In welchen gesellschaftlichen Feldern findet die Allokation zentraler Ressourcen statt?
4 zentrale Felder in denen Ressourcen verteilt werden:
Bildungssystem (Wissen, Abschlüsse)
Wirtschaftliche Märkte (monetäre Ressourcen)
Wohlfahrtsstaat (Eingriffe)
Haushalt/Familie (Transferzahlungen, Einkommen)
Wie sind Leistungsprinzip und Ungleichheit verbunden?
eine Zentrale normative Rechtfertigung von sozialer Ungleichheit (in modernen Gesellschaften)
Aus Perspektive des Leistungsprinzips: “ungleiche Belohnung bei gleicher Leistung = unproblematisch”
Was sind die Unterschiede zwischen dem Begriff der Ungleichheit und dem Konzept der Ungerechtigkeit?
normative Frage, nicht wissenschaftlich!
nicht alle sozialen Ungleichheiten werden als ungerecht wahrgenommen
Gleichheit wird nicht unbedingt als gerecht wahrgenommen
-> hängt vom normativen Bezugsrahmen ab (also nach welchen Maßstäben beurteilt wird)
Was sind Ergebnisungleichheiten? Wie unterscheiden sie sich von Chancenungleichheiten?
Ergebnisungleichheiten = Ungleichheiten zwischen Personen oder Gruppen hinsichtlich der Besser- oder Schlechterstellung entlang von Ungleichheitsdimensionen (Einkommen, Prestige, …)
Chancenungleichheiten = beziehen sich darauf, inwiefern die Chancen auf BEsser oder Schlechterstellung von bestimmten Perosnen oder Gruppen hoher oder niedriger sind als von anderen
Welche Arten von Chancenungleichheiten gibt es?
Zugangsungleichheit: alle Personen ist es gleichermaßen möglich, bestimmte Resoourcen aufzubauen
Bsp.: formale Regularien z.B. ein Schule, Uni zu besuchen
Erfolgschancengleichheit: der Erfolg von Bemühungen ist unabhängig von Klassifikationsmerkmalen/Heterogenitäten
Bsp.: bei gleicher Tätigkeit und Leistung gibt es demnach auch gleichen Lohn
Verwertungschancengleichheit: verfügbare Ressourcen haben immer den gleichen Wert, unabhängig von Klassifikationsmerkmalen /Heterogenitäten
Bsp.: 100€ sind immer 100€ unabhängig vom Besitzer
Bsp.: Personen mit gleichen Qualifikationen /Abschlüssem aber aufgrund eines Klassifikationsmerkmals dieser weniger Wert ist
-> nicht immer trennscharf
Welche Perspektiven zu Startbedingungen gibt es?
Startbedingungen:
Natur (Anlagen) bzw. Herkunft (Erbe) erzeugen ungleiche Startbedingungen
ungleiche Startbedingungen sind unvermeidbar und legitim (Natürliche Ungleichheit)
Startbedingungen sollten angeglichen werden (Startchancengleichheit)
-> es hängt davon ab, was man sich anschaut:
Sport, Soziale Herkunft, Kognitive Kompetenzen, Kurzsichtigkeit
Was sind ungleichheitsgenerierende Mechanismen und zu welchem Ergebnis führen sie?
Ungleichheitsgenerierende Mechanismen = procedural justice
Mechanismen sollten die Schwachen unterstützen (Nachteilsausgleich)
Mechanismen sollten neutral gestaltet sein (keine Diskriminierung, Verfahrensgerechtigkeit)
Ergebnis - distributive justice:
Leistungsprinzip: Ungleichheit aufgrund unterschiedlicher Leistung legitim (equity)
Gleichheitsprizip: Ungleichheit generell illegitim, alle sollen das Geliche haben (equality)
Bedarfsprinzip: Ungleichheit aufgrund unterschiedlicher Bedarfe ist legitim (need)
Welche Funktion erfüllt soziale Ungleichheit in arbeitsteiligen Gesellschaften (aus Perspektive der funktionalistischen Schichtungstheorie)?
Funktionalistische Schichtungstheorie (Davis und Moore, 1945):
Ungleichheit ist eine universale Eigenschaft von (fast) allen menschlichen Gesellschaften
Nötig zum Funktionieren der Gesellschaft
Gesellschaft als Organismus / System
Grundannahmen:
Personen übernehmen bestimmte Positionen und erfüllen pflichtmäßig ihrer Aufgaben im Arbeitsteiligensystem
Positionen sind unterschiedlich wichtig
Positionen erfordern unterschiedliche Talente und Qualifikationen (Talente knapp / Ausbildung zeit und kostenintensiv)
Implizite Annahme: Personen müssen durch extrinsische Faktoren wie Entlohnung motiviert werden
unterschiedliche Belohnungen für unterschiedliche Positionen
Entlohnung = Anreiz und Entschädigung für die zeitlichen und finanziellen Kosten um zu dieser Position zu kommen, bzw. diese Arbeit zu leisten (Arbeit = Last)
Worin besteht das Problem der funktionalisitischen Schichtungstheorie?
Schaubild hier einfügen ! (Folie 19)
Existenz eines Phänomens X wird durch dessen Funktion für das Gesamtsystem Y erklärt und es wird sich gefragt welche Folgen es hat -> trägt zur Reproduktion dessen bei
-> Üblicherweise: Erklärung X durch Z
-> Funktionale Äquivalente?
-> man kann mit der Theorie nicht erklären, warum es unterschiedliche Formen von Ungleichheiten in bsp. unterschiedlichen Gesellschaften gibt
es wird unrealistisch angenommen, dass
es einen freien Wettbewerb um Positionen gibt (soz. Herkunft)
es eine verlässliche Messung von Fähigkeiten gibt
es keine Arbeitsangeboteinschränkende Verzerrungen gibt
Zugangsbeschränkungen
Belohnung ergibt sich nicht nur durch funktionale Bedeutsamkeit von Positionen (Pflege systemrelevant, aber kaum entlohnt)
Was sind die zentralen Annahmen der neoklassischen Wirtschaftstheorie über den Arbeitsmarkt?
Markt = Verteilung von Dienstleistungen, Gütern und anderen Ressourcen
Annahmen:
perfekte Märkte (keine externen Einflüsse, reibungslos, ohne fluktationen funktionieren)
Flexible Preise (sofortige Anpassung auf Änderungen in Angebot und Nachfrage)
Flexible Marktteilnehmer (reagieren sofort auf mögliche Preisänderungen)
Arbeit = homogen und teilbar
Keine Präferenzen für best. Tauschpartner
Akteure vollständig informiert und handeln rational nutzenmaximierend
Angebot: Je höher der Preis, desto höher die Menge die angeboten wird
Arbeit = Leid
Arbeit hat Opportunitätskosten (Freizeit wird aufgegeben) und muss entlohnt werden
Nachfrage nach Arbeit: je höher der Preis, desto niedriger die Nachfrage
Schnittpunkt der beiden Kurven -> Gleichgewichtspreis und -menge
Ungleichheiten werden in den Annahmen ausgeklammert.
Ungleicher Lohn ist nach dem Modell freiwillig!
Welche Annahme der neoklassischen Wirtschaftstheorie wird in der Humankapitaltheorie aufgegeben?
Perfekte Märkte → werden relativiert
Vollständige Information der Akteure → unrealistisch
Rationale Entscheidungen → in der Realität eingeschränkt durch z. B. Risikopräferenzen
→ Theorie erkennt an: diese Annahmen gelten nicht immer
Wie lässt sich mit der Humankapitaltheorie soziale Ungleichheiten (Bildungs- und Einkommensungleichheiten) erklären?
Einkommensungleichheit:
Unterschiedliches Humankapital → unterschiedliche Produktivität → unterschiedliche Löhne
Bildungsungleichheit:
Unterschiedliches Startkapital (z. B. finanzielle Ressourcen) → ungleiche Bildungsinvestitionen
Zentrale Idee: Bildung = Investition → erhöht Einkommen
Problem: Annahme optimaler Allokation durch perfekte Märkte oft nicht erfüllt
Wovon hängt die individuelle Entlohnung in der Humankapitaltheorie ab?
Humankapital (Bildung, Ausbildung, Erfahrung)
→ bestimmt Produktivität
→ bestimmt Lohnhöhe
Allgemeines Humankapital: übertragbar (z. B. Schulabschluss)
Spezifisches Humankapital: betriebsspezifisch (z. B. Erfahrung im Job)
Mincer-Gleichung: Einkommen abhängig von Bildungs- und Erfahrungsjahren
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