Welche Sensoren sind besonders wichtig für Automatisierung in Produktion und Logistik?
Kraft, Masse, Drehmoment
Lage, Länge, Distanz, Winkel
Geschwindigkeit und Beschleunigung
Anwesenheit und Identifikation von Objekten
Was bedeutet "Erkennung der Anwesenheit" in der Automatisierungstechnik und welche Messprinzipien können dabei eingesetzt werden?
Erkennung der Anwesenheit bedeutet die Feststellung, ob sich ein Werkstück oder Werkstückträger an einer bestimmten Position befindet, z. B.:
auf einem Werkstückträger, Förderband, Ablage, in Bearbeitungsposition etc.
innerhalb eines Greifers (z. B. zwischen den Greiferbacken)
Es handelt sich um eine binäre Information (ja/nein).
Mögliche Messprinzipien:
mechanische Sensoren
kapazitive Sensoren
induktive Sensoren
optische Sensoren
Ultraschall-Sensoren
Die Auswahl hängt ab von:
Materialeigenschaften des Objekts
Umgebungsbedingungen
Nach welchen Kriterien erfolgt die Auswahl von Sensoren?
Sicherheit im Sinne von Funktionssicherheit, Ausfallsicherheit und Sicherheit für den Bediener
Material des zu detektierenden Objekts
Einsatzumgebung (Atmosphäre, Temperatur, Druck, Feuchte)
Einbauraum
Notwendigkeit berührungsloser Messung
Preis
Wie funktioniert die Erkennung der Anwesenheit mit mechanischen Sensoren? Nenne Bauformen, Funktionsprinzip, Vor- und Nachteile.
Bauformen:
Einbaugrenztaster
Schnappschalter
Funktionsprinzip:
Kraft wirkt auf eine Feder → elektrischer Kontakt wird geschlossen oder geöffnet
Nachteil:
Mechanische Berührung → führt zu Verschleiß und kann das Objekt beschädigen
Vorteile:
Erkennt jedes feste Objekt (unabhängig vom Material)
Günstig in der Anschaffung
Welche Besonderheiten gelten bei kapazitiven Sensoren für nichtmetallische Objekte?
Nichtmetallische Materialien haben geringere Permittivität → geringere Kapazitätsänderung
Deshalb sind Korrekturfaktoren beim Schaltabstand zu beachten
Sensor erkennt Objekt über Veränderung des elektrischen Felds (zwischen Flächen A1 und A2)
Mechanischer Aufbau beeinflusst Erfassungsbereich (offener vs. gedämpfter Kondensator)
Wie funktioniert die Erkennung der Anwesenheit mit kapazitiven Sensoren? Nenne Bauform, Funktionsprinzip, Vor- und Nachteile.
Häufigste Bauform:
Zylinderförmige Sensoren
Stirnfläche enthält 2 Platten eines Kondensators (konzentrische Kreise)
Kondensator ist Teil eines Schwingkreises
Messobjekt mit ε > ε_Luft verändert die Kapazität
Dadurch verändert sich die Resonanzfrequenz
Manuelle Trimmung nötig, um den Schaltabstand einzustellen
Erkennt fast jedes Material
Berührungslose Messung
Wie funktioniert die Erkennung der Anwesenheit mit induktiven Sensoren? Nenne Bauformen, Funktionsprinzip, Vor- und Nachteile.
Ringförmige Sensoren
Stabförmige Sensoren
Metallisches Objekt verändert die Induktivität einer Spule
Die Spule ist Teil eines Schwingkreises
Änderung der Induktivität beeinflusst die Resonanzbedingungen → Schaltsignal
Nur für metallische Objekte geeignet
Unempfindlich gegenüber Verschmutzung (außer Eisenspänen)
Welche Bauformen optischer Sensoren gibt es zur Anwesenheitserkennung und wie funktionieren sie?
Einweg-Lichtschranke: Sender und Empfänger gegenüberliegend → Objekt unterbricht den Infrarotstrahl → Kontakt wird ausgelöst → Reichweite bis ca. 30 m
Reflexions-Lichtschranke: Sender & Empfänger im selben Gehäuse, Licht wird vom Reflektor zurückgeworfen → Objekt unterbricht Rückstrahl → Vorteil: Nur eine Seite benötigt elektrische Anbindung
Gabel-Lichtschranke: Sender & Empfänger in einem Bauteil integriert
Lichttaster:
Ähnlich wie Reflexions-Lichtschranke, aber ohne Reflektor
Nutzt diffus reflektierte Lichtintensität
Helle Objekte reflektieren stärker als dunkle
Nahe Objekte reflektieren mehr als ferne
Zusätzliche Auswertung des Reflexionswinkels → bessere Trennung von Objekt & Hintergrund (z. B. dunkles Objekt auf hellem Untergrund)
Was sind die Vor- und Nachteile optischer Sensoren zur Anwesenheitserkennung?
Nachteile:
Verschmutzungsanfällig (Staub, Nebel, Öl etc.)
Hoher Preis
Große Messentfernung möglich
In Kombination mit Lichtwellenleitern:
Geringer Einbauraum notwendig
Auch in explosionsgefährdeten Bereichen einsetzbar
Wie funktioniert die Anwesenheitserkennung mit Ultraschall-Sensoren? Nenne Bauform, Funktionsprinzip, Vor- und Nachteile.
Bauform:
Zylindrisch
Aussenden eines Ultraschall-Impulses
Messung der Zeit bis zum Empfang des reflektierten Impulses
Nicht geeignet für schallabsorbierende Oberflächen (z. B. Schaumgummi, Stoff)
Ungünstiger Reflexionswinkel kann zu fehlerhafter Erkennung führen
Erkennt fast jedes Material:
Fest, flüssig, körnig, durchsichtig
Was ist ein Lage-Geber und wie wird er unterschieden?
Lage-Geber ermöglichen die Berechnung der Drehzahl aus Lage und Zeit.
Unterscheidung:
Linear oder rotatorisch (rotatorisch = kleinerer Einbauraum)
Inkrementell vs. absolut
Kategorisierung:
Inkrementell: nur Lageänderung wird erkannt
Absolut: exakte Lage zu jeder Zeit bekannt (z. B. mit Codierscheibe)
Wie funktionieren inkrementelle Lage-Geber und was sind ihre Einschränkungen?
Funktion:
Erfassen nur die Änderung der Lage (z. B. über Linien auf rotierender Scheibe)
Gabellichtschranke zählt die Licht-/Dunkel-Wechsel
Richtungserkennung:
Über zwei versetzte Lichtschranken → Auswertung der Signalfolge ergibt Drehrichtung
Absolute Position nur über Referenzpunkt bestimmbar
Nach Stromausfall muss Referenz erneut gefunden werden
Wie funktionieren absolute Lage-Geber und wie ist ihre Auflösung definiert?
Absolute Geber liefern vollständige Positionsinformationen – auch nach Spannungsverlust
Funktionsweise:
Codierscheibe mit mehreren Ringen (lichtdurchlässig/undurchlässig)
Jeder Ring wird von einer Lichtschranke gelesen
Kombination ergibt eindeutige Position
Auflösung:
Je mehr Ringe bzw. Sensoren, desto höher die Auflösung
Beispiel:
10 Lichtschranken → 2¹⁰ = 1024 Positionen
3 Lichtschranken → 2³ = 8 Positionen
Wie funktioniert die Identifikation in Fertigungsanlagen und welche Technologien werden eingesetzt?
Zweck:
Werkstücke/Werkstückträger erhalten eindeutige IDs zur Nachverfolgung und Programmzuordnung
Technologische Varianten:
Optische Identifikation (z. B. Barcode, QR-Code)
Funkbasierte Identifikation (z. B. RFID)
Wie funktioniert die optische Identifikation mit Barcode und QR-Code? Was sind Vor- und Nachteile?
Lesung per:
Laser (Reflexion) oder Kamera
Barcode:
Codierte ID in kontrastreichen Balken
Robuster als QR-Code
Anfällig gegen Verschmutzung & Lichtreflexion
QR-Code:
Codierte Info in Pixelmustern mit Orientierungselementen
Mehr Speicher, höhere Fehlertoleranz
Anfällig für Verschmutzung/Reflexion
Vorteile (allgemein):
Berührungslos, günstig, schnell
Wie funktioniert die Identifikation mit RFID und was sind deren Vorteile? Wie kann man RFID mit Sensorik kombinieren?
RFID-Prinzip:
Stationärer Sender sendet EM-Wellen
Transponder (passiv/aktiv) antwortet mit ID
Kommunikation per induktiver Kopplung oder Batterie
Passiv: bis 6 m / Aktiv: größere Reichweiten
Kein Sichtkontakt nötig
Wiederverwendbar
Pulkerfassung möglich
Grenzen:
Feldschwächung durch Metall/Abschirmung
Kombination mit Sensorik:
Zustandsüberwachung (z. B. Temperatur, Erschütterung, Feuchtigkeit)
Anwendungen in Produktion, Logistik, Instandhaltung
Auch in explosionsgefährdeten Bereichen möglich
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