Buffl

3. Eignungsinterviews

ND
von Nipu D.

3.1 Das Eignungsinterview

3.1.1 Begriffsbestimmung

Was sind Eignungsinterviews nach DIN 33430?

  • MĂŒndliche Verfahren der Eignungsdiagnostik: Verfahrenskategorie nach DIN ist “Direkte mĂŒndliche Befragungen”

    (eignungsinterviews gelten nach DIN 33430 als eine offizielle methode der eignungsdiagnostik. sie zĂ€hlen zu den direkten verfahren, da sie durch persönliches hesprĂ€ch zwischen interviewerin und kanditatin durchgefĂŒhrt werden)

  • Zielgerichtetes anforderungsbezogenes GesprĂ€ch

    (das interview ist nicht frei oder beliebig, sondern folgt einem plan , der sich an den anforderungen der ausgeschriebenen stelle orientiert. es soll gezielt informationen ĂŒber berufsrelevante merkmale liefern.)

    • von trainierten Interviewern (Beobachter/-innen , Eignungsdiagnostiker/-innen)

    • mit Kandidat/-innen oder Referenzgeber/-innen

      (das interview kann mit der bewerbenden person selbst oder mit einer person aus dem beurflichen umfeld zb vorgesetzte durchgefĂŒhrt werden, um zusĂ€tzliche perspektiven zu erhalten).

  • Zur regelgeleiteten Beurteilung von Eignungsmerkmalen

    (k wie wollen wir die scoren ?)

(das ziel ist es, persönliche merkmale zbteamfĂ€higkeit, belastbarkeit) systematisch und nachvollziehbar zu bewerten- nicht intuitiv oder willkĂŒrlich.)

  • Weite Verbreitung und hohe soziale ValiditĂ€t

    (eignungsinterviews sind in der praxis sehr gebrÀuchlich und werden von bewerber/-innen oft als fair und nachvollziehbar erlebt- das stÀrkt ihre akzeptanz).

(k: referenzgeber = frĂŒherer arbeitgeber

3.1 Das Eignungsinterview

3.1.1 Begriffsbestimmung

Was sind die Funktionen von Eignungsinterviews ?

  • Gegenseitiges Kennernlernen

    (das interview bietet eine gelegenheit, bei der sich beide seiten - bewerber/-in und organisation- persönlich einen eindruck voneinander machen können )

  • Austausch zu kompetenzen, qualifikationen, anforderungen der stelle

    (hier findet ein wechselseitiger informationsaustausch statt: die bewerbende person stellt ihre fÀhigkeiten dar, wÀhrend die organisation ihre erwartungen und rahmenbedingungen erlÀutert).

  • Realistische TĂ€tigkeitsvorschau

    (k: kurz erzÀhlen was zu erwarten ist , wie die zusammenarbeit ist, unternehmen vorstellen )

    (die bewerber/-innen erhalten einen realitĂ€tsnahen einblick in die zukĂŒnftigen aufgaben, um fehlentscheidungen oder ĂŒberhöhte erwartungen zu vermeiden).

  • ggfs. erste vereinbarungen fĂŒr die gemeinsame arbeit

    (schon wĂ€hrend des gesprĂ€chs können absprachen ĂŒber mögliche arbeitsbedingungen oder einstiegsszenarien getroffen werden- ein erster schritt in richtung zusammenarbeit)

  • ökonomische erhebung von eignungsmerkmalen

    (im interview können in kurzer zeit viele berufsrelevante merkmale erfasst werden- das macht es zu einem vergleichsweise ressourcenschonenden instrument)

  • abgleich mit informationen aus anderen quellen

    (die im interview gewonnenen eindrĂŒcke lassen sich mit ergebnissen aus anderen verfahren (zb tests , arbeitsproben) abgleichen, um ein vollstĂ€ndigeres bild zu erhalten)

    (K: erste vereinbarungen = wann könnten sie die anfangen, geld vlt )


3.1 Das Eignungsinterview

3.1.2 Strukturierung von Interviews

Welche unterschiedlichen Interviewarten gibt es?

Was wird unter Strukturierung verstanden?

Was sind Forderungen der DIN 2016 dazu?

  • Unterschiedliche Interviewarten:

    • Unstrukturiertes Interview

      (beim unstrukturierten interview gibt es kaum vorgaben, es gleicht einem freien gesprÀch)

    • Strukturiertes Interview

      (das strukturierte interview folgt einem leitfaden mit definierten themen und fragen)

    • Standardisiertes Interview

      (das standardisierte interview ist am stÀrksten vorgegeben: fragen und bewertung sind komplett festgelegt)

    (k: nicht viel festgelegt bei unstrukturiert, wĂŒnschenswert wĂ€re eine gewisse strukturierung, welche themen will ich besprechen , reihenfolge alt )

    (k: standardisiert = fragen , formulierungen, reihenfolge, sind festgelegt )

  • Was wird unter Strukturierung verstanden ?

    • Grad der freiheit des interviewenden beim fĂŒhren des interviews

      (strukturierung meint, wie stark der interviewer in seinen entscheidungen ĂŒber fragen, ablauf und bewertung eingeschrĂ€nkt oder geleitet ist)

    • ziel: verbesserung der gĂŒtekriterien

      (strukturierte interviews sollen die objektivitÀt , reliabilitÀt und validitÀt erhöhen- also die qualitÀt der beurteilungen verbessern).

    • forderungen in der DIN (2016):

      • Festlegungen der abfolge der fragenbereiche (leitfaden vorhanden)

      • grad der standardisierung der fragen

      • grad der standardisierung der bewertung der antworten

      (laut der DIN-Norm soll klar geregelt sein, 1. in welcher reihenfolge die themen besprochen werden

      2.wie genau die fragen formuliert sind und 3.wie die antworten einheitlich bewertet werden)

3.1 Das Eignungsinterview

3.1.2 Strukturierung von Interviews

Wie können wir eine strukturierung im interview umsetzen?


(K. welche eignungsmerkmale sollen gemessen werden , wie sind die definiert also aus welchem verhalten weisen kann ich die ableiten = anforderungs profile erstellen )

  • 1. Anfoderungsprofile erstellen und daraus fragen ableiten plus satz daneben

    (man muss wissen, welche anforderungen ein job stellt, um gezielt passende fragen entwickeln zu können. so bleibt das interview aufgabenbezogen.)

  • 2. erstellen und nutzen von interviewleitfĂ€den plus satz daneben plus satz daneben

    (ein strukturierter leitfaden hilft dabei, alle bewerber systematisch und vergleichbar zu befragen. es werden dieselben themenbereiche behandelt- in gleicher reihenfolge. )

  • 3. GĂŒnstige Frageformen und -techniken verwenden plus satz daneben

    (situative und biografische fragen sind besonders aufschlussreich, da sie verhalten und erfahrungen aus der praxis beleuchten und konkrete hinweise auf kompetenzen geben).

  • 4. Protokollierung von antworten plus satz daneben

    (damit entscheidungen nachvollziehbar und fair bleiben, sollten antworten und eindrĂŒcke schriftlich festgehalten werden)

  • 5. Explizite Regeln zur auswertung der erhobenen informationen: anforderungsorientiert bewerten / bewertungsskalen einsetzen plus satz daneben

    (bewertungen sollen systematisch und nicht nach bauchgefĂŒhl erfolgen zb mit skalen oder ankerbeispielen , um verzerrungen zu vermeiden )

  • 6. Training der interviewenden plus satz daneben

    (gut geschulte imterviewer/-innen sind entscheidend , um fehler zu vermeiden und valide ergebnisse zu erzielen)



3.1 Das Eignungsinterview

3.1.3 Psychometrische GĂŒte

Was bedeutet die ValiditÀt in Bezug auf Eignungsinterviews?

was bedeutet “kriteriumsvalide aussagen” im kontext von eignungsinterviews

wie hoch ist die prÀdiktive validitÀt strukturierter eignungsinterviews laut schmidt & hunter 1998)

wie wirkt sich die strukturierung eines interviews auf seine prÀdiktive validitÀt aus?

was ist der unterschied zwischen konvergenter und diskriminanter validitÀt?

wie stark ist der zusammenhang zwischen interviewbeurteilung und intelligenz?

welche unterschiede zeigen sich zwischen strukturierten und unstrukturierten interviews hinsichtlich der erfassten merkmale?



ValiditÀt der abgeleiteten Eignungsbeurteilungen

(hier geht es darum, wie gĂŒltig oder aussegekrĂ€ftig die Beurteilungen sind, die man aus Eignungsinterviews ableitet - also wie gut diese Interviews wirklich das vorhersagen, was sie sollen (zb Berufserfolg)

  • Umfangreiche Untersuchungen zur prĂ€diktiven ValiditĂ€t

    (Es gibt viele wissenschaftliche studien, die geprĂŒft haben, wie gut Eignungsinterviews zukĂŒnftigen erfolg im beruf vorhersagen können.)

    -Mehrer Meta-analysen zeigen, dass sich aus Eignungsinterviews kriteriumsvalide Aussagen ableiten lassen

    (Viele zusammenfassende studien (meta analysen) zeigen: man kann aus eignungsinterviews verlĂ€ssliche aussagen ĂŒber spĂ€tere leistungen ableiten. das nennt man kriteriumsvalide).

    -PrÀdiktive ValiditÀt von r=.51

    (der zusammenhang zwischen interview und spÀterem berufserfolg ist relativ stark - mit einem Korrelationswert von 0,51)

    -PrÀdiktive ValiditÀt steigt mit zunehmender Strukturierung des Interviews

  • (dh je strukturierter ein interview ist (also zb mit festen fragen und bewertungsskalen), desto besser kann es den spĂ€teren berufserfolg vorhersagen).


  • Studien zur konvergenten und diskriminanten ValiditĂ€t

    (diese studien untersuchen, ob das interview misst, was es messen soll (konvergente validitÀt) und nicht das, was es nicht messen soll (diskriminante validitÀt). )

    -Mittlerer Zusammenhang von Beurteilungen und Intelligenz r=.40

    (es gibt eine mittlere korrelation (r=.40) zwischen dem ergebnis eines interviews und der intelligenz der beurteilten person.)

    -Strukturierte GesrpÀche erfassen eher fachkenntnisse und Berufserfahrungen, unstrukturierte GesprÀche eher Intelligenz, emotionale StabilitÀt und soziale Kompetenz.

    (strukturierte interviews sind besser darin, fachwissen und berufserfahrung zu messen. unstrukturierte interviews geben eher hinweise auf die persönlichkeit und soziale fÀhigkeiten der bewerber.



(k: dh desto höher die strukturierung im interview desto besser kann auch der berufserfolg vorhergesagt werden )

3.1 Das Eignungsinterview

3.1.4 Interviewprozess

Welche Phasen umfasst der Interviewprozess bei Eignungsinterviews und was passiert in jeder Phase ?


K: wie man sowas umsetzen kann

  • PLANUNG:

  • AuftragsklĂ€rung

    (es wird geklĂ€rt, wofĂŒr das interview durchgefĂŒhrt wird, zb. fĂŒr eine bestimmte stelle oder ein auswahlverfahren)

  • Anforderungsanalyse durchfĂŒhren und Leitfaden erstellen

    (es wird untersucht, welche anforderungen die stelle hat (z.b Fachwissen, soft skills), und daraus ein Interviewleitfaden entwickelt).

  • Festlegen des Auswertungs- /Beurteilungsprozesses

    (es wird entschieden, wie die antworten spÀter bewertet und interpretiert werden sollen).

  • Rahmenbedingungen klĂ€ren

    (organisatorische dinge wie zeit, ort, dauer und beteiligte personen werden vorher abgestimmt).



  • DURCHFÜHRUNG:

  • Einleiten des Interviews

    (das gesprÀch beginnt mit einer kurzen Vorstellung, erklÀrung des ablaufs und dem aufbau von gesprÀchsatmosphÀre.)

  • Interview durchfĂŒhren und protokollieren

    (das interview wird anhand des leitfadens gefĂŒhrt und wichtige aussagen werden schriftlich oder elektronisch festgehalten).

  • GesprĂ€chsabschluss

    (am ende wird das gesprÀch freundlich beendet, offene fragen geklÀrt und der weitere prozess erklÀrt).



  • AUSWERTUNG:

  • Zuordnung von erhobenen Informationen zu Eignungsmerkmalen

    (aussagen aus dem interview werden bestimmten anforderungen oder kompetenzen zugeordent).

  • AusprĂ€gungsgrad feststellen

    (es wird beurteilt, wie stark ein bestimmtes merkmal (zb teamfÀhigkeit) bei der person vorhanden ist.)

  • Bildung eines Gesamtwerts

    (am ende wird ein gesamtergebnis berechnet oder zusammengefasst, das als grundlage fĂŒr die entscheidung dient).


3.1 Das Eignungsinterview

3.1.4 Interviewprozess

Planung

AuftragsklÀrung

Anforderungsanalyse als grundlage des interviews


(k klĂ€ren mit dem auftraggeber was ziel der maßnahme sein soll)


Was sind zentrale inhalte der planungsphase bei eignungsinterviews und warum ist die anforderungsanalyse so wichtig?

wPlanung

  • AuftragsklĂ€rung:

  • Voraussetzungen fĂŒr valide schlĂŒsse aus den antworten

    (es mĂŒssen bestimmte bedingungen erfĂŒllt sein, damit man aus den interviewantworten zuverlĂ€ssige und sinnvolle schlussfolgerungen ziehen kann).

  • klarheit ĂŒber ziele, rahmenbedingungen, konsequenzen

    (vor dem interview muss man sich im klaren darĂŒber sein, was mit dem interview erreicht werden soll , unter welchen bedingungen es stattfindet und welche folgen die ergebnisse haben können (zb einstellung oder abmahnung).

  • Anforderungsanalyse als grundlage des interviews

  • Interview-fragen mit klarem anforderungsbezug

    (die fragen im interview sollen sich direkt auf die anforderungen der ausgeschriebenen stelle beziehen (Zb teamfÀhigkeit, belastbarkeit).

  • entwicklung von instrumenten fĂŒr auswertung und beurteilung

    (es werden tools oder bewertungsbögen entwickelt, mit denen die antworten spÀter objektiv und einheitlich bewertet werden können).

    (k : instrumente= in diesem fall wÀr das ein leitfaden )

  • befragung dritter personen (einholen von referenzen)

    (manchmal werden auch andere personen zb frĂŒhere vorgesetzte befragt, um zusĂ€tzliche informationen ĂŒber das verhalten des bewerbers zu erhalten).

    -welches anforderungsrelevante verhalten war im frĂŒheren arbeitsverhĂ€ltnis relevant?

    (die frage hilft dabei zu klÀren, welches verhalten in der vergangenheit mit den heutigen anforderungen zusammenhÀngt).

    -einwilligung muss vorliegen

    (vor solchen befragungen muss der bewerber ausdrĂŒcklich zustimmen, weil es datenschutzrechtlich relevant ist).


3.1 Das eignungsinterview

3.1.4 Interviewprozess

Planung

Entwicklung eines Interviewleitfadens

Aufbau eines Leitfadens

wozu dient ein interviewleitfaden im eignungsinterview und wie ist er typischerweise aufgebaut?

Planung

Entwicklung eines Interviewleitfadens:

(k planung erster schritt, dann entwicklung eines leitfadens)

-GewÀhrleistet, dass informationen bei allen kanditat*innen Àhnlicher weise erhoben werden (objektivitÀt und validitÀt)

(der leitfaden sorgt dafĂŒr, dass alle bewerber dieselben fragen unter denselben bedingungen beantworten . das macht das intervie objektiv (vergleichbar) und valide (aussagekrĂ€ftig).

-entlastet die interviewenden

(mit einem strukturierten leitfaden mĂŒssen sich die interviewenden nicht alles spontan ĂŒberlegen- sie haben eine klare orientierung).


Aufbau eines Leitfadens:

-1. Einleitung (BegrĂŒĂŸung, erlĂ€uterung des ablaufs, vorstellung der beteiligten, evtl. auch fragen zum werdegang und der motivation fĂŒr die bewerbung).

-2. Hauptteil mit fragen zur erhebung der eignungsmerkmale

(im hauptteil werden gezielt fragen gestellt, um wichtige kompetenzen und eigenschaften fĂŒr die stelle zu erfassen).

-3. gesprÀchsabschluss

(das interview wird struktuerit beendet, zb durch danksagung , infor ĂŒber weitere vorgehen oder letzte rĂŒckfragen).

dazu ĂŒberleitungen zwischen den abschnitten, erklĂ€rungen von fachbegriffen

(der leitfaden sollte flĂŒssige ĂŒbergĂ€nge enthalten und fachbegriffe erklĂ€ren, damit keine missverstĂ€ndnisse entstehen ).

3.1 Das Eignungsinterview

3.1.4 Interviewprozess

Planung

Forderungen der DIN: inhaltliche merkmale von Interviewfragen

Situative fragen


was kennzeichnet situative interviewfragen nach DIN und was ist bei ihrer konstruktion besonders zu beachten?


(k das wĂ€ren die situativen fragen dann die man nehmen wĂŒrde)

Situative fragen:

  • Mentale tĂ€tigkeitssimulation

    (der bewerber soll sich eine hypothetische situation vorstellen und erklĂ€ren, wie er sich verhalten wĂŒrde- also eine art gedanklich durchspielen).

  • indikator fĂŒr eignungsmerkmale sind die im gesprĂ€ch gezeigten absichten

    (nicht das tatsĂ€chliche verhalten zĂ€hlt (weil es ja eine hypothetische situation ist); sind die geĂ€ußerten absichten geben hinweise auf eigenschaften wie problemlösefĂ€higkeiten oder motivation).

  • erfassung v.a von fachwissen und kognitiven fĂ€higkeiten

    (diese fragen eignen sich besonders gut, um zu prĂŒfen, ob jemand fachlich kompetent ist und logisch denken kann )

  • sorgfĂ€ltige konstruktion wichtig

( die fargen mĂŒssen sehr prĂ€zise und durchdacht formuliert sein, sonst sind die antworten schwer vergleichbar oder wenig aussagekrĂ€ftig).


Situative frage zur KollegeliatÀt:

Sie kommen als auszubildener in den praktischen teil ihrer ausbildung. ihnen fĂ€llt auf, dass ein kollege einen arbeitsablauf anders handhabt , als es die richtlinien vorsehen. wie wĂŒrden sie sich in dieser situation verhalten ?

(k: jetzt ist die farge wie scort man das hingegen auf die kollegialitÀt zu dem beispiel )


3.1 Das Eignungsinterview

3.1.4 Interviewprozess

Planung

Festlegung des auswertungs- und beurteilungsprozesses

wie funktioniert die auswertung von interviewantworten mithilfe verhaltensverankerter ratingskalen , und was zeigt ein typisches beispiel dafĂŒr ?

  • Zuordnung von verhaltensweisen (antworten) zu eignungsmerkmalen

(die antworten der bewerber werden konkreten kompetenzen oder anforderungen zugeordnet. zb konfliktfÀhigkeit, regelbewusstsein, problemlösen)

  • konkrete verhaltensweisen und ausprĂ€gungsgrade beschreiben (zb verhaltensverankerte ratingskala)

    (man erstellt klare beschreibungen davon, welches verhalten welche bewertung bekommt- das nennt man “verhaltensverankert”. so lĂ€sst sich zb zwischen “passiv”, “hilfreich” oder “reflektiert” unterscheiden).

  • scoring und gewichtung festlegung

(es wird entschieden, wie die punkte vergeben werden und welche kompetenzen stĂ€rker gewichtet werden, zb weil sie fĂŒr den job besonders wichtig sind).


sie kommen als auszubildener in den praktischen teil ihrer ausbildung. ihnen fÀllt auf, dass ein kollege einen arbeitsablauf anders handhabt, als es die richtlinien vorsehen


(eine situative frage, die kollegialitĂ€t , regelbewusstsein und kommunikationsfĂ€higkeit abprĂŒft.)


Beispielantwort 1 Puntk: sage dem kollegen gegenĂŒber nichts, melde aber dem vorgesetzten

Beispielantwort 3 Punkte: ich erklÀre dem kollegen die richtlinie

beispielantwort 5 punkte: ich befrage den kollegen nach den grĂŒnden fĂŒr sein vorgehen und diskutiere gemeinsam vor und nachteile.


3.1 Das Eignungsinterview

3.1.4 Interviewprozess

Planung

Rahmenbedingungen klÀren

welche rahmenbedingungen mĂŒssen laut DIN bei Planung von Eignungsinterviews beachtet und geklĂ€rt werden ?


  • Qualifikationen der beteiligten Interviewer nach DIN (2016) sicherstellen zb durch training

    (alle die interviews fĂŒhren, sollten geschult sein, damit sie die anforderungen der DIN erfĂŒllen und professionell arbeiten können.)

    • handhabung von leitfĂ€den, frage-und formulierungstechniken , rechtliche aspekte , ĂŒbungen der praktischen umsetzung

      (die schulung sollte alles wichtige abdecken: wie fragen gestellt und formuliert werden, was rechtlich zu beachten ist und wie interviews praktisch ablaufen).

    • publizierte trainingskonzepte

      (es gibt fertige, erprobte trainingsprogramme, die in der praxis angewendet werden können, um interviewer gut vorzubereiten).

  • Störungsfreiheit

    (das interview sollte ungestört ablaugen. keine ablenkung, ruhige umgebung, funktionierende technik).

  • terminplanung

    (zeitpunkt und dauer des interviews mĂŒssen gut organisiert und abgestimmt werden).

  • anzahl und rollen der interviewenden festlegen

    (es wird entschieden, wie viele personen das interview fĂŒhren und wer welche rolle ĂŒbernimmt (zb fragesteller, protokollant).

  • inhalte abstimmen, falls mehrere interviews mit denselben kandidat*innen gemacht werden sollen

    (wenn eine person mehrere interviews durchlĂ€uft, sollte man vorher festlegen, welche themen in welchem interview abgedeckt werden, um wiederholungen oder lĂŒcken zu vermeiden.)



3.1 das eignungsinterview

3.1.4 interviewprozess

DurchfĂŒhrung

Phasen des interviews

GesprÀchsablauf


wie lĂ€uft die durchfĂŒhrung eines eignungsinterviews ab und welche anforderungen ergeben sich fĂŒr die interviewenden ?

DurchfĂŒhrung

Phasen des interviews:

  1. Einleitung

    (der gesprĂ€chsbeginn: begrĂŒĂŸung, ablauf erklĂ€ren, atmosphĂ€re aufbauen)

  2. Datenerhebung

    (hier wird der hauptteil des interviews gefĂŒhrt, in dem gezielt fragen zu eignungsmerkmalen gestellt werden).

  3. GesprÀchsabschluss

(das gesprĂ€ch wird formal beendet, zb durch danksagung, hinweis auf das weitere vorgehen, möglichkeit fĂŒr rĂŒckfragen)


GesprÀchsablauf:

  • Leitfaden konsequent anwenden

    (der interviewleitfaden sollte nicht nur als grobe orientierung dienen, sondern wirklich durchgĂ€ngig verwendet werden- fĂŒr objektivitĂ€t und vergleichbarkeit)

  • gesprĂ€chsatmosphĂ€re: gleichbehandlung, wertschĂ€tzung , respekt

    (wichtig ist eine faire, respektvolle und wertschĂ€tzende gesprĂ€chsfĂŒhrung, unabhĂ€ngig von person oder hintergrund des bewerbers).

  • komplexe interaktion mit hohen anforderungen fĂŒr interviewende


    (interviews sind kognitiv und kommunikativ anspruchsvoll fĂŒr die interviewer - sie mĂŒssen flexibel und professionell reagieren können.)


    - fragen formulieren

    (es braucht die fÀhigkeit , prÀzise und verstÀndliche fragen zu stellen, ggf. auch spontan)

  • gezieltes nachfragen

    (interviewer sollten gezielt vertiefen können, zb wenn antworten unklar oder zu allgemein sind).

  • steuerung des gesprĂ€chs

    (das gesprĂ€ch soll zielgerichtet gefĂŒhrt werden- also nicht abschweifen , aber auch nicht zu starr sein).



  • (K leitfaden / strukturierung bringt ja auch vorteile fĂŒr die psychometrische gĂŒte)




3.1 Das Eignungsinterview

3.1.4 Interviewprozess

DurchfĂŒhrung

Datenerhebung



welche anforderungen gelten fĂŒr die datenerhebung im eignungsinterview und warum ist die gesprĂ€chsstruktur so wichtig?

  • Je nach Anliegen werden biografiebezogene oder situative fragen gestellt

    (je nachdem , welches ziel das interview verfolgt, werden entweder fragen zu vergangenen erlebnissen (biografisch) oder hypothetische situationen (situativ) verwendet. )

  • nur rechtlich zulĂ€ssige fragen stellen

    (es dĂŒrfen nur fragen gestellt werden, die gesetzlich erlaubt sind, zb keine fragen zur familienplanung , religion usw).

  • fĂ€higkeit und bereitschaft, aussagekrĂ€ftige fragen zu formulieren, gezielt nachfragen zu stellen und gleichzeitig zu prĂŒfen, ob die schilderungen fĂŒr die geplante eignungsbeurteilung ausreichen

    (die interviewenden mĂŒssen gleichzeitig: gute fragen stellen, gezielt nachhaken, und einschĂ€tzen, ob die antworten wirklich etwas ĂŒber die eignung aussagen).

  • den interviewten die möglichkeit geben, relevante inhalte darzustellen

    (bewerbende sollten genug raum bekommen , um wirklich relevante informationen zu zeigen, nicht nur oberflÀchlich antworten. )

  • einhalten des leitfadens (gesprĂ€chsstruktur) beugt verzerrungen vor

    (wenn man sich an den leitfaden hÀlt, wird das interview vergleichbarer und fairer , weil weniger subjektive verzerrungen auftreten).

    • in unstrukturierten gesprĂ€chen sprechen die interviewenden hĂ€ufig mehr als die interviewten

      (ohne struktur besteht die gefahr dass die interviewer selbst zu viel reden, statt informationen von der befragten person zu erhalten)

(K: geh nach dem leitfaden, kann man ruhig noch nachboren )


3.1 Das Eignungsinterview

3.1.4 Interviewprozess

DurchfĂŒhrung

GesprÀchsabschluss

Protokollierung

Was gehört zu einem professionellen GesprÀchsabschluss im eignungsinterview und worauf kommt es bei der protokollierung an?

GesprÀchsabschluss:

  • vereinbarungen zu form und zeitpunkt der rĂŒckmeldung

    (am ende wird geklÀrt, wann und wie die bewerbenden erfahren , wie es weitergeht zb per mail in 2 wochen).

  • weiteres vorgehen besprechen

    (es wird geklĂ€rt, welche nĂ€chsten schritte folgen zb weitere auswahlrunden , entscheidungen , rĂŒckfragen)

  • realistische tĂ€tigkeitsschilderung

    (man informiert ehrlich darĂŒber , wie die tatsĂ€chliche arbeit aussehen wird, damit keine falschen erwartungen entstehen).

  • raum fĂŒr fragen von kandidat*innen

    (die bewerbenden dĂŒrfen eigene fragen stellen zb zur stelle, zum unternehmen oder zum ablauf).

  • positiver gesprĂ€chsabschluss

    (das interview sollte in einer freundlichen und wertschÀtzenden atmosphÀre beendet werden - unabhÀngig vom ergebnis)


Protokollierung;

  • antworten auf fragen, beobachtungen, interviewverlauf protokollieren

    (es wird alles systematisch festgehalten: was gesagt wurde, wie sich die person verhalten hat, wie der ablauf war).

  • jeder interviewende fertig ein protokoll an

    (alle die das interview fĂŒhren, machen eigene notizen oder protokolle, um spĂ€ter ihre einschĂ€tzungen begrĂŒnden zu können).

  • möglichst umfassende protokollierung (keine vorauswahl von informationen)

    (es soll so vollstÀndig wie möglich dokumentiert werden- nicht nur das, was einem wichtig erscheint. dadurch wird verzerrun vermieden).



3.1 Das Eignungsinterview

3.1.4 Interviewprozess

Auswertung


(K. was steht in der DIN ?)

welche schritte umfasst die regelgeleitete auswertung von eignungsinterviews laut DIN und wozu dient die Bildung eines gesamtwerts ?

  • Die Auswertung muss regelgeleitet erfolgen

    (zb mithilfe von skalen, leitfÀden, oder bewertungsskalen)

  • schritte der auswertung:

    1. zuordnung von erhobenen informationen zu eignungsmerkmalen

      (alle aussagen aus dem interview werden gezielt bestimmten eignungsmerkmalen zugeordnet)

      • prĂŒfung des anforderungsbezugs , verwerfen irrelvenater infos

        (es wird geprĂŒft ob das gesagte wirklich etwas mit den anforderungen zu tun hat - unpassendes wird weggelassen).

      • antworten können ggfs. mehreren eignungsmerkmalen zugeordnet werden

        (eine antwort kann mehrere kompetenzen gleichzeitig betreffen, zb gleichzeitig selbststÀndig und problemlösen)

    2. AusprÀgungsgrad feststellen

      (es wird bewertet wie stark das jeweilige eignungsmerkmal ausgeprÀgt ist - von schwach bis sehr stark).

      • informationen werden nach der im anforderungsprofil festgelegter entscheidungsstratgie zusammengefasst

        (die bewertung richtet sich nach dem, was im vorfeld im anforderungsprofil als maßstab festgelegt wurde).

      • skalenmĂ€ĂŸige einstufung der ausprĂ€gung (zb mit verhaltensverankerten beobachtungsskalen)

        (die einschÀtzung erfolgt zb auf einer skala von 1 bis 5 mit konkreten verhaltensbeispielen als orientierung).

    3. bildung eines gesamtwerts:

      (am ende wird aus allen einzelbewertungen ein gesamtergebniss errechnet)

      • integration der einzelwerte der eignungsmerkmale zu einem gesamtwert

        (die einzelergebnisse aus verschiedenen bereichen werden zusammengefĂŒhrt uzb als durchschnitt oder gewichtetes ergebnis).

      • abhĂ€ngig von in auftragsklĂ€rung festgelegten regeln (s. strategien integration)

        (wie das geschieht hÀngt von dem ab was zu beginn im auftrag festgelegt wurde zb ob bestimmte merkmale mehr zÀhlen)



3.1 Das Eignungsinterview

3.1.4 Interviewprozess

Auswertung

Strategien zur integration von informationen

Welche 3 strategien zur integration von interviewergebnissen gibt es und wie unterscheiden sie sich in der bewertung?

kompensationsstrategie:

(K die wird hÀufig verwendet / kompensationsstrategie : desto schlechter jemand in einem merkmal desto besser ? kann es mit einer höheren leistung ausgeglichen werden. er hat auch ein dokuemnt dazu,schau dir die tabelle da steht auch drinenn wie die das berechnet haben. keine hohe mathematik, nÀchste folie ist drauf also auch karteikarte die riesen abbildung )

eine minderleistung in einem merkmal kann durch eine höhere leistung in einem anderen ausgeglichen werden

(schlechte ergebnisse in einem bereich können durch sehr gute ergebnisse in einem anderen bereich ausgeglichen werden).

  • geringer wert in initiative kann durch hohen wert in konfliktverhalten ausgeglichen werden

    (wenn jemand zb wenig eigeninitiative zeigt, aber sehr gut mit konflikten umgehen kann, kann das gesamt gesehen trotzdem ausreichend sein).

  • Und-Strategie: in jedem der relevanten merkmalsbereiche sollen gewisse mindestanforderungen erzielt werden

    (es mĂŒssen alle merkmale mindestens einen bestimmten wert erreichen- kein bereich darf “durchfallen”).

    • wert in initiative, kooperation und konfliktverhalten muss jeweils mindestens 2 betragen

      (alle genannten merkmale mĂŒssen ĂŒber einer mindestgrenze liegen, sonst reicht es nicht - auch wenn andere sehr stark sind).

  • Oder-Strategie: bei dieser strategie reicht es aus, wenn eines von mehreren kriterien erfĂŒllt ist

    (ein stark ausgeprÀgtes einzelmerkmal reicht schon, selbst wenn die anderen schwÀcher sind).

    • wert in einem der merkmale initiative, kooperation und konfliktverhalten muss mindestens 2 betragen

      (es reicht, wenn nur eines dieser drei merkmale den mindestwert erfĂŒllt , die anderen sind nicht entscheidend).


3.1 Das Eignungsinterview

3.1.5 Verzerrungen

Was tritt laut Levashina & Campion 2007 bei situativen Fragen im Eignungsinterview hÀufiger auf ?


Welche Verzerrungen treten laut Levashina et al. (2014) bei biografiebezogenen und situativen Fragen auf?


Wie empfinden Personalverantwortliche laut Jansen et al. 2012 moderate Selbstdarstellung und LĂŒgen?


Was bewirkt laut Levashina et al. 2014 der Einsatz von Selbstdarstellungstechniken?


Wo können neben dem eiegntlichen Interview noch Verzerrungen auftreten?


Welche Möglichkeiten zur Vermeidung von Verzerrungen gibt es?



  • Bei situativen Fragen hĂ€ufoger Selbstdarstellung: assertiv, leichte Eindrucksbildung

    (bei hypothetischen Fragen “was wĂŒrden sie tun, wenn
?) prĂ€sentieren sich Bewervebde besonders selbstsicher und bewusst positiv, um einen guten Eindruck zu machen).


  • Bei biografiebezogenen Fragen Selbstaufwertungen hĂ€ufiger, bei situativen Fragen Einschmeichelungen

    (wenn ĂŒber eigene erfahrungen gesprochen wird (biografiefragen), neigen bewerber*innen dazu, ihre Leistungen ĂŒbertrieben positiv darzustellen. Bei hypothetischen Fragen (Situationen) schmeicheln sie eher der Interviewperson, um Sympathie zu gewinnen).


  • Personalverantwortliche empfinden moderate Selbstdarstellung als angemessen, LĂŒgen als unangemessen

    (Ein gewisses Maß an selbstvermarktung wird im Interview akzeptiert- es zeigt selbstbewusstsein. doch bewusstes lĂŒgen wird als unpassend oder unehrlich gewertet.)


  • Einsatz von Selbstdarstellungstechniken erhöht Erfolgschancen

    (wer gezielt techniken der selbstdarstellung einsetzt (zb sich vorteilhaft prÀsentiert, erfahrungen betont) hat bessere chancen, den job zu bekommen).


  • Verzerrungen auch im GesprĂ€ch mit Referenzgeber*innen möglich

    (nicht nur das bewerbungsgesprĂ€ch selbst, sondern auch gesprĂ€che mit frĂŒheren vorgesetzten (referenzen) können durch bewusste oder unbewusste verzerrungen beeinflusst sein).


  • Möglichkeiten: Strukturierung des Interviews, Abgleich mit anderen Informationsquellen (Mehrfachbeleg)

    (um verzerrungen zu vermeiden, kann man das interview standardisieren (gleiche fragen fĂŒr alle) und informationen durch andere quellen ĂŒberprĂŒfen (zb referenzen , tests).


Wichtigsten Punkte Zusammengefasst

  1. welche formen der direkten mĂŒndlichen befragung nennt die DIN (2016) ?


  1. wovon hÀngt die Aussagekraft (v. a prÀdiktive ValiditÀt) eines Interviews ab?


  1. welche Maßnahmen erhöhen die Strukturierung von Interviews?

  2. welcher vorteil wird durch strukturierte interviews erzielt?


  • Verfahrensklasse nach DIN (2016): Direkte mĂŒndliche Befragung

    • 1. mit Kandidat*innen (Selbstberichte)

    • 1. mit Referenzgeber*innen (Fremdberichte)

    (Nach der DIN-Norm 33430 gehört das Interview zur direkten Befragung. Man befragt dabei sowohl die Kandidat*innen selbst als auch ggf. frĂŒhere Vorgesetze).


  • interviews sind weit verbreitet und akzeptiert (soziale validitĂ€t)

    (interviews sind beliebt und werden von Bewerbenden als fair wahrgenommen- das nennt man soziale validitÀt).


  • 2.Aussagekraft (v. a. prĂ€diktive ValiditĂ€t) abhĂ€ngig vom grad der strukturierung

    (wie gut ein interview den spÀteren berufserfolg vorhersagt (prÀdiktive validitÀt) hÀngt davon ab, wie stark es strukturiert ist.)


    • 3. Anforderungsorientierte Planung, durchfĂŒhrung und auswertung

      (das interview sollte sich an den konkreten anforderungen des jobs orientieren- von der planung bis zur auswertung)

    • nutzung von leitfĂ€den

      (ein fester interviewleitfaden stellt sicher, dass alle bewerber*innen die gleichen fragen erhalten).

    • verwendung gĂŒnstiger frageformen

      (es sollen frageformen verwendet werden, die besonders gut geeignet sind (zb verhaltens- oder situativ orientiert).

    • protokollierung der antworten

      (die antworten der bewerber*innen sollten schriftlich festgehalten werden, um sie spÀter objektiv auswerten zu können).

    • regelgeleitete auswertung

      (die auswertung der interviews sollte nach festen regeln und kriterien erfolgen, um subjektive verzerrungen zu vermeiden).

  • 4. durch strukturierung können typische beobachtungs- und bewertungsfehler minimiert werden

    (strukturierte interviews helfen, klassische fehler wie zb sympathieeffekte oder vorurteile zu vermeiden).



3.2 Rechtl. Rahmenbedingungen II

3.2.1 Informationsinteresse vs. Persönlichkeitsrechte

  1. welches grundrecht stĂŒtzt das informationsinteresse des arbeitgebers?

  2. welche grundrechte schĂŒtzen laut folie die Persönlichkeitsrechte von Kandidat*innen?

  3. Wovon hÀngt die rechtliche ZuverlÀssigkeit von Interviefragen ab?

  4. wann dĂŒrfen laut paragraph 32 Abs. 1BDSG personenbezogene daten erhoben werden?

  5. was bedeutet “erforderlich” im sinne der DIN?

  6. fĂŒr welche verfahren gilt die regelung zur erhebung personenbezogener daten?


  • AbwĂ€gung von RechtsgĂŒtern

    (Beim interview muss rechtlich geprĂŒft werden, welches interesse schwerer wiegt: der arbeitgeber will möglichst viele infos fĂŒr eine gute auswahl und die bewerber*innen haben ein recht auf schutz ihrer privatsphĂ€re. diese interessen stehen im spannungsverhĂ€ltnis. man muss sie gegeneinander abwĂ€gen).


    • 1. Informationsinteresse des Arbeitgebers (bestmögliche besetzung, Ausfluss der Berufsfreiheit Art. 12 GG)

      (der Arbeitgeber möchte so viele informationen wie nötig sammeln, um die stelle optimal zu besetzen. dieses interesse ist durch artikel 12 des grundgesetzes (berufsfreiheit) rechtlich abgesichert.)

      (antwort 1: Art. 12 GG (Berufsfreiheit)


    • 2. Persönlichkeitsrechte von Kandidat*innen (Schutz vor unbefugter Ausforschung, Art. 1 und 2 GG: MenschenwĂŒrde, Persönlichkeitsentfaltung)

      (bewerber*innen haben ein recht auf schutz ihrer privatsphĂ€re und menschenwĂŒrde. diese rechte sind in artikel 1 und 2 des gerundgesetzes verankert.)

      (antwort 2: Art. 1 und 2 GG: MenschenwĂŒrde, Persönlichkeitsentfaltung)

    • Rechtliche ZuverlĂ€ssigkeit von Interviewfragen ergibt sich aus dieser AbwĂ€gung

      (ob bestimmte interviewfragen erlaubt sind, hÀngt davon ab, wie das informationsinteresse und die persönlichkeitsrechte gegeneinander abgewogen werden.)

      (antwort 3: von der abwÀgung zwischen informationsinteresse des arbeitgebers und persönlichkeitsrechten der Kandidat*innen)

  • 4. Paragraph 32 Abs. 1 Bundesdatenschutzgesetz (BDSG): Personenbezogene Daten eines BeschĂ€ftigten dĂŒrfen nur erhoben, verarbeitet und genutzt werden, wenn diese fĂŒr die entscheidung zur einstellung erforderlich sind

    (man darf nur solche daten erheben, die wirklich notwendig sind, um eine fundierte einstellungsentscheidung zu treffen).

    • 5. “erforderlich” nach DIN: Es sollen nur berufs- und anforderungsbezogene informationen erhoben werden

      (erforderlich heißt konkret: nur informationen, die direkt mit dem beruf oder den anforderungen der stelle zu tun haben, sind zulĂ€ssig).

    • 6. gilt fĂŒr alle kategorien von verfahren

      (diese regelung betrifft nicht nur interviews, sondern alle eigenungsdiagnostischen verfahren ( zb tests, assessment center, fragebögen etc.)


3.2 Rechtl. Rahmenbedingungen II

3.2.2 ZulÀssige und unzulÀssige Fragen

1.Was sind Tendenzbetriebe laut Paragraph 118 Betriebsverfassungsgesetz?


  1. welche sonst unzulÀssigen interviewfragen (fragen die man nicht stellen darf) sind bei Tendenzbetrieben zulÀssig?


  • Abweichende Bestimmungen fĂŒr Tendenzbetriebe (Paragraph 118 Betriebsverfassungsgesetz)

    (bestimmte betriebe (zb religiös oder politisch geprĂ€gt) dĂŒrfen von der allgemeinen Regel abweichen, was interviewfragen angeht. )

  • Tendenzbetriebe dĂŒrfen diese Fragen stellen.

    1.Bspw. Religionsgemeinschaften, Parteien, Medienunternehmen

    (diese betriebe gelten als “Tendenzbetriebe” , weil sie eine bestimmte weltanschauliche oder ideologische Richtung vertreten).

  • Ziel: Förderung bestimmter ideen

    (diese unternehmen haben das ziel, ihre werte oder ĂŒberzeugungen gezielt zu fördern und vertreten.)

  • Erwartung: Mitgliedschaft und “loyales und aufrichtiges Verhalten im sinne des jeweiligen SelbstverstĂ€ndnisses” gelten als Berufsanforderungen (paragraph 9 Allg. Gleichbehandlungsgesetz)

    (in solchen betrieben ist es oft notwendig , dass mitarbeitende sich mit den werten des betriebs identifizieren und loyal dazu stehen- das wird rechtlich als berufsbezogene anforderung anerkannt.)

  • Interview-Fragen diesbezĂŒglich sind daher zulĂ€ssig

    2.(in diesem speziellen fĂ€llen DÜRFEN fragen gestellt werden, die sonst verboten wĂ€ren zb nach Religion , Partei oder sexueller Orientierung.

  • 2.Beispiele:

  • Bsp Kirche: Religionszugehörigkeit

  • Bsp Partei: Parteimitgliedschaft

  • Bsp Schwulen - und Lesbenverband : Sexuelle Orientierung


3.2 Rechtl. Rahmenbedingungen II

3.2.2 ZulÀssige und unzulÀssige Fragen

Rechtsfolgen unzulÀssiger fragen


  1. was darf eine kandidatin bei unzulÀssigen interviewfragen tun?

  2. warum darf ein arbeitsvertrag nicht wegen tÀuschung angefochten werden?

  3. welche rechtlichen folgen sind zu erwarten bei diskriminierung im auswahlprozess?

(K was passiert wenn man unzulĂ€ssige fragen stellt, also fragen die nicht gestellt werden dĂŒrfen )


Rechtsfolgen unzulÀssiger fragen

(K: man darf lĂŒgen bei unzulĂ€ssigen fragen als kandidat )

  • 1.Bei unzulĂ€ssigen fragen darf Kandidat*in schweigen, ausweichen, sogar lĂŒgen

    (wenn eine frage im interview nicht erlaubt ist zb schwangerschaft oder religionm darf die befragte person rechtlich abgesichert lĂŒgen oder nicht antworten.)

  • 2. “Recht zur LĂŒge” in dieser gesprĂ€chssituation durch bundesarbeitsgericht verankert (BAG 05.12.1957 - Az 1 AZR 594 / 56 - juris)

    (das bundesarbeitsgericht (BAG) hat entschieden: wenn ein Beweber*in im vorstellungsgesprĂ€ch eine unzulĂ€ssige frage gestellt bekommt (zb nach schwangerschaft) dann darf er / sie lĂŒgen, ohne rechtliche Nachteile befĂŒrchten zu mĂŒssen).

  • 2.keine möglichkeit arbeitsvertrag bei bekanntwerden der tĂ€uschung anzufechten (paragraph 123 BĂŒrgerliches Gesetzbuch)

    (wird spĂ€ter klar, dass die person bei einer unzulĂ€ssigen frage gelogen hat, darf der arbeitgeber nicht den arbeitsvertrag rĂŒckgĂ€ngig machen - die lĂŒge ist rechtlich erlaubt.)

  • Recht auf Schadenersatz und EntschĂ€digung bei Diskriminierung nach Paragraph 1 AGG

    (wer im auswahlprozess diskriminiert wird zb wegen geschlecht, alter, religion ) kann rechtlich dagegen vorgehen - gestĂŒtzt durch das allgemeine gleichbehandlungsgesetz).

  • “Ziel des Gesetzes ist , Benachteiligungen aus grĂŒnden der rasse oder wegen ethnischer herkunft, des geschlechts, der religion oder weltanschauung, einer behinderung , des alters oder der sexuellen identitĂ€t zu verhindern oder zu beseitigen. “

    (das AGG schĂŒtzt vor Diskriminierung wegen Herkunft, religion , geschlecht, Behinderung, Alter oder sexueller identitĂ€t)

  • 3.schadensersatz (Vermögensnachteile, zb gehaltsdifferenz)

    (wenn zb jemand wegen diskriminierung weniger gehalt bekommt, kann er / sie schadensersatz verlangen).

  • 3. entschĂ€digung (max 3 MonatsgehĂ€lter)

    (zusÀtzlich ist eine paschale entschÀdigung von bus zu 3 monatsgehÀltern möglich- unabhÀngig vom vermögensschaden.


  1. weil das “recht zur lĂŒge” bei unzulĂ€ssigen fragen rechtlich anerkannt ist ( paragraph 123 BGB greift nicht)


3.2 Rechtl. Rahmenbedingungen II

3.2.2 ZulÀssige und unzulÀssige Fragen

Rechtsfolgen unzulÀssiger Fragen


  1. wer trĂ€gt laut BAG die rechtliche Verantwortung fĂŒr unzulĂ€ssige Fragen im Interview?

  2. wann besteht eine offenbarungspflicht fĂŒr Bewerber*innen?

  3. welche bedingungen gelten fĂŒr ReferenzgesprĂ€che?

    3.1 wann sind referenzgesprÀche laut datenschutzrecht zulÀssig?


  • 1.Juristische verantwortung bei Fehlverhalten liegt bei Arbeitgeber (potenzieller Vertragspartner) (BAG 23. 02. 2014 - 8AZR 118/13 - NJW1996, 2323 )

    (wenn im interview rechtlich unzulÀssige fragen gestellt werden oder diskrimnierendes verhalten vorkommt, trÀgt der arbeitgeber die verantwortung - nicht die bewerbende person.)

  • 2.Offenbarungspflichten: Kandidat*innen mĂŒssen UmstĂ€nde mitteilen, die eine ErfĂŒllung des ArbeitsverhĂ€ltnisses unmöglich machen (paragraph 311 Abs. 2 i. V Paragraph 241 Abs. 2 BGB)

    (wenn zb jemand aus gesundheitlichen grĂŒnden den job ĂŒberhaupt nicht ausĂŒben könnte, muss diese person das von sich aus sagen- auch ohne nachfrage).

  • Umgang mit ungefragt geĂ€ußerten informationen (zb outing): Nicht kommentieren, nicht nachfragen, um keine angriffspunkte zu liefern

    (wenn bewerberinnen freiwillig private infos erzÀhlen, zb ihre sexuelle orientierung , sollte man als interviewer*in nicht darauf eingehen - weder kommentieren noch vertiefen - um rechtlich auf der sicheren seite zu bleiben).

  • 3.befragung von referenzgeber*innen

    • Selbe rechtliche Auflagen wie fĂŒr Interview mit Kandidat*innen

    • 3.1 Explizite Einwilligung, Nennung in Bewerbungsunterlagen reicht nicht.

    (auch bei referenzgesprÀchen gelten die gleichen datenschutz- und fairnessregeln wie im interview. es reicht nicht, wenn die person zb nur ihre referenz angegeben hat - es braucht eine klare einwilligung zur kontaktaufnahme).

(referenzgesprĂ€che= sind gesprĂ€che, die arbeitgeber mit frĂŒheren vorgesetzten oder anderen beruflichen kontakten von bewerber*innen fĂŒhren, um sich ein bild ĂŒber deren leistungen verhalten oder eignung zu machen.

—>Aber das geht eben nur mit einwilligung der bewerber. diese muss eindeutig sein , es braucht eine klare zustimmung zb schriftlich per mail es reicht nicht wenn jemand einfach den namen oder die nummer eines referenzgebers in der bewerbung nennt)


Wichtigsten Punkte Zusammengefasst


  1. wovon hÀngt die zulÀssigkeit von interviewfragen ab?

  2. was dĂŒrfen kandidat*innen bei unzulĂ€ssigen fragen tun?

  3. was kann passieren, wenn unzulĂ€ssige fragen zu benachteiligung fĂŒhren?

  4. wer trÀgt die rechtliche verantwortung bei fehlverhalten im interview?

  5. wie sollte mit freiwillig geĂ€ußerten privaten informationen umgegangen werden?


  • 1. Die ZulĂ€ssigkeit von Interview-Fragen ergibt sich aus der AbwĂ€gung von RechtsgĂŒtern: Berufsfreiheit des Arbeitgebers vs. Persönlichkeitsrechte von Kandidat*innen

    (man muss rechtlich abwĂ€gen: arbeitbeber will infos fĂŒr passende besetzung (Art. 12 GG) —>Bewerber*in hat recht auf PrivatsphĂ€re (Art. 1 & 2 GG). Nur wenn die frage wirklich berufsbezogen ist, ist sie erlaubt. )

  • 2.Bei unzulĂ€ssigen Fragen dĂŒrfen Kandidat*innen falsche Angaben machen

    (bei Fragen die nicht gestellt werden dĂŒrfen, zb schwangerschaft darf die befragte person lĂŒgen ohne konsequenzen).

  • 3. UnzulĂ€ssige Fragen können als Grundlage fĂŒr Diskrimnierung dienen und zu ErsatzansprĂŒchen fĂŒhren

    (stellt ein unternehmen solche fragen und benachteiligt dann eine person , kann das rechtlich als diskriminierung gelten - mit möglichen schadensersatz - oder entschĂ€digungsansprĂŒchen).

  • 4. FĂŒr Fehlverhalten ist der Arbeitgeber juristisch verantwortlich

    (wenn im auswahlverfahren gegen rechte verstoßen wird, haftet der arbeitgeber nicht der oder die bewerber*in)

  • 5. AufgedrĂ€ngte Informationen sollten nicht kommentiert werden

    (wenn bewerber*innen freiwillig persönliche infos sagen zb outing , sollte man als interviewender neutral bleiben und nicht nachfragen oder reagieren - um keine rechtliche risiken zu erzeugen).


Abschnitt 1.1 (S. 20)

1. Die Entwicklung einer Norm folgt gewissen Regeln – nennen Sie mindestens zwei.

Antwort:

Die Entwicklung einer Norm erfolgt systematisch nach formalen Regeln. Zwei zentrale Prinzipien sind:

  • Konsensprinzip: Die Inhalte werden in einem offenen Diskurs erarbeitet, bei dem Vertreter*innen relevanter Interessengruppen (z. B. Wissenschaft, Praxis, VerbĂ€nde) beteiligt sind. Es wird angestrebt, eine Einigung aller Beteiligten zu erzielen.

  • Veröffentlichung und Stellungnahme: Vor der Verabschiedung wird der Normentwurf veröffentlicht. Interessierte Kreise können innerhalb einer festgelegten Frist Stellung nehmen. Diese RĂŒckmeldungen werden geprĂŒft und können in die endgĂŒltige Version einfließen.

2. Welchen Nutzen nehmen die Autorinnen und Autoren fĂŒr die DIN 33430 in Anspruch?

Antwort:

Die DIN 33430 verfolgt mehrere zentrale Nutzendimensionen:

  • Sicherung der QualitĂ€t: Die Norm soll die QualitĂ€t der berufsbezogenen Eignungsdiagnostik verbessern, indem sie fundierte Anforderungen an Verfahren, AblĂ€ufe und Beteiligte formuliert.

  • Transparenz und Nachvollziehbarkeit: Sie schafft Transparenz darĂŒber, was ein professioneller diagnostischer Prozess beinhalten sollte – z. B. bezĂŒglich Planung, DurchfĂŒhrung, Auswertung und Interpretation.

  • VerlĂ€sslichkeit und Fairness: Die Norm schĂŒtzt sowohl Organisationen als auch Bewerber*innen durch faire, objektive und wissenschaftlich fundierte Verfahren.

3. Die DIN 33430 ist eine Norm. Sind also DIN 33430-konforme Prozesse der Eignungsdiagnostik alle gleich?

Antwort:

Nein, DIN 33430-konforme Prozesse sind nicht inhaltlich identisch, denn:

  • Die DIN 33430 beschreibt Mindestanforderungen an Prozesse, Rollen und Verfahren, keine einheitlichen Inhalte oder Methoden.

  • Unterschiedliche Verfahren können dennoch konform sein, wenn sie die Anforderungen erfĂŒllen – z. B. an Dokumentation, Schulung der Anwender*innen oder ValiditĂ€t.

  • Die Norm schafft also einen qualitativen Rahmen, innerhalb dessen viele unterschiedliche diagnostische AnsĂ€tze erlaubt sind.

4. Was bedeuten im Kontext der DIN die Begriffe „Personenlizenz“ und „Organisationszertifizierung“?

Antwort:

Im Kontext der DIN 33430 haben diese Begriffe folgende Bedeutung:

  • Personenlizenz: Hierbei handelt es sich um den Nachweis, dass eine Einzelperson – z. B. eine Diagnostikerin – die in der Norm geforderten Kenntnisse und FĂ€higkeiten besitzt. Es geht um individuelle Qualifikation.

  • Organisationszertifizierung: Dieser Begriff bezeichnet die BestĂ€tigung, dass eine Organisation (z. B. ein Unternehmen oder ein Beratungsdienstleister) ihre diagnostischen Prozesse nach den Anforderungen der DIN 33430 gestaltet und durchfĂŒhrt.

Beide Begriffe zielen darauf, QualitÀtsstandards sicherzustellen, entweder auf der personenbezogenen oder systemischen/organisatorischen Ebene.

5. Außer der DIN 33430 gibt es zahlreiche weitere QualitĂ€tsstandards fĂŒr Eignungsdiagnostik. In welchen FĂ€llen lohnt es sich, auch diese QualitĂ€tsstandards zu kennen?

Antwort:

Es lohnt sich, weitere QualitÀtsstandards zu kennen, wenn:

  • Internationale Verfahren eingesetzt werden, da diese sich hĂ€ufig an anderen Normen (z. B. ISO-Normen oder Guidelines der International Test Commission) orientieren.

  • Vergleiche und Bewertungen zwischen verschiedenen Verfahren angestellt werden sollen, etwa im Rahmen der Testauswahl oder Anbieterbewertung.

  • Man auf dem aktuellen Stand der Forschung bleiben will: ZusĂ€tzliche QualitĂ€tsstandards (z. B. EFPA-Guidelines) enthalten oft spezialisierte oder weiterentwickelte Anforderungen.

1.2 (S. 23)

  1. Warum dĂŒrfen Arbeitgeber/innen nicht alle Informationen ĂŒber Kandidatinnen und Kandidaten einholen, die fĂŒr sie von Interesse sind? → Weil sie dabei gesetzliche Datenschutzbestimmungen und Persönlichkeitsrechte beachten mĂŒssen. Informationen dĂŒrfen nur dann erhoben werden, wenn sie fĂŒr die zu besetzende Stelle relevant und rechtlich zulĂ€ssig sind. Es gilt das Prinzip der VerhĂ€ltnismĂ€ĂŸigkeit.

  2. Welche rechtlichen Themen sind fĂŒr Beobachter/-innen, die im Rahmen der Eignungsbeurteilung an Verhaltensbeobachtungen und -beurteilungen beteiligt sind, von besonderem Interesse? → Besonders relevant sind Datenschutz (DSGVO), Schweigepflicht, Gleichbehandlungsgesetz (AGG) sowie die Pflicht zur ObjektivitĂ€t und Fairness bei der Bewertung. Beobachter/-innen mĂŒssen außerdem entsprechend geschult sein.

  3. Was muss beachtet werden, wenn man angesichts der geplanten Eignungsbeurteilung Kandidatinnen und Kandidaten um eine Einwilligung bittet? → Die Einwilligung muss informiert, freiwillig und schriftlich erfolgen. Die Kandidat*innen mĂŒssen genau wissen, welche Daten erhoben werden, zu welchem Zweck und wer Zugriff hat. Eine nachtrĂ€gliche Einwilligung oder Zwang ist unzulĂ€ssig.

Kapitel 2 (S. 61) Kontrollfragen

  1. Beobachtungen von Bankangestellten (Tab. 2.1) → Beispielhafte Skizze: Verhaltensbeobachtung des Umgangs mit ungeduldigen Kunden:

    • Mögliche Dimensionen: Freundlichkeit, Deeskalation, aktives Zuhören

    • Beobachtungseinheit: GesprĂ€chsverlauf mit einem verĂ€rgerten Kunden

    • Beobachtungskriterien: Ruhe bewahren, Lösungsorientierung, klare Kommunikation → Dazu: Anwendung eines standardisierten Beobachtungsbogens (siehe Tab. 2.1 im Buch)

  2. Eignungsmerkmal „Belastbarkeit“ operationalisieren → Verhaltensebene:

    • Bleibt die Person ruhig unter Druck?

    • Wie geht sie mit Mehrfachbelastung um?

    • Wird Priorisierung sichtbar? → Konkrete Verhaltensbeispiele:

    • Reaktion auf kurzfristige TerminĂ€nderungen

    • Umgang mit Kundenreklamationen in Stoßzeiten

  3. DurchsetzungsfĂ€higkeit beobachten → Beobachtungsszenario:

    • Rollenspiel: Ein Mitarbeiter will wiederholt gegen Vorgaben verstoßen, Kandidat muss intervenieren

    • Beobachtungskriterien: ArgumentationsstĂ€rke, Selbstsicherheit, Konfliktlösung

    • Bewertungsbogen: Skalen zu Klarheit, Bestimmtheit, Deeskalation etc.

  4. Was ist ein Halo-Fehler und wie kann man ihn vermeiden? → Halo-Effekt: Ein auffĂ€lliges Merkmal (z. B. Freundlichkeit) beeinflusst die Gesamtbeurteilung (z. B. auch Fachkompetenz) unbewusst. → Gegenmaßnahmen:

    • Strukturierte Beurteilung mit klar definierten Kriterien

    • Schulung der Beobachter

    • Nutzung standardisierter Instrumente

    • Mehrere Beobachter (Interrater-ReliabilitĂ€t)

1. Sie möchten im Rahmen einer arbeitsanalytischen Studie (keine eignungsdiagnostische Anwendung) das Interaktionsverhalten von Bankkaufleuten im Filialbetrieb beim Umgang mit Kunden beobachten. Skizzieren Sie mögliche Beobachtungsausgestaltungen gemĂ€ĂŸ Tab. 2.1.

Antwort:

Im Rahmen einer arbeitsanalytischen Studie (also nicht zur Auswahl, sondern zur Analyse von ArbeitstĂ€tigkeiten) kann z. B. das Verhalten von Bankangestellten beim Kundenkontakt beobachtet werden. Mögliche Beobachtungsausgestaltung:

  • Beobachtungsziel: Analyse der Kundeninteraktion zur Verbesserung von ServicequalitĂ€t

  • Verhaltensaspekte: BegrĂŒĂŸung, GesprĂ€chsfĂŒhrung, aktives Zuhören, Reaktion auf KundenbedĂŒrfnisse, Konfliktverhalten

  • Beobachtungsmethode: teilstrukturierte Beobachtung, evtl. mit Videoaufzeichnung

  • Skalierung: 5-Punkte-Skala pro Kriterium (z. B. 1 = unprofessionell bis 5 = sehr professionell)

  • Dokumentation: Beobachtungsbogen, z. B. nach Tab. 2.1 im Buch

2. In vielen Anforderungsprofilen findet sich das Eignungsmerkmal „Belastbarkeit“. Konkretisieren Sie diese Dimension auf der Ebene der verhaltensnahen Operationalisierungen und fĂŒhren Sie beispielhafte konkrete Verhaltensbeobachtungen an.

Antwort:

Verhaltensnahe Operationalisierung des Merkmals „Belastbarkeit“:

  • Definition: FĂ€higkeit, unter Druck effektiv zu arbeiten, ohne Fehler zu machen oder die Kontrolle zu verlieren

  • Verhaltensindikatoren:

    • Ruhiges und strukturiertes Verhalten in Stresssituationen

    • Priorisierung von Aufgaben

    • Selbstregulation bei Überlastung

  • Beispiele fĂŒr Verhaltensbeobachtungen:

    • Umgang mit mehreren gleichzeitig anstehenden Aufgaben

    • Verhalten bei kurzfristigen PlanĂ€nderungen

    • Umgang mit Kundenbeschwerden in stressigen Zeiten

3. Sie möchten das Eignungsmerkmal „DurchsetzungsfĂ€higkeit“ mithilfe eines Verfahrens zur Verhaltensbeobachtung und -bewertung erfassen. Entwerfen Sie erste Skizzen fĂŒr mögliche Szenarios sowie einen passenden Beobachtungs- und Bewertungsbogen fĂŒr die Umsetzung in zwei unterschiedlichen Verfahrenstypen (Tab. 2.2).

Antwort:

Verfahrenstypen:

  • Simulation (Rollenspiel): Konfliktsituation mit einem Kollegen oder Kunden, in dem der Kandidat sachlich, aber bestimmt Grenzen setzen muss

  • Gruppendiskussion: Diskussion zu einem strittigen Thema mit mehreren Teilnehmenden, um Dominanz und ArgumentationsfĂ€higkeit zu beurteilen

Beobachtungskriterien im Bewertungsbogen:

  • Klare Ausdrucksweise

  • Standhaftigkeit bei Widerstand

  • FĂ€higkeit zur Deeskalation

  • Zielorientiertes Handeln → Bewertung mit einer Skala (z. B. 1–5) pro Kriterium

4. Was ist ein Halo-Fehler und welche Gegenmaßnahmen können vorgenommen werden?

Antwort:

Halo-Fehler:

Ein Beurteilungsfehler, bei dem ein einzelnes (positives oder negatives) Merkmal die Gesamtbeurteilung einer Person ĂŒberstrahlt (z. B. wird gute Rhetorik fĂ€lschlich als Hinweis auf hohe Fachkompetenz gewertet).

Gegenmaßnahmen:

  • Verwendung strukturierter Bewertungsbögen mit klaren Kriterien

  • Schulung von Beobachter*innen

  • Trennung von Bewertung einzelner Dimensionen

  • Einsatz mehrerer unabhĂ€ngiger Beobachter zur Steigerung der ObjektivitĂ€t

📘

Abschnitt 3.1 (S. 83)

1. Welche Arten direkter mĂŒndlicher Befragungen lassen sich unterscheiden?

Antwort:

Folgende Formen lassen sich unterscheiden:

  • Freies Interview: kaum strukturierte GesprĂ€chsfĂŒhrung, hoher Interpretationsspielraum

  • Teilstrukturiertes Interview: vorab definierte Themen, aber offene Fragestellungen

  • Strukturiertes Interview: klare Fragen und Bewertungsschemata, hohe Vergleichbarkeit

  • Multimodales Interview (MMI): Kombination aus verschiedenen Interviewformen (biografisch, situativ, standardisiert)

2. Was bedeutet Strukturierung im Interview? Verdeutlichen Sie dies an verschiedenen Komponenten der Interviewstruktur bzw. deren Entsprechung in der DIN 33430 (DIN, 2016).

Antwort:

Strukturierung im Interview bezieht sich auf den Grad der Standardisierung in:

  • Frageformulierung: Sind die Fragen standardisiert oder individuell?

  • Reihenfolge: Wird die gleiche Reihenfolge fĂŒr alle Kandidat*innen verwendet?

  • Bewertung: Gibt es einheitliche Bewertungsskalen und Ankerbeispiele?

  • Dokumentation: Wird jede Antwort schriftlich festgehalten?

DIN 33430: fordert standardisierte Verfahren zur Sicherung der Vergleichbarkeit und ObjektivitÀt bei eignungsdiagnostischen Interviews. Strukturierte Interviews gelten als besonders valide und fair.

3. Wie unterscheiden sich biografiebezogene und situative Fragen voneinander?

Antwort:

  • Biografiebezogene Fragen: → Beziehen sich auf tatsĂ€chliche Erfahrungen in der Vergangenheit. Beispiel: „ErzĂ€hlen Sie von einer Situation, in der Sie einen Konflikt mit einem Kollegen gelöst haben.“

  • Situative Fragen: → Hypothetische Fragen, bei denen die Person beschreiben soll, wie sie sich in einer bestimmten Situation verhalten wĂŒrde. Beispiel: „Was wĂŒrden Sie tun, wenn ein Kunde sich lautstark ĂŒber einen Fehler beschwert?“

Unterschied:

Biografische Fragen messen Vergangenheitsverhalten, situative Fragen zielen auf zukĂŒnftiges Verhalten – beides kann relevante RĂŒckschlĂŒsse auf Eignung geben.

1. Wie unterscheiden sich zulÀssige von unzulÀssigen Fragen?

Antwort:

ZulĂ€ssige Fragen betreffen Informationen, die fĂŒr die AusĂŒbung der ausgeschriebenen TĂ€tigkeit relevant sind, etwa zur Qualifikation, Berufserfahrung oder spezifischen FĂ€higkeiten.

UnzulĂ€ssige Fragen betreffen die PrivatsphĂ€re, wie etwa Familienplanung, Religion, sexuelle Orientierung oder politische Ansichten – es sei denn, diese Informationen sind unmittelbar berufsrelevant (was sehr selten der Fall ist).

2. Gibt es auch UmstÀnde, auf die ein Kandidat oder eine Kandidatin von sich aus hinweisen muss?

Antwort:

Ja, das betrifft die sogenannte Offenbarungspflicht. Bewerber*innen mĂŒssen von sich aus auf UmstĂ€nde hinweisen, wenn diese eine direkte Auswirkung auf die AusĂŒbung der TĂ€tigkeit haben – zum Beispiel eine schwere Erkrankung, die die Arbeit konkret unmöglich macht oder gefĂ€hrdet. In allen anderen FĂ€llen besteht keine Offenbarungspflicht.

3. Wie gehe ich mit einem „Outing“ im Interview um?

Antwort:

Ein Outing, etwa bezĂŒglich der sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen IdentitĂ€t, sollte mit professioneller ZurĂŒckhaltung und Respekt behandelt werden. Interviewer*innen sollten nicht bewerten oder nachfragen, sondern das GesprĂ€ch neutral und sachlich fortsetzen. Ein solches Outing darf keinen Einfluss auf die Eignungsbeurteilung haben.

4. Welche Grenzen gelten bei der Befragung von Referenzgeberinnen und -gebern?

Antwort:

Referenzen dĂŒrfen nur mit ausdrĂŒcklicher Zustimmung der Bewerber*innen eingeholt werden. Die Fragen mĂŒssen sich auf berufsrelevante Aspekte beziehen, etwa Arbeitsweise, Teamverhalten oder fachliche Kompetenz. Persönliche, private oder nicht arbeitsbezogene Informationen dĂŒrfen weder erfragt noch bewertet werden.

📘

Abschnitt 4.1 (S. 112)

1. Beschreiben Sie, wie die drei in Abschnitt 4.1.2 beschriebenen Wege zur Ableitung von Eignungsmerkmalen konkret ausgestaltet werden können, um Hinweise auf das Anforderungsprofil von Bankkaufleuten im Filialbetrieb einer Bank zu erhalten.

Antwort:

Die drei Wege sind:

  1. TĂ€tigkeitsanalyse: Direkte Analyse der Aufgaben in der Filiale (z. B. Kundenberatung, Produktverkauf), um daraus benötigte Kompetenzen abzuleiten.

  2. Berufsbildanalyse: Nutzung von Quellen wie BerufeNet zur Beschreibung typischer Anforderungen an Bankkaufleute (z. B. KommunikationsstĂ€rke, Kundenorientierung).

  3. Experteninterviews: GesprĂ€che mit erfahrenen Mitarbeiter*innen oder FĂŒhrungskrĂ€ften, um zu erfahren, welche Verhaltensweisen im Alltag besonders wichtig sind.

Diese Wege helfen dabei, gezielt relevante Eignungsmerkmale wie Verantwortungsbewusstsein, Belastbarkeit oder TeamfÀhigkeit abzuleiten.

2. Definieren Sie zu einer bestimmten Zielposition (z. B. Bankkaufmann/-frau im Filialbetrieb einer Bank) relevante Aufgabengruppen sowie damit verbundene TĂ€tigkeiten und Arbeitsergebnisse.

Antwort:

FĂŒr die Position eineseiner Bankkaufmannsfrau im Filialbetrieb können folgende Aufgabengruppen unterschieden werden:

  • Kundenberatung: Kunden ĂŒber Konten, Kredite oder Geldanlagen informieren; Ziel ist eine bedarfsorientierte Lösung.

  • Serviceleistungen: Bearbeitung von Überweisungen, Auszahlungen oder Kartensperrungen; Ziel ist ein reibungsloser Ablauf.

  • Verkauf: Erkennen von KundenbedĂŒrfnissen und Vermittlung geeigneter Produkte; Ziel ist Abschluss und Zufriedenheit.

  • Verwaltung: Dokumentation von BeratungsgesprĂ€chen, Pflege von Kundendaten; Ziel ist rechtssichere Ablage.

3. Formulieren Sie zu jeder Aufgabengruppe ein „kritisches Ereignis“.

Antwort:

  • In der Kundenberatung beschwert sich ein Kunde ĂŒber frĂŒhere schlechte Beratung. Es gilt, professionell und lösungsorientiert zu reagieren.

  • Im Service verlangt ein Kunde sehr kurzfristig eine ungewöhnlich hohe Barauszahlung – wie reagiert man korrekt und sicher?

  • Im Verkauf lehnt ein Kunde wiederholt Empfehlungen ab – wie argumentiert man freundlich und ĂŒberzeugend?

  • In der Verwaltung fĂ€llt unter Zeitdruck eine Systemstörung aus – wie organisiert man die AblĂ€ufe trotzdem fehlerfrei?

4. Sie möchten fĂŒr die Erfassung des Eignungsmerkmals „TeamfĂ€higkeit“ in einem Verfahren zur Verhaltensbeobachtung und -bewertung (z. B. Gruppenarbeit mit Grillfestplanung) eine verhaltensverankerte Bewertungsskala konstruieren. Skizzieren Sie die Vorgehensweise und einen ersten Prototyp.

Antwort:

Zuerst wird das Merkmal „TeamfĂ€higkeit“ definiert, etwa als FĂ€higkeit zur kooperativen, unterstĂŒtzenden und konstruktiven Zusammenarbeit in Gruppen. Dann sammelt man typische Verhaltensweisen, die auf gute oder schlechte TeamfĂ€higkeit hinweisen (z. B. Zuhören, BeitrĂ€ge einbringen, Konflikte lösen). Anschließend werden diese Verhaltensbeispiele in eine Skala ĂŒberfĂŒhrt, z. B. von „sehr schlecht“ (dominierend, ignoriert andere) bis „sehr gut“ (integriert alle, fördert Zusammenarbeit).

Ein Prototyp wĂ€re also eine Skala mit fĂŒnf Stufen, bei der jede Stufe durch ein konkretes beobachtbares Verhalten beschrieben ist.

1. Im Rahmen eines Assessment Centers mĂŒssen die Kandidatinnen und Kandidaten auf der Basis von Tageszeitungen eine „Presseschau“ vorbereiten und durchfĂŒhren. Die Beurteilung der Leistung erfolgt durch eine Kommission. Um welche Kategorie von Verfahren nach DIN handelt es sich?

Antwort:

Es handelt sich um ein Simulationsverfahren, genauer gesagt eine arbeitsprobenĂ€hnliche Übung, die laut DIN 33430 zur Kategorie Arbeitsproben und Simulationen gehört. Die Presseschau verlangt AnalysefĂ€higkeit, strukturiertes Denken und PrĂ€sentationskompetenz – also reale Arbeitsanforderungen in einer simulativen Umgebung.

2. Was ist bei der Dokumentenanalyse zu beachten?

Antwort:

Bei der Dokumentenanalyse werden bereits vorhandene Unterlagen (z. B. LebenslĂ€ufe, Zeugnisse) systematisch ausgewertet. Dabei muss beachtet werden, dass:

  • die Analyse strukturiert und standardisiert erfolgt,

  • klare Bewertungskriterien verwendet werden,

  • InterpretationsspielrĂ€ume minimiert werden,

  • und Relevanz zur Anforderungsdimension besteht. Zudem sollten nur solche Informationen berĂŒcksichtigt werden, die nachweislich mit der beruflichen Eignung zusammenhĂ€ngen.

3. Die DurchfĂŒhrung von internetgestĂŒtzten Verfahren kann bezĂŒglich der PersonenidentitĂ€t mehr oder weniger kontrolliert erfolgen – was ist in diesem Kontext mit einem „kontrollierten Modus“ gemeint?

Antwort:

Ein „kontrollierter Modus“ bedeutet, dass die TestdurchfĂŒhrung unter ĂŒberwachten Bedingungen stattfindet. Dies kann etwa durch:

  • persönliche Anwesenheit,

  • VideoĂŒberwachung,

  • oder spezielle Technologien zur IdentitĂ€tsprĂŒfung (z. B. biometrische Verfahren) geschehen. Ziel ist es, sicherzustellen, dass die getestete Person auch tatsĂ€chlich diejenige ist, die sich bewirbt – und dass Testmanipulationen ausgeschlossen sind.

4. Wieso bezeichnet man die Intelligenz als ein „generisches Eignungsmerkmal“?

Antwort:

Intelligenz gilt als generisches Eignungsmerkmal, weil sie:

  • in nahezu allen Berufen relevant ist,

  • eine hohe prognostische ValiditĂ€t fĂŒr beruflichen Erfolg aufweist,

  • und grundlegende kognitive FĂ€higkeiten (z. B. Problemlösen, Informationsverarbeitung) abbildet, die sich auf viele andere Anforderungen ĂŒbertragen lassen. Es handelt sich also um ein ĂŒbergreifendes Grundmerkmal, das viele spezifische Anforderungen beeinflusst.

5. Was bezeichnet man in der Eignungsdiagnostik als „Makrostrategie“?

Antwort:

Die Makrostrategie beschreibt den grundsĂ€tzlichen Weg, wie Eignungsmerkmale erfasst werden – also etwa:

  • ob man testtheoretisch (z. B. durch Fragebögen),

  • verhaltensorientiert (z. B. durch Beobachtungen),

  • oder biografieorientiert (z. B. durch Lebenslaufanalysen) vorgeht. Sie bildet somit den ĂŒbergeordneten methodischen Rahmen fĂŒr die Diagnostik.

6. Was bezeichnet man in der Eignungsdiagnostik als „Modifikationsstrategie“?

Antwort:

Die Modifikationsstrategie zielt nicht nur auf die Feststellung von Eignung, sondern auch auf deren VerÀnderung.

Beispiel: Wenn Defizite festgestellt werden, sollen gezielte Maßnahmen (z. B. Schulungen, Trainings) helfen, das erforderliche Niveau zu erreichen.

Es geht also um Diagnostik mit Entwicklungsperspektive.

📘

Abschnitt 4.3 (S. 149)

1. Bei welchen Maßnahmen hat der Betriebsrat mitzubestimmen?

Antwort:

Der Betriebsrat hat bei Maßnahmen mitzubestimmen, die:

  • Verhalten und Leistung der BeschĂ€ftigten ĂŒberwachen,

  • technische Einrichtungen zur Leistungs- oder Verhaltenskontrolle betreffen,

  • Grundlagen fĂŒr die Personalauswahl betreffen (z. B. EinfĂŒhrung eines Eignungstests),

  • oder die Betriebsordnung und AblĂ€ufe der Auswahlverfahren beeinflussen. Grundlage ist das Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG), insbesondere § 94.

2. Welche Daten dĂŒrfen fĂŒr BeschĂ€ftigungsverhĂ€ltnisse erhoben werden?

Antwort:

Nur solche Daten, die:

  • unmittelbar mit der TĂ€tigkeit zusammenhĂ€ngen,

  • fĂŒr die Auswahlentscheidung notwendig sind,

  • und nach dem Datenschutzrecht zulĂ€ssig sind (z. B. DSGVO, BDSG). Private oder nicht relevante Informationen dĂŒrfen nicht erhoben oder gespeichert werden. Auch hier gilt das Prinzip der Datenminimierung und Zweckbindung.

3. Wie kann ein Psychologe oder eine Psychologin bei der Eignungsdiagnostik seiner/ihrer Berufspflicht zur Verschwiegenheit genĂŒgen?

Antwort:

Psycholog*innen unterliegen der beruflichen Schweigepflicht gemĂ€ĂŸ § 203 StGB.

Sie können dieser Pflicht nachkommen, indem sie:

  • nur notwendige Informationen weitergeben,

  • die Einwilligung der Kandidat*innen einholen,

  • sensible Daten schĂŒtzen und verschlĂŒsseln,

  • und bei mĂŒndlicher Weitergabe darauf achten, keine unnötigen Details preiszugeben. Vertraulichkeit ist ein zentraler Bestandteil ethischer BerufsausĂŒbung.

4. Welche Möglichkeiten gibt es, der DIN-Norm zu rechtlicher Verbindlichkeit zu verhelfen?

Antwort:

Obwohl die DIN 33430 nicht automatisch rechtlich bindend ist, kann sie dennoch Verbindlichkeit erlangen, etwa durch:

  • Vertragliche Vereinbarung: z. B. durch Aufnahme in Leistungsbeschreibungen oder VertrĂ€ge

  • Richtlinien und interne Standards: Unternehmen können die DIN freiwillig zum Standard erklĂ€ren

  • Gerichtsurteile oder Gutachten: Sie kann als Referenznorm in StreitfĂ€llen herangezogen werden

So kann sie indirekt rechtliche Wirkung entfalten, insbesondere als QualitÀtsstandard.

📘

Kapitel 5 (S. 186) – Kontrollfrage

1. Was ist der Unterschied zwischen Messen und ZĂ€hlen?

Antwort:

ZĂ€hlen bedeutet, die Anzahl von diskreten Einheiten zu erfassen (z. B. wie viele Kunden ein Produkt gekauft haben).

Messen bedeutet, einer Eigenschaft eines Objekts eine Zahl gemĂ€ĂŸ einer Skala zuzuordnen (z. B. Intelligenz, Extraversion, Motivation).

WĂ€hrend ZĂ€hlen objektiv und direkt ist, setzt Messen immer eine theoretische Konstruktion und Skalenbildung voraus.

Fragen vor Kapitel 6 (vermutlich S. 218 o. À.)

2. Aus welchen GrĂŒnden können Korrelationen zwischen Messwerten von Eignungstests und Kriterien zu hoch oder zu nieder ausfallen?

Antwort:

Korrelationen können zu hoch ausfallen durch:

  • gemeinsame Methodenvarianz,

  • gleiche Messzeitpunkte,

  • oder Fehler in der Stichprobenauswahl.

Sie können zu niedrig ausfallen durch:

  • Messfehler,

  • ungeeignete Kriterien,

  • zu geringe Varianz in der Stichprobe,

  • oder Verzerrungen durch Moderatorvariablen (z. B. Motivation, Kontextfaktoren).

3. In welchen FĂ€llen im Rahmen der Eignungsdiagnostik sind formative latente Variablen reflektiven latenten Variablen vorzuziehen?

Antwort:

Formative Variablen sind dann vorzuziehen, wenn die Indikatoren das Konstrukt bilden, nicht umgekehrt – also z. B. bei Kompetenzen, die aus mehreren unabhĂ€ngigen Verhaltenskomponenten zusammengesetzt sind.

Reflektive Variablen dagegen sind sinnvoll, wenn ein ĂŒbergeordnetes Konstrukt (z. B. Intelligenz) alle Indikatoren beeinflusst.

Formative Modelle werden also verwendet, wenn man sagen will: „Die Kombination dieser Merkmale ergibt die FĂ€higkeit“, und nicht: „Die FĂ€higkeit zeigt sich in diesen Merkmalen.“

4. Beschreiben Sie jeweils einen Vor- und einen Nachteil einer minderungskorrigierten Kriteriumskorrelation.

Antwort:

Vorteil:

  • Die Korrelation zeigt realistischer, wie stark der wahre Zusammenhang wĂ€re, ohne Messfehler – also eine Art „ideale“ Vorhersagekraft.

Nachteil:

  • Die Korrelation ist theoretisch, nicht empirisch beobachtbar, und kann daher leicht ĂŒberschĂ€tzt oder falsch interpretiert werden.

5. Warum muss die ZuverlĂ€ssigkeit eines Tests bei der Interpretation eines Testwerts unbedingt berĂŒcksichtigt werden?

Antwort:

Weil die ZuverlĂ€ssigkeit (z. B. interne Konsistenz oder Retest-ReliabilitĂ€t) angibt, wie genau der Test misst.

Ein niedriger ReliabilitĂ€tswert bedeutet, dass der Testwert stark durch Zufall oder Fehler beeinflusst ist – und somit weniger Aussagekraft hat. Nur bei hoher ZuverlĂ€ssigkeit kann man sicher sein, dass Unterschiede in den Testwerten tatsĂ€chlich Unterschiede im Merkmal widerspiegeln.

📘

Kapitel 6 (S. 219) – Kontrollfragen

1. Wie können Ergebnisse anderer Evaluationsstudien genutzt werden, um das nach DIN 33430 geforderte regelgeleitete Vorgehen bei der Urteilsbildung sicherzustellen?

Antwort:

Man kann durch Evaluationsergebnisse:

  • auf Erfahrungswerte zurĂŒckgreifen,

  • geeignete Verfahren auswĂ€hlen,

  • und die PlausibilitĂ€t von Auswahlentscheidungen absichern. Die DIN fordert ein nachvollziehbares, standardisiertes Vorgehen – externe Studien bieten dafĂŒr eine objektive Entscheidungsgrundlage.

2. Welche wesentlichen Erkenntnisse lassen sich aus der Metaanalyse von Schmidt und Hunter (1998) gewinnen?

Antwort:

Die Metaanalyse zeigt:

  • Allgemeine kognitive FĂ€higkeit (Intelligenz) ist der beste EinzelprĂ€diktor fĂŒr Berufserfolg.

  • Die Kombination mit arbeitsprobenbasierten Verfahren oder IntegritĂ€tstests verbessert die Vorhersage.

  • Strukturierte Interviews sind deutlich valider als unstrukturierte. → Diese Erkenntnisse helfen bei der Priorisierung diagnostischer Verfahren.

3. Was sollte beachtet werden, wenn die KriteriumsvaliditÀt von eignungsdiagnostischen Verfahren mit metaanalytischen Ergebnissen verglichen wird?

Antwort:

  • Es muss geprĂŒft werden, ob die Kontexte vergleichbar sind (z. B. Branche, Position).

  • Die StichprobengrĂ¶ĂŸe, TestgĂŒtekriterien und die Operationalisierung des Kriteriums mĂŒssen berĂŒcksichtigt werden.

  • Außerdem muss klar sein, ob die verwendeten ValiditĂ€tskennwerte korrigiert wurden (z. B. fĂŒr Messfehler), da das sonst zu falschen Vergleichen fĂŒhrt.

4. Wie ließe sich auch mithilfe von eignungsdiagnostischen Aussagen von geringer ValiditĂ€t eine hohe Trefferquote erzielen?

Antwort:

Das ist durch eine sehr selektive Auswahl möglich – z. B. wenn man nur die allerbesten Testwerte zulĂ€sst.

Allerdings steigt dann der Anteil geeigneter Personen unter den AusgewÀhlten, weil die Auswahl sehr eng ist.

Der Preis dafĂŒr ist aber eine niedrige SensitivitĂ€t – viele geeignete Personen wĂŒrden aussortiert.

→ SelektivitĂ€t kann also die Trefferquote kĂŒnstlich erhöhen, aber auf Kosten der Fairness.

5. Unter welchen UmstĂ€nden kann auch eine geringe Verbesserung der ValiditĂ€t eignungsdiagnostischer Aussagen einen großen monetĂ€ren Nutzen nach sich ziehen?

Antwort:

Wenn die Stellenauswahl große wirtschaftliche Auswirkungen hat (z. B. FĂŒhrungspositionen, sicherheitskritische Berufe), kann selbst ein geringer ValiditĂ€tsgewinn zu:

  • besseren Besetzungen,

  • weniger Fehlbesetzungen und

  • höherem Unternehmenserfolg fĂŒhren. Schmidt & Hunter zeigen: Schon kleine ValiditĂ€tsunterschiede wirken sich bei großen Bewerberzahlen und wichtigen Positionen deutlich aus – z. B. durch ProduktivitĂ€tssteigerung.

📘

Anhang (S. 234) – Kontrollfragen

1. Wieso bedarf es ausfĂŒhrlicher Informationen zu eignungsdiagnostischen Verfahren?

Antwort:

AusfĂŒhrliche Informationen sind notwendig, damit:

  • Anwender*innen die QualitĂ€t, Eignung und Grenzen eines Verfahrens beurteilen können,

  • eine transparente und informierte Entscheidung ĂŒber den Einsatz des Verfahrens getroffen werden kann,

  • Anforderungen an GĂŒtekriterien (z. B. ValiditĂ€t, ReliabilitĂ€t) ĂŒberprĂŒfbar sind,

  • und der Einsatz im Sinne der DIN 33430 normgerecht erfolgt.

Ohne diese Informationen ist keine fachgerechte und verantwortungsvolle Nutzung möglich.

2. Wieso mĂŒssen Verfahrenshinweise zu messtheoretisch fundierten Fragebogen und Tests Informationen zu empirischen Untersuchungen umfassen?

Antwort:

Weil nur durch empirische Studien belegt werden kann, dass:

  • der Test valide und reliabel ist,

  • die TestgĂŒtekriterien erfĂŒllt sind,

  • und die Eignung des Verfahrens fĂŒr den vorgesehenen Einsatzzweck tatsĂ€chlich besteht.

Empirische Nachweise verhindern eine blindlings intuitive Anwendung und sichern wissenschaftliche Fundierung.

3. Angenommen, fĂŒr die Verfahrenshinweise zu einem Verfahren X kann die Aussage getroffen werden, dass alle Anforderungen nach DIN SCREEN Checkliste 1 erfĂŒllt wurden – welche inhaltliche Bedeutung hat diese Aussage?

Antwort:

Das bedeutet, dass das Verfahren X:

  • alle formalen und inhaltlichen Mindestanforderungen gemĂ€ĂŸ DIN SCREEN Checkliste 1 erfĂŒllt,

  • und somit als grundsĂ€tzlich geeignet gilt, um in einem eignungsdiagnostischen Kontext eingesetzt zu werden.

Das heißt aber noch nicht, dass es automatisch das beste oder passendste Verfahren ist – nur, dass es die Basisstandards erfĂŒllt.

4. Welchen Stellenwert hat die Checkliste im Rahmen des Testbeurteilungssystems des Diagnostik- und Testkuratoriums (TBS-TK, Testkuratorium 2010)?

Antwort:

Die Checkliste ist ein zentrales Instrument zur systematischen Bewertung psychologischer Tests.

Im Rahmen des TBS-TK hilft sie:

  • die QualitĂ€t von Tests vergleichbar zu machen,

  • StĂ€rken und SchwĂ€chen sichtbar zu machen,

  • eine fundierte Auswahlentscheidung zu unterstĂŒtzen,

  • und die Einhaltung von wissenschaftlichen Standards sicherzustellen.

Sie hat also eine hohe praktische und normative Relevanz fĂŒr Fachleute in der Diagnostik.

Author

Nipu D.

Informationen

Zuletzt geÀndert