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Bindemittel - Natursteine, Mineralien, Gips, Kalk

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von Tomoko W.

Rechenbeispiel aus der Vorlesung zu Gips

Ein Gipsbinder (Stuckgips, Dichte ρ0 = 2,7 g/cm³) wird mit einem Wasser-Gips-Wert von 0,7 verarbeitet. Es können bei der Bildung des Dihydrats 21 M-% als Kristallwasser gebunden werden. Das restliche Wasser bildet Kapillarporen.

Wie groß ist das Porenvolumen in 1 dm³ verarbeitetem und erhärtetem Gipsbinder?

Wie groß ist die Porosität?

Berechnen Sie die Trockenrohdichte des erhärteten Gipses.

Warum dürfen Gipsproben bei der Ermittlung der Trockenrohdichte nicht wie andere Baustoffe bei 105 °C getrocknet werden?

Welche Eigenschaften des verarbeiteten Gipses werden durch die hohe Kapillarporosität beeinflusst?

Wie ändert sich (qualitativ) die Porosität, wenn der w/g-Wert auf 0,8 steigt?

Wie groß ist die Ausgleichsfeuchte von Gips (ca., Innenraum)?

Ein Gipsbinder (Stuckgips, Dichte ρ0 = 2,7 g/cm³) wird mit einem Wasser-Gips-Wert von 0,7 verarbeitet. Es können bei der Bildung des Dihydrats 21 M-% als Kristallwasser gebunden werden. Das restliche Wasser bildet Kapillarporen.

Wie groß ist das Porenvolumen in 1 dm³ verarbeitetem und erhärtetem Gipsbinder?

w/g=0,7 -> 1g Gips + 0,7g Wasser

davon 0,21g als Kristallwasser gebunden

Restwasser = Porenwasser: 0,7g - 0,21g = 0,49g

Porenvolumen = 0,49cm³ (Dichte 1g/cm³)

Masse von Gips in 1dm³ = 1g/1,7g*1000=588,2g

-> 588,2g * 0,49cm³/g = 288,2cm³


Wie groß ist die Porosität?

Porösität = Porenvolumen / Gesamtvolumen = 288,2cm³ / 1000cm³ = 28,8%


Berechnen Sie die Trockenrohdichte des erhärteten Gipses.

Trockenmasse = Gips + Kristallwasser = 588,2g + 0,21 * 588,2g = 712,8g

ρ(trocken) = 712,8g / 1000cm³ = 0,713g/cm³


Warum dürfen Gipsproben bei der Ermittlung der Trockenrohdichte nicht wie andere Baustoffe bei 105 °C getrocknet werden?

Das Kristallwasser würde auch verdampfen und der Gips zerfällt.


Welche Eigenschaften des verarbeiteten Gipses werden durch die hohe Kapillarporosität beeinflusst?

Festigkeit (mehr Poren = schwächer)

Wasseraufnahme / Schwindmaß (mehr Poren = schnelle Feuchtigkeitsaufnahme, mehr Schrumpfen)

Wärmeleitfähigkeit (mehr Poren = weniger Leitfähigkeit, weil Luft isoliert)


Wie ändert sich (qualitativ) die Porosität, wenn der w/g-Wert auf 0,8 steigt?

mehr Wasser = mehr Kapillarporen

Porösität steigt, Feuchtigkeit sinkt, Wasseraufnahme steigt


Wie groß ist die Ausgleichsfeuchte von Gips im Innenraum?

50-60% relative Luftfeuchtigkeit

Wie wird Zement hergestellt? Skizziere den Ablauf.

1. Rohstoffgewinnung und Aufbereitung

Rohstoffe:

  • Kalkstein CaCO₃: 80%

    • besteht aus CaO und CO²

  • Ton: 20%

    • besteht aus SiO², Metalloxide, H²O

  • Sekundärrohstoffe: Quarzsand, Klärschlamm, Flugasche,…

Phasen:

  1. Abbau des Rohschotters im Steinbruch

  2. Homogenisierung und Vermahlen zu Rohmehl:

    • Die gemischten Rohstoffe werden in Mühlen (z. B. Kugelmühle) zu feinem Rohmehl gemahlen.

    • Ziel: Gleichmäßige chemische Zusammensetzung (Homogenität) für eine kontrollierte Reaktion im Ofen.

    • Dabei Trocknung durch Abwärme

2. Klinkerproduktion im Drehrohrofen

Drehrohrofen mit Zyklonwärmern:

Der Ofen ist ca. 60–100 m lang und besteht aus mehreren Temperaturzonen:

  1. Trocknungszone:

    • Entfernung von Restfeuchte

  2. Calcinierzone (Entsäuerung):

    • Bei ca. 850–900 °C wird Calciumcarbonat (CaCO₃) zu Calciumoxid (CaO) und CO₂ gespalten:

      • CaCO₃ → CaO + CO₂

  3. Sinterzone:

    • Bei ca. 1450 °C reagieren die Bestandteile flüssig miteinander zu einem neuen Mineral

    • Es entstehen Klinkerphasen (z. B. Alit, Belit), die später für die Festigkeit des Zements verantwortlich sind.

    • Der dabei entstehende feste Stoff heißt Zementklinker

    • siehe Hauptklinkerphasen unten

3. Zementmahlung

  • Der abgekühlte Zementklinker wird mit Gips (CaSO₄) (zur Steuerung der Erstarrung) in Mühlen fein gemahlen.

  • Ergebnis: Zementpulver

6. Hydratation

  • Chemische Reaktion von Zement mit Wasser → Bildung von Calcium-Silikat-Hydraten (CSH) = Hauptverantwortlich für Festigkeit

  • exotherme Reaktion -> Hydratationswärme

  1. Anmachen der Zementkörner zu Zementleim

  2. Ansteifen und Erstarren zu Zementgel

  3. Erhärten zu Zementstein

7. Festbeton

  • Nach ausreichender Hydratation ist der Beton fest und trägt Lasten.

  • Beton wird in Festigkeitsklassen (z. B. C25/30) eingeteilt.

Zusammenfassung der Fachbegriffe:

Begriff

Definition

Zement

Hydraulisches Bindemittel, aus Klinker und Gips

Rohmehl

Feines Pulver aus gemahlenen Rohstoffen

Calcinierung

Thermische Entsäuerung: CaCO₃ → CaO + CO₂

Sinterung

Teilverflüssigung der Mischung bei ~1450 °C – Bildung von Klinker

Zementklinker

Rohstoff für Zement nach dem Ofenprozess

Frischbeton

Verarbeitbarer, noch nicht erhärteter Beton

Hydratation

Reaktion von Zement mit Wasser – Bildung von Festigkeit

Festbeton

Erhärteter, tragfähiger Beton





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Tomoko W.

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