Kulturgeschichte der Mensch-Tier-Beziehung

Der Mensch betrachtet Tiere als Wesen, die ihm ähnlich und doch anders sind.

Auch im heutigen Islam gibt es noch die rituelle Schlachtung, Tiere dienen also als Opfertier. Das Fleisch wird zwar gemeinsam gegessen oder gespendet, gilt aber nicht als spezifisch religiöse Nahrung. Insgesamt schreibt der Islam einen respektvollen Umgang mit dem Tier vor, erhebt sie aber nicht zu Freunden und Begleitern des Menschen.

Tiere als Fabelwesen sind unbedingt von den Tiergestalten zu unterscheiden, die in Fabeln vorkommen. Fabelwesen nehmen häufig ihren Ausgangspunkt in einer realen Tierart, entsprechen dieser Tierart aber nicht (z.B. vereinen Fabelwesen häufig mehrere reale Tierarten in sich). Sie entstammen durchweg der Fantasie des Menschen.

Wie hat der Mensch im Laufe der Geschichte das Tier wahrgenommen?

Wie versucht der Mensch, mit Hilfe von Tieren bzw. Tierfiguren in Mythen und Religionen das Wesen und den Sinn menschlicher Existenz zu erkennen?

Welche Rolle spielen Tiere in der menschlichen Kultur und im Sprachgebrauch?

…weil der grundlegende Unterschied zwischen Tier und Mensch aus kultureller Sicht biologischer Ausgangspunkt und nicht Fragestellung ist. Für die Kulturgeschichte sind die Fragen von Interesse, die das kulturelle Handeln des Menschen beleuchten

Stieropfer spielten im antiken Griechenland und anderen mediterranen Kulturen der Antike eine Rolle, sie gehören aber nicht zum Islam. Die Opferung von (geliebten) Haustieren wird in keiner der Weltreligionen gefordert oder empfohlen. Im Judentum spielt die Opferung von Tauben und Lämmern historisch eine Rolle; im heutigen Judentum dagegen werden keine Tiere geopfert. Im Islam gibt es heute noch das bedeutende Opferritual des Festes Eid-al-Adha (Id-ul-Adha, Operfest ), an dem traditionell ein Tier geschlachtet wird.

Bestimmte Tiere gelten als heilig.

Die Kuh gilt als Mutter allen Lebens

grundsätzlich ist der Nutzen für den Menschen im Hinduismus aber kein Kriterium dafür, dass ein Tier als heilig gilt. Den religiösen Vorschriften zufolge darf man heilige Tiere zwar nicht töten, in der Realität werden diese Tiere aber bisweilen bis zur Ausrottung gejagt (z.B. der Königstiger oder Elefanten).

Funny animals sind anthropomorphisierte Comicfiguren, die der Unterhaltung dienen. Der Unterhaltungseffekt (Komik) entsteht dabei oftmals durch eine Überzeichnung menschlicher Eigenschaften.

Als Schöpferfigur wird z.B. das Große Känguru bei den Aborigines gesehen; im Christentum hat die Schlange als Verführerin von Eva (der ersten Menschenfrau) eine wichtige Rolle inne. Tiere kommen in Schöpfungsmythen nicht als dezidierte Gegenspieler von Menschen vor; als zerstörerische Macht treten sie in apokalyptischen Visionen, nicht aber in Schöpfungsmythen auf.

Tiere werden in der Kinderliteratur stark anthropomorphisiert; sie dienen dazu, dem Kind soziale Beziehungen und die Mechanismen seiner Umwelt zu erklären. Dabei wird eine idealisierte, leicht verständliche Welt gezeichnet, in dem Tiere als Freunde und ?Mitmenschen- des Kindes auftreten. Die Vorstellung vom Tier als ?das Andere-, nicht Menschliche, grundsätzlich Gefährliche oder Feindliche spielt in der allgemeinen Kulturgeschichte der Mensch-Tier-Beziehung eine wichtige Rolle, wird aber in didaktischen Kinderbüchern so nicht verwendet, da Tiere hier in der Regel als Teil einer positiven, freundlichen Welt geschildert werden.

Die Vorstellung des Sündenbocks geht historisch auf das jüdische Ritual des Jom Kippur-Festes (Versöhnungsfest) zurück, in dem die Sünden der Menschen symbolisch auf einen Ziegenbock übertragen wurden. Erst in späterer Zeit und im übertragenen Sinne steht Sündenbock für einen entsprechenden Vorgang innerhalb menschlicher Beziehungen.