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1. Einführung 1.1 Definition und Geltungsbereich

ND
von Nipu D.

1.1 Definition und Geltungsbereich

Was ermitteln Eignungsuntersuchungen und womit?

  • Eignungsuntersuchungen ermitteln die Passung zwischen Person und Tätigkeit durch Abgleich des Eignungsprofils (IST-Wert) mit dem Anforderungsprofil (SOLL-Wert).

  • Hier wird ein Soll-Ist-Profilvergleich basierend auf dem LUX-Modell durchgeführt. Das Blaue Profil zeigt die indidividuelle Ausprägung, das orangene die Anforderungen laut NSF-Modell. (nsf modell (=normtive soll faktoren )

  • Erklärung:

  • 1. Soll-Wert (Anforderungsprofil): Das ist das, was eine bestimmte Tätigkeit oder ein Job idealerweise erfordert. Beispiel: Ein Pilot sollte z.B. stressresistent, aufmerksam und entscheidungsfreudig sein.

  • 2. IST-Wert (Eignungsprofil): Das ist das, was eine reale Person mitbringt. Also ihre tatsächlichen Merkmale, Fähigkeiten, Eigenschaften etc.

  • 3. Ziel der Diagnostik: Man vergleicht beide Profile: —>Wie gut passt die Person zu den Anforderungen der Tätigkeit?

Zur Grafik:

Sie zeigt diesen Profilvergleich visuell:

Blaue Linie (LUX-Profile): IST-Werte der getesteten Person (was sie mitbringt)

Orangene Linie (NSF): SOLL-Werte (was ideal für die Tätigkeit wäre bzw was für die Tätigkeit erwartet wird)

Die vertikale Liste (z.B. NEU, SAN, SIN usw.) steht für verschiedene Merkmalsdimensionen (z.B. Neurotizismus, soziale Orientierung, etc.).

Ziel: Je näher blaue und orangene Linien beieinanderliegen, desto besser passt die Person zur Tätigkeit.

zu den Kürzel könnten diese Bedeutungen hinter stehen:

NEU= Neurotizismus

SAN = Soziale Anschlussmotivation

EIN = Einfühlungsvermögen

STA = Stabilität

BES = Besonnenheit

STR = Strukturorientierung

BEW = Bewältigungskompetenz

SIN = Sinnorientierung

Was kommt bei der Grafik heraus?

in manchen Bereichen (z.B. STA, STR, FAM) liegen IST- und SOLL-Werte sehr nah beinander.

—>Gute Passung in diesen Dimenasionen

in anderen Bereichen (z.B. SAN, PRI, ESS) klaffen IST- und SOLL-werte auseinander

—>Potenzielle Schwächen oder fehlende Passung

Rechts unten steht r=37

—>Das ist ein Korrelationswert, der angibt, wie stark beide Profile insgesamt üebreinstimmen.

r=0.37 (ist dasselbe wie r=37) bedeutet eine mäßige Übereinstimmung zwischen den Profilen (nicht schlecht aber auch nicht ideal). Die getestete Person passt teilweise gut, aber nicht in allen Bereichen optimal zur angestrebten Tätigkeit. In der Praxis würde das je nach Kontext bedeuten:

Geeignet mit Entwicklungsbedarf

oder z.B. besser für eine leicht andere Rolle geeignet.

Diese Folie zeigt also, dass Eignungsdiagnostik nicht bewertet, ob jemand gut oder schlecht ist, sondern ob jemand zu einer bestimmten Aufgabe passt- wie bei einem Matchingprozess.

1.1 Definition und Geltungsbereich

Welche positiven Auswirkungen hat eine gute Passung zwischen Person und Umwelt laut Forschung?

  • Korrelate bzw. Outcomes einer guten Passung zwischen Person und Umwelt :

  • leistung

  • Motivation

  • Erfolg

  • (Arbeits-)zufriendenheit

  • Wohlbefinden

  • Gesundheit

  • (Dawis, 2002; French, Rogers & Cobbis, 1974; Holland, 1997; Kemper & Schmitz, 2021; Paterson & Darley, 1936).

(Die beiden Diagramme stammen aus Kemper & Schmitz (2021) und zeigen die Erfüllung psychologischer Bedürfnisse in Abhängigkeit von bestimmten Umwelt-und Personmerkmalen. Jedes Diagramm ist eine Art “Landschaftsbild”, in dem die Höhe und Farbe anzeigen, wie gut ein bestimmtest Bedürfnis erfüllt ist.

Die Z-Achse (senkrecht) zeigt die Ausprägung der Bedürfnisbefriedigung:

Grün= Hohe Befriedigung

Rot= geringe Befriedigung

  1. Diagramm oben: Soziale Anerkennung

    Es veranschaulicht, wie soziale Anerkennung als psychologisches Bedürfnis unter bestimmten Bedingungen erfüllt wird.

    Zwei Einflussachsen (vermutlich): Personale Merkmale (zb Bedürfnis nach Anerkennung, Extraversion, soziale Kompetenzen)

    Umweltmerkmale (zb Rückmeldungen, Führungsstil )

Bezug zur Eignungsdiagnostik: wenn eine person ein hohes bedürfnis nach sozialer anerkennung hat, braucht sie ein Arbeitsumfeld, in dem dieses Bedürfnis befriedigt wird (zb lob, Wertschätzung)

Passung bedeutet hier: Anerkennungsbedürfnis + wertschätzende Umgebung —> hohe Zufriedenheit und Motivation

  1. Diagramm unten : neugier

    Es beschreibt, unter welchen Bedingungen das Bedürfnis nach Neugier / Entdeckung erfüllt wird.

    Einflussachsen könnten sein:

    Persönliche Merkmale (zb Offenheit für Neues, kognitive Motivation )

    Merkmale der aufgabe / umwelt: zb Vielfalt, Komplexitität, lernmöglichkeiten)

Bezug zur Eignungsdiagnostik: Menschen mit stark ausgeprägter Neugier benötigen ein Umfeld, das Abwechslung, Entwicklungsmöglichkeiten und kognitive Herausforderungen bietet.

Gute passung: heißt hier : neugierige person + herausfordernde umgebung —>höhere leistung, motivation und Wohlbefinden.

1.2 Qualitätssicherung

1.3.3 Die aktuelle DIN 33430

Führt die Normierung nicht zu einer wenig zielführenden Gleichbehandlung von unterschiedlichen Unternehmen?

(wenn alles standardisiert ist, kann man dann überhaupt noch auf unterschiedliche unternehmen eingehen?)

  • DIN ist keine Produktnorm, sondern eine Dienstleistungsnorm

    (Es geht nicht darum ein fertiges produkt wie papier oder schrauben, sondern um die qualität eines prozesses, nämlich der eignungsdiagnostik als dienstleistung.)

    -Keine Vereinheitlichung der Eignungsdiagnostik

    (die norm schreibt nicht vot, dass alle unternehmen genau gleich vorgehen müssen. es bleibt Flexibilität erhalten).

    -einheitliche qualitätsstandards

    (was aber festgelegt ist: alle verfahren müssen bestimmten mindestqualitätsanforderungen entsprechen, damit sie zuverlässig und fair sind. )


  • Unterscheidung im Normtext nach Muss-Kriterien (mit nornativem Charakter) und Soll-Kriterien (als Empfehlung zu verstehen)

    (Die DIN unterscheidet: Muss-Kriterien sind verbindlich (zb qualifikation der testleitung.

    Soll-Kriterien sind Empfehlungen (zb zusätzliche Dokumentation), also nicht zwingend).


  • Vielfalt möglicher Vorgehensweisen bleibt möglich

    (unternehmen dürfen trotzdem unterschiedliche verfahren nutzen, je nachdem, was zu ihrer situation passt.)

    (unterpunkte hier von)

    -Anforderungsanalyse sorgt für Beachtung spezifischer

    Personen- und Stellenmerkmale

    (damit ein verfahren passend ist, wird im vorfeld genau geprüft , welche anforderungen die stelle hat und welche merkmale bei bewerber*innen relevant sind).


    -Standardisierte aber zugleich spezifische und individualisierte Vorgehensweise

    (fazit: das verfahren ist zwar formal einheitlich (standardisiert), aber kann inhaltlich individuell angepasst werden- also beides zugleich.)


1.2 Qualitätssicherung

1.2.5 Qualitätssicherung und - optimierung

Was sind voraussetzungen für Qualitätssicherung und -optimierung ?


Qualitätsforderungen ergeben sich aus…

Voraussetzungen für Qualitätssicherung und -optimierung :

Definition von Qualität und deren Überprüfung muss vorab festgelegt werden (qualitätsforderung)


Qualitätsforderungen ergeben sich aus…

  • DIN 33430 (Muss-kriterien), zb.

    ( Die DIN-Norm gibt konkrete Vorgaben, die verbindlich einzuhalten sind, wenn man gute eignungsdiagnostische arbeit leisten will.)

    -Anforderungsanalyse als ausgangspunkt

    (jede gute diagnostik beginnt mit der frage: was soll die person können? ohen diese analyse kann man kein geeignetes verfahren wählen )

    -nur verfahren mit anforderungsbezug einsetzen

    (es dürfen nur tests oder verfahren genutzt werden, die auch wirklich das messen, was laut anforderungsprofil gebraucht wird)

    -handhabungshinweise für die verfahren verfügbar

    (für jedes verfahren müssen klare anleitungen vorliegen , wie es korrekt angewendet wird (zb manual, durchführungsrichtlinien)

  • rechtliche Rahmenbedingungen (zb diskriminierungsfreiheit)

    (diese vefrahren müssen gesetzliche vorgaben einhalten zb dürfen sie niemanden aufgrund von geschlecht, herkunft ect benachteiligen. )

  • aus dem einzelfall , zb service level

    (zusätzlich entstehen qualitätsanforderungen auch durch individuelle absprachen, zb mit dem auftraggeber)


    -in der auftragsklärung vereinbarter leistungsumfang

    (was genau gemacht wird, wird vorher mit dem kunden geklärt, zb anzahl der interviews , testarten etc.)

  • -dauer der bearbeitung

    (auch die bearbeitungszeit (ZB wie schnell ein gutachten vorliegt ) kann teil der qualität sein und wird vorher festgelegt. )



1.2 Quaitätssicherung

1.2.5 Qualitätssicherung und -optimierung

Allgemeine Maßnahmen zur Qualitätssicherung und -optimierung

Welche allgemeinen Maßnahmen sichern und verbessern laut Kersting & Püttner (2018) die Qualität in der Eignungsdiagnostik?

  • (Diese Maßnahmen gelten als Best practice um hohe qualität in der eignungsdiagnostik dauerhaft sicherzustellen und zu verbessern).

  • Konkrete Definition von Qualität und deren Operationalisierung

    (Man muss festlegen, was “gute Qualität” bedeutet und wie man das messbar macht).

  • Qualifizierung der Beteiligten

    (Nur geschultes Personal sollte Eignungsdiagnostik durchführen - wichtig für fachlichkeit und fairness)

  • Strukturierte Abläufe, klare Zuständigkeiten

    (es soll klar geregelt sein, wer was macht und wie der ablauf aussieht - das verhindert Chaos oder Fehler)

  • Dokumentation

    (Alles muss nachvollziehbar festgehalten werden: Ergebnisse , Entscheidungen, verwendetete Verfahren etc)

  • Systematische Datenerfassung

    (daten dürfen nicht zufällig entstehen - sie müssen gezielt, geplant und vollständig erhoben werden )

  • Systematische Datenanalyse

    (Die gesammelten Daten müssen nach festen Regeln und objektiv ausgewertet werden)

  • Datenschutz

    (Persönliche Daten der Teilnehmenden müssen geschützt und nur für zuverlässige Zwecke verwendet werden)

  • Kontrolle der Wirtschaftlichkeit

    (Die Verfahren sollen nicht nur gut, sondern auch effizient und angemessen im Aufwand sein).

  • Regelmäßige Evaluation

    (Die Qualität wird immer wieder überprüft und ggf. verbessert zb durch Feedback oder Fehleranalysen).


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Nipu D.

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