Was können zumindest IAT-basierte implizite Evaluationen trotz gering-bis-moderaten Korrelationen?
gewisse Verhalten gut vorhersagen
Was sind die Ergebnisse einer meta-analytischen Evidenz aus 184 Stichproben?
kleine bis moderate Zusammenhänge zwischen IAT-basierten Scores und Verhalten
Was kann man zur Validität von anderen impliziten Verfahren wie dem NLT sagen?
verfügbare Validierungen sind eher weniger vielversprechend
Wo finden sich mögliche Erklärungen für relativ geringe bis hin zu nahezu Null-Zusammenhängen zwischen impliziten
und expliziten Maßen?
in Common-Core und Dual Process Modellen
Was wird in Common Core Modellen argumentiert?
dass implizite und explizite Evaluationen (=repräsentiert durch verschiedene Antwortpattern) einen gemeinsamen Kern haben => implizite und explizite Evaluationen repräsentieren in diesem Sinne manifeste Ausprägungen eines gemeinsamen Konstrukts, das von impliziten und expliziten Instrumenten in verschiedenen
Facetten erfasst wird.
Davon wurden zwei Hypothesen abgeleitet:
• Hierarchy hypothesis: Implizite Instrumente messen das zu messende Konstrukt besser als explizite Konstrukte und sind dementsprechend bzgl. des evidential value
übergeordnet
• Equal relationship hypothesis: Implizite und explizite Instrument
Was wird in Dual Process modellen argumentiert?
dass implizite und explizite Evaluationen auf zwei
unterschiedlichen mentalen Prozessen basieren, wie im reflektiv-impulsiven Modell von Strack und Deutsch (2004):
• Propositional-reflexive Prozesse = Wissen (explizit)
• Assoziativ-impulsive Prozesse = Assoziationen und motivationale Orientierung (implizit)
Wie verhalten sich Common Core und Dual Process Modelle zueinander?
beide konkurrieren miteinander und streben nach Manifestation in overtem Verhalten
beide verfügen über verschiedene Prinzipien der Repräsentation und Informationsverarbeitung
nur das impulsive (implizite) System arbeitet ständig, während das reflexive (explizite) volitional kontrolliert/ “abgeschaltet” werden kann
reflexives System arbeitet ressourcenintensiv; kann durch äußere Reize leicht gestört werden
Elemente von reflexivem System sind durch semantische Beziehungen vorhanden; im impulsiven durch assoziative
Stellen im Sinne von Common Core und Dual Process Modellen geringe bis hin zu Nullkorrelationen von exppliziten Selbstberichten und impliziten Testergebnisse ein Validitätsproblem dar?
Nein, obwohl Validitätsfragen zu impliziten Konstrukten trotzdem herausfordernd bleiben
Was versteht man unter Jingle fallacies?
Jingle und Jangle fallacies entstehen in der Forschung wenn Uneindeutigkeiten bzgl. wissenschaftllicher Begrifflichkeiten und deren korrespondoerenden Konzepte bestehen
Jingle fallacy: 2 oder mehrere unterschiedliche psychologiesche Konstrukte werden mit dem gliechen Begriff bezeichnet
Jangle fallacy: 2 oder mehrere gleiche Konstrukte werden mit unterschiedlichen Begriffen bezeichnet
Zusammenfassend lässt sich sagen
• Implizite Verfahren und verwandte Methoden wie objektive Persönlichkeitstests sind von einer
konzeptuellen Perspektive gut geeignet wesentlichen Kritikpunkten von Selbstberichtsfragebogen zu
begegnen.
Insbesondere Verfälschungstendenzen im Zusammenhang mit der Augenscheinvalidität von
Selbstberichten (z.B.: social desirable responding – impression management, self deception)
können damit grundsätzlich minimiert werden.
Es haben sich jedoch in mittlerweile jahrzehnten der Anwendung auch substantielle Kritikpunkte
ergeben, die Anwendung in verschiedenen Bereichen einschränkt, insbesondere Probleme mit:
• Reliabilität (z.B.: keine Reliabilitätsberechnungen für obj. Tests wie AHA möglich)
• Validität (geeignete externe Kriterien schwierig zu bestimmen, wenn Konstrukte nicht
wohldefiniert sind)
• Zumutbarkeit (v.A. bei Frustration in obj. Tests)
• Fairness (in vielen Fällen aufgrund von Itemformaten kaum bestimmbar)
Was ist die Kupplung der Intelligenz und was sind die Eigenschaften?
eines der am besten replizierten Findings der psychologischen Wissenschaft im allgemeinen und der differentiellen Psychologie im speziellen
• Korrelationen zwischen Fähigkeitstests mit verschiedensten Inhalten sind ausschließlich positiv.
• Stärke der Korrelationeskoeffizienten bewegt sich von niedrig bis hoch.
• Analysen von Korrelationsmatrizen zeigt, dass sich Cluster unterscheiden lassen => innerhalb vonClustern sind Korrelationen höher.
• Diese Cluster sind üblicherweise Konsequenzen von bestimmten Domänen (z.B.: verbal, figural, numerisch) oder Prozessen (induktiv, deduktiv, quantitative)
Interkorrelationen von 9 Domänen des Woodcock-Johnson Tests
Die positive Kupplung der Intelligenz als Dartstelllung des Prinzips der CHC-Theorie
Was besagt die CHC-Theorie?
Was beschreiben g-Theorien?
das psychometrische g ist entweder eine Konsequenz einer allgemeinen kognitiven Fähigket (Carrols g) oder eine Eigenschaft des kognitivem Systems (Jensens g), die die Ursache für die Testleistuung auf allen Intelligenztests darstellt
Wie wurde das Substrat von g noch interpretiert?
Verarbeitungsgeschwindigkeit
Arbeitsgedächtniskapazität
Kognitive Kontrolle
aka Exekutivfunktionen, exekutive Aufmerksamkeit
Was versteht man unter “the elefant in the room”?
Warum sind Unterschiede in der Testleistung zwischen Personen im Wesentlichen gleichartig über verschiedene Tests, obwohl die Fähigkeiten, die zur Bearbeitung
(i) unterschiedlicher Subtests einer Testbatterie oder
(ii) verschiedener spezifischer Fähigkeitstests
verwendet werden größtenteils domänenspezifisch sind?
In welchem Verhältnis stehen Modularität von Fähigkeiten und Generalität von Testergebnissen zueinander?
Spannungsverhältnis
Was ist das zentrale Argument der “Process Overlap Theorie” (POT)?
eine Domäne/ein Faktor entspricht in einem hierarchischen Modell keinem kognitiven Prozess direkt
-> sie versucht dem scheinbaren Widerspruch zwischen psychometrischen und kognitionspsychologischen/neurowissenschaftlichen Befunden und Konzepten zu begegnen
Was ist die Grundidee der POT?
Fähigkeitstests sind aus neuropsychologischer Perspektive nicht “prozessrein”
-> selbst bei der Erfassung von eindimensionalen Konstrukten spielen mehrere psychische Prozesse eine Rolle
Domänenspezifische und übergreifende Prozesse wedren überlappend erfasst
Prozesse von Exekutivfunktionen werden in Subtests einer Testbatterie systematisch öfter als domänenspezifische Prozesse erfasst
Exekutivfunktionen werden in Tests zum logischen Schlussfolgern öfter und stärker erfasst als in anderen domänenspezifischen Tests
-> konsistent mit häufig beobachtetesn starken Korrelationen zwischen Arbeitsgedächtnis und flluider Intelligenz
Was würde die Geltung von POT für g bedeuten?
psychometrisches g existiert
psychologisches g existiert nicht
=> gemeinsame Grundlage von kognitiven Fähigkeiten existiert nicht
=> direkte Zusammenhänge zwischen broad abilities existieren (Ursache primär durch Exekutivfunktion Aufmerksamkeit bedingt)
Bei welchen Subtests hinweg werden exekutive Aufmerksamkeitsprozesse häufiger erfasst als domänenspezifische Prozesse?
Verbaltest = Verbal + Exekutiv
Raumvorstellung = Raumvorstellung + Exekutiv
Schlussfolgerndes Denken = Schlussfolgern + Exekutiv
Wo macht sich bemerklich, dass initiale Evidenz konsitent zu Vorhersagen von POT scheint?
Smiulationsstudien
Netzwerkanalysen
Neuroimaging Studien
Was lässt sich im Zusammenhang mit POT zum momentanen Stand der Forschung sagen?
POT ist eine neue Theorie, die durch experimentelle Forschung zum Arbeitsgedächtnis inspiriert wurde
Konsistent mit der positiven Kupplung der Intelligenz und psychometrischem g (aber nicht psychologischem g!)
Basiert auf Prinzipien der Psychometrie, Kognitionsforschung und Neurowissenschaften
Impliziert, dass Leistungsunterschiede in spezifischen IQ-Domänen das Potential haben über g hinweg substantiell zur Erklärung von Ergebnissen beizutragen.
=> Kognitive Fähigkeiten von Menschen mglw. differenzierter als angenommen
Ability Differntation in der Allgemeinbevölkerung
Intelligenztestergebnisse in der Allgemeinbevölkerung verändern sich über die Zeit (vgl. Flynn-Effekt (FE) in BSc-VO).
In fast allen verfügbaren Studien zum FE zeigte sich ein negativer Zusammenhang zwischen dem FE und psychometrischem g
Inferenzstatistische Methoden zeigen, dass sich in globalen Pattern (32 Länder, N ~ 4 Mio.) der Flynn-Effekt in den 1980er Jahren signifikant verlangsamt (Fullscale IQ, fluider IQ) oder sogar fast zum Erliegen kommt (kristalliner IQ; Pietschnig & Voracek, 2015).
Rezente Evidenz für eine Umkehr des FE in einigen Ländern generalisiert nicht auf andere Länder und scheint sogar innerhalb von Ländern hins. verschiedener Stratum II
und sogar Stratum I Domänen differenziert zu sein (Lazaridis et al., 2022).
Wozu führen negative Flynn Effekte?
Alarmismus in der Berichterstattung
Wofür spricht verfügbare Evidenz?
steigende Fähigkeitsdifferenzierung der Allgemeinbevölkerung und Domänenspezifität von Test Score Veränderungen, die zur Umkehrung von Flynn-Effekt Verläufen führen
Wie lässz sich eine steigende Fähigkeitsdifferenzierung erfassen?
durch eine Verringerung der Stärke der positiven Kupplung
=> Fähigkeitsprofile von Personen werden asymmetrischer, Testleistungen auf Subtests uneinheitlicher
Aktuelle Evidenz zu Veränderungen der positiven
Kupplung während eines gleichzeitig beobachtbaren
positiven Flynn-Effekts in populationsrepräsentativen
Daten
Erfassung von Intelligenzbasisfunktionen (IBF)
Vergleich von N = 630 Tpn in 2005 mit N = 637 Tpn in
2024
Vergleich von N = 299 Tpn in 2007 mit N = 299 Testzwillingen (bzgl. Geschlecht, Alter und Ausbildungsstand) in 2024
Itemleveldaten für den zweiten Vergleich erlauben
Etablierung von measurement invariance und Verwendung von intervallskalierten latent means und standard deviations
Wie verhalten sich Indizes für die Stärke der positiven Kupplung der Intelligenz?
nehmen über die zeit hinweg signifikant ab
Was sagt die Höhe von Reliabilitätsindizes aus?
Konsequenzen von einheitlichen Antwortmustern, deswegen werden sie zur Abschätzung von Dimensionalität in der KTT verwendet
-> hier geben diese Indizes Aufschluss auf uneinheitliche Testleistungen von Testpersonen
Was beschreiben R-Quadrat Werte von einfaktoriellen Faktorenanalysen ?
das Erklärungspotenzial des extrahierten Faktors basierend auf den beobachteten Items und Subskalenscores (-Y psychometrisches g)
-> niedrige Varianzerklärung kann als Abnahme der positiven Kupplung und dementsprechend gestiegener Fähigkeitsdifferenzierung interpretiert werden
Was war Rodgers Vermutung im Bezug auf Veränderungen in verschiedenen Fähigkeitssegmenten?
sinkende Varianz als Ursache von positiven Flynn-Effekten
-> nicht alle Segmente der Fähigkeitsverteilung gleichermaßen von Veränderungenn betroffen
Wie sehen Verläufe in niederländischen Kindern aus?
zeigen positive Flynn-Effekte unterhalb aber negative oberhalb des Medians
Welche Flynn-Effekte generalisieren für den IBF?
positive, aber sie sind substantiell stärker für untere Segmente der Fähigkeitsverteilung
• Inkonsistente Verläufe von IQ Testleistungsänderungen in einigen Ländern in jüngerer Zeit sind aller Wahrscheinlichkeit nach nicht auf eine allgemeine Abnahme der kognitiven Fähigkeiten der
Allgemeinbevölkerung zurückzuführen.
• Umkehr des Flynn-Effekts in einigen Ländern ist konsistent mit einer Abnahme der Stärke der positive
Kupplung von Intelligenz und Ausdruck einer steigenden Fähigkeitsdifferenzierung
=> steigende Spezialisierung / Abkehr von Generalistentum aufgrund von Verstärkung der Umwelt
von Spezialisierung
=> diese Interpretation wird durch direkte Evidenz gestützt (Oberleiter et al., 2024)
• Entwicklung und Anwendung von Testinstrumenten, die auf komplexeren Modellvorstellungen der Intelligenz beruhen (z.B.: CHC-Modell) kommt als weitere Ursache für inkonsistentere Verläufe in jüngerer Zeit in Frage.
• Unterschiede in der Stärke von Zuwächsen zwischen verschiedenen Populationssegmenten zeigt eine
steigende Dichte der Testleistungen in der Allgemeinbevölkerung => Testleistungsunterschiede werden geringer (cave: IQ-Unterschiede natürlich nicht).
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