Buffl

2. Verhaltensbeobachtung und - beurteilung 2.1 Anforderungsprofil

ND
von Nipu D.

Studie von Christoph J. Kemper, N. Eggers

Thieme Verlag

“Wer wird Physiotherapeut ? Eine Analyse der Persönlichkeits- und Motivstruktur von Auszubildenden der Physiotherapie im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung

Beispiel aus der forschung zur eignungsdiagnostik

was wurde in der studie untersucht?

Was zeigen die deskriptiven statistiken der beiden stichproben?

  • In der Studie wurde untersucht, welche Persönlichkeitsmerkmale und motive menschen haben, die eine Physiotherapieausbildung machen- und wie sie sich von anderen unterscheiden. —>Was sagen Berufsverbände was Physiotherapeuten können sollen haben die in der studie genommen um hypothesen zu bilden

  • - Tabelle mit den Deskriptiven statistiken der beiden stichproben: die tabelle vergleicht demografische merkmale von 2 gruppen ):

  • 1. Auszubildende in der Physiotherapie n=256

  • 2. Allgemeinbevölkerung n=168

  • beide gruppen haben denselben median: 21 jahre —> sie sind also vergleichbar im alter.

  • 1. Geschlecht: Mehr Frauen in der ausbildung , mehr männer in der allgemeinbevölkerung

  • 2. schulabschluss: abitur: beide gruppen fast gleich: ca 68,5%

    weiterführende schule ohne abitur: höherer anteil bei den auszubildenden (28,5%) als in der allgemeinbevölkerung (17,8%)

    Hauptschulabschluss: sehr gering in beiden gruppen

    keine angabe: mehr menschen in der allgemeinbevölkerung machen keine angabe (9,5%)

  • 3. ausbildungsjahr (nur bei auszubildenden): 1. Jahr: 45,7%

    1. Jahr: 22,3%

    2. Jahr: 29,3%

      wiederholer: 2,3% —>die meisten befragten sind im ersten ausbildungsjahr

  • —>also wenn man sich die frage stellt: welche unterschiede zeigen sich zwischen physiotherapie-auszubildenden und der allgemeinbevölkerung in bezug auf geschlecht und schulabschluss?

  • —>geschlecht: in der ausbildung sind mehr frauen (56,3%) vertreten, in der allgemeinbevölkerung mehr männer (54,2%)

    schulabschluss: beide gruppen haben etwa 68,5% abitur, aber auszubildende haben häufiger weiterführende schule ohne abitur.)

Bestimmung von Eignungsmerkmalen:

Welche außerfachlichen Kompetenzen werden für angehende physiotherapeute/-innen als besonders wichtig genannt?

Von Berufsverbäden: Bewegungsfreude, motorische Fähigkeiten, Kontaktfreudigkeit, offenheit, interesse an medizin

Von der Bundesagentur für Arbeit: Einfühlungsvermögen, geduld, teamfähigkeit, flexibilität, motivation, selbstständigkeit, belastbarkeit, kommunikationsfähigkeit, verantwortungsbewusstsein

übergreifend betont: motivation, freude an der arbeit mit menschen, charakterstärke

grafik vergleich von azubis und bevölkerung

was wird gezeigt?: die beiden balkendiagramme zeigen, wie stark sich angehende physiotherapeut/-innen (azubis) in betsimmten merkmalen von der allgemeinbevölkerung unterscheiden.

die skalen zeigen die mittlere differenz zu normwerten- also : wie stark weichen azubis im durchschnitt von der “normalen” bevölkerung ab.

diagramm oben (verschiedene Persönlichkeitsmerkmale und werte): starke positive abweichungen (also höher bei physio azubis) zb bewegungsdrang, körperlichkeit, soziales engagement —>diese merkmale passen sehr gut zum berufsbild.

starke negative abweichungen (niedriger bei azubis) zb strukturorientierung , ressourcenorientierung

—>azubis zeigen hier z. T. weniger ausprägung als die bevölkerung

diagramm unten links big five :

extraversion= deutlich höher

verträglichkeit= auch höher

offenheit= geringfügig höher

neurotizismus= etwas niedriger

gewissenhaftigkeit= kaum unterschied

—> physiotherapie azubis sind also kontaktfreudiger, kooperativer und psychisch stabiler als der durchschnitt.

2.1 Anforderungsprofil

15


Wie erfolgt die Operationalisierung von Eignungsmerkmalen? Was ist der Unterschied zwischen verhaltensnaher Operationalisierung und konkreter Verhaltensbeobachtung?

Operationalisierung von Eignungsmerkmalen:

  • wichtig damit alle Beteiligten eine einheitliche Vorstellung von den Konstrukten haben


    (alle im auswahlprozess (zb diagnostikerinnen, beobachterinnen müssen dasselbe darunter verstehen, wenn zb von kooperationsfähigkeit die rede ist - sonst wird unzuverlässig bewertet)

  • Verhaltensnahe Operationalisierung:

    -Verhaltensweisen, die einen Menschen im Allgemeinen auszeichnen

    -Bsp: Kooperation “Kompromisse zwischen widerstrebenden Interessen entwickeln”

    -Evtl. keine Gelegenheit zur Beobachtung im Auswahlverfahren

    (= Es wird allgemein beschrieben wie sich jemand mit dem merkmal typischerweise verhält (nicht an eine konkrete situation gebunden. Bsp: Kooperation: Kompromisse zwischen widerstrebenden Interessen entwickeln —>zeigt was Kooperation grundsätzlich bedeutet unabhängig vom kontext. Solche allgemeinen verhaltensweisen können nicht immer direkt beobachtet werden. Es hängt davon ab, ob die testsituation sie provozieren)


  • Konkrete Verhaltensbeobachtung:

  • -Verhaltensweise, die das Konstrukt indiziert und in einer bestimmten Situation im Auswahlverfahren tatsächlich beobachtet werden kann

  • -Bsp: Kooperation: “In der Gruppendiskussion wird das argument eines anderen bekräftigt”

(hier geht es um ganz konkrete Handlungen, die man wirklich sehen und bewerten kann. Beispiel Kooperation: “in der gruppendiskussion wird das argument eines anderen bekräftigt”

—>das ist beobachtbar, beschreibbar und bewertbar - ideal für die anwendung in eignungsdiagnostischen verfahren.


(Zur Karteikarten Frage: was ist der unterschied zwischen verhaltensnaher operationalisierung und konkreter verhaltensbeobachtung?

= Verhaltensnahe operationalisierung beschreibt allgemein, wie sich ein merkmal äußert (zb “entwickelt Kompromisse” bei kooperation.)

Konkrete Verhaltensbeobachtung benennt sichtbare Handlungen in Testsituationen (zb unterstützt das Argument eines anderen “ in einer gruppendiskussion).

2.1 Anforderungsprofil

Was zeigt die Abbildung?

zsmgefasst?

Wie wird laut Höft & Kersting 2016 ein eignungsmerkmal sichtbar gemacht?

Mittig: Eignungsmerkmal / Konstrukt —>Das ist das zu bewertende Persönlichkeitsmerkmal zb Teamfähigkeit oder belastbarkeit. Es ist in der regel nicht direkt beobachtbar, sondern muss über Verhalten erschlossen werden.

darunter: indikatoren (zb verhalten)

—>diese zeigen, wie sich das konstrukt im verhalten ausdrückt.

beispiel: wer teamfähig ist, fragt andere um rat, hört zu, unterstützt vorschläge usw.

ganz unten;

situation: der kontext (zb gruppendiskussion, rollenspiel), in dem das verhalten sichtbar wird. erst durch die konkrete situation kann das verhalten beobachtet und bewertet werden.

seitenachsen:

vertikal: nicht beobachrbar oben: das kobstrukt selbst (zb motivation . empathie )

beobachtbar unten: die konkreten verhaltensweisen (indikatoren)

horizontal: gegenwart: verhalten zeigt sich aktuell

zukunft: das konstrukt ist relativ stabil —>es bleibt auch später relevant

zusammengefasst: Ein Eignungsmerkmal (unsichtbar, theoretisch) —>wird über mehrere Indikatoren (sichtbare verhaltensweisen) —>in einer konkreten situation beobachtbar gemacht.

Wie wird laut Höft & Kersting 2016 ein eignungsmerkmal sichtbar gemacht?

—>ein nicht direkt beobachtbares eignungsmerkmal (zb teamfähigkeit) wird über indikatoren (Konkretes verhalten) in spezifischen situationen sichtbar gemacht. das ermöglicht eine verhaltensbeobachtung und bewertung im auswahlprozess.)

2.2 Verhaltensbeobachtung und- beurteilung

2.2.2 Rahmenbedingungen


Benennen Sie unterschiedliche modi in denen verhaltensbeobachtung auftreten kann - Wie sieht verhaltensbeobachtung in der eignungsdiagnostik aus?

  1. unsystematisch-frei :

    Beobachtung ergebnisoffen, ohne Festgelegte Kriterien

    (die beobachtung läuft spontan und offen, es gibt keine vorher definierten regeln dafür, worauf man achten soll. subjektiver, eher explorativ)


  1. Selbstbeobachtung:

    Zielperson protokolliert selbst

    (die beobachtete person beschreibt ihr eigenes verhalten zb in einem tagebuch oder fragebogen)


  1. Feld:

    Natürliches Umfeld, keine experimentelle Kontrolle

    (beobachtung findet im echten leben statt (zb arbeitsplatz, schule) ohne dass man die umgebung künstlich beeinflusst).


  1. Indirekt:

    Nachträgliche Verhaltensregistrierung, zb Videoaufzeichnung

    (das verhalten wird erst später analysiert, zb anhand von aufnahmen. nützlich, wenn Live-beobachtungen nicht möglich sind).


  1. teilnehmend:

    Beobachter/-in ist beteiligt in Simulation

    (beobachter/-in ist aktiv teil der situation, zb spielt selbst mit oder interagiert mit der zielperson).


  1. systematisch-gebunden:

    Beobachtung nach festgelegte Kriterien: Ort,Zeit, Dauer, Auswertung

    (hier ist genau definiert, wo, wann, wie lange und mit welchen regeln beobachtet wird. das erhöht vergleichbarkeit und objektivität)


  1. Frembeobachtung:

    Beobachtung durch andere

    (eine externe person beobachtet die zielperson. häufigere methode in der eignungsdiagnostik).


  1. Labor:

    Kontrollierte Bedingungen, künstliche Situation

    (beobachtung unter standardisierten bedingungen zb im assessment-center- realitätsfern, aber gut kontrollierbar.)


  1. direkt:

    Unmittelbare Verhaltensregistrierung

    (der / die beobachter/-in ist live dabei und notiert das verhalten in echtzeit.)


  1. nicht-teilnehmend:

    Beobachter/-in ist passiv oder nicht anwesend

    (beobachter/-in bleibt im hintergrund oder schaut zb über einen spiegel zu, ohne sich einzumischen. )


2.2 Verhaltensbeobachtung und - beurteilung

2.2.3 Prozess: Erstellen eines Beobachtungssystems

Wie erfolgt die Entwicklung eines beobachtungssystems?

Welche 4 Leitfragen helfen beim aufbau eines beobachtungssystems laut DIN 33430 ?

  • Entwicklung eines Beobachtungssystem

  • Eignungdiagnostiker/-in legt Beobachtungssystem fest

    • Konkretisierung der anforderung an planung, auswahl und zusammenstellung von eignungsdiagnostischen Verfahren

      (Es wird genau geplant: wie wird beobachtet, welche verfahren kommen zum einsatz, was muss vorher alles organisiert werden?)

    • 1. Wann erfolgt die Verhaltensbeobachtung?

      (zb in der gruppenübung, im rollenspiel oder in einer bestimmten phase eines auswahlverfahrens)

    • 2.Wo erfolgt die verhaltensbeobachtung?

      (in welchem setting: labor, feld, online , assessment -center etc)

    • 3.Welche Verhaltensweisen sollen beobachtet werden?

      (es werden konkrete verhaltensindikatoren für jedes eignungsmerkmal festgelegt (zb stellt rückfragen, fasst zusammen bei teamfähigkeit)

    • 4. Wie werden die Ergebnisse dokumentiert?

      (mit beobachtungsbögen, skalen , protokollen oder digitalen tools- wichtig für nachvollziehbarkeit und auswertung)

  • Eignungsmerkmale sind alleiniger Bezugspunkt für die Beobachtung

    (nur verhalten das relevant für die festegelegten eignungsmerkmale ist, darf beobachtet und bewertet werden. das schützt vor Willkür und Diskriminierung).


    • Es sollen nur eignungsmerkmalrelevante Verhaltensbeobachtungen ausgewertet werden

      (dh es ist also egal ob er rote turnschuhe an hat , das vorher klar wird worauf wir achten oder persönliche sympathie ist irrelevant )


2.2 Verhaltensbeobachtung - und beurteilung

2.2.3 Prozess: Erstellen eines Beobachtungssystems

DAS ist ganz WICHTIG


Operationalisierung des Eignungsmerkmals Kooperation

Wie wird das Eignungsmerkmal “Kooperation” operationalisiert , damit es beobachtet werden kann?


  • Abstrakte Umschreibung :

    Kooperation = gute Zusammenarbeit mit anderen Teilnehmer/-innen (TN) , zb Hilfestellungen, Rücksichtsnahme, offener Informationsaustausch

    (=definition auf theoretischer ebene: zb Kooperation heißt , wie gut jemand mit anderen zusammenarbeitet- zb durch hilfe, rücksicht oder durch aktives teilen von informationen. Noch nicht direkt beobachtbar)

  • Verhaltensnahe Operationalisierung

    (positive , ggfs. auch negative Konkretisierungen)

    • Andere Teilnehmer/-innen unterstützen +

    • Belange anderer Teilnehmer/-innen berücksichtigen +

    • Nur eigene Interessen verfolgen -

      (Diese ebene beschreibt typische Verhaltensrichtungen aber noch nicht die konkrete beobachtung in der situation)


  • Konkrete Verhaltensbeobachtungen

    (Verhaltensanker; durch die Operationalisierungen beschriebene gruppen einschlägiger Verhaltensweisen)

    • Beispiel für die Operationalisierung “Andere Teilnehmer/-innen unterstützen +

    • erläutert anderen Teilnehmer/-innen einen unklaren Punkt

    • Bekräftigt argument eines anderen Teilnehmers

    • stimmt vorschlag eines anderen teilnehmers (TN) zu

  • (hier geht es um ganz konkrete handlungen, die in einer beobachtung sichtbar, zählbar und bewertbar sind. )

    (diese dritte ebene wichtig in assessment-centern )


2.2 Verhaltensbeobachrung und - beurteilung

2.2.3 Prozess: Erstellen eines Beobachtungssystems

Wie erfolgt die Konstruktion oder die Auswahl von Verfahren


(Was ist das ziel bei der auswahl oder konstruktion von beachtungsverfahren in der eignungsdiagnostik? )

  • Verfahren für die Erhebung der Eignungsmerkmale werden ausgewählt oder konstruiert

    (Es wird entschieden, welche methoden (zb rollenspiele, interviews, gruppendiskussionen) sich am besten eignen, um die gewünschten Eignungsmerkmale sichtbar zu machen. Falls es kein passendes verfahren gibt, wird ein neues entwickelt (konstruiert).

  • SImulationen / Übungen von erfolgskritischen Situationen, in denen die leistung beurteilt werden soll

    (es werden situationen aus der echten berufspraxis nachgestellt, die besonders entscheidend (kritisch) für den späteren erfolg in der rolle sind. beispiel: in einem assessment-center soll eine bewerberin eine gruppe leiten oder einen kunden überzeugen- typische leistungssituationen)

  • (Erfolgskritische situationen = Führungskräfte würde man zb ein thema unter zeitdruck aufarbeiten lassen und vor leute treten lassen damit sie diese überzeugen zu bestimmten themen , was sind erfolgskritische situationen in einem beruf und wie kann man diese simulieren fragt man sich also)


  • (Was ist das ziel bei der auswahl oder konstruktion von beachtungsverfahren in der eignungsdiagnostik?

    das ziel ist es, verfahren zu nutzen oder zu enwtickeln, die eignungsmerkmalrelevantes verhalten sichtbar machen, am besten in simulationstypischen , erfolgskritischen situationen).





2.2 Verhaltensbeobachtung und - beurteilung

2.2.3 Prozess: Erstellen eines Beobachtungssystems

welche 4 kriterien nennt die DIN 33430 für die Gestaltung eignungsdiagnostischer Verfahren? / was ist wichtig zu beachten bei der konstruktion oder auswahl von verfahren?


  • Systematische Konstruktion und Überprüfung vor dem Einsatz

    (Verfahren (zb rollenspiele oder fallstudien) müssen sorgfältig geplant und getestet werden, bevor sie in echten auswahlverfahren eingesetzt werden. DH: nicht einfach improvisieren, sondern nach klaren Qualifikationskriterien entwickeln.)

  • Auftretenswahrscheinlichkeit der Indikatoren / Verhaltensweisen sicherstellen (Schwierigkeit)

    (die übung muss so gestaltet sein, dass die relevanten Verhaltensweisen auch wirklich auftreten können. wenn zb kooperation bewertet werden soll, muss die aufgabe das auch herausfordern. Wichtig: Nicht zu leicht, aber auch nicht zu schwer)

  • Störungsfreiheit

    (die beobachtung soll nicht durch äußere einflüsse gestört werden (zb technikprobleme, lärm, ablenkung) das erhöht die zuverlässigkeit der beobachtungen).

  • Äquivalenz der Anforderungen bzw. des subjektives Erlebens für Bewerber/-innen

    (alle bewerber/-innen sollen vergleichbare bedingungen und anforderungen erleben. niemand darf bevorzugt oder benachteiligt werden. auch das erleben der situation sollte für alle möglichst ähnlich und fair sein. )


(anforderungen sollten für alle gleich sein die diese simulation machen, diese verfahren die man simuliert muss man systematisch überprüfen vor dem einsatz wie ein drehbuch, wichtig ist das die aufgaben von der schwierigkeit her so gewählt sind , dass das zielverhalten gezeigt werden kann, Störungsfriheit= das die simulation nicht unterbrochen wird.)


2.2 Verhaltensbeobachtung und - beurteilung

2.2.3 Prozess: Erstellen eines Beobachtungssystems

Gestaltung von Verfahrenskombinationen - was ist wichtig dabei zu beachten?

Nenne 3 Maßnahmen die laut DIN 33430 zur Qualitätssicherung bei Beobachtungsverfahren beitragen

  • Verfahren werden in einer Anforderungs-Übungs-Matrix fixiert

    (jedes eignungsmerkmal wird systematisch in bestimmten übungen erfasst und in einer tabelle festgehalten, damit klar ist, wo und was beobachtet werden soll. )

  • Jedes Eignungsmerkmal soll in mehr als einer Übung beobachtet werden

    (Ein eignungsmerkmal (zb teamfähigkeit) sollte mindestens 2 mal auftauchen, um verlässlich beurteilt zu werden. das sorgt für höhere objektivität und validität)

  • Maximal 3-5 Eignungsmerkmale pro Übung , um Überlastung bei Beobachter/-innen vorzubeugen

    (wenn zu viele merkmale gleichzeitig bewertet werden , überfordert das die beobachter/-innen. 2 bis 5 gelten als realistisch und machbar).

  • Rotationsplan für Beobachter/-innen um beobachterspezifische Beurteilungstendenzen zu kontrollieren (Unvoreingenommenheit)

    (beobachter/-innen sollten nicht immer dieselben übungen oder personen bewerten. ein rotationssystem sorgt dafür, dass individuelle vorurteile oder bewertungstendenzen sich weniger stark auswirken)

  • informationspflichten beachten und über Ablauf aufklären

(die teilnehmer/-innen müssen wissen, was sie erwartet (zb wie viele übungen , was beobachtet wird, dauer, rahmenbedingungen). das gehört alles zur transparenz und fairness im auswahlprozess).



frage: 3 maßnahmen die laut DIN 33430 zur qualitätssicherung bei beobachtungsverfahren beitragen:

  1. Maximal 3-5 Eignungsmerkmale pro Übung

  2. Rotationsplan für Beobachter/-innen

  3. Informationspflichten gegenüber Teilnehmenden


2.2 Verhaltensbeobachtung und - beurteilung

2.2.3 Prozess: Zielgerichtete Beobachtung

Beobachtungstechniken in der Wissenschaft

Wie werden verhaltensbeobachtungen protokolliert? was versteht man unter einer Beobachtungseinheit?

  • Verhaltensbeobachtungen müssen in geeigneter Form protokolliert werden

    (Es reicht nicht, eindrücke “aus dem bauch heraus” zu beurteilen .- Verhalten muss systematisch und nachvollziehbar dokumentiert werden).

    • Protokollierungsvarianten müssen in geeigneter Form protokolliert werden

      (Häufig arbeitet man mit konkreten Verhaltensdefinitionen, sogenannten Beobachtungseinheiten (zb hebt die hand, unterbricht)

    • CAVE: Es werden nur definierte Beobachtungseinheiten protokolliert!

      (Wichtig: nur vorher festgelegte, beobachtbare verhaltensweisen dürfen erfasst werden - keine spontanen interpretationen oder zufallsmomente)

  • Was wird unter Beobachtungseinheit verstanden?

    • Verhaltensweisen, die in einer Beobachtungssituation mit erkennbarem Anfang und Ende auftreten können

      (Nur verhaltensweisen zählen, die klar abgrenzbar sind- man muss erkennen können, wann sie anfangen und aufhören )

    • Müssen inhaltlich eindeutig sein

      (jede beobachtungseinheit muss klar verständlich sein und darf nicht interpretierbar oder vage formuliert sein).

    • Verhaltensnah definiert (Verhaltensanker)

      (Es geht um sichtbares verhalten, keine gedanken oder absichten)

      • Bsp: Kooperation: “greift Vorschlag anderer auf”, “zeigt Zustimmung”

    • Idee: Eignungsmerkmal soll durch möglichst repräsentative Beobachtungseinheiten umschrieben werden

      (man wählt beobachtungsbeispiele , die das eignungsmerkmal möglichst typisch und umfassend abbilden. Ziel: hohe aussagekraft und vergleichbarkeit.)


2.2 Verhaltensbeobachtung und - beurteilung

2.2.3 Prozess: Zielgerichtete beobachtung

beobachtungstechniken in der wissenschaft

zwei wissenschaftliche beobachtungstechniken

Beschreiben sie zwei wissenschaftliche beobachtungstechniken

/ Was ist der Unterschied zwischen Ereignisstichprobe und Zeitstichprobe?

  • Zwei wissenschaftliche Beobachtungstechniken

  • Bei dem Ereignisstichprobenansatz (“event sampling” wird das auftreten einer beobachtungseinheit im gesamten Beobachtungsintervall mit start und ende regristiert. damit können die häufigkeit des auftretens und die dauer gut rekonstruiert werden.

(hier wird jedes beobachtete verhalten vollständig erfasst, inkl. zeitpunkt des beginns und endes. das ermöglicht , zu messen wie oft (häufigkeit) und wie lange (dauer) ein verhalten auftritt. vorteil: sehr genaue analyse, weil man exakte informationen über jedes verhalten erhält.)


  • Bei dem Zeitstichprobenansatz (“time sampling” wird der gesamte Beobachtungszeitraum (zb ein 10-minütiges rollenspiel) in intervalle (zb fünf 2-minütige intervalle) eingeteilt . aufgabe der beobachter/-innen ist es dann, zu registrieren, ob die beobachtungseinheiten in einem intervall eingetreten sist oder nicht. damit kann die häufigkeit (bezogen auf die gesamtzahl von intervallen ) erfasst werden, die dauer geht aber weitgehend verloren. es kann außerdem nicht mehr registriert werden, ob die einheit mehrfach im intervall aufgetreten ist.

(die beoabchtungszeit wird in gleich lange abschnitte unterteilt- man schaut zb alle zwei minuten gezielt hin. es wird nur notiert, ob das verhalten in diesem intervall vorgekommen ist- ja oder nein. man erfährt wie oft, aber nicht wie lange ein verhalten auftritt. die zeitliche präzision geht dabei verloren. wenn ein verhalten in einem intervall mehrmals vorkommt, zählt es trotzdem nur einmal.)


(also ereignisstichprobe erfasst start und ende jeder verhaltensweise (exakte dauer und häufigkeit).

Zeitstichprobe teilt die beobachtung in intervalle ein und prüft nur, ob das verhalten im jeweiligen abschnitt auftritt oder nicht (keine genau dauer, keine mehrfachaufzählung)


2.2 Verhaltensbeobachtung und - beurteilung

2.2.3 Prozess: Eignungsmerkmalsbezogene beurteilung

Wienwird aus den protokollierten beibachtungen ein messbarer wert für ein eignungsmerkmal abgeleitet?


Individuelle beurteilung

  • Wie macht man aus den protokollierten Ergebnissen einen messwert?

    ( ziel ist es , aus den beobachtungen eine bewertbare aussage zur eignung zu gewinnen- zb durch eine skala oder einstufung)

  • Bei Ereignis- oder zeitstichproben:

    • Daten über Häufigkeit und dauer

    • skalierung der ausprägung des eignungsmerkmals

    • gewichtungsschema aufstellen , zb nach relevanz und prototypizität

    • bsp: kooperation : hilft anderen vs nickt beim redbeitrag eines anderen

    (diese beobachtungensformen liefern objektive daten zur häufigkeit und dauer bestimmter verhaltensweisen. es wird festgehalten, wie oft ein verhalten gezeigt wurde und wie lange es andauerte. auf basis der daten wird eingeschätzt, wie stark das eignungsmerkmal bei der person ausgeprägt ist. manche verhaltensweisen werden stärker gewichtet als andere. zb hilft anderen (typisches kooperatives verhalten) vs nicht beim redebeitrag eines anderen stören (weniger zentral).


  • Bei Techniken der eignungsdiagnostischen praxis:

    ( in der praxis nutzt man meistens vorbereitete skalen und regeln, um die ergebnisse systematisch auszuwerten).

  • Verwendung von beurteilungsskalen: ratings der daten aus den protokollbögen

    (die beoabchteten verhaltensweisen werden auf einer skala (zb von 1 bis 5) bewertet.

  • regeln für die integration

    (es gibt klare vorgaben, wie die daten zusammengeführt werden sollen )

    • gewichtung der notizen hinsichtlich häufigkeit, dauer und intensität

      (die bewertung berücksichtigt wie oft, wie lang und wie stark ein verhalten gezeigt wurde)

    • eignungsdiagnostiker/-innen geben schema vor

      (fachleute legen im vorfeld fest, wie beobachtet und gewichtet werden soll, um vergleichbarkeit und objektivität zu sichern).


2.2 Verhaltensbeobachtung und- beurteilung

2.2.3 prozess: Eignungsmerkmalsbezogene beurteilung

Individuelle beurteilung

Benenne zwei typische ansätze für beurteilungsskalen /

(was unterscheidet den operationalisierungsansatz von einer verhaltensverankerten ratingskala ?

  1. Operationalisierungsansatz:

    • Erst wird für erfüllung von teilaspekten (oft: verhaltensnahe operationalisierungen) beurteilt, dann erfolgt ein globalurteil mit ratingskala

      (einzelne beobachtbare verhaltensweisen werden zunächst bewertet. Daraus wird dann ein zusammenfassender gesamteindruck auf einer skala zb 1-7 gebildet )

  2. Verhaltensverankerte Ratingskala:

    • Skalenabstufungen werden durch Verhaltensbeispiele beschrieben, die graduelle unterschiede zwischen den noten verdeutlichen sollen

      (jede stufe auf der skala ist mit einem typischen verhalten verknüpft. das macht die unterschiede zwischen den bewertungen konkreter und nachvollziehbarer.)

    • referenz für verhaltensanker bzw. verhaltensnahe operationalisierungen werden von eignungsdiagnostiker/-in in der anforderungsanalyse festgelegt

      (diese standards kommen als nicht spontan, sondern beruhen auf einer vorher festgelegten definition der zu beobachtenden verhaltensweisen aus der anforderungsanalyse)

    • beide varianten sind DIN-Konform (forderung nach verhaltensbezogenen konkretisierungen)

      (laut DIN Norm ist es pflicht, dass bewertungen an konkretem verhalten orieniert und nicht bloß subjektive eindrücke sind.)

    • quantitative messwerte haben nur ordinalskalenniveau !

      (die bewertungen zb 1-7 dürfen nicht als metrisch (zb mit mittelwerten) verwendet werden, weil sie keine exakten abstände zwischen den punkten garantieren. man darf sagen: besser / schlechter , aber nicht: doppelt so gut)



(was unterscheidet den operationalisierungsansatz von einer verhaltensverankerten ratingskala ? bein operationaliserungsansatz werden zuerst einzelne teilverhalten beurteilt, daraus entsteht ein gesamturteil. bei der verhaltensverankerten ratingskala sind die skalenstufen direkt mit typischen verhaltensbeispielen hinterlegt. )

2.2 Verhaltensbeobachtung und- beurteilung

2.2.3 Prozess: integration der einzelergebnisse

Integration der einzelurteile

Wie erfolgt die integration der einzelurteile? welche entscheidungsstrategien gibt es dabei?

( was unterscheidet konsensurteil, statistische verrechnung und den gemischten ansatz in der integration von einzelurteilen?

  • integration der einzelurteile

  • Zusammenführung der einzelergebnisse aus unterschiedlichen verfahrensgruppen zu einem gesamturteil (zb einstellung ja /nein)

    (die bewertungen aus verschiedenen beobachtungen zb rollenspiel, gruppendiskussion etc werden zusammengefasst, um eine gesamtentscheidung zu treffem- etwa ob jemand geeignet ist).

  • festlegung der regeln durch eignungsdiagnostiker/-in

    (die person, die für die eignungsdiagnostisch untersuchung verantwortlich ist, legt im vorfeld fest, wie aus den einzelnen ergebnissen ein gesamturteil entstehen soll).

  • drei entscheidungsstrategien:

  • Konsensurteil in einer konferenz der beibachter/-innen

    (die beobachter besprechen ihre eindrücke gemeinsam, diskutieren die einzelergebnisse und kommen gemeinsam zu einem urteil).

  • urteilsbildung durch statistische verrechnung

    (die bewertungen werden arithmetisch verrechnet, zb gemittelt. es findet keine diskussion statt- der mittelwert entscheidet. )

  • gemischter ansatz: ausgangspunkt der gruppendiskussion ist urteilsbildung durch verrechnung, dann wird konsens gesucht

    (zuerst werden die bewertungen rechnerisch zusammengeführt, dann dient dieses ergebnis als diskussionsgrundlage, um sich gemeinsam auf ein urteil zu einigen ).


( was unterscheidet konsensurteil, statistische verrechnung und den gemischten ansatz in der integration von einzelurteilen?

-Konsensurteil: ergebnis entsteht rein durch gruppendiskussion

-statistische verrechnung: ergebnis beruht rein auf zahlen

-gemischter ansatz: erst verrechnung, dann diskussion zum konsens )


2.2 Verhaltensbeobachtung und - beurteilung

2.2.4 beobachtungs- und beurteilungsfehler

Fehlerquelle 1: Beobachtungssystem

- Welche typischen Fehler können im Beobachtungssystem auftreten? (abbildung mit beobachtungsprozess in allen stufen und in jeder ebene können fehler auftreten.- das sind die fehler)

( was ist eine typische fehlerquelle im beobachtungssystem und wie kann ihr begegnet werden? )

  • Fehlerquelle 1: Beobachtungssystem :

  • Bei unzureichender Operationalisierung definieren Beobachter/-innen die Verhaltensindikatoren ggfs. selbst

    (wenn keine klaren verhaltensanaker (operationalisierungen) vorgegeben sind, müssen beobachter/-innen selbst entscheiden , was zb teamfähigkeit bedeutet - das führt zu subjektiven und uneinheitlichen bewertungen).

  • Inhomogene oder konzeptionell stark überlappende eignungsmerkmale führen zu problemen bei der zuordnung der verhaltensindikatoren

    (wenn sich konstrukte überschneiden oder nicht klar abgegrenzt sind (zb kooperation vs teamfähigkeit wird es schwer, verhaltensweisen eindeutig zuzuordnen).

  • fehler bei der ausgestaltung der erhebungsinstrumente führt ggfs. zu irritationen

    (unklare, missvertsändliche oder unstrukturierte bögen und erhebungsformulare können zu fehleinschätzungen oder frustrationen führen).

  • gegenmaßnahmen: sorgfältige konstruktion, vorerprobung, korrektur durch feedback der verfahren im regelbetrieb

    (um fehler zu vermeiden, sollte das system gut geplant, getestet und laufend verbessert werden- zb durch feedback von beobachter/-innen in der praxis).


( was ist eine typische fehlerquelle im beobachtungssystem und wie kann ihr begegnet werden?

eine typische fehlerquelle ist eine unzureichende operationalisierung. beobachter/-innen müssen dann selbst verhaltensindikatoren definieren. gegenmaßnahme: sorgfältige konstruktion, vorerprobung und feedback im regelbetrieb).


Author

Nipu D.

Informationen

Zuletzt geändert