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Klausurvorbereitung

TM
von Tim M.

Beschreibe die Methode der kritischen Ereignisse und nenne ein Beispiel

Die Methode der kritischen Ereignisse (Critical Incident Technique, CIT) ist eine qualitative Analysemethode im Personalwesen, die dazu dient, besonders positives oder negatives Verhalten von Mitarbeitenden systematisch zu erfassen und auszuwerten. Sie wird vor allem in der Leistungsbeurteilung, Mitarbeiterentwicklung und Anforderungsanalyse eingesetzt.

🔍 Kernprinzip der Methode:

Man beobachtet und dokumentiert konkrete, beobachtbare Ereignisse, bei denen das Verhalten einer Person entscheidend zum Erfolg oder Misserfolg einer Aufgabe beigetragen hat. Es geht nicht um allgemeine Eindrücke oder Durchschnittsleistungen, sondern um einzelne, bedeutende Situationen.


📘 Beispiel aus der Praxis:

Situation: Eine Kundendienstmitarbeiterin arbeitet in einem technischen Support-Team.

Positives kritisches Ereignis:

Ein Kunde ruft an und ist sehr verärgert über ein fehlerhaft geliefertes Produkt. Die Mitarbeiterin bleibt ruhig, hört aktiv zu, entschuldigt sich, organisiert eine sofortige Ersatzlieferung und bietet einen Rabatt an. Der Kunde bedankt sich später für die schnelle und empathische Lösung.

Analyse: Diese Situation zeigt exzellente Kundenorientierung, Stressresistenz und Problemlösekompetenz. Dieses Verhalten wird als positives kritisches Ereignis dokumentiert.

Negatives kritisches Ereignis:

Ein anderer Mitarbeiter ignoriert wiederholt Kunden-E-Mails, sodass ein Problem über Tage ungelöst bleibt. Der Kunde beschwert sich öffentlich auf Social Media.

Analyse: Dieses Verhalten zeigt mangelnde Verlässlichkeit und Kommunikationsdefizite. Es wird als negatives kritisches Ereignis festgehalten.


🎯 Ziele und Nutzen:

  • Objektivere Leistungsbeurteilung (durch dokumentierte Beispiele)

  • Basis für Feedbackgespräche

  • Identifikation von Schulungsbedarf

  • Unterstützung bei der Auswahl und Entwicklung von Mitarbeitenden


Beschreibe zwei Personalauswahlmethoden im Hinblick auf Objektivität und Validität

1. Strukturiertes Interview

Objektivität:

  • Ein strukturiertes Interview ist hoch objektiv, da alle Kandidaten die gleichen Fragen in derselben Reihenfolge erhalten.

  • Die Bewertung erfolgt anhand vorab definierter Kriterien und Bewertungsmaßstäbe, was eine Vergleichbarkeit zwischen den Bewerbern sicherstellt.

  • Der Interviewer hat weniger Spielraum für subjektive Bewertungen, da klare Bewertungsrichtlinien vorgegeben sind.

Validität:

  • strukturiertes Interview zeigt oft eine hohe Validität, da es auf tatsächlichen Leistungsanforderungen des Arbeitsplatzes basiert und die Beurteilungen oft gut mit späterer Arbeitsleistung übereinstimmen.

  • Es misst gezielt die Kompetenzen und Merkmale, die für den Job relevant sind (z. B. fachliche Fähigkeiten, soziale Kompetenzen).

2. Psychometrischer Test (z. B. Intelligenztest)

Objektivität:

  • eine hohe Objektivität, da sie standardisiert und automatisiert durchgeführt werden können

  • Alle Kandidaten erhalten denselben Test unter den gleichen Bedingungen

  • die Ergebnisse sind in der Regel anhand eines standardisierten Systems auswertbar, wodurch persönliche Interpretationen des Testauswerters minimiert werden.

Validität:

  • Der Test kann eine hohe Validität aufweisen, wenn er eine gute Vorhersagekraft für die spätere Leistung im Job hat. Zum Beispiel kann ein Intelligenztest gut vorhersagen, wie schnell ein Bewerber neue Aufgaben im Job erlernt oder komplexe Probleme löst.

  • Die Validität hängt davon ab, ob der Test tatsächlich die spezifischen Fähigkeiten misst, die für den Job erforderlich sind.

  • Bei einem Intelligenztest misst man oft die kognitive Fähigkeit, aber nicht unbedingt alle anderen relevanten Merkmale wie Teamarbeit oder Kommunikationsfähigkeiten, was die Konstruktvalidität in diesem Bereich einschränken könnte.

Beschreibe das Modell Five Forces

  • dient zur Analyse der Attraktivität und Wettbewerbsintensität einer Branche.

  • Es hilft Unternehmen zu verstehen, welche Einflussfaktoren auf ihre Rentabilität wirken und wie sie strategisch reagieren können.

Hier sind die fünf Einflussfaktoren im Überblick:

  1. Bedrohung durch neue Wettbewerber (Markteintrittsbarrieren) Neue Unternehmen können Marktanteile wegnehmen, was zu sinkenden Preisen und Gewinnen führt. Die Bedrohung ist umso größer, je niedriger die Eintrittsbarrieren sind (z. B. geringe Kapitalanforderungen, fehlende Regulierung).

  2. Verhandlungsmacht der Lieferanten Wenn Lieferanten stark sind, können sie höhere Preise verlangen oder die Qualität der gelieferten Güter einschränken. Ihre Macht steigt, wenn es nur wenige Anbieter gibt oder wenn sie stark differenzierte Produkte liefern.

  3. Verhandlungsmacht der Kunden Kunden können Druck auf Preise und Qualität ausüben. Ihre Macht ist besonders groß, wenn sie viele Alternativen haben, gut informiert sind oder große Mengen kaufen.

  4. Bedrohung durch Ersatzprodukte/-dienstleistungen Wenn alternative Produkte dieselbe Funktion erfüllen (z. B. Bahn statt Flugzeug), kann das die Nachfrage und Preisgestaltung in einer Branche stark beeinflussen.

  5. Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern Intensive Konkurrenz kann zu Preiskämpfen, Werbeschlachten und Innovationen führen. Faktoren wie viele gleich starke Wettbewerber, langsames Marktwachstum oder geringe Differenzierung erhöhen die Rivalität.

📦 Branche: Lebensmittel-Lieferdienste (Quick Commerce)

1. Bedrohung durch neue Wettbewerber

  • Hoch: Der Markt ist wachstumsstark und zieht neue Start-ups sowie etablierte Player (z. B. Amazon Fresh) an.

  • Eintrittsbarrieren gering: Technologie ist verfügbar, Kapitalbeschaffung ist möglich.

  • Fazit: Hoher Wettbewerbsdruck durch neue Anbieter.

2. Verhandlungsmacht der Lieferanten

  • Mittel: Abhängig vom Produkt. Bei Eigenmarken eher gering, bei frischen Produkten von lokalen Anbietern (z. B. Bäckereien) teils höher.

  • Große Ketten (z. B. Rewe, Edeka) können bessere Konditionen durchsetzen.

  • Fazit: Hängt stark vom Sortiment ab.

3. Verhandlungsmacht der Kunden

  • Hoch: Viele Alternativen verfügbar (andere Apps, Supermärkte), wenig Wechselkosten.

  • Preisvergleich leicht möglich.

  • Fazit: Kunden können Druck auf Preise und Qualität ausüben.

4. Bedrohung durch Ersatzprodukte

  • Hoch: Klassische Supermärkte, Wochenmärkte, Kochboxen, Restaurants (Take-away) sind Alternativen.

  • Fazit: Viele Ersatzangebote machen den Markt preissensibel.

5. Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern

  • Sehr hoch: Viele Anbieter konkurrieren um denselben Kundenkreis in Ballungsräumen.

  • Aggressive Marketingaktionen (Rabatte, Gutscheine).

  • Kaum Differenzierung zwischen Anbietern.

  • Fazit: Sehr intensiver Wettbewerb.

Beschreibe die Balanced Scorecard

Die Balanced Scorecard (BSC) ist ein strategisches Managementinstrument, das Unternehmen hilft, ihre Vision und Strategie in konkrete Ziele und messbare Kennzahlen zu übersetzen. Sie wurde von Robert S. Kaplan und David P. Norton entwickelt.

🎯 Ziel der Balanced Scorecard:

  • Strategie klar kommunizieren

  • Ziele ausgewogen und ganzheitlich steuern – nicht nur finanziell

  • Leistung messen und kontinuierlich verbessern

📊 Die vier Perspektiven der BSC:

  1. Finanzperspektive → Wie sehen uns unsere Eigentümer oder Investoren? Beispiele: Umsatzwachstum, Gewinn, ROI, Cashflow

  2. Kundenperspektive → Wie werden wir von unseren Kunden wahrgenommen? Beispiele: Kundenzufriedenheit, Marktanteil, Wiederkaufrate

  3. Interne Prozessperspektive → In welchen Prozessen müssen wir besonders gut sein? Beispiele: Innovationsrate, Fehlerquote, Durchlaufzeiten

  4. Lern- und Entwicklungsperspektive (Mitarbeiter) → Wie fördern wir Veränderung und kontinuierliche Verbesserung? Beispiele: Mitarbeiterzufriedenheit, Qualifikation, Know-how-Aufbau

📌 Beispiel Balanced Scorecard (für ein Online-Handelsunternehmen):

Perspektive

Ziel

Kennzahl

Maßnahme

Finanzen

Umsatz steigern

Umsatzwachstum (%)

Neue Zielgruppen erschließen

Kunden

Kundenzufriedenheit erhöhen

Net Promoter Score (NPS)

Kundenservice verbessern

Interne Prozesse

Retouren senken

Retourenquote (%)

Bessere Produktbeschreibungen

Lernen & Entwicklung

IT-Kompetenz ausbauen

Schulungsstunden

E-Learning-Programme einführen

✅ Vorteile:

  • Verbindet finanzielle und nicht-finanzielle Ziele

  • Fördert strategisches Denken

  • Unterstützt zielgerichtete Kommunikation im Unternehmen

Möchtest du eine Vorlage oder Hilfe beim Aufbau einer Scorecard für einen bestimmten Bereich?

Beschreibe das VRIO-Modell

Das VRIO-Modell ist ein strategisches Analyseinstrument, das hilft zu bewerten, ob eine Ressource oder Fähigkeit eines Unternehmens einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil bietet. Es wurde von Jay B. Barney entwickelt und ist Teil der ressourcenorientierten Sichtweise (Resource-Based View) auf Unternehmen.

🔍 Die vier VRIO-Kriterien:

  1. V – Value (Wertvoll) → Liefert die Ressource einen Mehrwert für den Kunden oder hilft sie, Kosten zu senken? ✅ Beispiel: Effiziente Lieferkette, innovative Produkte

  2. R – Rarity (Selten) → Ist die Ressource selten oder einzigartig im Markt? ✅ Beispiel: Eine exklusive Technologie, einzigartige Marke

  3. I – Imitability (Schwer imitierbar) → Ist es für Konkurrenten schwer, die Ressource zu kopieren oder zu ersetzen? ✅ Beispiel: Unternehmenskultur, langjährige Kundenbeziehungen

  4. O – Organization (Organisiert) → Ist das Unternehmen so aufgestellt, dass es die Ressource effektiv nutzen kann? ✅ Beispiel: Klare Prozesse, gutes Management, passende Strukturen

📊 Beispiel: Apple Inc.

Ressource

V

R

I

O

Ergebnis

Marke und Design

Dauerhafter Wettbewerbsvorteil

iOS-Betriebssystem

Dauerhafter Wettbewerbsvorteil

Einzelhandelsgeschäfte

Vorübergehender Vorteil

Kapital

Parität / Kein Vorteil

✅ Fazit:

Nur wenn alle vier Kriterien erfüllt sind, spricht man von einem dauerhaften Wettbewerbsvorteil. Das VRIO-Modell hilft, gezielt strategische Ressourcen zu identifizieren und weiterzuentwickeln.

Möchtest du eine Anwendung des Modells auf dein eigenes Unternehmen oder ein bestimmtes Beispiel sehen?

Beschreibe und zeichne das Reifegradmodell nach Hersey/Blanchard

Das Reifegradmodell oder auch situatives Führungsmodell beschreibt die verschiedenen Führungstechniken je nach Reifegrad des Mitarbeiters. Es wurde maßgeblich von Hersey und Blanchard entwickelt.

Ziel des Reifegradmodells ist es, Mitarbeiter je nach Entwicklungsstufe unterschiedlich zu führen, um somit einen möglichst effizienten Einsatz des Mitarbeiters zu gewähren und gemäß dem Entwicklungsgrad Aufgaben übertragen bzw. durch den Mitarbeiter erledigen zu können.

Aufgabenbezogen bedeutet, dass der Mitarbeiter detaillierte Beschreibung und Vorgehensweisen zur Erledigung der Aufgaben benötigt. Bei einer hohen Beziehungsorientierung rückt die Führungskraft nah an den Mitarbeiter ran. Es wird ein besonderes Augenmerk auf den persönlichen Kontakt und Eigenschaften wie Unterstützung und Lob wert gelegt.


Es unterscheidet zwischen vier Führungsstilen – Telling (Anweisen), Selling (Überzeugen), Participating (Partizipieren) und Delegating (Delegieren) – die sich je nach der Reife der geführten Person (also deren Fähigkeit und Bereitschaft, eine Aufgabe zu erledigen) ändern.

(-> Mit zunehmendem Reifegrad der Mitarbeiter soll

Führungsverhalten verändert werden)

Das Modell betont, dass Führungskräfte ihren Stil an den Entwicklungsstand ihrer Mitarbeiter anpassen müssen, um effektiv zu führen und die besten Ergebnisse zu erzielen.


Personenorientierung (unterstützendes Verhalten durch die Führungskraft)

Aufgabenorientierung (anleitendes Verhalten)

Fähigkeit = Qualifikation

Bereitschaft = Motivation




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Tim M.

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