Grundidee:
• Kommunikation ist mehr als Worte – sie ist vielschichtig, komplex und findet immer statt
• Besonders wichtig in zwischenmenschlichen Beziehungen, z. B. Pflegekraft–Patient
• Störungen in der Kommunikation entstehen oft, wenn eines der Axiome nicht beachtet wird
1. Axiom: „Man kann nicht nicht kommunizieren“
• Jede Handlung, auch Schweigen oder Wegsehen, ist Kommunikation
• Auch ohne Worte senden wir Signale durch Mimik, Gestik, Verhalten
• In der Pflege: Auch nonverbale Kommunikation zeigt Nähe, Desinteresse, Stress etc.
2. Axiom: „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt“
Inhaltsaspekt: Was gesagt wird (z. B. „Der Tee ist kalt“)
Beziehungsaspekt: Wie es gesagt wird, was es über die Beziehung aussagt
Der Beziehungsaspekt bestimmt, wie der Inhalt verstanden wird
Beispiel: Freundlich gesagt = Hinweis; herablassend gesagt = Kritik
In der Pflege: Tonfall beeinflusst, ob Patient sich respektiert oder bevormundet fühlt
3. Axiom: „Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung“Interpunktion)
• Jeder Teilnehmer sieht sein Verhalten als Reaktion auf das Verhalten des anderen
• Kommunikation ist ein Kreislauf – Missverständnisse entstehen, wenn man „Schuld“ zuweist
• Beispiel: Patient schweigt, weil Pflegekraft kurz angebunden ist – Pflegekraft ist kurz angebunden, weil Patient schweigt
• In der Pflege: Verständnis für das Verhalten des Gegenübers statt Schuldzuweisung
4. Axiom: „Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten“
• Digitale Kommunikation: Inhaltlich klar, logisch (z. B. Sprache, Zahlen, Fakten)
• Analoge Kommunikation: Körpersprache, Mimik, Tonfall – gefühlsbetont, mehrdeutig
• Analoge Kommunikation ist immer aktiv, auch wenn man nichts sagt
• Pflege: Körpersprache bewusst einsetzen (z. B. Lächeln, beruhigender Ton), Missverständnisse durch Körpersprache vermeiden
5. Axiom: „Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär“
• Symmetrisch: Kommunikation auf Augenhöhe, gleichberechtigt
• Komplementär: Einer ist „oben“, der andere „unten“ – z. B. Arzt–Patient oder Pflegekraft–demenzkranker Patient
• In der Pflege: Wichtig, das Machtverhältnis bewusst und respektvoll zu gestalten
• Ziel: Kommunikation sollte respektvoll und wertschätzend bleiben – keine Dominanz oder Abwertung
Bedeutung für die Pflege:
• Bewusste Kommunikation verbessert Beziehung und Zusammenarbeit
• Konflikte können durch Verständnis der Axiome entschärft werden
• Aktives Zuhören, Körpersprache, Tonfall und Beziehungsgestaltung sind zentrale Elemente
Zuletzt geändertvor 21 Tagen