO₂-Aufnahme & Fixierung
Nachts: CO₂-Fixierung zu Malat (PEP-Carboxylase) → Speicherung in Vakuole
Tagsüber: CO₂-Freisetzung aus Malat → Calvin-Zyklus
Vorteil: Stomata nachts offen → Wassersparend
Beispiele: Ananas, Kakteen, Dickblattgewächse
Vergleich C₃, C₄, CAM-Pflanzen – Tabelle (kompakt):
Pflanzentyp
CO2-Fixierung
Ort der Calvin-Zyklus
Besonderheit
C3
RubisCO
Mesophyll
Photorespiration bei Hitze
C4
PEP-Carboxylase -> RubisCO
Bündelscheidenzelle
Kranzanatomie, kein O2-Effekt
CAM
PEP-Carboxylase nachts
Mesophyll tagsüber
zeitliche Trennung, extreme Trockenstandorte
Welche Kräfte wirken im Wassertransport?
Transpirationssog (Hauptkraft)
Wurzeldruck
Kapillarkräfte
Wie funktioniert der Transpirationssog?
Wasserdampf diffundiert aus den Blättern → zieht durch Kohäsion weiteres Wasser nach
Wasserfilm in den Zellwänden wird dünner → Sog reicht bis zur Wurzel
Was ist Kohäsion & Adhäsion?
Kohäsion: Wasserstoffbrücken halten Wassermoleküle zusammen
Adhäsion: Wasser haftet an Zellwänden → stabilisiert Wasserfaden
Wie ist ein Xylemgefäß aufgebaut?
Tote Zellen mit verholzten Zellwänden
Große Durchmesser → schneller Transport
Enthalten keine Protoplasten → kein Widerstand
Wassertransport ist passiv (kein ATP)
Was ist der Apoplast & Symplast?
Apoplast: Zellwände & Interzellularräume
Symplast: Cytoplasma verbundener Zellen über Plasmodesmen → Beide Wege führen zur Endodermis
Was ist die Caspary-Streifen-Funktion?
In der Endodermis
Blockiert den apoplastischen Weg
Wasser muss durch Membranen → selektive Aufnahme durch Transportproteine
Welche Rolle spielt die Transpiration für den Wassertransport?
Verdunstung in den Blättern erzeugt Unterdruck
→ Hauptantrieb für den Wasserstrom durch das Xylem
Welche Umweltfaktoren beeinflussen die Transpiration?
Temperatur
Luftfeuchtigkeit
Licht
Wind
Wie reagieren Pflanzen auf Wassermangel?
Stomata schließen sich (ABA-vermittelt)
Erhöhte Wurzelbildung
Osmotisch aktive Stoffe (z. B. Prolin) werden gebildet
Blattabwurf oder Rollen
Was sind essentielle Pflanzennährstoffe?
Stoffe, die für Wachstum, Stoffwechsel & Fortpflanzung notwendig sind → Fehlen sie, treten Mangelerscheinungen auf
Makronährstoffe (in großen Mengen benötigt) von Pflanzen
Mikronährstoffe (Spurenelemente) von Pflanzen
Wie nehmen Pflanzen Mineralstoffe auf?
Über aktive Transportproteine in der Plasmamembran der Wurzelzellen
Gegen Konzentrationsgradienten, oft ATP-abhängig
Welche Rolle spielt der Boden-pH?
Beeinflusst die Verfügbarkeit von Ionen
z. B. Eisen bei hohem pH schlecht löslich
Optimale Verfügbarkeit meist bei leicht saurem pH (5,5–6,5)
Was ist die Rhizosphäre?
Bereich direkt um die Wurzel
Beeinflusst durch Wurzelexsudate → verändert mikrobielle Aktivität & Nährstoffmobilisierung
Wie wirkt sich Stickstoffmangel aus?
Chlorose (Vergilbung der Blätter)
Hemmung des Wachstums
Blätter oft blass, ältere zuerst betroffen (N mobilisiert)
Wie können Pflanzen Stickstoff nutzen?
In Form von Nitrat (NO₃⁻) oder Ammonium (NH₄⁺)
Nitrat muss reduziert werden (→ NADPH-Verbrauch)
Ammonium kann direkt eingebaut werden (z. B. in Glutamin)
Welche Strategie nutzen Leguminosen für N-Aufnahme?
Knöllchensymbiose mit Rhizobien
N₂-Fixierung zu NH₄⁺ durch Nitrogenase (nur anaerob aktiv)
Enzyme & Energie (ATP) werden bereitgestellt
Leghemoglobin hält O₂-Konzentration niedrig
Was ist Phosphatmangel und wie zeigt er sich?
Häufig in sauren oder kalkhaltigen Böden
Symptome: Rotfärbung, Wachstumsstörung, kleine Blätter
Pflanzen aktivieren Phosphatmobilisierung, z. B. durch Wurzelexsudate
Was ist doppelte Befruchtung bei Angiospermen?
1 Spermakern verschmilzt mit der Eizelle → Zygote (diploid)
1 Spermakern verschmilzt mit zwei Polkernen → Endospermkern (triploid) → typisch nur für Bedecktsamer
Was ist Selbstinkompatibilität (SI)?
Mechanismus zur Vermeidung von Selbstbefruchtung
S-Locus kodiert für:
männliche Determinante im Pollenschlauch (Rezeptor)
weibliche Determinante in der Narbe (Ligand)
Übereinstimmung → Signal → Calcium-Einstrom → Zelltod → keine Befruchtung
Was passiert, wenn nur die Hälfte der Pollen auskeimt?
→ Halbkompatible Kreuzung:
Pollen hat ein übereinstimmendes S-Allel mit der Narbe
Hälfte der Körner wird erkannt und abgestoßen (gametophytische SI)
Was ist ein Pollenschlauch und wie wächst er?
Schnelles Wachstum: bis 1 cm/h
Vesikel bringen Zellwandmaterial zur Spitze
Wachstum gesteuert durch Synergiden (Signalpeptid) → Lockstoff aus der Samenanlage
Wie funktioniert die Befruchtung?
Pollenschlauch wächst zur Mikropyle
dringt in die Samenanlage ein
entlässt 2 Spermazellen → 1× Zygote, 1× Endosperm
Wie unterscheiden sich Embryo, Endosperm & Samenschale genetisch?
Embryo: diploid (1x mütterlich, 1x väterlich)
Endosperm: triploid (2x mütterlich, 1x väterlich)
Samenschale (Testa): nur mütterlich, da aus Integumenten der Samenanlage
Welche Entwicklungsstadien durchläuft der Embryo (Arabidopsis)?
Zygote
Basalzelle + Apikalzelle (inäquale Teilung)
Globuläres Stadium
Herzstadium
Torpedostadium → später: Cotyledonen, Hypocotyl, Epicotyl
Wozu entwickeln sich apikale und basale Zelle?
Apikalzelle → Embryo
Basalzelle → Suspensor (versorgt Embryo)
Was ist Photomorphogenese vs. Skotomorphogenese?
Photomorphogenese (im Licht):
kurze Internodien
geöffnete, grüne Cotyledonen
Skotomorphogenese (im Dunkeln):
langer Hypocotyl
geschlossene Cotyledonen
kein Chlorophyll
Hypocotylhaken schützt SAM
Was unterscheidet postembryonale Entwicklung von Tieren und Pflanzen?
Pflanzen:
nur Embryo mit 2 Organen (Achse + Cotyledonen)
alle weiteren Strukturen entstehen postembryonal aus Meristemen → hohe Plastizität
Tiere:
Organe sind bereits angelegt im Embryo
Wann ist asexuelle Fortpflanzung von Vorteil?
Konstante, stabile Umweltbedingungen
Schnelle Kolonisierung
Keine Partnersuche nötig → Klone entstehen: genetisch identische Nachkommen
Beispiele für natürliche vegetative Vermehrung:
Rhizome: unterirdische Sprossachsen (z. B. Bambus)
Stolone: Ausläufer über/unter der Erde (z. B. Erdbeere)
Knollen: verdickte Speicherorgane mit „Augen“ (z. B. Kartoffel)
Wurzelsprosse: z. B. Espen → Klonwälder
Brutblätter: z. B. Kalanchoe → kleine Pflanzen an Blatträndern
Was ist Totipotenz in Pflanzen?
Jede Pflanzenzelle kann sich bei passenden Bedingungen zu einer ganzen Pflanze entwickeln → Grundlage für Zell- & Gewebekultur in der Biotechnologie
Warum werden Hybride vegetativ vermehrt?
Hybride (z. B. Orchideen) sind genetisch wertvoll
sexuelle Vermehrung führt zu Aufspaltung der Merkmale → Vegetative Vermehrung sichert identische Eigenschaften
Was ist somaklonale Variation?
Genetische Unterschiede bei Pflanzen, die aus somatischen Zellen regeneriert wurden
→ durch Mutationen in Zellkulturen
→ gezielte Selektion möglich
Wie lassen sich sexuell inkompatible Arten kreuzen?
→ Protoplastenfusion:
Zellwände entfernt → Protoplasten zweier Arten fusionieren
Somatische Hybride entstehen → z. B. Petunia + Nemesia
Wie funktioniert genetische Transformation bei Pflanzen?
Direkter DNA-Transfer:
Gen-Kanone („particle gun“) schießt DNA-beschichtete Metallpartikel in Gewebe
Vektor-vermittelt:
über Agrobacterium tumefaciens (Ti-Plasmid mit T-DNA)
T-DNA integriert sich ins Pflanzengenom
Gen wird exprimiert (z. B. GFP, Antibiotikaresistenz)
Wie löst A. tumefaciens Tumorbildung aus?
Überträgt T-DNA ins Genom → Expression bakterieller Gene →
Wachstumsregulation & Stoffwechsel werden verändert → Tumor + Opinsynthese
Welche vier Pflanzenarten dominieren im Anbau gentechnisch veränderter Sorten?
Soja
Baumwolle
Raps
Welche zwei Merkmale werden am häufigsten gentechnisch eingeführt?
Herbizidtoleranz
Insektenresistenz (z. B. Bt-Toxin)
Was ist ein Biotest und warum eignet er sich für Auxine?
Ein Biotest ist ein Nachweisverfahren, das auf der biologischen Wirkung einer Substanz basiert (nicht chemisch/physikalisch).
✅ Besonders geeignet für Pflanzenhormone wie Auxine → sehr sensitiv & spezifisch
Was wurde im Went’schen Krümmungstest nachgewiesen?
→ Der Test prüft die Wirkung von Auxin:
Ein Agarblock mit Auxin wird auf eine Seite eines Coleoptil-Stumpfs gelegt
Die Pflanze krümmt sich weg vom Block → Krümmungswinkel ∝ Konzentration des Auxins
Welche Substanz ist das wichtigste natürliche Auxin?
→ Indol-3-Essigsäure (IES)
Struktur: COOH-Seitenkette am Indol-Ring
→ weitere natürliche Formen: Indolbuttersäure (IBS)
Wodurch sind Auxine definiert?
→ Nicht durch ihre chemische Struktur, sondern durch ihre Wirkung im Biotest
→ viele synthetische Substanzen haben Auxinwirkung: z. B. 2,4-D, Dicamba
Wo werden Auxine hauptsächlich synthetisiert?
→ in der Sprossspitze (Apikalmeristem)
→ von dort aus basipetaler Transport (nach unten)
Wie funktioniert der polare Auxintransport?
→ aktiver Transport, basierend auf dem chemiosmotischen Modell:
IES (pKa = 4,75) ist in saurem Apoplasten (pH ≈ 5) teils undissoziiert (IESH) → kann passiv durch Membran
Im Cytosol (pH ≈ 7) liegt es als Anion (IES⁻) vor → braucht Efflux-Carrier → Transport ist gerichtet über polare Anordnung der PIN-Proteine
Wo sitzt der Auxin-Efflux-Carrier laut Modell?
→ an der basalen Membran der transportierenden Zelle
→ z. B. in der Stele der Wurzelspitze → Transport Richtung Wurzel
Wie induzieren Auxine das Streckungswachstum? (Säurewachstumshypothese)
→ Auxin stimuliert die H⁺-ATPase → pH im Apoplast sinkt
→ Expansine lösen Zellwandverbindungen → Zellwand wird dehnbarer
→ Wasser strömt osmotisch ein → Zelle streckt sich
Was ist apikale Dominanz und wie entsteht sie?
→ das Sprossapikalmeristem hemmt die Achselknospen
→ durch Auxin aus dem Apex → fördert monopodiales Wachstum
→ wird die Spitze entfernt, treiben Achselknospen aus
Welche weiteren physiologischen Wirkungen haben Auxine?
Phototropismus → Lichtreize führen zur lateralen Umverteilung von Auxin → Schattenseite: mehr Auxin → stärkere Zellstreckung → Pflanze krümmt sich zum Licht
Gravitropismus → Auxin wird durch Statolithen in Richtung Schwerkraft umverteilt → Wurzel: zu viel Auxin → Hemmung, Spross: Förderung
Induktion von Seitenwurzeln & Adventivwurzeln → im Pericykel, bei Stecklingen durch Auxin-Präparate
Differenzierung von Leitbündeln → Bildung & Regeneration von Xylem & Phloem → Anschluss neuer Organe ans vaskuläre System
Wie konnten Darwin & Sohn zeigen, dass Lichtperzeption und Reaktion räumlich getrennt sind?
→ Abdeckung der Sprossspitze → keine Krümmung
→ Spitze lichtdurchlässig → Krümmung erfolgt
→ Licht wird an der Spitze registriert, Reaktion (Krümmung) geschieht darunter
→ Signal wird transportiert
Welche Aminosäure dient als Vorläufer von IES?
→ Tryptophan
→ aromatische Aminosäure → Umbau zum Indolring mit COOH-Seitenkette
Was ist die Cholodny-Went-Hypothese?
→ erklärt Phototropismus & Gravitropismus durch laterale Auxinverteilung
Licht oder Schwerkraft führt zu Asymmetrie im Auxingehalt → unterschiedliche Zellstreckung → Krümmung
Was sind Cytokinine und welche Wirkung haben sie?
Fördern Zellteilung & Zellstreckung
Verzögern Seneszenz
Aktivieren Sprosswachstum, hemmen Wurzelwachstum
Antagonist von Auxin bei Apikaldominanz → Synthese v. a. in Wurzelspitzen, Transport acropetal
Was machen Gibberelline (GA)?
Fördern Streckungswachstum (z. B. in Internodien)
Induzieren Keimung & Enzymbildung in Getreidekaryopsen
Lösen Samen- & Knollenruhe → Synthese v. a. in jungen Blättern, Embryonen
Was ist die Wirkung von Abscisinsäure (ABA)?
Stresshormon (z. B. bei Wassermangel)
Induziert Stomata-Schluss
Fördert Samenruhe (Dormanz)
Antagonist zu Gibberellinen → Synthese in Blättern & Wurzeln, Transport über Xylem & Phloem
Welche Funktion hat Ethylen?
Gasförmiges Hormon
Fördert Fruchtreifung (z. B. Banane)
Induziert Blatt- & Fruchtfall
Reaktion auf mechanische Reize
Hemmt Streckungswachstum, fördert Dickenwachstum (Triple Response)
Welche 3 Kategorien pflanzlicher Abwehr gibt es gegen Herbivoren?
Strukturelle: z. B. Dornen, Haare, verstärkte Zellwände
Chemische: z. B. Alkaloide, Canavanin, Nikotin
Biologische: z. B. Symbiose mit Ameisen, Parasitoide
Was ist Canavanin und wie wirkt es?
Nicht-proteinogene Aminosäure, strukturell ähnlich zu Arginin → wird in Proteine eingebaut → Funktionsverlust
Vorkommen: Samen von Leguminosen
Nur Spezialisten (z. B. Heliothis virescens) können es entgiften
Was sind tritrophe Interaktionen?
→ Pflanze – Herbivor – natürlicher Feind
z. B. Mais → Emission flüchtiger Stoffe bei Raupenfraß → Locken Parasitoidwespen an, die Larven parasitieren → Indirekte Abwehr
Welche Rolle spielt Jasmonsäure?
Wundhormon, gebildet bei Fraßverletzung
Aktiviert Abwehrgene
Methyljasmonat (MJ) ist flüchtig → signalisiert Gefahr auch benachbarten Pflanzen → Bestandteil von Jasmin-Duft & Chanel No. 5 😉
Was ist der Unterschied zwischen konstitutiver & induzierter Abwehr?
Typ
Beschreibung
Beispiel
Konstitutiv
Immer vorhanden, unabhängig vom Angriff
Dornen, Zellwandverstärkung
Induziert
Wird bei Bedarf aktiviert, z.B. durch Verletzung
Jasmonsäure, flüchtige Stoffe
Was ist non-host resistance?
→ Die meisten Pflanzen sind grundsätzlich resistent gegen die meisten Mikroben
→ Ursache: konstitutive Resistenzfaktoren wie Kutikula, Zellwand, Sekundärstoffe
Was sind Phytoalexine & Phytoantizipine?
Eigenschaften
Phytoantizipine
immer vorhanden, konstitutiv
Phytoalexine
werden bei Infektion neu gebildet (induziert)
Beide wirken antimikrobiell
Wie gehen spezialisierte Pathogene gegen Abwehrstoffe vor?
Bilden Virulenzfaktoren, z. B.:
Enzyme zur Zellwand-Penetration
Enzyme zur Detoxifizierung von Abwehrstoffen (z. B. Pisatin-Demethylierung)
Was ist die Gen-für-Gen-Hypothese?
Pathogen trägt avirulentes Gen (avr)
Pflanze trägt Resistenz-Gen (R) → Nur wenn beide Gene vorhanden → Pathogen wird erkannt → Abwehrreaktion
Was sind HR und SER?
Reaktion
Bedeutung
HR (Hypersensitive Response)
Lokalisierter Zelltod an Infektionsstelle (Zellwandverstärkung, ROS)
SER (Systemisch Erworbene Resistenz)
Längerfristige Immunisierung der Pflanze gegenüber anderen Pathogenen
→ ausgelöst durch erste Infektion mit avirulentem Erreger
Wichtige Signalmoleküle bei Pflanzenabwehr?
Jasmonsäure (JA)
Salicylsäure (SA)
Reaktive Sauerstoffspezies (ROS)
Stickstoffmonoxid (NO)
Was ist die postembryonale Entwicklung bei Pflanzen?
→ Pflanzen entwickeln viele Organe erst nach der Keimung
→ Alle Organe entstehen aus Meristemen
→ Viel höhere Entwicklungsplastizität als Tiere
Tiere: Embryo = Miniaturausgabe, nur noch Wachstum
Pflanzen: kontinuierliche Neubildung von Organen
Was ist ein Apikalmeristem?
Teilungsaktives Bildungsgewebe an Spross- und Wurzelspitze
Bildet alle primären Pflanzenorgane (z. B. Blätter, Wurzelhaare, Blüten) → lebenslang aktiv → Grundlage für postembryonale Entwicklung
Wie funktioniert Photomorphogenese vs. Skotomorphogenese?
Merkmale
Photomorphogenese
bei Licht gewachsen: kurzes Hypocotyl, offene Kotyledonen, Chlorophyll
Skotomorphogenese
im Dunkeln: langes Hypocotyl, Hypocotylhaken, geschlossene Kotyledonen, kein Chlorophyll
→ Ziel: Apex möglichst schnell ins Licht bringen
Wie funktioniert die vegetative Vermehrung?
→ Asexuelle Fortpflanzung, genetisch identische Klone
→ Günstig bei stabilen Umweltbedingungen
Beispiele:
Rhizome (z. B. Ingwer)
Stolone (Ausläufer) (z. B. Erdbeere)
Knollen (z. B. Kartoffel)
Wurzelsprosse (z. B. Espen)
Brutblatt (Bryophyllum): Zellreprogrammierung an Blatträndern
Was ist der Vorteil sexueller Fortpflanzung?
→ Erzeugt genetische Vielfalt
→ höhere Anpassungsfähigkeit an Umweltveränderungen
→ Samenbildung: ermöglicht Überdauerung und Verbreitung
Wie läuft die Embryonalentwicklung bei Arabidopsis ab?
Stadium
asy. Teilung ->’ apikale & basale Zelle
Apikalzelle
wird zum Embryo
Basalzelle
bildet Suspensor (Verbindung zur Mutterpflanze)
Beginn der Achsenbildung
zwei Kotyledonen (Keimblätter) entstehen
Torpedostadium
Streckung & Differenzierung
Was ist das Endosperm und wie entsteht es?
→ Nährgewebe, das Embryo versorgt
→ entsteht durch zweite Verschmelzung bei doppelter Befruchtung
→ in Arabidopsis: zunächst vielkernige Superzelle, dann Zellularisierung
→ wird bei Keimung meist resorbiert
Welche Unterschiede gibt es zwischen dicotylen und monocotylen Samen?
Merkmal
Dicotyle (z.B. Bohne)
Monocotyle (z.B. Mais)
Keimblätter
2 (Cotyledonen)
1 (Scutellum)
Endosperm
Wird meist resorbiert
bleibt erhalten als Nährgewebe
Nährstoffspeicherung
in Cotyledonen
im Endosperm
Was ist Vernalisation?
→ Blühinduktion durch Kältereiz
→ Pflanze braucht Kälteperiode, um zu blühen (z. B. Winterweizen)
→ sorgt dafür, dass Blüte im Frühjahr erfolgt, nicht im Herbst
Was ist Selbstinkompatibilität?
→ Mechanismus zur Vermeidung von Selbstbefruchtung
→ beruht auf S-Locus, sehr polymorph
→ „Fremdpollen“ keimen, „Selbstpollen“ werden blockiert
Wie funktioniert die Blütenbildung genetisch (ABC-Modell)?
→ Drei Genklassen (A, B, C) legen fest, welche Organe gebildet werden:
Genkombination
Organ
A allein
Kelchblatt
A + B
Kronblatt
B + C
Staubblatt
C allein
Fruchtblatt
→ A & C unterdrücken sich gegenseitig
Was ist Totipotenz und wie wird sie genutzt?
→ Jede Pflanzenzelle kann ganze Pflanze regenerieren
→ wichtig für Zellkultur, Klonierung & Gentechnik
→ Grundlage für Erzeugung transgener Pflanzen & sekundärer Metabolite
Wie reagieren Pflanzen auf Licht? – Photomorphogenese vs. Skotomorphogenese
Was ist Photomorphogenese?
→ Pflanzen entwickeln sich unter Lichteinfluss:
Kurzes Hypocotyl
Geöffnete, grüne Keimblätter
Bildung von Chloroplasten → Anpassung an das Leben im Licht
Was ist Skotomorphogenese (Etiolierung)?
→ Entwicklung im Dunkeln:
Lang gestrecktes Hypocotyl
Hypocotylhaken
Keine Chlorophyllbildung → Ziel: Apex schnell ins Licht bringen
Welche Lichtrezeptoren nutzen Pflanzen?
Rezeptor
Wellenlänge
Aufgabe
Phototropin
Blau (~450 nm)
Phototropismus, Stomataöffnung
Phytochrom
Rot/hellrot (~660/730 nm)
Keimung, Blühinduktion, Photoperiodismus
Kryptochrom
Blau/UV-A
Circadiane Rhythmik, Hemmung der Hypocotylverlängerung
Was ist Phototropismus?
→ Richtungswachstum der Pflanze als Reaktion auf Licht
positiv phototrop: zum Licht hin (z. B. Spross)
negativ phototrop: vom Licht weg (z. B. manche Wurzeln)
Wie funktioniert Phototropismus? (Cholodny-Went-Modell)
Lichtperzeption in Sprossspitze
Asymmetrische Auxinverteilung: mehr Auxin auf der lichtabgewandten Seite
Stärkere Streckung dort → Pflanze krümmt sich zum Licht → gesteuert durch Phototropin
Was ist Gravitropismus?
→ Reaktion auf den Gravitationsvektor
positiv gravitrop: Wurzel wächst zur Schwerkraft
negativ gravitrop: Spross wächst entgegen der Schwerkraft
Wie nehmen Pflanzen Schwerkraft wahr?
→ In Statocyten (Columellazellen der Wurzel):
Enthalten Stärkekörner (Statolithen) in Amyloplasten
Diese sedimentieren in Richtung der Schwerkraft → Druck auf das ER der Plasmamembran → Signal wird ausgelöst
Wie kommt es zur Krümmung? (Mechanismus)
→ Auxinverteilung durch Sedimentation der Statolithen beeinflusst:
Wurzel: viel Auxin hemmt Zellstreckung → Krümmung nach unten
Spross: viel Auxin fördert Zellstreckung → Krümmung nach oben
Was ist ein Tropismus?
→ Wachstumsbewegung, deren Richtung durch einen Reiz bestimmt
Tropismus
Reiz
Phototropismus
Spross wächst zum Licht
Gravitropismus
Schwerkraft
Wurzel nach unten
Thigmotropismus
Berührung
Ranken umwickeln Objekt
Hydrotropismus
Wasser
Wurzel wächst zurÂ
Wie unterscheiden sich Tropismus & Nastie?
Tropismus: gerichtet, abhängig von Reizrichtung
Nastie: nicht gerichtet, z. B. Mimosa pudica klappt bei Berührung zusammen
Was sind sekundäre Pflanzenstoffe?
→ Metabolite, die nicht direkt für Wachstum oder Entwicklung nötig sind
→ aber wichtig für das Überleben in der Umwelt
→ erfüllen Funktionen wie:
Abwehr von Herbivoren & Pathogenen
Kommunikation
UV-Schutz, Farbe, Duftstoffe
→ Über 100.000 verschiedene Substanzen bekannt
→ werden oft orts- & zeitlich reguliert produziert
Welche drei Hauptklassen sekundärer Pflanzenstoffe gibt es?
Klasse
Beispiele
Funktion
Alkaloide
Nikotin, Morphin, Koffein
neuroaktiv, oft toxisch
Phenole
Flavonoide, Tannine, Lignin
UV-Schutz, Farbstoffe, Struktur
Terpenoide
Menthol, Limonen, Jasmonat
Duftstoffe, Abwehr, Hormone
Wie verteidigen sich Pflanzen gegen Herbivoren?
Drei Hauptstrategien:
Strukturell (mechanisch)
Dornen, Stacheln, Trichome
Zellwandverstärkungen, Oberflächenwachse
Chemisch
Toxische sekundäre Metabolite
z. B. Nikotin, Canavanin
Biologisch
Symbiose mit Ameisen (z. B. Akazie)
Indirekte Abwehr durch Parasitoide (tritrophe Interaktion)
→ nicht-proteinogene Aminosäure, analog zu Arginin
→ wird in Proteine eingebaut → Enzymfunktionsverlust
→ z. B. in Samen der Jackbohne
→ Spezialisierte Insekten (z. B. Heliothis virescens) können es entgiften (Canavaninhydrolase)
Was ist eine tritrophe Interaktion?
→ Wechselwirkung über drei trophische Ebenen:
Pflanze wird von Herbivore angegriffen
Pflanze setzt flüchtige Stoffe frei (z. B. MJ – Methyljasmonat)
Lockt Parasitoide an, die den Herbivor parasitieren
→ Beispiel: Mais → Spodoptera → Cotesia (Wespe)
Was sind konstitutive vs. induzierte Abwehrmechanismen?
ständig vorhanden (z.B. Dornen, Tannine)
erst bei Angriff aktiviert (z.B. Phytoalexine, flüchtige Stoffe)
→ Vorteil: Energiesparend
Wie schützen sich Pflanzen gegen mikrobielle Pathogene?
Mehrstufiges Verteidigungssystem:
Passive Barrieren
Kutikula, Zellwand, Wachse
Konstitutive Stoffe
Phytoantizipine (immer vorhanden)
Induzierte Abwehr
Phytoalexine (z. B. Resveratrol)
PR-Proteine (Pathogen-Related Proteins)
Zellwandverstärkungen (Callose, Lignin)
Was ist die „Gen-für-Gen“-Hypothese?
→ Pflanzen besitzen Resistenzgene (R-Gene)
→ Pathogene besitzen Virulenzgene (avr-Gene)
→ Nur bei komplementärem Erkennungspaar:
→ → Abwehrreaktion der Pflanze (z. B. Hypersensitive Reaktion = lokaler Zelltod)
Was ist die Systemisch Erworbene Resistenz (SAR)?
→ langfristige Widerstandsfähigkeit der ganzen Pflanze
→ ausgelöst durch lokalen Angriff
→ vermittelt durch Signale wie Salicylsäure (SA), Jasmonat (JA), Methyljasmonat (MJ)
Was ist Jasmonat / Methyljasmonat (MJ)?
→ Lipidabkömmlinge, wirken als Pflanzenhormone
→ regulieren Abwehrgene
→ können auch benachbarte Pflanzen warnen!
→ Bestandteil von Duftstoffen (z. B. Jasminparfüm)
Wie wirken sekundäre Stoffe auch auf Menschen?
Wirkung auf Menschen
Arzneimittel, Gifte (z.B. Morphin, Nikotin)
Antioxidativ, entzündungshemmend (z.B. Resveratrol)
Ätherische Öle , Aromastoffe (z.B. Menthol, Limonen)
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