Liquidität
Fokus: In den ersten Wochen geht es hauptsächlich um Liquidität, oft im Kontext einer Liquiditätskrise und nicht um Überschuldung.
Cash Conversion Cycle (CCC)
Formel: CCC = DSO + DPO - DIO
DSO (Days Sales Outstanding): Anzahl der Tage, bis Forderungen beglichen werden.
DPO (Days Payable Outstanding): Anzahl der Tage, bis Verbindlichkeiten bezahlt werden.
DIO (Days Inventory Outstanding): Anzahl der Tage, bis das Inventar verkauft wird.
Fragen vor der Bilanzanalyse
Über welche Branche sprechen wir?
In welchem Marktumfeld bewegen wir uns?
Was ist der USP (Unique Selling Proposition) der Firma?
Was sind die normalen Werte in der Branche?
ABC-Analyse
Zweck: Identifikation, welche Teile welche Kapazitäten binden.
Materialaufwandsquote: Branchenübliche Werte ermitteln.
Typischer Restrukturierungsfall
Mittelständler mit hohen Personalkosten und geringen Abschreibungen.
SBA (Sonstige betriebliche Aufwendungen)
Kostenarten:
Beratungskosten
Marketingkosten
Post
Telefon
IT
Rechtsberatung
Jahresabschlusskosten
Reisekosten
Messekosten
Instandhaltungskosten für Maschinen und Gebäude
Wichtig: Untersuchen, welche Maschinen tatsächlich gebraucht werden und ob sich eine Wartung lohnt.
SBE (Sonstige betriebliche Erträge)
Verkauf einer Anlage
Verkauf der "Kronjuwelen" (wichtige Vermögenswerte)
Stille Reserven
Definition: Versteckte Wertüberschüsse durch Unterbewertung von Vermögensgegenständen oder Überbewertung von Schulden.
Beispiel:
Bilanz:
Aktiva: Immobilie 100
Neubewertung: Wert von 500T festgestellt.
Verkauf und Rückmietung der Immobilie.
Aktiva nach Verkauf: Immobilie 0
GuV:
SBE: 500
SBA: -100
EBITDA: 400
JÜ: 400
Kauf einer Anlage und Auswirkungen auf die Finanzberichte
Passiva: Zunahme an Fremdkapital
Aktiva: Zunahme an Cash, dann Tausch von Cash gegen Anlagevermögen
Insgesamt: Bilanzverlängerung
Erwartbare Zunahme von Umsätzen
Sichtbare Zunahme von Abschreibungen (negativer Effekt)
Sichtbare Zunahme von Zinsverbindlichkeiten/Aufwendungen (negativer efekt)
Cash Flow Statement:
Operativer Cash Flow: JÜ + Erhöhung der Abschreibungen
Investitions-Cashflow: (-) Capex in Höhe der Investition
Finanzierungs-Cashflow: (-) Zinsaufwendungen, (+) Kreditaufnahme
Working Capital
Definition: Net Working Capital = Forderungen - Verbindlichkeiten (liquide Mittel zunächst rauslassen).
Interpretation:
Hohes Working Capital: Leichte Tilgung kurzfristiger Verbindlichkeiten.
Niedriges Working Capital: Schwierigkeiten bei der Tilgung, Nutzung von Factoring oder ALDI-Prinzip (kaum Inventar/Forderungen, lange Zahlungsziele).
Negatives Working Capital: Muss mit liquiden Mitteln verrechnet werden.
Positives Working Capital: Optimierungspotenzial.
Anlagevermögen
Ziel: Anlagevermögen auf einem konstanten Niveau halten.
Rückstellungen
Wichtig: Rückstellungen im Allgemeinen und Pensionsrückstellungen im Besonderen.
Pensionsrückstellungen: Durch Niedrigzinsphase aufgewertet, Unterstützung durch PSV Pensionsversicherungsverein bei drohender Insolvenz.
Weitere wichtige Kennzahlen
EK-Quote: Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital.
Entwicklung der Verbindlichkeiten: Bankverbindlichkeiten und Net Debt im Verhältnis zu EBITDA.
Mittelfristige Maßnahmen
Absatz erhöhen: Über Menge und Preis, dadurch Umsatzsteigerung.
ABC-Analyse: Wiederholung zur Identifikation von Optimierungspotenzial.
Marktanalyse: Analyse der derzeitigen und potenziellen Abnehmermärkte, Sättigungsgrad, Hauptkunden identifizieren.
Klassische Analysemodelle:
Porters Five Forces
PESTEL
BCG Produkt-Matrix
9-Felder-Matrix (McKinsey)
Product Life Cycle Modell
Deckungsbeitragsrechnung
Break-Even-Analysen
Maßnahmen: Preiserhöhungen, Veränderung der Kostenstruktur, DB-Rechnung auf Produktebene.
Gemeinkostenanalyse
Mieten für Standorte
Größe der Standorte
Zusammenlegung von Abteilungen
Beratungskosten hinterfragen
Reduzierung von Tantiemen, Boni, Dividenden
Bankenspiegel
Inhalte: Auflistung aller Darlehensgeber, Laufzeiten, Sicherheiten, Zins- und Tilgungsvereinbarungen.
Wichtig: Avallinien und Factoring-Linien extra auflisten, Cross Default vermeiden, Pari Passu (Gleichbehandlung aller Gläubiger).
Net Debt/EBITDA
Definition: Net Debt = Langfristige Schulden abzüglich der liquiden Mittel durch EBITDA.
Bewertung:
Unter 3: Gut
Über 5 oder 10: Sehr schlecht
Bedeutung: Diese Kennzahl ist sehr wichtig, da sie die Verschuldung im Verhältnis zur Ertragskraft des Unternehmens zeigt.
Zuletzt geändertvor 23 Tagen