Was ist "selection on the dependent variable"?
ein methodischer Fehler
Er tritt auf, wenn man nur Fälle auswählt, bei denen die abhängige Variable (also das zu erklärende Ergebnis) bereits einen bestimmten Wert hat, und daraus dann allgemeine Schlussfolgerungen ableiten will.
-> Führt zu Verzerrung
Ein robustes Forschungsdesign sollte:
Fälle mit verschiedenen Ausprägungen der abhängigen Variable untersuchen (z. B. erfolgreiche und erfolglose Start-ups),
kontrollieren, ob bestimmte unabhängige Variablen wirklich den Unterschied erklären.
Was ist eine Theorie?
Hypothetisch-deduktives System (mit Annahmen & Ableitungen)
Ziel: Erklärungen für empirisch beobachtbare Phänomene
Hypothesen sind falsifizierbar
Vereinfachende Annahmen notwendig
Sozialstrukturanalyse ist theoriegeleitet & empirisch fundiert
Welche drei Logiken umfasst die sog. "soziologische Erklärung"?
Logik der Situation → Bedingungen, Wahrnehmungen, Anreize (Brückenhypothesen)
Logik der Selektion → Wahl anhand erwarteten Nutzens (SEU-Modell) → Intentionen, Optionen, Nutzenmaximierung
Logik der Aggregation → Individuelles Handeln führt zu kollektiven Ergebnissen → z. B. Marktprozesse, Schwellenwertmodelle, Normbildung
Was sind Gesellschaftliche Strukturen?
Gesellschaftliche Strukturen sind…
der Bedingungsrahmen für das Handeln der Akteure in einer Gesellschaft. Sie legen das Spektrum von - Opportunitäten (Handlungsmöglichkeiten) und - Restriktionen (Handlungsbeschränkungen) fest.
die intendierten und unintendierten Ergebnisse des Handelns der Akteure.
umfassen auch gesellschaftliche Institutionen und kulturelle Normen und Werte.
Welche zentrale Annahme liegt dem methodologischen Individualismus zugrunde?
Soziale Phänomene entstehen durch individuelles Handeln
Sowohl intendierte als auch unintendierte Folgen
Gesellschaftliche Strukturen = Ergebnis individueller Entscheidungen
Quelle: Boudon (1980), Esser (1993, 1999)
ontologische Annahme (über die (soziale) Wirklichkeit):
Gesellschaftliche Strukturen / soziale Phänomene sind die intendierten und unintendierten Ergebnisse des sozialen Handelns der Akteure.
Grundlegende ontologische und epistemologische Annahmen (Braun 2008: 377):
Materielle Objekte existieren prinzipiell autonom von menschlichen Sinneserfahrung und Deutungen → Realismus.
Zusammenhänge in der Wirklichkeit können durch Menschen erkannt und verstanden werden. Theorien lassen sich empirisch prüfen und können (bestenfalls) mit Tatsachen korrespondieren.
Welche Einwände gibt es gegen Theorien rationalen Handelns?
Nicht alles Handeln ist rational → Weber: auch affektuell, traditional, wertrational
Tautologie-Vorwurf → Alles lässt sich ex post als Nutzenmaximierung deuten
Aber auch Vorteile: → Realitätsnahe Annahmen → Präzise & testbare Hypothesen → Erweiterbar & in vielen Kontexten anwendbar
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